Gemischte Zweier-WG

[orthonormal]

Zwei persönliche Bekannte von mir wohnen in einer WG zusammen. Als ich davon erfahren habe, habe ich es erst missverstanden, und mich gefragt, seit wann sie denn zusammen sind, denn davon hatte ich nichts gesehen. Tatsächlich sind sie aber beide Single, und soweit ich das verstanden habe, läuft zwischen ihnen absolut nichts. Beim Mann könnte ich mir vorstellen, dass er AB ist.

Gibt es derartige „gemischte Zweier-WGs“ öfter, und habt ihr vielleicht schon mal selbst in einer gewohnt? Ich stelle mir das schwierig vor... Die Art des Zusammenlebens erinnert dann doch irgendwie an eine Beziehung, und gerade, wenn beide Single sind, wird sich doch irgendeiner der beiden mal fragen, ob da mehr draus werden könnte, oder? Selbst wenn nicht, könnte ich mir vorstellen, dass, falls einer der beiden jemand anders mit nach Hause bringt, der andere irgendwie eifersüchtig würde.

Bei den beiden Bekannten kommt es wohl häufiger vor, dass andere Leute sie verkuppeln wollen, weil sie nicht verstehen, warum die beiden als Singles nebeneinander her leben... Ehrlich gesagt verstehe ich es auch nicht so ganz. Was meint ihr?

[t385]

Bei den beiden Bekannten kommt es wohl häufiger vor, dass andere Leute sie verkuppeln wollen, weil sie nicht verstehen, warum die beiden als Singles nebeneinander her leben... Ehrlich gesagt verstehe ich es auch nicht so ganz. Was meint ihr?

Mich regt es ja immer ein wenig auf, wenn Menschen das nicht verstehen können. Die beiden bilden miteinander eine WG und mehr ist da nicht. Alles rein platonisch. Ist das so schwer vorstellbar?

Einer meiner Schulfreunde aus meinem Abijahrgang hatte auch eine WG, die er sich mit einer vergebenen Frau teilte. Er war AB, zwischen den Beiden lief nichts.

[Talbot]

Sehe auch nicht wo da das große Problem sein soll.
Also nicht deutlich größer/mehr als zwischen Männern und Frauen in größeren WG-Kombinationen.
Kenne durchaus mehrere Fälle in welchen solch eine Situation kurz oder auch mittelfristig bestand und das in allen möglichen Kombinationen von Beziehungsständen und nie hat es deswegen Probleme ausserhalb der typischen WG-Probleme gegeben.
Gibt sicher auch Situationen in welchen es da zu Problemen kommen kann weil jemand auf einmal mehr als platonisches Interesse entwickelt, aber die gleiche "Gefahr" gibt es auch in jeder anderen WG und bekannterweise ja auch in normalen Freundschaften ohne Zusammenleben.

[Glockenspiel]

Gerade bzgl. WG kann ich mir das schon sehr gut vorstellen, dass man sich eben einfach die Wohnung teilt und ansonsten jeder sein eigenes Leben hat. Kenne auch zwei Kollegen, die in so einer Konstellation leben und die machen nicht den Anschein als würden sie irgendetwas von ihren Mitbewohnerinnen wollen bzw. auch nicht andersrum.
In der Regel sucht man sich ja auch Mitbewohner aus, wo es sehr unwahrscheinlich ist, dass daraus mehr werden könnte.

Habe selbst lange in einer WG mit 2 Frauen(Wir waren insgesamt 4) gelebt und an keinem Punkt hatte ich überhaupt ein Interesse daran etwas mit ihnen anzufangen. Dieser Gedanke kam einfach absolut nicht auf.

[orthonormal]

Mich regt es ja immer ein wenig auf, wenn Menschen das nicht verstehen können. Die beiden bilden miteinander eine WG und mehr ist da nicht. Alles rein platonisch. Ist das so schwer vorstellbar?

Teilweise ja... Also, insbesondere dann, wenn einer oder beide „unfreiwillig“ Single sind.

[Glockenspiel]

Mich regt es ja immer ein wenig auf, wenn Menschen das nicht verstehen können. Die beiden bilden miteinander eine WG und mehr ist da nicht. Alles rein platonisch. Ist das so schwer vorstellbar?

Teilweise ja... Also, insbesondere dann, wenn einer oder beide „unfreiwillig“ Single sind.

Dazu kenne ich die Menschen zu wenig, um mir da ein genaues Bild machen zu können, aber je nach dem wie groß das Verlangen der jeweiligen Menschen ist, würde ich darauf tippen, dass es schon sein kann, dass einer der beiden trotzdem ein Interesse haben könnte.

[Brax]

Mich regt es ja immer ein wenig auf, wenn Menschen das nicht verstehen können. Die beiden bilden miteinander eine WG und mehr ist da nicht. Alles rein platonisch. Ist das so schwer vorstellbar?

Geht mir auch so. 'Aufregen' da zwar für mich ein zu starkes Wort, aber es nervt mich auch manchmal. Bei denen, die das behaupten, frage ich mich, ob die denn noch nie einen Mann oder eine Frau (je nachdem) getroffen haben, der nicht in ihr Beuteschema fiel, den sie aber trotzdem sympathisch fanden.

[Unchained]

Zwei persönliche Bekannte von mir wohnen in einer WG zusammen. Als ich davon erfahren habe, habe ich es erst missverstanden, und mich gefragt, seit wann sie denn zusammen sind, denn davon hatte ich nichts gesehen. Tatsächlich sind sie aber beide Single, und soweit ich das verstanden habe, läuft zwischen ihnen absolut nichts. Beim Mann könnte ich mir vorstellen, dass er AB ist.

Gibt es derartige „gemischte Zweier-WGs“ öfter, und habt ihr vielleicht schon mal selbst in einer gewohnt? Ich stelle mir das schwierig vor... Die Art des Zusammenlebens erinnert dann doch irgendwie an eine Beziehung, und gerade, wenn beide Single sind, wird sich doch irgendeiner der beiden mal fragen, ob da mehr draus werden könnte, oder? Selbst wenn nicht, könnte ich mir vorstellen, dass, falls einer der beiden jemand anders mit nach Hause bringt, der andere irgendwie eifersüchtig würde.

Bei den beiden Bekannten kommt es wohl häufiger vor, dass andere Leute sie verkuppeln wollen, weil sie nicht verstehen, warum die beiden als Singles nebeneinander her leben... Ehrlich gesagt verstehe ich es auch nicht so ganz. Was meint ihr?

Gibt wahrscheinlich auch Beziehungen, die genaus so ablaufen. Ich hatte diese Konstellation mal im Urlaub, zwei Schlafzimmer, eine Küche, ein Bad. War ganz witzig, weil man die Badezimmertür nicht abschließen konnte. Also Ergebnis: ich habe in meinem Leben mit 3 Frauen geschlafen und 4 nackt gesehen. Sonst war da nix.

Nur weil da ein Mann und eine Frau zusammenwohnen heißt das rein gar nichts. Selbst wenn sie sich sehr gut verstehen. Ich würde mir da keine Gedanken drüber machen.

[Goldstück]

Mich regt es ja immer ein wenig auf, wenn Menschen das nicht verstehen können. Die beiden bilden miteinander eine WG und mehr ist da nicht. Alles rein platonisch. Ist das so schwer vorstellbar?

Geht mir auch so. 'Aufregen' da zwar für mich ein zu starkes Wort, aber es nervt mich auch manchmal. Bei denen, die das behaupten, frage ich mich, ob die denn noch nie einen Mann oder eine Frau (je nachdem) getroffen haben, der nicht in ihr Beuteschema fiel, den sie aber trotzdem sympathisch fanden.

Das finde ich auch immer wieder aufs neue bemerkenswert. Aber das sind wohl die Kandidaten, die meinen, es gäbe keine Freundschaft zwischen Männern und Frauen... Traurige Weltsicht.

[Arikari]

Bin zwar generell kein WG-Typ, aber wenn es aus irgendeinem Grund nicht anders ginge, könnte ich mir sowohl mit männlichen wie auch mit weiblichen Bekannten eine WG vorstellen. Dabei käme es mehr auf die Persönlichkeit als auf das Geschlecht an. Problematisch wäre es erst, wenn einer von beiden Interesse an mehr entwickelt, das birgt viel Unglückspotential. Gerade wenn beide Singles sind, kann ich mir außerdem vorstellen, dass es eine abschreckende Wirkung auf potentielle Partner hat.

Ansonsten hast du recht, orthonormal, eine gemischte Zweier-WG ist eine eher ungewöhnliche Wohnsituation. Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich nur eine solche Konstellation, und die beiden sind ein paar Monate später tatsächlich ein Paar geworden.

[Talbot]

Das mit dem Denken/Vorwerfen man wäre ein Paar kann ja auch durchaus in anderen Situationen passieren.
Ist bei mir z.B schon mehrmals mit einer guten Freundin passiert, wenn ich sie nach dem Feiern kurz nach Hause gebracht habe.
Finde sowas jedenfalls auf keinen Fall negativ, denn es sagt ja eigentlich aus, dass man sich ja anscheinend so gut versteht, dass es auf Außenstehende nach mehr aussieht.

[orthonormal]

Gerade wenn beide Singles sind, kann ich mir außerdem vorstellen, dass es eine abschreckende Wirkung auf potentielle Partner hat.

Das dachte ich mir nämlich auch... Angenommen, ich wollte was von der Frau – dann wäre das doch eine ganz komische Stimmung, wenn ich z.B. zu den beiden nach Hause käme. Gerade weil er einen etwas AB-mäßigen Eindruck macht, würde ich mich fragen, ob er nicht vielleicht von Anfang an was von ihr wollte und sich nur nie getraut hat, sie anzusprechen.

[BTVS]

Ich kenne einige Leute, die in einer gemischten WG gewohnt haben oder noch wohnen. Oft sind es doch eher Zweckgemeinschaften, gerade in Ballungsgebieten mit hohen Mieten. Die Regel ist doch eigentlich schon, dass man sich gut verstehen sollte in einer WG, aber zwangsläufig muss da nichts romantisches laufen.

Soweit mir bekannt ist sind bei den wenigsten der o.g. Konstellationen wirklich Paare entstanden und das auch nur nach einer längeren Zeit, in der sie zusammengewohnt haben. Einige sind auch ausgezogen, um zum Partner zu ziehen, die sie woanders kennengelernt haben.

[Brax]

Gerade weil er einen etwas AB-mäßigen Eindruck macht, würde ich mich fragen, ob er nicht vielleicht von Anfang an was von ihr wollte und sich nur nie getraut hat, sie anzusprechen.

Sein Problem. Das heißt nicht, dass du mit seiner Mitbewohnerin nichts anfangen dürftest. Wenn er was von ihr will, muss er das selber regeln.

dann wäre das doch eine ganz komische Stimmung, wenn ich z.B. zu den beiden nach Hause käme.

Warum? Kann zwar sein (wenn tatsächlich einer mehr vom andern will und dann eifersüchtig wird), aber doch nicht zwangsläufig.

[Glockenspiel]

Gerade wenn beide Singles sind, kann ich mir außerdem vorstellen, dass es eine abschreckende Wirkung auf potentielle Partner hat.

Das dachte ich mir nämlich auch... Angenommen, ich wollte was von der Frau – dann wäre das doch eine ganz komische Stimmung, wenn ich z.B. zu den beiden nach Hause käme. Gerade weil er einen etwas AB-mäßigen Eindruck macht, würde ich mich fragen, ob er nicht vielleicht von Anfang an was von ihr wollte und sich nur nie getraut hat, sie anzusprechen.

Man kann doch aber auch AB sein und sich nicht nach jeder Frau, die man begegnet die Pfoten lecken.
Ich meine selbst wenn es so wäre, so wärest du ja nicht für das Wohlergehen für eine Person zuständig, die sich nicht getraut hat.

[Goldstück]

Gerade wenn beide Singles sind, kann ich mir außerdem vorstellen, dass es eine abschreckende Wirkung auf potentielle Partner hat.

Das dachte ich mir nämlich auch... Angenommen, ich wollte was von der Frau – dann wäre das doch eine ganz komische Stimmung, wenn ich z.B. zu den beiden nach Hause käme.

Ich fände es nicht komischer als in jeder WG auch.

Gerade weil er einen etwas AB-mäßigen Eindruck macht, würde ich mich fragen, ob er nicht vielleicht von Anfang an was von ihr wollte und sich nur nie getraut hat, sie anzusprechen.

Möglich. Was ändert das? Sie will sich ja offensichtlich mit dir treffen und nicht mit ihm.

[orthonormal]

Wo sie vorher gewohnt hat, weiß ich nicht; er wohnte auf jeden Fall bei seinen Eltern, und soweit ich weiß, verstand er sich mit denen auch ganz gut. Also war es schon eine recht bewusste Entscheidung, gerade mit ihr zusammenzuziehen, würde ich sagen.

[Bob Andrews]

Witzig, ich wohne seit einem halben Jahr exakt in der Konstellation, die du wohl besonders seltsam findest, Ortho.

Meine Mitbewohnerin und ich kennen uns aus dem Studium, ich bin bei ihr eingezogen (vorher wohnte sie mit einer Frau in der WG) und wir verstehen uns auch gut. Machen aber trotzdem beide unser eigenes Ding, haben auch keinen wirklichen gemeinsamen Wohnraum (zwei Zimmer, kleine Küche, Bad). Kurz nach meinem Einzug ist sie mit ihrem jetzigen Freund zusammen gekommen, er ist auch oft bei uns. Ich bin Single, allerdings gerade nicht besonders unglücklich damit.

Ich habe nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, mehr von ihr zu wollen. Selbst wenn sie Single wäre - wir verstehen uns gut und haben das Gleiche studiert, aber wir sind trotzdem recht unterschiedlich und sie ist auch optisch nicht mein Typ.

Ich verliebe mich ohnehin relativ selten und bin auch gerade nicht aktiv auf der Suche nach der großen Liebe - warum sollte ich mich dann direkt in meine Mitbewohnerin verlieben? Nur weil sie eine Frau ist?

[Mit müden Augen]

Natürlich können Mann und Frau nur Freunde sein und auch in einer WG leben, aber ich kann die Gedanken schon ein Stück weit nachvollziehen. Es gibt sicher auch solche WGs wo mehr draus wurde.

[Nonkonformist]

Ich war ein halbes jahr lang in so einen konstellation.
Wir kannten uns vorher erst seit zwei wochen, ich hatte ein wohnung gebraucht, sie hatte eine leere WG-zimmer.
Ich hatte den starken eindrück, das sie eine großere interesse an mich hatte, als umgekehrt.
Sie war sehr konservativ katholisch (sie war mal novize in einen Polnischen Nunnenkloster), ich bin sehr überzeugter atheistischer links-liberaler humanist.
Sie hat mehrmals - vergeblich - versucht mich mit in der kirche zu nehmen.
Es gab mal eine auseinandersetzung über abtreibung und sterbenshilfe, wo ich meine meinung vertreten habe, und sie weinend in ihren zimmer gerannt ist, mit den worten "Aber das bedeutet das wir niemals ein paar sein können!"
(Sie hat auch mal nit mir über sex geredet und gemeiint, das sex nur den vortpflanzung dienen darf und nur aus diesen grund stattfinden kann - das ist sogar für mich ganz krass.)
Ich hatte nicht die geringste interesse an ihr, war auch ganz der meinung das aus uns nie ein paar wird, und bin sie mehr und mehr aus den weg gegangen, es war mir am ende doch alles zu anstrengend - und ich bin sowieso überhaupt nicht der WG-typ, entweder mit frauen oder männer..
Nach ein halbes jahr hat sie dann als hauptmieterin diese WG aufgelöst.

Nicht mein ding, ich wird es auch nicht mehr wiederholen.