Schönrederei der Ursachen

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Montecristo
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Montecristo »

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Ringelnatz
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Ringelnatz »

Sinnsucher hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:50
Oxymoron hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:37 An sich selbst arbeiten, wird hier öfter mal so verstanden sich rundum zu verändern. Ich finde schon das man lernen sollte sich selber so zu lieben wie man ist.
Sich selbst lieben lernen ist genau das Ergebnis dieses An-Sich-Arbeitens oder auch des Rundheraus-Erneuerns. Mich lieben lernen heißt nicht, mich vollkommen so zu akzeptieren wie ich bin. Eine schlaue Person hat es einmal so formuliert: "Sich selbst ein guter Freund sein."
Genauso wie ich meinem besten Freund nicht dabei zusehen würde, wie er einen Alkoholsucht entwickelt, oder wie ich es nicht akzeptieren würde, wenn sich ein Freund in seinem Elend suhlt, sondern ihn bei der Hand nehmen würde, und ihn aus seinem Selbstmitleid herausführen würde – weil ich ihn im platonischen Sinne "liebe", weil ich eine tiefe Zuneigung empfinde, weil ich Verantwortung für sein Wohlergehen empfinde – genauso ist es unsere Aufgaben für uns selbst da zu sein.
Sich selbst lieben lernen heißt für mich genau das.

Ich stelle mal eine gewagte Hypothese auf: Ich glaube, das ist das Grundproblem aller ABs. Dass es bei der Selbstliebe, aus der Fürsorge für sich selbst, Nachsichtigkeit mit den eigenen Schwächen und Versagen, aus der Verantwortungsgefühl für das eigene Glück, aus der Bereitschaft zum Reifen, Wachsen und Verändern entsteht, dass es bei dieser Selbstliebe mangelt. (...)
Sehr schöner Post! (Gilt sicher nicht nur für ABs) :good:
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Strange Lady »

Montecristo hat geschrieben: 12 Nov 2017 11:54
Montecristo hat geschrieben: 11 Nov 2017 21:22 Ich glaube nicht an den Erfolg unreflektierter Frontalangriffe.
Bin offensichtlich in der weiteren Diskussion schon richtig verstanden worden. Wollte aber nochmal was dazu schreiben.

Es ist halt sinnfrei ein SB-Profil nach dem anderen mit einem Standardtext anzuschreiben. Oder bei Tinder 100 Profile zu liken. Oder vergleichbare Aktionen. Das bringt im Allgemeinen nix bis wenig. Man muss Situationen suchen, in denen sich auch was ergeben kann.

Hingegen:
Wenn sich konkrete Chancen bieten, dann sollte man natürlich beherzt zugreifen. Beispielhaft: Ein Date will einen zum Abschied umarmen. Oder eine Frau zeigt Interesse. Der seriöse mAB verzieht da erstmal das Gesicht und geht Grübeln. Das ist natürlich kontraproduktiv.
Dem kann ich nur zustimmen.
Es erfordert allerdings eine gute Kenntnis der eigenen Baustellen. Ich selbst habe mich leider viel zu lange mit banalen Äußerlichkeiten aufgehalten (ich sei zu dick, zu hässlich, zu doof, zu komisch etc), erst spät habe ich erkannt, wo der Hund bei mir begraben liegt. So aehnich beobachte ich es hier bei einigen Mabsen oder Abinen, die sich das Hirn zermartern über Kaltansprachen etc. Dabei liegt deren Problem ganz woanders.
Am liebsten würde ich die mal kräftig durchschuetteln. Aber da muss leider jeder selbst und oftmals auch alleine durch.
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Montecristo »

Sollte man/frau eine Analyse der Ursachen betreiben? Bringt das was?

Eine Ursache gibt es nicht. Es gibt einen Haufen Probleme, die einander bedingen und verstärken. Der AB (m/w) ist in diesem gordischen Knoten (Problemcluster) gefangen. Natürlich kann man im Wesentlichen am eigenen Verhalten arbeiten und die Sozialkompetenz erhöhen. Das kann zum Erfolg führen, muss es aber nicht. Ich kann für mich sagen, dass ich mit Punkten in meiner Vergangenheit abschließen musste. Ich musste Erlebnisse verarbeiten und hinter mir lassen. Danach ging es aufwärts. Dann konnte ich auch neue Ziele in Angriff nehmen.

Wer nun unter "Analyse" die Konsultation von Aluhut-Seiten versteht, ist aber sicher auf dem Holzweg. Ein guter Indikator ist, wenn derjenige im Forum mit Prozent-Werten und Statistiken rumwirft...
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von NBUC »

Montecristo hat geschrieben: 12 Nov 2017 11:54 Man muss Situationen suchen, in denen sich auch was ergeben kann.
Eben, wo sind die?
Montecristo hat geschrieben: 12 Nov 2017 11:54 Wenn sich konkrete Chancen bieten, dann sollte man natürlich beherzt zugreifen. Beispielhaft: Ein Date will einen zum Abschied umarmen. Oder eine Frau zeigt Interesse. Der seriöse mAB verzieht da erstmal das Gesicht und geht Grübeln. Das ist natürlich kontraproduktiv.
Genau, finanzielle Engpässe behebt man am besten, indem man Anrufe von Headhuntern bezgl. Jobs auch annimmt udn bis dahin den Lottoschein mit dem Jackpot auch einlöst ... . :wuetend:
Montecristo hat geschrieben: 12 Nov 2017 11:58 Lieber NBUC, lieber LonesomeCoder

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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Montecristo »

Ferndiagnose über Forum ist sowieso schwierig. Lesen klappt aber ganz gut. Zur Not halt mit Zeigefinger...

Im Bekanntenkreis meiner Partnerin gibt es eine HC-Abine, über die ich hier mehrfach geschrieben habe. Verschiedene Foristinnen fanden das geschmacklos. Aber der Fall ist real und ich kenne die Frau nun persönlich. Neben dem Aussehen (Übergewicht, Haarprobleme) ist es ganz überwiegend das Verhalten. Kindheit und Jugend sind wohl weniger gut gelaufen. Das familiäre Umfeld ist "voll schräg". Dazu steigert sie sich aber in bestimmte Ansprüche rein. Der Partner soll eben Akademiker sein, vermögend und gut aussehen. "Begründung" für diese Ansprüche sind der eigene Job (sie hat aber nicht studiert) und die eigenen Vermögensverhältnisse. Problematisch ist aber hauptsächlich ihr Umgangston, mit dem sie auch im Job regelmäßig aneckt. Sie ist unbedingt loyal und kann auch nett sein. Aber selbst meine Freundin rauft sich regelmäßig die Haare.

Und an der Stelle lautet das Fazit: Das wird zäh. Und möglicherweise wird es auch nix mehr werden. Auf jeden Fall nicht, wenn keine grundsätzliche Änderung versucht wird. Und damit meine ich nicht einen neuen Haarschnitt oder gescheite Klamotten. (Wie sagte schon Terry Pratchett: Reiche Leute sind nicht verrückt, sondern exzentrisch...)
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Sinnsucher »

Montecristo hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:09 Sollte man/frau eine Analyse der Ursachen betreiben? Bringt das was?
Ich bin da ein bisschen gebiased. Und deswegen verzeiht mir, wenn ich diese Frage aus dem Zusammenang reiße und meine eigene Sichtweise dran aufhänge, ohne euren richtigen und differenzierten Standpunkt richtig wiederzugeben und einzubauen. ;)

Meine ganz persönliche Erfahrung sagt, dass mir die Analysen immer im Weg standen. Und auch in den Fällen, wo die Analysen schön reflektiert, angemessen und ganz ohne Grübelei sind (siehe meine Vorstellung) haben sie mir noch nie geholfen, ein Problem zu lösen.

In allen Fällen wäre ich mit dem "unreflektierten Frontalangriffen", der hier immer verrissen wird, besser gefahren als mit einer Situationsanalyse, mit in mich Gehen und Reflexion.
Als massiv verkopfte Person stößt es mir auf, dass Reflexion immer so verklärt wird (genauso wie Perfektionismus in der Gesellschaft bagatellisiert wird).
Ja ich bin der Meinung, dass "Know thyself!" zu einem vollwertigen, ganzheitlichen Leben dazu gehört. Aber wenn's ums Glück geht, dann ist Wissen oft kontraproduktiv.

Der Hobbypsychologe in mir meint dazu:
Die Annahme, dass man (nur) mit einer gründlichen, rationalen Analyse, einer Bestandaufnahme und Erfolgsaussicht-Bewertung die richtigen Schritte setzen kann beruht imho in der Fehlannahme, dass die Analysetätigkeit selbst "kostenfrei" ist. Wenn das so ist, dann ist es natürlich vernünftig dieses Assessment vorher zu machen, vorausgesetzt, man kann davon ausgehen, dass man alle nötigen Informationen hat (was wiederum praktisch unmöglich ist). So gesehen wäre reflektiertes Handeln dem unreflektierten Handeln vorzuziehen.
Nur hinterlässt jede Tätigkeit (physisches Handeln, Wahrnehmen, Denken, sind alles Tätigkeiten) "Spuren im Gehirn". (Kognitive) Verhaltensmuster werden intensiviert und gestärkt, andere Muster werden reduziert und sind damit zunehmend schwieriger zugänglich. Sich in Analysen zu ergehen, ist daher nicht "kostenfrei" und vernünftig, sondern verstärkt mit jedem Mal das Denk-Muster – auf Kosten des Handelns. Mit jedem mal, wo die Gründe wiederholt werden, warum die Ausgangslage so scheiße ist, werden eben diese negativen Aspekte im Hirn stärker repräsentiert und stärker gewichtet. Menschliches Denken ist eben nicht "reine" formale Logik. Sorry Leute.
Zuletzt geändert von Sinnsucher am 12 Nov 2017 12:46, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

LonesomeCoder hat geschrieben: 12 Nov 2017 11:14
Finkk hat geschrieben: 11 Nov 2017 18:26 Ich finde dieses "an sich arbeiten" ist etwas sehr amerikanisches und prinzipiell auch eher Mythos als Realität. So nach dem Motto "alle können alles sein und alles erreichen, wenn sie nur wollen, und wer es dann nicht schafft ist halt selber schuld". Erfolgreiche Menschen reagieren manchmal sehr zornig, wenn sie mit der Idee konfrontiert werden, dass jemand etwas nicht schaffen kann aufgrund unkontrollierbarer Bedingungen, denn dies heißt auch, dass ihr eigener Erfolg nur in eingeschränktem Maße ihnen selbst zuzuschreiben wäre. Bekanntlich schreiben Menschen auch das Gewinnen in reinen Glückspielen ihren eigenen Fähigkeiten zu.
Manche Eigenschaften, die einem das Leben schwer machen, sind genetisch bedingt (etwa die 1/2 bis 2/3 vom Charakter sind vorgegeben, 90 % vom Rest wird in den ersten 6 - 8 Lebensjahren geformt, es sind nicht nur Äußerlichkeiten) und können gar nicht geändert werden oder man ist auf Dritte angewiesen, die man nicht direkt beeinflussen kann (z.B. findet eine extrem schüchterne Person einen Therapeuten, der gut genug ist).
Maximale Muskelmasse oder ob man ein Kraft- oder Ausdauertyp ist, ist auch vorgegeben. Es kann also nicht jeder Sprintstar oder Profi-Bodybuilder werden, nicht jeder hat die Veranlagung dazu. Introvertiertheit (Gendefekt ist die Ursache) ist nicht nur bei der Partnersuche ein Nachteil, sondern auch bei bestimmten Berufen oder im Freundeskreis.
Bevor man jemanden unterstellt, er tue nicht genug gegen seine Probleme, sollten die Ursachen analysiert werden.
Und diese Eigenschaften wären zB was?
Was konkret kannst du nicht ändern? Dass mit Sprintstars oder Profi Bodybuildern zu vergleichen ist schon sehr unpassend, da du ja nicht der beste der besten werden willst ;)
Introvertiert zu sein ist kein Hindernis, da ich selbst introvertiert bin.
Meiner Meinung nach steht ihr euch ganz deutlich selbst im Weg, wenn ihr ständig an sowas glauben wollt und denkt es nicht beeinflussen zu können.
Zuletzt geändert von Fred91 am 12 Nov 2017 12:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Montecristo »

Montecristo hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:33 ... Im Bekanntenkreis meiner Partnerin gibt es eine HC-Abine, über die ich hier mehrfach geschrieben habe...
Als Gegenbeispiel kann ich einen Bekannten (SC-AB) bringen, der durchaus Erfolge hat. Beruf ist eine einfache Tätigkeit (Logistik). Diskussionen mit ihm führen manchmal zu überraschenden Wendungen... Aber er ist ein wirklich netter Kerl und ein sympatischer Mensch. Sehr aufgeschlossen auch. Er sucht über SB. Auch sehr weiträumig. Seine Erlebnisse (Reisen, Konzerte) weiß er geschickt dazustellen und hat immer ein paar schöne Fotos dazu. Und der hat Dates. Und manchmal auch mehr. (Aber ist ja über 180cm. Das erklärt natürlich alles...)
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Sinnsucher »

Fred91 hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:45 Und diese Eigenschaften wären zB was?
Was konkret kannst du nicht ändern? Dass mit Sprintstars oder Profi Bodybuildern zu vergleichen ist schon sehr unpassend, da du ja nicht der beste der besten werden willst ;)
Introvertiert zu sein ist kein Hindernis, da ich selbst introvertiert bin.
Auch lässt sich Introvertiertheit ändern. Man muss es nicht. Gerade introvertierte Menschen haben viel Tiefgang.
Mir geht es nur ums die sich Ausreden auf die Introvertierheit.

Ich war in meiner Kindheit und Pubertät sehr introvertiert, Außenseiter, schüchtern, sozial sehr inkompetent. Ich habe darunter gelitten und es geändert. Jetzt bin ich extrovertiert. Ich bin noch immer schüchtern, wenn ich in neuen Umfeldern bin, brauche Zeit aufzutauen, weiß nicht wie ich mit Leuten umgehen soll, deren Erwartungshaltung ich nicht kenne. Aber ich bin eben auch extrovertiert, nach allen Definitionen.

Ich will damit nur mal dieses Lamentieren über die Unveränderlichkeit von Introvertierheit relativieren.
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von LonesomeCoder »

Fred91 hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:45 Und diese Eigenschaften wären zB was?
Was konkret kannst du nicht ändern? Dass mit Sprintstars oder Profi Bodybuildern zu vergleichen ist schon sehr unpassend, da du ja nicht der beste der besten werden willst ;)
Introvertiert zu sein ist kein Hindernis, da ich selbst introvertiert bin.
Meiner Meinung nach steht ihr euch ganz deutlich selbst im Weg, wenn ihr ständig an sowas glauben wollt und denkt es nicht beeinflussen zu können.
Das mit den Sportlern waren Beispiele zur Widerlegung der Aussage "jeder kann alles werden, wenn er nur genug will und wer es nicht schafft, will nur nicht genug".

Neben Introvertiertheit spielen bei mir große optische Defizite (Fremdwahrnehmung als Teenager, teils auch geistig behindert) die entscheidende Rolle. Dass ein Umfeld mit vielen Frauen mir nicht hilft, habe ich in der Vergangenheit lange genug erlebt. Von daher betrachte das Fehlen davon seit dem Berufseinsteig nicht als Problem. Dass ich anstatt einer festen Beziehung "nur" Affären, ONS, Freundschaft+ und Casual Dating will und hier die Ansprüche von Frauen bzgl. dem Aussehen des Mannes noch höher sind als für eine Beziehung macht es mir auch nicht leichter. Mit einer beruflichen Karriere beeindrucken kann ich auch nicht. Aber mir ist wenig Stress und wenig Verantwortung trotz wenig Geld lieber als viel Geld und auch vom anderen viel davon. Es kommen bei mir viele Faktoren zusammen. Als Schönling könnte ich vllt. mit Tinder an Affären kommen. Oder als Karrieremensch mit viel Geld eine Frau davon zu überzeugen, ein guter Vater und Versorger zu sein, aber dafür müsste ich ein Karrieretyp sein und eine feste Beziehung mit Kindern wollen würden.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von LonesomeCoder »

Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:54 Auch lässt sich Introvertiertheit ändern. Man muss es nicht. Gerade introvertierte Menschen haben viel Tiefgang.
Mir geht es nur ums die sich Ausreden auf die Introvertierheit.

Ich war in meiner Kindheit und Pubertät sehr introvertiert, Außenseiter, schüchtern, sozial sehr inkompetent. Ich habe darunter gelitten und es geändert. Jetzt bin ich extrovertiert. Ich bin noch immer schüchtern, wenn ich in neuen Umfeldern bin, brauche Zeit aufzutauen, weiß nicht wie ich mit Leuten umgehen soll, deren Erwartungshaltung ich nicht kenne. Aber ich bin eben auch extrovertiert, nach allen Definitionen.

Ich will damit nur mal dieses Lamentieren über die Unveränderlichkeit von Introvertierheit relativieren.
Schüchternheit und Introvertiertheit sind zwei verschiedene Dinge, auch wenn sie nach außen oft gleich wirken. Das Erste ist ein psychisches Problem, das behoben werden kann, das Zweite nicht.
Menschen können sich verstellen. Ist aber auf Dauer anstrengend und kann zu Burnout oder Depressionen führen, vor allem, wenn die anfängliche Euphorie über Verbesserungen vorbei ist.
Ich für mich habe festgestellt, dass ich einen Tag für mich alleine zum "Akku laden" brauche, sonst führt es zu Stress.
Mich strengen alle sozialen Kontakte nahezu gleich an, egal ob sie neu sind oder ich sie wie meine Eltern seit der Geburt kenne. Das spricht für Intovertiertheit. Eine Abnahme der Anstrengung je besser man jemanden kennt, dagegen für Schüchternheit.
Ich glaube daher, dass du schüchtern warst und das Problem in den Griff bekommen hast.
Eine introvertierte Person verliert Kraft durch soziale Kontakte, eine extrovertierte dagegen gewinnt dadurch Kraft.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:54
Fred91 hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:45 Und diese Eigenschaften wären zB was?
Was konkret kannst du nicht ändern? Dass mit Sprintstars oder Profi Bodybuildern zu vergleichen ist schon sehr unpassend, da du ja nicht der beste der besten werden willst ;)
Introvertiert zu sein ist kein Hindernis, da ich selbst introvertiert bin.
Auch lässt sich Introvertiertheit ändern. Man muss es nicht. Gerade introvertierte Menschen haben viel Tiefgang.
Mir geht es nur ums die sich Ausreden auf die Introvertierheit.

Ich war in meiner Kindheit und Pubertät sehr introvertiert, Außenseiter, schüchtern, sozial sehr inkompetent. Ich habe darunter gelitten und es geändert. Jetzt bin ich extrovertiert. Ich bin noch immer schüchtern, wenn ich in neuen Umfeldern bin, brauche Zeit aufzutauen, weiß nicht wie ich mit Leuten umgehen soll, deren Erwartungshaltung ich nicht kenne. Aber ich bin eben auch extrovertiert, nach allen Definitionen.

Ich will damit nur mal dieses Lamentieren über die Unveränderlichkeit von Introvertierheit relativieren.
Glaube nicht, dass man Introvertheit wirklich ändern kann. Schüchternheit sollte aber keineswegs mit Introvertiertheit vermischt werden. Geht oft aber auch mit einher.
Man kann aber durchaus introvertiert sein und sozial kompetent. Das kann man lernen. Man muss sich selbst einfach bewusst werden, wie man selbst ist und sich nicht irgendetwas falsches einreden. Bei mir war es zB jahrelang so, dass ich Smalltalk für den größten Bullshit gehalten habe und ich es überhaupt gar nicht verstanden habe wie man sich bitte über solch Oberflächlichkeiten unterhalten kann. Habe mir dann teilweise eingeredet, dass ich doch dafür ein Interesse entwickeln muss, da das von der Gesellschaft so erwartet wird und es ja offensichtlich vielen Menschen gefällt über so etwas zu reden. Heute bin ich immer noch der Meinung, dass Smalltalk absolut nichts für mich ist, aber im Unterschied zu früher habe ich es mir nun wirklich bewusst gemacht und vermeide Smalltalk bzw. versuche bei Möglichkeit über interessantere und tiefergehende Themen zu reden oder aber einfach eine gute Atmosphäre mit meiner Präsenz zu schaffen.
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Strange Lady »

Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:45
Montecristo hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:09 Sollte man/frau eine Analyse der Ursachen betreiben? Bringt das was?
Ich bin da ein bisschen gebiased. Und deswegen verzeiht mir, wenn ich diese Frage aus dem Zusammenang reiße und meine eigene Sichtweise dran aufhänge, ohne euren richtigen und differenzierten Standpunkt richtig wiederzugeben und einzubauen. ;)

Meine ganz persönliche Erfahrung sagt, dass mir die Analysen immer im Weg standen. Und auch in den Fällen, wo die Analysen schön reflektiert, angemessen und ganz ohne Grübelei sind (siehe meine Vorstellung) haben sie mir noch nie geholfen, ein Problem zu lösen.

In allen Fällen wäre ich mit dem "unreflektierten Frontalangriffen", der hier immer verrissen wird, besser gefahren als mit einer Situationsanalyse, mit in mich Gehen und Reflexion.
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Ja ich bin der Meinung, dass "Know thyself!" zu einem vollwertigen, ganzheitlichen Leben dazu gehört. Aber wenn's ums Glück geht, dann ist Wissen oft kontraproduktiv.

Der Hobbypsychologe in mir meint dazu:
Die Annahme, dass man (nur) mit einer gründlichen, rationalen Analyse, einer Bestandaufnahme und Erfolgsaussicht-Bewertung die richtigen Schritte setzen kann beruht imho in der Fehlannahme, dass die Analysetätigkeit selbst "kostenfrei" ist. Wenn das so ist, dann ist es natürlich vernünftig dieses Assessment vorher zu machen, vorausgesetzt, man kann davon ausgehen, dass man alle nötigen Informationen hat (was wiederum praktisch unmöglich ist). So gesehen wäre reflektiertes Handeln dem unreflektierten Handeln vorzuziehen.
Nur hinterlässt jede Tätigkeit (physisches Handeln, Wahrnehmen, Denken, sind alles Tätigkeiten) "Spuren im Gehirn". (Kognitive) Verhaltensmuster werden intensiviert und gestärkt, andere Muster werden reduziert und sind damit zunehmend schwieriger zugänglich. Sich in Analysen zu ergehen, ist daher nicht "kostenfrei" und vernünftig, sondern verstärkt mit jedem Mal das Denk-Muster – auf Kosten des Handelns. Mit jedem mal, wo die Gründe wiederholt werden, warum die Ausgangslage so scheiße ist, werden eben diese negativen Aspekte im Hirn stärker repräsentiert und stärker gewichtet. Menschliches Denken ist eben nicht "reine" formale Logik. Sorry Leute.
Danke für diesen Klasse Beitrag, den ich mir daheim noch mal in Ruhe durchlesen werde. Du bist für dein Alter sehr klug, Sinnsucher. Respekt.
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von NBUC »

Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:45 Sich in Analysen zu ergehen, ist daher nicht "kostenfrei" und vernünftig, sondern verstärkt mit jedem Mal das Denk-Muster – auf Kosten des Handelns.
"Einfach machen" ist aber noch viel weniger kostenfrei, doppelt, wenn sie so unerfolgreich ist, dass sich kein Kenntnisgewinn/Lerneffekt einstellt.

Und der Griff zu einem Forum ist ja eigentlich ein Versuch die Kosten des Grübelns zu senken, bzw. durch neue hilfreiche Impulse/Informationen die festgefahrende Situation zu durchbrechen.
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

LonesomeCoder hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:02 Das mit den Sportlern waren Beispiele zur Widerlegung der Aussage "jeder kann alles werden, wenn er nur genug will und wer es nicht schafft, will nur nicht genug".
War es nicht, da ich geschrieben hatte, dass es bis zu einem gewissen "Limit" möglich ist. Du scheinst eine intelligente Person und sehr gebildete Person zu sein, von daher bist du sicher nicht ansatzweise an deinem Limit ;)
LonesomeCoder hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:02 Neben Introvertiertheit spielen bei mir große optische Defizite (Fremdwahrnehmung als Teenager, teils auch geistig behindert) die entscheidende Rolle. Dass ein Umfeld mit vielen Frauen mir nicht hilft, habe ich in der Vergangenheit lange genug erlebt. Von daher betrachte das Fehlen davon seit dem Berufseinsteig nicht als Problem. Dass ich anstatt einer festen Beziehung "nur" Affären, ONS, Freundschaft+ und Casual Dating will und hier die Ansprüche von Frauen bzgl. dem Aussehen des Mannes noch höher sind als für eine Beziehung macht es mir auch nicht leichter. Mit einer beruflichen Karriere beeindrucken kann ich auch nicht. Aber mir ist wenig Stress und wenig Verantwortung trotz wenig Geld lieber als viel Geld und auch vom anderen viel davon. Es kommen bei mir viele Faktoren zusammen. Als Schönling könnte ich vllt. mit Tinder an Affären kommen. Oder als Karrieremensch mit viel Geld eine Frau davon zu überzeugen, ein guter Vater und Versorger zu sein, aber dafür müsste ich ein Karrieretyp sein und eine feste Beziehung mit Kindern wollen würden.
Dein entscheidendes Defizit ist es die Fehler in Dingen zu suchen, die deine Situation in der du dich befindest begünstigt haben, diese aber als final annimmst. Du denkst also komplett negativ und daher werden die positiven Dinge auch schwer zu dir kommen.
Welche Person will schon gerne mit einer negativen Person zusammensein? Das wäre doch mal interessant zu fragen.
Und die Tatsache, dass du auch rein nichts an dir ändern willst, um deinem Beuteschema zu entsprechen, zeigt mir, dass dir selbst Affären, ONS etc. nicht wichtig genug sind.

Wenn du weiter im Meer der negativen Glaubenssätzen schwimmen willst, dann ist es deine Entscheidung ;)
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Sinnsucher »

NBUC hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:20
Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:45 Sich in Analysen zu ergehen, ist daher nicht "kostenfrei" und vernünftig, sondern verstärkt mit jedem Mal das Denk-Muster – auf Kosten des Handelns.
"Einfach machen" ist aber noch viel weniger kostenfrei, doppelt, wenn sie so unerfolgreich ist, dass sich kein Kenntnisgewinn/Lerneffekt einstellt.
Wenn wir schon das spieltheoretische Modell des rationalen Gewinnmaximierers als unser Menschenbild annehmen wollen, dann bitte nicht mit einer holschnitthaften Version. Es gibt soetwas wie "kein Kenntnisgewinn/Lerneffekt" nicht. Wir lernen immer. Das eine oder das andere.

Ich habe deshalb auch nie behauptet, dass "einfach machen" kostenfrei wäre. jede Tätigkeit bedeutet "kognitiven Aufwand" und damit "Kosten".
Mir scheint, dass du den Erfahrungswert von Misserfolgen zu gering "einpreist", d.h. einen nicht geglückten Versuch als "Gewninn = 0" berechnest. Erkenntnisse die wir durch Überlegung gewinnen sind aber nicht gleichwertig wie Erfahrungen die wir durch Ausführen gewinnen (auch wenn wir dabei nicht das gewünschte Resultat erreichen). Durch "einfach machen" erhalten wir:
- Handlungsrepräsentationen (kognitives Abbilden der eigenen Tätgkeit, damit bessere Modellierung)
- Echtzeit-Feedback (zeitgleiche Rückmeldungen über die Auswirkungen unseres Verhaltens, dadurch besseres Auseinanderhalten von Einzelkompenten)
- authentische Verstärkung ((emotionaler) Schmerz für Fehlverhalten bzw Belohnung für Erfolg ist 1:1 mit Reallife und nicht wie beim Abwägen nur grob geschätzt)
Mit ein bisschen Literaturrecherche könnte ich diese Liste wahrscheinlich noch länge fortsetzen.

Kurz: Misserfolg auf der sozialen Ebene ist nicht gleich "kein Kenntnisgewinn" ist nicht gleich "kognitive Kosten".
NBUC hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:20 Und der Griff zu einem Forum ist ja eigentlich ein Versuch die Kosten des Grübelns zu senken, bzw. durch neue hilfreiche Impulse/Informationen die festgefahrende Situation zu durchbrechen.
Freut mich zu hören. :D Dann muss ich meine Aussage, dass du am Lernen und Umdenken kein Interesse hast etwas zurücknehmen.
Ich fände es eben nur schön, wenn man davon im Forum auch etwas mitbekommen würde. :/
Fred91

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:48
NBUC hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:20
Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:45 Sich in Analysen zu ergehen, ist daher nicht "kostenfrei" und vernünftig, sondern verstärkt mit jedem Mal das Denk-Muster – auf Kosten des Handelns.
"Einfach machen" ist aber noch viel weniger kostenfrei, doppelt, wenn sie so unerfolgreich ist, dass sich kein Kenntnisgewinn/Lerneffekt einstellt.
Wenn wir schon das spieltheoretische Modell des rationalen Gewinnmaximierers als unser Menschenbild annehmen wollen, dann bitte nicht mit einer holschnitthaften Version. Es gibt soetwas wie "kein Kenntnisgewinn/Lerneffekt" nicht. Wir lernen immer. Das eine oder das andere.

Ich habe deshalb auch nie behauptet, dass "einfach machen" kostenfrei wäre. jede Tätigkeit bedeutet "kognitiven Aufwand" und damit "Kosten".
Mir scheint, dass du den Erfahrungswert von Misserfolgen zu gering "einpreist", d.h. einen nicht geglückten Versuch als "Gewninn = 0" berechnest. Erkenntnisse die wir durch Überlegung gewinnen sind aber nicht gleichwertig wie Erfahrungen die wir durch Ausführen gewinnen (auch wenn wir dabei nicht das gewünschte Resultat erreichen). Durch "einfach machen" erhalten wir:
- Handlungsrepräsentationen (kognitives Abbilden der eigenen Tätgkeit, damit bessere Modellierung)
- Echtzeit-Feedback (zeitgleiche Rückmeldungen über die Auswirkungen unseres Verhaltens, dadurch besseres Auseinanderhalten von Einzelkompenten)
- authentische Verstärkung ((emotionaler) Schmerz für Fehlverhalten bzw Belohnung für Erfolg ist 1:1 mit Reallife und nicht wie beim Abwägen nur grob geschätzt)
Mit ein bisschen Literaturrecherche könnte ich diese Liste wahrscheinlich noch länge fortsetzen.

Kurz: Misserfolg auf der sozialen Ebene ist nicht gleich "kein Kenntnisgewinn" ist nicht gleich "kognitive Kosten".
NBUC hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:20 Und der Griff zu einem Forum ist ja eigentlich ein Versuch die Kosten des Grübelns zu senken, bzw. durch neue hilfreiche Impulse/Informationen die festgefahrende Situation zu durchbrechen.
Freut mich zu hören. :D Dann muss ich meine Aussage, dass du am Lernen und Umdenken kein Interesse hast etwas zurücknehmen.
Ich fände es eben nur schön, wenn man davon im Forum auch etwas mitbekommen würde. :/
Schön erklärt, danke! :D
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Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von NBUC »

Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:48
NBUC hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:20
Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 12:45 Sich in Analysen zu ergehen, ist daher nicht "kostenfrei" und vernünftig, sondern verstärkt mit jedem Mal das Denk-Muster – auf Kosten des Handelns.
"Einfach machen" ist aber noch viel weniger kostenfrei, doppelt, wenn sie so unerfolgreich ist, dass sich kein Kenntnisgewinn/Lerneffekt einstellt.
Wenn wir schon das spieltheoretische Modell des rationalen Gewinnmaximierers als unser Menschenbild annehmen wollen, dann bitte nicht mit einer holschnitthaften Version. Es gibt soetwas wie "kein Kenntnisgewinn/Lerneffekt" nicht. Wir lernen immer. Das eine oder das andere.
Nur wenn man das ganz abtrakt betrachtet. In der praktischen Anwendung sollte man danach eine Idee haben wie es besser zu machen ist.
Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:48 Ich habe deshalb auch nie behauptet, dass "einfach machen" kostenfrei wäre. jede Tätigkeit bedeutet "kognitiven Aufwand" und damit "Kosten".
nein, du hast eine Bilanz angedeutet und den Teil der nicht zu deinem gewünschten Ergebnis führen würde einfach dezent unter den Tisch fallen lassen ... .
Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:48 Mir scheint, dass du den Erfahrungswert von Misserfolgen zu gering "einpreist", d.h. einen nicht geglückten Versuch als "Gewninn = 0" berechnest. Erkenntnisse die wir durch Überlegung gewinnen sind aber nicht gleichwertig wie Erfahrungen die wir durch Ausführen gewinnen (auch wenn wir dabei nicht das gewünschte Resultat erreichen).
Durch "einfach machen" erhalten wir:
- Handlungsrepräsentationen (kognitives Abbilden der eigenen Tätgkeit, damit bessere Modellierung)
- Echtzeit-Feedback (zeitgleiche Rückmeldungen über die Auswirkungen unseres Verhaltens, dadurch besseres Auseinanderhalten von Einzelkompenten)
- authentische Verstärkung ((emotionaler) Schmerz für Fehlverhalten bzw Belohnung für Erfolg ist 1:1 mit Reallife und nicht wie beim Abwägen nur grob geschätzt)
Mit ein bisschen Literaturrecherche könnte ich diese Liste wahrscheinlich noch länge fortsetzen.
Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:48 - Handlungsrepräsentation: Im Scheitern eine Modellierung eben des Scheiterns und einer Verfestigung der damit verbundenen Eindrücke ... ..
- Echtzeit-Feedback: Üblicherweise minimalen Umfangs und oft noch verpackter Form eines "Neins".
- authentische Verstärkung ((emotionaler) Schmerz für Fehlverhalten bzw Belohnung für Erfolg ist 1:1 mit Reallife und nicht wie beim Abwägen nur grob geschätzt) eben: siehe oben: Verstärkung des Versagenserlebnisses .
Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:48 Kurz: Misserfolg auf der sozialen Ebene ist nicht gleich "kein Kenntnisgewinn" ist nicht gleich "kognitive Kosten".
Und ist in der Praxis kein Unterschied, denn das man irgendwie keinen Erfolg hat, bekommt hat nach den ersten paar Versuchen auch schon mitbekommen. Klar, man lernt: "bei der jetzt auch nicht", aber der wesentliche Informationsgehalt warum nicht und was demnächst besser zu machen wäre fällt üblicherweise nicht dabei an.

Klar kann man auch indirekt über die große Stichprobenerhebung lernen. Aber auch da erfordert es wenigstens Teilerfolge um Hinweise auf die richtige Richtung zu bekommen und wenn einer Erhöhung der Stichprobenzahl (Kaltansprachen, Massenanschreiben) die Chance noch weiter drückt ... .
Sinnsucher hat geschrieben: 12 Nov 2017 13:48 Freut mich zu hören. :D Dann muss ich meine Aussage, dass du am Lernen und Umdenken kein Interesse hast etwas zurücknehmen.
Ich fände es eben nur schön, wenn man davon im Forum auch etwas mitbekommen würde. :/
Dann wäre es schön auch mal praktisch umsetzbare Hinweise mit zu bekommen.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Fred91

Re: Schönrederei der Ursachen

Beitrag von Fred91 »

Die Sache ist, dass bei Misserfolg nicht konkret darüber nachgedacht wird, was man wirklich dabei falsch gemacht haben könnte.
Es wird bei jeder Frau immer und immer wieder die selbe Herangehensweise genommen. Man kann als Creepy Dude 10 Frauen oder aber auch 100 ansprechen und man wird höchstwahrscheinlich trotzdem kaum Erfolg haben.
Außerdem lässt man auch außer Acht, dass wenn man bereits einige Körbe kassiert hat, man sowieso schon sehr schlecht gelaunt ist und von Natur aus schon eher schlechter ankommt.

Die praktische Erkenntnis sollte es wohl sein, dass man es nächstes Mal anders versucht. Die Sache ist aber, dass dies wiederum von einem Überwindung abverlangt, weshalb viele trotzdem immer und immer wieder dem selben Muster folgen.
Mir kann keiner erzählen, dass er jedes mal in der Friendzone landet, wenn er wirklich aktiv darüber nachgedacht hat, warum er vorher überhaupt dort gelandet ist.