orthonormal hat geschrieben: ↑16 Okt 2017 19:10
Ich denke, wenn man seine Erfolgschancen erhöhen will, muss man die Grenzen austesten. Um noch einmal das Beispiel mit dem Zeitungsverkäufer zu bemühen: Angenommen, da stehen zwei konkurrierende Verkäufer nebeneinander; der eine bleibt brav hinter seinem Tresen und hält den Leuten still seine Zeitung entgegen, während der andere direkt auf die Leute zugeht und sie anquatscht. Letzteres ist ein Bruch der sozialen Konvention, und sicherlich werden sich viele Leute dadurch genervt fühlen; trotzdem werden einige – vielleicht, obwohl sie genervt sind – seine Zeitung kaufen. Der andere daneben, der nichts sagt, wird hingegen leer ausgehen.
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Ich fürchte, letzteres ist so etwa die Einstellung, die man zur erfolgreichen Partnersuche entwickeln muss.
Ich weiß nicht, ob der Vergleich passt. Den Verkäufer ist man schnell los, und eine Zeitung,
die nur halb gefällt, was man merkt, wenn man seine Ruhe hat, landet schnell auch im Müll.
Ein Date ist ja vielleicht doch mehr von positiven Gefühlen und Erwartungen getragen,
nicht so mit "naja gut, damit er Ruhe gibt".
Da spielt ja doch noch mehr emotionales Gefühl und was auch immer, angezogen sein, eine Rolle.
Andererseits ja, wer sich nicht zeigt als "Bewerber" und etwas aktiver oder sichtbar ist,
wird evtl. nicht in Betracht gezogen.
Ich sehe da einen Konflikt, wenn man sich sagt "ich muss jetzt angreifen, sonst wird das nie was",
und sich sagt "der Angriff ist zuviel, das geht unter die Gürtellinie und darf nicht".
Zumindest wenn man das starr und absolut sieht, kann man sich wohl recht schwer damit wohlfühlen
(oder man kann die Stimmen irgendwie relativieren oder etwas austarieren, womit
man dann leben kann und Versuchsballons starten)
Den Begriff "Schaden durch Ansprache" finde ich noch immer schwer fassbar oder messbar.
Gut, beim nicht fassen, kann da auch eine Rolle spielen, dass ich das ganze zwischen menschliche und inner psychische mehr so sehe als Gefühl, etwas Aufregung, ein paar Gedanken und wieder vorbei;
nicht als messbaren und anklage-würdigen Schaden.
Man könnte dann noch das Gesetz, Moral und sittliche Werte herbeiziehen, um Unrecht und Schaden
zu begreifen.
Aber bei einfacher Ansprache ist da eigentlich nichts der Anklage würdiges.
Dann höchstens durch die Brille der sozialen Norm, die etwas biegsamer und beliebiger ist,
und man da die Go's und Nogo's und sowas sieht.
Durch diese Brille ist der Schaden bei Ansprache dann sowas wie ein Selbstbild-schaden und mit Wertungen verbunden und "Verlust des Ansehens" oder irgendwas.
Da frag ich mich dann wieder, wie real ist das dann eigentlich?
In dem ganzen Gewusel ist es dann sicher nicht einfach, sich eine möglichst treffsichere
und moralisch korrekte Gewinn-Verlust Handlungs-Hypothese aufzubauen.