Asperger Syndrom

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
canarias

Asperger Syndrom

Beitrag von canarias »

für ABs vielleicht mal interessant zu lesen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom

Ich selbst kannte das lange Zeit nicht.

Ich bin vor einigen Jahren von einer Bekannten darauf gestoßen worden, die das sozusagen bei mir "diagnostiziert" hat. Sie ist selbst sehr erfahren mit Menschen, die Probleme haben sozial zu interagieren. Wenn ihr das lest, würde ich sagen, dann kennt ihr mich ein wenig. Es trifft seit meiner frühen Erinnerung fast alles zu was in dem Wiki steht, jedoch verstecke ich mich ungern hinter irgendwelchen Erkrankungen, wenns dann überhaupt so ist.

Nun, ich versuche, mache und tue und verfüge über eine hohe Schauspielkunst die Defizite zu überspielen. Ich kann auch keinen Smalltalk, es sei denn ich kenne die Person bereits ein bisschen. Dann findet sich vielleicht ein Thema. Sobald eine Person aber wirklich an mein Innerstes will, dann geht nix mehr.

Na ja, und kognitive Signale zu deuten war früher ganz unmöglich. Ein wenig erkenne ich inzwischen, weil ich doch öfter mal probiert habe. Ich kann es aber nicht halten, denn ich kenne ja nur das, was mir bereits begegnet ist und ich nur deshalb etwas besser reagieren kann. Es kommt aber nicht von mir selbst und ich weiß das auch.

An guten Tagen kann ich Menschen die Hand geben und ich übe mich auch darin, nette Frauen zu umarmen. Da ging früher null, ich guckte permanent auf den Boden. Heute versuche ich Augenkontakt zu halten. Geht auch manchmal, aber ich werde zwischendrin auch gerne mal unsicher.

Im Winter 2017 war ich jedoch wieder so tief in mir selbst versunken, dass ich jetzt manchmal das Bedürfnis habe, auf der Überholspur zu fahren. Alleine in der Wohnung halte ich es nicht mehr aus. Ich muss raus, mich engagieren, damit ich nicht abdrehe.

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soukous
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Re: Asperger Syndrom

Beitrag von soukous »

Das Thema Asperger ist ein Dauerbrenner in diesem Forum. Die Diagnose sollte aber nur von einem Fachmann gestellt werden, am besten in einer Autismus-Ambulanz. Schließlich existieren etliche andere psychische Phänomene (Persönlichkeitsstörungen, Soziale Phobie etc.), die ähnliche Symptome beeinhalten und vom Laien leicht mit Asperger verwechselt werden können. Nur eine präzise Diagnose stellt sicher, dass man genau diejenige Form der Begleitung/Therapie erhält, die es ermöglicht, die eigene Situation zu verbessern.

Siehe auch:

https://www.abtreff.de/viewtopic.php?f= ... 40#p563243
canarias

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von canarias »

ich dank dir für den in die Jahre gekommenen, aber hochinteressanten Thread.

Bei mir ist zudem auffällig, dass auch meine Sprachentwicklung im Kindesalter verzögert war. Nur konnte man das seinerzeit nicht diagnostizieren, ich war eben immer "wunderlich" oder "außergewöhnlich" und selbstverständlich auch "anders" wie die anderen.

Gewisse Dinge liegen einfach nicht in meinen Genen und die kann ich da auch nicht hin schaufeln. Habe jedoch gelernt, mich heute besser darzustellen und kann mich halbwegs gut verkaufen. Alles, was anerlernt wurde, strengt mich jedoch auch an und ich bin öfter mal überfordert, wenn ich irgendwo nicht direkt durchblicke.

Da ich aber nicht zu den Jammerlappen unserer Gesellschaft gehöre, versinke ich in solchen Themen dann auch nicht all zu tief. Bringt mich ja auch nicht weiter.
FirstLove

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von FirstLove »

Ich vermute, dass der Mann für den ich mich interessiere auch (Asperger)-Autist ist. Neulich hat er mir zu einem Treffen einen Topf Petersilie mitgebracht, statt einem Strauß Rosen, weil er die Petersilie einfach praktischer fand als Rosen.

Er hat auch irgendwie einen Blau-Tick. Also alles was blau ist fasziniert ihn. Neulich war ich beim Friseur - ist ihm nicht aufgefallen. Dann habe ich mich extra für ihn chic gemacht - ist ihm nicht aufgefallen. Aber dann hatte ich die weißen Schnürsenkel an meinen Turnschuhen gegen Blaue ausgetauscht. Das fiel ihm sofort auf und fasziniert ihn jetzt total. Bei jedem Treffen sind meine Schnürsenkel im Gespräch. Bekomme da immer ganz viele Komplimente für.

Allerdings ist extrem wortgewandt, schlagfertig und kann sowas von Flirten.
canarias

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von canarias »

Hi FirstLove, :D

von mir hättest du auf jedenfall Rosen, anstatt Petersilie bekommen. Es hätte aber sein können, dass mich jemand hätte dran erinnern müssen. Friseur und Kleidung wertschätzen fällt mir auch nicht leicht, je nachdem wie gedankenverhangen ich unterwegs bin. Allerdings ist es schon so, wenn ich mich mit einer Frau treffe, dass ich dann eben auch bewusst drauf achte.

Du glaubst gar nicht, wie toll ich es finde, wenn ich einer Frau mal ein Linux-System installieren darf. Von mir gibt's ja auch eigene "Kompositionen". Ist einmal vorgekommen. Sie ist allerdings die Partnerin von einem Bekannten. Sie findet mich wohl auch total agil und fit und kann sich das gar nicht vorstellen, dass ich immer alleine lebe. So EDV-Freaks haben wohl alle einen an der Klatsche...

Mein Problem aber ist, dass mir das früher alles wurschtegal war und heute doch mehr über mich und mein Leben nachdenke und durchaus glaube, dass auch ich mal jemanden brauche.
Mit müden Augen
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Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Mit müden Augen »

FirstLove hat geschrieben: 02 Mai 2018 11:51Neulich hat er mir zu einem Treffen einen Topf Petersilie mitgebracht, statt einem Strauß Rosen, weil er die Petersilie einfach praktischer fand als Rosen.
:lach:
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Gatem

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Gatem »

FirstLove hat geschrieben: 02 Mai 2018 11:51 Ich vermute, dass der Mann für den ich mich interessiere auch (Asperger)-Autist ist. Neulich hat er mir zu einem Treffen einen Topf Petersilie mitgebracht, statt einem Strauß Rosen, weil er die Petersilie einfach praktischer fand als Rosen.
Naja, dass muss nicht zwangsläufig darauf hindeuten, dass er unter Asperger oder Autismus leidet.
Unterm Strich hat er ja recht: Ist halt deutlich praktischer.
Vielleicht wollte er auch einfach etwas außergewöhnliches tun um in Erinnerung zu bleiben.
Tyralis Fiena
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Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Tyralis Fiena »

Ich sehe das auch so wie soukous. Meine eigene Persönlichkeitsstörung ist leicht verwechselbar mit Asperger, weil es halt einige Bereiche gibt, die sich dahingehend in ihren Auswirkungen ähneln. Eine Diagnose kann sich auch hinziehen, zumal PS durchaus untereinander verwechselt werden können, sie als Mischform auftreten können und vielleicht von einer sozialen Phobie verdeckt werden oder sich die Auswirkungen als scheinbare soziale Phobie zeigen. Was es am Ende genau ist, entscheidet darüber wie man damit effektiv umgeht. Der AS muss sicher einen anderen Umgang damit pflegen bzw. Bewältigungsstrategien fahren als jemand mit einer unheilbaren PS oder einer Sozialphobie.
Clochard

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Clochard »

Ich bin auch ein Typ wo man sagen könnte "Asperger", aber tatsächlich ist es eine schon in der Kindheit eingesetzte Zwangsstörung, die zu sozialer Isolierung geführt hat und entsprechender sozialer Defizite. Dass ich kein Aspie bin, merke ich z. B. daran, dass ich wenn ich Filme sehe, wo den Protagonisten irgendwas Schlimmes passiert, weinen muss. Weil ich mich total in die hineinversetzen kann und Mitleid habe. Was Aspies ja (angeblich) total abgeht.

Nichtsdestoweniger habe ich Inselbegabungen. :coolgun:
canarias

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von canarias »

@Clochard
das geht mir ganz ähnlich bei emotional ergreifenden Filmen.
Bin auch bei Filmen, in denen es um ehrliche und aufrichtige Freundschaften geht sowas von dabei. Mein All-Time Favourite ist da 'Die Verurteilten' (The Shawshank Redemption). So ein Tiefgang und eine unfassbare Kehrtwende, die diesen Film auszeichnet. Sensationell.

Das aber ist nicht das wahre Leben. Im alltäglichen Umgang kann ich nur schwer Gefühle ausdrücken und auch nicht gut auf die Gefühle anderer eingehen, weil ich das oft einfach nicht erkenne. Das ist ja in aller Regel wesentlich subtiler als in einem Film und eben auch real. Ganz sicher aber ist auch das besser geworden im Vergleich zu 20 Jahren früher.
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Gilbert
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Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Gilbert »

Clochard hat geschrieben: 02 Mai 2018 19:28 Was Aspies ja (angeblich) total abgeht.
Eben.

Ich würde mich auch nicht dazu zählen. Bin keine Betonwand. Nur teilweise falsch verdrahtet. Obwohl ich kaum Trauer und Mitgefühl empfinde, Hollywoodfilme á la "Vom Winde verweht" als Klamauk einstufe, ein fotografisches Gedächtnis habe, als Kind spät das Sprechen anfing und niemandem beim Gespräch direkt in die Augen sehen kann. Aber ich liebe die Sprache, kann damit 'spielen' und verstehe nach meinem Empfinden Ironie und Sarkasmus.
Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Hermann Hesse
Kief

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Kief »

FirstLove hat geschrieben: 02 Mai 2018 11:51 Allerdings ist extrem wortgewandt, schlagfertig und kann sowas von Flirten.
Ist kein Ausschlusskriterium.

Asperger ist mehr ein voellig verzerrtes Faehigkeiten-Profil.
Das kann durchaus auch Flirten beinhalten, hervorragend und hochgradig kompetent - und dafuer in irgendeinem anderen banalen sozialen Kompetenzbereich total abkacken.

Typisch sind weniger die generellen Unfaehigkeiten, sondern dass die Faehigkeiten so ausgepraegt sind.
Da kann auch eine tolle Begabung nahe an einer totalen Unfaehigkeit liegen.

Clochard hat geschrieben: 02 Mai 2018 19:28Dass ich kein Aspie bin, merke ich z. B. daran, dass ich wenn ich Filme sehe, wo den Protagonisten irgendwas Schlimmes passiert, weinen muss. Weil ich mich total in die hineinversetzen kann und Mitleid habe. Was Aspies ja (angeblich) total abgeht.

Nichtsdestoweniger habe ich Inselbegabungen. :coolgun:
Vorsicht auch mit dem Begriff Inselbegabung.
Oder mangelndem Mitleid.

Manche Autisten sind aussergewoehnlich mitfuehlsam.
Es gibt auch Theorien, dass Autisten dermassen intensiv mitfuehlen, dass sie sich aus Notwendigkeit abkapseln, damit sie nicht staendig ueberlastet sind.
Ich unterstuetze diese Theorie zwar nicht, weil ich beide Extreme existent sehe. Aber ich kann mir gut vorstellen, wie jemand auf diese Idee kommt. Weil es eben auch diese Autisten gibt, die intensiv mitfuehlen.


K
canarias

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von canarias »

Ich will mich da ja auch nicht unbedingt einreihen, muss aber schon eingestehen, dass da vieles passt, aber auch ein Zusammenhang mit einem Schuss Sozialphobie/Zwängen ist denkbar. Da gibts ganz sicher fließende Übergänge.
Angst vor zu viel Veränderung und Überforderung sind auf jedenfall Gründe, die mich abhalten. Das alles in Zusammenhang mit einer gewissen Unfähigkeit, wo natürlich auch die Übung fehlt. Spüren tue ich Gefühle jedoch sehr deutlich. Bin leider auch dadurch geprägt, dass ich in der Vergangenheit sehr viel Ablehnung erfahren habe. Nicht zuletzt deshalb, weil ich aufgrund fehlender Fertigkeiten unpassend reagiert habe. Vielleicht ist letzteres aber auch nur ein unterschwelliger Selbstschutz.
Kief

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Kief »

canarias hat geschrieben: 03 Mai 2018 04:58[ ... ], aber auch ein Zusammenhang mit einem Schuss Sozialphobie/Zwängen ist denkbar. Da gibts ganz sicher fließende Übergänge.
Oh ja, gibt genug verwechselbare Alternativen, und dadurch auch genug fliessende Uebergaenge, wenn man jeweils nen Anteil drin hat.

Es lebe das Chaos, es lebe die Vielfalt!
;-)


K
Malaika

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Malaika »

Ich habe Asperger Syndrom, es wurde in einer Uni Klinik diagnostiziert. Das erklärte auch meine sozialen unfähigkeiten warum ich keinen Mann finden bzw in so ein soziales Gefüge zu kommen um so jemamden kennenzulernen. Ich habe mit der Diagnose viel aufarbeiten können und es geht mir jetzt viel besser...

Ich bin neu in diesem Forum (ich kenne es aber schon 15 Jahre) und kann später mehr dazu schreiben. Ich kenne mich mit AS sehr gut aus...
Endura

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Endura »

Ich hab den Verdacht seit Jahren, aber bin zu unfähig deswegen einen Arzt zu kontaktieren.
canarias

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von canarias »

Hallo Malaika,
würde mich riesig freuen, wenn du hier etwas über deinen Umgang mit den Gefühlen schreiben würdest, inwieweit auch Ängste eine Rolle spielen und ob du so etwas wie Zuneigung empfinden kannst.
Malaika

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Malaika »

Ich empfinde sogar viel zuneigung wenn ich den richtigen Mann kenne. Aber es stimmt schon daß mein Gefühlsspektrum allgemein viel geringer ausfällt als bei normalen Leuten. Das kam mir aber entgegen...so habe ich Menschen und auchbdie nähe zu ihnen nicht so vermißt. Aber oft habe ich schon einen Mann vermißt den ich lieben durfte.

Ich habe die meiste Zeit meines lebens eher wenig soziale Kontakte gehabt. Erst seit 10 Jahren hat sich das geändert. Es war sehr mühsam das soziale Verhalten der Menschen zu erlernen und sich immer richtig zu verhalten. Jetzt kann ich das schon ziemlich gut, so daß Fremde es kaum noch merken. Es war aber viel arbeit dahin zu kommen...
canarias

Re: Asperger Syndrom

Beitrag von canarias »

ja, dank dir.

Da kann ich mitgehen. Ich habe lange Jahre nie wirklich jemanden vermisst. Sicherlich sah ich auch immer andere in Beziehungen und ich dachte bei mir, dass ich das nicht brauche. Ich glaubte sogar, dass ich so besser durchs Leben komme. Aber ich bin emotionaler geworden, nur kann ich damit nicht so recht umgehen. Ich fühle aber eindeutig mehr, wie damals.

In letzter Zeit kommt es häufiger vor, dass ich mich nach Nähe sehne, denn sonst wäre ich ja nicht hier. Merke jedoch meine Unerfahrenheit und werde auch unsicher, wenn ich mir vorstelle, mein Leben so drastisch verändern zu wollen. Ist das jetzt eine Momentaufnahme, oder will ich das jetzt tatsächlich so haben? Ist so ein Für und Wider. Es gab schon Begegnungen mit Frauen, dann aber im Urlaub oder in irgendeiner Klinik. Nie aber "in freier Wildbahn". Wenn ich aus dem normalen Alltag draußen bin, fällt es mir leichter, da ich das Erleben und auch etwaiger Sex dann mit der besonderen Situation verknüpfe.

Soziale Kontakte waren früher auch sehr dünn. Heute aber bin ich in Vereinen aktiv, da ich es auch alleine in der Wohnung nicht mehr lange aushalte. Hat mich auch früher nicht gestört, aber daran merke ich, dass ich doch ein soziales Wesen bin und sich die Bedürfnisse verändern.
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Re: Asperger Syndrom

Beitrag von Tyralis Fiena »

canarias hat geschrieben: 02 Mai 2018 20:08 @Clochard
das geht mir ganz ähnlich bei emotional ergreifenden Filmen.
Bin auch bei Filmen, in denen es um ehrliche und aufrichtige Freundschaften geht sowas von dabei. Mein All-Time Favourite ist da 'Die Verurteilten' (The Shawshank Redemption). So ein Tiefgang und eine unfassbare Kehrtwende, die diesen Film auszeichnet. Sensationell.

Das aber ist nicht das wahre Leben. Im alltäglichen Umgang kann ich nur schwer Gefühle ausdrücken und auch nicht gut auf die Gefühle anderer eingehen, weil ich das oft einfach nicht erkenne. Das ist ja in aller Regel wesentlich subtiler als in einem Film und eben auch real. Ganz sicher aber ist auch das besser geworden im Vergleich zu 20 Jahren früher.
Solche Filme können mich auch berühren, nur vielleicht nicht ganz so tief wie bei vielen Anderen. Gefühle kann ich nicht wirklich vermitteln. Bei mir dürfte der Link zwischen bewussten Erleben und dem Gefühlen gestört sein. Bildlich ausgedrückt sehe ich gefühlsmässig eher schwarz-weiß, während andere das volle Farbspektrum erleben dürfen. Dabei kann ich schon Gefühle anderer erkennen und empfinden (insbesondere die negativen). Nur es sind fremde Empfindungen, also nichts was von mir ausgeht.

Der größte Unterschied im Vergleich zu einem Aspie betrifft den Aspekt der Fertigkeiten. So manche können sie ja wirklich intensiv und lange mit etwas beschäftigen. Für mich ist das nicht wirklich möglich. Ich erlebe keine positive Selbstgratifikation durch mein Handeln. Es ist nichts da, was die Motivation stützen könnte. Auf gut deutsch, ich erlebe keine echte Freude, keine Begeisterung, egal was ich mache. Ich fange vieles an und breche alles ab, weil es langweilig wird oder ich eventuell aversive Empfindungen entwickle. Der Aspie ist im Leben dabei, vielleicht nicht sozial, aber immerhin. Ich hänge dagegen oft in sehr eigentümlichen Beobachterposition fest. Man macht zwar was, aber ist nicht wirklich im Leben.