Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

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Saraj
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Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Saraj »

fidelchen hat geschrieben: 07 Feb 2018 19:28 Laut Umfragen sind die Frauen die eine gute Ausbildung besitzen, aber keine Karriere machen ganz ganz ganz ganz hoch im Kurs bei den Männern. Also wenn dich *piiiieeeepppp* irgendwann nervt (tut er sicherlich jetzt schon :mrgreen: ) nutze diese Karte :)
:lach: Danke, das motiviert mich jetzt.
Piep nervt mich nicht, ich nerve ihn. Und zwar mit größter Freude. :mrgreen:
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NeC
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Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von NeC »

grenouille hat geschrieben: 07 Feb 2018 14:51 Denkt ihr, man braucht unbedingt diese allgemeine Lebenszufriedenheit, die mir fehlt?
Nein. Ich glaube man braucht eine Perspektive.

Ich stimme calcetto auch zu: der Lebenslauf darf ruhig ein wenig eigenwillig sein. Du hast ja auch durch das Studium und den Auslandsaufenthalt etwas wichtiges über Dich gelernt! (Die eigentlichen Studieninhalte sind da dann eher nebensächlich.) Ich an Deiner Stelle hätte versucht, an einer Stelle abzubrechen, die sich für irgendwas anrechnen lässt. Keine Ahnung, ob Du dafür die Bachelorette fertig machen musst, oder ob es noch ein Zwischenziel gibt, bei dessen Erreichen man einen Schnitt machen könnte. Aber vermutlich macht es auch nichts, wenn man einfach so zwischendrin aufhört. Ist vermutlich eine Sache des persönlichen Geschmacks.

Wichtiger als das ist aber meiner Meinung nach, dass Du eine Idee davon hast, wo der Fehler lag und was Du stattdessen konkret machen willst!. Diese Perspektive bringt vermutlich die nötige Sicherheit. Und falls Du merkst, dass Deine Vorüberlegungen aufgehen, und Dir diese neue Richtung wirklich mehr entspricht, dann stellt sich auch nach und nach die Zufriedenheit ein.
grenouille

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von grenouille »

calcetto hat geschrieben: 07 Feb 2018 18:04 Wenn es dir mit dem Studium so schlecht geht, dann solltest du es meiner Meinung nach lassen. Man kann im Leben auch mal Fehler machen. Dass man unbedingt den aalglatten Lebenslauf braucht, halte ich für ein Gerücht, falls das deine Sorge sein sollte. Manche mögen es zielstrebig nennen, wenn man ein ungeliebtes Studium durchzieht. Man könnte es aber auch unflexibel nennen oder unfähig seine eigenen Schwächen zu erkennen bzw. was zu einem passt. Ich hab schon mehrfach von Personalern gehört, dass gerade die "krummen" Lebensläufe die interessanteren sind, weil das häufig Menschen sind, die Erfahrung und Erfahrungen mitbringen, die man nicht im Lehrplan findet und trotzdem oder gerade deswgen besonders gewinnbringend sein können.
Das dachte ich zeitweise natürlich auch. Inzwischen habe ich mich zum Glück weitestgehend stabilisiert, in Frankreich kam einfach einiges zusammen, die Uni, die WG, die mich nicht akzeptiert hat, Heimweh...manche dieser negativen Faktoren sind jetzt wieder weg.
Außerdem haben meine Eltern mir Druck gemacht, dieses Studium zu beenden. Man mag es kindisch oder unreif nennen, dass ich trotz meines Alters noch auf sie höre, aber ich finanziere mich nur in Teilen selbst und bin daher noch ein Weilchen auf sie angewiesen. Ich gebe dem Studium jetzt noch eine letzte Chance, bis zum Sommersemester. Normalerweise müsste ich bis dahin alle Leistungen erbracht haben (sind nicht mehr so viele). Wenn dies bis dahin nicht der Fall ist, soll es wohl einfach nicht sein. Ein siebtes Semester schließe ich aus.
grenouille

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von grenouille »

NeC hat geschrieben: 07 Feb 2018 19:34 Ich stimme calcetto auch zu: der Lebenslauf darf ruhig ein wenig eigenwillig sein. Du hast ja auch durch das Studium und den Auslandsaufenthalt etwas wichtiges über Dich gelernt! (Die eigentlichen Studieninhalte sind da dann eher nebensächlich.) Ich an Deiner Stelle hätte versucht, an einer Stelle abzubrechen, die sich für irgendwas anrechnen lässt.
Ich habe dort so einiges gelernt, das stimmt. Das mit dem Anrechnen hätte in meinem Fall nicht funktioniert, da ich den Bereich sowie die Ausbildungsform komplett wechsle. In einer schulischen Ausbildung (die ich anstrebe) kann man sich meines Wissens auch grundsätzlich nichts anrechnen lassen.
Aber es ist natürlich richtig, dass man bestimmte Fächer anrechnen lassen kann, da wäre z.B. der BWL-Student, der nach dem Abbruch im kaufmännischen Bereich tätig sein will.
NeC hat geschrieben: 07 Feb 2018 19:34 Wichtiger als das ist aber meiner Meinung nach, dass Du eine Idee davon hast, wo der Fehler lag und was Du stattdessen konkret machen willst!. Diese Perspektive bringt vermutlich die nötige Sicherheit. Und falls Du merkst, dass Deine Vorüberlegungen aufgehen, und Dir diese neue Richtung wirklich mehr entspricht, dann stellt sich auch nach und nach die Zufriedenheit ein.
Den bzw. eher DIE Fehler im Plural habe ich inzwischen gefunden.
Meine Vorstellung ist eigentlich inzwischen sehr konkret, der Bewerbungsprozess läuft. In dem Bereich, in dem ich tätig wäre, wenn alles so klappt, wie ich das gerne hätte, habe ich durch ein Praktikum auch schon Vorerfahrungen. Deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass die neue Richtung mir mehr entsprechen würde.
Sommersprosse

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Sommersprosse »

grenouille hat geschrieben: 07 Feb 2018 14:51 Denkt ihr, man braucht unbedingt diese allgemeine Lebenszufriedenheit, die mir fehlt? War hier jemand vielleicht in einer ähnlichen Situation, beruflich/studiumstechnisch ins Klo gegriffen zu haben?
Hallo Grenouille,
jup, ich würde meine Studien- und Berufswahl auch als Griff ins Klo bezeichnen. Habe nach dem Abi einfach keinen Plan gehabt (trotz sozialem Jahr im Ausland) und am Ende eins meiner Abi-Leistungsfächer studiert. Der Bachelor war noch ziemlich gut, den Master habe ich nur mit Mühe und Not durchgezogen, hauptsächlich Depressions-bedingt. In meinem jetzigen Job bin ich nicht glücklich. Aber es gibt auch kaum Alternativen. Die Kraft nochmal zu studieren oder eine Ausbildung zu machen habe ich nicht. Ich wollte mich jetzt aber trotzdem mal nach sowas wie einer Lebens-/Berufsberatung umsehen und schauen, ob ich irgendwo Hilfe bekomme, denn so kann es nicht weitergehen.

Ich glaube schon, dass man ein bestimmtes Maß an Zufriedenheit braucht um diese gewisse Ausstrahlung zu haben, von der immer alle sprechen. Da ich generell eher unglücklich mit meinem Leben bin, weiß ich, dass ich beides nicht habe. Deshalb gehe ich davon aus, dass, wenn ich irgendwann soweit sein sollte, ich große Probleme haben werde, noch einmal einen Mann für mich zu begeistern...(ehrlich gesagt, weiß ich ja nicht mal, wie ich das beim ersten Mal geschafft habe und das obige Problem war sicher ein Grund, weshalb ich jetzt wieder alleine bin...)

Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen für das letzte Semester und dass du danach das findest, was dich glücklich(er) macht! :vielglueck: :boxing:
grenouille

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von grenouille »

Sommersprosse hat geschrieben: 07 Feb 2018 20:07 jup, ich würde meine Studien- und Berufswahl auch als Griff ins Klo bezeichnen. Habe nach dem Abi einfach keinen Plan gehabt (trotz sozialem Jahr im Ausland) und am Ende eins meiner Abi-Leistungsfächer studiert. Der Bachelor war noch ziemlich gut, den Master habe ich nur mit Mühe und Not durchgezogen, hauptsächlich Depressions-bedingt.
Mit Depression Bachelor und Master finde ich aber schon beachtlich. Gerade für depressive Menschen ist das ach so lockere und tolle Studentenleben wohl eher kontraproduktiv, u.a. dadurch, dass einem der geregelte Tagesablauf fehlt. Ich hatte auch hin und wieder depressive Episoden, teilweise so, dass das Aufstehen zu einer wahren Herausforderung wurde, deshalb kann ich mich da zumindest ein Stück weit hineinversetzen.
Sommersprosse hat geschrieben: 07 Feb 2018 20:07 Ich glaube schon, dass man ein bestimmtes Maß an Zufriedenheit braucht um diese gewisse Ausstrahlung zu haben, von der immer alle sprechen. Da ich generell eher unglücklich mit meinem Leben bin, weiß ich, dass ich beides nicht habe. Deshalb gehe ich davon aus, dass, wenn ich irgendwann soweit sein sollte, ich große Probleme haben werde, noch einmal einen Mann für mich zu begeistern...
Ich habe leider auch solche Tendenzen zum Negativen und Angst, damit Menschen, insbesondere potenzielle Partner, zu vergraulen...eine richtige Optimistin werde ich wohl nie werden, das muss ich akzeptieren.
Aber: ich habe letzten Herbst herausgefunden, dass ich auch anders kann. Ich habe ein Praktikum gemacht, gut, es war zwar im Rahmen des Studiums, aber ich hatte diesen Studienalltag nicht, was mich gleich viel glücklicher gemacht hat. Und mich hat jemand (ein Mann) tatsächlich als positiv wirkenden Menschen, der viel lacht, wahrgenommen. Das hat er mir so gesagt, ich dachte erst, ich traue meinen Ohren nicht. Aber dafür müssen eben die Umstände einigermaßen passen...
Sommersprosse hat geschrieben: 07 Feb 2018 20:07 Ich wünsche dir viel Kraft und Durchhaltevermögen für das letzte Semester und dass du danach das findest, was dich glücklich(er) macht! :vielglueck: :boxing:
Vielen lieben Dank. :umarmung2: Ebenfalls viel Glück bei einem möglichen Coaching/einer Umorientierung.
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Momo
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Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Momo »

Ich denke schon, dass Zufriedenheit im Beruf bzw. Studium einen sehr großen, positiven Einfluss auf das Selbstbewusstsein und darüber auch auf die Austrahlung hat. Aber ich denke nicht, dass sie unbedingt notwendig ist.

Mein Lebenslauf ist auch etwas eigenwillig. Ich habe nach dem Abi ein Fach allein aus dem Grund studiert, weil mir der Unterricht in der Oberstufe so gut gefallen hat und es mich interessiert hat. Obwohl ich absolut keinen Plan hatte, wo ich damit beruflich landen könnte oder wo ich überhaupt hin wollte.
Ich habe dann auch über die Zeit gemerkt, dass mir das Studium zu verkopft ist, zu weltfremd. Im vierten Semester hatte ich schon nicht mehr so richtig Lust darauf. In der Zeit war ich auch sozial ziemlich isoliert.
Nach dem Bachelor, den ich auch nicht in Regelstudienzeit abgeschlossen habe, habe ich mich dann völlig umorientiert und bin im sozialen Bereich gelandet. Aufgrund dessen, wie ich an den Ausbildungsplatz gekommen bin, hatte ich noch lange während der Ausbildung auch Zweifel daran, ob der Beruf überhaupt etwas für mich ist, aber ich hatte, wie im Studium auch schon, keine sinnvolle Alternative und da ich schon wusste, in was für einen Sumpf mich eine erneute Suche stürzen würde, habe ich weitergemacht. Zum Glück.
Und während der Ausbildung habe ich dann auch wieder Lust aufs Studieren bekommen. Nicht dasselbe Fach, aber vielleicht gehe ich irgendwann noch mal an die Uni. Hab eh tausend Pläne, aber hauptsache ich kann mein Leben lang weiterlernen.

Ich finde zerfaserte, mäandernde, eben nicht gradlinige Lebensläufe auch gerade spannend. Einerseits bewundere ich Menschen, die früh wussten, was sie machen wollten und das dann auch in aller Konsequenz durchgezogen haben bzw. durchziehen. Andererseits ist mir die Suche, die hinter weniger zielgerichtet wirkenden Geschichten steckt, sehr sympathisch. Ich assoziiere das mit Neugier, damit, sich tiefgründig mit der Welt zu beschäftigen und mit sich selbst, auch mal Phasen der Zweifelns zu haben, aus denen man neue Erkenntnisse mitnimmt.
Damit kann ich mich viel besser identifizieren und ich glaube, dass solche Menschen viel zu erzählen haben.

Von daher finde ich Mitte 20 auch noch längst nicht zu spät, sich noch mal neu zu orientieren. Ich halte es auch mit Mitte 40, sogar 50 noch für möglich, auch wenn es natürlich mit dem Alter schwieriger wird, noch mal Fuß zu fassen und sich zu etablieren. Aber da kommt es auch darauf an, was für Ziele man sich dabei setzt.
I want to be a mystery, yet be known
I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
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- Kara Douglas

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Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von anbandoned »

Tintenmalerin hat geschrieben: 09 Feb 2018 20:24 Mein Lebenslauf ist auch etwas eigenwillig. Ich habe nach dem Abi ein Fach allein aus dem Grund studiert, weil mir der Unterricht in der Oberstufe so gut gefallen hat und es mich interessiert hat. Obwohl ich absolut keinen Plan hatte, wo ich damit beruflich landen könnte oder wo ich überhaupt hin wollte.
Ich habe dann auch über die Zeit gemerkt, dass mir das Studium zu verkopft ist, zu weltfremd. Im vierten Semester hatte ich schon nicht mehr so richtig Lust darauf. In der Zeit war ich auch sozial ziemlich isoliert.
Nach dem Bachelor, den ich auch nicht in Regelstudienzeit abgeschlossen habe
...

Wie geil, bist du mein Klon oder wie? :D
Bin auch 25, hab mit 21 angefangen Soziologie zu studieren und werde mit 28 erst fertig werden (natürlich mit dem Bachelor wohlgemerkt). Selbstzweifel, Depressionen (auch wegen AB-tum), Identitätskrisen und als Konsequenz eine verzögerte Entwicklung sind jetzt das Resultat in meinem Leben aber ich habe mich damit abgefunden :D
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Ringelnatz
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Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Ringelnatz »

grenouille hat geschrieben: 07 Feb 2018 14:51 Inzwischen weiß ich, dass ein Studium für mich nicht die richtige Ausbildungsform ist. Das wissenschaftliche Arbeiten liegt mir nicht, ich bräuchte einen strukturierten Alltag und konkretere Inhalte. Eine gute Alternative für diesen Herbst ist in Sicht, jedoch ist die Bewerberzahl sehr hoch, ggf. müsste ich ein Jahr überbrücken...einen Plan B gibt es im Moment (noch) nicht.
worauf ich hinaus will: durch diese ständigen "Abbruchgedanken", die Unsicherheit, was die Zukunft angeht und das Gefühl, "unnütz" zu sein leidet, glaube ich, meine Ausstrahlung ungemein. Klar, wenn man mit Freunden unterwegs ist, denkt man vielleicht nicht die ganze Zeit an seine "Lebensbaustellen", aber dennoch...ich versuche dem irgendwie mit Sport und den besagten Freunden gegenzusteuern, aber so ganz will es nicht klappen.

Denkt ihr, man braucht unbedingt diese allgemeine Lebenszufriedenheit, die mir fehlt? War hier jemand vielleicht in einer ähnlichen Situation, beruflich/studiumstechnisch ins Klo gegriffen zu haben?
Ich kann mich ein Stück weit in dich hineinversetzen, glaube ich. Ich hatte mit dem Studium großes Glück - das war einfach nur toll! Danach zu promovieren sehe ich hingegen inzwischen als Fehlentscheidung. Ich hab's durchgezogen, aber es war eine schwere Zeit, die mich viel Energie gekostet hat. Ich habe mit summa cum laude promoviert, aber rückblickend hätte ich meine Energie lieber woanders investiert. Dein Gefühl, "unnütz" zu sein, die ständigen Zweifel, ob der gewählte Weg der Richtige ist... das kenne ich noch gut.

Bei mir war es auch zu Beginn noch ein Thema, dass ich im privaten Bereich ebenfalls nicht glücklich war. Einen Teil meiner Promotionszeit habe ich daran "geknabbert" und auch Zeit in die Partnersuche investiert. Gerade weil es in einem Lebensbereich so schlecht lief, wollte ich den anderen schöner haben, um das irgendwie zu kompensieren. In dieser Hinsicht war bei mir wohl eher so eine Art Kontrasteffekt vorhanden. Negative Auswirkungen auf meine Ausstrahlung in Bezug auf Männer habe ich weniger gespürt. Ich habe dann recht schnell meinen (inzwischen) Mann kennengelernt. Interessanterweise kamen mein schlimmstes Tief und die ärgsten beruflichen Zweifel erst nachdem wir schon zusammengezogen waren. In dieser Zeit wollte ich am liebsten überhaupt nicht über meine Arbeit oder das Promovieren sprechen. Da hat mich leider auch eine sehr glückliche Beziehung nicht vor geschützt (obwohl es natürlich schön war, Trost zu erhalten). Von daher ist meine (vorsichtige) Hypothese an dieser Stelle, dass beide Lebensbereiche zwar von einer gewissen Zufriedenheit profitieren, dies aber nicht unbedingt kausal zusammenhängt.

Ich glaube, du machst es grade ganz genau richtig. Du hast dir ein Ziel gesetzt, bis zu dem du dein Studium noch durchziehen und möglichst beenden willst. Wenn das nicht klappt, dann soll es nicht sein. Und du kümmerst dich bereits konkret um deine Folgeoptionen. Ich drücke dir fest die Daumen, dass dein Bewerbungsprozess erfolgreich ist!! Vielleicht bietet dir deine jetzige schwierige Situation genau das, was bei mir erst in einer späteren Phase kam: die Möglichkeit, dich, dein Tun und deine Entscheidungen zu reflektieren. Ich schätze, je früher so ein Prozess einsetzt, desto besser.
Hoppala hat geschrieben: 07 Feb 2018 15:54 Zum anderen übt man immer das, was man oft und regelmäßig tut. Wenn das also "Oh je, muss das sein, ich will hier weg!" ist, in Verbindung mit "Ausweichreaktionen" wie Zuhause abhängen etc. (dann sind die Angriffsflächen zumindest reduziert), dann wird genau das zu deiner bewussten oder unbewussten Erstantwort auf neue Herausforderungen: es könnte sich ja wieder so was Blödes herausstellen, und davon hast du schon mehr als genug.
Sich positiv auf etwas noch Unbekanntes mit potentiell gravierenden Folgen einzulassen - und jeder Beziehungsanfang ist genau das - fällt schwerer.
Dem stimme ich zu. Ich merke das jetzt gerade, wo für mich wieder eine beruflliche Entscheidung ansteht. Ich tu mir total schwer damit, weil ich nicht wieder etwas entscheiden will, womit ich dann in der Folge nicht glücklich bin.
In a world where you can be anything, be kind.
grenouille

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von grenouille »

Vielen Dank, Ringelnatz :)
Mir fällt immer wieder auf, dass hier im Forum überdurchschnittlich viele Menschen über einen überdurchschnittlich hohen Bildungsgrad verfügen. Schon die zweite Promovierte alleine in diesem Thread.
Ringelnatz hat geschrieben: 09 Feb 2018 21:20 Gerade weil es in einem Lebensbereich so schlecht lief, wollte ich den anderen schöner haben, um das irgendwie zu kompensieren.
Das kann ich so eins zu eins unterschreiben. Es erhöht bei mir den Druck, oft habe ich den Gedanken "aber in einem Bereich MUSS es doch einfach laufen". In diesen Situationen hilft mir der Gedanke, dass ich noch beide Eltern habe und außerdem tolle Freunde, die mich immer unterstützen, auch nicht weiter. Man versinkt dann schnell mal in Selbstmitleid.
Ringelnatz hat geschrieben: 09 Feb 2018 21:20 In dieser Hinsicht war bei mir wohl eher so eine Art Kontrasteffekt vorhanden. Negative Auswirkungen auf meine Ausstrahlung in Bezug auf Männer habe ich weniger gespürt. Ich habe dann recht schnell meinen (inzwischen) Mann kennengelernt.
Von daher ist meine (vorsichtige) Hypothese an dieser Stelle, dass beide Lebensbereiche zwar von einer gewissen Zufriedenheit profitieren, dies aber nicht unbedingt kausal zusammenhängt.
Das hier fand ich allerdings interessant, und gleichzeitig auch beruhigend. Überall wird ja immer gepredigt, man müsse sich selbst lieben, bevor man Liebe geben und von anderen geliebt werden kann. Klar, man kann dieser Selbstliebe auf die Sprünge helfen, indem man z.B. Sport macht und sich dann gut in seinem Körper fühlt, mit seinem Aussehen zufrieden ist, oder sich etwas Schönes anzieht usw... Aber zu dieser Selbstliebe gehört für mich viel mehr, als nur Aussehen. Ich sehe auch einen gewissen beruflichen Erfolg bzw. eine Zufriedenheit mit der eigenen Tätigkeit als großen Bestandteil an. Das alles zusammen ergibt für mich Selbstliebe und damit auch gute Ausstrahlung.
Ringelnatz hat geschrieben: 09 Feb 2018 21:20 Dem stimme ich zu. Ich merke das jetzt gerade, wo für mich wieder eine beruflliche Entscheidung ansteht. Ich tu mir total schwer damit, weil ich nicht wieder etwas entscheiden will, womit ich dann in der Folge nicht glücklich bin.
Das kann ich sehr gut verstehen. Ich hatte und habe Angst vor Entscheidungen, da ich eben diese (schwerwiegende) Fehlentscheidung getroffen habe. Damals habe ich mich sehr angestrengt, um in dieses Studium zu kommen, um dann zwei Semester später die totale Ernüchterung zu erleben. Der Druck von außen (O-Ton meine Eltern: "pass bloß auf, dass es dir mit der neuen Ausbildung nicht auch so geht wie mit dem Studium") macht es einem auch nicht leicht. Ich habe aber eine sehr positive Einstellung bzgl. meiner neuen Entscheidung und weiß, dass man sich auch einmal irren darf, gerade, wenn man jung ist.
Viel Erfolg für die anstehenden beruflichen Veränderungen! :vielglueck:
Batman

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Batman »

grenouille hat geschrieben: 07 Feb 2018 14:51 .

Denkt ihr, man braucht unbedingt diese allgemeine Lebenszufriedenheit, die mir fehlt? War hier jemand vielleicht in einer ähnlichen Situation, beruflich/studiumstechnisch ins Klo gegriffen zu haben?
Wenn man mit seinem Beruf zufrieden ist, dann tritt man sicherlich selbstbewusster in seinem Umfeld auf. Jedoch ist es nicht das wichtigste, da gehören andere Dinge dazu, die viel wichtiger sind. Wenn du mit deinem Studium nicht zufrieden bist, so wie du es schilderst. Dann solltest du es lieber abbrechen und etwas anderes beginnen. Man möchte einen Beruf ausüben, indem man Spaß hat ;) wenn du es doch durchziehen möchtest, dann auch oke. Doch wegen deinen Eltern oder sonst jemand anderes, solltest du nicht machen, meine Meinung. Du musst glücklich sein und niemand anderes. Neu anzufangen ist in keinem Alter spät. Ich fange selbst mit 24 eine Ausbildung an und andere die ich kenne, sind seit 21 schon voll im Dienst ( kein Studium ). Was soll's ? Es gibt nicht den direkten Weg. Bei jedem läuft es anders.

:umarmung2: :vielglueck:
grenouille

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von grenouille »

Batman hat geschrieben: 09 Feb 2018 22:36
Wenn man mit seinem Beruf zufrieden ist, dann tritt man sicherlich selbstbewusster in seinem Umfeld auf. Jedoch ist es nicht das wichtigste, da gehören andere Dinge dazu, die viel wichtiger sind. Wenn du mit deinem Studium nicht zufrieden bist, so wie du es schilderst. Dann solltest du es lieber abbrechen und etwas anderes beginnen. Man möchte einen Beruf ausüben, indem man Spaß hat ;) wenn du es doch durchziehen möchtest, dann auch oke. Doch wegen deinen Eltern oder sonst jemand anderes, solltest du nicht machen, meine Meinung. Du musst glücklich sein und niemand anderes. Neu anzufangen ist in keinem Alter spät. Ich fange selbst mit 24 eine Ausbildung an und andere die ich kenne, sind seit 21 schon voll im Dienst ( kein Studium ). Was soll's ? Es gibt nicht den direkten Weg. Bei jedem läuft es anders.

:umarmung2: :vielglueck:
Danke für deine Meinung, Batman. :)
Dass ich das Studium noch zu Ende bringen möchte liegt nicht nur an meinen Eltern, sondern auch an der Stimme der Vernunft, die mir dazu rät, da ich ja schon so weit bin. Der spezielle Verlauf des Studiums (ein Jahr Studium in Deutschland, dann ein Jahr Ausland und schließlich nochmal ein Jahr an der Heimatuni) macht es einem aber auch nicht leicht, die Notbremse rechtzeitig zu ziehen. Alles geht so schnell und schwupp, ist man am Ende des fünften Semesters.
Ich finde es super, dass du mit 24 nochmal eine Ausbildung beginnst. Deine Entscheidung für die Ausbildung ist sicher viel reflektierter als die deiner Kollegen, die mit 18 (nur als Beispiel, weil du sagtest, sie arbeiten schon, seit sie 21 sind) angefangen haben. Man weiß ja nicht, ob sie glücklich sind.
Viel Erfolg dafür :vielglueck:
Batman

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Batman »

Hey Grenouille,

wenn du es noch durchziehen möchtest, da mach das auch. Wirst dann bestimmt etwas Neues machen. Hab dir dazu geraten, da du geschrieben hast
ohne Lust und im Wissen, dass mir dieser Bachelorabschluss nichts bringen wird.
du hast dann einen Abschluss, wenn du damit überhauptnix anfangen kannst, dann bringt es ja nix. Aber das ist deine Entscheidung und zieh es durch und wer weiß was sich in der Zeit noch alles für dich ergibt und welche Tür du einschlagen wirst.

Ich habe selbst kurz vor dem Abi abgebrochen, da ich es nicht mehr geschafft habe( aufgrund persönlicher Gründe). Ich bereue gar nix, hab die Entscheidung so getroffen. Wie es sonst gelaufen wäre, weiß ich ja nicht. Da ich mit 24 beginne liegt auch daran, das mich das Schicksal ein paar Jahre zurückgeworfen hat. Aber was soll's, dann starte ich jetzt durch :boxing:

Bin ja immer noch jung :lach:

Danke :umarmung2: und dir starke Nerven :vielglueck:
Hellblau

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Hellblau »

grenouille hat geschrieben: 07 Feb 2018 14:51 Denkt ihr, man braucht unbedingt diese allgemeine Lebenszufriedenheit, die mir fehlt? War hier jemand vielleicht in einer ähnlichen Situation, beruflich/studiumstechnisch ins Klo gegriffen zu haben?
Ja, ich denke ein Mindestmaß an Zufriedenheit ist sehr wichtig, und das gar nicht mal nur für die eigene Ausstrahlung bei der Partnersuche, sondern allgemein für sich selbst.

Ich war auch mal in der Situation, in meinem Job extrem unzufrieden zu sein. Und das über mehrere Jahre. Ich hatte keinen Bezug zu der Tätigkeit und überhaupt kein persönliches Interesse daran. Habe mich jeden Tag nur dahin geschleppt und gehofft, dass es schnell wieder Feierabend wird. Diese Unzufriedenheit hat sich auf mein komplettes Leben ausgewirkt, ich war nur noch unzufrieden und fast schon depressiv.
Warum ich das so lange mitgemacht hab, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen. Wahrscheinlich aus Angst davor, was Neues zu wagen und noch mal von vorne anzufangen. Und auch davor, wie mein Umfeld und z.B. meine Eltern und Kollegen reagieren würden, wenn ich plötzlich einen sicheren Job hinschmeiße.
Trotzdem habe ich es schlussendlich getan und mit Mitte zwanzig noch mal einen Neuanfang gewagt :) Und zwar einen kompletten Neuanfang, derzeit hole ich noch einen Schulabschluss nach, um studieren zu können. Und obwohl diese Situation finanziell alles andere als leicht ist (habe ja kein Gehalt mehr wie früher sondern nur noch Bafög), bin ich einfach nur froh, diesen Schritt getan zu haben. Es ist so eine riesige Erleichterung, den verhassten Job los zu sein. Ich bin definitv viel, viel zufriedener mit meinem Leben als vorher :)

Da du ja mit deinem Studium sehr unglücklich bist und das schon seit längerem, halte ich es auf jeden Fall für die richtige Entscheidung, wenn du noch mal was anderes machen willst! :)
Glockenspiel

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Glockenspiel »

Deine Ausstrahlung reflektiert deine innere Einstellung zu dir selbst. So sehe ich das.
Aus dieser Sicht ist es unabdingbar, dass man für eine gute Ausstrahlung auch eine gewisse Zufriedenheit mit sich selbst und dem Leben haben muss.
Wenn man Baustellen im Leben hat, dann sollte man sich Zeit nehmen und diese wirklich angehen in dem man hinterfragt, ob das alles wie es gerade ist wirklich so sein muss und ob eine andere Option einen nicht vielleicht zufriedener machen würde. Natürlich müsste man da auch ehrlich zu sich selbst sein und erfassen warum man bisher noch nichts dagegen unternommen hat bzw. warum man den status quo beibehalten möchte.
grenouille

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von grenouille »

Tintenmalerin hat geschrieben: 09 Feb 2018 20:24 Mein Lebenslauf ist auch etwas eigenwillig. Ich habe nach dem Abi ein Fach allein aus dem Grund studiert, weil mir der Unterricht in der Oberstufe so gut gefallen hat und es mich interessiert hat. Obwohl ich absolut keinen Plan hatte, wo ich damit beruflich landen könnte oder wo ich überhaupt hin wollte.
Ich habe dann auch über die Zeit gemerkt, dass mir das Studium zu verkopft ist, zu weltfremd. Im vierten Semester hatte ich schon nicht mehr so richtig Lust darauf.
Das könnte in den gleichen Worten von mir kommen, "weltfremd" beschreibt genau das, was mir als erstes einfällt, wenn ich an mein Studium denke. Ich hatte viel Spaß ans Sprachen in der Schule, also wurde es dieses geisteswissenschaftliche Studium. Immer mit dem Glauben, eine berufliche Perspektive "würde sich schon ergeben". Die anfängliche Euphorie verflog dann schnell...
Aber super, wenn du mit der Ausbildung einen soliden Grundstein für die Zukunft gelegt hast und sogar wieder Lust aufs Studieren bekommen hast. :vielglueck:
Batman hat geschrieben: 10 Feb 2018 11:04 wenn du damit überhauptnix anfangen kannst, dann bringt es ja nix. Aber das ist deine Entscheidung und zieh es durch und wer weiß was sich in der Zeit noch alles für dich ergibt und welche Tür du einschlagen wirst.

Ich habe selbst kurz vor dem Abi abgebrochen, da ich es nicht mehr geschafft habe( aufgrund persönlicher Gründe). Ich bereue gar nix, hab die Entscheidung so getroffen. Wie es sonst gelaufen wäre, weiß ich ja nicht. Da ich mit 24 beginne liegt auch daran, das mich das Schicksal ein paar Jahre zurückgeworfen hat. Aber was soll's, dann starte ich jetzt durch :boxing:
Das stimmt natürlich. Die Erkenntnis, dass ich mit dem Studium nichts anfangen kann, kam reichlich spät. Davor dachte ich, man könne mit einem Bachelor immer IRGENDETWAS anfangen. Doch in vielen Fächern ist der Bachelor nur die Vorstufe zum Master. Da ich aber schon lange in dieser "Mühle" gefangen war, dachte ich: "komm, zieh es durch. Nur noch so kurz! Für dich und deinen Lebenslauf!"
Ich denke auch, dass du noch jung bist. Gerade, wenn jemand durch eine Krankheit später anfängt, sollte das die Arbeitgeber überhaupt nicht stören. Du zeigst, dass du dich zurück ins Leben gekämpft hast. :boxing:
Hellblau hat geschrieben: 10 Feb 2018 19:03 Ja, ich denke ein Mindestmaß an Zufriedenheit ist sehr wichtig, und das gar nicht mal nur für die eigene Ausstrahlung bei der Partnersuche, sondern allgemein für sich selbst.
Ich bin mir derzeit leider nicht sicher, ob ich denn dieses Mindestmaß erfülle. Ich bin eben nun mal ehrgeizig und brauche eine gewisse Anerkennung/Zufriedenheit in dem, was ich mache. War leider schon zu Schulzeiten so.
Hellblau hat geschrieben: 10 Feb 2018 19:03 Trotzdem habe ich es schlussendlich getan und mit Mitte zwanzig noch mal einen Neuanfang gewagt :) Und zwar einen kompletten Neuanfang, derzeit hole ich noch einen Schulabschluss nach, um studieren zu können. Und obwohl diese Situation finanziell alles andere als leicht ist (habe ja kein Gehalt mehr wie früher sondern nur noch Bafög), bin ich einfach nur froh, diesen Schritt getan zu haben. Es ist so eine riesige Erleichterung, den verhassten Job los zu sein. Ich bin definitv viel, viel zufriedener mit meinem Leben als vorher :)
Ich finde das super! :zugabe:
Interessant, auch mal die andere Seite zu hören. Menschen und ihre Bildungswege sind so unterschiedlich, der eine will um jeden Preis studieren, die andere nur noch weg von der Uni. Ich muss zugeben, dass ich mir da schon manchmal wie ein undankbares Gör vorkomme, das die Möglichkeit des Studiums nicht wertschätzen kann.
Da braucht es wahrscheinlich viel Überwindung, den sicheren Arbeitsplatz mit Gehalt und die Freiheiten, die sich dadurch ergeben, aufzugeben. Viel Erfolg fürs Studium!
Glockenspiel hat geschrieben: 10 Feb 2018 20:21 Deine Ausstrahlung reflektiert deine innere Einstellung zu dir selbst. So sehe ich das.
Aus dieser Sicht ist es unabdingbar, dass man für eine gute Ausstrahlung auch eine gewisse Zufriedenheit mit sich selbst und dem Leben haben muss.
Wenn man Baustellen im Leben hat, dann sollte man sich Zeit nehmen und diese wirklich angehen in dem man hinterfragt, ob das alles wie es gerade ist wirklich so sein muss und ob eine andere Option einen nicht vielleicht zufriedener machen würde. Natürlich müsste man da auch ehrlich zu sich selbst sein und erfassen warum man bisher noch nichts dagegen unternommen hat bzw. warum man den status quo beibehalten möchte.
Aus der Sicht, die ich lange hatte, musste es so sein. Da war ich, mit hohen Ansprüchen an mich selbst, da waren die Freunde, die alles durchzogen und die Eltern (O-Ton meines Vaters: "Jeder studiert!"). Es hat mich einiges an Zeit gekostet, diese (teils gesellschaftlichen) Zwänge zu überwinden, meine Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen und mir einzugestehen, dass eine Ausbildung für mich der bessere Weg wäre.
Ich weiß bis heute nicht, ob ich tatsächlich abbrechen könnte. In meinem Kopf habe ich das Szenario aber schon zigmal durchgespielt und mir jetzt die besagte "Deadline" bis Sommer gesetzt.

Danke an alle für die interessanten Erfahrungswerte! :daumen:
Seb-X

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Seb-X »

Ich wüsste kein Studienfach, für das mich wirklich die Leidenschaft gepackt hätte. Damals war ich noch derjenige, welcher unbedingt das Wohlwollen seines narzistischen Vaters brauchte, dessen Liebe stets leistungs- und benimmabhängig war. Ein Fach, mit dem gute Berufsaussichten eher nicht verbunden waren, wäre da kontraproduktiv gewesen. Ok, ich hatte mich erfolgreich durchgequält und mittlerweile bin ich Gutverdiener. Dennoch fällt mir der Job nicht leicht, wie schon immer kämpfe ich gegen Antriebs- und Konzentrationsschwäche. Zufriedenheit? Ist mir fremd. Schon der Dauergedanke, dass ich ein Spätzünder war, in Verbindung mit dem Neid auf die vielen anderen, die es nicht sind, macht dies unmöglich. Perspektiven? Sehe ich für mich eigentlich nicht. An Frauen trau ich mich im RL nicht ran und online bin ich scheinbar Luft. Stattdessen mach ich mir mehr und mehr Gedanken über die Endlichkeit des Lebens, das Älterwerden, dass die Zeit nur in eine Richtung verläuft, dass ich Feigling wohl nie Kinder haben werde. Ich bin ein gnadenloser Kopfmensch, dem mensch das sicher auch ansieht.
grenouille

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von grenouille »

Seb-X hat geschrieben: 11 Feb 2018 14:49 Ich wüsste kein Studienfach, für das mich wirklich die Leidenschaft gepackt hätte. Damals war ich noch derjenige, welcher unbedingt das Wohlwollen seines narzistischen Vaters brauchte, dessen Liebe stets leistungs- und benimmabhängig war. Ein Fach, mit dem gute Berufsaussichten eher nicht verbunden waren, wäre da kontraproduktiv gewesen. Ok, ich hatte mich erfolgreich durchgequält und mittlerweile bin ich Gutverdiener. Dennoch fällt mir der Job nicht leicht, wie schon immer kämpfe ich gegen Antriebs- und Konzentrationsschwäche. Zufriedenheit? Ist mir fremd. Schon der Dauergedanke, dass ich ein Spätzünder war, in Verbindung mit dem Neid auf die vielen anderen, die es nicht sind, macht dies unmöglich. Perspektiven? Sehe ich für mich eigentlich nicht. An Frauen trau ich mich im RL nicht ran und online bin ich scheinbar Luft. Stattdessen mach ich mir mehr und mehr Gedanken über die Endlichkeit des Lebens, das Älterwerden, dass die Zeit nur in eine Richtung verläuft, dass ich Feigling wohl nie Kinder haben werde. Ich bin ein gnadenloser Kopfmensch, dem mensch das sicher auch ansieht.
Das mit dem Vater ist heftig, da hatte ich das Glück, dass meine Eltern nicht so extrem erfolgsorientiert sind. Respekt, dass du das alles durchgezogen hast. Ich wäre z.B. gar nicht fähig, ein Fach mit guten Berufsaussichten zu studieren. Ich denke da jetzt vorrangig an die MINT-Fächer.
Dennoch sind mir einige der hier aufgeführten Gedanken nicht fremd. Da wäre beispielsweise der Neid auf Personen, die mit Leichtigkeit in eine Beziehung schlittern und zumindest nach außen glücklich scheinen.
Besonders der letzte Satz gibt mir zu denken, denn ich bin leider auch so ein "Kopfmensch".
Batman

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von Batman »

grenouille hat geschrieben: 11 Feb 2018 10:54 Nur noch so kurz! Für dich und deinen Lebenslauf!"
Ich denke auch, dass du noch jung bist. Gerade, wenn jemand durch eine Krankheit später anfängt, sollte das die Arbeitgeber überhaupt nicht stören. Du zeigst, dass du dich zurück ins Leben gekämpft hast. :boxing:
Danke :umarmung2:
knopper

Re: Braucht man diese Zufriedenheit für eine gute Ausstrahlung?

Beitrag von knopper »

Also was ich immer nicht spo ganz verstehen kann sind die Leute die sich beschweren und meckern (rumheulen :mrgreen: ), dass das Studium ja alles Mist war, es Ihnen überhaupt nicht gefallen hat usw... aber am Ende dann trotzdem irgendwie noch den Master in der Tasche habe.
Getreu dem Motto "na das ging dann doch noch". Ich meine dann kann es ja nicht sooo schlimm gewesen sein oder?

So eine Masterarbeit ist nicht ohne und ich bezweifele das man das schafft wenn man so gar keine Motivation für das Studium hatte....

Meist sind diese Leute dann auch in einer guten Position, werden entsprechend nach Master bezahlt (bspw. öffentlicher Dienst TVL-13, oh yeah) und meckern aber trotzdem noch...das das ja alles Käse sei.
Kann ich nicht nachvollziehen, kann ich nicht so ganz verstehen!
Andere haben nur ne schulische Ausbildung und rackern sich evt. in der Gastronomie einem ab für Mindestlohn....Wochenende, Feiertage natürlich inbegriffen. Die hätten eher Grund zum Jammern.
Ich finde es ist ein bisschen rumheulen auf hohem Niveau. Will da jetzt natürlich keinem zu nahe treten.

Bei mir war es tatsächlich so das ich es nicht bis zum Bachelor geschafft habe....und das nach 10 Semestern. :D Dann nochmal ne Ausbildung...was aber natürlich immer noch unter nem Bachelor steht, also son IHK-Abschluss. Mir fehlen so locker 10 "Rentenjahre".
Aber hey ich bin zufrieden. Auch zufrieden damit das ich mich nicht durch den Bachelor gequält habe m dann evt. in irgendeiner Bude zu landen bei der ich evt. genauso viel bekommen hätte wie jetzt (Tarifvertrag ÖD).

Verstehe diese ganze Studiererei sowieso nicht. Gerade im Info-Bereich muss ich für Web-Programmierung, Windows-Support usw.. nicht studiert haben. Genau genommen konnte ich das alles auch schon vor der Ausbildung... :mrgreen:
In manchen Fächern mag es sinnvoll sein...bspw. Lehrer, Arzt sowieso und Jura...Logo. Aber einem Computer ist es herzlich egal ob da nun n Master oder nur n Fachinformatiker davor sitzt. Hauptsache er kann die jeweilige Software bedienen. :mrgreen:

Deshalb an die TE....ich würde nicht auf Teufel komm raus den Bachelor machen. Nicht wenn dabei die Gesundheit und die Psyche drauf geht. Das ist es nicht wert. Wie gesagt mt einer normalen Ausbildung kannst du auch glücklich werden.
Durch diese viele Studiererei sind diese Abschlüsse aber leider immer weniger gut angsehn....nach dem Motto "kann ja jeder".
Ich würde auf mein Bauchgefühl hören, das trügt meist nicht.

Meine Meinung dazu. Es möge keiner persönlich nehmen. :mrgreen: