Liebeskummer

[Steinbock]

Hallo zusammen,

hab mir grad die Liebeskummer-Reportage angeschaut.

Wenn Liebeskummer krank macht | WDR Doku
https://www.youtube.com/watch?v=nqfw9hYkuKs
Eine feinfühlige, bewegende TV Reportage über den Liebeskummer.

Da frag ich mich grad, was ich davon halten soll. Bei allen drei Beispielen wurden die Personen verlassen, der andere hat jemand Neues,... Ist sicher schlimm. Da kann ich zum Glück nicht aus Erfahrung reden.
Wenn´s um Liebeskummer geht, geht es meistens drum, dass es jemanden so schlecht geht, da er/sie verlassen oder betrogen wurde.

Kennt ihr das Gefühl von der anderen Seite?
Ich lernte jemanden kennen, der sich in mich verliebte. Sollte glücklich und froh sein. Jedoch konnte ich aufgrund meines ABsein´s mich nicht voll auf ihn einlassen. An sich war ich somit diejenige, die den Versuch dieser Beziehung beendete (er hat es zwar in meinem Fall ausgesprochen) Aber ich hab es auch nicht verhindert. Und diese Situation geht mir sehr nach.
Ich kann nur mir selber etwas vorwerfen. Und das endet in den Gedankenkarusellen: Was kann ich denn überhaupt? Ich bin zu blöd eine Beziehung zu führen... Werde ich es jemals können? usw.
Kannte das Gefühl von Liebeskummer nicht. Mittlerweile bin ich aber doch überzeugt, dass ich mitten drin steck. Nur von dieser Seite wird dieses Thema nie betrachtet. Zumindest hab ich nix brauchbares gefunden.

Ne Freundin von mir hat sich auch getrennt. Die jammerte seit Monaten wie schrechlich er ist, dass sie ihn nicht mehr will, dass er sie kontrolliert, usw. Sie kann ihre negativen Emotionen auf ihren Ex projezieren. Ich glaube das macht manches leichter. Es gibt einen Schuldigen. Der andere ist der Schlimme.
Doch ich seh nur, dass ich selber Schuld bin.
Vermutlich ist bei beiden Arten eins gleich: Zeit heilt alle Wunden.

[Pierre]

Hallo Steinbock,

Kennt ihr das Gefühl von der anderen Seite?

das was Du beschreibst? Ja...

Ich lernte jemanden kennen, der sich in mich verliebte. Sollte glücklich und froh sein. Jedoch konnte ich aufgrund meines ABsein´s mich nicht voll auf ihn einlassen. An sich war ich somit diejenige, die den Versuch dieser Beziehung beendete (er hat es zwar in meinem Fall ausgesprochen) Aber ich hab es auch nicht verhindert. Und diese Situation geht mir sehr nach.
Ich kann nur mir selber etwas vorwerfen.

Das brauchst Du doch nicht.

Hier wird ganz oft gefragt, wie man denn einen Partner findet - so als wäre das das größte Problem und danach womöglich alles einfach. Und dann denke ich mir, wenn man denn jemand gefunden hat, dann eine befriedigende und erfüllte Partnerschaft zu gestalten, das ist doch nochmal eine vielleicht noch viel größere Herausforderung. Das klappt nicht immer - das klappt auch bei "normalen" Leuten nicht immer - wieviele Versuche machen die denn bis es dann klappt?

Nur ist es eben meistens so, wenn es nicht klappt, dass dann einer sich einfach einen neuen Partner findet (und das ist verletzend) und der andere entsprechend gekränkt ist, und natürlich wütend (und das ist auch verletzend).
So wie bei Dir, wenn man sich eingesteht dass es nicht klappt, ist es einfach traurig, aber man geht dann nicht im Hass auseinander, und das find ich besser. Mir gings jedenfalls so, ich war einfach nur sehr traurig, dass ich das, was gefragt war, nicht vollbringen konnte.

Aber das Leben geht weiter, und wenn niemand böse ist, dann hast Du schonmal ein paar Dinge richtiger gemacht als die meisten.

Ne Freundin von mir hat sich auch getrennt. Die jammerte seit Monaten wie schrechlich er ist, dass sie ihn nicht mehr will, dass er sie kontrolliert, usw. Sie kann ihre negativen Emotionen auf ihren Ex projezieren. Ich glaube das macht manches leichter. Es gibt einen Schuldigen. Der andere ist der Schlimme.

Vielleicht leichter. Aber nicht besser.

[Milkman]

Kennt ihr das Gefühl von der anderen Seite?

Ich kenn's von beiden Seiten. Ich habe mich getrennt und man hat sich von mir getrennt. Und in beiden Fällen kam ich mir wie das Letzte vor - im ersten Fall, weil ich selbst Schluss gemacht und jemand anderem dadurch sehr weh getan habe - in zweitem Fall, weil ich den Ansprüchen von jemand anderem nicht genügt und ihm dadurch keine Wahl gelassen habe, sich von mir zu trennen.

Aber...

Doch ich seh nur, dass ich selber Schuld bin.

...es gibt keine "Schuld" in dem Sinn. Wer sich trennt, hört auf sein Herz. Und das sagt ihm, dass es mit der Beziehung nicht mehr weitergehen kann. (Ich gehe jetzt von dem Fall aus, dass es kein fliegender Wechsel zu einem neuen Partner ist.)

Vermutlich ist bei beiden Arten eins gleich: Zeit heilt alle Wunden.

Das stimmt zu 100%.

[Talbot]

Kommt wohl stark auf den Einzelfall an, was als schlimmer empfunden wird.
Habe bei Freunden sowohl auf der einen Seite als auf der anderen Seite schon schlimmen Liebeskummer beobachtet.
Persönlich hatte ich nie (und werde es wohl auch nie haben) Liebeskummer, aber wenn ich einschätzen sollte so würde es bei mir wohl maximal bei einer Trennung ihrerseits vorkommen.