Darstellung in Medien?

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
MacMiiu

Darstellung in Medien?

Beitrag von MacMiiu »

Hallo,

hoffentlich hab ich keinen bestehenden thread übersehen. Ich hatte heute ein Telefonat mit einem Sender und da hiess es, dass wohl neulich eine Gruppe in München
bedingt froh war über die Darstellung in einer Zeitung. Weiss da jemand um welchen Artikel es ging? Hat jemand einen link und Hintergrund-Info?
Danke.

Drüber hinaus wollte ich euch fragen, was ihr generell über die Darstellung in den Medien denkt, und ob es genug ist?
Nach all den Jahren sehe ich selbst - subjektiv - eine irre Diskrepanz zwischen Internet und Reallife. Da stimmt doch was nicht.

Lg

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Wenona

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Wenona »

Darstellung von was? ABs? In den Dokus, die ich bisher gesehen habe, waren es Freaks, wo es logisch ist, dass die keine/n Partner/In finden. Die ganz normalen Leute von nebenan, die zufällig auch noch AB sind, würden sich gar nicht so in der Öffentlichkeit zur Schau stellen, und ich würde sagen, ihnen merkt man es auch nicht auf den ersten Blick an.
Von daher ist das öffentliche Bild von ABs wohl ziemlich verzerrt.
MacMiiu

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von MacMiiu »

Wenona hat geschrieben: 28 Dez 2017 22:57 Darstellung von was? ABs? In den Dokus, die ich bisher gesehen habe, waren es Freaks, wo es logisch ist, dass die keine/n Partner/In finden. Die ganz normalen Leute von nebenan, die zufällig auch noch AB sind, würden sich gar nicht so in der Öffentlichkeit zur Schau stellen, und ich würde sagen, ihnen merkt man es auch nicht auf den ersten Blick an.
Von daher ist das öffentliche Bild von ABs wohl ziemlich verzerrt.
mit den Freaks hast du sicher nicht ganz unrecht.

Meine Frage bezog sich aber auf Münchner hier aus dem Forum, die in diesem Jahr von einem Medium interviewt wurden und angeblich nicht ganz zufrieden waren, was nachher rauskam.

ps: Du schreibst "normalen Leute von nebenan, die zufällig auch noch AB sind, würden sich gar nicht so in der Öffentlichkeit zur Schau stellen".
Hm... ich bin zZ dran bisschen was für Medien zu bringen. Ob es was wird, ist noch unklar. Hoffentlich ist das nicht annormal? ;)
Wenona

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Wenona »

Naja, sich mit seiner größten Schwäche vor einem Milliardenpublikum zu entblößen ... doch, ist es.
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Le Chiffre Zéro
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Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Wenona hat geschrieben: 28 Dez 2017 22:57 Darstellung von was? ABs? In den Dokus, die ich bisher gesehen habe, waren es Freaks, wo es logisch ist, dass die keine/n Partner/In finden. Die ganz normalen Leute von nebenan, die zufällig auch noch AB sind, würden sich gar nicht so in der Öffentlichkeit zur Schau stellen, und ich würde sagen, ihnen merkt man es auch nicht auf den ersten Blick an.
Von daher ist das öffentliche Bild von ABs wohl ziemlich verzerrt.
Das liegt nicht daran, daß sich nur die Freaks unter den ABs den Medien zur Verfügung stellen.

Das liegt daran, daß die Medien nur Freaks haben wollen und unbedingt Freaks darstellen wollen. Freakshows verkaufen sich nämlich gut, besonders in notorischen Proletenmedien wie BILD, RTL und SAT.1. Deren Konsumenten werden nämlich wesentlich mehr unterhalten, wenn ihre Vorurteile bedient und bestätigt werden, als wenn sie widerlegt werden. Und genau das wollen sie werden – unterhalten, nicht etwa informiert. Diese Medien wiederum setzen alles daran, die Freakshows zu bekommen, die sie haben wollen.

Und auch wenn es einmal nicht ihre Absicht sein sollte, finden Reporter als Normalos, also Außenstehende, die ABs so freaky, daß sie ihren Beitrag aus Versehen zur Freakshow machen.

Dieses Phänomen betrifft ausnahmslos alle Minderheiten und Randgruppen, die auf irgendeine Art und Weise "anders" und/oder "komisch" erscheinen oder sind. Sieh dir nur einmal einschlägige mediale Berichterstattung an über Trekkers, über Furries, über Bronies, über Otaku, über Cosplayers, über Gamers, über Metalheads und so weiter. Werden die ernstgenommen? Gibt es ernsthafte Dokus über derartige Personengruppen? Nein, gibt es nicht. Und wenn, dann haben diese Personengruppen diese Dokus fast immer selbst produziert. Aber Außenstehende produzieren Freakshows. Allenfalls zutiefst spießige Hobbys, die in gutbürgerlichen deutschen Kreisen schon seit den 1960er Jahren und länger bekannt sind, werden davon verschont, z. B. Briefmarkensammeln oder Modelleisenbahn.

Wenn du, @MacMiiu, dich unbedingt den Medien anvertrauen willst, dann sei auf jeden Fall darauf gefaßt, daß sie dich als Freak darstellen werden. Sofern du kein absolut ausgebuffter, mit allen Wassern gewaschener Medienprofi bist, wirst du das nicht verhindern können.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Pierre

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Pierre »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 29 Dez 2017 16:03 Das liegt nicht daran, daß sich nur die Freaks unter den ABs den Medien zur Verfügung stellen.

Das liegt daran, daß die Medien nur Freaks haben wollen und unbedingt Freaks darstellen wollen. Freakshows verkaufen sich nämlich gut
So isses. Ganz ganz wichtig, immer dran denken!
Wir kennen das, von den Pagans, von den Goths, von den Hackern, undsoweiter. Entweder bist du lächerlich, und wenn du es schaffst etwas zu machen, womit sie dich ernst nehmen müssen, dann bist du böse.

Medien haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Die Wirklichkeit ist hier draussen und sieht anders aus.
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Le Chiffre Zéro
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Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Pierre hat geschrieben: 29 Dez 2017 16:17 Wir kennen das, von den Pagans, von den Goths, von den Hackern, undsoweiter. Entweder bist du lächerlich, und wenn du es schaffst etwas zu machen, womit sie dich ernst nehmen müssen, dann bist du böse.
Das sind auch noch sehr gute Beispiele.

Die Pagans sind ja bekanntlich™ alle Teufelsanbeter und somit böse. Die wollen alle den Antichristen heraufbeschwören und so. Gerade Medienkonsumenten in ländlich-konservativen, katholisch dominierten Gegenden können sie wunderbar triggern.

Die Goths sind auch böse, weil sie mit dem ganzen Schwarz und so so böse aussehen. Die führen bestimmt auch irgendwelche unheiligen Rituale auf Friedhöfen durch.

Und die einzigen Leute, die wissen, was Hacker wirklich sind, sind selbst Hacker. Bei den Massenmedien weiß es praktisch niemand, selbst im Heise-Verlag ist das eine Wissenslücke. Und weil das bei den Massenmedien niemand weiß und niemand je verstehen wird, werden es auch die Medienkonsumenten nie verstehen. Was aktuell auf dem Chaos Communication Congress passiert, verstehen die Vertreter der Massenmedien ja auch kaum. Und so wird bis auf weiteres alle Welt "Hacker" mit "Black Hat" gleichsetzen.

Nur ein paar exemplarische Vorurteile.
Pierre hat geschrieben: 29 Dez 2017 16:17 Medien haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Die Wirklichkeit ist hier draussen und sieht anders aus.
Das verstehen leider erschreckend viele Medienkonsumenten auch nicht.
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Janber

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Janber »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 29 Dez 2017 16:03 Das liegt daran, daß die Medien nur Freaks haben wollen und unbedingt Freaks darstellen wollen. Freakshows verkaufen sich nämlich gut, besonders in notorischen Proletenmedien wie BILD, RTL und SAT.1.
Genau so ist es.
Und wer es nicht glaubt, sollte sich mal den "Verafake" von Jan Böhmermann ansehen.
MacMiiu

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von MacMiiu »

Danke fürs feedback.
Btw hab ich gegoogelt. Offenbar geht es um den Artikel in der Münchner SZ?
Wenona hat geschrieben: 29 Dez 2017 15:31 Naja, sich mit seiner größten Schwäche vor einem Milliardenpublikum zu entblößen ... doch, ist es.
Schwäche? Hm.... Kommt drauf an. Man kann es ebenso als Stärke sehen, nicht durchzudrehen. ^^
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 29 Dez 2017 16:03Wenn du, @MacMiiu, dich unbedingt den Medien anvertrauen willst, dann sei auf jeden Fall darauf gefaßt, daß sie dich als Freak darstellen werden. Sofern du kein absolut ausgebuffter, mit allen Wassern gewaschener Medienprofi bist, wirst du das nicht verhindern können.
Ja danke. Und nein, nur beim online Schreiben. Ich riskier es aber wohl.
Übrigens versuche ich klarzumachen, dass es alles subjektiv ist. Ich habe je eine ganz eigene Bio, und sowieso paar andere Faibles auch.
Dass AB'ler unterschiedlich sind und keine Spezies, werde ich versuchen rüber zu bringen. Und dass imho beim Thema Sex alle Menschen mehr oder minder einen an der Klatsche haben^^ ebenso. Wer ist bitte keine Minderheit? Soll heissen, Kirche im Dorf lassen. Mal sehen ob ich gechillt genug bin, wenn es losgeht.
Pierre hat geschrieben: 29 Dez 2017 16:17Entweder bist du lächerlich, und wenn du es schaffst etwas zu machen, womit sie dich ernst nehmen müssen, dann bist du böse.

Medien haben nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Die Wirklichkeit ist hier draussen und sieht anders aus.
dass mit dem böse stimmt sogar. :D
Das Dumme ist, wenn man alles ohne Zuspitzungen erzählt, wär es wischiwaschi. Und auch nix wert. Nicht einfach.

Und ha ha. Meinst du RL oder abtreff? ^^
Aber selbst Letzteres stimmt. Viele Menschen betreiben Seelenstrip im web. Und das gehört auch zur Realität. Diesen Punkt habe ich eh im Kopf.
Naehkaestchen

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Naehkaestchen »

Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 29 Dez 2017 16:03 Aber Außenstehende produzieren Freakshows. Allenfalls zutiefst spießige Hobbys, die in gutbürgerlichen deutschen Kreisen schon seit den 1960er Jahren und länger bekannt sind, werden davon verschont, z. B. Briefmarkensammeln oder Modelleisenbahn.
Nein: https://www.youtube.com/watch?v=hZdFW-h0BIs
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Siegfried
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Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Siegfried »

Die Darstellung in den ganzen Freakshows im Hartz IV TV ist auch ein großer Grund warum ich so ein Problem habe mich als AB anderen Gegenüber zu outen. Viele normale schauen ja auch Abends die eine oder andere von den Sendungen wo AB als komische oder hässliche Freaks dargestellt werden was natürlich auch die Meinung von vielen normalen über AB's beeinflusst.
Morningstar

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Morningstar »

Das Geschäft der Medien im Neoliberalismus ist es Geld zu verdienen und nichts anderes als das. Und mit Lügen lässt sich eben mehr Geld verdienen als mit der Wahrheit und nichts lieben die meisten Menschen mehr als wenn in den Medien gegen irgendjemanden angeschrieben und gehetzt wird. Zumindest in den Privatmedien kannst du ganz bestimmt damit rechnen das die dich fertig machen werden wenn du dich da als AB outest.

Bei denen bist du als nur eins, nämlich: Ein perverser Freak.

Bei den öffentlich rechtlichen die, die u.a teils stark von Gutmenschen definiert werden bist du dann höchstens ein armes bedauernswertes Opfer. Nein vergiss es, es gibt keinen Grund einem Journalisten zu vertrauen. Deren ihr Geschäft ist es andere Leute in die Pfanne zu hauen, auf die eine oder andere Weise irgendwelche Stereotypen zu bedienen.

Zumal man ja selbst keinerlei Vorteil davon hat in den Medien aufzutreten, warum sollte AB es dann also tun ? Es wäre irrational etwas zu tun was einem ausschließlich nur Nachteile einbringt und jene welche es tatsächlich tun sind dann eben auch die Typen die ein echtes, richtiges Problem haben. Also genau jene welche von den Mediengeiern gerne vorgeführt und lächerlich gemacht werden.
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Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Giebenrath »

Die entsprechenden Formate stellen in der Regel "ganz normale" Menschen als Freaks darzustellen. Man gar nicht zu irgendeinder Subkultur oder Minderheit gehört, aber es ist natürlich für die Abwertung hilfreich. Für das klassische Format "Frauentausch" sind ABs zum Glück nicht zugelassen. ;)

Man kann nicht alle Medien über einen Kamm scheren. Es gibt immer noch gute Dokumentationen und Magazine - nur laufen sie meistens außerhalb der Hauptsendezeit.
Der Sendebeitrag über "Absolute Beginner" beim ARD-Magazin Polylux aus dem Jahr 2006 war z.B. ein wichtiger Schritt in der AB-Geschichte. (Dass es das Magazin schon lange nicht mehr gibt, ist leider auch ein Teil der Wahrheit.)
Give a man a mask and he will show his true face. - Oscar Wilde
Seb-X

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Seb-X »

Giebenrath hat geschrieben: 30 Dez 2017 14:30 Die entsprechenden Formate stellen in der Regel "ganz normale" Menschen als Freaks darzustellen. Man gar nicht zu irgendeinder Subkultur oder Minderheit gehört, aber es ist natürlich für die Abwertung hilfreich. Für das klassische Format "Frauentausch" sind ABs zum Glück nicht zugelassen. ;)

Man kann nicht alle Medien über einen Kamm scheren. Es gibt immer noch gute Dokumentationen und Magazine - nur laufen sie meistens außerhalb der Hauptsendezeit.
Der Sendebeitrag über "Absolute Beginner" beim ARD-Magazin Polylux aus dem Jahr 2006 war z.B. ein wichtiger Schritt in der AB-Geschichte. (Dass es das Magazin schon lange nicht mehr gibt, ist leider auch ein Teil der Wahrheit.)
Es gab auch schon lesenswerte Artikel in FAZ, Zeit und sicher noch anderen, vom Niveau vergleichbaren Blättern. Irgendeiner (SZ, Welt??) liegt doch gar nicht so lange zurück.
Seb-X

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Seb-X »

Dieses Interview befindet sich leider nur im kostenpflichtigen Bereich. Ich kenne es von daher nicht.

https://www.welt.de/vermischtes/article ... h-tun.html

Das Foto: Frau mit Katze. :roll:
Mit müden Augen
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Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Mit müden Augen »

Seb-X hat geschrieben: 30 Dez 2017 18:24Das Foto: Frau mit Katze. :roll:
Katzen gehen immer, wenn man kein passendes Foto hat nimmt man eine Katze. :D Laut Dateinamen ist das übrigens beim Tierarzt.
der Himmel brennt, die Engel fliehen
MacMiiu

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von MacMiiu »

Hallo Ihr Lieben,

news: Ich bekam eben eine email eines Mediums, wo ein Beitrag von mir bereits aufgezeichnet war. Ergebnis:

es wird gar nicht erst ausgestrahlt. Die anderen AB aus einer anderen Stadt, die davor befragt wurden, waren der Redaktion zu "offen". Drum wird redaktionell zensiert.
Dem Interviewer tut es leid, und wirft offen seiner Redaktion unguten Journalismus vor. Drum hat er nach eigener Aussage keinen Bock, wenn in einem weiteren Beitrag wieder zensiert wird. Ich vermute, bei mir wär es noch arger ausgefallen. So gesehen ist es nur konsequent.

In Deutschland gibt es imho keine freie Rede zu AB. Leider wieder mal eine bittere Bestätigung zum heutigen Tage.
Keine Zeitung, kein Magazin, kein Sender kann es oder will es schonungslos, brutal ehrlich bringen.


Wegen Vertraulichkeit / Diskretion sage ich nicht, wer + was, aber ich kann Euch meine (anonymisierte!) Antwort hier zitieren, die ich eben um halb gemailt habe. Spontan getippt, da hab ich nicht lange nachgedacht:


"Sehr geehrte ........,

vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

Wirklich überrascht bin ich nicht. Man ist offiziell, nicht nur bei ........, letztlich doch nie willens oder fähig, das Tabu-Thema "AB" ohne Tabuisierung zu behandeln.
Solange es nicht der Verständlichkeit dient, und solange keine illegalen Inhalte vorliegen, halte ich jeden redaktionellen Eingriff für eine Irreführung - weg von dem, worum es geht.
Ganz oder gar nicht, sollte die Devise sein. Das kann ich nach all den Jahren mehr denn je sagen, auch ohne genaue Details zu den ......... AB zu kennen.

Bei den .......... war es wohl (wie ich vermute) teils mehr der traurige Aspekt. Da will ich nicht wissen, wie Ihre Redaktion mit den Augen gekullert hätte, wenn es um meine nachträgliche Email an Sie mit der sexuellen Entwicklung bei mir geht. Dass mir das Schreiben leichter fällt, als die verbale Kommunikation ist eben auch Ergebnis des realen Erlebens aus einem halben Leben.
Freie Rede ist nicht möglich. Man liest und hört immer nur, dass es heutzutage alles angeblich problemlos möglich sei.

Ich bin ..........., und stehe für Rückfragen zur Verfügung.
Schade ist es dennoch.

Viele Grüsse
........ ...........
Wenona

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Wenona »

Ja, das ist echt traurig. :evil:
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Berglöwe
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Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Berglöwe »

Ich finde zwar, dass man die Leute eigentlich über das Thema aufklären sollte aber nicht mit diesen Medien hier. Ein öffentliches outen als AB ist auch in diesem Umfeld bzw. Kulturkreis zu vermeiden. Nicht weil es einem peinlich sein soll oder weil man sich damit verstecken muss aber es ruft wohl unterbewusst bei vielen zunächst Vorurteile hervor und baut unnötig Hürden auf, die gar nicht gerechtfertigt sind. Huke hatte ja das Problem nach seinem öffentlichen Film-Outing, dass es für ihn sogar noch schwieriger geworden ist. Man kann das den Leuten schon auf Nachfrage sagen, dass man AB ist aber es ist sinnvoller, dass man das nach den ersten Kennenlernen-Schritten macht.

Das Problem in unserem Kulturkreis und vor allem Deutschland: Unsicherheit und Versagen wird grundsätzlich tabuisiert und negativ bewertet (obwohl es ein Mittel zum persönlichen Wachstum und zum Lernen ist). Sex ist allen Medien und wer ihn (vor allem als Mann) unfreiwillig nicht hat, wird als Versager abgestempelt und entsprechend bewertet. Mal abgesehen davon, dass kein Sex und keine Beziehung zu haben, an sich schon ein großes Tabu ist.

Als AB hat vermutlich in einigen Fällen auch kein Problem damit, mit dem Thema eigentlich offen umzugehen und würde es vlt. auch gerne aber das bringt alles nix, wenn die Leute drumherum damit nicht umgehen können und in dieser Gesellschaft solche verkorst-tabubehafteten Ansichten dazu existieren.
Glockenspiel

Re: Darstellung in Medien?

Beitrag von Glockenspiel »

Berglöwe hat geschrieben: 09 Feb 2018 06:19 Ich finde zwar, dass man die Leute eigentlich über das Thema aufklären sollte aber nicht mit diesen Medien hier. Ein öffentliches outen als AB ist auch in diesem Umfeld bzw. Kulturkreis zu vermeiden. Nicht weil es einem peinlich sein soll oder weil man sich damit verstecken muss aber es ruft wohl unterbewusst bei vielen zunächst Vorurteile hervor und baut unnötig Hürden auf, die gar nicht gerechtfertigt sind. Huke hatte ja das Problem nach seinem öffentlichen Film-Outing, dass es für ihn sogar noch schwieriger geworden ist. Man kann das den Leuten schon auf Nachfrage sagen, dass man AB ist aber es ist sinnvoller, dass man das nach den ersten Kennenlernen-Schritten macht.

Das Problem in unserem Kulturkreis und vor allem Deutschland: Unsicherheit und Versagen wird grundsätzlich tabuisiert und negativ bewertet (obwohl es ein Mittel zum persönlichen Wachstum und zum Lernen ist). Sex ist allen Medien und wer ihn (vor allem als Mann) unfreiwillig nicht hat, wird als Versager abgestempelt und entsprechend bewertet. Mal abgesehen davon, dass kein Sex und keine Beziehung zu haben, an sich schon ein großes Tabu ist.

Als AB hat vermutlich in einigen Fällen auch kein Problem damit, mit dem Thema eigentlich offen umzugehen und würde es vlt. auch gerne aber das bringt alles nix, wenn die Leute drumherum damit nicht umgehen können und in dieser Gesellschaft solche verkorst-tabubehafteten Ansichten dazu existieren.
Ich behaupte mal, dass kein Medium der Welt das positiv darstellen könnte. Das liegt meiner Ansicht nach schon an dem Begriff an sich. Der Begriff AB sagt ja selbst, dass man unfreiwillig Single oder unfreiwillig Jungfrau ist. Dahinter steht also ein Wunsch diesen Status zu ändern.
Dies geht meist mit einer Portion Bedürfigkeit einher, weil sowas scheinbar normales nicht in Reichweite ist. Die Verzweiflung und Bedürftigkeit vieler ABs kann man hier im Forum ja tagtäglich lesen.
Wenn man nun noch davon ausgeht, dass Bedürftigkeit der größte Anziehungstöter ist, dann ist das ja nur logisch, dass der Begriff AB mit Eigenschaften verbunden ist, die andere möglicherweise wenig attraktiv finden.