Infantilität

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Pierre

Re: Infantilität

Beitrag von Pierre »

Blau hat geschrieben: 12 Dez 2017 20:10
Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 12:47 Wenn man sich dann aber als Mann nach geeigneten Rollenvorbildern umschaut, dann findet man keine - und findet stattdessen nur eine Unmenge von Haßbildchen: der Gewalttäter, der Machtmensch, der Belästiger, der Vergewaltiger, usw.usf.
Was genau meinst du mit Rollenvorbild?
Oh, ich dachte das wäre klar - das ist ein ganzes Stück mehr als nur ein Vorbild. Es ist nicht nur vorbildhafte Fähigkeiten und Handlungen, sondern auch die beispielgebende Bewältigung der eigenen Schwächen, Krisen etc. - und das eben im Kontext der besonderen geschlechtsspezifischen Erwartungen und Möglichkeiten.
Die Folgerung ist dann nicht mehr nur, dass dieser spezische Mensch/Mann/Frau ein Vorbild ist, sondern dass es geil ist, diesem spezifischen Geschlecht anzugehören, weil man damit die beispielhaft gezeigten Möglichkeiten haben kann -> eine positive geschlechtliche Identifizierung.
Gewiss findest Du problemlos positive weibliche Rollenvorbilder (die also Vorbilder sind weil sie Frauen sind) während die männlcihe Rolle generell negativ bewertet ist (sodass Männer zwar Vorbilder sein können, dies aber nicht weil sie Männer sind, sondern obwohl sie Männer sind).
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Le Chiffre Zéro
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Re: Infantilität

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

BartS hat geschrieben: 12 Dez 2017 14:26 Ja, das kenne ich auch. Darf man sich mit 43 noch ein Comic-Poster in der Wohnung aufhängen und Trickfilme schauen? Oder mit seinem gleichaltrigen Kumpel einen Computerspieleabend machen? Oder sich über Nikolaus-Schokolade freuen?
Ich sage, wenn man das möchte, soll man sich einfach das Recht nehmen.

Die meisten Menschen da draußen sehen das wahrscheinlich anders, denn Comics und Zeichentrick sind ja bekanntlich a) immer und b) ausschließlich für "kleine Kinder".
Nonkonformist hat geschrieben: 12 Dez 2017 15:27 In den trickfilmbereich wo ich über jahrenlang gearbeitet habe war eine gewisse grad infantilität eingentlich fast eine voraussetzung, habe mich da auch sehr wohl gefühlt. War auch sehr froh etwas anders als eine familie zu haben, womit ich mich definieren konnte. Eine familie wäre für mich dafür zu wenig gewesen. Jetz lebe ich eigentlich nur so was für mich hin, ohne großem zweck, und die kollegen in der AGH stelle sind auch zu seriös.
So wirklich ganz erwachsen werden ist für mich eigentlich ziemlich grausam - zum glück machen das nur die wenigsten.
Walt Disney hat geschrieben:Ich mache keine Filme nur für Kinder. Ich mache sie für das Kind in jedem von uns, sei es sechs oder sechzig Jahre alt.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Blau
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Re: Infantilität

Beitrag von Blau »

Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 21:14 Oh, ich dachte das wäre klar - das ist ein ganzes Stück mehr als nur ein Vorbild. Es ist nicht nur vorbildhafte Fähigkeiten und Handlungen, sondern auch die beispielgebende Bewältigung der eigenen Schwächen, Krisen etc. - und das eben im Kontext der besonderen geschlechtsspezifischen Erwartungen und Möglichkeiten.
Die Folgerung ist dann nicht mehr nur, dass dieser spezische Mensch/Mann/Frau ein Vorbild ist, sondern dass es geil ist, diesem spezifischen Geschlecht anzugehören, weil man damit die beispielhaft gezeigten Möglichkeiten haben kann -> eine positive geschlechtliche Identifizierung.
Gewiss findest Du problemlos positive weibliche Rollenvorbilder (die also Vorbilder sind weil sie Frauen sind) während die männlcihe Rolle generell negativ bewertet ist (sodass Männer zwar Vorbilder sein können, dies aber nicht weil sie Männer sind, sondern obwohl sie Männer sind).
Hmmm.... nein, ehrlich gesagt finde ich Menschen für mich als Vorbilder weil sie in vielen Bereichen enormes leisten/geleistet haben und ihre Art der Weltanschauung mich fasziniert, unabhängig vom Geschlecht. Ich finde übrigens nicht dass die männliche Rolle generell negativ bewertet wird. Es hat sich halt nur im Vergleich zu den vorhergehenden Jahrhunderten geändert dass die üblicherweise Männern zugeschrieben Eigenschaften nicht mehr per se als das non-plus-Ultra gelten ;) Trotzdem finde ich gibt es Männer die ich durchaus als männliches (Rollen-) Vorbild sehen würde. Justin Trudeau beispielsweise. Ich finde gerade er zeigt wie viele Möglichkeiten und neue Gebiete es für Männer gibt sich zu beweisen und darin erfolgreich zu sein wenn man sich erst mal von alten Rollenbildern und Erwartungen löst ;)
Bei den Frauen ist es doch genauso gelaufen. Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts hatten Frauen kaum Möglichkeiten irgendwie außer als Hausfrau und Mutter mit den jeweiligen zugeordneten Eigenschaften zu glänzen. Und heute? Schier unbegrenztes Feld :daumen: Dasselbe Feld steht doch auch den Männern offen, sie haben es nur noch nicht so richtig erobert ;)

Ups, ich befürchte wir schweifen vom Thema ab :schuechtern:
t385

Re: Infantilität

Beitrag von t385 »

Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 12:47 Danke, interessanter Punkt. Wahrscheinlich ist das zweierlei - einmal die allgemeine Lebenserfahrung und Reife, die ein Erwachsener haben sollte, und andererseits eine Geschlechtsidentität, die man ab der Pubertät entwickelt und die auf der Polarität beruht und sich offenbar nur im Kontrast zum anderen Geschlecht entwickelt. Wenn man sich dann aber als Mann nach geeigneten Rollenvorbildern umschaut, dann findet man keine - und findet stattdessen nur eine Unmenge von Haßbildchen: der Gewalttäter, der Machtmensch, der Belästiger, der Vergewaltiger, usw.usf.
Nicht, dass das noch jemand glaubt, wenn er hier davon spricht, dass Mann nur solche Männer als Rollenvorbilder findet. Das ist nämlich blanker Unsinn. :roll: Du bist anscheinend in einem kriminellen und rücksichtslosen Umfeld aufgewachsen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie du so eine Behauptung in den Raum stellen kannst.
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Re: Infantilität

Beitrag von Reinhard »

Blau hat geschrieben: 12 Dez 2017 21:32Trotzdem finde ich gibt es Männer die ich durchaus als männliches (Rollen-) Vorbild sehen würde. Justin Trudeau beispielsweise. Ich finde gerade er zeigt wie viele Möglichkeiten und neue Gebiete es für Männer gibt sich zu beweisen und darin erfolgreich zu sein wenn man sich erst mal von alten Rollenbildern und Erwartungen löst ;)
Ernsthaft? Justin Trudeau? :gruebel:

Der hat doch nur die bessere PR. :verwirrt:
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Pierre

Re: Infantilität

Beitrag von Pierre »

Blau hat geschrieben: 12 Dez 2017 21:32 Hmmm.... nein, ehrlich gesagt finde ich Menschen für mich als Vorbilder weil sie in vielen Bereichen enormes leisten/geleistet haben und ihre Art der Weltanschauung mich fasziniert, unabhängig vom Geschlecht.
Klar, das ist auch etwas wichtiges. Aber etwas anderes.
Ich finde übrigens nicht dass die männliche Rolle generell negativ bewertet wird. Es hat sich halt nur im Vergleich zu den vorhergehenden Jahrhunderten geändert dass die üblicherweise Männern zugeschrieben Eigenschaften nicht mehr per se als das non-plus-Ultra gelten ;) Trotzdem finde ich gibt es Männer die ich durchaus als männliches (Rollen-) Vorbild sehen würde. Justin Trudeau beispielsweise. Ich finde gerade er zeigt wie viele Möglichkeiten und neue Gebiete es für Männer gibt sich zu beweisen und darin erfolgreich zu sein wenn man sich erst mal von alten Rollenbildern und Erwartungen löst ;)
Das ist doch genau das was ich sage: ein männliches Role-Model ist nur dann akzeptable, wenn es vorbildhaft die Ablehnung von Männlichkeit darstellt, d.h. negativ ist. Heutige angebliche männliche Vorbilder werden nicht dafür bewundert, dass sie Eigenschaften von Männern zeigen, sondern dafür, dass sie Eigenschaften von Kastraten zeigen.
Bei den Frauen ist es doch genauso gelaufen. Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts hatten Frauen kaum Möglichkeiten irgendwie außer als Hausfrau und Mutter mit den jeweiligen zugeordneten Eigenschaften zu glänzen.
Und heute? Schier unbegrenztes Feld :daumen: Dasselbe Feld steht doch auch den Männern offen, sie haben es nur noch nicht so richtig erobert ;)
Auch im Matriarchat waren Frauen Hausfrauen und Mütter, nur dass sie aus dieser Rolle heraus den ganzen Laden dirigiert haben. Später dann im Christentum waren sie fremdbestimmt auf das Hausfrauendasein beschränkt. Und seit neuestem dürfen Frauen praktisch alles, und dafür sollen umgekehrt Männer sich fremdbestimmt auf ein Kastratendasein beschränken.

Klar, kann man ja auch mal probieren - und vielleicht kommt man irgendwann auch noch mal auf ein gesundes Miteinander.
Pierre

Re: Infantilität

Beitrag von Pierre »

t385 hat geschrieben: 12 Dez 2017 21:38
Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 12:47 Wenn man sich dann aber als Mann nach geeigneten Rollenvorbildern umschaut, dann findet man keine - und findet stattdessen nur eine Unmenge von Haßbildchen: der Gewalttäter, der Machtmensch, der Belästiger, der Vergewaltiger, usw.usf.
Nicht, dass das noch jemand glaubt, wenn er hier davon spricht, dass Mann nur solche Männer als Rollenvorbilder findet. Das ist nämlich blanker Unsinn. :roll: Du bist anscheinend in einem kriminellen und rücksichtslosen Umfeld aufgewachsen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie du so eine Behauptung in den Raum stellen kannst.
Kommt daher weil Du den Punkt nicth verstanden hast: man findet die genannten selbstverständlich nicht als Rollenvorbilder, sondern als abschreckende Beispiele!
anbandoned

Re: Infantilität

Beitrag von anbandoned »

Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 11:59 Ich ertappe mich gelegentlich bei dem Gedanken: "darf ich das eigentlich? bin ich dafür schon groß genug?", wenn es um Dinge geht, die für ältere Jugendliche/junge Erwachsene vorgesehen sind - was insofern bizarr ist, als ich längst kein junger Erwachsener mehr bin.
Irgendwie scheint da die Persönlichkeitsentwickung oder jedenfalls das Selbstbild im Alter von etwa 13 Jahren gestoppt, weil die weitere Entwicklung stark mit dem Liebesleben verbunden ist und davon angetrieben wird.
Kannst du mir Beispiele nennen wo das der Fall ist? Bei mir siehts leider auch so aus
Pierre

Re: Infantilität

Beitrag von Pierre »

anbandoned hat geschrieben: 13 Dez 2017 00:24
Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 11:59 Ich ertappe mich gelegentlich bei dem Gedanken: "darf ich das eigentlich? bin ich dafür schon groß genug?", wenn es um Dinge geht, die für ältere Jugendliche/junge Erwachsene vorgesehen sind - was insofern bizarr ist, als ich längst kein junger Erwachsener mehr bin.
Irgendwie scheint da die Persönlichkeitsentwickung oder jedenfalls das Selbstbild im Alter von etwa 13 Jahren gestoppt, weil die weitere Entwicklung stark mit dem Liebesleben verbunden ist und davon angetrieben wird.
Kannst du mir Beispiele nennen wo das der Fall ist? Bei mir siehts leider auch so aus
Naja, zB: nen Führerschein machen. Das dürfen ja nur Erwachsene. Oder gewisse Lokalitäten betreten (wie etwa Spielcasinos).
anbandoned

Re: Infantilität

Beitrag von anbandoned »

Pierre hat geschrieben: 13 Dez 2017 00:28
anbandoned hat geschrieben: 13 Dez 2017 00:24
Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 11:59 Ich ertappe mich gelegentlich bei dem Gedanken: "darf ich das eigentlich? bin ich dafür schon groß genug?", wenn es um Dinge geht, die für ältere Jugendliche/junge Erwachsene vorgesehen sind - was insofern bizarr ist, als ich längst kein junger Erwachsener mehr bin.
Irgendwie scheint da die Persönlichkeitsentwickung oder jedenfalls das Selbstbild im Alter von etwa 13 Jahren gestoppt, weil die weitere Entwicklung stark mit dem Liebesleben verbunden ist und davon angetrieben wird.
Kannst du mir Beispiele nennen wo das der Fall ist? Bei mir siehts leider auch so aus
Naja, zB: nen Führerschein machen. Das dürfen ja nur Erwachsene. Oder gewisse Lokalitäten betreten (wie etwa Spielcasinos).
Das mit dem Führerschein kenne ich. Haben mir meine Eltern nicht finanzieren können in der Schulzeit. Und jetzt im Studium habe ich kein Nerv dazu... bin auch der einzige im Umkreis
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Re: Infantilität

Beitrag von Wuchtbrumme »

Eliza Jane hat geschrieben: 12 Dez 2017 13:17 Eine frühere Kollegin sagte mal zu mir, ich klänge wie ihre Kinder. Ich hatte ihr erzählt, dass ich müde sei, weil ich am Vorabend zu viel im Internet gesurft hätte. Frauen in meinem Alter reden über ihre Männer, Kinder und Enkelkinder, sie tauschen Rezepte aus. Andererseits arbeite ich und ernähre mich alleine. Die genannte Kollegin sagte mal zu mir: "Ich würde auch gerne am Wochenende früh aufstehen so wie du, aber dann müsste ich alleine durch das Haus gehen, weil Mann und Kinder noch schlafen. Und das will ich nicht." Ich habe gelernt, für mich selbst zu sorgen, bin aber emotional völlig unreif als Dauer-Single. Mit gleichaltrigen Frauen habe ich fast nichts gemein.
Du sprichst von Frauen mit eigener Familie. Nicht alle Frauen leben so (zum Glück). Immer wenn ich Familien hautnah miterlebt habe (zum Beispiel sonntags im Freibad) war ich froh, keine eigene zu haben. All diese Verwaltungsarbeit! Diese Dinge, die man tun muss, wenn man schulpflichtige Kinder hat! Das ist alles nichts für mich.

Wenn ich nicht so bin wie diese Mütter nenne ich das aber nicht unreif. Ich habe andere Gebiete auf denen ich gut bin und bin heilfroh, nicht immer vernünftig sein zu müssen. Für die Kinder meiner Schwester bin ich die coole verrückte Tante die viel besser auf sie eingeht als die Oma und tolle Sachen mit ihnen macht. Das ist eine super Ergänzung zum normalen Leben.

Ich glaube nicht, dass Du unreif bist. Du hast nur andere Prioritäten im Leben. Deine Kollegin ist bestimmt auch neidisch auf Dich. So manche Frau in unserem Alter wäre ihren Mann nach vielen Jahren Ehe sicher lieber heute als morgen los, will es sich nur nicht eingestehen.

Auch Mütter brauchen mal eine Auszeit. In meiner Spinn- und der Strickgruppe sind Mütter, verheiratete Frauen und Singles und zusammen sind wir für ein paar Stunden herrlich albern und unvernünftig. Das tut gut und das gemeinsame Hobby verbindet!

Eliza Jane Du hast als Single die Möglichkeit Dein Leben nach Deinen Vorstellungen zu gestalten. Mache das daraus, was Dir gefällt und versuche nicht so zu sein wie Andere. :umarmung2: DU kannst Dich jeden Tag aufs Neue entscheiden, was Du daraus machst.
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Re: Infantilität

Beitrag von Brax »

Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 22:15Heutige angebliche männliche Vorbilder werden nicht dafür bewundert, dass sie Eigenschaften von Männern zeigen, sondern dafür, dass sie Eigenschaften von Kastraten zeigen.
Was sind denn Eigenschaften von Männern? Und was sind die Eigenschaften von Kastraten?
Lakritzdrop

Re: Infantilität

Beitrag von Lakritzdrop »

Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 22:15
Blau hat geschrieben: 12 Dez 2017 21:32 Ich finde übrigens nicht dass die männliche Rolle generell negativ bewertet wird. Es hat sich halt nur im Vergleich zu den vorhergehenden Jahrhunderten geändert dass die üblicherweise Männern zugeschrieben Eigenschaften nicht mehr per se als das non-plus-Ultra gelten ;) Trotzdem finde ich gibt es Männer die ich durchaus als männliches (Rollen-) Vorbild sehen würde. Justin Trudeau beispielsweise. Ich finde gerade er zeigt wie viele Möglichkeiten und neue Gebiete es für Männer gibt sich zu beweisen und darin erfolgreich zu sein wenn man sich erst mal von alten Rollenbildern und Erwartungen löst ;)
Das ist doch genau das was ich sage: ein männliches Role-Model ist nur dann akzeptable, wenn es vorbildhaft die Ablehnung von Männlichkeit darstellt, d.h. negativ ist. Heutige angebliche männliche Vorbilder werden nicht dafür bewundert, dass sie Eigenschaften von Männern zeigen, sondern dafür, dass sie Eigenschaften von Kastraten zeigen.
Sagt wer? Und wie auch Brax geschrieben hat: Was sind die Eigenschaften von Kastraten?

Meine Vorbilder sind übrigens überwiegend männlich und sie sind in meinem direkten Umfeld. Ein Mensch, mit dem ich nie persönlich gesprochen habe geschweige denn ihn gut kenne, kann für mich nur schwer Vorbild sein.

Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 22:15
Blau hat geschrieben: 12 Dez 2017 21:32 Bei den Frauen ist es doch genauso gelaufen. Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts hatten Frauen kaum Möglichkeiten irgendwie außer als Hausfrau und Mutter mit den jeweiligen zugeordneten Eigenschaften zu glänzen.
Und heute? Schier unbegrenztes Feld :daumen: Dasselbe Feld steht doch auch den Männern offen, sie haben es nur noch nicht so richtig erobert ;)
Auch im Matriarchat waren Frauen Hausfrauen und Mütter, nur dass sie aus dieser Rolle heraus den ganzen Laden dirigiert haben. Später dann im Christentum waren sie fremdbestimmt auf das Hausfrauendasein beschränkt. Und seit neuestem dürfen Frauen praktisch alles, und dafür sollen umgekehrt Männer sich fremdbestimmt auf ein Kastratendasein beschränken.

Klar, kann man ja auch mal probieren - und vielleicht kommt man irgendwann auch noch mal auf ein gesundes Miteinander.
Das geht jetzt schon wieder in Richtung der Sexismus-Debatte... :roll:

Warum eigentlich wird hier immer soviel darüber diskutiert, was die Gesellschaft angeblich gut oder nicht gut findet? Wir wissen doch alle, dass es da keinen gemeinsamen Konsens gibt. Deswegen wählen die einen CDU und die anderen SPD. Ganz ehrlich, trenn Dich doch mal von dem Gedanken, was irgendwer über Dich und z.B. Dein Rollenvorbild denken könnte. Du wirst sowieso nicht jedermann's Geschmack treffen: Everbody's darling is everybody's Depp! Mach Dein Ding und wenn Du davon überzeugt bist und dahinter stehst werden Deine Mitmenschen das auch genauso akzeptieren.
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Re: Infantilität

Beitrag von Blau »

Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 22:15
Blau hat geschrieben: 12 Dez 2017 21:32 Ich finde übrigens nicht dass die männliche Rolle generell negativ bewertet wird. Es hat sich halt nur im Vergleich zu den vorhergehenden Jahrhunderten geändert dass die üblicherweise Männern zugeschrieben Eigenschaften nicht mehr per se als das non-plus-Ultra gelten ;) Trotzdem finde ich gibt es Männer die ich durchaus als männliches (Rollen-) Vorbild sehen würde. Justin Trudeau beispielsweise. Ich finde gerade er zeigt wie viele Möglichkeiten und neue Gebiete es für Männer gibt sich zu beweisen und darin erfolgreich zu sein wenn man sich erst mal von alten Rollenbildern und Erwartungen löst ;)
Das ist doch genau das was ich sage: ein männliches Role-Model ist nur dann akzeptable, wenn es vorbildhaft die Ablehnung von Männlichkeit darstellt, d.h. negativ ist. Heutige angebliche männliche Vorbilder werden nicht dafür bewundert, dass sie Eigenschaften von Männern zeigen, sondern dafür, dass sie Eigenschaften von Kastraten zeigen.
Moment, das habe ich nicht gesagt, das interpretierst du da jetzt hinein. Ich habe nirgendwo was von der Ablehung von NMännlichkeit geschrieben (wobei man vielleicht ach mal erörtern müsste was "Männlichkeit" eigentlich sein soll :gruebel: ). Ich habe gesagt dass die damit oftmal verbundenen Eigenschaften wie körperliche Stärke, Tapferkeit, Rationalität etc. nicht mehr das alleinige Maß an Idealen darstellen, sondern dass es durchaus vielfältiger geworden ist.
Was ist denn für dich ein Kastrat, wenn man fragen darf? Ich finde jedenfalls nicht dass man Männern irgendwas an Männlichkeit abspricht oder da irgendwas schlechter bewertet, aber es kommt eben nicht mehr alleine darauf an. Zusätzliche Fähigkeiten sind gefragt, wie etwa Einfühlungsvermögen, Offenheit, Flexibilität, komplexeres Denkvermögen etc.. Das sind aber dieselben Anforderungen denen Frauen auch gegenüberstehen: gut kochen könnenund hübsch aussehen reicht hier auch nicht mehr, sondern Durchsetzungsvermögen, Mut, Offenheit und Flexibilität sind beispielsweise auch extrem wichtig geworden.
Fazit: alle Menschen müssen sich in einer deutlich komplexer gewordenen Welt zurecht finden, und dafür braucht man eben ein breiteres Spektrum an Fähigkeiten als dies noch vor 50 oder 100 Jahren der Fall war. Damit eröffen sich aber eben auch ganz neue Felder auf denen man(n) punkten kann ;)
Bei den Frauen ist es doch genauso gelaufen. Bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts hatten Frauen kaum Möglichkeiten irgendwie außer als Hausfrau und Mutter mit den jeweiligen zugeordneten Eigenschaften zu glänzen.
Und heute? Schier unbegrenztes Feld :daumen: Dasselbe Feld steht doch auch den Männern offen, sie haben es nur noch nicht so richtig erobert ;)
Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 22:15Auch im Matriarchat waren Frauen Hausfrauen und Mütter, nur dass sie aus dieser Rolle heraus den ganzen Laden dirigiert haben. Später dann im Christentum waren sie fremdbestimmt auf das Hausfrauendasein beschränkt. Und seit neuestem dürfen Frauen praktisch alles, und dafür sollen umgekehrt Männer sich fremdbestimmt auf ein Kastratendasein beschränken.
Meine Güte, wo hast du denn dein Geschlechter- und Gesellschaftsbild her? Wo bitte werden denn Männer fremdbestimmt und eingeschränkt (außer es geht um kriminelle Handlungen, aber die Einschränkungen gelten für Frauen ja genauso)?
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Re: Infantilität

Beitrag von Tyralis Fiena »

Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 21:14 Oh, ich dachte das wäre klar - das ist ein ganzes Stück mehr als nur ein Vorbild. Es ist nicht nur vorbildhafte Fähigkeiten und Handlungen, sondern auch die beispielgebende Bewältigung der eigenen Schwächen, Krisen etc. - und das eben im Kontext der besonderen geschlechtsspezifischen Erwartungen und Möglichkeiten.
Die Folgerung ist dann nicht mehr nur, dass dieser spezische Mensch/Mann/Frau ein Vorbild ist, sondern dass es geil ist, diesem spezifischen Geschlecht anzugehören, weil man damit die beispielhaft gezeigten Möglichkeiten haben kann -> eine positive geschlechtliche Identifizierung.
Gewiss findest Du problemlos positive weibliche Rollenvorbilder (die also Vorbilder sind weil sie Frauen sind) während die männlcihe Rolle generell negativ bewertet ist (sodass Männer zwar Vorbilder sein können, dies aber nicht weil sie Männer sind, sondern obwohl sie Männer sind).
Abseitig vom Geschlecht habe ich auch "Vorbilder", die ich wegen ihrer Eigenschaften anstrebenswert finde, meine Mutter zum Beispiel oder meine Oma, weil sie Qualitäten wie Unabhängigkeit, Stärke, teils Aggression oder besser Biss (im positiven Sinne) gekoppelt mit Durchsetzungsvermögen, Stärke, Rationalität usw. verkörpern. So etwas fällt mir zumindest auch heutzutage eher bei Frauen als bei Männern auf. Rückblickend in die Historie finde ich da Menschen auf beiden Seiten, die Erstrebenswertes an sich haben und viel geleistet haben.

Natürlich ist die Welt komplexer geworden und erfordert viel mehr an Eigenschaften und Skills. Ein Teil von wie die vorhergenannten Qualitäten halte ich für unverzichtbar. Andere hingegen wie Einfühlungsvermögen oder Impulsivität erscheinen mir mehr optional, die im Verbund mit den anderen unverzichtbaren Qualitäten nochmal die eigene Attraktivität steigern mögen. Idealerweise vereinigt sich alles in einem Menschen. Aber für sich alleine genommen erscheinen mir Einfühlsamkeit oder Bescheidenheit nicht wirklich erstrebenswert. Zur Einfühlsamkeit meinte sogar mal eine Frau zu mir von wegen "was für ein empfindliches Weichei". :lach: Jedenfalls sind es keine Qualitäten für die ich jemals geschätzt wurde. Ich wollte nun noch mehr dazu schreiben, aber ich ziehe mich mal zurück. Gefährliches Terrain...
t385

Re: Infantilität

Beitrag von t385 »

Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 22:18
t385 hat geschrieben: 12 Dez 2017 21:38
Pierre hat geschrieben: 12 Dez 2017 12:47 Wenn man sich dann aber als Mann nach geeigneten Rollenvorbildern umschaut, dann findet man keine - und findet stattdessen nur eine Unmenge von Haßbildchen: der Gewalttäter, der Machtmensch, der Belästiger, der Vergewaltiger, usw.usf.
Nicht, dass das noch jemand glaubt, wenn er hier davon spricht, dass Mann nur solche Männer als Rollenvorbilder findet. Das ist nämlich blanker Unsinn. :roll: Du bist anscheinend in einem kriminellen und rücksichtslosen Umfeld aufgewachsen. Anders kann ich mir nicht erklären, wie du so eine Behauptung in den Raum stellen kannst.
Kommt daher weil Du den Punkt nicth verstanden hast: man findet die genannten selbstverständlich nicht als Rollenvorbilder, sondern als abschreckende Beispiele!
Du hast aber geschrieben, dass man als Mann keine geeigneten Rollenvorbilder finden würde und das ist nicht wahr. Darauf wollte ich hinaus.
t385

Re: Infantilität

Beitrag von t385 »

Lakritzdrop hat geschrieben: 13 Dez 2017 09:08 Das geht jetzt schon wieder in Richtung der Sexismus-Debatte... :roll:
Eher schon in die Richtung der Männerrechtler, die der Ansicht sind, Männer seien entmannt, bzw. verweichlicht worden - zum Beispiel durch den Feminismus - und können nicht mehr ihre natürlichen männlichen Eigenschaften zeigen. Dadurch fehlen männliche Rollenvorbilder und das führt wiederum dazu, dass mABs existieren.
Kief

Re: Infantilität

Beitrag von Kief »

t385 hat geschrieben: 13 Dez 2017 11:36Du hast aber geschrieben, dass man als Mann keine geeigneten Rollenvorbilder finden würde und das ist nicht wahr. Darauf wollte ich hinaus.
Oh, dann haette ich gerne mal ein Vorbild!
Ich sehe naemlich niemanden, von dem ich etwas adaptieren koennte.

Ich sehe nur Leute, die Sachen koennen, die mir unmoeglich sind,
und jene, die mit denselben Problemen hadern wie ich, die koennen mir keine Tipps geben.

Von daher kann ich mir nur irgendwelche anonymen Menschen als idealistische Vorbilder waehlen, ohne jeglichen Alltagsbezug.


K
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Re: Infantilität

Beitrag von Tyralis Fiena »

t385 hat geschrieben: 13 Dez 2017 11:46
Lakritzdrop hat geschrieben: 13 Dez 2017 09:08 Das geht jetzt schon wieder in Richtung der Sexismus-Debatte... :roll:
Eher schon in die Richtung der Männerrechtler, die der Ansicht sind, Männer seien entmannt, bzw. verweichlicht worden - zum Beispiel durch den Feminismus - und können nicht mehr ihre natürlichen männlichen Eigenschaften zeigen. Dadurch fehlen männliche Rollenvorbilder und das führt wiederum dazu, dass mABs existieren.
Nein, und davon distanziere ich mich auch! Mit Männerrechtlern habe ich nichts zu tun und Feminismus verteufele ich auch nicht. Was ich zumindest von mir gebe, es an meine persönliche Wahrnehmung gekoppelt und stellt keinen allgemeinen Anspruch auf. Und damit bin ich bin meiner Seite hier raus! Viel Spass!
Lakritzdrop

Re: Infantilität

Beitrag von Lakritzdrop »

Kief hat geschrieben: 13 Dez 2017 11:50 Oh, dann haette ich gerne mal ein Vorbild!
Ich sehe naemlich niemanden, von dem ich etwas adaptieren koennte.

Ich sehe nur Leute, die Sachen koennen, die mir unmoeglich sind,
und jene, die mit denselben Problemen hadern wie ich, die koennen mir keine Tipps geben.

Von daher kann ich mir nur irgendwelche anonymen Menschen als idealistische Vorbilder waehlen, ohne jeglichen Alltagsbezug.

K
Dass Du etwas nicht kannst heißt doch nicht, dass Du es nicht lernen kannst, oder?

Mir erschließt sich gerade nicht, wonach Du suchst. Entweder jemand macht etwas anders als Du, dann kannst Du des nicht und er kommt nicht in Frage. Oder jemand macht etwas genauso wie Du, dann kommt er ohnehin nicht in Frage.