Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Teenage Kicks

Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von Teenage Kicks »

FrankieGoesTo... hat geschrieben: 21 Apr 2018 14:15
Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 13:59
FrankieGoesTo... hat geschrieben: 21 Apr 2018 08:20

Manche reagieren halt sensibler auf Mobbing. Bei mir führte das und eine schwere Depression im Alter von 17 Jahren zu einem Suizidversuch.
Es liegt nicht nur daran das manche sensibler auf Mobbing reagieren, sondern (wie Nonkonformist schon richtig geschrieben hat) auch an der Härte des Mobbings.

An mir wurden damals Zigaretten ausgedrückt, ich wurde von mehreren Mobbern festgehalten, während mir einer der Mobber mit einem Messer ins Gesicht schnitt und zusammen geschlagen werden stand sowieso auf der Tagesordnung ;)
Das führte bei mir im Alter von 15 Jahren zu einer schweren Depression.
Damals gab es sogar ein Mädchen das ein gewisses (anfängliches) Interesse an mir hatte.
Ein Date mit ihr lehnte ich damals ab, nicht weil ich sie unattraktiv fand, sondern weil ich meine Freizeit lieber damit verbrachte im abgedunkelten Zimmer Videospiele zu spielen.
Als ich irgendwann anfing die Schule zu schwänzen, warf mein Vater mich raus.
Einige Zeit lebte ich auf der Straße, dann nahm meine Mutter mich auf (meine Eltern lebten zu der Zeit getrennt).
Meinen Vater hab ich bis zu seinem Tod vor ein paar Jahren nie mehr wieder gesehen, weil er mit einem "Faulenzer" wie mir nichts zu tun haben wollte. Bis ich anfang zwanzig war verkroch ich mich zuhause, mied andere Menschen, nahm (durch Frustfressen) 80 Kilo zu und verbrachte den ganzen Tag damit Videospiele zu spielen.

Ich verletzte mich auf jede erdenkliche Art und Weise selbst, egal womit, egal wie hart.
Schnitte, Verbrennungen, Faustschläge gegen die wand.
Mehr als einmal landete ich im Krankenhaus, einmal brach ich mir die Hand, das andere mal musste Haut transplantiert werden, weil ich mich selbst schwer verbrannt hatte...
Aber aufhören konnte und wollte ich damals nicht!
Durch Drogen und von mir provozierte Schlägerein kam ich vor Gericht und musste eine Therapie machen.
Heute führe ich wieder ein (relativ) normales Leben, ich verletze mich nicht mehr selbst, konsumiere (außer ab und zu mal ein bisschen Alkohol) keine Drogen mehr und habe es geschafft 50 Kilo abzunehmen.
Auch eine Ausbildung konnte ich später erfolgreich abschließen.

Eine Wertung zu Swenjas Beitrag verkneife ich mir an dieser Stelle mal :pfeif:

Wenona hat geschrieben: 21 Apr 2018 08:52 Warum veränderst du nicht deinen Körperbau, und legst an Masse zu? :gruebel: Im Fitnessstudio wird dir erklärt und gezeigt, wie es geht.
Das ist für manche halt ein bisschen schwerer als für andere.
Ich zum Beispiel habe sehr starke Probleme damit nicht weiter zu zunehmen. Ich lebe (größtenteils) vegan, konsumiere am Tag knapp 2000 - 2500 Kalorien, mache 6x die Woche Sport und nehme grade mal so ein bisschen was ab.
Ein einziges mal ein bisschen zuviel Alkohol am Wochenende, und die Arbeit von 2 Wochen ist zu nichte gemacht.

Ein Kumpel von mir hat genau das gegenteilige Problem.
Er macht (genau wie ich) 3x pro Woche Muskeltraining und konsumiert täglich sage und schreibe 5000 - 8000 Kalorien (!!!).
Er hat mir mal erzählt das er manchmal sogar Magenschmerzen von dem ganzen Futtern bekommt.
Trotzdem nimmt er nur sehr, sehr Langsam zu :hammer:
Wow! Hast Dich ja richtig gut gefangen, dagegen ist mein Lebenslauf echt Pipifax...Gewalt musste ich zum Glück nicht erleben.

Was meinst Du hat Dir dabei am meisten geholfen?
Ich denke man kann körperliche Gewalt mit psychischer Gewalt schon fast gleich setzen, wobei das natürlich auch jeder anders empfinden mag :kopfstand:
Denn auch bei psychischer Gewalt kann die Intensität stark variieren. Es macht einen riesen Unterschied ob man ab und zu mal als "Idiot" bezeichnet wird, oder halt wirklich systematisch von anderen niedergemacht, gehänselt und schikaniert wird. Genauso natürlich auch bei der Körperlichen Gewalt, ob es nun ab und zu "nur" mal ein kleiner Schubser ist oder man wirklich richtig zusammen geschlagen wird ist ein riesen Unterschied.
Ich empfand die körperliche Gewalt selbst später auch gar nicht mehr als schlimm, daran hatte ich mich mit der Zeit immer mehr gewöhnt. Viel schlimmer ist da das Gefühl der Hilflosigkeit und die Erniedrigung. Auch heute bin ich noch sehr paranoid, so verrammel ich jeden Abend vor dem schlafen gehen die Wohnungstür mit einer Eisenstange und habe auch immer Pfefferspray und Baseballschläger neben dem Bett liegen (ja, ich weiß ist bescheuert :verwirrt: :hammer: aber gibt mir halt ein gewisses Gefühl von Sicherheit).

Ein Freund von mir der an paranoider Schizophrenie leidet erklärte mir mal das psychische Krankheiten oftmals durch Dinge wie Stress, Schlafmangel etc. ausgelöst werden.
Das ist wie ein Autoreifen, manche Menschen haben einen Komplett intakten Autoreifen und bei den anderen ist halt irgendwo eine Schwache stelle, die dafür sorgt das der Reifen schneller ein Loch bekommt, sobald zuviel darauf eingewirkt wird.

Bei mir wurde im Endeffekt eine bipolare Störung diagnostiziert, am meisten haben mir hier natürlich die Therapie, sowie Medikamente geholfen.
Ich habe zudem das Gefühl, dass sich auch das regelmäßige Joggen positiv auf die Erkrankung auswirkt :good:

Hast Du deine Depressionen denn mittlerweile in den Griff bekommen?
Nach einem Suizidversuch wird man ja mehr oder weniger "gezwungen" eine Therapie zu machen.

Swenja hat geschrieben: 21 Apr 2018 14:37
Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 13:59...Eine Wertung zu Swenjas Beitrag verkneife ich mir an dieser Stelle mal :pfeif: ...


das ist sehr nett von dir, zumal ich vermute, daß du ein bißchen selektiv gelesen hast.
Ausnahmsweise mal nicht ;-)
Jedoch möchte ich mich für den etwas herablassenden Beitrag entschuldigen.
FrankieGoesTo...

Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von FrankieGoesTo... »

Ja, fühle mich nur selten depressiv. Habe Techniken entwickelt, die mir helfen.

Von meinem Selbstmordversuch wissen nur enge Freunde. Hab das damals verschwiegen und mit mir selbst ausgemacht. War auch nichts dramatisches. So richtig ernsthaft versuchen konnte ich es nicht, aber allein es halbwegs zu versuchen und mit einem Messer dazusitzen und unter Tränen rumzuritzen war schon nicht ohne. Aber der Lebenswille war zu groß.
Teenage Kicks

Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von Teenage Kicks »

FrankieGoesTo... hat geschrieben: 21 Apr 2018 17:24 Ja, fühle mich nur selten depressiv. Habe Techniken entwickelt, die mir helfen.

Von meinem Selbstmordversuch wissen nur enge Freunde. Hab das damals verschwiegen und mit mir selbst ausgemacht. War auch nichts dramatisches. So richtig ernsthaft versuchen konnte ich es nicht, aber allein es halbwegs zu versuchen und mit einem Messer dazusitzen und unter Tränen rumzuritzen war schon nicht ohne. Aber der Lebenswille war zu groß.
Das freut mich für Dich :good: Ich denke sich ab und zu mal depressiv bzw. schlecht zu fühlen ist wohl auch ganz normal ;)
Wenona

Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von Wenona »

Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 13:59 Das ist für manche halt ein bisschen schwerer als für andere.
Ich zum Beispiel habe sehr starke Probleme damit nicht weiter zu zunehmen. Ich lebe (größtenteils) vegan, konsumiere am Tag knapp 2000 - 2500 Kalorien, mache 6x die Woche Sport und nehme grade mal so ein bisschen was ab.
Ein einziges mal ein bisschen zuviel Alkohol am Wochenende, und die Arbeit von 2 Wochen ist zu nichte gemacht.
Und warum tust du das, wenn du abnehmen willst?
800 bis 1000 Kalorien (phasenweise) sollten ausreichen.
Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 13:59 Ein Kumpel von mir hat genau das gegenteilige Problem.
Er macht (genau wie ich) 3x pro Woche Muskeltraining und konsumiert täglich sage und schreibe 5000 - 8000 Kalorien (!!!).
Er hat mir mal erzählt das er manchmal sogar Magenschmerzen von dem ganzen Futtern bekommt.
Trotzdem nimmt er nur sehr, sehr Langsam zu :hammer:
Aber er nimmt zu. :brille1:
Wenona

Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von Wenona »

FrankieGoesTo... hat geschrieben: 21 Apr 2018 14:15 Wow! Hast Dich ja richtig gut gefangen, dagegen ist mein Lebenslauf echt Pipifax...Gewalt musste ich zum Glück nicht erleben.
Was meinst Du hat Dir dabei am meisten geholfen?
Offenbar keiner, der für seinen Schutz und seine körperliche und seelische Unversehrtheit zuständig und verantwortlich gewesen wäre, wie Lehrer, Eltern und Angehörige! :evil:
Teenage Kicks

Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von Teenage Kicks »

Wenona hat geschrieben: 21 Apr 2018 20:53
Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 13:59 Das ist für manche halt ein bisschen schwerer als für andere.
Ich zum Beispiel habe sehr starke Probleme damit nicht weiter zu zunehmen. Ich lebe (größtenteils) vegan, konsumiere am Tag knapp 2000 - 2500 Kalorien, mache 6x die Woche Sport und nehme grade mal so ein bisschen was ab.
Ein einziges mal ein bisschen zuviel Alkohol am Wochenende, und die Arbeit von 2 Wochen ist zu nichte gemacht.
Und warum tust du das, wenn du abnehmen willst?
800 bis 1000 Kalorien (phasenweise) sollten ausreichen.
Nein, das ist viel zu wenig :surprise:
Mein Grundumsatz liegt bei 2700 kcal
ein optimales Kalorien Defizit liegt bei 10-20%, wenn ich 2000 kcal am Tag zu mir nehme, konsumiere ich genau 80% meiner Gesamtkalorien.
800 kcal wären ja nur knapp 30% meiner Gesamtkalorien, es wäre sehr ungesund für mich auf diese Art und Weise abzunehmen.
Erst mal könnte ich meinen Bedarf an grundlegenden Makronährstoffen nicht decken, was auf lange Sicht zu diversen Krankheitserscheinungen führen würde. Zum anderen wurde sich meine mühevoll aufgebaute Muskelmasse bei einem solch heftigen Kalorien Defizit mehr oder weniger in Luft auflösen :gewicht:
Wenona hat geschrieben: 21 Apr 2018 20:53
Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 13:59 Ein Kumpel von mir hat genau das gegenteilige Problem.
Er macht (genau wie ich) 3x pro Woche Muskeltraining und konsumiert täglich sage und schreibe 5000 - 8000 Kalorien (!!!).
Er hat mir mal erzählt das er manchmal sogar Magenschmerzen von dem ganzen Futtern bekommt.
Trotzdem nimmt er nur sehr, sehr Langsam zu :hammer:
Aber er nimmt zu. :brille1:
Ja, aber halt unter Schmerzen.
Ich glaube darauf zu achten jeden Tag so viel zu Essen setzt einen wohl auch psychisch ziemlich unter Druck :specht:
Besonders prickelnd stelle ich mir das nicht vor :gruebel:
asymetric
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Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von asymetric »

Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 17:16 Ich empfand die körperliche Gewalt selbst später auch gar nicht mehr als schlimm, daran hatte ich mich mit der Zeit immer mehr gewöhnt. Viel schlimmer ist da das Gefühl der Hilflosigkeit und die Erniedrigung.
Richtige körperliche Gewalt ist mir selbst noch unbekannt, das muss ich noch ändern.
Jetzt sitzt mir diesbezüglich noch die Angst vorm Unbekannten im Unterbewusstsein.
Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 17:16 ... Auch heute bin ich noch sehr paranoid, so verrammel ich jeden Abend vor dem schlafen gehen die Wohnungstür mit einer Eisenstange und habe auch immer Pfefferspray und Baseballschläger neben dem Bett liegen (ja, ich weiß ist bescheuert :verwirrt: :hammer: aber gibt mir halt ein gewisses Gefühl von Sicherheit).
Kenn ich von mir. Wenn ich draussen penne liegt die Machete auch immer direkt neben mir, ist ne Sache vom Mindset.
Be an enemy, never a victim.

Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 17:16 Bei mir wurde im Endeffekt eine bipolare Störung diagnostiziert, am meisten haben mir hier natürlich die Therapie, sowie Medikamente geholfen.
Ich habe zudem das Gefühl, dass sich auch das regelmäßige Joggen positiv auf die Erkrankung auswirkt :good:
Im englischsprachigen Raum gibts da die übliche Abkürzung EOOD (exercise out of depression)


Respekt zu deiner Entwicklung!

Danke fürs Teilen, ich finde sowas immer inspirierend.
Liebe wird aus Mut gemacht.
Teenage Kicks

Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von Teenage Kicks »

asymetric hat geschrieben: 22 Apr 2018 11:55
Teenage Kicks hat geschrieben: 21 Apr 2018 17:16 Ich empfand die körperliche Gewalt selbst später auch gar nicht mehr als schlimm, daran hatte ich mich mit der Zeit immer mehr gewöhnt. Viel schlimmer ist da das Gefühl der Hilflosigkeit und die Erniedrigung.
Richtige körperliche Gewalt ist mir selbst noch unbekannt, das muss ich noch ändern.
Warum willst Du das denn ändern? :shock:
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Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von asymetric »

Alles was ich fürchte hat Macht über mich.

Ich will frei sein.
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canarias

Re: Auf der Suche nach dem Glück, im Wahn gefangen

Beitrag von canarias »

Gibt zudem auch Merkmale, die lassen sich nicht so leicht verändern und sind Teil der Genetik. Mein Gesichtsausdruck ist bestimmt ein bisschen dünn, aber er passt zu meiner Person.

Ich stelle zwar ein paar Gegebenheiten bei mir fest, aber ich beklage mich ja jetzt nicht. Ich spiele auch lieber Tischtennis, als Fitness-Studio, weils mir mehr Spaß macht und die Sportart auch wieder zu mir und meinem Typ passt. Zudem gibts auch Frauen, die zu mir passen würden, da bin ich schon von überzeugt.

Das aber gilt alles für meine heutige Person, im früheren Leben konnte ich nix reißen, weil ich auch psychisch dazu gar nicht in der Lage war. Ich hab innerhalb weniger Jahre so viel erreichen können, dass meine Person nicht mehr die gleiche ist, wie damals. Ich hatte keine Lust mehr, mich permanent zu verrennen. Therapeutische Hilfe gabs auch mal, mehr aber kam dann irgendwann aus mir selbst raus. Ich bin jemand der aus sehr viel Scheiße ne Menge positive Energie ziehen kann. Aber erst, wenn ich sozusagen mit dem Kopf gegen mehrere Wände gerannt bin.

Auffallen tut mir außerdem, dass ich aus der Vergangenheit kaum was zu erzählen habe. Habe ja recht viele Kontakte durch Betreuertätigkeit und wir sitzen abends ja auch zusammen. Meine schnöde Vergangenheit ist nicht wirklich attraktiv, deshalb komme ich öfters nicht so ins Gespräch. Bei anderen hingegen hab ich manchmal den Eindruck, dass die sich förmlich überschlagen. Das ist etwas, was ich auch nicht so direkt mal ändern kann und zu einer Beziehung gehören bekanntlich immer zwei.