Mit Enttäuschungen umgehen

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FrankieGoesTo...

Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von FrankieGoesTo... »

@Tintenmalerin: Nein, ich gehe nicht von Ablehnung aus. Nur weiss ich aus Erfahrung, dass ich mich auch sehr obsessiv und ungesund reinsteigern kann. Ich habe jetzt einfach ein gesundes Mittelmaß für mich gefunden.
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NeC
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von NeC »

Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04
NeC hat geschrieben: 12 Feb 2018 21:12Wenn ich aber verliebt war/bin (was sehr selten passiert; nur dreimal bisher), wird es außerordentlich schwierig. Wirklich los werde ich das anscheinend nicht wieder. Ein Gefühl der Sehnsucht und Verbundenheit bleibt zurück, und muss unter viel Abstand verbuddelt werden.
:umarmung2:
Danke - für Dich aber auch :umarmung2:

Du schreibst ja, dass Du das Gefühl des Liebeskummers jetzt vor kurzem zum ersten mal erfahren hast. Und es war eine so eindrückliche Erfahrung, dass Du noch Wochen danach daran denkst und die Gedanken dazu mit uns in einem Thread teilst. Ich finde, da musst Du vor nichts zurückscheuen!

Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04
NeC hat geschrieben: 12 Feb 2018 21:12 Ich staune ein wenig über die Leute, die anscheinend ihre ehemalige Liebe in Gleichgültigkeit oder gar Abscheu verwandeln können. Habe ich auch probiert - aber leider erfolglos. (...)
Ich finde es aber auch in Ordnung, wenn etwas von den Gefühlen zurückbleibt, solange es kein ewiges Sehnen und Verzweifeln auslöst. Abscheu oder Gleichgültigkeit wäre doch schade, dann könnte man kaum noch an die schönen Momente zurückdenken, die man gemeinsam erlebt hat.
Das stimmt.

Die Erinnerungen an die schönen Momente sind so ein bisschen wie ein Notfall-Bunker. Egal was jetzt noch kommen mag, ob ich mich je wieder verlieben werde, nochmal zu zweit durchs Leben gehe, oder ob ich es mir jetzt allein gemütlich einrichte: Ich weiß ich kann später mal im Sessel im Altersheim sitzen, und mich an die schönen Zeiten zurück erinnern. Es mag seltsam klingen, aber für mich ist das viel wert. Ich glaube, diese Aussicht wird verhindern, dass ich mit der Zeit zum verbitterten alten Greis werde. :)

Allerdings: Abscheu oder Wut oder wenigstens Gleichgültigkeit wären sehr hilfreich, sich im akuten Zustand des Liebeskummers über Wasser zu halten. Und das wäre ebenfalls viel wert! Ich habe den Liebeskummer als eine absolute emotionale Notsituation erlebt, in der so ziemlich jedes Mittel - selbst die etwas unfairen eingeschlossen - recht ist, um da wieder herauszukommen.
Tyrion

Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Tyrion »

Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04
Tyrion hat geschrieben: 09 Feb 2018 23:39Ja, das kenne ich bestens. Die tiefste emotionale Geschichte war gleichzeitig meine größte und bitterste Enttäuschung. Zumal ich alles, einfach alles und noch viel mehr für sie getan habe. Aber darüber habe ich schon viel hier im Forum geschrieben. Losgekommen bin ich heute noch nicht von ihr - obwohl es weitreichende Folgen für mich hatte/hat/haben wird.
:umarmung2:
Was könntest du denn noch machen, um von ihr loszukommen?
Mich vergiften? Naja gut, es muss ja nicht gleich so weit kommen. Wahrscheinlich muss ich mich komplett von ihr abwenden können. Das geht nur, wenn ich sie nie wieder sehe. Da wir ja im selben Betrieb arbeiten, ist das natürlich nicht von jetzt auf gleich machbar.
Glockenspiel

Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Glockenspiel »

@Tintenmalerin

Auch wenn das mit dem Thema jetzt nichts zu tun hat, aber...
Ich muss dir sagen, dass du echt toll bist, dass du auf alle Antworten hier eingehst. Wow.
Dafür hast du meinen größten Respekt verdient. :daumen:
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BartS
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von BartS »

Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04
Darüber könnte man echt Bücher schreiben. :buch:
Was hindert dich daran, das zu tun?
Die fehlende Zeit. *seufz*
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
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Schneeleopard

Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Schneeleopard »

Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04
Schneeleopard hat geschrieben: 12 Feb 2018 18:35 Und man wird vorsichtiger beim 'Hineinsteigern' und wartet auf die Realität anstatt seinen Träumen zu folgen.
Ich finde es gerade schwierig, "sich auf jemanden einlassen" und "sich in etwas hineinsteigern" sauber voneinander zu trennen.
Mag vielleicht daran liegen, dass ich sowieso ein eher verträumter Mensch bin, aber ein bisschen Träumen gehört für mich dazu
und ich denke nicht, dass ich mich in irgendwelchen Illusionen verrannt habe.
Wie sieht das für dich aus, das "Hineinsteigern"?
Damit meine ich, dass man sich nicht zu sehr überlegt wie schön das Leben mit diesem Partner sein wird, wenn er erst mal
der Partner ist, sondern sich am status quo des schon Erreichten zu orientieren.
Ich analysiere es für mich so: Die glückliche Beziehung mit Zusammenleben und einer tiefen erfüllenden Liebe und einer
wunderschönen spannenden Sexualtät sehe ich als Ziel und setze sie mit 100 Prozent an. Und dann frage ich mich, bei
wieviele Prozenten wir jetzt gerade sind und freu mich über jeden Fortschritt. Aber ich sehe eben dadurch auch den Weg
der noch vor uns liegt.

Als AB habe ich bei jedem Date schon gedacht, dies sei einerseits die einzige und letzte Chance auf eine Beziehung und
andererseits dachte ich schon daran, wie toll ein Leben und eine Nacht mit dieser Frau sein wird. Dieser Gefühlsmix führt
zu einer emotionalen Lage, in der Scheitern kaum zu vermeiden ist, weil einem kaum Gedanken fürs hier und jetzt bleiben
und man sich benimmt wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange.
Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04 Bei dem, was ihr teilweise schreibt, scheue ich mich schon fast davor, bei mir überhaupt von Liebeskummer zu sprechen.
Einen Freund zu verlieren, den Partner oder ein Familienmitglied ist ja noch mal etwas ganz anderes.
Das sehe ich anders. Es geht doch nicht um den objektiven Anlass von solchen Gefühlen sondern darum wie man mit
diese umgeht bzw nicht mit ihnen umgehen kann.
Knallgrau

Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Knallgrau »

Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04
Knallgrau hat geschrieben: 10 Feb 2018 13:42Oh damit triffst du genau meine momentane Situation Tintenmalerin. :sadwoman: Ohne die Situation genau zu schildern - ich hab ja bereits nen Thread geschrieben - versuche ich grad seit fast nem Monat über nen Mann wegzukommen.

Ich habe so viel geweint, dass ich mich schon gewundert habe, dass ich noch Tränen habe. Abends, morgens, in den unmöglichsten Siuationen kam es wieder durch. Ich bin in Heulkrämpfen zusammengebrochen und hatte wirklich Herzschmerzen, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich konnte nicht essen, nicht schlafen, mich nicht konzentrieren und hätte mich am liebsten im Bett zusammengerollt und aufs Sterben gewartet, wäre ich nicht so pflichtbewusst trotzdem weiter zur Arbeit gegangen und hätten mich nicht 5 Freundinnen "rund um die Uhr" betreut, weiß ich nicht, wie es weitergegangen wäre. Das klingt jetzt vermutlich sehr dramatisch, aber er war der erste Mann, der klar kommuniziert hat, dass er Interesse an mir hat und das ich eine attraktive, lustige und begehrenswerte Frau bin. Als ich anfing es zu glauben, zu genießen und mich fallen zu lassen und es vorallem zuzulassen, hat er es beendet. Ich hatte mehr zugelassen als bisher und das hat mich dann völlig aus der Bahn geworfen. Bis dahin wusste ich nicht, dass ich zu solchen Gefühlen für einen Mann fähig wäre.
Dich hat es da noch mal härter getroffen als mich :umarmung2:
Naja, wer will beurteilen, was hart und was härter oder was schlimm und was schlimmer ist? Es hat vor mir ja auch schon jemand geschrieben: Jede Enttäuschung und jeder Schmerz ist eine Erfahrung und hat seine Berechtigung. Es lässt uns wachsen und reifen (ja ich hab trotz Valentinstag heute wohl nen guten Tag. :mrgreen: )
Ich habe die ersten Wochen viel geschrieben und vernichtet und viel geredet, immer wieder dasselbe, immer wieder durchgekaut und ich habe das Gefühl, dass das hilft. Ich rede jetzt nach wie vor mit meinen Mädels, aber nicht mehr so "besessen".
Geredet habe ich darüber schon, aber eher wenig. Ich denke meist erst mal selbst über alles nach und rede dann schon darüber, aber eher begrenzt. Das könnte ich noch ausbauen.
Einer der Gründe, dass ich diesen Thread Monate nach der "Akutphase" eröffnet habe.
Ich denke da gibt es kein "wie macht mans/ist es richtig oder falsch", ich wäre explodiert, hätte ich nicht drüber reden können.
Ich merke umso mehr ich das alles annehme und nichts verhindere an Gefühlen (ich vermeide z.B. mir irgendwas krampfhaft einzureden "er ist es nicht wert, warum fühlst du so oder so?") oder vermeide an Situationen (wie gesagt ich bin höflich distanziert) umso mehr beruhigt sich mein Herz und mein Puls. Alles darf da sein: Trauer, Enttäuschung, Wut, Liebe, Ekel, Abscheu, Schmerz, Verlustgefühl,... und umso weniger ich hinterfrage, warum ich "schon wieder" traurig bin und mich stattdessen ablenke, umso besser gehts mir. Umso weniger ich mir verbiete auf dem grünen Messager ;) zu gucken, ob er online ist, umso weniger muss ich es tun.

Also was hilft? Zumindest mir: Alles zulassen, das einzige was verboten ist, ist mich bei ihm zu melden. ;)
Finde ich eine sehr gute Strategie :daumen:
Mir fällt es manchmal noch schwer, dass so umzusetzen, aber mir hilft es auch.
Mir fällt es auch schwer. Es ist ein Auf und Ab, mal geht es leichter, mal schwerer, aber es wird besser sagt man :umarmung2:
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von TheRealDeal »

BartS hat geschrieben: 13 Feb 2018 13:39
Tintenmalerin hat geschrieben: 09 Feb 2018 22:26 Kennt ihr das, dass euch Menschen tiefer berühren, als sie es rein rational betrachtet sollten? Dass ihr einfach nicht loskommt?
Ich würde eher fragen, wer kennt das nicht. :D Als ich Deinen Text gelesen habe, habe ich mich gefragt, ob es Menschen gibt, die noch nie Liebeskummer hatten? Die immer bei den Menschen sein konnten, die sie mochten und liebten?
Also wenn ich mich mit Menschen vom Dorf über 80 unterhalte, dann scheint es recht häufig vorgekommen zu sein, dass man bei seinem 1. Partner blieb. Wobei ich klar der Meinung bin, dass jeder Mensch mindestens einmal einen gepflegten Liebeskummer durchmachen sollte. Was die Liebe betrifft, so liebe ich meine Ex-Freundin noch immer. Und weil das so ist, kann ich ihr auch prima alles Glück dieser Welt gönnen.

Und einlassen kann ich mich auf einen Menschen nur ganz mit Haut und... dem was mal da war. ;)
Halb schwanger gibt es ja schließlich auch nicht.

Unter dem Strich habe ich jetzt mehr, als vorher. Wer würde da von Enttäuschung sprechen? Ok, es sollte für immer halten, hat es nicht, aber das kommt in den besten Familien vor...

Wenn ich die Wahl hätte zwischen unglücklich verliebt zu sein, oder gar nicht verliebt zu sein, würde ich Ersteres immer vorziehen.
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Momo »

FrankieGoesTo... hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:21@Tintenmalerin: Nein, ich gehe nicht von Ablehnung aus. Nur weiss ich aus Erfahrung, dass ich mich auch sehr obsessiv und ungesund reinsteigern kann. Ich habe jetzt einfach ein gesundes Mittelmaß für mich gefunden.
Ah, ok. So klingt es schon wieder anders; reflektiert und sinnvoll.
BartS hat geschrieben: 14 Feb 2018 00:13
Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04
Darüber könnte man echt Bücher schreiben. :buch:
Was hindert dich daran, das zu tun?
Die fehlende Zeit. *seufz*
Schade.
Glockenspiel hat geschrieben: 13 Feb 2018 23:06@Tintenmalerin

Auch wenn das mit dem Thema jetzt nichts zu tun hat, aber...
Ich muss dir sagen, dass du echt toll bist, dass du auf alle Antworten hier eingehst. Wow.
Dafür hast du meinen größten Respekt verdient. :daumen:
Oh... danke :hut:
Ich habe allerdings nur auf die Beiträge geantwortet, zu denen ich auch etwas zu sagen hatte.
Schneeleopard hat geschrieben: 14 Feb 2018 08:37Als AB habe ich bei jedem Date schon gedacht, dies sei einerseits die einzige und letzte Chance auf eine Beziehung und
andererseits dachte ich schon daran, wie toll ein Leben und eine Nacht mit dieser Frau sein wird. Dieser Gefühlsmix führt
zu einer emotionalen Lage, in der Scheitern kaum zu vermeiden ist, weil einem kaum Gedanken fürs hier und jetzt bleiben
und man sich benimmt wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange.
Hm... ich habe es nicht so empfunden, dass sich die Träumerei mit dem Hier und Jetzt in die Quere kam.
Wobei mir das schon zwischendurch meine Gedanken verknotet hat. Also die fehlende Vorstellung davon, wie ich vom Ist-Zustand zum Beispiel zu einem bestimmten Bild kommen könnte, dass ein paar Monate in der Zukunft hätte sein können.
NeC hat geschrieben:Die Erinnerungen an die schönen Momente sind so ein bisschen wie ein Notfall-Bunker. Egal was jetzt noch kommen mag, ob ich mich je wieder verlieben werde, nochmal zu zweit durchs Leben gehe, oder ob ich es mir jetzt allein gemütlich einrichte: Ich weiß ich kann später mal im Sessel im Altersheim sitzen, und mich an die schönen Zeiten zurück erinnern. Es mag seltsam klingen, aber für mich ist das viel wert. Ich glaube, diese Aussicht wird verhindern, dass ich mit der Zeit zum verbitterten alten Greis werde. :)
Das ist toll, dass sie für dich so wertvoll sind :)
NeC hat geschrieben:Allerdings: Abscheu oder Wut oder wenigstens Gleichgültigkeit wären sehr hilfreich, sich im akuten Zustand des Liebeskummers über Wasser zu halten. Und das wäre ebenfalls viel wert! Ich habe den Liebeskummer als eine absolute emotionale Notsituation erlebt, in der so ziemlich jedes Mittel - selbst die etwas unfairen eingeschlossen - recht ist, um da wieder herauszukommen.
Aber könnte man dann danach von dieser Abscheu, Wut oder Gleichgültigkeit wieder zurückkommen?
Knallgrau hat geschrieben:
Ich habe die ersten Wochen viel geschrieben und vernichtet und viel geredet, immer wieder dasselbe, immer wieder durchgekaut und ich habe das Gefühl, dass das hilft. Ich rede jetzt nach wie vor mit meinen Mädels, aber nicht mehr so "besessen".
Geredet habe ich darüber schon, aber eher wenig. Ich denke meist erst mal selbst über alles nach und rede dann schon darüber, aber eher begrenzt. Das könnte ich noch ausbauen.
Einer der Gründe, dass ich diesen Thread Monate nach der "Akutphase" eröffnet habe.
Ich denke da gibt es kein "wie macht mans/ist es richtig oder falsch", ich wäre explodiert, hätte ich nicht drüber reden können.
Es ging mir auch eher darum, dass ich schon mal die Erkenntnis gewonnen habe, dass Reden hilft, aber eben hier nicht wirklich angewendet habe.
Aber du hast recht, ein richtig und falsch gibt es da nicht. Höchstens vielleicht für den Einzelnen hilfreich oder eben nicht.
Schneeleopard hat geschrieben:
Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04 Bei dem, was ihr teilweise schreibt, scheue ich mich schon fast davor, bei mir überhaupt von Liebeskummer zu sprechen.
Einen Freund zu verlieren, den Partner oder ein Familienmitglied ist ja noch mal etwas ganz anderes.
Das sehe ich anders. Es geht doch nicht um den objektiven Anlass von solchen Gefühlen sondern darum wie man mit
diese umgeht bzw nicht mit ihnen umgehen kann.
Knallgrau hat geschrieben: 14 Feb 2018 14:31Naja, wer will beurteilen, was hart und was härter oder was schlimm und was schlimmer ist? Es hat vor mir ja auch schon jemand geschrieben: Jede Enttäuschung und jeder Schmerz ist eine Erfahrung und hat seine Berechtigung. Es lässt uns wachsen und reifen (ja ich hab trotz Valentinstag heute wohl nen guten Tag. :mrgreen: )
NeC hat geschrieben: 13 Feb 2018 21:24Du schreibst ja, dass Du das Gefühl des Liebeskummers jetzt vor kurzem zum ersten mal erfahren hast. Und es war eine so eindrückliche Erfahrung, dass Du noch Wochen danach daran denkst und die Gedanken dazu mit uns in einem Thread teilst. Ich finde, da musst Du vor nichts zurückscheuen!
Monate. Aber eindrücklich war es definitiv.
Es hat aber auch seinen Grund, dass ich im Titel das Wort Enttäuschung und nicht Liebeskummer benutzt habe. Ich hatte vor einer ganzen Weile den Gedanken, dass ich wohl auch eine Idee davon bekommen musste, was Liebeskummer ist. Um zu verstehen, dass es eine Form der Trauer ist.
Es beschäftigte und beschäftigt mich noch und immer wieder, aber mit jedem Schritt, auch dem, hier darüber zu schreiben, komme ich weiter, und so schlecht ging und geht es mir damit gar nicht. Vor allem, wenn ich es der Trauer um meinen Vater gegenüberstelle. Und irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, anscheinend diesen Eindruck vermittelt zu haben.
Aber ihr habt alle drei recht, es ist unsinnig, sich zu vergleichen und hilft im Grunde niemandem.
I want to be a mystery, yet be known
I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
To be a wanderer, yet have a home?
- Kara Douglas

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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von NeC »

Tintenmalerin hat geschrieben: 17 Feb 2018 21:40
NeC hat geschrieben:Allerdings: Abscheu oder Wut oder wenigstens Gleichgültigkeit wären sehr hilfreich, sich im akuten Zustand des Liebeskummers über Wasser zu halten. Und das wäre ebenfalls viel wert! Ich habe den Liebeskummer als eine absolute emotionale Notsituation erlebt, in der so ziemlich jedes Mittel - selbst die etwas unfairen eingeschlossen - recht ist, um da wieder herauszukommen.
Aber könnte man dann danach von dieser Abscheu, Wut oder Gleichgültigkeit wieder zurückkommen?
Vermutlich nicht.
Allerdings läuft es ja zumindest bei Abscheu und Wut auch auf einen weitgehenden Kontaktabbruch heraus, nur geht das vermutlich leichter und schneller, als wenn man weiterhin Sympathie und Zuneigung empfindet.

So gesehen scheint dann ja die Gleichgültigkeit das Ideal zu sein, weil man dann ja theoretisch sogar in Kontakt bleiben könnte ... aber das wiederum erscheint mir so emotional leer. :gruebel:

Tintenmalerin hat geschrieben: 13 Feb 2018 20:04 Es hat aber auch seinen Grund, dass ich im Titel das Wort Enttäuschung und nicht Liebeskummer benutzt habe. Ich hatte vor einer ganzen Weile den Gedanken, dass ich wohl auch eine Idee davon bekommen musste, was Liebeskummer ist. Um zu verstehen, dass es eine Form der Trauer ist.
Es beschäftigte und beschäftigt mich noch und immer wieder, aber mit jedem Schritt, auch dem, hier darüber zu schreiben, komme ich weiter, und so schlecht ging und geht es mir damit gar nicht. Vor allem, wenn ich es der Trauer um meinen Vater gegenüberstelle. Und irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen, anscheinend diesen Eindruck vermittelt zu haben.
Aber ihr habt alle drei recht, es ist unsinnig, sich zu vergleichen und hilft im Grunde niemandem.
Jede Erkenntnis hilft uns doch weiter. :umarmung2:
Auch ein Vergleich der Gefühlsintensitäten liefert auch bemerkenswertes: Bei zwei der Frauen, in die ich verliebt war, endete es relativ früh noch in der Kennenlernphase. Auch da kein schönes Gefühl, aber es war auszuhalten. Jedenfalls auch genau wie Du schreibst kein Vergleich zum Verlust eines Familienmitglieds. Das Ende einer länger andauernden Beziehung scheint dagegen wirklich noch ein ganz anderes Kaliber zu sein. Es ist schon irgendwie das gleiche Liebeskummer-Gefühl, aber viel, viel intensiver.

Nachdem Du dieses Gefühl jetzt auch selbst erlebt hast, wie hat sich denn Deine Sicht darauf gegenüber vorher verändert?
Neuling92

Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Neuling92 »

BartS hat geschrieben: 13 Feb 2018 14:25
Neuling92 hat geschrieben: 12 Feb 2018 21:44 Da ich aber nur wenig Freunde habe fand ich es besser überhaupt jemand zu haben mit dem man über Dinge reden kann, als niemanden zu haben.
Das ist immer so eine Sache. Ab einen bestimmten Punkt ist man dann sogar mit einer "schlechten" Freundschaft zufrieden, weil man die noch besser findet als gar keine. So ging es mir vor über 10 Jahren. Da war mein OdB gleichzeitig eine "gute" Freundin. Bewusst Hochkommas benutzt, weil nach heutigen Kriterien würde ich das eher als gute Bekannte bezeichnen. Da ich aber zu dem Zeitpunkt nicht viele aktive Freundschaften hatte, hielt ich an der Freundschaft fest, und ließ mir sogar gefallen, dass sie sich Monate lang nicht meldete und nach verschobenen Treffen keine neuen Vorschläge machte und selbst bei meinen Anrufen mir aus dem Weg ging. Heute würde ich in so einer Situation das Gespräch suchen, sagen, womit ich unzufrieden bin, ihre Wahrnehmung anhören und nach gemeinsamen Wegen suchen, was man da machen könnte. Und wenn es gar nicht geht, die Freundschaft beenden. Der Grund warum ich das heute kann und früher nicht ist, dass ich jetzt mehrere Qualitätsfreundschaften habe (und keine Schön-Wetter-Geschichten) und weiß, was man dafür tun muss.
Also erstmal zu deinem 1. Post: Es kam wie aus heiterem Himmel. Ein Großteil des letzten Jahres haben wir uns fast täglich geschrieben und haben uns rellativ oft getroffen. Es nahm dann in der Intensität innerhalt von 3 Monaten stark ab. Hier hatte ich mit ihr auch einen großen Streit, weil ich dies schon nicht nachvollziehen konnte. Aber wir hatten es geklärt und weiterhin Kontakt, aber weniger. Es stabilisierte sich meiner Meinung nach und dann kam sogar die Einladung zu Ihrem Geburtstag vor jetzt 4 Wochen. Und dort ist auch nichts vorgefallen. Und zwei Wochen später dann die Nachricht per Whats App, das sie keinen Kontakt mehr möchte, mit anschließender Blockierung. Das versteh ich einfach nicht.

Du hast schon recht, das man sich Freundschaften auf Augenhöhe suchen sollte, wo von beiden seiten in gleichem Maße Interesse vorhanden ist und beide Personen sich regelmäßig melden. Aber solche Freundschaften findet man nicht so einfach und vorallem sie müssen sich über lange Zeit entwickeln und reifen. Ich habe vielleicht eine solch "intensive" Freundschaft. Die anderen wenigen sind schon eher Einbahnstraßen, wo ich derjenige bin, der sich immer meldet und nach Treffen fragt. Aber man findet halt nicht einfach mal schnell Freunde, genauso wie man auch nicht einfach mal schnell eine Partnerin findet. Deshalb halte ich lieber an solchen Leuten fest, um nicht ganz alleine zu sein...
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von BartS »

Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 12:11Also erstmal zu deinem 1. Post: Es kam wie aus heiterem Himmel. Ein Großteil des letzten Jahres haben wir uns fast täglich geschrieben und haben uns rellativ oft getroffen. Es nahm dann in der Intensität innerhalt von 3 Monaten stark ab. Hier hatte ich mit ihr auch einen großen Streit, weil ich dies schon nicht nachvollziehen konnte. Aber wir hatten es geklärt und weiterhin Kontakt, aber weniger.

Es stabilisierte sich meiner Meinung nach und dann kam sogar die Einladung zu Ihrem Geburtstag vor jetzt 4 Wochen. Und dort ist auch nichts vorgefallen. Und zwei Wochen später dann die Nachricht per Whats App, das sie keinen Kontakt mehr möchte, mit anschließender Blockierung. Das versteh ich einfach nicht.
Hmm, da habe ich einfach ein Verständnisproblem. Du sprichst, es kam aus heiteren Himmel, aber beschreibst Dinge, die schon auf eine Verschlechterung der freundschaftlichen Beziehung hindeuten. Weniger werdende Treffen, ein großer Streit, nach Klärung wieder weniger Treffen. Du beziehst Dich dann auf die letzten 2(?) Wochen und meintest, dass da nichts passiert sei. Aber vielleicht gab es noch die zu vor ungeklärten Konflikte, die vielleicht nur oberflächlich entschärft wurden.

Du selbst kannst es am besten einschätzen und ich kann nur das bewerten, was Du schreibst. Aber das was Du schreibst, hört sich nicht nach heiteren Himmel an, sorry.
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 12:11Du hast schon recht, das man sich Freundschaften auf Augenhöhe suchen sollte, wo von beiden seiten in gleichem Maße Interesse vorhanden ist und beide Personen sich regelmäßig melden. Aber solche Freundschaften findet man nicht so einfach und vorallem sie müssen sich über lange Zeit entwickeln und reifen. Ich habe vielleicht eine solch "intensive" Freundschaft. Die anderen wenigen sind schon eher Einbahnstraßen, wo ich derjenige bin, der sich immer meldet und nach Treffen fragt.
Dann musst Du Dir selbst die Frage stellen, ob Dir der Großteil an Einbahnstraßen- oder Schönwetter-Freundschaften genügen. Love it, Change it or Leave it. :D
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 12:11Aber man findet halt nicht einfach mal schnell Freunde, genauso wie man auch nicht einfach mal schnell eine Partnerin findet. Deshalb halte ich lieber an solchen Leuten fest, um nicht ganz alleine zu sein...
Warum willst Du auch Fast-Friends haben. ;) Mal ganz nüchtern betrachtet, gute Freundschaften tragen oft über Jahrzehnte. Da lohnt es sich schon, da richtig viel Zeit zu investieren.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Neuling92 »

BartS hat geschrieben: 18 Feb 2018 14:42
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 12:11Also erstmal zu deinem 1. Post: Es kam wie aus heiterem Himmel. Ein Großteil des letzten Jahres haben wir uns fast täglich geschrieben und haben uns rellativ oft getroffen. Es nahm dann in der Intensität innerhalt von 3 Monaten stark ab. Hier hatte ich mit ihr auch einen großen Streit, weil ich dies schon nicht nachvollziehen konnte. Aber wir hatten es geklärt und weiterhin Kontakt, aber weniger.

Es stabilisierte sich meiner Meinung nach und dann kam sogar die Einladung zu Ihrem Geburtstag vor jetzt 4 Wochen. Und dort ist auch nichts vorgefallen. Und zwei Wochen später dann die Nachricht per Whats App, das sie keinen Kontakt mehr möchte, mit anschließender Blockierung. Das versteh ich einfach nicht.
Hmm, da habe ich einfach ein Verständnisproblem. Du sprichst, es kam aus heiteren Himmel, aber beschreibst Dinge, die schon auf eine Verschlechterung der freundschaftlichen Beziehung hindeuten. Weniger werdende Treffen, ein großer Streit, nach Klärung wieder weniger Treffen. Du beziehst Dich dann auf die letzten 2(?) Wochen und meintest, dass da nichts passiert sei. Aber vielleicht gab es noch die zu vor ungeklärten Konflikte, die vielleicht nur oberflächlich entschärft wurden.

Du selbst kannst es am besten einschätzen und ich kann nur das bewerten, was Du schreibst. Aber das was Du schreibst, hört sich nicht nach heiteren Himmel an, sorry.
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 12:11Du hast schon recht, das man sich Freundschaften auf Augenhöhe suchen sollte, wo von beiden seiten in gleichem Maße Interesse vorhanden ist und beide Personen sich regelmäßig melden. Aber solche Freundschaften findet man nicht so einfach und vorallem sie müssen sich über lange Zeit entwickeln und reifen. Ich habe vielleicht eine solch "intensive" Freundschaft. Die anderen wenigen sind schon eher Einbahnstraßen, wo ich derjenige bin, der sich immer meldet und nach Treffen fragt.
Dann musst Du Dir selbst die Frage stellen, ob Dir der Großteil an Einbahnstraßen- oder Schönwetter-Freundschaften genügen. Love it, Change it or Leave it. :D
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 12:11Aber man findet halt nicht einfach mal schnell Freunde, genauso wie man auch nicht einfach mal schnell eine Partnerin findet. Deshalb halte ich lieber an solchen Leuten fest, um nicht ganz alleine zu sein...
Warum willst Du auch Fast-Friends haben. ;) Mal ganz nüchtern betrachtet, gute Freundschaften tragen oft über Jahrzehnte. Da lohnt es sich schon, da richtig viel Zeit zu investieren.
Der Streit war im Sommer letzten Jahres. Bis dato hatten wir jeden Tag geschrieben und uns auch 1-2 mal im Monat getroffen. Dann kam der Streit, weil sie urplötzlich den Kontakt lockerte und nur noch einmal die Woche sich meldete und mir das missfiel. Wir hatten ca. 1 Monat funkstille, trafen uns dann aber ca. Mitte September und machten einen Strich drunter. Danach war der Kontakt zwar nicht mehr so intensiv wie vorher, man traf sich nur noch alle zwei Monate und schrieb nur 1-2 mal die Woche, aber der Kontakt war da. Dann kam Weihnachten und Silvester, man schrieb sich, wünschte sich ein Frohes Fest etc. und dann kam die Einladung zu ihrem Geburtstag. Ich konnte erst nicht fest zusagen, worauf sie sogar meinte das sie sich Zeit nehmen würde, wenn ich nicht könnte, damit man sich mal wieder sieht. Tja und dann war wiegesagt die Geburtstagsparty und zwei Wochen nach dieser Party kündigte sie mir die Freundschaft und blockierte mich...

Das mit Freunden finden/guten Freunden finden ist für mich genauso schwierig und kompliziert wie eine Partnerin zu finden. Ich war immer der introvertierte, schüchterne Typ der auch nicht oft feiern geht. Meine ganzen Freunde und Bekanntschaften resultieren auch der Schule, Berufsschule, Arbeit. Also jeweils immer Dinge, wo man Leute täglich über einen längeren Zeitraum sieht. Wie soll ich jetzt wo ich nur noch arbeiten gehe schnell und einfach neue Freunden finden, die dann auch gut zu mir passen und keine Schönwetterfreunde sind? Ich muss mit Leuten erstmal warm werden und das geht schlecht auf ne Party oder einer Veranstaltung wo man denjenigen nur kurz sieht..
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von BartS »

Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:21 Tja und dann war wiegesagt die Geburtstagsparty und zwei Wochen nach dieser Party kündigte sie mir die Freundschaft und blockierte mich...
Hatte Sie das eigentlich begründet? (Musst Du jetzt nicht hier schreiben, was es genau war.)
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:21 Das mit Freunden finden/guten Freunden finden ist für mich genauso schwierig und kompliziert wie eine Partnerin zu finden. Ich war immer der introvertierte, schüchterne Typ der auch nicht oft feiern geht.
Introversion muss kein Nachteil bei der Freundschaftssuche sein. Es ist nur eine andere Vorgehensweise. Weniger das frontale Ansprechen oder ständige Aktivitäten. Aber Introvertierte mögen tendenziell mehr tiefe Kontakte, ruhigere Umgebungen, lieber zu zweit als zu zehnt.
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:21 Meine ganzen Freunde und Bekanntschaften resultieren auch der Schule, Berufsschule, Arbeit. Also jeweils immer Dinge, wo man Leute täglich über einen längeren Zeitraum sieht. Wie soll ich jetzt wo ich nur noch arbeiten gehe schnell und einfach neue Freunden finden, die dann auch gut zu mir passen und keine Schönwetterfreunde sind? Ich muss mit Leuten erstmal warm werden und das geht schlecht auf ne Party oder einer Veranstaltung wo man denjenigen nur kurz sieht..
Es gibt ja zum Glück als Erwachsener noch weitere Möglichkeiten und Orte, regelmäßig Zeit zu verbringen. Vereine, Hobbys, Messen, Wettkämpfe usw. Ich will damit nicht sagen, dass das alles easy ist. Aber gerade als Introvertierter ist es besser Orte zu besuchen, wo zeitlich wiederholende Treffen stattfinden gerne auch mit wenigen Leuten, als 1-Mal-Großveranstaltungen.
"Liebe ist, dass man sich so lange gehen lässt, bis man nicht mehr gehen kann."
(Hazel Brugger)
Neuling92

Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Neuling92 »

BartS hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:32
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:21 Tja und dann war wiegesagt die Geburtstagsparty und zwei Wochen nach dieser Party kündigte sie mir die Freundschaft und blockierte mich...
Hatte Sie das eigentlich begründet? (Musst Du jetzt nicht hier schreiben, was es genau war.)
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:21 Das mit Freunden finden/guten Freunden finden ist für mich genauso schwierig und kompliziert wie eine Partnerin zu finden. Ich war immer der introvertierte, schüchterne Typ der auch nicht oft feiern geht.
Introversion muss kein Nachteil bei der Freundschaftssuche sein. Es ist nur eine andere Vorgehensweise. Weniger das frontale Ansprechen oder ständige Aktivitäten. Aber Introvertierte mögen tendenziell mehr tiefe Kontakte, ruhigere Umgebungen, lieber zu zweit als zu zehnt.
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:21 Meine ganzen Freunde und Bekanntschaften resultieren auch der Schule, Berufsschule, Arbeit. Also jeweils immer Dinge, wo man Leute täglich über einen längeren Zeitraum sieht. Wie soll ich jetzt wo ich nur noch arbeiten gehe schnell und einfach neue Freunden finden, die dann auch gut zu mir passen und keine Schönwetterfreunde sind? Ich muss mit Leuten erstmal warm werden und das geht schlecht auf ne Party oder einer Veranstaltung wo man denjenigen nur kurz sieht..
Es gibt ja zum Glück als Erwachsener noch weitere Möglichkeiten und Orte, regelmäßig Zeit zu verbringen. Vereine, Hobbys, Messen, Wettkämpfe usw. Ich will damit nicht sagen, dass das alles easy ist. Aber gerade als Introvertierter ist es besser Orte zu besuchen, wo zeitlich wiederholende Treffen stattfinden gerne auch mit wenigen Leuten, als 1-Mal-Großveranstaltungen.

Nein richtig begründet hat sie das nicht. Ich hatte auf ihre "Kündigung" hin an die 6 lange Nachrichten geschickt und dann kam nur sowas wie "sind uns fremd geworden" bla bla. Also nur Floskeln aber kein direkter Grund.
Auch jetzt andertalb Wochen danach ist das Ganze immer noch total surreal für mich. Es tut auch gefühlt jeden Tag mehr weh. Gestern hatte ich aufgeräumt und alte Jahrbücher gefunden, wo sie auch drin ist, und ich war von jetzt auf gleich wieder total down. Ich kann einfach nicht verstehen wie jemand einfach so ohne Begründung oder persöhnliches, klärendes Gespräch einfach so eine Freundschaft beenden kann. Sie war aber auch sehr extrovertiert und Extrovierte haben ja in der Regel viele Kontakte aber nicht sehr tiefe. So versuche ich mir das zu erklären... Aber die Erinnerungen bleiben und werden halt auch noch sehr weh tun...
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Strange Lady »

@Neuling92

Menschen verändern sich unaufhörlich, vermutlich passt ihr einfach nicht mehr zueinander.
Ich habe mich auch gerade zweier Freundinnen "entledigt", die mir einfach nichts mehr geben. Das hat auch nur bedingt etwas mit denen zu tun, eher mit mir und meinen veränderten Bedürfnissen und Ansprüchen an eine Freundschaft.
Ein paar Mal habe ich versucht, mich der einen Freundin mit meinem " neuen Selbst" zu nähern, um zu sehen, ob sie sich drauf einlassen kann. Sie konnte leider nicht. Ließ mich nicht mal richtig aussprechen. Ich war ihr in meiner ungewohnt-vulnerablen Version wohl nicht geheuer.

Keine Ahnung, vielleicht hilft dir dieser kleine Einblick ein wenig, das nicht zu persönlich zu nehmen.
“Happiness is like a butterfly: The more you chase it, the more it will elude you. But if you turn your attention to other things, it will come and sit quietly on your shoulder.”
Henry David Thoreau
Braddock

Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Braddock »

Um es mit Udo Lindenberg zu sagen:
'Ich baute ne Mauer, um mein Herz,
Keine Love Stories mehr, aber auch keinen Schmerz ...'

Hört sich platt an, ich weiß. Aber wenn Du Dich von einer halben Beziehung so in die Tonne kloppen läßt (ich sag nur '5 Stufen der Trauer' !?!?), was passiert Dann mit Dir, wenn die große Liebe anklopft ? :hammer:
Michael Knight

Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Michael Knight »

Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:46
BartS hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:32
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:21 Tja und dann war wiegesagt die Geburtstagsparty und zwei Wochen nach dieser Party kündigte sie mir die Freundschaft und blockierte mich...
Hatte Sie das eigentlich begründet? (Musst Du jetzt nicht hier schreiben, was es genau war.)
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:21 Das mit Freunden finden/guten Freunden finden ist für mich genauso schwierig und kompliziert wie eine Partnerin zu finden. Ich war immer der introvertierte, schüchterne Typ der auch nicht oft feiern geht.
Introversion muss kein Nachteil bei der Freundschaftssuche sein. Es ist nur eine andere Vorgehensweise. Weniger das frontale Ansprechen oder ständige Aktivitäten. Aber Introvertierte mögen tendenziell mehr tiefe Kontakte, ruhigere Umgebungen, lieber zu zweit als zu zehnt.
Neuling92 hat geschrieben: 18 Feb 2018 15:21 Meine ganzen Freunde und Bekanntschaften resultieren auch der Schule, Berufsschule, Arbeit. Also jeweils immer Dinge, wo man Leute täglich über einen längeren Zeitraum sieht. Wie soll ich jetzt wo ich nur noch arbeiten gehe schnell und einfach neue Freunden finden, die dann auch gut zu mir passen und keine Schönwetterfreunde sind? Ich muss mit Leuten erstmal warm werden und das geht schlecht auf ne Party oder einer Veranstaltung wo man denjenigen nur kurz sieht..
Es gibt ja zum Glück als Erwachsener noch weitere Möglichkeiten und Orte, regelmäßig Zeit zu verbringen. Vereine, Hobbys, Messen, Wettkämpfe usw. Ich will damit nicht sagen, dass das alles easy ist. Aber gerade als Introvertierter ist es besser Orte zu besuchen, wo zeitlich wiederholende Treffen stattfinden gerne auch mit wenigen Leuten, als 1-Mal-Großveranstaltungen.

Nein richtig begründet hat sie das nicht. Ich hatte auf ihre "Kündigung" hin an die 6 lange Nachrichten geschickt und dann kam nur sowas wie "sind uns fremd geworden" bla bla. Also nur Floskeln aber kein direkter Grund.
Auch jetzt andertalb Wochen danach ist das Ganze immer noch total surreal für mich. Es tut auch gefühlt jeden Tag mehr weh. Gestern hatte ich aufgeräumt und alte Jahrbücher gefunden, wo sie auch drin ist, und ich war von jetzt auf gleich wieder total down. Ich kann einfach nicht verstehen wie jemand einfach so ohne Begründung oder persöhnliches, klärendes Gespräch einfach so eine Freundschaft beenden kann. Sie war aber auch sehr extrovertiert und Extrovierte haben ja in der Regel viele Kontakte aber nicht sehr tiefe. So versuche ich mir das zu erklären... Aber die Erinnerungen bleiben und werden halt auch noch sehr weh tun...
Freundschaften enden ja selten mit dem "großen Knall". Man kommt in veränderte Lebenssituationen, lebt sich auseinander, entwickelt andere Ansprüche. Dieses "Wir sind uns fremd geworden" ist für mich schon ein konkreter Grund. Mit meinem besten Freund zu Schulzeiten wüsste ich heute nicht, was ich mit ihm noch reden sollte. Da gab es auch nie einen großen Streit, man hat sich halt irgendwann soweit entfremdet, dass die Freundschaft automatisch eingeschlafen ist.

Was mich aber wundert ist, dass sie dich nach so langer Zeit blockiert hat. Man könnte das ganze ja auch als Bekanntschaft fortführen, sich gegenseitig alles Gute wünschen und halt nichts mehr Privates miteinander unternehmen. Wenn man sich dann irgendwo zufällig trifft kann man ja dann noch ein bisschen miteinander quatschen. So halten eine ehemals gute Freundin und ich es. Dann hat man das Ende wenigstens gut bestanden. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass ihr euch wieder begegnet, wenn du mit jemanden aus ihrem Freundeskreis was machst.

Dass das am Anfang weh tut ist klar, aber mittelfristig wirst du deinen Blick in die Zukunft richten. Es werden sicher auch wieder Menschen in dein Leben treten, mit denen dich eine Freundschaft verbinden wird.
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von kreisel »

Strange Lady hat geschrieben: 18 Feb 2018 16:28 Menschen verändern sich unaufhörlich, vermutlich passt ihr einfach nicht mehr zueinander.
Ich habe mich auch gerade zweier Freundinnen "entledigt", die mir einfach nichts mehr geben. Das hat auch nur bedingt etwas mit denen zu tun, eher mit mir und meinen veränderten Bedürfnissen und Ansprüchen an eine Freundschaft.
Ein paar Mal habe ich versucht, mich der einen Freundin mit meinem " neuen Selbst" zu nähern, um zu sehen, ob sie sich drauf einlassen kann. Sie konnte leider nicht. Ließ mich nicht mal richtig aussprechen. Ich war ihr in meiner ungewohnt-vulnerablen Version wohl nicht geheuer.

Keine Ahnung, vielleicht hilft dir dieser kleine Einblick ein wenig, das nicht zu persönlich zu nehmen.
So ähnlich war das bei mir mit einer ehemaligen Arbeitskollegin auch.

Wir haben eine Weile eine stillschweigende Übereinkunft gefunden, wie die Bekanntschaft zu laufen hatte.

Aber je näher ich mir selbst kam, umso weniger hat das zu mir gepasst.
Und was nicht gepasst war und was auch Raum haben wollte, war auch kaum in Worte zu fassen.
Es war so als konnte ich in ihrer Gegenwart nur ohne mich leben, quasi im vorigen Automatikmodus.
Das kam mir immer falscher vor.

Ich hätte aber lieber mehr mit meinem neuen Ich mitgemacht und mitgestaltet, das hab ich versucht.
Man kann ja auch nicht sagen "hör mal, ich brauche mehr Gleichberechtigung, mehr Freiheit, mehr Achtsamkeit,
mehr Reife", wenn man vorher so ne Beziehung auf Klatsch und Tratsch und im Automatikmodus
geführt hat.
Oder ich habs gesagt, ausgedrückt und es lief ins Leere - dann kamen Schreck- und Übersprungsreaktionen,
Ignoriereaktionen und ganz viel Energie, das alte wiederherzustellen, als wäre nix gewesen.
Wo soll es auch herkommen, das neue, wenn der andere nicht auch in so ner Entwicklung ist und auch nicht danach strebt? Und auch nicht offen ist dafür, es zu beachten und kennenzulernen?

Konflikte werden dann nicht geklärt. Das fand ich sehr schade, das nicht aussprechen, und nicht gehört und
gesehen werden und klären zu können.
Grundsätzlich mag ich nämlich schon auch Fortbestand von Beziehung.
Aber irgendwann muss man auch realisieren, was Sache ist.

@Neuling, ich denk bei dir ist es vielleicht etwas anders.
Denn sie hat ja nichts versucht zu erklären (oder du hast es nicht wahrgenommen, weil du jetzt sagst, aus heiterem Himmel? Du hast nur diffuse Unruhen wahrgenommen, und das war so bedrohlich, dass du versucht hast, das was war zu erhalten?
Es würde schon etwas passen, wenn sie sagt, fremd geworden, dass ihre Bedürfnisse nicht mehr so reinpassen,
dass für sie das alte nicht gut war, nicht mehr gut war?)
Vielleicht kannst du es ja auch etwas versöhnlich sehen, dass Dinge und Menschen sich verändern.
Dass du da mehr loslassen kannst.

Vielleicht hilfts dir ja auch, dich auf was zu konzentrieren, wo du was neues entdecken oder lernen kannst?
Oder irgendwas zu machen, wo du mehr Sicherheit findest und Zugehörigkeit?
Also weniger so ein Mensch für das gesamte und die innere Sicherheit, sondern mehr wie eine Gruppe, Hobby oder auch Gruppe bis hin zu Therapie?
Aber ich will dir da jetzt auch nix einreden. Ist ja nur so ne Momentaufnahme vom Lesen her.
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Momo
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Re: Mit Enttäuschungen umgehen

Beitrag von Momo »

NeC hat geschrieben: 18 Feb 2018 09:28So gesehen scheint dann ja die Gleichgültigkeit das Ideal zu sein, weil man dann ja theoretisch sogar in Kontakt bleiben könnte ... aber das wiederum erscheint mir so emotional leer. :gruebel:
Ja, irgendwie schon.
Nachdem Du dieses Gefühl jetzt auch selbst erlebt hast, wie hat sich denn Deine Sicht darauf gegenüber vorher verändert?
Das war nicht vorher. Vorher hatte ich eine so vage Vorstellung davon, dass ich sie überhaupt nicht in Worte fassen konnte.
Braddock hat geschrieben: 18 Feb 2018 16:57 Um es mit Udo Lindenberg zu sagen:
'Ich baute ne Mauer, um mein Herz,
Keine Love Stories mehr, aber auch keinen Schmerz ...'

Hört sich platt an, ich weiß. Aber wenn Du Dich von einer halben Beziehung so in die Tonne kloppen läßt (ich sag nur '5 Stufen der Trauer' !?!?), was passiert Dann mit Dir, wenn die große Liebe anklopft ? :hammer:
Du hast offenbar nicht besonders aufmerksam gelesen, was ich geschrieben habe.
Ich will keine Mauern. Ich habe mich nicht in die Tonne kloppen lassen.
Und wenn ich mich das nächste Mal verliebe - an die "eine große Liebe" glaube ich nicht -, dann bin ich mir sicher, dass ich mit allem umgehen kann, was da kommen mag.
I want to be a mystery, yet be known
I want to be together, yet alone
Is it too much to ask, to be famous yet unkown?
To be a wanderer, yet have a home?
- Kara Douglas

Ich bin queer.