Vorstellung von einer Beziehung

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Zwerg
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Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von Zwerg »

Welche Vorstellungen verbindet ihr mit einer Beziehung? Das wäre zunächst die offene Fragestellung. Seht ihr eine Beziehung als ein Abenteuer oder stört euch womöglich schon dieser Begriff? Beschäftigt ihr Euch viel mit dem Gedanken, dabei Risiken zu minimieren? Fühlt ihr euch dadurch blockiert? Glaub ihr, dass es in eurem Leben darauf ankommt, die Richtige/den Richtigen zu finden, wenn es sie/ihn überhaupt gibt?

Ich freue mich auf interessante Einblicke.

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Brax
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Re: Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von Brax »

Das ist mal eine gute Fragestellung. Wie stellt man sich eine Beziehung überhaupt vor?

Früher (und auch jetzt noch im Unterbewusstsein) war da die Vorstellung, da ist dann jemand, der wieder alles mitkriegt, mich (negativ) bewertet und mir in mein Leben reinpfuscht. An den ich mich anpassen und dessen Wünsche ich erfüllen muss. Wenig erstrebenswert also. Gott sei Dank hat mein Kopf mittlerweile kapiert, dass eine Beziehung nicht zwangsläufig so sein muss. :mrgreen:

Was ich mir heute darunter vorstelle, weiß ich gar nicht so recht. Irgendwie so, wie wenn man mit seinem besten Freund in einer WG wohnt und Sex hat. Und man passt seine Lebensumstände und Zukunftsplanung so an, dass man auch in Zukunft weiter zusammenleben kann. So in der Art...
Zwerg
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Re: Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von Zwerg »

Das klingt gruselig und fast wie Gefängnis. Wie kam es dann zu dieser positiven Veränderung? Persönliche Erfahrung? Therapie?

Bei mir selbst war das Ganze eher diffus d. h. ich konnte es nicht einschätzen. Es hängt schließlich davon ab wie zwei Menschen aufeinander und miteinander agieren, reagieren und das in einem bestimmten Umfeld und bestimmten Lebenssituation. Daher eben irgendwie ein Abenteuer.
Saraj
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Re: Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von Saraj »

Stelle ich mir sehr individuell vor. Je nachdem, welche Charaktere involviert sind. Um rauszufiltern, was auf alle Beziehungen zutrifft, bräuchte ich mindestens Beziehung Nummer zwei und drei als Vergleichsgrößen.
Nonkonformist

Re: Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von Nonkonformist »

Das ideale beziehungsmodel für mich, seit ich berufstätig bin; zwei idealistsche selbstverwirklicher, die sich gegenseitig lieben und unterstutzen, sich gegenseitig sehr frei lassen, auf nachwuchs verzichten, und flexibel mit eine unregelmäßige lebensstil umgehen können. Am besten Liebhaber, wichtigster bezugsperson, bester freund in eine person vereint. Individualistische, nicht traditionelle frauen, keine gruppentiere. In meine arbeit gab es davon so einige. Leider ist das beste das da draus kam jahrenlange kumpelschienen - meist auch wegen das ich selbst erstarrt bin, wann es mal eine chance gab.
Ich bevorzüge eine einzige beziehung fürs ganze leben; dieses serielle monogamie-konzept ist wohl gar nicht mein ding.

Ich hatte eigentlich seit mein 23er lebensjahr bereits eine art ehe, und zwar mit meinem beruf, als trickfilmzeichner.
Es würde die zentrale quelle von allem - bezahlte leidenschaftliche hobby, meine art selbstverwirklichung, meine flücht aus der von mir verhasste realität, weg von den normalen alphatier-mentalität, wettbewerb, statusjagd, konformität, materialismus; es war die einzige quelle meines freundeskreis, der exklusive ort wo ich mich verliebte.
Einkommensquelle, hobby, sozialkreis, mein escapistischer religionsersatz und sinngebing meins lebens, zuflüchtsort - das war kein beruf, es war mein leben, und nach meine deprimierende einsame zeit an der lehrerschule wie eine oase des glücks. Und dafür habe ich eine menge unsicherheit im kauf genommen; wann ich verdient habe war das geld gut, aber es gab immer erneut große lücken, und viel geld hatte ich nur unregelmäßig.

Eine zweite, reguläre ehe, also die mit einen frau, sollte immer damit vereinbar sein.
Einige kleine probleme; sehr unregelmäßige einnahmen, als freiberufler; sehr unregelmäßige arbeitszeiten, manchmal über längere zeit weit weg verreisen - nichts das ich mit eine traditionelle familie mit nachwuchs verbinden wollte.
Auch die traditionelle 'spießer'-vorstellung einer ehe - auf Niederländisch Huisje, Boompje, Beestje - war nie meins; ich habe als freiberufler festlasten immer gemieden - kein hypothek, usw. Die große, schön eingerichtete wohnung, statussymbole wie autos, usw, waren mir noch nie wichtig, und eher immer die dingen, die mein beruf gefährden konnten. Im grunde war ich noch nie ein nestbauer.

Das alles hat mich für den durschschnitt-frau eher sehr unkompatibel gemacht.
Also habe ich mich eingschränkt auf mein eigenes berufsfeld, wo es frauen gab die genau so drauf waren.
Die sich nicht an mich anpassen müßten, für denen ich meine karriere nicht auf den spiel setzen müßte, wegen ein großes sicherheitsbedarf der partnerin.

Aus meinen jugend gab es in meine familie viele beispiele von beziehungen zwisschen nicht-kompatibelen partner, die grausam schlecht waren; es war ein extra impuls um für mich jemanden zu suchen, die mir in den wichtigsten bereiche ziemlich ähnlich ist. Als HSP hasse ich auch dauerstreit; mein traummodel war immer eher harmonisch als streitbeziehung. Zudem bin ich sehr monogam eingestellt, und erwarte ich das auch von meine partnerin. Sie soll eher eine idealistische romantikerin sein, als eine triebhafte pragmatikerin. Die waren sogar in miene unkonventiionelle künsterwelt nicht leicht zu finden.

Mein bruder ist mit eine ältere frau zusammen, sie hat bereits erwachsene töchter und enkelkinder. Wann ich da zum besuch komme, und die geballte ständige familiendramen da kurz mitkriege, fangt mir das grauen an, und weiß ich, wie sehr dieses beziehungsmodell nicht mein ding ist. Manchmal bin ich da nach zwei wochen besuch bereits volkommen erschöpft, während ich das ganze nur am rande mitkriege.
Am ende bin ich kein familienmensch, und ist zweizamkeit das maximum das für mich drinn ist.

Momentan, während ich nicht mehr in meine branche arbeite, begegne ich meine bevorzugte art frauen gar nicht mehr.
Kann ich auch nicht mehr sagen glücklich zu sein, eher bin ich ein leeres fach, ohne noch viel lebenslust, ohne meine frühere ausstrahlung, wann ich noch glücklich war. Viel mehr als einen fleisch gewordene burn-out und verlängerte midlife-crisis bin ich nicht mehr. Und bezweiffele ich mehr und mehr jemals noch in eine beziehung zu kommen. Ich habe auch kaum noch was zu bieten.
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Brax
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Re: Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von Brax »

Zwerg hat geschrieben: 05 Jan 2018 16:03 Das klingt gruselig und fast wie Gefängnis. Wie kam es dann zu dieser positiven Veränderung? Persönliche Erfahrung? Therapie?
Ist es auch. Die Veränderung kam dadurch, dass ich viele kleine Details im Umgang anderer Menschen miteinander bemerkte (Paare untereinander sowie Menschen mir gegenüber), durch die mir Schritt für Schritt klar wurde, dass Zusammensein auch was Gutes sein kann.
Armaberglücklich

Re: Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von Armaberglücklich »

Ich sehe eine Beziehung als tiefe innige Freundschaft, nur halt zusätzlich mit Sex.
blauäugig

Re: Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von blauäugig »

Brax hat geschrieben: 05 Jan 2018 14:43Was ich mir heute darunter vorstelle, weiß ich gar nicht so recht. Irgendwie so, wie wenn man mit seinem besten Freund in einer WG wohnt und Sex hat. Und man passt seine Lebensumstände und Zukunftsplanung so an, dass man auch in Zukunft weiter zusammenleben kann. So in der Art...
Genau das hat bei zwei Freunden von mir, die beide ebenfalls viel Freiraum und Rückzugsmöglichkeiten brauchen, für immerhin 5 Jahre ganz gut funktioniert. Was das Zusammenleben angeht, ist das auch mein Favorit.

Zur Ausgangsfrage: es gibt einige Dinge, die ich mir gar nicht vorstellen kann - wie eine Beziehung für mich nicht funktionieren kann. In erster Linie sind das, wie auch beim Dating, diese verallgemeinernden Idealvorstellungen was Mann/Frau als Mann/Frau in einer idealtypischen Beziehung tun sollte. Einige dieser Ansprüche kann ich und andere will ich nicht erfüllen. In einer Beziehung würde ich ausnahmsweise gerne mal als Individuum angenommen werden.

Ich würde auch im konkreten Einzelfall entscheiden wollen.
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Thomas90
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Re: Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von Thomas90 »

Das ist eine gute Frage zu der es schwierig ist eine passende Antwort zu finden.

Da ich ja noch nie eine Beziehung hatte und mich ja noch nicht mal irgend jemand überhaupt mal kennen lernen möchte sehr ich mich meilenweit von einer Beziehung entfernt und habe schon ewig nicht mehr darüber nachgedacht wie eine Beziehung aussehen könnte.

Ich habe da die Vorstellung von einer Beziehung zu einem anderen Menschen, die auf tiefstes Vertrauen und Verständnis basiert. Sich in regelmässigen Abständen treffen, den Tag miteinander verbringen und auch normale Dinge die man sonst am Tag so tut wie kochen, Filme schauen, spazieren gehen, Ausflüge machen zusammen erleben. Dazu gehören auch tiefgreifende Gespräche führen, den Abend gemütlich zusammen ausklingen lassen, mal abwechselnd bei der jeweils anderen Person übernachten und vielleicht auch Sex, falls es passen sollte.

Wobei ich persönlich mir das hat nicht mehr vorstellen kann. Ich brauche eine gewisse Zeit bis ich einer Person vertrauen und Zärtlichkeiten austauschen kann und in dieser kurzlebigen Zeit heutzutage scheint man gar nicht mehr das so zu handhaben sich langsam Stück für Stück kennen zu lernen.

Ich stelle mir ja eine Beziehung auch so vor sich immer vertrauter zu werden, zusammen zu ziehen, bis man heiratet und eine Familie gründet und dann zusammen das Leben mit allen Höhen und Tiefen bestreitet, also eine ehr altmodische Vorstellung. Da dies aber denke ich mittlerweile völlig an der Realität vorbei geht lasse ich diese Vorstellung ruhen und denke da nicht sonderlich drüber nach obwohl sie natürlich immer noch bei mir da sind.
Unchained

Re: Vorstellung von einer Beziehung

Beitrag von Unchained »

Ich stelle mir eine Beziehung als Austausch und Zusammenspiel vor. Zwei Individuen, die sich zusammentun und als Team weitermachen. Ein Team, in dem man sich ergänzt und sich gegenseitig stützt und auffängt, motiviert, neue Ziele sucht und den Weg dorthin gemeinsam genießt. Es wäre schön, jemanden zu haben, zu dem ich mich nachts leise ins Bett kuscheln kann, wenn ich mal wieder länger arbeiten musste, seinem bzw. ihrem Atem zu lauschen und ihre Wärme zu spüren und zu denken: wir gehören zusammen! :shylove:

Sorry, bin gerade ziemlich unterkuschelt. :crybaby: