werde meine Eltern wohl nie glücklich machen ;(

[Patti]

Hallo

Bin nun schon 32 und wie viele wohl sehr lange Single. Hatte zwar schon ne kurze Beziehung, aber fühle mich im Vergleich zu meinen Geschwistern wie ein Ausenseiter. Meine erste Schwester ist 35 und mit Ihrem Mann schon seit fast 15 Jahren!! zusammen und sie bekommen ihr 2 Kind. Meine andere ist 23 und wohnt nun seit ca 1 Jahr mit Ihrem Freund zusammen. Ich kann garnix voweisen. Ich lebe alleine ( habe zwar Job und Freunde) aber bin sehr unglücklich. Ich will doch auch mal meine Eltern in so einer Form glücklich machen. Mein Vater meint auch schon " Bald kommt ja mal ne Frau" oder sowas. Ich habe Angst, wenn Sie irgendwann sterben und mich nicht einmal in einer langen Beziehung erlebt haben. Ich denke auch, dass Sie sich bestimmt über mich und mein Single Sein unterhalten. Ganz schlimm ist es wenn wir in der großen Family zusammen sind. Alle meine Cousinen und Cousens sind in langen Beziehungen. Schon meine Oma ( inzwischen Tod) fing immer an " Wann kommt denn deine Freundin"? oder " imme rnoch keine?". Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich gehe 3-4 mal die Woche Sport treiben, habe einen guten Job und mache so oft es geht was mit Freunden. Wa soll ich denn machen? Ich verzweifle langsam... wer kennt sowas??? Und Wie geht ihr damit um???

[Knallgrau]

Als ich den Threadtitel las, ging mir sofort durch den Kopf "Ich bin doch nicht auf der Welt, um andere Menschen glücklich zu machen." Ich will selbst mit meinem Leben glücklich sein. Das Problem ist, wenn sich das überschneidet. Das "Gejammere" meiner Oma, ob ich mit 33 nicht endlich heiraten und eine Familie gründen will, deckt sich nun leider mit meinen eigenen Wünschen und schmerzt mich deshalb sehr. Aber ich möchte das, weil ich das möchte und nicht weil sie das möchte.

[Esperanza]

Klar, kenne ich das. Meine Eltern hätten gerne auch Enkelkinder. Mir tut es da auch leid für sie. Aber was soll ich tun. Aus den Rippen schneiden kann ich mir keine Enkel. Die Hoffnung habe ich noch nicht ganz aufgegeben, aber die Uhr tickt.
Im Übrigen ist es nicht deine Aufgabe deine Eltern glücklich zu machen. Tu dir lieber etwas Gutes, wenn es dir gut geht werden deine Eltern zufrieden sein. Auch ohne Enkel. Ich kenne auch einige Eltern die Kinder in langjährigen Beziehungen/Ehen haben und trotzdem keine Enkel haben. Welchen Weg die Kinder im Leben nehmen, kann man sich als Eltern nun mal nicht aussuchen.

[FrankieGoesTo...]

Meine Mutter hat mich auch nie mit einer Freundin gesehen und ob mein Vater das noch erleben wird, ist auch fraglich.

Ich kenne dieses Gefühl.

Aber Enkel hatten sie beide genug. Da bin ich nicht mehr in der Pflicht.

[Nonkonformist]

Meine eltern sind bereits seit langem verstorben; 2004 und 2007.
Beide haben gewußt das ich noch nie eine freudin hatte, oder nicht mal jemanden geküßt hatte.
(Haben weiter aber auch nie drück gemacht oder enkelkinder verlangt oder so. Beide eltern waren ABs und haben sich spät kennen gelernt; ich denke mal, für sie war das eher etwas normales.)

Ja, ach, ist halt nicht optimal.
Weiter geht das leben trotzdem.
Eine freundin ist für mich sowieso eine privatsache, etwas das ich will um mein eigenes leben schöner zu machen. Eine beziehung nur um damit dritten zu beruhigen habe ich mich nie überlegt.

[Maverick]

Hallo Patti,

leidest du unter der Situation, weil du die Erwartungen deiner Familie nicht erfüllst oder weil du dir eine Beziehung vom ganzen Herzen wünschst oder auch beides?

Sollte nur der erste Punkt zutreffen: Scheiß auf die Kommentare deiner Eltern oder anderer Familienmitglieder. Du sollst dein Leben so leben wie du möchtest. Und wenn du ohne Beziehung nicht todunglücklich bist und dein Job und deine Freunde dich erfüllen - dann ist das gut so. Mich macht das immer ganz traurig und auch wütend zu lesen, wenn
Leute von ihrer Familie unter Druck gesetzt werden.

Ich kenne deine Situation aber auch. Meine Eltern fangen zwar mir gegenüber nicht damit an, sprechen aber teilweise mit ihren Freunden und Bekannten, die Kinder im gleichen Alter haben, darüber. Selbst teilweise in meinem Beisein. Das ist eigentlich das, was mich ziemlich annervt. Ältere Verwandtschaft spricht das in der Regel direkt an. Ich antworte dann immer mit irgendwelchen - teilweise provozierenden - Antworten, was aber auch suboptimal ist, weil das dann die Stimmung der Feier versaut. Im Familienkreis bin ich aber auch der einzige Single.

Ich kann dir nicht mehr sagen als Kopf hoch und alles Gute. Von Aussagen wie “Jeder Topf findet seinen Deckel“ oder “Wenn du nicht suchst wird sich ein Partner finden“ sehe ich bewusst ab, weil ich selber weiß, dass das nur leere Floskeln sind. Ich ärgere mich sogar teilweise darüber, wenn mir sowas gesagt wird.

Also Kopf hoch

[Patti]

Ja.. es geht aber auch etwas um die Ehere... ich verstehe nicht, was ich da im Leben falsch gemacht habe? Ich war im Verein wie alle anderen, utnerwegs. Früher war ich leider sehr dick ( 30 KG mehr) und habe deswegegn wohl Probleme gehabt. Aber sonnst hatte ich das Leben wie die anderen, nur dass viele meiner alten Freunde inzwischen verheiratet sind und Kinder haben .. und ich hocke da und habe niemanden... Klar kann man sagen, blöd gelaufen, aber nach 12 Jahren wo was laufen sollte ist das doch weit hergeholt oder nicht???

[Radioactivman]

Ich kenne das sehr gut.
Meine Großeltern haben auch schon ein paar mal gefragt, wie es mit den Frauen aussieht.
Meiner Schwester geht es ähnlich, sie hatte aber schon 2 - 3 Freunde bisher.
Nur ich hatte noch nie eine.

Aber du solltest darauf achten, dass du dich selbst glücklich machst und nicht andere. Du bist es deiner Familie nicht schuldig eine Freundin zu haben.
Klar ist es ein komisches Gefühl, wenn der Rest der Familie immer in einer Beziehung ist, vor allem wenn die Geschwister, Cousinen usw. auch noch fast nur halb so alt sind, wie man selbst.
Trotzdem solltest du es für dich machen und nicht für andere.

Deine Verzweiflung fühle ich allerdings auch. Sie geht aber mehr in die Richtung, ob ich überhaupt jemals eine Freundin haben werde bzw. überhaupt mal Dinge erleben werde, wie die Nähe/Liebe einer Frau zu spüren, Küssen, Sex usw.
Teilweise überkommt mich die Angst, dass es nie so weit sein wird und ich mein ganzes Leben ohne diese Erfahrungen verbringen werde.

[Brax]

Patti, du bist nicht für das Glück deiner Eltern verantwortlich.

Mach dich von dem Druck frei! Das hilft weder dir noch deinen Eltern noch sonst jemandem.

[anbandoned]

Mein Bruder und ich wurden von meinen Eltern (inbesondere von der Mutter) in einer Art und Weise erzogen, dass wir immer Kinder bleiben werden. Mein Bruder ist jetzt erst mit 34 ausgezogen und legt eine derart cholerisch-verkorkste Grundstimmung an den Tag dass der niemals eine Frau kennenlernen wird, geschweigedenn eine Familie gründen wird. Zwar heißt es zwar dass das auch alles noch warten kann, wie fast alles im Leben (ein Lebensprinzip dass auch anerzogen wurde und ich sehr lange verinnerlicht habe) aber ich denke für ihn ist der Zug abgefahren. Ich merke richtig dass meine Mutter keine Enkel will sondern dass nur wir im Fokus stehen sollen bis sie nicht mehr ist (wie gesagt, alles andere kann warten, geht ja auch alles mit 40, 50 oder 60 noch). Dementsprechend würde es mich mehr freuen, wenn meine Eltern mir oder meinem Bruder mehr "Druck" in der Hinsicht machen würden mal jemanden kennenzulernen oder wie mein Bruder mal über Familienplanung nachzudenken aber dem ist nicht so.
Nur die Verwandten fragen natürlich immer diesbezüglich nach wann denn mal ne Freundin kommt.
Schon krass wie sich die Erwartungen von den meisten Eltern von denen meiner unterscheiden.

[Wuchtbrumme]

Was hast Du denn getan um eine Freundin zu finden? Vielleicht musst Du da etwas ändern?

[Tania]

Schon krass wie sich die Erwartungen von den meisten Eltern von denen meiner unterscheiden.

Ja, das denke ich auch gerade. Mir als Mutter ist es ausschließlich wichtig, dass meine Kinder glücklich sind. Ob sie das mit einem Mann, einer Frau, einem Goldfisch, ihrem Job oder sonstwie werden, ist mir absolut egal.

Insofern würde ich mir, wäre mein Kind in Pattis Situation (der ja schreibt, dass er unglücklich ist), wünschen, dass er mit mir darüber redet. Dann kann ich wenigstens mit den gut gemeinten Neckereien aufhören. Und dafür sorgen, dass die Verwandtschaft das auch tut.

Allerdings müsste man mir vermutlich auch ernsthaft sagen, dass ich keinesfalls anfangen soll, den Töchtern meiner Freunde von meinem sympathischen, leider etwas schüchternen Sohn zu erzählen ...

[Pferdedieb]

Meine Mutter hat mich auch nie mit einer Freundin gesehen und ob mein Vater das noch erleben wird, ist auch fraglich.

Unterschreib ich genau so.

Wobei das Thema bei uns tabu ist, meine Eltern fragen und sagen dazu kein Wort, vielleicht weil es ihnen selbst unangenehm ist, zu fragen oder weil Sex, Liebe etc. schon immer tabu war. Vielleicht denken sie auch, dass ich keine Freundin will. Ich weiß es nicht, werde das Thema aber von mir aus auch nicht anschneiden. Wozu ein Fass aufmachen, eine Diskussion über "wieso, weshalb, warum" bleibt am Ende sowieso ergebnislos.

Zudem ist mein Vater eher einer von der Sorte "Alles Schlampen außer Mutti." Soll heißen, die Chance, dass er meine Freundin mag, wäre sehr gering. Wäre zwar sein Problem, würde aber auch immer auf mich abfärben bzw. dann auch auf sie.
Vor allem, wenn es mal Probleme gäbe: "Habe dir doch gleich gesagt dass das mit der nix wird."
Naja, so ist er halt. Wird mit zunehmenden Alter auch nicht besser, eher schlechter.

Meine Mutter würde sich glaube ich eher über eine Freundin bzw. Enkel freuen, die ist immer ganz aus dem Häuschen wenn mal jemand mit kleinen Kindern vorbeikommt.

Mir geht es so wie dir, Frankie. Irgendwann sterben auch meine Eltern und sie hätten dann ihren einzigen Sohn noch nie mit einer Frau (in einer Partnerschaft) gesehen. Der Gedanke macht mir Angst. So darf das nicht enden, aber was soll man tun?
Der Tag wird unweigerlich kommen, an dem ich irgendwann als einziger Sohn alleine am Grab stehe, während die ganze Verwandtschaft mit Kindern und Enkeln drumherum steht und mich wohl noch mehr bemitleidet, weil ich dann nicht nur keine Freundin habe, sondern auch keine Eltern mehr. Und ich würde mich auch in gewisser Weise "schuldig" fühlen, weil ich es in (derzeit) 30 Jahren nicht auf die Reihe gekriegt hab, eine Frau zu finden. Nicht (nur) für meine Eltern, sondern auch für mich selbst.

[schmog]

Meine Eltern sind schon lange tot. (1970/1994)

Meine Mutter wusste, dass ich mit Frauen Probleme habe.

[Sonnenklar]

Bei mir war es bis 35 Jahre etwa ein Thema bei meinen Eltern, warum es nie eine Frau um mich rum gab, jetzt bekomme ich eigentlich wenn nur noch Vorwürfe reingedrückt "Du hast ja sowieso keine Ahnung, wie eine Frau aussieht usw.".

Meine Oma mit 93 hat es da auch schon aufgegeben, obwohl sie mir jedesmal wenn wir uns sehen oder hören darauf anspricht und mir dann eigentlich auch Vorwürfe macht, aber deutlich gemäßigter als meine Eltern (insbesondere meine Mutter).

Ich habe sowieso den Eindruck, je älter wir alle werden, dass meine Eltern mich nicht mehr wirklich ernstnehmen und mich eher als Last sehen, dass ich mein Leben alleine sowieso nicht hinbekomme.

Obwohl es auch noch herzliche Seiten bei meinen Eltern gibt, also so schlecht ist unser Verhältnis jetzt nicht, aber es wird im Alter immer schwieriger.

Ach so, ich bin ein Einzelkind und unsere Familie (mit Verwandschaft) ist sowieso sehr übersichtlich, d.h. ich bin mit Abstand der Jüngste und werde sowieso irgendwann ganz alleine sein und es dann wohl auch erleben, das auf meiner eigenen Beerdigung keiner dabei sein wird.

[Versingled]

Ich merke richtig dass meine Mutter keine Enkel will sondern dass nur wir im Fokus stehen sollen bis sie nicht mehr ist (wie gesagt, alles andere kann warten, geht ja auch alles mit 40, 50 oder 60 noch).

Dem würde ich zu widersprechen wagen ... nicht ihr sollt im Fokus stehen, sondern sie.

[Endura]

Klar, kenne ich das. Meine Eltern hätten gerne auch Enkelkinder.

Bei meinen Eltern hab ich das Problem nicht. Aber meine Großmutter würde gerne noch ein Urenkerl sehen, bevor sie stirbt. Zum Glück bin ich nicht ihr einziger Enkel.

[Versingled]

Es war nie meine Aufgabe, meine Eltern glücklich zu machen ... meine Mutter betrachtete es höchstens als meine Aufgabe sie glücklich zu machen. Und sie hat darunter verstanden alles dafür zu tun mir Beziehung, Sex, Familie etc. schlecht zu machen und sich nach meiner Bundeswehrzeit öffentlich darüber zu beklagen, dass ich keine Schwiegertochter "mitgebracht" habe und Jahre danach mir durch Nachbarn "ausrichten" zu lassen, dass es endlich Zeit für Enkel wäre. Wie sehr ich darunter gelitten habe, dass ich alleine blieb das hat sie einen - Entschuldigung - Scheißdreck interessiert.

Sorry ... ich schweife ab ...

Worauf ich hinaus will ... es ist nicht die Aufgabe des Nachwuchs die Eltern glücklich zu machen. Es ist die Aufgabe des Nachwuchs sich selber glücklich zu machen! Nothing more - nothing else!

[Saraj]

Es ist sicher nicht die Aufgabe, seine Eltern mit Nachwuchs glücklich zu machen. Aber ich kann mir vorstellen, dass es bei Leuten, die ein gutes Verhältnis zu ihren Eltern haben und denen in ihrer Kindheit viel gegeben wurde, ein Wunsch ist. Und dass es einen deswegen belastet. Nichtsdestotrotz steht das hier

... es ist nicht die Aufgabe des Nachwuchs die Eltern glücklich zu machen. Es ist die Aufgabe des Nachwuchs sich selber glücklich zu machen! Nothing more - nothing else!

an erster Stelle.
Schließlich ist es ja schon schwer genug, mit dem AB-Dasein für sich selbst klarzukommen. Wenn man sich dann auch noch mit Gedanken um das Glück der Eltern belastet, wird man nur noch unglücklicher. Und eigentlich müssten Eltern doch dann glücklich sein, wenn ihr Nachwuchs es auch ist.

[Milkman]

Mir geht es so wie dir, Frankie. Irgendwann sterben auch meine Eltern und sie hätten dann ihren einzigen Sohn noch nie mit einer Frau (in einer Partnerschaft) gesehen. Der Gedanke macht mir Angst. So darf das nicht enden, aber was soll man tun?

Dass diese Wünscherei von Eltern/Großeltern sehr egoistisch ist, darüber sind sich alle hier sicher einig. Aber wie man sich dagegen abgrenzen kann, das habe ich auch noch nicht rausbekommen.

Mit etwas Glück kommen sie von selbst irgendwann auf den Trichter, dass die Hauptsache doch ist, ihrem Kind/Enkel geht's gut und er/sie ist glücklich. Wenn nicht, und sie erhöhen stattdessen den Druck und machen einem ein schlechtes Gewissen, sieht es schlecht aus. Ich kann mir vorstellen, dass manche Eltern-Kind-Beziehungen daran zerbrechen.

Allerdings müsste man mir vermutlich auch ernsthaft sagen, dass ich keinesfalls anfangen soll, den Töchtern meiner Freunde von meinem sympathischen, leider etwas schüchternen Sohn zu erzählen ...

Gibt's das noch, diese Verkupplungsversuche? Meine Schwägerin hatte mir zu meinen Singlezeiten auch des öfteren von einer sehr lieben Singlekollegin erzählt...