Ist Sex das non plus ultra?

[Knopfloch]

Ich stelle jetzt einfach mal diese Frage in den Raum:

Ist Sex das non plus ultra für euch?

Die Frage stellt sich mir, wenn ich den Erfolgsthread und die vielen Glückwünsche zum 1. Sex im Leben, lese. Ich kann das nämlich nicht so ganz nachvollziehen und finde es ehrlich gesagt etwas beschämend, wenn mir dazu jemand gratulieren würde . Vielleicht bin ich auch einfach nur altmodisch .

[Gilbert]

Die Frage stellt sich mir, wenn ich den Erfolgsthread und die vielen Glückwünsche zum 1. Sex im Leben, lese. Ich kann das nämlich nicht so ganz nachvollziehen und finde es ehrlich gesagt etwas beschämend,

Du könntest es sicher nachvollziehen, wenn dir beispielsweise Pocolino schon persönlich begegnet wäre und du seine Geschichte kennen würdest.

[Knopfloch]

Die Frage stellt sich mir, wenn ich den Erfolgsthread und die vielen Glückwünsche zum 1. Sex im Leben, lese. Ich kann das nämlich nicht so ganz nachvollziehen und finde es ehrlich gesagt etwas beschämend,

Du könntest es sicher nachvollziehen, wenn dir beispielsweise Pocolino schon persönlich begegnet wäre und du seine Geschichte kennen würdest.

Ja, ich gönns ihm ja wirklich, das ist es nicht. Ich dachte nur, für manche Menschen muß Sex die Krönung ihres Lebens sein, weiß ja nicht , da gibt es doch noch so viel mehr. Ich möchte den Thread auch nicht ihm widmen, so ist das nicht gedacht. Oh je, ich glaube das war ein Fehler

[Unchained]

Das empfindet mit Sicherheit jeder anders. Für mich ist Sex SEHR wichtig, das gebe ich zu. Wichtiger als die Quantität ist aber die Qualität. Ich empfinde es als großes Kompliment und echten Liebesbeweis, wenn meine Partnerin sich bei und mit mir völlig gehen lässt.

Ich denke aber, dass das Bedürfnis nach Sex von mehreren Faktoren abhängig ist. Da spielt mit Sicherheit das Alter eine Rolle, der Hormonspiegel, die Dauer der Beziehung und wie sie von beiden Seiten empfunden wird, beruflicher und/oder privater Stress und natürlich auch die Umwelt, so man sich dafür interessiert, was sie darüber denkt.

[powerman6]

Beim Sex schüttet das Gehirn nun mal ne große Menge an Glückshormonen aus. Das lässt uns danach streben und suchen.

Die Frage ist offenbar rhetorischer Natur, denn mag Sex auch nicht das Nonplusultra sein, so ist es eines der intensivsten menschlichen Gefühle, die es gibt. Doch wie so oft: Für den, der es nicht kennt, erscheint der Reiz um Längen größer als für den, der bereits Sex hatte.

[Volta]

Du kannst schon verstehen, dass das für viele ein wichtiger Schritt im Leben ist?

[Glockenspiel]

Für mich ist Sex schon ein sehr wichtiger Faktor und eine Beziehung ohne regelmäßig Sex wäre für mich keine richtige Beziehung mehr.

Ich denke da gibt es zwischen Frau/Mann nochmal einen Unterschied, welcher auch gesellschaftlich bzw. medial bedingt ist.
Männer wird eben suggeriert, dass sie ohne das erste Mal erlebt zu haben eben unmännlich sind und Versager der Gesellschaft, weshalb es für viele Männer eine Erleichterung bzw. zu einer Selbstbewusstseinssteigerung führt, wenn sie eine attraktive Frau von sich überzeugen können.
Geht auch vor allem darum endlich auch in Männerrunden mitreden zu können und man sich nicht immer beschämend in die Ecke setzen muss, weil man das alles nie erlebt hat.
Für Frauen erscheint es schon weniger dramatisch, da das erste Mal für sie nicht so aufgebauscht wird und mit einem gesellschaftlichen Druck belegt ist. Dort wird es wohl eher allgemein das Gefühl sein von einer Person begehrt zu werden und weniger das Gefühl von Anerkennung sein.

[Solstice]

Wenn jemand im Erfolgsthread eine Meldung macht, er (oder sie) sich also über etwas freut, dann kann man doch herzlich gratulieren und sich für diesen jemand freuen

Und wenn jemand dort schreiben würde "habe den Angelschein gemacht!" und alle gratulieren, würdest du dann fragen ob der Angelschein das Nonplusultra ist?

[Knopfloch]

Mhm, kann sicher am Alter liegen. Ich persönlich, und das gebe ich offen zu, habe auch Angst davor. Vielleicht ist meine Angst größer als die Lust es mal zu erleben. Ich stelle mir das Ganze furchtbar stressig vor. Vor allem hätte ich schon gerne mehr gehabt, als nur den Sex.

Volta: ja kann ich verstehen. Für mich allerdings nicht mehr, ich hätte lieber jemanden gehabt, der mich lieb hat und so nimmt wie ich bin. Da wäre Sex erstmal nebensächlich. Aber jeder tickt anders. Im Grunde ist das für mich alles zu kompliziert geworden.

[Knopfloch]

Wenn jemand im Erfolgsthread eine Meldung macht, er (oder sie) sich also über etwas freut, dann kann man doch herzlich gratulieren und sich für diesen jemand freuen

Und wenn jemand dort schreiben würde "habe den Angelschein gemacht!" und alle gratulieren, würdest du dann fragen ob der Angelschein das Nonplusultra ist?

aber sicher doch würde ich das fragen und du vergleichst Sex mit einem Angelschein?
Ist ja auch alles gut soweit, ist ja schön für alle, die sich dort mitteilen können. Aber ich frage mich das trotzdem immer noch

Glockenspiel: ich finde deine Antwort sehr gut, danke!

[Der Schussel]

Ich glaube, es ist gar nicht der erste Sex an sich, der in den Erfolgsmeldungen gefeiert wird, sondern eher das Überwinden der Widrigkeiten, die ihn bisher verhindert hatten - auch jene, die nur im Kopf existerten.

[Hathor]

Ja, ich gönns ihm ja wirklich, das ist es nicht. Ich dachte nur, für manche Menschen muß Sex die Krönung ihres Lebens sein, weiß ja nicht , da gibt es doch noch so viel mehr. Ich möchte den Thread auch nicht ihm widmen, so ist das nicht gedacht. Oh je, ich glaube das war ein Fehler

Mach' dir keinen Kopf, Knopfloch, mir geht's ähnlich; ich freue mich für die betreffenden Leute, wenn ich einschlägige Erfolgsmeldungen lese, weil es ihnen selbst offensichtlich so viel bedeutet, kann den Jubel aber im tiefsten Innern auch nicht so richtig nachvollziehen. Ganz bewusst habe ich mich auch aus dem Thread "Erst Sex, dann Beziehung ..." rausgehalten, manche Aussagen dort kommen mir vor wie vom anderen Stern Ist vielleicht wirklich eine Frage der Generation - ich bin ja auch so in deinem Alter.

Ist sicher hoffnungslos oldschool, Sex "lediglich" als angenehmen Nebeneffekt einer Beziehung zu betrachten, aber nicht als Selbstzweck

[Hathor]

Ich glaube, es ist gar nicht der erste Sex an sich, der in den Erfolgsmeldungen gefeiert wird, sondern eher das Überwinden der Widrigkeiten, die ihn bisher verhindert hatten - auch jene, die nur im Kopf existerten.

Das finde ich allerdings in der Tat sehr einleuchtend und nachvollziehbar, danke, Schussel, gutes Argument

[FrankieGoesTo...]

Für mich ist Sex schon ein sehr wichtiger Faktor und eine Beziehung ohne regelmäßig Sex wäre für mich keine richtige Beziehung mehr.

Ich denke da gibt es zwischen Frau/Mann nochmal einen Unterschied, welcher auch gesellschaftlich bzw. medial bedingt ist.
Männer wird eben suggeriert, dass sie ohne das erste Mal erlebt zu haben eben unmännlich sind und Versager der Gesellschaft, weshalb es für viele Männer eine Erleichterung bzw. zu einer Selbstbewusstseinssteigerung führt, wenn sie eine attraktive Frau von sich überzeugen können.
Geht auch vor allem darum endlich auch in Männerrunden mitreden zu können und man sich nicht immer beschämend in die Ecke setzen muss, weil man das alles nie erlebt hat.
Für Frauen erscheint es schon weniger dramatisch, da das erste Mal für sie nicht so aufgebauscht wird und mit einem gesellschaftlichen Druck belegt ist. Dort wird es wohl eher allgemein das Gefühl sein von einer Person begehrt zu werden und weniger das Gefühl von Anerkennung sein.

Ja. Das kann ich bestätigen. Ohne Sex fühlt man(n) sich unmännlich. Und wenn man hört, dass man als männliche Jungfrau auch bei vielen Frauen den Loser-Stempel bekommt, dann nimmt der Druck natürlich auch wahnsinnig zu.

[Kief]

Mhm, kann sicher am Alter liegen. Ich persönlich, und das gebe ich offen zu, habe auch Angst davor. Vielleicht ist meine Angst größer als die Lust es mal zu erleben. Ich stelle mir das Ganze furchtbar stressig vor. Vor allem hätte ich schon gerne mehr gehabt, als nur den Sex.

Volta: ja kann ich verstehen. Für mich allerdings nicht mehr, ich hätte lieber jemanden gehabt, der mich lieb hat und so nimmt wie ich bin. Da wäre Sex erstmal nebensächlich. Aber jeder tickt anders. Im Grunde ist das für mich alles zu kompliziert geworden.

Fuer mich hat Sex in meinem Leben etwa denselben Prioritaet wie Selbstbestimmung/Selbstwirksamkeit und der gesamte Politik-Komplex.
Ist also recht weit oben auf der "Skala" - ist deshalb aber nicht das einzige Thema.
Nur - wenn es als Thema dran ist, warum dann nicht darueber reden, was beschaeftigt, was freut, was belastet?

Die anderen Themen haben ihre eigenen Berechtigungen - allerdings sind es andere Themen.
Generelle Zaertlichkeiten und Kuscheln haben sogar noch hoehere Prioritaet als Sex, aber Sex ist eine brauchbare Ersatzdroge bei Kuschelmangel.
Darum ist Sex bei mir (hier) durchaus ein haeufigeres Thema als Kuscheln.
In meinem Leben ein praesenteres Thema ist dagegen Haushaltsfuehrung, womit ich ebenfalls Schwierigkeiten und kaum Fortschritte habe - aber da weiss ich wenigstens besser, welcher Aufwand sich lohnt. Hat keine emotionale Prioritaet, und ich spreche auch nicht so tiefgreifend darueber, aber in meinem Leben hat das gerade vergleichsweise viel Praesenz, weil ich das leichter anpacken kann.

Sex dagegen ist ein Thema, welches wesentlich besser gefaellt, wesentlich angenehmere Erinnerungen weckt ... das wuehlt nicht nur meine schlechten Erinnerungen auf.


K

[Schneeleopard]

Ist Sex das non plus ultra für euch?

Ich kann das nämlich nicht so ganz nachvollziehen und finde es ehrlich gesagt etwas
beschämend, wenn mir dazu jemand gratulieren würde

Es ist nicht das non plus Ultra für mich ... ganz und garnicht.

Die Frage erinnert mich an die Frage was denn das Leckerste an einem Stück Schwarzwälder
Kirschtorte ist. Der Mürbeteigboden, die Kirsche, der Schnaps im Bisquit, die Fruchtfüllung, die
Schokoraspeln oder die Sahne? Letztlich ist es das 'Gesamtkunstwerk' das einen begeistert.
So ähnlich ist es mit Sex in der Beziehung.

Aber die Paralellen gehen noch weiter. Wenn man ausgehungert ist, ist es auch was Schönes
wenn nur die Kirsche futtern darf. Geschenkt schmeckt sie am Besten aber auch wenn man sie
kaufen muss hat sie ihren Reiz

Nebenbei: Es geht in den 'Fällen', in denen hier gratuliert wurde, bei weitem nicht nur um reinen
Sex sondern vorallem um den Weg zu ihm und den Mut dabei!

[Knopfloch]

Nebenbei: Es geht in den 'Fällen', in denen hier gratuliert wurde, bei weitem nicht nur um reinen
Sex sondern vorallem um den Weg zu ihm und den Mut dabei!

Leuchtet mir ein, so habe ich das noch nicht gesehen

[Batman]

Im Erfolgsthread etwas zu posten resultiert daraus, dass man endlich im sexuellen Bereich Fortschritte gemacht hat. Darüber freut man sich sehr und möchte es halt mitteilen. Aber das Sex non plus ultra ist, denke ich nicht. Für mich war letztes Jahr der Liebeskummer ein großer Erfolg. Damals natürlich extrem schmerzhaft. Dennoch habe ich eine Erfahrung mit Gefühlen gemacht und diese kleinen Erlebnisse sind doch am schönsten und wertvollsten wie Schneeleporad schrieb, der Weg ist entscheidend.

Ich denke, da gehört so vieles rein und nicht umbedingt Sex.

Die erste Berührung, der erste Kuss, das erste Date usw...

[canarias]

Die Ausgangsfrage kann nicht beantwortet werden. Mal zwei Erfahrungen von mir, die gegensätzlicher nicht sein können.

Die ersten paar Male liegen Ewigkeiten zurück. Es war so in der Zeit, als ich mich unbedingt ausprobieren musste und noch grün hinter den Ohren war. Es ergaben sich ab und zu Gelegenheiten aufgrund einer Internatsunterbringung während meiner Berufsausbildung. Männlein und Weiblein zusammen folgten manchmal nur dem Trieb. Es hätte nicht sein müssen, nie hats richtig geklappt denn ich war immer viel zu aufgeregt.

Was aber wirklich gut war, kam dann sowas von Ungeplant und viele Jahre später. So der Klassiker im Kino halt, gefummelt bis zum Abwinken und wir mussten es dann tun. Ich weiss nicht, wer mit der Fummelei angefangen hat. Völlig klar war aber, dass wir beide es wollten. Es war wirklich die absolute Intuition, die aber sowas von klar und deutlich war. Völlig ohne Worte und ob bei mir oder bei ihr hat sich dann auch noch sozusagen aus dem Kontext erschlossen.

Die Blicke, die Gestik, die Berührungen, das gemeinsame Ausziehen. Das gesamte emotionale Verstehen und die Wahrnehmung noch so subtiler Feinheiten. Ich habe das annähernd ein einziges Mal vor rund 4 Jahren in etwa so erlebt. Das ist nicht reproduzierbar.

Wir wollten zusammenbleiben und es passte in den darauffolgenden Wochen immer Weniger. Hatten eben eine Affäre und waren uns dann auch einig, dass wir nur Sex wollten und es auch gebraucht haben.

Ich blieb daraufhin beziehungslos und möchte heute, dass dieses Erlebnis durch etwas Nachhaltigeres überschrieben wird.

[Pferdedieb]

Männer wird eben suggeriert, dass sie ohne das erste Mal erlebt zu haben eben unmännlich sind und Versager der Gesellschaft, weshalb es für viele Männer eine Erleichterung bzw. zu einer Selbstbewusstseinssteigerung führt, wenn sie eine attraktive Frau von sich überzeugen können.
Geht auch vor allem darum endlich auch in Männerrunden mitreden zu können und man sich nicht immer beschämend in die Ecke setzen muss, weil man das alles nie erlebt hat.

Da haben wir in unserer ach so zivilisierten Welt auch etwas mit Stammesvölkern gemeinsam. Bei denen geht es nicht um Sex als Beweis der Männlichkeit, sondern man wird erst ein "richtiger" Mann, nachdem man z.B. sein erstes Tier bei der Jagd erlegt hat.

Erscheint für manche von uns "primitiv", aber letzendlich fabrizieren wir nichts anderes. Ein Mann muss in jeder Gesellschaft etwas Bestimmtes "beweisen". Ohne diesen Beweis wird er von den anderen nicht als vollwertiger Mann wahrgenommen.

Also ja, Sex ist ein sehr wichtiger Faktor. Für einen selbst vielleicht nicht unbedingt, aber für Anerkennung in der Gesellschaft auf jeden Fall.