Glockenspiel hat geschrieben: ↑14 Mär 2018 02:00
Wenn es danach ginge, dann bräuchte man ja gänzlich keine Beziehungen mehr. Für gemeinsame Aktivitäten gibt es Freunde und für Sex gibt es ONS oder eben Affären, da muss man ja dann wirklich keine Partnerschaft eingehen, zumindest wenn man es so nach den greifbaren Fakten auslegt.
Die Exklusivität ergibt sich dadurch, dass man das Gefühl bekommt für jemanden besonders zu sein.
Nicht einmal das ist ein Alleinstellungsmerkmal einer Beziehung (womit ich jetzt mal die klassische Zweierbeziehung mit Happyeverafter-Perspektive meine). Mitunter gibt einem die heimliche Affäre viel mehr das Gefühl, etwas Besonderes zu sein, als der/die langjährige Partner/in, für den/die man eher eine Selbstverständlichkeit ist.
Überspitzt betrachtet kann man tatsächlich eine Zweierbeziehung durch eine Ansammlung von Freundschaften, Bekanntschaften, Affären, Kollegen, Tanzpartnern, Vereinsmitgliedern, Saufkumpanen, Bandmitgliedern, Facebookkontakten etc. ersetzen. Denn letztlich geht es nur darum, die individuellen Bedürfnisse, die jeder Mensch hat, bestmöglich zu befriedigen. Ob man das nun in Form einer Single-Server-Architektur oder eines Netzwerks macht, ist sekundär.
Beide Modelle haben Vor- und Nachteile. Ersteres ist zwar am einfachsten zu organisieren und besticht durch ständige exklusive Verfügbarkeit, ein Ausfall würde aber einen Totalverlust bedeuten. Darüber hinaus ist es schwer erweiterbar. Manchmal reichen die Systemressourcen einfach nicht aus (z.B. gestaltet sich die Installation von Marathon1.0 auf dem Betriebssystem Couchpotatoe sehr schwierig), manchmal blockiert es potentiell interessante Apps auch aktiv (Geliebte2.0 kann z.B. einen kompletten Denial of Service verursachen).
Das Netzwerkmodell hingegen ist vergleichsweise komplex in der Organisation und Pflege; bietet dabei aber bei entsprechend hoher Redundanz gute Ausfallsicherheit. Hat z.B. Knoten "SaufkumpanA" einen Virus, kann "SaufkumpanB" problemlos dessen Funktion übernehmen.
Schwierig wird es, wenn man die Funktionen zweier Knoten kombiniert nutzen will. Während man z.B. von einer Partnerin problemlos alles abrufen könnte, was man für eine würdige Begehung des heutigen Schniblotages braucht, würde der Netzwerkknoten "AffäreA" entweder die Installation von "Kochen2.0" verweigern oder man würde langfristig Gefahr laufen, dass sie die Umwandlung in eine Single-Server-Architektur verlangt. Und, nein - die Ausführung der "Blo"-App von "AffäreA" in der Laufzeitumgebung von "WernersSchnitzelimbiss" ist nicht zu empfehlen.
Es gibt noch paar weitere Nachteile. Z.B. stehen einem die jeweiligen Netzwerkknoten nicht exklusiv zur Verfügung, sondern werden von Betreibern anderen Netzwerke parallel genutzt. Was bei "VereinsmitgliedX"
kein Problem darstellt oder sogar erwünscht ist, bei "AffäreC" aber unschön sein kann. Insbesondere wenn mehrere Prozesse denselben Ausführungzeitraum beanspruchen - da gerät auch ein 3-Loch ..
äh .. - Prozessor-System an seine Grenzen.
Letztlich bastelt sich jeder seine eigene Architektur. Manche setzen nur auf das Netzwerke, manche auf einen reinen Single-Server - und die Mehrzahl bewegt sich vermutlich in einem Bereich, wo einige Prozesse auf einem Zentralrechner laufen und bei Bedarf auf Ergänzungen aus dem Netzwerk zurückgegriffen wird. Also so ziemlich dasselbe, was wir mit unserem Desktop-PC mit Internetverbindung täglich praktizieren.
Und ob jemand nun auf seinem Zentralrechner nur die Apps "kuscheln", "Sex" und "zusammen einschlafen" installiert, oder ob er auch noch Wert darauf legt, dass auch alle "Interessen"-Apps laufen, ist allein seine Sache. Solange er einen Rechner mit entsprechender Leistungsfähigkeit finden (und bezahlen) kann, stellt das für niemanden ein Problem dar. Insbesondere wenn es ja immer noch die Option gibt, es einfach beim Netzwerkmodell zu belassen.
Ach ja .... und dann gibt es natürlich noch diese total irrationalen Menschen, die sagen "Ich mag diesen Rechner einfach. Also kaufe ich ihn, schau mal, welche Apps ich drauf installieren kann, und ergänze ggf. etwas aus dem Netzwerk. Oder verzichte auf ein paar Dinge." Und mit der Zeit wird diese Irrationalität dann ergänzt durch Dinge wie"liebgewonnene Gewohnheit", "Loyalität" und "Verantwortung".
... und all das habe ich auf meinem guten alten S2 getippt ... seit 6 Jahren unzertrennlich