Erfahrungen mit AD

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SameOldGuy

Erfahrungen mit AD

Beitrag von SameOldGuy »

Hallo Gemeinde,

hänge grade wieder voll durch und weiß nicht weiter.
Seit Mitte September fahre ich mir brav meine Antidepressiva rein. Sie tun zum Großteil ihre Dienste, d.h. meine Suizidgedanken sind im Normalfall relativ erträglich, zum Großteil verschwunden. Aber, und das ist mein Problem, es ändert sich nichts. Anfangs hatte ich den Eindruck, ich bin besser "therapierbar", die Therapeutin kann mich eher "erreichen". Aber dann kommen wieder diese Momente wie jetzt grade, wo ich merke, es fruchtet alles nicht.
Die AD sind wie ein Schmerzmittel, d.h. die Symptome werden bekänpft, aber die Ursachen bleiben da. Es ändert sich nichts.
Wer nimmt AD und hat damit Erfolge erreicht? Konntet ihr euch irgendwann annehmen? Ich halte es leider immer noch nicht mit mir aus. Es ist, als müsste ich eine Person lieben, die keiner mag. Ich weiß, dass es nicht so ist. Es gibt genug Menschen, die mich mögen. Aber ich kann es nicht.

Danke,
SameOldGuy

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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Mit müden Augen »

AD sind nur eine Krücke, keine Lösung, die heisst Therapie und das ist eine langfristige Geschichte. Ist leider so, es gibt keine Wunderlösung, wäre mir auch sehr recht... Wenn es gar nicht geht hilft vielleicht ein anderer AD besser, das ist bei jeder Person unterschiedlich.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von SameOldGuy »

Das AD hilft mir ja schon, gewisse Gedanken zu überblenden. Von daher hilft es schon.
Aber die Krücke lässt mich leider nur rumhumpeln. Ich will wieder laufen. Naja, was heißt wieder. Bin seit Jahren gelähmt
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Mit müden Augen »

Mit der Krücke kannst du humpeln und mit der Therapie irgendwann wieder laufen um das Bild aufzugreifen. So ist es jedenfalls gedacht, in der Praxis ist es manchmal nicht so einfach... :sadman: Und auch wenn es hilft, Therapie ist anstrengend und langwierig, so ist das leider. Eine Wunderpille gibt es nicht, auch wenn manche Leute was anderes behaupten mögen.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Isa_01 »

SameOldGuy hat geschrieben: 18 Nov 2017 22:43 Hallo Gemeinde,

hänge grade wieder voll durch und weiß nicht weiter.
Seit Mitte September fahre ich mir brav meine Antidepressiva rein. Sie tun zum Großteil ihre Dienste, d.h. meine Suizidgedanken sind im Normalfall relativ erträglich, zum Großteil verschwunden. Aber, und das ist mein Problem, es ändert sich nichts. Anfangs hatte ich den Eindruck, ich bin besser "therapierbar", die Therapeutin kann mich eher "erreichen". Aber dann kommen wieder diese Momente wie jetzt grade, wo ich merke, es fruchtet alles nicht.
Die AD sind wie ein Schmerzmittel, d.h. die Symptome werden bekänpft, aber die Ursachen bleiben da. Es ändert sich nichts.
Wer nimmt AD und hat damit Erfolge erreicht? Konntet ihr euch irgendwann annehmen? Ich halte es leider immer noch nicht mit mir aus. Es ist, als müsste ich eine Person lieben, die keiner mag. Ich weiß, dass es nicht so ist. Es gibt genug Menschen, die mich mögen. Aber ich kann es nicht.

Danke,
SameOldGuy
Vielleicht musst du mit deinem Arzt nochmal die Dosis besprechen. Mir hat zwischenzeitlich auch mal eine geringfügige Erhöhung geholfen. Ich bin auch schon auf ein stärkeres Mittel umgestiegen als ich merkte, dass das vorherige, langjährig eingenommene nicht mehr reicht. Ursachen bekämpfen kann kein AD, da hilft nur Therapie wie Mit müden Augen schon bemerkte.
Bei mir ist es so dass ich weiss, dass ich derzeit nicht ohne AD könnte. Ich habe auch schon diverse Male ausführlich mit meiner Ärztin darüber gesprochen ob es möglich/ sinnvoll wäre, noch viele Jahre AD einzunehmen. Ich hatte früher immer gehofft, einiges Tages ganz ohne auszukommen da ich schon immer die Befürchtung hatte, dass AD einen Menschen aus mir machen der ich nicht bin. Mittlerweile habe ich diese Angst eigentlich nicht mehr. Ich habe auch gemerkt, dass mir meine Medikamente schon so manches Mal geholfen haben nicht wieder total abzustürzen. Ansonsten habe ich ab und an noch so Tage, wo ich einfach völlig in ein Loch falle. Dass dies aber nur kurz anhält schreiben ich den Medis zu. Ich würde meine Psyche daher insgesamt als stabiler ansehen.
Nach einer mehrjährigen Therapie vor einigen Jahren, habe ich ehrlich gesagt momentan weder Zeit noch Nerv nochmal eine neue anzufangen. Ich hab aber in den letzten Wochen drüber nachgedacht, mich mal wieder auf eine Warteliste bei einer Therapeutin setzen zu lassen. Da ich dort eh frühestens in nem Jahr nen Platz kriegen kann, kann das ja nie schaden.

Bei aller Hilfe, die mir die AD schon geleistet haben, habe ich aber auch negative Erfahrungen gemacht. Ich habe mich über mehrere Jahre wie in einem Kokon gefühlt, ohne irgendwelche Emotionen. Rückblickend schreibe ich diese Entwicklung dem damals von mir genommenen AD zu. Beweisen/ sicher wissen kann ich es nicht, aber aufgrund diverser Gespräche mit verschiedenen Neurologen gehe ich davon aus, dass mir dieses AD mehr schlecht als recht getan hat.
Insgesamt glaube ich schon, dass AD eine gute Hilfe sein können. Es braucht dafür aber auch einen kompetenten Mediziner, und der ist (erst recht als Kassenpatient) gar nicht so leicht zu finden.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Mit müden Augen »

Isa_01 hat geschrieben: 19 Nov 2017 01:22Ich hab aber in den letzten Wochen drüber nachgedacht, mich mal wieder auf eine Warteliste bei einer Therapeutin setzen zu lassen. Da ich dort eh frühestens in nem Jahr nen Platz kriegen kann, kann das ja nie schaden.
:shock: (Wobei es hier bei den Psychiatern auch ewig lange Wartelisten gibt, bei den Psychologen aber nicht, denn das zahlen die Kassen nicht...)
Ich habe mich über mehrere Jahre wie in einem Kokon gefühlt, ohne irgendwelche Emotionen. Rückblickend schreibe ich diese Entwicklung dem damals von mir genommenen AD zu. Beweisen/ sicher wissen kann ich es nicht, aber aufgrund diverser Gespräche mit verschiedenen Neurologen gehe ich davon aus, dass mir dieses AD mehr schlecht als recht getan hat.
Ich habe sowas selber nicht erlebt aber schon davon gehört, zumindestens bei manchen AD kann das wohl passieren.
Insgesamt glaube ich schon, dass AD eine gute Hilfe sein können. Es braucht dafür aber auch einen kompetenten Mediziner, und der ist (erst recht als Kassenpatient) gar nicht so leicht zu finden.
Dem kann ich nur zustimmen. Gerade zum Thema kompetenter Mediziner bin ich der Meinung dass nur ein Psychiater (oder artverwandt) solche Medikamente verschreiben sollte. Ein Allgemeinarzt darf das zwar auch aber die Auswahl der richtigen Substanz usw ist nicht trivial, fraglich in wie weit sich ein Allgemeinarzt wirklich damit auskennt.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Isa_01 »

Mit müden Augen hat geschrieben: 19 Nov 2017 01:39
Isa_01 hat geschrieben: 19 Nov 2017 01:22Ich hab aber in den letzten Wochen drüber nachgedacht, mich mal wieder auf eine Warteliste bei einer Therapeutin setzen zu lassen. Da ich dort eh frühestens in nem Jahr nen Platz kriegen kann, kann das ja nie schaden.
:shock: (Wobei es hier bei den Psychiatern auch ewig lange Wartelisten gibt, bei den Psychologen aber nicht, denn das zahlen die Kassen nicht...)

Meine Therapie war bei einer Psychologin, und das hat meine Kasse (bis auf einen ganz kleinen Eigenanteil) zum Glück bezahlt. Die Psychiater hier bieten gar keine Therapiesitzungen an (da es nicht genug einbringt vermute ich), das sind meiner Erfahrung nach immer Psychologen.
Isa_01 hat geschrieben: 19 Nov 2017 01:22 Insgesamt glaube ich schon, dass AD eine gute Hilfe sein können. Es braucht dafür aber auch einen kompetenten Mediziner, und der ist (erst recht als Kassenpatient) gar nicht so leicht zu finden.
Mit müden Augen hat geschrieben: 19 Nov 2017 01:39 Dem kann ich nur zustimmen. Gerade zum Thema kompetenter Mediziner bin ich der Meinung dass nur ein Psychiater (oder artverwandt) solche Medikamente verschreiben sollte. Ein Allgemeinarzt darf das zwar auch aber die Auswahl der richtigen Substanz usw ist nicht trivial, fraglich in wie weit sich ein Allgemeinarzt wirklich damit auskennt.
Sehe ich genauso. Ich habe aber bei meinen früheren Hausärzten immer Rezepte bekommen können wenn ich eh da war und fragte. Als ich meinen aktuellen Hausarzt fragte lehnte er ab mit der Begründung, dass er sich damit nicht auskenne. Das hatte ich wörtlich so noch nie von einem Mediziner gehört. Hat ihn mir sofort sympathisch gemacht. Ich bespreche das Thema AD auch seit Jahren nur noch mit meiner Neurologin.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Isa_01 »

Zum Thema Wartelisten habe ich übrigens einen interessanten Kommentar vom einem Psychiater im TV gesehen: Er sagte dass es absolut unbegreiflich sei, dass psychisch kranke Menschen so lange auf einen Platz warten müssten. Wenn man sich einen Arm brechen würde und es dann heissen würde, dass man in einem Jahr zur Behandlung kommen könnte, hätte dafür ja auch niemand Verständnis.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Nell The Sentinel »

Isa_01 hat geschrieben: 19 Nov 2017 01:53 Zum Thema Wartelisten habe ich übrigens einen interessanten Kommentar vom einem Psychiater im TV gesehen: Er sagte dass es absolut unbegreiflich sei, dass psychisch kranke Menschen so lange auf einen Platz warten müssten. Wenn man sich einen Arm brechen würde und es dann heissen würde, dass man in einem Jahr zur Behandlung kommen könnte, hätte dafür ja auch niemand Verständnis.
Mich würde wirklich mal interessieren, warum die Situation so verschärft ist in dem Bereich. Liegt es an der schwerfälligen Bürokratie, die die Vergabe von Kassenzulassungen bei Praxen nicht adäquat erhöhen kann? An der Zahl der Psychotherapeuten, die zu klein ist ggü. der Zahl an Patienten? Abrechnungsirrsinn bei den Krankenkassen?

Bei mir sind die Erfahrungen mit ADs eher gemischt. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie mir Erleichterung bringen (wahrscheinlich, weil der beobachtbare Effekt unterhalb meiner Wahrnehmungsschwelle liegt, die sehr hoch ist). Von daher sehe ich das so: Ein AD ist ein Medikament, das unterstützend wirkt, die Gefühlslage ein bisschen "einfängt", und Linderung verspürst du schließlich auch.
Ein AD macht dich aber nicht automatisch gesund. Es macht, wenn es hochkommt, einfach nur dein Leben erträglicher. Der Rest ist - wie du schon geschrieben hast - Arbeit der Therapie, um die Ursachen, die immer noch Depressivität "produzieren", zu beseitigen. Und das braucht Zeit und daraus folgend Geduld.
Wie Isa schon geschrieben hat, kannst du mit deinem Arzt nochmal die Dosis besprechen und ggf. einen Medikamentenwechsel. Du kannst ihn auch fragen, was für Erwartungen an ein AD realistisch sind und ob deine Erwartungen von einem AD erfüllt werden können. Da hättest du mehr Klarheit und könntest dich evtl. besser mit deiner jetzigen Gefühlssituation abfinden.
Baustelle :hallo:
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Lazarus Long »

Bitte das folgende nicht als Handlungsvorschlag betrachten...

Ich habe in den Achtzigern 4 bis 5 Jahre lang mit zum Teil intensiven Suizidgedanken gelebt. Versuche mit damals gängigen AD führten dazu, daß es mich schlechter ging, als ohne.
Ich bin damals in einer geleiteten Selbsthilfegruppe gewesen. Das, und die Gespräche mit dem Psychiater (keine Gesprächstherapie), hat mir damals mehr geholfen als jedes Medikament.

PS: Meine Therapie startete nach meinem Suizidversuch.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Cavia »

Was bringen Therapien, wenn es für die Gründe der Depression keine Lösung gibt?
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Savo »

Also ich hab mich mit Antidepressiva besser gefühlt. Habe dann aber selbst entschieden abzusetzen, weil ich gelesen habe, dass SSRIs auch langfristig Libidoverlust und erektile Dysfunktion als Schaden hinterlassen können. Nach dem Absetzten ging es aber auch mit meiner Stimmung, Motivation etc. radikal bergab. Ich denke, dass mein Ab-tum einen sehr großen Faktor meiner Depression darstellt und dadurch entstehtbei mir irgendwie ein Interessenkonflikt in der behandlung meiner Depression durch Antidepressiva.

Wie denkt ihr darüber?
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Lazarus Long »

Cavia hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:10Was bringen Therapien, wenn es für die Gründe der Depression keine Lösung gibt?
Lernen, damit zu leben.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Cavia »

Lazarus Long hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:18
Cavia hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:10Was bringen Therapien, wenn es für die Gründe der Depression keine Lösung gibt?
Lernen, damit zu leben.
Wenn der Körper aber einfach nicht das tut, was man ihm beizubringen versucht?
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Lazarus Long »

Cavia hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:24
Lazarus Long hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:18
Cavia hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:10Was bringen Therapien, wenn es für die Gründe der Depression keine Lösung gibt?
Lernen, damit zu leben.
Wenn der Körper aber einfach nicht das tut, was man ihm beizubringen versucht?
Da ich nicht weiß, wovon du konkret redest: Lernen, damit zu leben...
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Mit müden Augen »

Savo hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:14Also ich hab mich mit Antidepressiva besser gefühlt. Habe dann aber selbst entschieden abzusetzen, weil ich gelesen habe, dass SSRIs auch langfristig Libidoverlust und erektile Dysfunktion als Schaden hinterlassen können. Nach dem Absetzten ging es aber auch mit meiner Stimmung, Motivation etc. radikal bergab. Ich denke, dass mein Ab-tum einen sehr großen Faktor meiner Depression darstellt und dadurch entstehtbei mir irgendwie ein Interessenkonflikt in der behandlung meiner Depression durch Antidepressiva.

Wie denkt ihr darüber?
Erstmal gibt es nicht nur SSRI und auch dort ist das vermutlich nur bei manchen Molekülen möglich und ansonsten ist das eine Risiko-Nutzen Abwägung. Wenn es ohne diese AD nicht geht muss man halt dieses vermutlich geringe Risiko eingehen...
Cavia hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:24
Lazarus Long hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:18
Cavia hat geschrieben: 19 Nov 2017 13:10Was bringen Therapien, wenn es für die Gründe der Depression keine Lösung gibt?
Lernen, damit zu leben.
Wenn der Körper aber einfach nicht das tut, was man ihm beizubringen versucht?
Dann muss man es weiter versuchen. Man kann durch eine Therapie lernen die Dinge (z.B. das AB-Tum was bei mancher Person hier ein Hauptgrund für Depressionen sein mag) anders zu sehen. Das geht natürlich nicht von Heute auf Morgen und man muss bereit sein sich grundsätzlich auf die Therapie einzulassen (was nicht bedeutet man muss Wunder vollbringen, das geht mit Depressionen schlecht, es muss lediglich eine grundsätzliche Bereitschaft vorhanden sein). Bei Depressionen sollte man es versuchen, denn sie bringen unendliches Leid (ich weiß SEHR genau wovon ich rede) und können gar tödlich sein, da lohnt es sich nach jedem Strohhalm zu greifen.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Cavia »

Libidoverlust ist kein kleines Risiko von Antidepressiva, sondern gehört zu den häufigsten Nebenwirkungen, die nicht bei langer Einnahme verschwinden.

@ Mit müden Augen

Ich rede nicht vom Dauersinglesein. Das könnte man ja theoretisch ändern, oder zumindest weiter die Hoffnung behalten.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von w82nrw »

Zum Thema Wartezeit auf eine Therapie:

Auf Wartelisten setzen lassen und zwar möglichst viele
Protokoll führen wo man überall auf einer Warteliste steht und wie lange die voraussichtliche Wartezeit ist
auch die Psychotherapeuten protokollieren die keinen Therapieplatz anbieten können

-> Es gibt Psychotherapeuten mit und welche ohne Kassenzulassung. Wenn ihr nachweisen könnt dass ihr bei einem Psychotherapeuten mit Kassenzulassung keinen Platz bekommt, könnt ihr auch bei der Kasse beantragen dass sie die Kosten für einen Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung übernimmt.

Hartnäckig bleiben, nach Möglichkeit mit Unterstützung von Freunden/Verwandten, weil das sonst insbesondere für einen Menschen mit Depression kaum schaffbar ist.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Mit müden Augen »

Cavia hat geschrieben: 19 Nov 2017 14:51Libidoverlust ist kein kleines Risiko von Antidepressiva, sondern gehört zu den häufigsten Nebenwirkungen, die nicht bei langer Einnahme verschwinden.
Tatsächlich? Wobei ich glaube Savo sprach von Libidoverlust der auch anhält wenn man den AD wieder abgesetzt hat, sowas soll es wohl auch geben (meine ich gelesen zu haben). Das ist natürlich nochmal eine ganz andere Nummer als Probleme nur solange man das Zeug nimmt. Naja, wie schon geschrieben, das ist halt eine Nutzen-Risiko-Abwägung die jeder selber (zusammen mit seinem Arzt) machen muss.
@ Mit müden Augen
Ich rede nicht vom Dauersinglesein. Das könnte man ja theoretisch ändern, oder zumindest weiter die Hoffnung behalten.
Ja klar, aber was ich schrieb gilt auch für alles andere.

Falls ein Moderator mitliest, hier müsste mal jemand die Zitatetags richtig sortieren...

edit:
w82nrw hat geschrieben: 19 Nov 2017 14:52Zum Thema Wartezeit auf eine Therapie: [...]
Hartnäckig bleiben, nach Möglichkeit mit Unterstützung von Freunden/Verwandten, weil das sonst insbesondere für einen Menschen mit Depression kaum schaffbar ist.
Wenn man einen Therapeuten sucht sollte man Idealfall mehrere Personen aufsuchen um sich dann für die Person zu entscheiden mit der man am besten bzw gut klarkommt, das funktioniert nicht immer. Aber wenn es schon fast unmöglich ist überhaupt irgendwo einen Termin zu bekommen dürfte das mit dem "verschiedene Personen" wohl ziemliches Wunschdenken sein. Traurig, denn ich denke ein Therapieerfolg hängt auch erheblich davon ab ob man mit seinem Therapeuten (m/w) gut zurechtkommt.
Zuletzt geändert von Mit müden Augen am 19 Nov 2017 15:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Erfahrungen mit AD

Beitrag von Savo »

Cavia hat geschrieben: 19 Nov 2017 14:51 Libidoverlust ist kein kleines Risiko von Antidepressiva, sondern gehört zu den häufigsten Nebenwirkungen, die nicht bei langer Einnahme verschwinden.
Richtig!
Mit müden Augen hat geschrieben: 19 Nov 2017 14:33 Erstmal gibt es nicht nur SSRI und auch dort ist das vermutlich nur bei manchen Molekülen möglich und ansonsten ist das eine Risiko-Nutzen Abwägung. Wenn es ohne diese AD nicht geht muss man halt dieses vermutlich geringe Risiko eingehen...
Ich weiß dass es nicht nur SSRIs gibt, aber diese sind nun mal immer erste Wahl heutzutage. Ich habe mich wirklich viel mit dem Thema beschäftigt und mir ist kein Medikament bekannt, welches stimmungsaufhellend wirkt und nicht diese Nebenwirkungen hat.
Im Zusammenhang mit dem AB-tum ergibt sich daraus ein Zielkonflikt meiner Meinung nach.