Strabismus und non-verbale Kommunikation

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FrankieGoesTo...

Strabismus und non-verbale Kommunikation

Beitrag von FrankieGoesTo... »

Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier und werfe gleich mal eine Frage in den Pool:

Gibt es auch Leute hier, die unter Strabismus (Augenfehlstellung) leiden? Wenn ja, wie macht Ihr das mit der non-verbalen Kommunikation bei Menschen, die Ihr noch nicht kennt? Ist dies überhaupt möglich?

Ich finde das total schwer, zumal diejenigen ja nicht wissen, welches meiner beiden Augen nun der Chef im Ring ist.

Meine Erfahrung ist, dass es recht gut ankommt, wenn man schnell deutlich macht, welches Auge das fokussierende ist. Aber dazu kommt es ja erst in einem Gespräch.

Kann man trotzdem non-verbal Kontakt aufnehmen?

Oder stellt Euch vor, Ihr trefft jemanden der schielt. Wie geht Ihr damit um?

Danke für Eure Erfahrungen, Tips und Anregungen!

Liebe Grüße
Frank

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Lilia
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Re: Strabismus und non-verbale Kommunikation

Beitrag von Lilia »

Ich kenne jemanden, der Strabismus hat und fand es auch klasse, dass er mir die Frage, bei der ich noch am Überlegen war, ob ich sie überhaupt stellen darf, gleich von sich aus beantwortet hat. Für mich war es dann weniger irritierend und danach fand ich jegliche Form der Kommunikation wesentlich leichter. Erstens mal, weil er mir gezeigt hat, dass wir über alles reden können und auch, wie ich damit umgehen kann, dass er eben Strabismus hat (einfach fragen, was ich wissen will) und nonverbal, weil ich mich auf das Auge konzentrieren konnte, das - wie du sagst - Chef im Ring ist. Im Prinzip war es nach kurzer Zeit bei der nonverbalen Kommunikation wie bei einem normal sehenden Menschen.
Aber da ich ein neugieriger Mensch bin, frage ich gleich mal weiter: Fällt die die nonverbale Kommunikation schwer, weil du die Irritationen der Leute spürst oder hast du das Gefühl, dass es Ihnen schwer fällt?
„Jenseits von richtig und falsch liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.“ (Rumi) - https://www.ab-forum.de
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FrankieGoesTo...

Re: Strabismus und non-verbale Kommunikation

Beitrag von FrankieGoesTo... »

Lilia hat geschrieben: 08 Dez 2017 18:52 Ich kenne jemanden, der Strabismus hat und fand es auch klasse, dass er mir die Frage, bei der ich noch am Überlegen war, ob ich sie überhaupt stellen darf, gleich von sich aus beantwortet hat. Für mich war es dann weniger irritierend und danach fand ich jegliche Form der Kommunikation wesentlich leichter. Erstens mal, weil er mir gezeigt hat, dass wir über alles reden können und auch, wie ich damit umgehen kann, dass er eben Strabismus hat (einfach fragen, was ich wissen will) und nonverbal, weil ich mich auf das Auge konzentrieren konnte, das - wie du sagst - Chef im Ring ist. Im Prinzip war es nach kurzer Zeit bei der nonverbalen Kommunikation wie bei einem normal sehenden Menschen.
Aber da ich ein neugieriger Mensch bin, frage ich gleich mal weiter: Fällt die die nonverbale Kommunikation schwer, weil du die Irritationen der Leute spürst oder hast du das Gefühl, dass es Ihnen schwer fällt?
Gute Frage. Es ist natürlich auch ein Komplex, der sich dadurch entwickelt hat. An guten Tagen komme ich gut damit klar, an schlechten schäme ich mich dafür. Und dadurch denke ich wohl auch, dass andere mich deshalb abstoßend finden.
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Lilia
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Re: Strabismus und non-verbale Kommunikation

Beitrag von Lilia »

FrankieGoesTo... hat geschrieben: 08 Dez 2017 19:01
Lilia hat geschrieben: 08 Dez 2017 18:52 Ich kenne jemanden, der Strabismus hat und fand es auch klasse, dass er mir die Frage, bei der ich noch am Überlegen war, ob ich sie überhaupt stellen darf, gleich von sich aus beantwortet hat. Für mich war es dann weniger irritierend und danach fand ich jegliche Form der Kommunikation wesentlich leichter. Erstens mal, weil er mir gezeigt hat, dass wir über alles reden können und auch, wie ich damit umgehen kann, dass er eben Strabismus hat (einfach fragen, was ich wissen will) und nonverbal, weil ich mich auf das Auge konzentrieren konnte, das - wie du sagst - Chef im Ring ist. Im Prinzip war es nach kurzer Zeit bei der nonverbalen Kommunikation wie bei einem normal sehenden Menschen.
Aber da ich ein neugieriger Mensch bin, frage ich gleich mal weiter: Fällt die die nonverbale Kommunikation schwer, weil du die Irritationen der Leute spürst oder hast du das Gefühl, dass es Ihnen schwer fällt?
Gute Frage. Es ist natürlich auch ein Komplex, der sich dadurch entwickelt hat. An guten Tagen komme ich gut damit klar, an schlechten schäme ich mich dafür. Und dadurch denke ich wohl auch, dass andere mich deshalb abstoßend finden.
Na, abstoßend ist es keinesfalls. Ich denke eher, dass die Leute deswegen Berührungsängste haben, weil sie nicht wissen, wie sie auf dich reagieren sollen. Auf der einen Seite wie bei anderen Handicaps auch, dass man zu wenig darüber weiß und kein Konzept hat, wie man damit umgehen soll, auf der anderen Seite im Speziellen bezüglich des Strabismus, weil die Augen ein wichtiges Kommunikationsinstrument sind und man die Befürchtung hat, dass man deine Kommunikation nicht richtig mitbekommt, z.B. wann du Augenkontakt suchst und wann du jemand anderen anschaust. Du hast ja selbst schon gemerkt, dass es gut ankommt, wenn du den Leuten eine Hilfestellung gibst.
Ich bin mit Leuten, die ein Handicap haben, immer dann sehr viel besser klargekommen, wenn sie auf mich zugekommen sind und mir gezeigt haben, dass wir offen über das Thema reden können. Das größte Problem ist aus meiner Sicht nämlich nicht das Handicap des Gegenübers, sondern die eigene Angst, etwas Falsches zu tun oder etwas Falsches zu sagen. Wir sind ja so erzogen worden, dass wir Fettnäpfchen möglichst vermeiden. Wenn ich wusste, dass ich fragen darf, hab ich das auch getan und mir hat das ganz viel geholfen, weil mich ja grundsätzlich mein Gegenüber interessiert, was er denkt und fühlt und was er braucht.
Das Problem liegt also nicht bei dir, sondern in der Erziehung und den Ängsten deiner Mitmenschen. Zeig Ihnen, was sie dich fragen dürfen und was nicht, worüber sie mit dir reden dürfen, was dir wichtig ist und in wie weit der Strabismus dein Leben beeinflusst. Ich bin mir sehr sicher, dass es dann leichter für dich und dein Gegenüber wird, auch in Richtung Beziehung. Gerade da interessiert sich ja die Dame noch stärker dafür und da wird der Strabismus ja auch ihren Alltag beeinflussen, zum Beispiel Thema Autofahren, Arztbesuche, aber auch hinsichtlich Umsetzung von Kinderwunsch und Vererbbarkeit.
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Re: Strabismus und non-verbale Kommunikation

Beitrag von FrankieGoesTo... »

Du hast recht. Mir ging es übrigens genauso als ich mal jemanden traf, der auch schielte. Da merkte ich dann genau, wie es sich für die anderen anfühlen muss.
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TheRealDeal
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Re: Strabismus und non-verbale Kommunikation

Beitrag von TheRealDeal »

Also ich trage das ja mit mir herum, weil ich mich dazu entschieden habe. Nach Operationen kam es halt immer wieder. Da habe ich mir gesagt: Wenn es wieder kommt, wird es wohl zu dir gehören. Und nach dem Motto "Was man nicht verstecken kann, muss man hervor heben", versuche ich gar nicht erst, das zu verstecken/verbergen. Ich habe für mich das "Ich gucke dahin, wo meine Nasenspitze hin zeigt", als praktikabelste Variante entdeckt. Das mit der nonverbalen Kommunikation unter fremden Menschen könnte schwierig werden. Ich gehe daher kein Risiko ein und quatsche die Menschen einfach an... ;)

Mich darf man (und Frau) übrigens alles fragen...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Strabismus und non-verbale Kommunikation

Beitrag von FrankieGoesTo... »

TheRealDeal hat geschrieben: 13 Dez 2017 20:21 Also ich trage das ja mit mir herum, weil ich mich dazu entschieden habe. Nach Operationen kam es halt immer wieder. Da habe ich mir gesagt: Wenn es wieder kommt, wird es wohl zu dir gehören. Und nach dem Motto "Was man nicht verstecken kann, muss man hervor heben", versuche ich gar nicht erst, das zu verstecken/verbergen. Ich habe für mich das "Ich gucke dahin, wo meine Nasenspitze hin zeigt", als praktikabelste Variante entdeckt. Das mit der nonverbalen Kommunikation unter fremden Menschen könnte schwierig werden. Ich gehe daher kein Risiko ein und quatsche die Menschen einfach an... ;)

Mich darf man (und Frau) übrigens alles fragen...
Ja, ich hatte auch eine OP. Nach zwei Jahren war dann aber wieder der Ursprungszustand da.
Denke auch, dass weitere OPs nichts mehr bringen.
Früher habe ich versucht, das Ganze auf Fotos zu kaschieren. Heute kommt es mir unehrlich vor.