Sabbatical zur Selbstfindung

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SameOldGuy

Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von SameOldGuy »

Hallo zusammen,

meine Therapeutin kam gestern wieder auf das Thema Sabbatical und ist der Meinung, dass es mir gut tun könnte, wenn ich zur Selbstfindung mal eine Auszeit nehme und verreise.
Prinzipiell ist das Thema Selbstfindung für mich sicher nicht verkehrt, aber ich kann mir nicht vorstellen, länger zu verreisen. Ehrlich gesagt verreise ich generell nicht gerne allein und es widerstrebt mir irgendwie, für sowas mehrere tausend Euro auszugeben. Selbst wenn ich günstig reise, kommt ja der Verdienstausfall hinzu.
Hat jemand schon mal ein Sabbatical (oder auch nur eine längere Reise) gemacht und war im Vorfeld auch eher skeptisch, hat dann aber viel daraus mitgenommen, um zu sich selbst zu finden?
Ich für meinen Teil sehe mich ja nur jeden Abend betrunken an der Hotelbar sitzen und mit niemanden in Kontakt kommen.

Viele Grüße,
SameOldGuy

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NBUC
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von NBUC »

Hat sie irgendwie erwähnt, wie das mit der "Selbstfindung" dann aussehen soll?
Oder wäre das dann dir selbst überlassen?

Und es ist ja nicht nur der Verdienstausfall in dem Jahr. Dazu kommen der Verlust diverser Versicherungsansprüche und wie sieht das mit dem Job nach dem Sabattical aus?
Und du machts doch auch recht intensiv Sport - 1 Jahr quasi Trainingsausfall :shock: :fessel: !

Zum Thema verreisen: Nicht als lange Reise, bzw. die langen Reisen waren dann beruflich.
Aber selbst bei kürzeren Reisen oder bei Dienstreisen habe ich das bisher als alles andere denn erholsam empfunden und bin da teils wahnsinnig bei geworden. Bei so etwa hat man dann erst Recht Gelegenheit zum Grübeln mit all seinen Nebenwirkungen!
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Solstice
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Solstice »

Ein Freund von mir hat nach dem Abitur ein Jahr Work&Travel in Australien gemacht.

Vor dem Jahr war er ruhig, schüchtern und HC+AB (wenn man das mit 19 schon so nennen kann). Nach dem Jahr war er selbstbewusst, aufgeschlossen, tätöwiert, keine Jungfrau mehr und hatte kurz darauf eine Freundin. Seitdem (10 Jahre) ist er so geblieben. Ich habe schon von vielen ähnlichen Geschichten gehört und gelesen. Zuletzt vom Sohn eines Arbeitskollen: HC+AB bis Mitte 20, dann ein Jahr Südamerika, jetzt hat er dort ne Freundin und will dort hinziehen. Ich habe den Eindruck dass es schon was bringen kann.
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken:
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fidelchen
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von fidelchen »

Solstice hat geschrieben: 06 Dez 2017 16:03 Ein Freund von mir hat nach dem Abitur ein Jahr Work&Travel in Australien gemacht.

Vor dem Jahr war er ruhig, schüchtern und HC+AB (wenn man das mit 19 schon so nennen kann). Nach dem Jahr war er selbstbewusst, aufgeschlossen, tätöwiert, keine Jungfrau mehr und hatte kurz darauf eine Freundin. Seitdem (10 Jahre) ist er so geblieben. Ich habe schon von vielen ähnlichen Geschichten gehört und gelesen. Zuletzt vom Sohn eines Arbeitskollen: HC+AB bis Mitte 20, dann ein Jahr Südamerika, jetzt hat er dort ne Freundin und will dort hinziehen. Ich habe den Eindruck dass es schon was bringen kann.
:mrgreen: na in Südamerika muss man sich auch nur als Europäer outen damit es funktioniert.

Ich denke das es schon darauf ankommt was man in dieser Zeit macht. Ich selber hab sehr gute Erfahrung gemacht mit Urlaubstouren die ich alleine angegangen bin. Hab auch in manchen Ländern eher schlechte Erfahrung gemacht.
Ich kann dir für die eigene Entwicklung Volunteer Tourismus empfehlen, bei etwas wo du auch viel mit Menschen zusammenarbeiten musst. Das war für mich eine großartige Erfahrung.
Wichtig ist es aber schon, dass du was machst wo du mit Menschen in Kontakt kommen musst...

Das dies alles aber ein Heilmittel gegen Schüchternheit ist zweifel ich stark an...
AWG = Alles wird gut :-)

Nach ganz strenger Definition bin ich ein "Normalo"
Nach geschwächter Definition bin ich ein "SC-AB"
Und fühlen tu ich mich wie ein "XX-AB"
Was bin ich nun?
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Hoppala
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Hoppala »

SameOldGuy hat geschrieben: 06 Dez 2017 15:04 Ehrlich gesagt verreise ich generell nicht gerne allein
Ein guter Grund, es zu machen!

Wenn du die Möglchkeit hast - finnaziell und beruflich halbwegs abgesichert/vages Vertrauen auf Anschlussjob: machen! Würde ich jedem raten.
SameOldGuy hat geschrieben: 06 Dez 2017 15:04 und es widerstrebt mir irgendwie, für sowas mehrere tausend Euro auszugeben. Selbst wenn ich günstig reise, kommt ja der Verdienstausfall hinzu.
Wenn's mehr nicht ist ... ehrlich;: besser kann man seine Kohle kaum investieren.
SameOldGuy hat geschrieben: 06 Dez 2017 15:04 Hat jemand schon mal ein Sabbatical (oder auch nur eine längere Reise) gemacht und war im Vorfeld auch eher skeptisch, hat dann aber viel daraus mitgenommen, um zu sich selbst zu finden?
Ich für meinen Teil sehe mich ja nur jeden Abend betrunken an der Hotelbar sitzen und mit niemanden in Kontakt kommen.
Sabbatical speziell hab ich noch nicht gemacht - war beruflich kaum möglich. Aber ich habe mich a) schon in diverse Abenteuer hierzulande gestürzt, als auch b) diverse Reisen bis zu 6 Wochen. Hotel? Never. Nur im Winter kleine, inhabergeführte Pensionen.

Das würde ich auch dir raten; es geht nicht darum, den Rekord im Weltumrunden zu brechen, Sondern dass du mal was ganze anderes machst. Das heißt: KEINE HOTELS! Und es muss ja nicht ein halbes Jahr Dschungeltracking in Borneo sein ... wenn fur dich 6 Wochen Greyhound in USA schon als sehr egwagt erschienen, dan fang mit sowas an.

Wenn du fürchtest, mit niemand in Kontakt zu kommen, dann wähle Reiseformen (und Ziele), bei denen genau das unausweichlich ist. Kamelkarawane durch die Sahara z. B. Segeln auf Traditions-Großseglern.

Wenn es dir einen unangenehmes Gefühl im Bauch bereitet, aber rational betrachtet nicht wirklich ein extremes Risiko ist (wie Fremdenlegionär werden z. B. ): machen. Genau deshalb.

Hat es mir was gebracht? Unbedingt! Selbstsicherheit, Selbstvertrauen, Wertmaßstäbe (was ist wichtig im Leben / was nicht), neue Pespektiven, Erfahrung - und vor allem: Erinnerungen an Erlebnisse, die ich nie nicht missen möchte - von denen ich aber gar nicht wüsste, dass es sie geben könnte, häte ich es nicht gemacht.

Wie gesagt- Best invested money ever!

(Okay, das ist ein bisschen gelogen: second best ....)
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von fredstiller »

Sprachaufenthalte.

Relativ hoher Single-Anteil, und aufgeschlossene Leute, die auch einfach froh sind, andere kennenzulernen und was zu unternehmen.
Ist wie die erste Woche in der neuen Schulklasse. Nur dass man es jedes Jahr haben kann, und die Leute erwachsen sind und freiwillig dabei sind.

Auch sonst kann es sehr bereichernd sein, und man hat was interessantes zu erzählen.
Kann ich nur empfehlen.
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Optimistin
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Optimistin »

Hi SameOldGuy,

eine Auszeit ist eine gute Idee :daumen: Allerdings fände ich "nur" reisen auch ein wenig langweilig...
Was hältst Du stattdessen von einem Jahr Bundefreiwilligendienst?
Du bist während dieser Zeit kranken- und sozialversichert und bekommst ein monatliches Taschengeld. Auch Wohnraum wird gestellt. Es gibt viele interessante Stellen und für ein Rauskommen und Neues-kennenlernen ideal geeignet. Muss auch nicht im sozialen Bereich sein, es gibt auch den Bereich Sport, Kultur, Umwelt/Natur, Katastrophenschutz und Flüchtlingsbetreuung. Sogar Tätigkeiten in Forschungseinrichtungen sind ausgeschrieben!
https://www.bundesfreiwilligendienst.de ... suche.html

Ich habe einen schönen Satz zum Thema "verschlossene Türen" bzw. "gefangen sein" gehört:
Wenn es dort, wo man steht, für einen nicht weitergeht, lohnt sich der Wechsel in einen anderen Raum, dort öffnen sich neue Türen, ergeben sich neue Möglichkeiten.

Ein gutes Bauchgefühl beim Stöbern und Entscheiden wünscht Dir :vielglueck: ,
die Optimistin

P.S. Leute ab 27 können den Freiwilligendienst auch als Halbtagsstelle (21h oder mehr) leisten, falls Du nebenher noch jobben willst. Einige Stellen haben auch nur Einsatzzeit 6 Monate, andere kannst Du auf 18 Monate ausdehnen oder sogar auf 24 strecken.
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Tania
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Tania »

Reisen kann ziemlich gut für die Charakterbildung sein. Hab ich auch schon erlebt. Allerdings hatte ich am Zielort immer nen Job oder Studienplatz. Deswegen würde ich jetzt auch eher nach Work&Travel-Modellen Ausschau halten. Gibt's vielleicht auch in Deutschland, dann musst Du Dir keine Gedanken um Verlust von Sozialversicherungsansprüchen machen. Hauptsache mal eine andere Gegend, eine andere Art zu leben, ein anderer Alltag.

Hmmm ... vielleicht sollte ich sowas ja mal selbst anbieten? Zimmer und Arbeit hab ich ja genug ... :gruebel:
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SameOldGuy

Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von SameOldGuy »

Vielen Dank für eure Antworten und Anregungen.
Generell soll es hier nicht um ein volles Jahr gehen, meine Therapeutin sprach von rund einem 1/4 Jahr.
Eine Sprachreise könnte ich mir u.U. noch vorstellen. Das könnte ich dann auch als Bildungsurlaub laufen lassen.

Ich finde es einfach nur immer wieder absurd, dass Reisen immer von denen als die tolle Selbsterfahrung verkauft wird, die ohnehin gerne reise. Mir ist es für ein einmaliges Erlebnis einfach zu teuer. Von dem Geld kaufe ich mir lieber etwas, woran ich langfristig Freude habe.
Außerdem kann ich sagen, dass es für mich eine tolle Selbsterfahrung ist, einen Ironman oder einen Ultramarathon zu finishen. Man lernt sich und seine Grenzen auch komplett neu kennen. Und trotzdem würde ich es keinem als DIE Lösung anpreisen. Es muss einfach jeder selbst wissen, was ihm Spaß macht.
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Tania »

SameOldGuy hat geschrieben: 07 Dez 2017 13:35 Ich finde es einfach nur immer wieder absurd, dass Reisen immer von denen als die tolle Selbsterfahrung verkauft wird, die ohnehin gerne reisen.
Es gibt verschiedene Arten zu reisen. Mir geben z.B. Kurzreisen unter einer Woche reichlich wenig. Ich finde es eher stressig, mich in einer ungewohnten Umgebung zu bewegen und mir nach Plan Sehenswürdigkeiten anzusehen. Deswegen geht mein Urlaub (soweit ich das entscheiden darf) auch seit Jahren an das gleiche Fleckchen Erde, keine 150km entfernt. Oder zu vertrauten Menschen.

Was ich allerdings mag ist die Veränderung der Tagesroutine. Weg von den gewohnten Wegen und Pflichten sein. Auch wenn ich dann am anderen Ort andere Pflichten habe, es ist eine Chance, mein Leben mal aus anderer Perspektive zu sehen.

Manchem wäre das zu langweilig, manchem zu viel. Für mich ist es genau richtig.
Mir ist es für ein einmaliges Erlebnis einfach zu teuer.


Geht mir ähnlich. Deswegen reise ich low budget und nicht weit weg. Oder arbeite halt am Zielort für Kost und Logis.
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Berglöwe »

Ich fand die Tipps hier auch interessant.
SameOldGuy hat geschrieben: 07 Dez 2017 13:35 Von dem Geld kaufe ich mir lieber etwas, woran ich langfristig Freude habe.
Von einer Reise bzw. einer Erfahrung hat mein sein Leben lang etwas. Sein Geld in Reisen und Erfahrungen zu investieren ist eine todsichere Anlage, denn die Erfahrungen und Erinnerung kann einem keiner mehr nehmen. Ein Haus, ein Auto, eine teure Hi-Fi-Anlage und jegliches Eigentum generell jedoch schon.

Allerdings gibt es natürlich Unterschiede, in welche Reisen man sein Geld steckt. Es ist ein Unterschied, ob man halt nur die ganze Zeit im Hotel + All-Inclusive am Pool rumgammelt oder das Land aktiv bereist d.h. Natur, Menschen und Kultur kennenlernt. Ersteres ist in meinen Augen vergeudete Zeit/Resourcen und kann man mal ein paar Tage zur Ruhefindung vor oder nach dem aktiven Teil machen. Zweiteres hingegen, also das aktive Reisen, wird einem interessante und abwechslungsreiche Erfahrungen bereiten.
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Endura »

Reisen birgt aber auch ein gewisses Risiko. Niergendwo auf der Welt ist das Risiko Opfer eines Verbrechens zu werden geringer als in Europa. Auch das Unfallrisiko ist hier am niedrigsten.
Ich kannte ein paar Leute, die ihre Reise nicht überlebt haben.
Gerade als vermeidlich reicher Europäer ist man bevorzugtes Ziel von Kriminellen.
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Brax »

SameOldGuy hat geschrieben: 06 Dez 2017 15:04 meine Therapeutin kam gestern wieder auf das Thema Sabbatical und ist der Meinung, dass es mir gut tun könnte, wenn ich zur Selbstfindung mal eine Auszeit nehme und verreise.
In meinen Augen ist das erstmal eine super Idee. Wie hier schon von anderen beschrieben, kann man da viel Freude dran haben und sich selbst auch weiterentwickeln.

Allerdings muss man schon auch irgendwie der Typ dafür sein bzw. sollte man es auch wollen.

Wenn du dabei vor allem an den Verdienstausfall denkst und nur im Hotel rumhängst, dann macht es wenig Sinn.

Aber vielleich findest du ja auch ein Reiseziel und eine Reiseart, die dir zusagen und bei denen du das Gefühl hast, dass sie dich persönlich vielleicht doch weiterbringen. Damit sollte man sich aber erstmal ein bisschen auseinandersetzen, bevor man sowas macht. Und dann sollte man es auch nur machen, wenn man wirklich Lust dazu hat. Im Übrigen muss man auch nicht gleich ein Sabbatical nehmen. Seine Grenzen austesten, was Neues ausprobieren, sich in die Einsamkeit zurückziehen (was auch immer einem hilft), kann man auch erstmal zwei Wochen lang im Urlaub machen. Dann sieht man ja immer noch, ob man mehr davon will oder ob einem das reicht.
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Lazarus Long »

Berglöwe hat geschrieben: 07 Dez 2017 14:05Es ist ein Unterschied, ob man halt nur die ganze Zeit im Hotel + All-Inclusive am Pool rumgammelt oder das Land aktiv bereist d.h. Natur, Menschen und Kultur kennenlernt.
Geht mir genau anders herum.
Bei ersterem kann ich mich entspannen, das Gehirn "entleeren".
Die Leute, die Hummeln im Hintern haben und jeden Tag Action brauchen, kommen mir so vor, als ob sie es als erwas schlimmes empfinden, mal zu sich zu finden.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Berglöwe »

Lazarus Long hat geschrieben: 07 Dez 2017 15:11 Geht mir genau anders herum.
Bei ersterem kann ich mich entspannen, das Gehirn "entleeren".
Die Leute, die Hummeln im Hintern haben und jeden Tag Action brauchen, kommen mir so vor, als ob sie es als erwas schlimmes empfinden, mal zu sich zu finden.
Das ist eine legitime Sichtweise und dürfte auf manche tatsächlich sogar zutreffen.

Ich für meinen Teil sitze tagtäglich im Büro, einer künstlichen Umgebung. Im Urlaub brauche hauptsächlich Bewegung und Natur als körperlichen und geistigen Ausgleich. Ich brauche auch den Urlaub nicht, um mal über mich nachzudenken. Dazu habe ich auch so genügend Zeit und nehme mir die auch für mich aber auch für andere.
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Ninja Turtle »

SameOldGuy hat geschrieben: 07 Dez 2017 13:35 Es muss einfach jeder selbst wissen, was ihm Spaß macht.
Vielleicht ging es deiner Therapeutin gar nicht um den „Spaß“? Sondern darum eben mal etwas anderes zu wagen als das altbekannte? :gruebel:
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von NBUC »

Was denn nun?
Reisen zur Selbstfindung oder Reisenzur Welterkundung?

Und wo liegt nun der Grat/Unterschied zwischen "Selbstfindung" und (ggf. destruktiver) Grübelei?
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Hoppala »

SameOldGuy hat geschrieben: 07 Dez 2017 13:35 Vielen Dank für eure Antworten und Anregungen.
Generell soll es hier nicht um ein volles Jahr gehen, meine Therapeutin sprach von rund einem 1/4 Jahr.
Eine Sprachreise könnte ich mir u.U. noch vorstellen. Das könnte ich dann auch als Bildungsurlaub laufen lassen.

Ich finde es einfach nur immer wieder absurd, dass Reisen immer von denen als die tolle Selbsterfahrung verkauft wird, die ohnehin gerne reise. Mir ist es für ein einmaliges Erlebnis einfach zu teuer. Von dem Geld kaufe ich mir lieber etwas, woran ich langfristig Freude habe.
Außerdem kann ich sagen, dass es für mich eine tolle Selbsterfahrung ist, einen Ironman oder einen Ultramarathon zu finishen. Man lernt sich und seine Grenzen auch komplett neu kennen. Und trotzdem würde ich es keinem als DIE Lösung anpreisen. Es muss einfach jeder selbst wissen, was ihm Spaß macht.
Es wird nich timmer als die tolle Selbsterfahrung verkauft. Es kann die tolle Selbsterfahrung sein, und ist es oft auch, wenn man sich wirklich mal zeitlich begrenzt - so dass das Risiko überschaubar i- auf was - für einen selbst - ganz Neues einlässt.

Und empfehle das nicht, weil ich gern reise. Sondern ich reise gern, weil es immer wieder so eine tolle Erfahrung ist. Ich glaube, das geht den meisten so, die gern reisen (All-.inclusive ist was anderes).
Deshalb ist es auch kein einmaliges Erklebnis - es ist was fürs Leben. Und daran gemessen sehr preiswert zu haben. Es reicht ja schon, sich zu Fuß auf den nächsten Fernwanderweg zu begeben. Es hat einen Grund, warum zur traditionellen Handwerkerausbildung jahrelange Wanderschaft gehört, mit dem Verbot, sich dem Heimatort auch nur zu nähern.

Da du aus dem Sportbereich bereits Erfahrung mit eigenen Grenzen hast, kannst du sicher nachvollziehen, warum Sabbatical eine naheliegende Idee ist. Es geht halt drum, aus Gewohnheiten, eigenen Grenzen auszubrechen. Der Hinweis mit dem BFD ist auch gut uind entspriocht dem Zweck, Ist vermutlich für 3 Monate nich tzu haben. Aber als unbezahlter Praktikant irgendwo irgendwas vielleicht. Sportbetreuer werden meines Wissen auch im Flüchtlingsbereich gesucht, es gibt auch Kurzausbildungen der Sportverbände dafür.
Xanopos hat geschrieben: 07 Dez 2017 14:25 Reisen birgt aber auch ein gewisses Risiko. Niergendwo auf der Welt ist das Risiko Opfer eines Verbrechens zu werden geringer als in Europa. Auch das Unfallrisiko ist hier am niedrigsten.
Ich kannte ein paar Leute, die ihre Reise nicht überlebt haben.
Gerade als vermeidlich reicher Europäer ist man bevorzugtes Ziel von Kriminellen.
Ich kenne sogar ienige Leute, die haben das zuhause bleiben nicht überlebt ;-)

Das ist echt kein Argument. Dass man als Nichtschwimmer nicht als Perlentaucher anheuert - also handelsübliche Vorischt an den Tag legt - sollte ohnehin klar sein.
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Endura »

Hoppala hat geschrieben: 07 Dez 2017 16:16 Das ist echt kein Argument.
Doch ist es. Die Wahrscheinlichkeit, dass einem auf Reisen etwas Schlimmes passiert ist vielfach höher als zuhause.
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Brax
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Re: Sabbatical zur Selbstfindung

Beitrag von Brax »

Xanopos hat geschrieben: 07 Dez 2017 16:51Die Wahrscheinlichkeit, dass einem auf Reisen etwas Schlimmes passiert ist vielfach höher als zuhause.
Kommt drauf an, wo du hingehst und was du da machst. Klar, es gab da mal ein Paar, das seine Badeferien ausgerechnet in Afghanistan verbringen musste. Die sind nicht mehr zurückgekommen, da wäre ein Baggersee in Deutschland zweifellos sicherer gewesen. Aber es gibt auch einen Haufen Länder, in denen die Gefahr z. B. einer Erkrankung oder eines kriminellen Zwischenfalls auch nicht höher ist als in Deutschland. Und ob einem was passiert oder nicht hängt auch zu einem guten Teil von der eigenen Achtsamkeit und gesundem Menschenverstand ab.