AB Beichte

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.

Dem OdB die Wahrheit sagen, über den AB Status ?

m 20-30 ja
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m 31-40 ja
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m 41-50 nein
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w 20-30 ja
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w 31-40 ja
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Milkman

Re: AB Beichte

Beitrag von Milkman »

Also vorweg - vielleicht habe ich auch was falsch oder nicht vollständig verstanden. In dem Fall bitte ich um Nachsicht.
Stabil hat geschrieben: 14 Jul 2018 18:49 Ups, das verstehe ich jetzt nicht. Zumindest verstehe ich das so unvollständig, dass ich nicht weiss, was ich antworten könnte.
"zu gross" wofür?
Verantwortung wofür und wem gegenüber?
Für das, was möglicherweise gleich zwischen mir und der Frau passieren kann/wird - der Frau gegenüber - und zu groß für nur einen von beiden Teilnehmern. :)
Oder anders, wenn es zum Sex kommt, dann in Einvernehmlichkeit, und so, dass beide Seiten gleichermaßen aufeinander zugehen. Das hat mir in deiner Schilderung etwas gefehlt - da schreibst du, dass ich als Mann meine Empfindungen so sortieren muss, damit sie nicht zum Problem für die Frau werden - während an die Frau andererseits die schlichte Aufforderung ergeht "sag mir einfach, was gut für dich ist".

Es sollte aber doch für beide gut und passend sein.
Stabil hat geschrieben: 14 Jul 2018 18:49 Genau darum geht es: WORIN BESTEHT der emotionale Ausnahmezustand?
Hauptsächlich im Begehren für DIESE FRAU?
Oder geht es um DEINE ÄNGSTE und um DEINEN STATUS als Unerfahrener.
Hmmm. Wenn ich deine Worte zum Maßstab nehme und mich zurückerinnere an das Feedback, das ich damals bekommen habe, habe ich bei meinem ersten Mal wohl gut abgeschnitten. :D
Andererseits: Die eigenen Ängste, den AB-Status auszublenden oder nicht mit reinspielen zu lassen, dürfte schwer sein. Begehren* einerseits und Unerfahrenheit andererseits, das ist bei mir damals verschmolzen. Ich wollte diese eine Frau so sehr wie bis dato nichts anderes in meinem Leben, und in meinem Bemühen, ihr das zu 100% zu zeigen, hat sich sicher auch der ein oder andere "tapsige" (nicht: grobe) Handgriff eingeschlichen.

(*auch dazu noch eine Rückfrage - du hast irgendwo noch geschrieben, dass ein Unterschied besteht zwischen "geil auf die Frau sein" und "geil auf Sex mit der Frau sein". Für mich war das immer dasselbe, aber vielleicht ist das auch ein semantisches Problem?)
Stabil hat geschrieben: 14 Jul 2018 18:49 Nichts, absolut nichts, funktioniert zwischen Mann und Frau ohne gegenseitigen Respekt.
Wenn du keinen Respekt ihr gegenüber fühlst, wirst du dich nicht wohl fühlen und sie sein lassen.
Wenn sie dir gegenüber keinen Repekt zeigt, wird es zwischen euch auch nichts.
Da stimme ich unbedingt zu, aber in einem anderen Thread hast du geschrieben:
Stabil hat geschrieben: 15 Jul 2018 11:43 Blöde Witze sind meist Ausdruck von grosser Unsicherheit. Und genau so würde ich diesen dummen Spruch der Dame nehmen:

Sie ist Unsicher und braucht Zuspruch. Darum würde ich sie ganz freundlich fragen: Würde es dich sehr verunsichern, wenn ich es nicht ganz genau treffe, wo es sich für dich gut anfühlt, und du würdest meine Hand ein wenig führen? Damit zeige ich meine Zuversicht, und dass alles lösbar ist.
...wie geht das mit dem Thema Respekt zusammen?

Blöde Witze können ein Zeichen mangelnden Respektes sein. Da ist dann per se der Ofen aus.

Wenn sie Zeichen von Unsicherheit sind, dann macht die Frau in dem Moment ihr Problem zu meinem. Also genau das, wovor du im Verlauf dieses Threads gewarnt hast: Ich muss meine Unsicherheit selbst in den Griff kriegen und darf sie nicht auf die Frau projizieren. Umgekehrt scheint es wohl kein Problem zu sein?

Ungeachtet dessen, bin ich am Zweifeln, ob ich mich einer Frau, die mich mit so einem patzigen Spruch bedacht hat, derart öffnen und ihr so ein Angebot machen würde.

Und ganz offtopic: nochmals Danke, dass du dir immer die Mühe machst und deine Sichtweisen so detailliert darlegst - nicht nur auf unsere Austäusche bezogen. Ich hoffe, deine Partnerin weiß zu würdigen, welchen empathischen Mann sie an ihrer Seite hat.
Stabil

Re: AB Beichte

Beitrag von Stabil »

Hallo Milkman,
danke für deine Rückfragen und für deine netten persönlichen Worte. Solche Rückfragen sind für mich der sehr willkommene Anlass präziser über die Dinge nach zu denken und nach Formulierungen zu suchen.

Du meintest, ich würde Verantwortung übernehmen in der folgenden Form?
[Verantwortung]Für das, was möglicherweise gleich zwischen mir und der Frau passieren kann/wird - der Frau gegenüber - und zu groß für nur einen von beiden Teilnehmern.
Nein.
Ich übernehme Verantwortung für mein Verhalten - für meinen Beitrag zum Geschehen.

Die Verantwortung habe ich mir selbst gegenüber. Ich schaue, dass ich mich so verhalte, wie ich es für richtig halte.
Das wird dadurch keine einseitige Sache. Ich will mich ja aus meiner eigenen Motivation heraus, mit meiner Partnerin (Interaktionspartnerin) abstimmen. Ich bin z.B. mir gegenüber verantwortlich, dass ich achtsam der Partnerin gegenüber bin.

Die Verantwortung wird nach meiner Überzeugung nicht aufgeteilt. Jede und jeder ist sich für sein Verhalten vollständig verantwortlich. Das Geschehen zwischen den Partnern wird dadurch aber nicht abgedeckt. Es kommt etwas dazu. Jeder ist für seinen Beitrag verantwortlich. Und daraus entsteht etwas, was keiner von beiden wirklich in der Hand hat.

Es kann etwas schief gehen, weil man vielleicht nicht zusammen passt und keiner ist schuldig!
Es kann andererseits eine Beziehungsdynamik entstehen, die weit über das von beiden Erhoffte hinaus geht. Das scheint mir der Grund dafür zu sein, warum es Beziehungen gibt, die nie langweilig werden, wo nie Monotonie eintritt, wo nicht der fade Geschmack des immer gleichen Gemüses entsteht. Und das geschieht, ohne dass sich die Partner als originelle Unterhaltungskünstler für einander aufführen müssen. Andererseits heisst das nicht, dass man sich passiv zurück lehnen könnte, in der Vermutung, dass eh alles von selbst geschieht. An dieser Stelle gerate ich an die Grenzen des sprachlichen Ausdrucks. Die Beschreibung ist kaum möglich. Am ehesten würde ich sagen, es geht um aktives Beitragen zum Geschehen und um Teilnehmen mit Freude und Dankbarkeit (dem Leben und dem Glück gegenüber).

Und ja, das IST paradox. Es ist das Leben, das paradox ist.
Die eigenen Ängste, den AB-Status auszublenden oder nicht mit reinspielen zu lassen, dürfte schwer sein.
Vollkommen richtig. Deswegen überspiele ich meine Ängste nicht, ich blende sie nicht aus. Genau darauf bin ich bereits mehrfach eingegangen.
Wenn ich das noch nicht kann, habe ich etwas zu lösen.
Irgendetwas kommt bei dir nicht an. Ich rede vom Lösen und du fängst wieder mit den Überspielen an. Dadurch dreht sich die Diskussion im Kreis. Du präzisierst deine Frage nicht, sondern wiederholst sie. Dadurch weiss ich nicht, was fehlt.
Wenn die Ängste in den relevanten Situationen immer wieder stören und nicht durch Gewohnheit und Vertrautheit verschwinden, dann bin ich es mir selbst schuldig, das Problem lösen. Es geht darum, mit sich so weit ins Reine zu kommen, dass die Ängste verschwinden. Wenn ich damit nicht durch Reflexion und Selbstcoaching zurande komme, dann nehme ich professionelle therapeutische Unterstützung in Anspruch. Die Quelle der Ängste ist der noch unterentwickelte Umgang mit der eigenen Vergangenheit und mit den grundlegenden Themen, wie ich sie in meiner Antwort an Gilbert schon in Beispielen angesprochen habe.

Da ist jetzt eine Grenze erreicht, wo ich auf allgemeiner Ebene nicht mehr weiter ins Detail gehen kann. Das würde ausufern und thematisch in diesem Rahmen nicht mehr sinnvoll besprechbar werden. Hier könnte man nur konkret weiter sehen. Wenn du eine konkrete Situation beschreibst und deine Angst identifizierst und benennst, kann man weiter sehen.
(*auch dazu noch eine Rückfrage - du hast irgendwo noch geschrieben, dass ein Unterschied besteht zwischen "geil auf die Frau sein" und "geil auf Sex mit der Frau sein". Für mich war das immer dasselbe, aber vielleicht ist das auch ein semantisches Problem?)
Du hast schlecht gelesen. Das Folgende steht dort.
Ich würde sicher stellen, dass ich deutlich mehr geil auf die Frau bin, als auf den Sex und als auf die erste Erfahrung.
Überlege mal, was das mit dir macht, wenn du einer Frau nahe bist, um Sex zu haben, und was das bei dir bewirkt, wenn du mit ihr Sex hast, um ihr nahe zu sein.
Die Frau spürt die Intention. Überlege, wie es sich für sie anfühlt, wenn ihr der Kerl nahe ist, um Sex zu haben, und wie es für sie ist, wenn er mit ihr Sex hat, um ihr nahe zu sein.
Blöde Witze können ein Zeichen mangelnden Respektes sein. Da ist dann per se der Ofen aus.
Ja genau, wenn man damit nicht umgehen kann ist der Ofen gleich aus.
Was ich beschrieben habe, war nicht als Angebot zur sexuellen Interaktion gemeint. So hat sich für mich die Beschreibung der Gesprächssituation nicht gelesen. Was ich geschrieben habe, war als rhetorische Frage gedacht und als Angebot, eine Situation zwischen einer erfahrenen Frau und einem wenig erfahrenen Mann mal anders zu betrachten. Die haben da ja nur geredet.
Wenn die Frau auf die Deeskalation einsteigt, hat es was gebracht, und es hat sich herausgestellt, dass doch Respekt gezeigt wird. Sie hat noch dazu die Erfahrung gemacht, dass der Gesprächspartner Stärke zeigen kann und nicht wie ein rohes Ei behandelt werden muss. Das braucht sie im Prozess des Kennenlernens.
Wenn noch ein grober Witz nachgeschoben wird, weiss man woran man ist. Das würde ich auch als gutes Ergebnis sehen.
Ich muss meine Unsicherheit selbst in den Griff kriegen und darf sie nicht auf die Frau projizieren. Umgekehrt scheint es wohl kein Problem zu sein?
Du verwendest "muss" und "darf". Das klingt jetzt so, als würdest du grossen Druck verspüren, und aus dem heraus anfangen, Gegenrechnungen anzustellen. Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass sich dir da eine kindliche Perspektive aufdrängt? Ich weiss es nicht. Wie fühlt sich dieses "muss" und "darf" an? Wo kommt das her?

Die Frau verlangt gar nichts von dir. Sie bietet dir die Gelegenheit, dich mit deiner Stärke und mit deinem Begehren und noch mit vielem Anderen ihr zu zeigen. Diese Gelegenheit darfst - nein - kannst du nutzen. :) Sie braucht einen starken und begehrenden Mann mit noch anderen Eigenschaften. Das ist bei ihr genetisch so angelegt. Das ist jetzt zwar vereinfacht dargestellt, trifft es aber recht gut. In irgendeiner Form braucht sie die Stärke beim Mann.

Ihr zu zeigen, dass man seine Ängste nicht mehr im Vordergrund hat, dass man sie auch nicht mehr zu überspielen braucht, ist eine sehr gute Variante.

Dazu kann erforderlich sein, dass man seine Angstproblematik - oder wie auch immer eine bessere Bezeichnung lauten möge - mal gründlich in Angriff nimmt.


Es geht auch darum die Verhältnismässigkeit zu beachten. So wie uns die Frauen viele Dummheiten und Ungeschicklichkeiten verzeihen, sollten wir auch in der Lage sein, einen unpassenden Scherz mit Humor, freundlich und deeskalierend zu beantworten. Das kann man wirklich nicht mit einem grossen Brocken an unbewältigten Ängsten vergleichen.


Eine Frau steht ohnehin in der selben Situation. Wenn ihr die eigenen Ängste fortlaufend in die Beziehungsanbahnung dreinpfuschen, sieht sie sich vor der Notwendigkeit, etwas zu lösen. Das liegt aber in ihrer Verantwortung. Hier hast du keine Forderungen zu stellen. Das entspricht dem, dass du deine Ängste bearbeiten kannst, weil du in Beziehung kommen willst. Das ist nicht ihre Forderung, sondern dein Wollen. - Wenn du denn das willst.
Milkman

Re: AB Beichte

Beitrag von Milkman »

Lieber Stabil,

zu deinem letzten Post noch ein paar Nachfragen, dann will ich es auch dabei bewenden lassen.

Stoff zum Nachdenken hast du mir erneut genug geliefert. Danke dafür. :)
Stabil hat geschrieben: 19 Jul 2018 19:47 Andererseits heisst das nicht, dass man sich passiv zurück lehnen könnte, in der Vermutung, dass eh alles von selbst geschieht. An dieser Stelle gerate ich an die Grenzen des sprachlichen Ausdrucks. Die Beschreibung ist kaum möglich.
Ich glaube zu wissen, was du meinst.
Das ist etwas, was ich schon bei sehr vielen älteren Paaren beobachtet habe: Es läuft einfach. Ohne dass beide sich groß anstrengen müssten, sich aber auch nicht zurücklehnen. Es ist so ein unbewusstes Geben und Nehmen immer im richtigen Maß. Da mit einer Frau hinzukommen wäre für mich das allerhöchste Lebensideal.
Stabil hat geschrieben: 19 Jul 2018 19:47Wenn du eine konkrete Situation beschreibst und deine Angst identifizierst und benennst, kann man weiter sehen.
Davon möchte ich absehen, das führt zu weit und es soll sich ja auch nicht nur um meine Befindlichkeiten drehen.
Ich lese mir nochmal aufmerksam das durch, was du schon geschrieben hast.
Stabil hat geschrieben: 19 Jul 2018 19:47 Überlege mal, was das mit dir macht, wenn du einer Frau nahe bist, um Sex zu haben, und was das bei dir bewirkt, wenn du mit ihr Sex hast, um ihr nahe zu sein.
Die Frau spürt die Intention. Überlege, wie es sich für sie anfühlt, wenn ihr der Kerl nahe ist, um Sex zu haben, und wie es für sie ist, wenn er mit ihr Sex hat, um ihr nahe zu sein.
Okay, da konnte ich nicht differenzieren, weil das für mich persönlich zusammengehört. Sex um des Sexes willen kann ich mir nicht vorstellen. Ich möchte ihn mit der Frau, für die ich in dem Moment so stark empfinde wie für keine andere, und das würde ich ihr auch zeigen wollen. Also für mich eher Sex, um ihr nahe zu sein.
Stabil hat geschrieben: 19 Jul 2018 19:47 Ja genau, wenn man damit nicht umgehen kann ist der Ofen gleich aus.
Was ich beschrieben habe, war nicht als Angebot zur sexuellen Interaktion gemeint. So hat sich für mich die Beschreibung der Gesprächssituation nicht gelesen. Was ich geschrieben habe, war als rhetorische Frage gedacht und als Angebot, eine Situation zwischen einer erfahrenen Frau und einem wenig erfahrenen Mann mal anders zu betrachten. Die haben da ja nur geredet.
Wenn die Frau auf die Deeskalation einsteigt, hat es was gebracht, und es hat sich herausgestellt, dass doch Respekt gezeigt wird. Sie hat noch dazu die Erfahrung gemacht, dass der Gesprächspartner Stärke zeigen kann und nicht wie ein rohes Ei behandelt werden muss. Das braucht sie im Prozess des Kennenlernens.
Wenn noch ein grober Witz nachgeschoben wird, weiss man woran man ist. Das würde ich auch als gutes Ergebnis sehen.
Um ehrlich zu sein, klang dein Satz ("Würde es dich sehr verunsichern, wenn ich es nicht ganz genau treffe, wo es sich für dich gut anfühlt, und du würdest meine Hand ein wenig führen?") schon nach einem Angebot. Ich sehe da nichts Doppelbödiges, nichts, was ich im übertragenen Sinn lesen würde. Das bezieht sich ja eindeutig auf eine Intimsituation - oder nicht?

Wenn die Frau dann einsteigt und sich was Konstruktives daraus ergibt - sehr gut. Vielleicht auch für sie eine schöne, erfrischende Erfahrung.

Bei einem zweiten groben Witz würde ich mir aber definitiv rausnehmen, aufzustehen und zu gehen.
Stabil hat geschrieben: 19 Jul 2018 19:47
Ich muss meine Unsicherheit selbst in den Griff kriegen und darf sie nicht auf die Frau projizieren. Umgekehrt scheint es wohl kein Problem zu sein?
Du verwendest "muss" und "darf". Das klingt jetzt so, als würdest du grossen Druck verspüren, und aus dem heraus anfangen, Gegenrechnungen anzustellen. Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass sich dir da eine kindliche Perspektive aufdrängt? Ich weiss es nicht. Wie fühlt sich dieses "muss" und "darf" an? Wo kommt das her?
Ja, diese Seite habe ich an mir. Das darf man gern als kindlich/regressiv bezeichnen. Ich kann dir auch sagen, wo das herkommt: von einer vergangenen Beziehung, in der die Frau mich zum Ende hin sehr explizit für ihr Wohlbefinden verantwortlich gemacht hat. Seither reagiere ich sicher etwas allergisch, wenn es um "Verantwortung" etc. geht, und ja, es baut sich Druck auf. In nachfolgenden Beziehungen teilweise so, dass ich mich manchmal wie ein Schuljunge gefühlt habe, der bemüht ist, für "richtiges Verhalten" ein Fleißbienchen zu bekommen.

Ich kann das schlecht beschreiben. Aber es käme halt wieder zum Tragen, wenn sich jetzt die oben angesprochene Situation ergäbe und ich einen blöden Spruch an den Kopf geknallt kriege. Habe ich die Stärke, ihn als Zeichen der Unsicherheit der Frau zu interpretieren und entsprechend konstruktiv zu handeln? Ich weiß es nicht.
Stabil hat geschrieben: 19 Jul 2018 19:47 Die Frau verlangt gar nichts von dir. Sie bietet dir die Gelegenheit, dich mit deiner Stärke und mit deinem Begehren und noch mit vielem Anderen ihr zu zeigen. Diese Gelegenheit darfst - nein - kannst du nutzen. :) Sie braucht einen starken und begehrenden Mann mit noch anderen Eigenschaften. Das ist bei ihr genetisch so angelegt. Das ist jetzt zwar vereinfacht dargestellt, trifft es aber recht gut. In irgendeiner Form braucht sie die Stärke beim Mann.
...ich aber auch die Stärke in ihr. :)

Wobei ich mich nicht zwingend als "starken" Mann sehe. Das ist meine Baustelle.
Stabil hat geschrieben: 19 Jul 2018 19:47 Es geht auch darum die Verhältnismässigkeit zu beachten. So wie uns die Frauen viele Dummheiten und Ungeschicklichkeiten verzeihen...
Wenn sie es denn tun. Ich habe da auch anderes erlebt, wo extrem mit zweierlei Maß gemessen wurde. Das spielt vielleicht auch in meine Unsicherheit mit rein.
Stabil hat geschrieben: 19 Jul 2018 19:47 Eine Frau steht ohnehin in der selben Situation. Wenn ihr die eigenen Ängste fortlaufend in die Beziehungsanbahnung dreinpfuschen, sieht sie sich vor der Notwendigkeit, etwas zu lösen. Das liegt aber in ihrer Verantwortung. Hier hast du keine Forderungen zu stellen. Das entspricht dem, dass du deine Ängste bearbeiten kannst, weil du in Beziehung kommen willst. Das ist nicht ihre Forderung, sondern dein Wollen. - Wenn du denn das willst.
Natürlich will ich das, aber wird es nicht auch mitunter ausdrücklich gefordert? Man hört ja oft von Sätzen wie "Wenn du das und das nicht in den Griff bekommst, bin ich weg und unsere Beziehung ist vorbei".

Im Grunde geht es doch darum: Egal ob Beziehung oder nicht, meine Ängste sind meine Baustelle, und es liegt an mir, sie in den Griff zu kriegen, auf welche Weise auch immer. Das sollte nicht erst dann in den Fokus rücken, wenn sich eine Beziehung anbahnt (oder schon existiert).

Bei der Frau, von der ich oben geschrieben habe, war es übrigens exakt so: Ihre Ängste haben uns konstant reingepfuscht. Sie hat aber meist keine Notwendigkeit gesehen, das anzugehen. In letzter Konsequenz habe ich die Beziehung dann beendet. Hätte ich anders handeln können, müssen? Das frage ich mich heute noch, Jahre danach.

Lieber Stabil, ich glaube, uns trennen aktuell Welten. Du bist auf einem Level, das ich vielleicht nie erreiche, und aktuell profitieren ja auch einige andere hier von deinem Input, wie ich gesehen habe.
Ich feile schon seit Jahren an mir selber rum, bin auch der Meinung, dass ich in vielem offener und entspannter bin als früher, aber es gibt noch viel zu tun. Manchmal grätschen einem die alten Probleme wieder rein, manchmal ist man auch einfach zu faul, und zieht sich auf eine bequeme Position zurück, die es erlaubt, sich selbst nicht hinterfragen zu müssen. Aber ich habe fest vor, dranzubleiben. Wenn vieles von dem, wa sich schreibe, zu engstirnig und verbissen rüberkommt - sieh es mir nach.
Stabil

Re: AB Beichte

Beitrag von Stabil »

Hallo Dead Living Milkman,

danke für deine freundliche Antwort. Ich versuch mal deine abschliessenden Fragen und Anmerkungen zu beantworten.

Gleich im Voraus, bitte ich zu berücksichtigen, dass vieles, was ich zu deinem Text kommentiere, auf einem subjektiven Eindruck meinerseits beruht. Damit kann ich natürlich oft völlig daneben liegen. Bitte mir Irrtümer nicht übel zu nehmen. Nötigenfalls einfach widersprechen oder kommentarlos ignorieren.
Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Stoff zum Nachdenken hast du mir erneut genug geliefert.
Du mir auch, das schätze ich sehr.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Es ist so ein unbewusstes Geben und Nehmen immer im richtigen Maß.
Ich meine das, wenn beide Seiten beschenkt werden, über das hinaus, was sie geben.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Davon möchte ich absehen, das führt zu weit und es soll sich ja auch nicht nur um meine Befindlichkeiten drehen.
Ja klar, alles zu seiner Zeit. Unsere Diskussion ist eh schon recht tief gegangen.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Also für mich eher Sex, um ihr nahe zu sein.
Das habe ich auch so verstanden. Die Differenzierung wollte ich aber mit in die Diskussion hinein nehmen, damit Mitleser, die von anderen Voraussetzungen ausgehen, das Gesagte leicht einordnen können. Das erleichtert spätere Rückfragen von Dritten und die Beantwortung dieser Rückfragen.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Das bezieht sich ja eindeutig auf eine Intimsituation - oder nicht?
Beschrieben wurde ein GESPRÄCH über eine Intimsituation. Der Satz war im Konjunktiv formuliert! Das ist eindeutig ein DARÜBER REDEN. Wo das Gespräch stattfindet ist unerheblich. Es war nicht meine Absicht ein Drehbuch für eine Anwort zu liefern. Die Beispielszenarien haben auch gewechselt. Einmal klang es nach Gespräch im Zuge des kennen Lernens, dann wieder nach Gespräch am Kneipentisch, wo dahintheoretisiert wurde.

Ich habe nur eine deeskalierende Antwort auf einen Scherz beschrieben um das Prinzip auf zu zeigen. Die genaue Formulierung muss jeder im wirklichen Leben SELBST finden. Der Kontext kann ein anderer sein, die Personen sind verschieden. Ich kann nichts so formulieren, dass es in deinen Film in deinem persönlichen Kopfkino passt. Ich kann nur die Struktur der Denkweise in einem Beispiel zeigen. Die Formulierung kannst nur du für dich anpassen.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Bei einem zweiten groben Witz würde ich mir aber definitiv rausnehmen, aufzustehen und zu gehen.
Wenn du heraus gefunden hast, was du für richtig hältst, ist das ein gutes Ergebnis. Ein nicht zusammen Passen zu erkennen ist immer ein gutes Ergebnis.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Ja, diese [kindliche] Seite habe ich an mir.
Damit zeigst du, dass du darüber reflektieren kannst. Das gehört zum Weg, auf dem man die kindliche Seite in den Griff bekommen kann und ihr den Stellenwert zuteilt, der angemessen ist.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Ich kann dir auch sagen, wo das herkommt: von einer vergangenen Beziehung, in der die Frau ...
Da widerspreche ich dir. So etwas erwirbt man nicht im erwachsenen Alter.
In der Beziehung zu dieser Frau hast du schmerzlich erfahren, dass dieser kindliche Aspekt deiner Persönlichkeit noch recht aktiv ist. Vielleicht hast du ihn damals erstmals bewusst an dir entdeckt. Vielleicht war diese Beziehung die erste Gelegenheit, wo das, was unter der Oberfläche lag, zu Tage getreten ist.

Der Ursprung liegt aber zeitlich weit davor: in deiner Kindheit und Jugend.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 ... zum Ende hin sehr explizit für ihr Wohlbefinden verantwortlich gemacht hat. Seither reagiere ich sicher etwas allergisch, wenn es um "Verantwortung" etc. geht, und ja, es baut sich Druck auf. ...
Das klingt für mich so, als wäret ihr in Streit geraten und als wären Spuren von diesem Streit noch in dir wirksam. Könnte das der Fall sein? Nur so als Ausblick, da du jetzt nicht noch weiter in die Tiefe gehen willst: Wenn du einen versöhnlichen Blick auf die damalige Situation bekommst, kannst du dich lösen. Dazu brauchst du jetzt kein Versöhnungsgespräch mit deiner Frau, sondern du selbst kannst eine versöhnliche Haltung aufbauen. Die zeigt sich dann beispielsweise darin, dass du niemand anderen mehr dafür verantwortlich machst, dass du dich "wie ein Schuljunge" fühlst.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02
Stabil hat geschrieben: 19 Jul 2018 19:47 ... In irgendeiner Form braucht sie die Stärke beim Mann.
... ich aber auch die Stärke in ihr. :)
Die Zwei Themen sind von vornherein nicht unmittelbar verknüpft, aber du "konterst" das Ansprechen, dass deine Stärke erforderlich ist, mit einer Gegenforderung. Das klingt so, als würdest du deine Stärke von der Stärke der Frau abhängig machen. Ist da was dran? Das funktioniert jedenfalls so nicht. Deine Stärke kommt aus dir.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Wobei ich mich nicht zwingend als "starken" Mann sehe. Das ist meine Baustelle.
Es gibt viele Formen, wie Stärke gelebt und gezeigt werden kann. Und es gibt viele Formen, in der Frauen die Stärke beim Mann suchen. Zum Glück ist das nicht so starr fest gelegt.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Wenn sie es denn tun. Ich habe da auch anderes erlebt, ...
Hier quittierst du den Vorschlag, einen unpassenden Scherz nicht so tragisch zu nehmen und nachsichtig zu sein, mit der Gegenforderung nach Nachsicht und der entsprechenden Skepsis. Das klingt recht ängstlich, oder vielleicht noch in den alten Streit verstrickt. Schau mal, ob an diesen Vermutungen was dran ist.

Das Alternativmodell, das da recht gut funktionieren kann wäre: Aus deiner Grosszügigkeit und Stärke heraus kannst du einen ungeschickten Scherz abfangen und das Gespräch auf der Spur halten. Und bei Bedarf kannst du aus deiner Selbstachtung heraus einer eventuellen ausdrücklichen verächtlichen Bemerkung, gelassen, freundlich und bestimmt entgegen treten und sie zurück weisen.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Man hört ja oft von Sätzen wie "Wenn du das und das nicht in den Griff bekommst, bin ich weg und unsere Beziehung ist vorbei".
Ja, gegenseitige Drohungen sind keine gute Beziehungsbasis. Aber Wünsche an einander zu haben, ist normaler Bestandteil einer Beziehung. Den Partner ändern zu wollen, ist auch keine Basis.

Andererseits gibt es durchaus Bedingungen, die für das Funktionieren einer Beziehung als erforderlich gesehen werden können. Diese kann man nicht allgemein gültig festlegen, aber als Paar sollte man sich da schon einig sein. Zwei Beispiele dafür, wo ich die Fortführung der Beziehung zur Diskussion stellen würde: Alkoholismus und Fremdgehen in einer als sexuell ausschliesslich gewollten Beziehung.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Im Grunde geht es doch darum: Egal ob Beziehung oder nicht, meine Ängste sind meine Baustelle, und es liegt an mir, sie in den Griff zu kriegen, auf welche Weise auch immer. Das sollte nicht erst dann in den Fokus rücken, wenn sich eine Beziehung anbahnt (oder schon existiert).
Das klingt nach dem Übernehmen von Verantwortung für dich. Alles Gute und viele Erfolge, wünsche ich dir.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 In letzter Konsequenz habe ich die Beziehung dann beendet. Hätte ich anders handeln können, müssen? Das frage ich mich heute noch, Jahre danach.
Es gibt Beziehungen, die nicht zufrieden stellend funktionieren. Fast immer leiden beide. Oft ist es letztlich egal, wer das Ende ausspricht. Man sollte dem nicht böse sein, der den gegenseitigen Verletzungen oder dem vergeblichen Hoffen auf Besserung der Situation ein Ende bereitet hat.

Darüber, wie und ob es hätte anders kommen können, noch zu grübeln kann dir wohl keine Erkenntnisse bringen.

Es hilft, darauf zu achten, dass du keinen Groll mehr hegst gegen deine frühere Partnerin. Wenn du den Groll ablegst, kannst du die Erinnerung daran, dass du geliebt hast und daran, dass du geliebt worden bist wieder in dir spüren. Nach meiner Erfahrung können bestimmte Überlegungen dabei helfen: Was will ich anders tun? Was will ich früher erkennen können? Wie will ich mich in Zukunft abgrenzen können.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Ich feile schon seit Jahren an mir selber rum, bin auch der Meinung, dass ich in vielem offener und entspannter bin als früher, ... Aber ich habe fest vor, dranzubleiben.
Das klingt nach einem guten Weg. Nochmals: Meine besten Wünsche dafür.

Dead Milkman hat geschrieben: 27 Jul 2018 08:02 Wenn vieles von dem, was ich schreibe, zu engstirnig und verbissen rüberkommt - sieh es mir nach.
Ich bin gar nicht in der Position, dir etwas an zu kreiden oder nach zu sehen. Das steht mir nicht zu.
Und den Eindruck von "engstirnig und verbissen" hatte ich nie.

Vielleicht kannst du selbst in diesem Punkt etwas für dich tun: Sei nachsichtig mit dir, nimm dir das, was du für Irrwege hältst, nicht übel und erlaube dir, neue Wege zu gehen. Erlaube dir Angst los zu lassen und neue Gedanken zu verfolgen.