Hallo kreisel,
kreisel hat geschrieben: ↑17 Nov 2017 06:00
@Pierre
ich kommt mit diesem Satz nicht klar, dass Frauen Männer grundsätzlich verachten
(siehe oberflächliche Kontakte in der Schulzeit)
Ich glaube das ist eher ein verzerrter Schluss.
das ist eine Wahrnehmung, die bei mir angekommen ist. Ich sage nicht dass das so ist, sondern ich versuche mich zurückzuerinnern, was ich erlebt hab und was ich mir dabei gedacht hab. Nur wenn man das rausfindet, und soweit ehrlich zu sich selber ist, kann man dann gucken was da vielleicht schiefgelaufen ist.
Und inzwischen hab ich eine Vermutung, was da schiefläuft. Dazu muss ich ein bischen erzählen: eines Tages im Club kämpfe ich mich zur Theke durch und werde da von einer jungen Dame sehr offensiv angeflirtet. Nett, denke ich mir, mache es mir gemütlich und schau was abgeht. Und merke schnell: die Dame flirtet mit fünf Männern gleichzeitig. Männer von 20 bis über 60.
Ahh, denke ich mir, sie mag Männer offensichtlich - und hab mich gefreut. Denn ich mag Frauen - und warum soll das nicht auf Gegenseitigkeit beruhen? Die junge Dame ist übrigens Russin.
Ich kenne ein paar Leute aus Bulgarien - wobei kennen ist zu viel gesagt, ich hab sie auf einem Event in Athen kennengelernt und dann in Milano wiedergetroffen. Da hatten sie dann noch ne Frau dabei, und die, ohne dass wir je miteinander gesprochen hätten, hat mich auf der Tanzfläche völlig eindeutig angetanzt. Die mögen offenbar auch Männer.
Ein drittes ist gestern
hier im Forum aufgetaucht und auch DemMaestro ist aufgefallen dass da was anders ist.
Was haben sie alle gemeinsam: sie gehörten bis 1990 zur СССР, d.h. der ganze Feminismus, der ja um 1970 aus der Studentenbewegung entstand, ist nie da hingelangt - nämlich diese endlosen Diskussionen um Ungleichheit, Unterdrückung, Mißbrauch, Belästigung, Diskrominierung, Benachteiligung, von denen jeden Tag in jeder Zeitung berichtet wird, und die alle auf ein und dieselbe Bottomline hinauslaufen:
mit Männern gibt es ein Problem.
Gehen wir also davon aus:
Frauen mögen Männer. So kurz, so einfach. Und wenn man etwas sieht, das man mag, dann freut man sich, hat ein offenes fröhliches Lächeln im Gesicht und schaut, ob man damit spielen darf.
Wenn man aber fünftausend mal und jeden Tag aufs neue in allen Medien sieht und hört:
Männer sind ein Problem, dann sieht man stattdessen eben ein Problem, und man ist vorsichtig und zurückhaltend, schaut sorgenvoll oder kritisch verschlossen, versucht sich keine Blöße zu geben, und ist mißtrauisch: "
ui, was könnte der weissgott schlimmes wollen??"
Das ist natürlich Dressur, und das ist auch so gewollt: denn unglückliche Leute sind gute Konsumenten.
Oberflächlichkeit, sich nicht austauschen , spricht ja eher dafür, dass man keine gemeinsame
Basis finden konnte, eine Art Lockerheit und Vertrautheit. Und spricht m. E. nicht
für Verachtung.
Ja, oder dass man nach keiner suchen will, weil man zu vorbelastet ist.
Dass alle Frauen biertrinkende Männer und technikbegeisterte Männer verachten, ist
doch irgendwie auch Quark oder?
Ich weiss nicht wie das jetzt und in Städten ist - ich bin auf einem bayerischen Dorf großgeworden.
Deine drei Beispiele aus dem Internet, hmmm die Frau mit den Aktfotos
und dass sie dein Foto "böse" fand oder auch die Therapeutin, die
sagt, du hast "dunkle Anteile"..... klingt für mich nach Abwehrvorwänden,
und auch leicht versponnen.
Leicht versponnen bin ich auch, das ist ganz okay. Der Knackpunkt ist das, was Du hier "Abwehr" nennst. Was passiert da, was gäbe es abzuwehren und wieso?
Ich hatte mal einen kennengelernt, mit dem ließ es sich intellektuell sehr
gut unterhalten, wäre Schwiegermamas Liebling und Foto nett
und unscheinbar. Vorstand im Verein ect,
Hobby war derbster Sadismus, am liebsten mit Echtblut und extrem grober Gewalt.
Da konnte man weder am Foto noch am Schreiben "dunkle Anteile" entdecken.
Hui. Heftig. Nein, am Foto kann man sowas eben gar nicht erkennen. Beim Schreiben, schon eher, wenn man die intellektuelle Ebene verläßt und sich in die Gefühlswelten und Phantasien vortastet. Aber auch da kann man sich mitunter täuschen.
Er war überzeugt, dass ich voll gut in die Szene passe und das geborene Gegenstück für ihn bin.
Wenn man solchen Spinnern glaubt, die ein verzerrtes Bild von der Realität
abgeben, das geht doch gar nicht!
So würde ich die Aussagen der Damen als evtl Momentaufnahme werten,
als Korb oder als vorgeschobenen Grund, weil irgendwas anderes an mehr
Kontakt hinderte.
Ja, und was mich interessiert ist eben dieses "irgendwas anderes". Ist ja nicht so dass ich mich dadurch verunsichert fühle, sondern ich will Menschen besser verstehen, Frauen besser verstehen, denn -sagte ich glaub ich schon- ich mag Frauen.
Aber so übers Internet ist das Feedback doch eh sehr verzerrt.
Selbst in Echt Begegnung laufen da doch noch genug Projektionen ab,
sodass eine Meinungsäußerung doch immer noch mehr von dem verrät,
der es äußert.
Andererseits kriegt man ja auch durch das spiegeln in anderen ein Selbstbild.
Hmm.
Ja, und genau das ist doch der Sinn der Sache! Indem man sich auf den anderen einläßt, erkennt man sich selber.
Jedenfalls für mich ist das der entscheidende Grund, warum eine Partnerschaft lohnend ist.