Das Kommunikations-Korsett (Teil 2)

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Benutzeravatar
Momo
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 975
Registriert: 25 Feb 2016 22:02

Re: Das Kommunikations-Korsett (Teil 2)

Beitrag von Momo »

Pierre hat geschrieben: 13 Dez 2017 18:10nur gibt es eben ein paar Dinge, die mir wirklich bedeutsam sind - bei denen es mir nicht gefiele, wenn dann jemand daherkommt und erklärt, jede meiner Äußerungen wäre automatisch ein Auftrag an ihn, sie zu zerfetzen - und die werde ich dann halt nicht so einfach ausbreiten.
Kann ich gut nachvollziehen. Es wäre vielleicht hilfreich, das dann durch einen entsprechenden Hinweis zu kennzeichnen.
Manche Dinge sind ihrer Natur nach verschleiert - man kann sie nicht einfach so konkret ausführen. Andere wiederum werden allzu gern mißverstanden. Es kann eine menge Gründe geben, waurm man manche Dinge nicht einfach für Jedermann verständlich auf den Punkt bringt.
Das sehe ich tatsächlich ähnlich. Ich denke aber trotzdem, dass du dich klarer ausdrücken könntest, wenn du es darauf anlegen würdest.
I want to be a mystery, yet be known
I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
To be a wanderer, yet have a home?
- Kara Douglas

Ich bin queer.
Pierre

Re: Das Kommunikations-Korsett (Teil 2)

Beitrag von Pierre »

Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Dez 2017 18:58
Pierre hat geschrieben: 13 Dez 2017 18:10nur gibt es eben ein paar Dinge, die mir wirklich bedeutsam sind - bei denen es mir nicht gefiele, wenn dann jemand daherkommt und erklärt, jede meiner Äußerungen wäre automatisch ein Auftrag an ihn, sie zu zerfetzen - und die werde ich dann halt nicht so einfach ausbreiten.
Kann ich gut nachvollziehen. Es wäre vielleicht hilfreich, das dann durch einen entsprechenden Hinweis zu kennzeichnen.
*lach* Da wo der Hinweis beachtet würde, ist er meist nichtmal nötig. Und andere Kandidaten ignorieren nicht nur einen Hinweis, sondern auch deutlichere bis hin zu unfreundlichen Ansagen.
Manche Dinge sind ihrer Natur nach verschleiert - man kann sie nicht einfach so konkret ausführen. Andere wiederum werden allzu gern mißverstanden. Es kann eine menge Gründe geben, waurm man manche Dinge nicht einfach für Jedermann verständlich auf den Punkt bringt.
Das sehe ich tatsächlich ähnlich. Ich denke aber trotzdem, dass du dich klarer ausdrücken könntest, wenn du es darauf anlegen würdest.
Ich denk auch dass ich das könnte. :pfeif:
Und bei seltenen Gelegenheiten mag es sogar gelingen, jemand bei der Hand zu nehmen und ein Stückchen Wegs mitzunehmen... wenn denn Laune dazu besteht... :winken:
Benutzeravatar
kreisel
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3407
Registriert: 30 Nov 2011 14:48
Geschlecht: weiblich

Re: Das Kommunikations-Korsett (Teil 2)

Beitrag von kreisel »

Pierre hat geschrieben: 13 Dez 2017 19:39 Und bei seltenen Gelegenheiten mag es sogar gelingen, jemand bei der Hand zu nehmen und ein Stückchen Wegs mitzunehmen... wenn denn Laune dazu besteht... :winken:
Hier das "an die Hand nehmen" hat mir ja Rätsel aufgegeben.
So ein bisschen brrr, Frau wird Kindchen und geht ans Händchen.
Braucht einen Förderer, sowas wie einen Guru der Potential freilegt.
Darf sich aber auch nicht abhängig verhalten (Double Bind?)

Das an der Hand nehmen in der Verbindung mit erwachsene Frau und Spielwiese ist
bei mir keine übliche Verbindung.


Das unangenehme am "an der Hand nehmen" ist, dass es da weder eine Nähe- Distanz-
bestimmung durch die - hier Frau- gibt, noch eine Wegrichtung, weil die ist ja dann
vorgegeben.

Mehr Sinn macht das ganze dann in der Spielwiese von Dominanz und Unterwerfung,
also in dieser Matrix.

Da kann dann durchaus eine erwachsene Frau bestimmen, dass sie in einem bestimmten
Rahmen ein Spiel spielen will.

Dann abends zu ihrem Macker heimgehen, da würde es dann auch Sinn machen, sich lieber
gebundene Frauen zu suchen dafür.
(damit die Anhänglichkeit nicht entsteht, zudem da ja auch ein süchtig machender Vorgang
wirken kann, der die Anhänglichkeit forciert)

Persönlich finde ich da die klare Standortbestimmung ganz gut, also ähnlich wie Tania
es angefragt hat, was genau wird eigentlich gesucht,
und nicht das blinde Fischen im trüben ohne die Prinzipien sane und consensual.
Hat ja dann auch was mit offener Kommunikation zu tun.


Andererseits denke ich, es sollte auch Toleranz geben, für andersartige Neigungen, sei es
Furry, gleichgeschlechtlich, SM und whatever,
und das hat es sicherlich schwerer als das 08/15 Programm, also da könnte es noch eine
Bewegung geben, ähnlich dem Feminismus, die auf eine Gleichberechtigung abzielt.

Aufklärung / Gleichberechtigung würde für mich auch in dem Feld nicht heißen,
wir müssen die ganzen Langweiler konvertieren, sondern halt- wer die Neigung hat,
lebt sie mit dem wo es passt und ist jetzt nicht bäääh,
aber genausowenig, die Neigung muss jetzt dominieren und alles einnehmen.

Weder Unterdrückung des einen noch die "langweiligen Normalos" schon passend machen,
damit die mal etwas mehr reflektieren und dann schon zu den Neigungen kommen.
Passiert oder passiert nicht, aber ich vermute, das merkt man eher schon recht früh.

Vielleicht würde auch ein AB Unterforum für bestimmte Neigungen helfen, oder die Toleranz reicht
vielleicht auch schon aus, dass kein Unterforum nötig ist, weiß ich nicht.
Zuletzt geändert von kreisel am 18 Dez 2017 17:05, insgesamt 1-mal geändert.
Pierre

Re: Das Kommunikations-Korsett (Teil 2)

Beitrag von Pierre »

Man kann da sicher beliebig verwickelte Konstruktionen erschaffen.

Wenn jemand einen Weg weiss, und der andere nicht, oder einen neuen Weg kennenlernen will, und das Gelände schwierig und voller versteckter Fallgruben ist, dann ist es wohl das einfachste und naheliegendste, den Unerfahrenen da an der Hand zu nehmen. Jedenfalls unter normalen Leuten, für die Vertrauen und Nähe etwas spontanes und normales ist.

Aber sicher, heute ist Vertrauen das unmöglichste überhaupt, Nähe unerwünscht, und man will auch nix dazulernen denn man weiss ja ohnehin schon alles [besser], und überhaupt will man ja eh nur einen deal um seine eigenen Bedürfnisse befriedigt zu kriegen. Und dann liest man natürlich shades-of-grey, weil man derlei zeug braucht, wenn normale unbefangene Nähe nicht mehr geht.
Benutzeravatar
kreisel
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3407
Registriert: 30 Nov 2011 14:48
Geschlecht: weiblich

Re: Das Kommunikations-Korsett (Teil 2)

Beitrag von kreisel »

Jedenfalls unter normalen Leuten, für die Vertrauen und Nähe etwas spontanes und normales ist.
Naja in meinem Leben tönt eigentlich nicht ständig jemand "ich zeige dir den (einzigen? besten?) Weg, der dunkel und steinig ist". Aber mag sein, dass das für viele andere normal ist.
Selbst im Studentenverhältnis wird man nicht so an die Hand genommen, und selbst
in sektenartigen christlichen Gemeinden, die ich mal ein paar Jahre besucht hab, kenn
ich das so stark nicht. Also je mehr ein Mensch das beanspruchen würde "ich zeige den Weg",
umso mehr Sekte m. E.
und das Gelände schwierig und voller versteckter Fallgruben ist, dann ist es wohl das einfachste und naheliegendste, den Unerfahrenen da an der Hand zu nehmen.
Also beim Bergsteigen wäre das totaler Unsinn, weil da brauche ich alles, um mein Gleichgewicht
zu halten und beide Hände, um zu balancieren, ob Anfänger oder nicht.
Ich finde immer noch, dass dein Bild die zweite Person sehr klein macht und dich sehr
wissend.

und @Pierre, klar hast du das Recht da dich zu verteidigen und was zurückzudichten.
Ich weiß, dass ich da schon sehr aus dem, was bei mir ankam von dir, mir einen Reim mache,
und erhebe da keinen Anspruch auf Wahrheit.

Aber das Thema was übrigbleibt ist:

Offene Kommunikation kann helfen - Welches Weltbild, welche Erwartungen, welche Beziehungsvorstellungen? Je mehr von der Normalität entfernt, umso nötiger?
Damit sich die Realitäten irgendwie annähern können und jeder noch prüfen kann und
entscheiden was er / sie mag?
Pierre

Re: Das Kommunikations-Korsett (Teil 2)

Beitrag von Pierre »

kreisel hat geschrieben: 18 Dez 2017 17:13
Jedenfalls unter normalen Leuten, für die Vertrauen und Nähe etwas spontanes und normales ist.
Naja in meinem Leben tönt eigentlich nicht ständig jemand "ich zeige dir den (einzigen? besten?) Weg, der dunkel und steinig ist". Aber mag sein, dass das für viele andere normal ist.
Das ist gewiss für niemand normal, sondern das ist das was Du draus machst.
Selbst im Studentenverhältnis wird man nicht so an die Hand genommen, und selbst
in sektenartigen christlichen Gemeinden, die ich mal ein paar Jahre besucht hab, kenn
ich das so stark nicht. Also je mehr ein Mensch das beanspruchen würde "ich zeige den Weg",
umso mehr Sekte m. E.
Und was Du völlig zu übersehen scheinst, ist, dass die Sache in beide Richtungen funktioniert - es ist nicht immer derselbe, der führt und der folgt.
Und richtig, in alltäglichen Situationen wird heute erwartet, dass Begegnungen steril zu sein haben.

Wenn man aber zB als Backpacker in meinetwegen Indien unterwegs ist, in einer nicht ganz koscheren Gegend, und da kommt irgendjemand daher und will irgendwas - dann weiss man nicht, was der im Schilde hat - ob der nur freundlich ist, oder einen bescheissen will oder ob man gefahr läuft Opfer eines Verbrechens zu werden. Und dann muss man spontan irgendwie handeln um das herauszufinden, und wenn man zu zweit ist, muss man aufeinander abgestimmt handeln (ohne sich vorher abgesprochen zu haben). Wenn dann einer eine Idee hat, was man tun könnte, dann kommt alles darauf an, dass der andere sich geistesgegenwärtig darauf einläßt und dieser Idee folgt. Da muss man also instinktiv vertrauen können, ohne Zögern.

Das ist genauso wie auf dem Spielfeld: wenn da jemand die Initiative ergreift um das Spiel nach vorn zu führen, und dir dabei den Ball zuspielt, dann wird erwartet, dass du den Ball im sinne dieser Initiative weiterspielst.
Natürlich kannst du alternativ auch eine Diskussion anfangen darüber, ob es nicht sektenartig ist wenn da jemand das Spiel führt, und dass wir keine Führer mehr wollen, und dass das ohnehin alles irgendwie nazi ist - dann such dir Menschen mit denen du solche Diskussionen führen kannst. Ich hab keine Lust darauf - ich will Dinge getan kriegen.

Aber egal, ich hab grad wieder das erfahren, was ich schon mein ganzes Leben lang beobachte: wenn da ein Kerl so richtig rechthaberisch und empathielos ist, und sich bei der kleinsten Kritik sofort angegriffen fühlt, dann finden Frauen das toll und mögen ihn. Mir dagegen versuchen sie in einer nichtendenden Elegie die wunderlichsten Kritiken und verdrehten Unterstellungen reinzudrücken (siehe zB Tania), und Menschenmäkelei ohne Unterlaß. Und ich hab da auch keine Lust drauf.
Benutzeravatar
kreisel
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3407
Registriert: 30 Nov 2011 14:48
Geschlecht: weiblich

Re: Das Kommunikations-Korsett (Teil 2)

Beitrag von kreisel »

Wenn man aber zB als Backpacker in meinetwegen Indien unterwegs ist, in einer nicht ganz koscheren Gegend, und da kommt irgendjemand daher und will irgendwas - dann weiss man nicht, was der im Schilde hat - ob der nur freundlich ist, oder einen bescheissen will oder ob man gefahr läuft Opfer eines Verbrechens zu werden. Und dann muss man spontan irgendwie handeln um das herauszufinden, und wenn man zu zweit ist, muss man aufeinander abgestimmt handeln (ohne sich vorher abgesprochen zu haben). Wenn dann einer eine Idee hat, was man tun könnte, dann kommt alles darauf an, dass der andere sich geistesgegenwärtig darauf einläßt und dieser Idee folgt. Da muss man also instinktiv vertrauen können, ohne Zögern.
Ja und das meine ich, bei sowas hat man einen gemeinsamen Kontext und ne Notwendigkeit,
da gibts nen Spielrahmen, wegen dem man gemeinsam unterwegs ist. (vorher verabredet,
dass man da Mitglied ist und dieses Spiel spielt oder auf Reisen ist)
So ganz kann ich die Parallele, Akutfall in nem AB Forum, Tiger kommt von links,
nicht sehen.
Natürlich kannst du alternativ auch eine Diskussion anfangen darüber, ob es nicht sektenartig ist wenn da jemand das Spiel führt, und dass wir keine Führer mehr wollen, und dass das ohnehin alles irgendwie nazi ist - dann such dir Menschen mit denen du solche Diskussionen führen kannst. Ich hab keine Lust darauf - ich will Dinge getan kriegen.
"Was getan werden muss", in und durch das AB Forum? :gruebel:

Naja, ich glaub auch, dass weiter diskutieren nix bringt und eine vollständige
Klärung oder Einigung nicht möglich sein wird.

Ich denke, meine Bedenken in Richtung Machtgefälle, und Kommunikation als
beidseitiges Spiel hab ich geäußert, und ich versuche das beste, die Widersprüche
die ich wahrnehme zu ignorieren (zumindest nicht noch öfter zu diskutieren, denn warum
sollte ich meine Wahrnehmung oder Einschätzung ignorieren) und dir aus dem Weg zu gehen.
Pierre

Re: Das Kommunikations-Korsett (Teil 2)

Beitrag von Pierre »

kreisel hat geschrieben: 18 Dez 2017 19:24 Ja und das meine ich, bei sowas hat man einen gemeinsamen Kontext und ne Notwendigkeit,
da gibts nen Spielrahmen, wegen dem man gemeinsam unterwegs ist. (vorher verabredet,
dass man da Mitglied ist und dieses Spiel spielt oder auf Reisen ist)
Ist denn *Leben* kein Spielrahmen?