BartS hat geschrieben: ↑01 Dez 2017 10:49
ogor hat geschrieben: ↑30 Nov 2017 11:40
BartS hat geschrieben: ↑30 Nov 2017 12:47
Was bedeutet denn für Dich Freundschaft?
Das Fehlen jeglicher körperlicher Komponente der emotionalen Sehnsucht grenzt für mich zum Beispiel eine Freundschaft ganz klar von einer Partnerschaft ab.
Ich bin ehrlich gesagt von Deiner Antwort etwas verwirrt. Zuvor hast Du sehr stark die Unterschiede zw. Freundschaft und Beziehung betont. Aber jetzt klingt es so, als wenn eigentlich nur die körperliche Komponente den Unterschied ausmacht. Umso mehr müsste man eigentlich sagen, dass es bei Freundschaften und Beziehungen viele ähnliche Anforderungen bestehen.
ogor hat geschrieben: ↑29 Nov 2017 12:01
Bei einer Freundschaft
freue ich mich, wenn man sich trifft und man eine schöne Zeit zusammen verbringt. Es ist schön, wenn man mit seinen Freunden was unternimmt.
Aber auch bei einer Beziehung freut man sich darauf, sich zu treffen und eine schöne Zeit zu verbringen. Auch mal ohne Sex.
Wenn ich bei einer Partnerin mich nicht mehr freuen würde, sie einfach zu treffen und mit ihr was zu unternehmen, dann liegt etwa sehr im argen.
Das ist leider ein Problem beim Trennen von Sinneinheiten beim Zitieren. Ich habe ein "sich freuen" bei Freunden einem "sich sehnen" bei der Partnerin gegenübergestellt. Ein "Sehnen" beinhaltet für mich natürlich auch ein "sich freuen".
Ich versuche mal, meine Ansicht dazu etwas besser zu erläutern:
Es gibt ganz klar gewisse - ich nenne sie mal - Kernpunkte, die ich bei Freunden und bei Partnern und auch ganz allgemein bei näheren sozialen Kontakten zu Mitmenschen voraussetze. Ich fasse sie mal der Kürze halber als "Respekt haben" zusammen. Oder salopp gesagt: Wer mich nicht respektiert, mit dem möchte ich nichts näher zu tun haben. Egal auf welcher Ebene.
Davon ab ist es für mich dann schon unterschiedlich, welche Erwartungen ich an jemanden habe. Je nachdem ob ich mit ihm (platonisch) befreundet bin oder ob ich eine (sexuelle) Beziehung mit ihm habe, sind mir Punkte wichtig.
Ich sehe es keinesfalls so, dass "Beziehung = Freundschaft + Sex" ist. Das Sexuelle zieht sich über den ganzen Komplex und lässt sich eben nicht so sauber trennen. Ich persönlich habe zum Beispiel keine Freunde, von denen ich sexuell was wollen würde. Auch von den Frauen, mit denen ich befreundet bin, wollte ich noch nie "mehr" als Freundschaft.
Mit einem Freund teile ich nicht mein Leben, meine Lebensvorstellungen, meine Wertevorstellungen, meine Wohnung und auch nicht meine Lebensplanung. Mit einer Partnerin schon.
Ich habe zum Beispiel eine Freundin, die sehr viel in der Welt herum kommt und 3/4 vom Jahr irgendwo in der Weltgeschichte unterwegs und tätig ist. Als Freund finde ich das toll und bewundernswert. Sie hat immer sehr viel Interessantes zu erzählen und wenn wir uns treffen, dann ist das immer sehr unterhaltsam und spannend. Als Freundin für eine Beziehung würde sie sich bei mir deswegen jedoch "disqualifizieren". Eine Freundin, die fast nie zu Hause ist, wäre absolut nichts für mich.
Oder eine Freundin, die so gut wie keine Wert auf Wohnungseinrichtung legt und wenn wir mal bei ihr auf dem uralten Sofa vom Vorvormieter sitzen, dann gibt es im Kühlschrank eigentlich nur Dosenbier als Lebensmittel. Ich finde sie als Freundin extrem interessant und ich verstehe mich mit ihr super. Sie gewinnt als Frau auch mühelos jedes "Wettrülpsen", was schon anerkennenswert ist.
Als platonische Freundin super, als Beziehungspartnerin allerdings der Super-GAU.
Freunde trifft man oder telefoniert mit ihnen und danach geht man wieder "heim". Da sind die Freunde "außen vor". Der Beziehungspartner ist "daheim". Da sind ganz andere Kriterien entscheidend. Da müssen für mich Lebensvorstellung und Lebensplanung weitestgehend kompatibel sein. Bei Freunden spielt das so gut wie keine Rolle.
Bei Freunden spielen kompatible "Teilaspekte" die entscheidende Rolle. Bei einer Beziehung ist dagegen das "Gesamtpaket" entscheidend. Und das drückt sich eben auch in den jeweiligen Erwartungen aus.
Dazu kommt dann auch noch das sexuelle und emotionale Begehren, das aus einem "sich freuen" ein "sich sehnen" macht. Wenn ich einen platonischen Freund mal drei Monate nicht sehe, dann ist das kein Beinbruch. Wenn ich meine Freundin drei Tage nicht sehe, dann bin ich kurz vor der Telefonseelsorge. Die emotionale Komponente ist eine ganz, ganz andere.
BartS hat geschrieben: ↑01 Dez 2017 10:49
ogor hat geschrieben: ↑29 Nov 2017 12:01
Freunde sind wie zuverlässige Autos. Man kommt gut von A nach B und fühlt sich sicher innerhalb der Karosserie aufgehoben.
Die Freundin ist wie ein Motorrad. Man kommt damit auch von A nach B. Allerdings nicht ganz so sicher wie im Auto. Dafür ist das Fahrgefühl nicht mal im Ansatz vergleichbar.
Oh, ich weiß nicht, ob das für die Partnerin ein Kompliment sein soll, wenn sie das Motorrad ist, dass nicht immer funktioniert, während die Freunde zuverlässige Autos sind.
Ein Motorrad bedarf mehr Zuwendung und Pflege als ein Auto. Aber wenn man dann mal drauf sitzt, dann ist es jede Minute davon wert gewesen.