Das gestörte Herz

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Ronny81

Das gestörte Herz

Beitrag von Ronny81 »

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Vorwort:

Wer hier gleich liest, was ich geschrieben, wird keine tollen Storys finden, denn die sind alle Lug und Trug. Keine Reisen um die Welt und keine hippen Fotos - mehr Schein als Sein.

Ich verewige hier mein Leben oder was davon noch übtig ist in meiner dunkelsten Zeit. Als durch das, was ich getan, es unerwartet zu Grunde ging. Nicht äußerlich, sondern die Gefühle tief in mir drin.

Als mich die Realität eingeholt und aus meiner Zuflucht zerrte, aus meiner Phantasie und meinen Träumen, in's Hier und Jetzt. Als meine Parallelwelt in der ich lebte, fantastisch und utopisch, der grausamen Wirklichkeit wich - Weltschmerz.

Jetzt merke ich, ich bin ein Absolute Beginner, ein Sozialversager und ich schäme mich dafür. Doch ich weiß, ich bin nicht allein in diesem Umstand. So sei allen anderen Betroffenen gesagt: Ich bin bei euch und ihr bei mir.

https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstuns ... %C3%B6rung

Kapitel 1: Das geborene Herz

Gezeugt am Fest der Liebe, erblickte ich neun Monate später das Licht dieser Welt. Die Geburt war schwer, als ob ich damals schon geahnt, was draußen auf mich wartet. Doch besser der Chance eine statt keine machte ich mich auf, das Leben zu erkunden - zu erfahren was mich erwarten würde in dieser kalten und grausamen Welt.

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Kapitel 2: Das wachsende Herz

Eigentlich hatte ich eine schöne Kindheit, obgleich ich meine Mutter als ihr erstes Kind manchmal zu überfordern schien. Mein Vater ist dann abgehauen als ich noch klein war. Es war besser so! An den Streit kann ich mich noch gut erinnern. Häusliche Gewalt nennt man das heute. Ich kenne ihn nur noch von Fotos denn gekümmert hat er sich nie wieder um mich.

Aber da gab es ja noch meine Oma. Sie war wie meine zweite Mutter, der Traum eines jeden Buben. Die Mai-Paraden am Fenster, mein erster GameBoy, Fernsehen bis spät in die Nacht und manchmal ein kleiner Kaffee am Morgen - mit viel Zucker. Nachdem Opa nach der Wende mit 81 Jahren verstarb, fand selbst sie sogar in ihrem hohen Alter nochmal eine neue Liebe.

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Wir sind in der Stadt viel umgezogen zu derer Zeit. Im ersten Kindergarten hing ich jeden Morgen Mutti am Hals und hab geheult als wärs ein Abschied für immer, denn irgendwie hatte ich schon damals Angst allein - andere Kinder mir stets fremd. Manchmal aber war ich tapfer und sogar fast selbstbewusst.

Der zweite war schon weniger schlimm, denn ich war schon größer und hatte doch viel Spaß! Die Erzieherin war ganz locker und nahm uns sogar in ihren Strebergarten mit. Trotzdem war ich auch dort nie wirklich gern und immer flau im Bauch, besonders im Winter, im dunkeln, kalt. Das gefühl von Heimweh war schon damals ständig präsent.

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Kapitel 3: Das glückliche Herz:

Die Grundschule lag genau daneben - die beste Zeit in meinem Leben! Zum ersten mal hatte ich richtige Freunde, sogar ein Mädchen. Von ihr bekam ich meinen ersten Kuss.

In diesem Alter und der DDR gab es noch keine Cliquenbildung, Vorbehalte oder Markenzwang. Wir spielten alle zusammen in der Klasse, auf dem Hof. Samstags nur 2 Stunden und dann ab nach Hause mit dem verführerischen Geruch von Mittagessen in den Straßen, die Sonne schien, die Welt noch ruhig und warm.

Am tollsten war der Ferienhort an unserer Schule! Nur eine Hand voll Kinder in einem riesen Haus! Ich erinnere mich sehr gern daran zurück. Ungesüßter Tee aus einem für mich riesig wirkenden Blechtopf, mit dem neuen Lego spielen und die ersten VHS-Videos im Farbfernsehen. "Ein Land vor unserer Zeit" haben wir geschaut und ich seh noch die Tränchen in den Augen meiner kleinen Freundin am traurigen Ende - auch bei mir.

Doch das währte viel zu kurz, denn die Wende kam und meine heile Welt wurde auseinander gerissen. Meine Freundin zog weg, die Klasse aufgeteilt an andere Schulen.

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Kapitel 4: Das geächtete Herz

Jetzt begann ein soziales Spießrutenlaufen, ein Hin und Her in meinem Leben, ein Auf und Ab in mir.

Ab da hatte ich keinerlei privaten, geschweige denn intimen Kontakt zu Mädchen mehr. Weiß nicht wie ich mich verhalten soll, bin verunsichert. Daher wirke ich auf euch manchmal verstörend und mache einigen sogar Angst. Ich empfinde diese Ablehnung besonders intensiv, ist sie doch aus meiner Sicht immer ungerechtfertigt mir gegenüber.

So wurde ich zum Einzelgänger, Eigenbrödler und Träumer. Melancholisch, sentimental, sensibel, hoffnungslos romantisch. Spreche leise, stottere wenn aufgeregt, nervös. Fühle mich von fremden abgestoßen, will mit niemandem Blickkontakt, fühle mich beobachtet, beziehe jedes Tuscheln und Kiechern auf mich.

Im Grunde bin ich gern allein und traurig darüber.

Von meinen Klassenkameraden im besten Falle ignoriert, im schlimmsten Falle gehasst, war ich immer der Außenseiter. Mit Glück fand ich meistens ein oder zwei Jungs mit denen ich abhängen konnte. Aber auch nicht immer. Oft ging ich mit Bauchschmerzen zur Schule.

Seit 2001 habe ich keine Freunde mehr.

Mutti steckte mich damals gern in Kurse. Den Schwimmkurs habe ich gehasst. Im Elektrokurs saß ich immer alleine und habe vor mich hingelötet. Einen kleinen Weihnachtsbaum aus Kupferdraht und roten LED's. Am schlimmsten aber war Taekwondo! Immer wenn es hieß: "sucht euch einen Trainingspartner", stand ich da wie klein Doofchen und hätte heulen können, war ich doch alleine und verängstigt. Ich habe viel geschwenzt.

Noch schlimmer waren die Klassenfahrten und Ferienlager. Das Heimweh war furchtbar! Ich war auch hier wie immer alleine.

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Kapitel 5: Das resignierende Herz

Die KFZ-Ausbildung habe ich nur ein Jahr durchgehalten, nur Idioten in der Klasse, Technischer Zeichner zwei. Dort hat mich die Mädchen-Clique offensichtlich gehasst. Den Bürokaufmann habe ich dann geschafft. Dort hatten 2 Mädchen Angst vor mir. Ich weiß nicht warum. Ich hatte wohl irgendwann mal wieder irgendwas komisches gesagt.

Warum hatte ich nur immer Pech?

Ich war der zweitbeste aus dieser Klasse - Durchschnitt: 2. Bei der Zeugnissvergabe habe ich mich schon gefreut, nur zeigen konnte oder wollte ich es nicht. Die Klassenleiterin sprach mir gut zu, dass das doch toll sei und ich mich freuen sollte. Ich sagte "Ja", nickte und lächelte gezwungen, war es mir doch unangenehm.

Das eine Jahr Praktikum wollte ich bei einem Immobilienmakler machen. Dort fing die Ober-Maklerin irgendwann an mich zu mobben. Ich wusste wieder nicht warum. Nach einem halben Jahr musste ich da einfach raus und fand eine Stelle im Stadtarchiv. Ganz alleine in einem großen stillgelegten Wartesaal voller Akten die ich im Computer erfassen sollte. Es war ein Traum!

Danach fand ich einfach keine Arbeit, machte aber meinen Motorradführerschein. Da war ich schon 25.

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Frustriert zog ich zu Hause aus und verkroch mich in mein erstes Wohnklo mit 27m² - ganz für mich allein. Eingerichet wie mein altes Zimmer zu Hause, war es nicht ganz so schlimm wie ich befürchtet hatte. Morgens früh habe ich meine Zeitungen ausgetragen, insgesamt 10 Jahre lang. Dann bin ich den Tag über in die virtuellen Realitäten von Videospielen geflüchtet.

Aber ich war zu der Zeit einfach noch ein zufriedener kleiner Nerd. Ich kannte oder wollte es nicht anders. Musste ich mich doch mit niemandem auseinandersetzen und mich nur um mich selber kümmern. Ich hatte mein eingschränktes emotionales Leben unter Kontrolle. Es gab nichts, was daran etwas ändern konnte. Es gab keine, die mich in meiner gewohnten Lebnsweise einschränken konnte oder sie sogar ändern wollte. Keine, die mir weh tun konnte. Keine Variable! Ich blieb nur mir selber und meinen Gewohnheiten treu. Was hatte ich schon zu bieten zu dieser Zeit? Mein Herz aus Stein - erfüllt von Gleichgültigkeit und Abneigung.

Wenn ihr nichts von mir wollt, will ich jetzt halt auch nichts mehr von euch!

Für die restlichen Bedürfnisse gibt es ja das Internet. Am Anfang habe ich mich noch in dem einen oder anderen Forum herumgetrieben, für ein Minimum an sozialem Kontakt. Das hat sich schnell erledigt! Diese Dummschwätzerei von manch Personen dort ist mir zuwieder und kotzt mich an!

Ab da habe ich mich dann vollständig isoliert und bin völlig vereinsamt.

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Kapitel 6: Das erwachende Herz

Als ich 2013 dann die Chance hatte den Lokführer zu machen, beschloss ich endlich mein Leben zu ändern und ging in die Ausbildung. Ich war anfangs überfordert und wollte abbrechen. Mein Chef überredete mich weiter zu machen. Zum Glück!

Die erste Lernfahrt war anstrengend. Alles neu und kompliziert, Heimweh. Ich konnte die 10 Tage lang nicht auf's Klo. Erst wieder zu Hause, in meiner Komfortzone, löste sich der harte Stein, der einst meine Gedärme waren und wurden wieder weich und warm. Da saß ich dann bis zum Hals in der Scheiße - und meine Putzfrau - die bin ich!

Aber mit jedem Turnus wurde es besser und es begann dann sogar richtig Spaß zu machen.
Die Abschlussprüfung habe ich mit 95% bestanden.

Ich war noch nie so stolz auf mich!

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Die meisten Kollegen dort sind Klasse! Viele Umschüler wie ich, von überall her. Sie halten mich meist bei Laune, können mich gut leiden. Sie sind die große Familie, die ich mir immer gewünscht hatte. Man erkennt sich, quatscht sich ohne Scheu an. Von der herzlichen Tante bis zum griesgrämigen Onkel ist alles dabei. Sie halten mich für Glücklich - ich spiele heile Welt.

Einige von denen reden mir sogar gut zu bei meiner Suche:
"Du bist halt so, viele Frauen haben kein Problem damit."
"Du darfst sie nicht suchen! Sie findet dich!"
"Stell dich an die Bar! Sie kommt dann zu dir!"
"Das wird schon noch, bist doch ein hübscher Junge, ein schöner Mann".

Doch wenn ich in den Spiegel sehe, erblicke ich nur ein verbittertes Monster, dass sein Leben lang von euch geächtet, dass sein Leben lang von euch verschmäht.

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Kapitel 7: Das auflebende Herz

Ich wollte in den Personenverkehr um mich im Umgang mit anderen Menschen zu trainieren. Anfangs war ich noch zu schüchtern, kleinen Kindern die mir zuwinkten zurückzuwinken aber mit der Zeit wurde ich selbstbewusster. Habe mich gezwungen zu Fahrgästen und Kollegen Kontakt aufzunehmen, persönlich und über Funk, gebe Auskunft, bin hilfsbereit. Jetzt winke ich freudig-wehmütig zurück.

Ich beobachte dominante und selbstbewuste Kollegen, um ihr Verhalten im Umgang mit anderen zu immitieren. Ich habe gelernt, mein Gegenüber zu verunsichern mit spitzen Bemerkungen oder Aussagen um meine eigene selbstunsicherheit zu überspielen und die Oberhand während der Interaktion zu gewinnen. Manchmal glaube ich sogar eigene Verhaltensweisen wie meine, bei anderen entdecken zu können.

Und langsam wurde mir währenddessen klar: wie einsam ich doch in den letzten 20 Jahren geworden war.

Denn während ich all die hübschen Mädchen am Bahnsteig und im Zug aus meinem Käfig der Vermeidung heraus beobachtete, wuchs in mir eine, zum ersten mal in meinem Leben, unbändige Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung heran. Ich merkte, wieviel Liebe und Leidenschaft ich all die Jahre in mir aufgestaut hatte. Doch ich wurde sie einfach nicht los.

Es ist unglaublich beängstigend mich nach etwas zu sehnen, was ich eigentlich innerlich verabscheue: Persönlichen Kontakt oder gar Intimität zu einem anderen Menschen. Den unglaublich zermürbenden Drang, etwas zu suchen, das ich in meinem tiefsten Innern gar nicht finden will. Das mir bisher völlig unbekannt war und mir jetzt Angst macht, mich noch mehr verunsichert und erdrückt.

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Kapitel 8: Das sehnsüchtige Herz

All die Jahre habe ich mich an meine kleine Freundin aus der Grundschule erinnert, die letzten Jahre umso mehr. Ihr süßes Gesichtchen hatte sich mir eingebrannt und wie sie mich nach dem Kuss mit ihren hübschen blauen Augen angehimmelt hat!

Sie brachte mich zum Lächeln in meiner traurigsten Zeit, sie machte mich glücklich in meiner Einsamkeit. War das für mich doch nicht nur der erste Kuss von einem Mädchen sondern auch der letzte.

Ich bin jetzt 36 und blieb ihr 30 Jahre treu. Ich hatte mir nie Gedanken darüber gemacht. War sie doch nur ein weit entfernter Teil meiner Vergangenheit, eine Kindheitserinnerung. Meine schönste!

Als ich dann in meine frisch sanierte Eigentumswohnung zog, fand ich meine alten Fotoalben und als ich diese in meiner Depression im Winter durchbletterte, sah ich sie und mich traf der Schlag. Denn mir wurde klar, dass dieses kleine Mädchen, mein letztes Puzzleteil zum Glück, doch noch irgendwo existieren muss!

Ich wollte sie unbedingt wiedersehen nach all den Jahren. Ich wollte meine kleine Freundin zurück, die doch früher so viel für mich übrig hatte.

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Kapitel 9: Das mutige Herz

Ich stand nun vor der Qual der Wahl: Wie immer kneifen und dem hoffnungslosen Schicksal seinen lauf lassen oder das Glück beim Schopfe packen und es riskieren?

Mein Herz beschloss, dass sie es mehr Wert ist als alles andere auf dieser Welt und nahm seinen letzten Mut zusammen um sie zu suchen. Und tatsächlich war da der Eintrag einer Ärztin mit ihrem Namen. Ich konnte es kaum glauben, doch als ich ihre Doktorarbeit fand, ging mir das Herz auf. Ich bin so wahnsinnig stolz auf sie! Wenn der Inhalt nur halb so kompliziert ist wie der Titel, könnte ich ihr alleine dafür schon die Füßchen küssen!

Ich folgte der Spur aus Brotkrumen bis ich den richtigen Tipp bekam und ihre Großeltern fand. Buchstäblich auf glühenden Kohlen saß ich während ich auf ihren Anruf wartete. Als dann ihre SMS kam, ging mir der Arsch komplett auf Grundeis! Wurde doch ein Traum wahr! Ich musste sie sofort anrufen. Und als ich dann ihr zuckersüßes Stimmchen vernahm und sich ein Bild von ihr als Halbgöttin in Weiß vor meinem inneren Auge manifestierte, entlud sich all meine Sehnsucht, Liebe und Leidenschaft und fokussierte sich auf sie.

Ich war restlos überfordert, habe ich doch so etwas vorher noch nie gefühlt!

Und was sollte ich nun sagen als mir mein Herz bis zum Kinn schlug, der Körper taub, mein Verstand mit überschall in meinem Kopf kreiste, Raum und Zeit zum stillstand kam? Also sagte ich: "Ich will kein Klassentreffen, ich will nur dich!" Sie hat sofort verstanden und sagte, was ich in diesem Moment am aller wenigsten hören wollte: "Ich hab einen Freund." Da wusste ich, ich kann direkt auflegen. Das kann nur in die Hose gehen! Aber was sollte ich machen? Ich wollte sie doch wiedersehen, sie knuddeln bis ihr die Äuglein rauspurzeln!

Denn so sehr mich andere schon rein äußerlich abstoßen, dass eine Kontaktaufnahme von vorn herein ausgeschlossen, so egal war mir das in dieser Nacht. Ich hätte sie ungesehen vom Fleck weg geheiratet. Diese Gefühle aus meiner tiefsten Seele, diese Sehnsucht hat mich blind gemacht. Ob sie nun gelähmt oder entstellt, war mir egal wie noch nie etwas zuvor in meinem Leben.

Schließlich hatte sie sich anscheinend gefreut von mir zu hören. Dachte an ein Klassentreffen, Friede, Freude, Eierkuchen. Also stammelte ich irgendwas und erzählte ihr von meiner Suche in der Hoffnung, dass sie gerührt oder beeindruckt sein würde, dass ich mir solche Mühe gemacht hatte - nur für sie. Ich hatte wirklich das Gefühl, dass es gut gelaufen war, bis mir am nächsten Tag bewusst wurde, was da mal wieder passiert war. Ich schrieb ihr ja noch ob ich ihr Angst gemacht hätte. Ich bat sie, mich nochmal anzurufen um mich zu erklären. Doch es kam wie es kommen musste:

"Deine Kontaktaufnahme über mein soziales Umfeld empfinde ich als übergriffig und macht mir Angst!"

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Kapitel 10: Das gebrochene Herz:

Mein Herz blieb stehen, die Ohren taub. Schwarz vor Augen. Bin ich ein Stalker? Ein Vergewaltiger? Ich verstand die Welt nicht mehr! Ich konnte es einfach nicht glauben!

In der aller ersten Sekunde zwar, war ich erleichtert wie noch nie zuvor, denn all der Druck und Lampenfieber war wie weggeblasen und der erstickende Knoten aller Gefühle in mir für sie, dachte ich, zerplatzt in einem lauten Knall. Doch es waren Dämme die da brachen, denn der in diesem Augenblick wichtigste Mensch auf der Welt, bereitete mir das für mich schlimmste Leid auf der Welt!

Warum hat sie mir das angetan? Womit habe ich das verdient?

Von allen Überlegungen die sie anstellen, allen Entscheidungen die sie fällen konnte, war das die schlimmste und entäuschenste für mich. "Bitte keinen Kontakt mehr!"... Totale Ablehnung, ohne die Wahrheit zu kennen. Ohne mich zu kennen. Eine wie alle!

Natürlich fing ich irgendwann an zu hoffen, dass sie genau so einsam und allein! Um sie zu erretten aus ihrem Elend wie aus meinem! Um ihr alles das zu geben, was ich selber all die Jahre lang vermisst! Doch am Ende war ich wieder nur ein träumender Dummkopf und sie mir dieses alles nie vergisst!

Nach dem Nervenzusammenbruch regieren mich jetzt schlaflose Nächte voller Frust, Hoffnungslosigkeit und Selbstmittleid. Während der Arbeit, beim Essen, beim Duschen, auf dem Klo. Gefühlsschwankungen im Minutentakt, zermürbend und ermüdend, Stress! Die Welt fühlt sich nun ganz anders an. Jetzt ist mein Leben vollkommen leer.

"Vielen Dank für dein Verständnis?" Das klang für mich wie blanker Hohn! Wie denkt sie nur von mir?

Man hat mir gesagt ich soll sie abhaken, sie vergessen! Und ich habe wirklich versucht sie zu hassen für das, was sie mir angetan hat um das zu schaffen. Aber kann ich das dem einzigen positiven Teil meines Lebens antun?

Ich bin einfach nur so traurig und entäuscht. Von mir, dass ich der war, der ich nunmal bin und von ihr, dass sie so gleichgültig ist. Weil ich so große Hoffnung in sie gesetzt hatte, dass zumindest sie nicht wegläuft vor mir. Kreischend, ihr Gesichtchen grausig verzerrt vor Angst. Was stimmt denn nicht mit mir?

Ich hasse mich!

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Kapitel 11: Das frustrierte Herz

Niemand weiß wie es ist, so hoffnungslos einsam, tief traurig und tot unglücklich zu sein, so er es nicht selber ist. Mit 36 Jahren noch nie ein Mädel kennen gelernt. Noch nie von einer aufrichtig geliebt, noch nie von einer zärtlich berührt. Wertlos! Ich will doch immer nur das beste und erfahre das schlimmste. Ich mache euch Angst? Ich habe doch mehr Angst vor euch als ihr vor mir!

Ich bin nicht übergriffig - nur zutraulich!

Sie hätte der erste Schritt in Richtung des zarten Geschlechts sein sollen, mein Fels in der Brandung eines unüberwindbaren Stromes aus Vermeidung und Unsicherheit, doch sie wurde zum Loch ohne Boden für mich. Ich wollte doch nur einen Traum wahr machen! Ist das denn wirklich zu viel verlangt?

Oder wollte ich wieder zu schnell, zu viel, mit dem Kopf durch die Wand?

Oft denke ich, es war der größte Fehler meines Lebens nach ihr zu suchen. Nicht nur weil es mir geschadet hat, sondern weil sie das idealisierte Bild von ihr, das warme Glücksgefühl in mir wenn ich an sie dachte, meine größte Hoffnung in die Menschlichkeit mit einem kalten Hieb zerschlagen hat. Alles sollte besser werden, doch sie hat mein Leben zur Hölle gemacht. Denn natürlich hat sie gar nichts übrig für mich nach all den Jahren und das tut mir unmenschlich weh!

Das hätte ich mir denken müssen! Ich bin ein Träumer - ich bin ein Idiot!

Selbst nachdem ich ihr mein Leben zu Füßen legte, in einem Brief wie diesem hier, kam nicht eine Reaktion. Stattdessen rannte sie zur Polizei. Mit diesem Brief und allen Bildern, verriet sie mich gar fürchterlich! Die Beamtin hatte mehr Verständnis und telefonierte lieber mit mir statt mir die Kollegen auf den Hals zu hetzen und riet mir auch sie abzuhaken, denn:

"Sie fühlt sich durch mich in ihrer Persönlichkeit angegriffen!?"

Wie kaputt muss sie sein, dass sie mich damit vom Opfer zum Täter machen konnte? Dabei ging es mir schon lange nicht mehr um sie, sondern nur noch um mich selbst und den letzten Funken Selbstachtung und Würde in mir, den ich verzweifelt zu retten versuchte.

Doch ich bin dankbar für mein kleines Mädchen, für diese schöne Frau. Dankbar, dass sie existiert, in meiner Kindheit sowie heute, dass ich es dank ihr geschafft habe, aus meinem emotionalen Koma zu erwachen und mein Leben zu reflektieren - auch wenn es ein Schock war und denkbar furchtbar schmerzt.

Ich bin froh, dass ich noch zu diesen Gefühlen im Stande bin auch wenn sie ins Leere gehen - in ein dunkles und schwarzes Loch aus Ignoranz und Gleichgültigkeit - aus Ablehnung und Angst. Akademische Bildung ist halt keine Garantie für Empathie, Verständnis und Menschlichkeit. Kein Hirn im Kopf trotz Doktortitel, kein Herz in der Brust trotz Beziehung und kein Arsch in der Hose dank mir. Ich wollte es lange Zeit nicht glauben, doch sie hat mich überzeugt.

Sie hatte 30 jahre lang einen Platz in meinem Herzen, den sie gar nicht verdient hat und ich war so sicher, sie hätte mich als Freund verdient in ihrem Leben, doch ich bin zu gut für sie, dass sie mich so eiskalt abserviert. Ich fühle mich betrogen und verraten und habe bisher noch nie so falsch gelegen und wurde auch noch nie so sehr enttäuscht.

Herzloses Miststück! Ich hasse Sie!

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Kapitel 12: Das einsame Herz

Tagelang bin ich unterwegs, hause in billigen Hotels, lebe aus dem Koffer wie ein Nomade, aus der Hand in den Mund. Die Zeit verfliegt. Wochen. Monate. Jahre. Ich werde alt, erste Haare grau, ein Bäuchlein wächst.

Nach jeder Schicht überkommt mich der Frust unter der Dusche und dann erforsche ich virtuelle Welten in meinen Spielen während ich mich mit Schokolade vollstopfe, um den bitteren Geschmack des Lebens zu überdecken, anstatt jeden neuen Tag im Rest meines Lebens zu entdecken mit jemandem den ich liebe, gern zusammen bin. Die Stunden kann ich gar nicht zählen. Sechs - Acht - Zehn! Ich stehe auf, die Knochen knacken. Ich geh` zum Fenster, schon dunkel, es liegt Schnee! Heimweh.

Komme immer wieder zurück in mein viel zu romantisch und gemütliches Heim, in dem nichts auf mich wartet, außer Einsamkeit. Alleine bleibt es einfach dunkel, kalt und leer. Jede Nacht, wenn die Welt zur Ruhe kommt, kullern Tränchen aus Einsamkeit und Frust und Trauer, die mir in den Augen brennen. Wenn die Gedanken kreischen wie ein Schredder, der droht meine Traumwelt zu zerreißen und die quälenden Nächte immer länger werden bis zum Morgengrauen.

Viel zu oft schon wird die Nacht zum Tag, wird euer Mond zu meiner Sonne.

Wann immer es geht, mache ich die Fenster auf und Kinderlachen von der Schule nebenan hallt durch meine Räume, durch mein einsames Herz. Ich wünsche mir jetzt sogar selber eines. Ein kleines Mädchen zum knuddeln und knutschen. Eines, das meinem Leben Sinn verleiht und mich liebt wie ich bin, von Anfang an.

Selbst jeder andere Kontakt aus jener Zeit den ich versuchte kam zu spät. Nach 30 Jahren ist jeder mit sich selbst beschäftigt, will auch nichts mehr mit mir zu tun haben, lügt mich an. Ein falsches Wort, der Ofen aus. Männlein wie Weiblein. Ob man sich geheimnisvoll zu Worte meldet oder mit der Tür ins Hause fällt, macht da keinen Unterschied!

Ich würde sofort die letzten 30 Jahre meines zukünftigen Lebens opfern um nochmal 6 zu sein!
Denn meine schönsten Erinnerungen - sie sind jetzt wertlos! Die beste Zeit - sie ist vorbei!
Nun sitz ich hier und schreibe dies, ohne Beistand, total frustriert und kraftlos, hilflos und allein.

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Kapitel 13: Das träumende Herz

All die Jahre war ich mir sicher: Irgendwo auf diesem Erdenrund irrt auch mein kleiner Engel, genauso einsam und verlassen, auf der Suche nach dem großen Glück. Einfühlsam, verständnisvoll und stark genug den Damm in mir zu durchbrechen, hinter dem ich mein ganzes Laben lang eine schier unendlich schmerzhafte Menge an Liebe und Leidenschaft aufgestaut habe.

Ich weiß, dass du irgendwo da draußen bist! Doch wie erkenne ich dich? Wo finde ich dich?

Dann reite ich zu dir, mit wehenden Fahnen, in glänzender Rüstung auf meinem stählernen Ross. Wir werden uns tief in die Augen schauen und unsterblich verlieben. Kompromisslos, bedingungslos, besinnungslos! Ich werde dir meine Unschuld zum Geschenk machen, dich lieben und ehren, hegen und pflegen, dich niemals belügen und niemals betrügen. Ein Märchen aus 1001 Nacht!

Ich gehe mit dir bis ans Ende aller Tage, durch das Feuer, durch die Hölle, bis in den Tod!

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Ich wünsche mir, dass du am Morgen durch die Wohnung hüpst und die Morgensonne mit deinem Lächeln in den Schatten stellst. Dass du mich antreibst unter Menschen zu gehen und mich dabei einfühlsam unterstützt. Mich angrinst wenn du mich siehst und mich mit Zuneigung überraschst, wenn ich es am wenigsten erwarte. Meine Dankbarkeit zu schätzen weist und es genießt wenn ich dich mit ihr übermanne!

Dass du mich und meine Art kennst und verstehst, ja vieleicht sogar zu lieben lernst und ein offenes Ohr für mich hast, damit ich nicht länger alles in mich reinfressen muss bis ich platze! So werde ich auch all deine Geheimnisse in mir bewahren und zu Grabe tragen! All deine Macken und Unzulänglichkeiten werden auch ein Teil von mir.

Ich will, dass du meine Welt auf den Kopf stellst, den Platz meiner Träume einnimmst und mit mir meine Fantasien auslebst - aufeinander, umeinander, ineinander, Gänsehaut. Ich werde dich auf Händen tragen und in meinen Armen halten jeden Tag. Ich will dir die Füßchen massieren nach einem langen Tag und dich warm an mich drücken in kalter Nacht. Ich werde dein Felsen sein in stürmischer Brandung, dein zartes Händchen halten in deiner schwersten Zeit, dir beide Schultern bieten für alles, was das Schicksal dir bereitet in deinem Leben.

Ich will dich morgens wach küssen mit der Gewissheit, dass du auch am Abend wieder in meinen Armen liegst. Will ein Herz mit dir sein und eine Seele. Ich will mit dir lachen bis mir der Bauch weh tut. Will mich an deinem Duft betören und du dich an dem meinen, bis die Zeit sich rückwärts dreht - will mich in deinen Augen verlieren, bis die Welt vergeht! Mein Leben mit dir teilen und meine Zukunft bis ans Ende von Raum und Zeit!

Ich will nicht länger mein Leben träumen, sondern endlich meinen Traum leben aber das schaffe ich nur mit dir!

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Kapitel 14: Das suchende Herz

Während meines Check-up's Wochen später, lag ich vor einer Schwestern-Azubine während sie mit Nadeln in meinem Arm herumstocherte. Mit Mona-Lisa-Lächeln nahm sie sich Zeit. Bis auf Gestammel bekam ich nichts zu Stande. Also beschloss ich nochmal hinzugehen um sie zu fragen. Ich kam zu spät, die Türe zu, niemand macht auf. Nach meinem Sturmklingeln habe ich meine Nummer da gelassen doch sie rief nie an. Ich nochmal hin. Sie lief nach hinten, sie hatte Angst. Frau Doktor kam vor und meinte sie fühle sich von mir bedroht. Ich raus, Game Over, Heulkrampf die ganze Nacht. Verzweifelt nochmal versucht meine Freundin anzurufen. Sie ging nicht ran.

Dann ging ich zum ersten mal in Discos in der Hoffnung endlich jemanden kennen zu lernen. Viel zu voll, zu dunkel und zu laut. Habe mich gezwungen! Saß dann da rum, der Ohnmacht nah, wie die Loser, die keine abkriegen bis ich merkte, dass ich selber dieser Loser bin.

Selbst als ich eine erblickte, klein und süß, wusste ich einfach nicht was ich machen soll. Wie anfangen? Was sagen? Wie rausbekommen aus dieser Gruppe? Ich saß da wie festgeklebt und hätte heulen können.

Wenn sich jemand zu mir setzt, sind es Typen, halb besoffen und dann bin ich in der Hölle angekommen...

Jetzt plane ich es jedes Wochenende wieder, überlege hin und her. Doch wenn es ist soweit, werden meine Füßchen kalt, Mund und Hals staub trocken. Dann drehe ich auf halbem Wege um und tiefe Enttäuschung macht sich breit.

Ich wollte sogar auf so eine Ü30-Party. Zum Glück keine Karte im Vorverkauf erstanden und die Abendkasse zu, da ausverkauft. Als ich da stand, eine Weile lang und mir ansah was da rein marschierte, wurde mir ganz anders zumute. Alte Paare waren noch das kleinere Übel, doch was da noch so an Typen reingelassen ... um Gottes willen!

Eine Freundin meiner Mutter, schon über 60 Jahre jung, war live dabei, auch zum ersten mal. Sie fand es furchtbar, völlig überfüllt und nichts zum kennen lernen. Man konnte kaum laufen, geschweige denn sitzen. Der Betreiber hat alles reingelassen was Geld einbrachte. Ich wär da durchgedreht!

Ich gehe auch ins Fittnessstudio, widerwillig und jetzt auch nicht mehr so oft. Atmosphäre wie auf dem Bahnhof. Jeder rennt mit Scheuklappen durch die Gegend, macht sein Ding an den Geräten, hört Musik dabei und tippert beim Strampeln und Treten in Whatsapp herum. Noch nie hat sich eine für mich interessiert oder gar angesprochen.

Mutti hat sogar ohne mein Wissen eine Anzeige in alle Zeitungen gesetzt.
Tatsächlich kamen sogar Zuschriften und Briefe. Von Müttern und Töchtern. Doch aus allen diesen wurde nichts. Nach meinen Antworten kam meistens nur das eine:

"Der Beruf steht bei dir wohl an erster Stelle und Familie eher zweitrangig?"
"Diese große Entfernung finde ich für eine Beziehung ungünstig und kommt für mich nicht in Frage!"
"Ich will einen, der immer an meiner Seite ist, statt ständig unterwegs."

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Kapitel 15: Das wütende Herz

Statt mich einfach anzurufen kamen weiter Mails mit falschen Vermutungen, Vorurteilen und Vorstellungen - oberflächlich, egoistisch, ignorant und dumm und feige! Hinterfragen alles viel zu kritisch und suchen nur das Haar in der Suppe! Gerade die letzte wurde von einem jüngeren, der sich nur austoben wolle verarscht und weggeworfen und hat jetzt Angst wieder eine Beziehung einzugehen. Und auch die wollte mich nicht mal anrufen geschweige denn treffen.

Für die anderen seid ihr doch nur eine von vielen, doch für mich wäret ihr der Hauptgewinn!

Immer hört man von der freien Wildbahn. Man lerne doch am besten Leute kennen wenn man in die Stadt geht, im Kaufhaus, beim Bäcker oder an der Kasse eines Supermarktes. Das halte ich für ein Gerücht! Jeder rennt zielsträbig vor sich hin und will seine Sachen erledigen, kuckt kaum nach rechts und kaum nach links.

Doch angeblich soll man da ja soo tolle Frauen kennen lernen, die nur darauf warten angesprochen zu werden!? Diese Püppchen heutzutage? Laufende Meter in Mäntelchen und Täschchen, mit Schminke zugeklatscht und aufgestylt - die Nase hoch. Halten sich für was Besseres, unnahbar in ihrer arroganten und gefühlsarmen Märchenwelt. Drehen sich weg wenn ich mich nährere, tun beschäftigt, keine Chance.

Einmal habe ich tatsächlich eine an der Kasse angesprochen. Sie trug eine Gitarre auf dem Rücken und ich dachte sie könnte mir meine Ukulele stimmen oder mir sogar das spielen beibringen. Also fragte ich sie mit zittrigen Knien - als Antwort kam sofort das wäre die ihres Freundes und sie trägt sie nur so herum - is' klar!

Jeder Kontakt mit euch endet im Desaster für mich!

Jetzt schwanke ich zwischen Sehnsucht und Hass. Das Gefühl, dass euch nicht zu trauen ist aber doch irgendwo noch mehr sein muss als das! Missträchtig beäuge ich die Paare, die vor mir herlaufen, an mir vorbei. Hand in Hand von Glück beseelt. Dann erschrecke ich vor mir selber jedes mal. Jeder Depp findet eine, manchmal sogar viel zu gute, für sich - nur nicht ich!

Ich will nicht suchen! Ich kann es nicht! Ich hasse es! Doch ich muss!

Nun verkrieche ich mich wieder in meinem Heim und weis weder ein noch aus, bin gefangen in meinem Kopf, kontrolliert von meinen Ängsten, Hoffnungslosigkeit und Frust und Trauer, Hass. Selten mal ein Blick auf mich, mal groß, mal schüchtern, ohne Lächeln oder Zwinkern, weckt keinen Mut von mir aus mit ihr in Kontakt zu treten. Gefalle ich euch oder guckt ihr mich nur an wie einen Entstellten?

Ein paar mal in meinem Leben, hatte ich schon das Gefühl - und nur das Gefühl - dass die eine oder andere was von mir wollte. Nur das Maul hat auch von denen keine aufgekriegt und von mir war nichts zu erwarten zu jener Zeit!

Was stimmt nicht mit euch Weibern? Ich hasse euch!

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Kapitel 16: Das zweifelnde Herz

Wie mag es wohl sein eine zu finden, von der ich mich nicht abgestoßen fühle und dass ausgerechnet diese mich berühren will in meinem Leben? Die sich wirklich in mich verliebt und eine Familie mit mir gründen will? Ich kann es mir gar nicht vorstellen trotz grenzenloser Phantasie und Träumerei. Eine Kluft zur Realität, die meine Fähigkeiten einfach nicht zu überwinden vermögen.

Ich bin so ein treudoofer Vollidiot und finde keine die das zu schätzen weis, mich für immer an sich binden will. Doch was, wenn ein Wunder geschieht aber es nicht klappt? Nochmal 30 Jahre bis zur zweiten? Das tu ich mir nicht an! Von der Erinnerung und der Erfahrung von der einen werde ich wohl mein Leben lang dann zehren. Zu wissen, dass einmal ein Wunder geschah.

Ist es die Mühe denn überhaupt wert, wenn jeder Blick mir in der Seele sticht? Bei jedem Blickkontakt fühle ich mich schlecht, ertappt! Lächeln, wenn mir eigentlich zum Heulen zumute? Smalltalk mir die Kräfte raubt? Jeder Fehlschlag mich danieder streckt? Wenn es wenigstens beiläufig zu Stande käme, als Kollegin, Nachbar, was weiß ich!? Doch das wird nie passieren! Also bleibe ich mir weiterhin nur selber treu. Lieber glücklich mit mir als unglücklich ohne dich...

Denn langsam glaube ich, mein Engel existiert nur in meinen Träumen. Dass ich mich allein durchs Leben quälen muss bis zur Erlösung. Doch manchmal, nur für wenige Sekunden, bin ich froh allein zu sein, wie früher. Ich genieße diese Augenblicke, weiß ich doch sie gehen vorbei. Was, wenn sie länger werden und mich wieder gefangen nehmen bis in alle Ewigkeit?

Das lässt mich schier verzweifeln, das macht mir unglaublich Angst!

Jetzt weis ich wie sich Lebensmüde fühlen müssen. Der Sehnsucht nach dem Ende nur der Erhaltungstrieb im Wege steht. Doch das wäre kein Problem für mich, denn anders als für die Liebe brauche ich niemand anderes für den Tod. Ich bestimme selbst über mein Leben und wie es zu Ende geht, da niemand, der sich dem in den Wege stellt.

Ich wünschte, ich könnte diese Gefühle in mir auslöschen ohne mich gänzlich umzubringen.

Doch vielleicht bin ich dazu bestimmt allein zu bleiben in diesem Leben und eine glückliche Beziehung mir auf ewig fremd. Werde nicht zufrieden einschlafen auf meinem Totenbett mit meiner Familie um mich herum. Meine Kinder, meine Enkel und der Engel, der das Leben mir erst lebenswert gemacht.

Denn wieder ist ein Jahr viel zu schnell herum und ich bin noch ein Stück einsamer, trauriger und hoffnungsloser. Was ist schon ein Leben wert, dass man mit niemandem teilen kann?

Also sterbe ich dann
...irgendwann
...irgendwie
...irgendwo
...allein.

https://abload.de/img/silvester8yu2g.jpg
Zuletzt geändert von Kathy am 12 Mai 2018 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: direkte Bildeinbettung entfernt

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
AviferAureus

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von AviferAureus »

Herzlich willkommen!

Sehr gut gestalteter und geschriebener Post, der sich flüssig lesen lässt und das Interesse des Lesers aufrechterhält.
Das meiste dürfte den meisten Lesern hier bekannt vorkommen.
Und alle Achtung, dass du beruflich das Ruder rumreißen konntest, eine tolle Leistung!

Mein erster Post als Antwort, und da von einem AB geschrieben, nur mutmaßend:

Anforderungen:
Du scheinst noch zu suchen - wenn an dem ist, dann könnte das folgende Video interessant sein:

https://www.youtube.com/watch?v=NPcM74U_NfM (Hahn gegen Habicht)

Dies kleine Video zeigt die vermutlichen Anforderungen der holden Weiblichkeit an die herbe Männlichkeit wohl sehr anschaulich. Das Folgende ist die Botschaft des Videos eigentlich nur eine verwässernde Aneinanderreihung von Worten.

Beobachtungen (RL, und Videos vom horizontalen RL) deuten darauf hin, dass Männer schrittfest und sicher durchs Leben gehen, den Pfeiler bilden (um durch den Wechsel von der Kinetik zur Statik nicht das Bild des Krückstocks gebrauchen zu müssen), an den die Frauen sich anlehnen können. Neediness wäre das Gegenteil davon.

Was mir als AB nicht erklärlich ist, ist der scheinbare Widerspruch zwischen der Distanz und Kühle der Männlichkeit (welche Frauen quasi als Objekte zu betrachten scheint) und ihrer geforderten Aktivität bei der Anbahnung einer (weit zu verstehenden) Beziehung. Wenn ich die Interaktion meines Schwarms mit ihrem Partner sehe, dann sehe ich 0 % Aktionen von ihm und 100 % Geklette von ihr (und wohl 100% Zuneigung von beiden). Die Rolle der Beziehunganbahnung fällt bei den Primaten (und Hühnervögeln) aber den Männchen zu, soweit ich weiß.

Vermutlich steigt die Bedeutung derartiger biologischer Aspekte bei der Partnerwahl und -bindung mit dem Rückgang ökonomischer Aspekte.

Das sind aber nur Vermutungen:
Wenn das so ist, dann muss man da den Schalter finden. Das leichter veränderliche Äußere (Frisur, Kleidung, Fitness, z. B. durch eine Stylistin) umstellen, um dann das Innere umstellen zu können. Die Vergangenheit und die sie bestimmenden Faktoren waren offentsichtlich teilweise nicht erfolgreich.

Viel Erfolg bei dem was du dir vorgenommen hast oder noch vornehmen wirst!
AviferAureus

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von AviferAureus »

Was ich vergessen habe:

Deine Stärke ist deine Kreativität.

Eventuell wird die Brücke zwischen kühler Distanz und Eroberung ist diesem Gespräch zwischen AB und Drogendealer in einer Derrickfolge beschrieben: AB: "Hast du eigentliche eine Freundin?" Drogendealer: "Ich nehme mir eine Freundin, wenn ich eine brauche."

Es gibt eine Theorie von einem "house of needs" (quasi eine Stellenausschreibung für die Position des Ehemanns) oder so ähnlch, um genau zu sein "so ähnlich", denn unter "house of needs" finde ich nichts. Man muss ja das zu erobernde Terrain kennen.....
Ninja Turtle

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Ninja Turtle »

Eine sehr bewegende Geschichte. Dafür gibt es eine besonders herzliche :umarmung2:

Aber du solltest die anderen Personen auf den Bildern unkenntlich machen. Das ist nähmlich auch übergriffig. ;)
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selina
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Re: Das gestörte Herz

Beitrag von selina »

Ninja Turtle hat geschrieben: 12 Mai 2018 05:59 Eine sehr bewegende Geschichte.

Aber du solltest die anderen Personen auf den Bildern unkenntlich machen.
Da schließe ich mich an.

Vielleicht könntest du damit anfangen, mit weniger Erwartungen und Wünsche auf die Menschen zuzugehen.
Mache dir und den anderen weniger Druck.
Nicht jedes Ansprechen muss in einer Hochzeit münden. Das schreckt halt viele Menschen, besonders wenn man sich noch fremd ist, ab.
Auch wenn ich einiges was du geschrieben gut nachvollziehen konnte.
Und auch selbst so ähnlich bereits empfunden habe.
Fand ich andere Passagen wahrlich verstörend.
Und ich habe somit eine Ahnung warum du von einigen anderen Leuten als übergriffig wahrgenommen wirst.
Eventuell liegt es nur an deiner Art wie du dich ausdrückst, dass es bei mir so ankommt.
Das kann ich nicht beurteilen. Es ist also nur mein eigener subjektiver Eindruck.
Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Nougat
Dieerrax

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Dieerrax »

AviferAureus hat geschrieben: 12 Mai 2018 00:18 Die Rolle der Beziehunganbahnung fällt bei den Primaten (und Hühnervögeln) aber den Männchen zu, soweit ich weiß.
Dieses Hühnchen hat das jetzt in Yoda-Stimme gelesen. :pfeif:
Stabil

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Stabil »

Ronny81 hat geschrieben: 11 Mai 2018 22:39 ... was ich geschrieben ...
Ron, du kannst dich sprachlich gut ausdrücken.

Nur ein paar Eindrücke, die ich gewonnen habe:
Inhaltlich scheinst du dich im Kreis zu drehen.
Du beschreibst ein sehr deutlich ein sehr stark zurückgezogenes Leben.
Du gibts Ereignissen, die dir begegnen, oft eine erstaunliche, für dich selbst katastrophale Bedeutung.

Ich war auch einmal in einer schwierigen Situation:
Zurückgezogen, die Gedanken gingen im Kreis, vieles was sich in meinem Leben ereignete erschreckte mich, anderes bedrückte mich, oft war beides der Fall.

Ich nahm Psychotherapie in Anspruch.
Den Vorgang zu beschreiben, würde zu viel Zeit und Raum beanspruchen.
Im Endeffekt hat sie mich gut dabei unterstützt, mein Leben zu finden. Vieles konnte ich so verändern, wie ich es wollte. Ich konnte mein Leben entwickeln. Heute ist mein Leben glücklich. Und so wie es heute ist, hätte ich es mir damals überhaupt nicht vorstellen können.

So wie deine Situationsbeschreibung klingt, meine ich, Psychotherapie könnte auch dir helfen.
Ronny81

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Ronny81 »

Hallo und danke für das Feedback.

Wegen einem Therapeuten rumzulaufen habe ich eigentlich keine Lust, komme aber wohl nicht drum rum.
Bin erstmal ne Woche auf Reisen um mich mir Arbeit abzulenken.

Gruß Ronny
Teenage Kicks

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Teenage Kicks »

Ronny81 hat geschrieben: 11 Mai 2018 22:39 Kapitel 7: Das auflebende Herz

Ich wollte in den Personenverkehr um mich im Umgang mit anderen Menschen zu trainieren. Anfangs war ich noch zu schüchtern, kleinen Kindern die mir zuwinkten zurückzuwinken aber mit der Zeit wurde ich selbstbewusster. Habe mich gezwungen zu Fahrgästen und Kollegen Kontakt aufzunehmen, persönlich und über Funk, gebe Auskunft, bin hilfsbereit. Jetzt winke ich freudig-wehmütig zurück.

Ich beobachte dominante und selbstbewuste Kollegen, um ihr Verhalten im Umgang mit anderen zu immitieren. Ich habe gelernt, mein Gegenüber zu verunsichern mit spitzen Bemerkungen oder Aussagen um meine eigene selbstunsicherheit zu überspielen und die Oberhand während der Interaktion zu gewinnen. Manchmal glaube ich sogar eigene Verhaltensweisen wie meine, bei anderen entdecken zu können.

Und langsam wurde mir währenddessen klar: wie einsam ich doch in den letzten 20 Jahren geworden war.

Denn während ich all die hübschen Mädchen am Bahnsteig und im Zug aus meinem Käfig der Vermeidung heraus beobachtete, wuchs in mir eine, zum ersten mal in meinem Leben, unbändige Sehnsucht nach Liebe und Zuneigung heran. Ich merkte, wieviel Liebe und Leidenschaft ich all die Jahre in mir aufgestaut hatte. Doch ich wurde sie einfach nicht los.

Es ist unglaublich beängstigend mich nach etwas zu sehnen, was ich eigentlich innerlich verabscheue: Persönlichen Kontakt oder gar Intimität zu einem anderen Menschen. Den unglaublich zermürbenden Drang, etwas zu suchen, das ich in meinem tiefsten Innern gar nicht finden will. Das mir bisher völlig unbekannt war und mir jetzt Angst macht, mich noch mehr verunsichert und erdrückt.

https://abload.de/img/stadtbahng8uc4.jpg
Das ist ein sehr gutes Foto :daumen: :)
Ronny81

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Ronny81 »

Danke. Das lese ich nicht zum ersten mal! :mrgreen:
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kreisel
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Re: Das gestörte Herz

Beitrag von kreisel »

Ronny81 hat geschrieben: 11 Mai 2018 22:39 Ich verewige hier mein Leben oder was davon noch übtig ist in meiner dunkelsten Zeit. Als durch das, was ich getan, es unerwartet zu Grunde ging. Nicht äußerlich, sondern die Gefühle tief in mir drin.

Als mich die Realität eingeholt und aus meiner Zuflucht zerrte, aus meiner Phantasie und meinen Träumen, in's Hier und Jetzt. Als meine Parallelwelt in der ich lebte, fantastisch und utopisch, der grausamen Wirklichkeit wich - Weltschmerz.

Jetzt merke ich, ich bin ein Absolute Beginner, ein Sozialversager und ich schäme mich dafür. Doch ich weiß, ich bin nicht allein in diesem Umstand. So sei allen anderen Betroffenen gesagt: Ich bin bei euch und ihr bei mir.
Ich finde den Schreibstil auch interessant und bewegend. Erinnert mich an Goethe ("Leiden des jungen Werther und die kalte Lotte") und Bibel, also ich glaub Jesus hat auch gesagt, ich bin bei euch und ihr bei mir und "sie waren ein Herz und eine Seele".

Das mit den starken Träumen und der kalten Welt ist mir auch nicht ganz unbekannt.
Keine Ahnung, ob sich diese Welt zum träumen eignet.
Aber wenn die Welt nicht, dann die Dichtung oder Kunst. Ich glaube, die würde ohne Schmerz
nicht entstehen.
Ist zwar kein wirklicher Trost. Aber ein Ventil.

Es kann aber schon auch sein, dass es jemanden gibt, der den Traum gemeinsam träumt.
Mit Kinder, ohne Kinder, kurz oder lang bis zum Lebensende weiß man halt nie, das Leben hat
zu viele Variablen parat.

Oder es entsteht in der realen Welt was anderes, was nicht so kalt ist wie die Ängste und nicht
so heiß wie die Träume, aber etwas moderat erträgliches und fürs reale akzeptable (sodass die eigenen
Fähigkeiten gerade noch so mitkommen in dieser Kluft / diesen Klüften).
Das ist der Weg, den ich gehe und daran glaub ich sogar noch eher (als an heiße Traumverwirklichung
wie Ikarus der zur Sonne fliegt und daran verbrennt) und dafür wünsch ich, wenn gewünscht, alles Gute.
:good:

PS. Die Fotos find ich aber auch cool. Vor allem die mit den Spiegelungen.
Reborn

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Reborn »

Also optisch bist du in meinen Augen ein relativ normaler Durchschnittstyp. Daran liegt es wohl eher nicht. Gut, die Frisur würde ich evtl. ändern aber sonst passt es eigentlich.

Ich glaube dein Problem ist deine pathetisch, theatralische Art die sich auch an deinem Text deutlich zeigt. Ich schätze dich so ein, dass du so der Typ bist der in einer Kneipe wenn er ne hübsche Frau sieht 3 Stunden lang davon träumt wie er mit ihr eine Familie gründet, ein Haus baut usw. Bis du sie angesprochen hast ist sie schon längst mit einem anderen Typen weg gegangen. Der andere Typ dagegen hat sie gesehen, dachte sich: "Hey, die Alte ist geil!" und sprach sie an mit den Worten: "Na, wie gehts?". Sprich: Hat sich null Gedanken gemacht.

Und warte...

JETZT...

Ist der Zeitpunkt gekommen wo 20 ABinen gleich ihre Nölkommentare ablassen, dass Frauen garnicht mit "Hey wie gehts" angesprochen werden wollen. Dass sie sojemand wie dich viel sympatischer und interessanter finden. Dass sie selber niemals auf eine solche Anmache reagieren würden usw. Der Punkt ist aber: Der Typ hat das während du 3 Stunden da gesessen bist und geträumt hast mit 100 Frauen gemacht und eine fand ihn zufällig süß und hat daher ja gesagt und so funktioniert das. Und die ganzen ABinen hier wissen garnicht wie schnell sie "Hey wie gehts" sehr wohl ansprechend finden, wenn es vom richtigen Typen kommt.

Statt mal 30 Jahre von einer Traumfrau zu träumen geh einfach mal über Quantität. Sieht sie süß aus dann sprich sie an. Weißt sie dich ab, dann sag: "Na dann leck mich doch!" und geh zur nächsten. Und das so schnell wie möglich. Irgendwann bleibt eine hängen. So machen die Normalos das. Mir ist das längst klar aber ich hab kein Bock mehr drauf. Hab nen Haken dran, will nicht mehr.
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kreisel
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Re: Das gestörte Herz

Beitrag von kreisel »

Hmm, andere Einschätzung noch, ich als Frau hätte schon Angst, zuviel Verletzlichkeit
und Abhängigkeit auszulösen, wenn ich das Objekt der Begierde würde.

So als wäre man dann Heilige wenn alles gut ist und den Träumen entspricht, und abgewertet,
wenn nicht.

Da kann dann die Distanz verloren gehen, dass ich eine eigene Persönlichkeit bin, die eine
eigene Richtung hat, und die vielleicht erstmal nur unverbindlich kennenlernt, ohne dass
es gleich um ALLES geht.
oder dass man auch nur sonstwie einen Moment hat, wo man mal zufällig hingeguckt hat. (und deswegen ja
nicht gleich bis in alle Ewigkeit verstrickt werden will).
Kindliche Küsse sind auch sehr unschuldig und bedeuten keine Fesseln für die Ewigkeit.

Ich finds nicht ganz so günstig, die eine Erfahrung aus der Kindheit mit der KiTa Freundin
mit den aktuellen Sehnsüchten und Unfähigkeiten zu verquicken und dann auf die eine Karte
zu setzen, denn die Frau hat sich eben als Person weiterentwickelt, hatte viele weitere Begegnungen,
und ist mittlerweile in ihrer eigenen Zukunft in Beziehung.
Stalkingvorwürfe kommen ja nicht aus heiterem Himmel. Sie hat vielleicht gemerkt, dass du
da irgendwie in deinem Film bist, wider alle Realität.
Das kann ja auch Angst machen.

Ich hatte mal einen Bekannten im Internet gefunden, der bis in seine Mittzwanziger (min.)
durch Krankheit sehr eingeschränkt war, sehr abhängig zuhause lebte, ständig Behandlungen
hatte und oft auch nicht wusste, ob es mit ihm weitergeht.
Der hatte auch eine sehr starke Traumwelt entwickelt.
Das hat mich schon berührt, aber ich als Frau hätte da alles nach seinen Vorstellungen machen
müssen, d h 600 km hinfahren und am besten bei ihm und seiner Mutter einziehen und eine
symbiotische Beziehung zu dritt führen. War für mich der totale Horror.
Als ich mich etwas zurückzog, fingen die Suiziddrohungen an, die auf mir abgeladen
wurden. Sowas ist halt einfach zu krass und sollte man einer Frau nicht zumuten (die man kaum
kennt außer zweimal telefoniert und viermal geschrieben oder so)

Einen anderen kannte ich auch, der hatte wohl im Osten in seiner Kindheit eine Art Missbrauch erlebt
(durch die Schule? die Oma? wusste ich nie so genau), aber auch eine ganz verträumte und
ideale Seele und extrem kreativ. Hat sich intensiv mit Themen beschäftigt und dann auch
für Zeitschriften geschrieben über Bands, auch in Englisch, und Gedichte geschrieben,
und hatte, was seine eigene Geschichte angeht, auch eine sehr sich zeigende Art.
Der hat aber wie geplant sein Studium abgeschlossen, eine höhere Stellung aufgenommen,
seine ganzen intimen Stories und Bilder im Inet gelöscht und seinen blonden Engel
kennengelernt, wo es Zwillinge bei gab. Zwischendurch hatte er wohl auch einen psychotischen
Schub (diese Art Feingeistigkeit nahe am Wahn hatte ich da schon auch gespürt),
und das letzte was ich weiß war, dass die Frau meist depressiv im Bett lag und er sich
um die Kinder kümmerte, und er noch weiter arbeitet.
Scheint für mich aber ein Beispiel zu sein, wo jemand in seinem Alltag irgendwann
ankam.

Das mit der Therapie, um mit dem eigenen umzugehen und nicht gleich in einen Abhängigkeits-
strudel zu einer Frau zu geraten und bei dieser dann Angst und Ablehnung auszulösen (incl. Polizei oder Chefin
wird vorgeschickt zum Selbstschutz), halte ich für eine ganz gute Idee.
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Esperanza
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Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Esperanza »

kreisel hat geschrieben: 13 Mai 2018 08:15 ...
Ich finds nicht ganz so günstig, die eine Erfahrung aus der Kindheit mit der KiTa Freundin
mit den aktuellen Sehnsüchten und Unfähigkeiten zu verquicken und dann auf die eine Karte
zu setzen, denn die Frau hat sich eben als Person weiterentwickelt, hatte viele weitere Begegnungen,
und ist mittlerweile in ihrer eigenen Zukunft in Beziehung.
...
Das mit der Therapie, um mit dem eigenen umzugehen und nicht gleich in einen Abhängigkeits-
strudel zu einer Frau zu geraten und bei dieser dann Angst und Ablehnung auszulösen (incl. Polizei oder Chefin
wird vorgeschickt zum Selbstschutz), halte ich für eine ganz gute Idee.
+1
Kein Mensch war ohne Grund in deinem Leben. Der eine war ein Geschenk. Der andere eine Lektion. Manche auch beides.
Ronny81

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Ronny81 »

Ganz schön viele Hobby-Psychologen hier. :mrgreen:
Hätte nicht gedacht, dass so viele hier ähnliche Erlebnisse durch gemacht haben.

Das klingt bei mir wohl schlimmer als es ist aber das letzte Jahr war ziemlich hart.
Dir Zeit hat diese Wunde zwar schon gut geheilt aber der Leidensdruck bleibt natürlich.
Den hatte ich vorher so noch nie, obwohl ich mit 17 mal in eine Schauspielerin verknallt war. Hormone... :roll:

Halt das eine, dass plötzlich fehlt im Leben, das ich nie wirklich eingeplant hatte. Naja, irgendwie schon aber... :sadman:
Ist halt echt scheiße die letzten lieblosen 20 Jahre zu bereuen.
Zumal ich viele PN's hier und woanders bekommen habe, von Frauen, die mich sehr attraktiv fanden und sich das gar nicht erklären können.

Ich würde es gerne ungeschehen machen, wusste es aber nicht besser, wie es mir von euch Frauen in meiner Jugend gelehrt wurde.

Ronny = Doof :sadman:
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Re: Das gestörte Herz

Beitrag von MorsWestford »

Guck mal, ich sag's dir mal ganz offen: deine Lebensgeschichte hat mich sehr berührt, bis zu dem Punkt mit der Dame aus der frühen Kindheit, und danach auch wieder. Dazwischen hatte ich eine Gänsehaut, aber nicht vor Rührung.
Ronny81

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Ronny81 »

Ich wollte doch nur einfach jemanden, dem ich vertraue und über alles reden kann.
Als Außenstehende, die mich auch mit ihrer schönen Kindheit verbindet.

War halt dumm gelaufen, dass ich gerade da innerlich aufgebrochen bin und alles auf eine Karte setzen musste.
Wer will mir das verübeln? Mir geschundenem Trottel!? :sadman:

Aber trotzdem kann man doch nochmal reden, statt SO HART abserviert zu werden!
DAS hat mich wirklich erst aus der Bahn geworfen!
DAS nehme ich ich einfach übel und wollte es wieder gerade rücken.

Aber ihr Kopf war schon zu tief im Sand. :sadman:
Und jetzt bin ich der Böse! :crybaby:
Isa_01
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Ich suche hier ...: nur Austausch.
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Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Isa_01 »

Ronny81 hat geschrieben: 14 Mai 2018 09:30 Ich wollte doch nur einfach jemanden, dem ich vertraue und über alles reden kann.
Als Außenstehende, die mich auch mit ihrer schönen Kindheit verbindet.

War halt dumm gelaufen, dass ich gerade da innerlich aufgebrochen bin und alles auf eine Karte setzen musste.
Wer will mir das verübeln? Mir geschundenem Trottel!? :sadman:

Aber trotzdem kann man doch nochmal reden, statt SO HART abserviert zu werden!
DAS hat mich wirklich erst aus der Bahn geworfen!
DAS nehme ich ich einfach übel und wollte es wieder gerade rücken.

Aber ihr Kopf war schon zu tief im Sand. :sadman:
Und jetzt bin ich der Böse! :crybaby:
Sei mir nicht böse, aber du suhlst dich ganz schön in Selbstmitleid!
Du wünscht Dir Verständnis für dein von dir als schlimm empfundenes Schicksal, hast aber gleichzeitig null Verständnis für die Dame aus deiner Kindheit. Mal ganz abgesehen davon, dass ich dein Verhalten ihr gegenüber auch grenzwertig finde........warum hat sie so reagiert? Was hat sie erlebt in den letzten 30 Jahren? Wie ist ihr Schicksal? Schonmal darüber nachgedacht?
Stabil

Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Stabil »

Das Treffen mit der Kindheitsfreundin ist nicht so gelaufen, wie du dir das in deiner Phantasie ausgemalt hast.
Ronny81 hat geschrieben: 14 Mai 2018 09:30 Aber trotzdem kann man doch nochmal reden, statt SO HART abserviert zu werden!
DAS hat mich wirklich erst aus der Bahn geworfen!
Das kannst du nicht fordern. Nimm dich zurück. Es ist ok das zu versuchen. Es ist ein Glück, wenn es gut geht. Es ist auch ok, wenn es nicht geht.
Wenn du dein Fordern mit diesen Klagen noch unterstreichst, machst du nichts besser.

Du solltest wissen, dass das Druck und Angst bei vielen Menschen hervorrufen kann.
Ronny81 hat geschrieben: 14 Mai 2018 09:30 DAS nehme ich ich einfach übel ...
Das ist eine übertriebene Reaktion. Du hast keinen Grund irgendetwas übel zu nehmen. Das klingt nach einem erheblichen unterschwelligen Groll.
Ronny81 hat geschrieben: 14 Mai 2018 09:30 ... wollte es wieder gerade rücken.
Du hast hier den Wunsch der Frau zu respektieren.
Glaube mir, die Frauen rennen dir in Scharen davon, wenn sie es erahnen, dass da einer kommt, der zum "Zurechtrücken" neigt.
Ronny81 hat geschrieben: 14 Mai 2018 09:30 Aber ihr Kopf war schon zu tief im Sand.
Ich weiss nicht, ob du das bemerkst: Dieses Dramatisieren zieht dich runter.
Ronny81 hat geschrieben: 14 Mai 2018 09:30 Und jetzt bin ich der Böse!
Das Sebstmitleid bekommt dir nicht gut.
Niemand hat dich hier als böse bezeichnet.
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Solstice
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Re: Das gestörte Herz

Beitrag von Solstice »

Du kannst nicht erzwingen, dass Frauen sich für dich interessieren - sie müssen das schon freiwillig und von sich aus tun. Das musst du lernen zu akzeptieren!

Du hattest nun 2 Versuche beschrieben: Die Freundin aus Kindheitstagen, und die Krankenschwester.
Die eine lebt inzwischen ihr Leben, hat einen Freund und kein Interesse an weiterem Kontakt. Die andere hast du in ihrem beruflichen Kontext kennengelernt, sie wollte nichts von dir. Die Entscheidungen der beiden Frauen sind zu respektieren, daraus einen Hass auf Frauen abzuleiten ist fatal!
Inzwischen auch im ab-forum.de zu finden :winken: