Schönrederei der Ursachen

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Oxymoron

Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Oxymoron »

Moin,

durch diesen Thread viewtopic.php?f=1&t=23374 wurde ich dazu angeregt das Thema anzusprechen. Meine eigenen Erfahrungen und andere Aussagen hier im Forum haben mich in meiner Meinung auch bestärkt.

Und zwar bin ich der Meinung, dass sich oft im Bezug auf die AB-Problematik sich selbst belogen wird. Da es ja mitunter sehr viel bequemer ist die Schuld auf alle Anderen oder unglückliche Umstände zu schieben. Oft wird ja auch behauptet es läge am Aussehen oder sonstigen Eigenschaften. Wobei ich mir dieses auch nicht wirklich vorstellen kann. Jeder hat die Chance einen passenden Partner zu finden. Oft werden dann auch wieder Ausreden gefunden, warum es mit demjenigen nicht passt oder andere Gründe vorgeschoben wieso es nicht klappen kann.

Eher glaube ich mittlerweile, dass in sehr vielen Fällen, Persönlichkeitsstörungen, Bindungsängste oder sonstige unterbewussten Manipulationen dafür verantwortlich sind und diese meist ohne professionelle Hilfe nicht zu bewältigen sind oder man zumindest Überwindung benötigt. Hier im Forum wird immer nach dieser oder jenen Ursache gesucht. Es werden verschiedene Meinungen vertreten, aber im Grunde genommen ist dies alles Realitätsverzerrung. Die eigenen psychischen Probleme werden verdrängt und es werden Ausreden gesucht. Und wenn mal ein wirklich passender Partner gefunden ist, finden sich wie oben gesagt Gründe warum es wieder nicht klappt oder das schöne Verhältnis wird durch das eigene Verhalten zerstört. Damit man ja nicht in Verlegenheit kommen kann, eine emotionale Bindung zu jemanden aufzubauen.
Wenn es mal wieder aufgrund des eigenen Verhaltens nicht funktioniert hat, beginnt krampfhaft die Suche nach vorgeschobenen Gründen. Es ist ein Teufelskreis, eine selbsterfüllende Prohezeiung https://de.wikipedia.org/wiki/Selbsterf ... ophezeiung

Wie seht ihr das?

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Fred91

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Sehr wahr. Negative Glaubenssätze sind bei vielen ein sehr großes Problem. Die fehlende Bereitschaft an sich zu arbeiten und dann mit der Ausrede anzukommen, dass es dann nicht mehr authentisch ist und man ja für das was man ist geliebt werden will.
Allgemein glaube ich, dass viele hier denken, sie hätten viel verdient, aber bisher leider nur Pech gehabt in der Lotterie. Es hält sich auch der Glaube hartnäckig, dass man ja viel intelligenter als jeder andere ist und man schon allein deshalb etwas hochwertiges verdient hat. So bei den Männern jedenfalls.
Finkk

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Finkk »

Ich finde dieses "an sich arbeiten" ist etwas sehr amerikanisches und prinzipiell auch eher Mythos als Realität. So nach dem Motto "alle können alles sein und alles erreichen, wenn sie nur wollen, und wer es dann nicht schafft ist halt selber schuld". Erfolgreiche Menschen reagieren manchmal sehr zornig, wenn sie mit der Idee konfrontiert werden, dass jemand etwas nicht schaffen kann aufgrund unkontrollierbarer Bedingungen, denn dies heißt auch, dass ihr eigener Erfolg nur in eingeschränktem Maße ihnen selbst zuzuschreiben wäre. Bekanntlich schreiben Menschen auch das Gewinnen in reinen Glückspielen ihren eigenen Fähigkeiten zu.
Zuletzt geändert von Finkk am 11 Nov 2017 18:28, insgesamt 1-mal geändert.
Sinnsucher

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Sinnsucher »

Danke, Oxymoron. Sehe ich ganz genauso!
Und je besser man argumentieren kann, desto mehr kann man sich auch noch im Recht fühlen.

Sofern es nicht an einem mutigen Schritt oder am aktiven Aufsuchen von Situationen, wo man Kontakt schließen kann, scheitert, führt für mich kein Weg an einer grundlegenden psychischen Aufräumarbeit vorbei. Auch wenn es objektive Hinderungsgründe geben sollte, dann ist der Schritt einer Therapie oder anderer konsequenter lebensverändernder Maßnahmen unvermeidbar. Es geht dann darum, diesen "Gründen" ihre "Hinderung" zu nehmen. Es geht nicht darum alles zu erreichen, sondern herauszufinden was machbar ist und dann daran zu arbeiten es zu erreichen. Und dankbar sein, für das Glück und den Zufall den man hat.
Alles andere ist für mich Jammerei.

Ich spreche hier als Betroffener, als Meister des Selbstbetrugs und des Rationalisierens. Der Beitritt in diesem Forum hat mir unter anderem vor Augen geführt, wie lächerlich meine vorgeschobenen Gründe sind. Das macht die Beziehungsanbahnung nicht einfacher, aber ich sehe meine eigene Verantwortung viel stärker.

Und ja die Bindungs- und Sexualitätsängste, die vermeintlich vernünftige Gründe vorschieben, sind extrem stark und trickreich.
Erst kürzlich, just ein Tag bevor ich eine Verabredung mit einer Angebeteten hatte, sind in mir wieder alle Zweifel hochgekommen. In meiner Erinnerung war sie auf einmal wieder ganz unattraktiv, ich habe Gründe gefunden, warum ich sie eigentlich überhaupt nicht richtig mag usw.
Dabei weiß ich, wie sehr ich sie vermissen, wenn sie nicht da ist. Wie aufgeregt und hingezogen ich mich fühle, wenn ich sie sehen.

In diesen Situationen ist offenbar mein innerer Dämon am Werk. Merkt er, dass ich mich trotz aller negativen Gedanken, die er in mir weckt (Grübelei) dran wage, einen neuen Schritt zu machen, wenn die Ablenkungstaktik (Prokrastination) nicht aufgeht und wenn ich den Menschen so lieben lerne wie er ist (Perfektionismus niederringe), dann wird der Dämon erfindrisch und pflanzt sogar negative Emotionen in mir, um mich vom Beziehungserfolg abzuhalten.
Meine Beharrungskräfte und der Selbst-Boykott ist gewaltig. Aber ich falle nicht mehr auf meine Illusionen herein und rede mir dann ein ich wäre nur vernünftig. Bullshit!

Sorry, wenn ich damit jemanden zunahe trete. Aber mein innerer Kampf ist wirklich hart. :wuetend:
Zuletzt geändert von Sinnsucher am 11 Nov 2017 18:53, insgesamt 3-mal geändert.
Sinnsucher

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Sinnsucher »

Finkk hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:26 Ich finde dieses "an sich arbeiten" ist etwas sehr amerikanisches und prinzipiell auch eher Mythos als Realität. So nach dem Motto "alle können alles sein und alles erreichen, wenn sie nur wollen, und wer es dann nicht schafft ist halt selber schuld". Erfolgreiche Menschen reagieren manchmal sehr zornig, wenn sie mit der Idee konfrontiert werden, dass jemand etwas nicht schaffen kann aufgrund unkontrollierbarer Bedingungen, denn dies heißt auch, dass ihr eigener Erfolg nur in eingeschränktem Maße ihnen selbst zuzuschreiben wäre.
Darauf fällt mir nur eines ein:

Gott, gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
– Reinhold Niebuhr
Fred91

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Finkk hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:26 Ich finde dieses "an sich arbeiten" ist etwas sehr amerikanisches und prinzipiell auch eher Mythos als Realität. So nach dem Motto "alle können alles sein und alles erreichen, wenn sie nur wollen, und wer es dann nicht schafft ist halt selber schuld". Erfolgreiche Menschen reagieren manchmal sehr zornig, wenn sie mit der Idee konfrontiert werden, dass jemand etwas nicht schaffen kann aufgrund unkontrollierbarer Bedingungen, denn dies heißt auch, dass ihr eigener Erfolg nur in eingeschränktem Maße ihnen selbst zuzuschreiben wäre. Bekanntlich schreiben Menschen auch das Gewinnen in reinen Glückspielen ihren eigenen Fähigkeiten zu.
Ich bin einer dieser Menschen, die darauf allergisch reagieren. Wenn du willst, dann schaffst du bis zu einem gewissen Grad alles. Wenn du wirklich daran glaubst, dann klappt es. Denn wenn du daran glaubst, dann folgt auch die entsprechende Aktion. Wenn du nicht daran glaubst und es dir lediglich versuchst einzureden, dann passiert auch nichts.
Wenn du glaubst du bist der geilste Hengst auf Erden, dann verhältst du dich auch so. So einfach ist das.
Erfolg ist eine zu erreichende Komponente, sofern man will.
Oxymoron

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Oxymoron »

Fred91 hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:15 Sehr wahr. Negative Glaubenssätze sind bei vielen ein sehr großes Problem. Die fehlende Bereitschaft an sich zu arbeiten und dann mit der Ausrede anzukommen, dass es dann nicht mehr authentisch ist und man ja für das was man ist geliebt werden will.
Da bin ich auch geteilter Meinung, Authentizität ist schon wichtig. Man sollte sich nicht verstellen und man muss auch nicht zwanghaft an sich arbeiten. Wenn man jetzt z.B. eher ruhiger ist und wenig unternimmt hat man nicht zwangsläufig keine Chance. Irgendwie ergibt sich immer etwas, aber dann finden sich ja wieder die vorgeschobenen Gründe.
Fred91

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Oxymoron hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:33
Fred91 hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:15 Sehr wahr. Negative Glaubenssätze sind bei vielen ein sehr großes Problem. Die fehlende Bereitschaft an sich zu arbeiten und dann mit der Ausrede anzukommen, dass es dann nicht mehr authentisch ist und man ja für das was man ist geliebt werden will.
Da bin ich auch geteilter Meinung, Authentizität ist schon wichtig. Man sollte sich nicht verstellen und man muss auch nicht zwanghaft an sich arbeiten. Wenn man jetzt z.B. eher ruhiger ist und wenig unternimmt hat man nicht zwangsläufig keine Chance. Irgendwie ergibt sich immer etwas, aber dann finden sich ja wieder die vorgeschobenen Gründe.
Inwiefern schließt sich Authentizität und an sich selbst arbeiten einander aus?
Oxymoron

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Oxymoron »

An sich selbst arbeiten, wird hier öfter mal so verstanden sich rundum zu verändern. Ich finde schon das man lernen sollte sich selber so zu lieben wie man ist.
Fred91

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Oxymoron hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:37 An sich selbst arbeiten, wird hier öfter mal so verstanden sich rundum zu verändern. Ich finde schon das man lernen sollte sich selber so zu lieben wie man ist.
Mit der negativen Konnotation, dass man sich gesellschaftskonform ändert.
Das ist für mich nicht "an sich selbst arbeiten", sondern sich anpassen, je nach dem, was der Markt von einem erwartet.

Für mich ist "an sich selbst arbeiten" sich ständig weiterzuentwickeln, seine eigenen Stärken, Schwächen besser kennenzulernen und sich eben auch so zu akzeptieren wie man ist bzw. sich dahingegend zu verändern, dass man ein besseres Wohlbefinden hat. Letztlich geht es darum deine eigene Happiness zu steigern.
Oxymoron

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Oxymoron »

Ja, gut da stimme ich dir vollkommen zu. Oder es geht halt darum seine Komfortzone zu verlassen und seine Ängste/negativen Glaubenssätze zu überwinden bzw. zu reflektieren. Man muss dieses "ich finde den oder die doch nicht so attraktiv" blablabla, einfach hinterfragen und sehen ob das wirklich so einen Sinn macht, wenn man die Person erst so anziehend fand.
Sinnsucher

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Sinnsucher »

Oxymoron hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:37 An sich selbst arbeiten, wird hier öfter mal so verstanden sich rundum zu verändern. Ich finde schon das man lernen sollte sich selber so zu lieben wie man ist.
Sich selbst lieben lernen ist genau das Ergebnis dieses An-Sich-Arbeitens oder auch des Rundheraus-Erneuerns. Mich lieben lernen heißt nicht, mich vollkommen so zu akzeptieren wie ich bin. Eine schlaue Person hat es einmal so formuliert: "Sich selbst ein guter Freund sein."
Genauso wie ich meinem besten Freund nicht dabei zusehen würde, wie er einen Alkoholsucht entwickelt, oder wie ich es nicht akzeptieren würde, wenn sich ein Freund in seinem Elend suhlt, sondern ihn bei der Hand nehmen würde, und ihn aus seinem Selbstmitleid herausführen würde – weil ich ihn im platonischen Sinne "liebe", weil ich eine tiefe Zuneigung empfinde, weil ich Verantwortung für sein Wohlergehen empfinde – genauso ist es unsere Aufgaben für uns selbst da zu sein.
Sich selbst lieben lernen heißt für mich genau das.

Ich stelle mal eine gewagte Hypothese auf: Ich glaube, das ist das Grundproblem aller ABs. Dass es bei der Selbstliebe, aus der Fürsorge für sich selbst, Nachsichtigkeit mit den eigenen Schwächen und Versagen, aus der Verantwortungsgefühl für das eigene Glück, aus der Bereitschaft zum Reifen, Wachsen und Verändern entsteht, dass es bei dieser Selbstliebe mangelt. Ein Mensch, der sich selbst wirklich ein guter Freund ist, bei dem kann ich mir nicht vorstellen, dass er nicht auch gute soziale Beziehungen und Partnerschaften entwickelt.
Nonkonformist

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Nonkonformist »

Ich habe bereits seit jahre meine selbstsabotage als wichtigster grund fuer meinen AB-tum gesehen.
Es haben sich sogar frueher maedchen in mich verliebt in klassen wo ich gemobbt wuerde: ein grundinteresse von frauen war bei mir immer da, und ich glaube auch nicht das frauen so oberflaechlich in deren partnerwahl sind wie manche hier behaupten.

Im grunde will ich ein partner der mich so liebt, so wie ich bin, und bin ich nicht zu grossen aenderungen bereit.
Schoen das manche extravertierten sportiven positivos sich fuer die besseren menschen halten, ich bin da anderer meinung und glaube, das es fuer menschen die weniger mainstream sind auch einen platz unter der sonne gibt. Ich bin ziemlich geworden wer ich sein wollte.

Im grunde such ich mich jemanden der mich so lieben kann so wie ich bin.
Leider befuerchtet ein teil in mir wieder das es solche frauen nicht gibt und das sie mich verlassen werden wann sie mich wirklich kennen lernen wuerden. Auch wann ich rational glaube das das unsinn ist, sabotiert ein unterbewustes teil in mir so gut wie jede gute chance der ich bekomme.

Eine der grunden wieso ich jetzt in therapie bin.
Finkk

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Finkk »

Wie soll man sich denn selbst lieben, wenn man viele negative Eigenschaften hat, die das eigene Leben behindern oder die einen auch an anderen Menschen stören. Man kann sich dann ja nur selbst lieben, wenn man alle Maßstäbe aus dem Fenster wirft oder mit zweierlei Maß misst. Viele Menschen könnten sicher davon profitieren sich mal mehr zu hassen, anstatt sich für jeden Pups eine Goldmedaille zu verpassen. Selbsthass hat auch was von Einsicht und Bescheidenheit, durchaus positive Werte.
Sinnsucher hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:29 Darauf fällt mir nur eines ein:
Da ist schon was wahres dran, aber viele Sachen sind halt kaum oder gar nicht zu verändern. Und wofür soll man einen Haufen Energie und Zeit investieren, um etwas zu erreicahen, was jeder normale Teenager überall auf der Welt hinterhergeworfen kriegt
Fred91 hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:33 Ich bin einer dieser Menschen, die darauf allergisch reagieren. Wenn du willst, dann schaffst du bis zu einem gewissen Grad alles. Wenn du wirklich daran glaubst, dann klappt es. Denn wenn du daran glaubst, dann folgt auch die entsprechende Aktion. Wenn du nicht daran glaubst und es dir lediglich versuchst einzureden, dann passiert auch nichts.
Wenn du glaubst du bist der geilste Hengst auf Erden, dann verhältst du dich auch so. So einfach ist das.
Funktioniert bei mir leider nicht so
Oxymoron

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Oxymoron »

Auch ein Problem ist meiner Meinung nach, dass man sich schnell dem bewusst werden sollte. Sonst ist der Zug ziemlich schnell abgefahren bzw. die Chancen mindern sich wirklich drastisch.
Fred91

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Finkk hat geschrieben: 11 Nov 2017 19:06 Wie soll man sich denn selbst lieben, wenn man viele negative Eigenschaften hat, die das eigene Leben behindern oder die einem auch an anderen Menschen stören. Man kann sich dann ja nur selbst lieben, wenn man alle Maßstäbe aus dem Fenster wirft oder mit zweierlei Maß misst. Viele Menschen könnten sicher davon profitieren sich mal mehr zu hassen, anstatt sich für jeden Pups eine Goldmedaille zu verpassen. Selbsthass hat auch was von Einsicht und Bescheidenheit, durchaus positive Werte.
Negative Eigenschaften sind auch nur negativ, weil man sie selbst als negativ erachtet. Sie sind nicht an sich negativ. Wenn es Dinge sind, die einen selber stören, dann ist man am besten damit bedient diese Eigenschaften an sich anzuerkennen und daran zu arbeiten, dass die Eigenschaften sich hin zum positiven entwickeln.
Finkk hat geschrieben: 11 Nov 2017 19:06 Da ist schon was wahres dran, aber viele Sachen sind halt kaum oder gar nicht zu verändern. Und wofür soll man einen Haufen Energie und Zeit investieren, um etwas zu erreicahen, was jeder normale Teenager überall auf der Welt hinterhergeworfen kriegt
Was zB?
Finkk hat geschrieben: 11 Nov 2017 19:06 Funktioniert bei mir leider nicht so
Funktioniert nicht, weil du nicht dran glaubst. Wenn du nämlich dran glauben würdest, würdest du nicht argumentieren wie du argumentierst und allgemein die Dinge viel viel positiver sehen.
Sinnsucher

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Sinnsucher »

Nonkonformist hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:57 Schoen das manche extravertierten sportiven positivos sich fuer die besseren menschen halten, ich bin da anderer meinung und glaube, das es fuer menschen die weniger mainstream sind auch einen platz unter der sonne gibt.
Es gibt für alle einen Platz unter der Sonne! :umarmung2: Außer vielleicht die brutalo Dunkle-Triados!

Ab wann fällt man für dich unter "Positivo"? Wenn man dazu aufruft für sich selbst Verantwortung zu übernehmen? Wenn man daran glaubt, dass Willenkraft etwas bewegen kann?
Oder wenn man sagt "Alles ist möglich!" und dabei seine ganzen Privilegien und Glücksfälle als Selbstverständlichkeit nimmt? Ist man schon Positivo, wenn man sagt, mit ein bisschen mehr Initiative und weniger Selbstmitleid würde die Welt weniger grau aussehen (das sage ich als jemand, der Depressionen kennt)?

Ich gebe zu, ich habe mich ein bisschen angesprochen gefühlt. :/
Ich weiß nicht mal wie ich damit umgehen soll, dass ich sowohl schüchtern als auch extrovertiert bin. :shock:

Ansonsten kann ich mich mit deinem Beitrag wirklich identifizieren!
Nonkonformist hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:57 Ich bin ziemlich geworden wer ich sein wollte.
Das ist wunderbar. :D

Ich auch, und jetzt stelle ich fest, dass ich trotzdem nicht glücklich bin. :cry:
Fred91

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Oxymoron hat geschrieben: 11 Nov 2017 19:09 Auch ein Problem ist meiner Meinung nach, dass man sich schnell dem bewusst werden sollte. Sonst ist der Zug ziemlich schnell abgefahren bzw. die Chancen mindern sich wirklich drastisch.
Ein wichtiger Punkt ist auch, dass man sehr viel Selbstreflexion üben sollte. Es hilft mir zB ungemein zu analysieren, warum ich so denke wie ich denke und absolut ehrlich zu mir selbst zu sein.
Denn dann erst kann man wirklich an sich arbeiten.
Fred91

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Sinnsucher hat geschrieben: 11 Nov 2017 19:14 Ich auch, und jetzt stelle ich fest, dass ich trotzdem nicht glücklich bin.
Meiner Ansicht nach ist das ein Widerspruch in sich. Wie kann man so geworden sein, wie man es sich vorgestellt hat, aber gleichzeitig unglücklich sein? :D
Es kann natürlich sein, dass man materiell gesehen und bzgl Fähigkeiten so geworden ist, dass man nicht darüber meckern kann, aber ich denke nicht, dass ihr auf emotionaler Ebene genau so werden wolltet, denn sonst würden wir hier ja nicht darpber diskutieren.

Denn theoretisch kann jeder Millionär dann auch sagen, dass er genau das erreicht hat, was er erreichen wollte, aber das persönliche Glück ist ihm bisher verwehrt geblieben.
Ergo...man ist nicht doch nicht so geworden wie man es sich vorgestellt hat. Es sei denn man hat sich genau vorgestellt AB zu sein.
Sinnsucher

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Sinnsucher »

Finkk hat geschrieben: 11 Nov 2017 19:06 Wie soll man sich denn selbst lieben, wenn man viele negative Eigenschaften hat, die das eigene Leben behindern oder die einen auch an anderen Menschen stören. Man kann sich dann ja nur selbst lieben, wenn man alle Maßstäbe aus dem Fenster wirft oder mit zweierlei Maß misst. Viele Menschen könnten sicher davon profitieren sich mal mehr zu hassen, anstatt sich für jeden Pups eine Goldmedaille zu verpassen. Selbsthass hat auch was von Einsicht und Bescheidenheit, durchaus positive Werte.
Die Tatsache, dass du du bist, dass du ein Mensch auf dieser Welt bist, ist schon mal völlig ausreichend geliebt zu werden. Du hast es verdient und du bist einzigartig! Und du bist würdig, dass dir Zuneigung und Wertschätzung wiederfährt. Völlig unabhängig von deinem Verhalten und deinen Eigenschaften. :umarmung2:

Der kritische Umgang mit dir selbst ist gerechtfertigt, wenn du dich mies verhalten hast. Aber Liebe hast du trotzdem verdient!
Sonst wird Verühnung doch nie möglich...

Selbsthass ist für mich völlig aus dem Ruder geratene Niederträchtigkeit, eine Selbstdemütigung. Die Verweigerung, sich selbst positive Gefühle zu erlauben.

Einsicht und Bescheidenheit: Ja, bitte mehr davon! Bitte in rauen Mengen auf dieser Welt ausschütten. Aber bitte nicht noch mehr Hass. Nicht gegen andere, nicht gegen sich selbst.

Bitte sieh dir diesen Vortrag an:
https://www.ted.com/talks/brene_brown_l ... _to_shame/

Shame und Guilt sind eben nicht dasselbe!

Ich sehe so viel an mir, wo ich ein besserer Mensch sein könnte. Und trotzdem darf ich mich mögen. Es ist schwer, es ist ein ständiges mich neu Überzeugen, aber Liebe darf nicht an Eigenschaften oder Leistung gekoppelt werden.

Ich bin Gutmensch aus tiefster Überzeugung!