Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

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Le Chiffre Zéro
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Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Le Chiffre Zéro »

Eigentlich soll man ja im allgemeinen beim Schreiben auf korrekte Rechtschreibung und Zeichensetzung achten. So heißt es jedenfalls.

Ich habe aber zunehmend den Eindruck, daß das wirklich exakte Einhalten der Rechtschreib- und Zeichensetzungsregeln zumindest in der Onlinekommunikation – und dazu zählen Forenposts ebenso wie Chatmitteilungen – keinen so guten Eindruck macht. Wer sich an all diese Regeln hält, scheint streng, pedantisch, verkopft, besserwisserisch, rechthaberisch, womöglich sogar dann noch konservativ, wenn er die Regeln von 1996 anwendet, und allgemein unsympathisch zu wirken.

Das soll nicht heißen, daß der Trend zu wirklich grauenvoller Rechtschreibung geht, bei der in so ziemlich jedem Wort mindestens ein Fehler ist. Aber man scheint heutzutage häufig sympathischer zu wirken, wenn man online „fünfe grade“ sein läßt und die eine oder andere Regel mißachtet. Das wirkt lockerer und mehr „frei Schnauze“.

„Exzessiv“ korrekt gesetzte Kommata fallen beispielsweise ebenso negativ auf wie die korrekte Verwendung von „dass“ nach den Regeln von 1996 (oder noch schlimmer, „daß“ nach den Regeln von 1901 und früher). Wer so schreibt, erzeugt bei seinem Gegenüber das Bild eines verstockten Oberlehrers mit akkuratem Seitenscheitel und bis zum obersten Knopf geschlossenem Oberhemd mit gestärktem Kragen, der sich ständig die Mühe macht, sich an die Regeln zu erinnern bzw. sie nachzuschlagen, und die noch größere Mühe, sie am Computer mit Adlersuchsystem (jeder zusätzliche Tastendruck ist ein signifikanter zeitlicher Mehraufwand) oder gar am Smartphone (implizierend, daß er ein Smartphone nutzt), wo es bedeutend schwieriger ist, auch tatsächlich umzusetzen. Schreibt man konsequent immer „das“ und verzichtet man außerhalb von Aufzählungen auf jegliche Kommata, erweckt das Assoziationen mit Hoodie, Khakis, Sneakers und keinerlei definierbarer Frisur, es erzeugt also ein viel lockereres Bild.

Solche Beispiele gibt es noch mehr, etwa „den“ statt „denn“, „wen“ statt „wenn“ (jeweils 25% weniger Mühe beim Tippen), Großschreibung von Wörtern, die eigentlich in diesem Kontext nicht groß geschrieben werden, um ihre Betonung hervorzuheben, Anwendung von Regeln aus dem Englischen in der deutschen Sprache (z. B. zusammengesetzte Wörter, die getrennt geschrieben werden) oder die Nutzung von Emoticons anstelle eines Punktes am Satzende.

Einigen Leuten stößt es ja sogar schon sauer auf, wenn man überhaupt Großschreibung anwendet. Sie selbst schreiben alles klein, können es nicht verstehen, warum sich jemand die Mühe macht, online irgendetwas groß zu schreiben, und finden daher Leute, die Großschreibung anwenden (womöglich sogar noch richtig), eher unsympathisch.

Noch extremer ist es, wenn man sich nicht an die Regeln von 1996 hält (die sogenannte „neue Rechtschreibung“), sondern an die von 1901 (die sogenannte „alte Rechtschreibung“). Damit erreicht man für seinen Gegenüber mindestens dasselbe Niveau an Pedantismus und Verstocktheit, wie wenn man Forenposts wie Briefe aufbaut – mit formaler Anrede („Sehr geehrte/r/s Herr/Frau/Fräulein …“), Grußformel und Namensnennung am Ende. Da kann man auch gleich anfangen, alle Leute zu siezen – in einem Forum, wo sogar Administratoren mit „du“ angeredet werden – und den Buchstaben O oder gar o statt der Null zu verwenden, weil mechanische Schreibmaschinen auch keine Null haben.

Das Ganze hat durchaus auch Bezug auf den Dating-Kontext. Das betrifft nämlich Profiltexte auf Singlebörsen ebenso wie Anschreiben auf Singlebörsen und schriftlichen Kontakt zu potentiellen Partnern, die man anderweitig on- oder offline kennengelernt hat. Man möchte natürlich sympathisch wirken, aber wenn man auf Rechtschreibung und Zeichensetzung achtet, verbaut man sich das womöglich und schreckt einen Kandidaten bzw. eine Kandidatin ab, weil man zu verstockt und überkorrekt wirkt.

Wie seht ihr das? Was habt ihr für ein Gefühl (oder gar für Bestätigungen), wie eure eigene Schreibweise ankommt? Wie wirkt welcher Grad der Regelanwendung auf euch?
← Das da sind keine Klaviertasten. Es sind Synthesizertasten. Doch, da gibt es Unterschiede.

Ich kann es euch erklären. Ich kann es aber nicht für euch verstehen. Das müßt ihr schon selbst tun.

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Rosi

Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Rosi »

Mir fällt es negativ auf, wenn sich jemand beim chatten keinerlei Mühe mit der Rechtschreibung gibt. Er gibt sich in diesem Punkt keine Mühe...und das wird dann auch bei anderen Dingen so sein.
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Mit müden Augen »

Ich versuche regelkonform zu schreiben, mache aber Fehler wie (fast) alle anderen auch. Wie das ankommt hängt sicher von der Person ab, insgesamt recht neutral schätze ich mal. Leute die keine Großschreibung und korrekte Zeichensetzung benutzen wirken auf mich faul und oberflächlich und vielleicht auch respektlos gegenüber anderen. Es muss ja nicht perfekt sein, aber manches Geschreibsel finde ich schrecklich. Was die Anreden betrifft, in Foren duze ich, im realen Leben möchte ich allerdings gesiezt werden außer es wurde explizit das "Du" vereinbart. Ungefragtes Duzen hasse ich.
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Volta »

Denke nicht, dass es sich lohnt, sich da so umfangreich Gedanken drüber zu machen.
powerman6

Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von powerman6 »

Orthographie und Interpunktionskenntnisse sind mir wichtig. Wenn mich dafür jemand für einen Pedanten hält, dann nur zu. Für mich ist das ein Zeichen von Respekt, den ich demjenigen gegenüber zeige.

Das vorsätzliche Ignorieren der neuen Rechtschreibung ("daß") hat nichts mit Pedantismus zu tun, sondern mit Ignoranz und Dummheit. Und Siezen schreibt man groß, weil es ein substantiviertes Verb ist.
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Elli »

Wenn die Leute die Kommasetzung oder die "dass"-Regel sowieso nicht beherrschen, merken die doch auch nicht, dass man es richtig macht. Von daher glaube ich nicht, dass man damit negativ auffällt. :)

Ich würde schon klar unterscheiden zwischen Fehlern (zB "das merken die doch auch nicht das man es richtig macht") und einer gewissen dem Online-Kommunikationsstil angepassten Nachlässigkeit der Schreibweise (wie zB "zB" statt "z.B."). Letztere hab ich mir auch angewöhnt.

Dass mir die Schreibfehler anderer Leute auffallen, kann ich leider nicht abstellen - dafür hab ich mich schon zu oft als Korrekturleserin verdingt. Stören tut mich das aber nicht, es sei denn, es ist wirklich so massiv, dass es den Lesefluss behindert.
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Lazarus Long »

Elli hat geschrieben: 26 Feb 2018 13:48Stören tut mich das aber nicht, es sei denn, es ist wirklich so massiv, dass es den Lesefluss behindert.
Das ist genau meine Einstellung. :daumen: Wobei ich zugeben muß, daß mich eine falsche/fehlende Zeichensetzung häufiger stört, als eine falsche Rechtschreibung. Da hilft meine eingebaute Autokorrektur. :mrgreen:
Meine mangelhafte Rechtschreibung hat mir übrigens zu zwei Ehrenrunden verholfen. 8-)
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Giebenrath »

Es ist auch ein Generationsproblem.
Ich wurde in meiner Schulzeit in den 90ern noch mit der alten Rechtsschreibung, der Rechtsschreibreform und der Reform der Reform belästigt.

Viele jüngere Leute tippen doch längst nicht mehr im Internet, sondern verlassen sich auf das Worterkennungsprogramm T9. Die unvollkommene Autokorrektur auf dem Smartphone ist eine häufige Fehlerquelle. Wenn man da nicht aufpasst, wählt man schnell den falschen Vorschlag aus. Gerade solche Verwechselungen von "wen" und "wenn" entstehen so sehr leicht.

Es gibt offensichtlich ganz verschiedene Formen der Pedanterie und des Sprachpurismus.
Die einen bestehen auf der neuen, die anderen auf der alten Rechtschreibung. Der Nächste findet es moderner nur noch englische Worte zu verwenden und ereifert sich im Verwenden von Gender-Asterisken oder Binnen-I und dem großen Unterschied, den der kleine Unterschied in der Sprache bringen soll.

Die peinlichste Form der Pedanterie ist natürlich die, wenn der Pedant dem anderen Dummheit vorwirft und weil er angeblich falsch geschrieben habe, aber die angekreidete Schreibweise tatsächlich richtig war. ;)
Le Chiffre Zéro hat geschrieben: 26 Feb 2018 12:20Da kann man auch gleich anfangen, alle Leute zu siezen – in einem Forum, wo sogar Administratoren mit „du“ angeredet werden – und den Buchstaben O oder gar o statt der Null zu verwenden, weil mechanische Schreibmaschinen auch keine Null haben.
powerman6 hat geschrieben: 26 Feb 2018 13:26Das vorsätzliche Ignorieren der neuen Rechtschreibung ("daß") hat nichts mit Pedantismus zu tun, sondern mit Ignoranz und Dummheit. Und Siezen schreibt man groß, weil es ein substantiviertes Verb ist.
Infinitiv mit "zu" ist kein substantiviertes Verb und wird auch nach den "neuen" Regeln klein geschrieben. :buch:
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Lima

Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Lima »

Kurze Anekdote: Ich bin meiner jetzigen Freundin gerade deswegen aufgefallen, weil ich ihr auf Facebook in ganzen Sätzen, sowie mit korrekter Rechtschreibung und Interpunktion geantwortet habe. Also genau umgekehrt, wie vom im Eingangspost vermutet.
Kommt vermutlich aber ganz auf den Einzelfall an.
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Gilbert
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Gilbert »

powerman6 hat geschrieben: 26 Feb 2018 13:26 Das vorsätzliche Ignorieren der neuen Rechtschreibung ("daß") hat nichts mit Pedantismus zu tun, sondern mit Ignoranz und Dummheit.
Ach ja?

Die sogenannte 'neue Rechtschreibung' war ein von Dummköpfen und ihren Helfern umgesetztes sowie unnötiges Projekt, das noch nicht mal eindeutige Regeln hervorbringen konnte. Konrad Duden würde sich vor Scham im Grab herumdrehen. Sie gehört bewußt ignoriert.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Lonely »

Gilbert hat geschrieben:Die sogenannte 'neue Rechtschreibung' war ein von Dummköpfen und ihren Helfern umgesetztes sowie unnötiges Projekt, das noch nicht mal eindeutige Regeln hervorbringen konnte. Konrad Duden würde sich vor Scham im Grab herumdrehen. Sie gehört bewußt ignoriert.
Naja, mit dem Gedankengang kann man sich dann auch allen Gesetzen/Richtlinien/usw./usf. verweigern, wenn sie einem aus irgendeinem Grund nicht passen.
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Ringelnatz »

Ich lege recht großen Wert auf Rechtschreibung, aber Kommasetzung mache ich z.B. eher nach Gefühl. So offensichtliche Fehler wie "den" statt "denn" finde ich sehr unattraktiv. Grade im Datingkontext, wo man sich ja erstmal schreibend kennenlernt, hat es meine Attraktivitätswahrnehmung stark beeinflusst, wenn jemand sich schriftlich flüssig und korrekt ausdrücken konnte. Ich kann da nur schwer von weg. Wobei ich (meiner Meinung nach) dabei nicht bis ins Letzte streng bin. Zu geschraubte und gestelzte Sätze gefallem mir z.B. auch wieder nicht. Es sollte einfach ein natürlicher Flow drin sein und keine allzu offensichtlichen Fehler...

Ich hab grade ZWEI Rechtschreibfehler entdeckt! :lol:
Zuletzt geändert von Ringelnatz am 26 Feb 2018 14:54, insgesamt 1-mal geändert.
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calcetto
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von calcetto »

Ich lege schon Wert auf ein halbwegs korrekte Rechtschreibung, auch und gerade im Internet, auch wenn ich selbst bestimmt nicht immer alles richtig mache. Wenn ich auf eBay-Kleinanzeigen ein "nochda" oder "letzte preis" hingerotzt bekomme, habe ich mental immer gleich einen Neanderthaler vor Augen, der es irgendwie geschafft hat IT-Produkte zu bedienen. Wahrscheinlich tue ich damit den Neanderthaltern unrecht. Es wirkt für mich gerne einfach nur dumm, wenn man sich nicht mal etwas Mühe gibt. Lese- und Schreibschwäche sind da natürlich was anderes.

Gerade bei solchen eBay-Kleinanzeigen "Anschreiben", mache ich mir dann auch mal den Spaß besonders kompliziert zurück zu schreiben. Da kann es dann nicht genügend Fremdwörter geben. :twisted:
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Mit müden Augen »

calcetto hat geschrieben: 26 Feb 2018 14:39Kleinanzeigen
Oh weh, da kommen manchmal Sachen, einfach grausam... Wie kann man nur so verkehrt schreiben? :no:
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Ringelnatz
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Ringelnatz »

Mit müden Augen hat geschrieben: 26 Feb 2018 14:52
calcetto hat geschrieben: 26 Feb 2018 14:39Kleinanzeigen
Oh weh, da kommen manchmal Sachen, einfach grausam... Wie kann man nur so verkehrt schreiben? :no:
lezte preis? :lol:
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Gilbert
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Gilbert »

Lonely hat geschrieben: 26 Feb 2018 14:35
Gilbert hat geschrieben:Die sogenannte 'neue Rechtschreibung' war ein von Dummköpfen und ihren Helfern umgesetztes sowie unnötiges Projekt, das noch nicht mal eindeutige Regeln hervorbringen konnte. Konrad Duden würde sich vor Scham im Grab herumdrehen. Sie gehört bewußt ignoriert.
Naja, mit dem Gedankengang kann man sich dann auch allen Gesetzen/Richtlinien/usw./usf. verweigern, wenn sie einem aus irgendeinem Grund nicht passen.
Für mich ist diese Willkürmaßnahme mitnichten auf einer Ebene von Gesetzen/Richtlinien/usw./usf.
Eher mehr eine Empfehlung....
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Strange Lady »

Lima hat geschrieben: 26 Feb 2018 14:16 Kurze Anekdote: Ich bin meiner jetzigen Freundin gerade deswegen aufgefallen, weil ich ihr auf Facebook in ganzen Sätzen, sowie mit korrekter Rechtschreibung und Interpunktion geantwortet habe. Also genau umgekehrt, wie vom im Eingangspost vermutet.
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Dito. So würde ich auch vorgehen. Wie vielen Typen ich schon wegen fehlerhafter Anschreiben NICHT geschrieben habe, passt auf keine Kuhhaut. Habe irgendwann aufgehört zu zählen.
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Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Berglöwe »

Ich versuche nach Möglichkeit auch online, z.B. im Chat oder Forum, gut zu schreiben. Ein bisschen lege ich da auch Wert drauf aber wenn es hier und da mal Fehler gibt, ist mir das recht egal. Ich erkenne ja auch nicht alles. Mir ist es hauptsächlich wichtig, dass in sinnvollen Sätzen geschrieben wird und bei längeren Beiträgen in Abschnitte gegliedert wird. Im Chat ist es etwas weniger dramatisch. Hier vertippt man sich schnell mal oder lässt das Satzzeichen weg, wenn es nur ein Satz ist.
Ringelnatz hat geschrieben: 26 Feb 2018 14:55 lezte preis? :lol:
Abgesehen von dem schlechten Deutsch finde ich diese Frage schon zum k*tzen. Hat keiner mehr Bock mal wenigstens für ein paar Minuten zu verhandeln/feilschen? Wenn meine Stimmung an dem Tag eher Richtung Konfrontation geht, dann geht es so lange nicht weiter bis er/sie mir ein Gegenangebot gemacht hat. Einmal hatte ich so jemanden am Telefon an so einem Tag. Ich hab sinngemäß gesagt "letzte Preis ist nicht und bitte um Gegenangebot". Nach ein bisschen hin- und her und dem Beharren meinerseits auf einem Gegenangebot hat sich der Herr verabschiedet und aufgelegt. Minuten später ruft seine Frau an und sagt mir, dass die das Ding zum angegeben Preis nehmen (es ging schon um mehr als nur 100€). Es war einer meiner besten Deals im Rahmen des Möglichen :cooler:
Automobilist

Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von Automobilist »

Zur Abwechslung bin ich völlig auf Deiner Seite, Gilbert ! Man hat bereits gesehen, wohin es führen kann, wenn man widerspruchslos jeden Quark " von oben " ausführt..

Zusätzlich bedenke man, daß in der sogenannten " BRD " als Qualification z.B. zum " Verkehrsminister " noch nicht einmal eine Fahrerlaubnis erforderlich ist - ich möchte mir daher erlauben, darauf nicht näher einzugehen.

Zu Deiner Frage, Le Chiffre Zéro : vermutlich muß ich gar nicht viel sagen; es liegt auf der Hand...wirft jemand mit englischen Ausdrücken um sich, nur um zu zeigen, wie modern er oder sie doch ist, so macht Dieses auf mich einen äußerst schlechten Eindruck; man könnte der Einfachheit halber dann doch gleich alles in Englisch schreiben - und auch links fahren. Nachwirkung von Versailles ? Es scheint so...

Um den " modernen " Leser nicht zu überfordern schreibe ich nicht a l l e s so, wie vor dieser ominösen Reform von 1876. Dabei bleibt es; wem es nicht gefällt, der möge wegsehen.

Bei der holden Damenwelt sind Fehler verzeihbar; eloquent parlieren sollten sie aber können - und um meinem Rufe alle Ehre zu machen : mir ist wenig intelligente Dame, welche aber dafür meinem Gusto entspricht, lieber, als eine Oberlehrerin, auf welche Dieses n i c h t zutrifft. Sois belle....
grenouille

Re: Rechtschreibung und Zeichensetzung: Wie wirkt was?

Beitrag von grenouille »

Für mich ist Rechtschreibung und Zeichensetzung wichtig. Ich mache da auch keinen Unterschied, ob ich einen formellen Brief oder "nur" einen Forenbeitrag schreibe.
Gerade die Gewohnheit, korrekt zu schreiben, führt m.M.n. auch dazu, dass das Fehlerrisiko allgemein minimiert wird.

Klar, im Chat, wo man beim Antworten unter einem gewissen Zeitdruck steht, können gerade Satzzeichen ziemlich leicht untergehen. Aber auch das versuche ich weitestgehend zu vermeiden, ich fühle mich dabei einfach wohler.

Wer weiß, vielleicht bin ich ein Rechtschreibfetischist. Allgemein finde ich, niemand muss ein Rechtschreibexperte sein und wirklich alles fehlerlos schreiben, solange man ihn versteht.
Aber wenn ich jetzt online einen Mann kennenlerne und dieser das/dass und seid/seit nicht unterscheiden kann, würde mir das negativ auffallen. Das wirkt auf mich - sorry, da kann die Person auch mehrere Doktortitel besitzen - leider recht ungebildet. Die Unterscheidung der kleinen Wörtchen gehört zu den absoluten Grundkenntnissen. Ändern würde sich die Situation natürlich, wenn jemand Legastheniker wäre.