Kann mir wer helfen....?

[schmog]

Huhu

Eigentlich habe ich immer das Gefühl ich kann mich gut in andere Menschen hinein versetzen doch jetzt kann ich es nicht, bzw. weiß ich nicht wie ich mich verhalten soll. Ein Arbeitskollege von mir ist Ende 30, hcab (in meiner Firma gibt es einige) und wohnt bei seinen Eltern. Ich kenne ihn seit fast 10 Jahren, keine Freizeitbeschäftigung ohne Eltern. Urlaube: nur mit Eltern. Nun ist leider der schlimmste Fall überhaupt eingetreten: bei beiden eltern wurde innerhalb der letzten 6 Monate eine schwere Krankheit festgestellt. Er hat keine Ahnung von Haushaltsführung oder sonst was. Er ist recht hübsch und auch kontaktfreudig, trotzdem beim Thema Frauen macht er sofort zu. Wir reden sehr offen und natürlich auch viel darüber dass er bald allein sein wird. Ich weiß oft nicht was sagen und kann mir diese elternfixiertheit nicht erklären. Wie soll ich mich verhalten oder wie kann ich ihm gerade helfen? Oder soll ich einfach nichts machen?
Er tut mir so leid und hat diese Einsamkeit nicht verdient!

Es hat Niemand Einsamkeit verdient!

Unterstütze ihn wo du kannst.

[Sunshine Lady]

Ich hatte das so aufgefasst, dass die Krankheit der Eltern sehr schwer und und in absehbarer Zeit fatal endet, aber wenn sie sich wieder erholen sollten, wird es sicher nötig sein, dass er sich abnabelt und sein eigenes Leben beginnt.
Ich denke nur dass er in der jetzigen akuten Phase der Krankheit seinen Kopf zur Lebensumstellung und Partnersuche nicht freibekommt.

Ja genauso ist es leider:-( es handelt sich maximal um ein paar Monate.... Und es war vor dem eintreten dieser schrecklichen Ereignisse schon so, dass sich alles stets um die Eltern gedreht hat. Er hat auch mal bei mir und meinem Mann im Gästezimmer übernachtet weil wir eine grillfeier hatten. Was mich echt gewundert hat. Aber er hat sofort nach dem aufstehen und auch während dem grillen so oft zuhause angerufen und genau erzählt was er gegessen hat wie er geschlafen hat usw..... Und wir haben noch einen Arbeitskollegen der vermutet dass er ein hcab ist und schon mal zu o gesagt hat er hätte sich eine nette frau an seiner Seite verdient. Das hat in einem Drama geendet. Er hat sich voll angegriffen gefühlt und gesagt dass es niemanden was angeht wie er sein leben lebt. Mir allein hat er schon mal gesagt dass es desto mehr Zeit vergeht, immer noch belastender wird und dass er sich dafür schämt. Ich finde daher eben einfach auch dass es ihm gerade viel zu viel wäre, wenn dass auch noch hinzu kommen würde ja. Leider.

[Nichtmehrab]

Er schämt sich in eurer Gesellschaft wohl sehr für sein AB-Tum, deshalb auch seine sehr empfindliche Reaktion, das alles ist mir nicht fremd,
ich war in seinem Alter auch noch AB. Versucht ihm klarzumachen, dass er kein Einzelfall ist, sondern er viele tausend Leidensgenossen hat,
vielleicht gibst du ihm mal den Link zu diesem Forum.

[Sunshine Lady]

Er schämt sich in eurer Gesellschaft wohl sehr für sein AB-Tum, deshalb auch seine sehr empfindliche Reaktion, das alles ist mir nicht fremd,
ich war in seinem Alter auch noch AB. Versucht ihm klarzumachen, dass er kein Einzelfall ist, sondern er viele tausend Leidensgenossen hat,
vielleicht gibst du ihm mal den Link zu diesem Forum.

Das habe ich! Und ich vertrete ja grundlegend die Einstellung, dass wenn ihn wer gern hat dass komplett egal ist und er es ja nicht beim ersten date sagen muss. Aber das alles kann er sich einfach nicht vorstellen. Er sagt er könnte es nicht aussprechen und müsste spätestens dann sofort heim gehen. Tja, wie gesagt momentan stehen eh sehr sie Eltern im Vordergrund verständlicher weise.

[Nichtmehrab]

Hattest du ihm den Link schon früher gegeben und hat er auch schon hier reingeschaut?
Outen muss er sich bestimmt nicht beim 1.Date und beim 2. und 3. auch nicht unbedingt, wenn es ernst wird und er es nicht auf die Reihe bekommt, kann er es immer noch abschwächen und sagen, dass er wenig Erfahrung hat, , vielleicht trifft er ja auf eine ABine, dann hat sich die Peinlichkeit auch erledigt.
Aber wie du sagtest, momentan ist das Zukunftsmusik, jetzt ist die Belastung durch die Situation seiner Eltern so groß, dass dafür wohl kaum Raum bleibt.

[Hachiko]

Wie soll ich mich verhalten oder wie kann ich ihm gerade helfen? Oder soll ich einfach nichts machen? Er tut mir so leid und hat diese Einsamkeit nicht verdient!

Hallo Sunshine Lady,
ich denke, du kannst und solltest da nichts weiter machen!
Dein Arbeitskollege war wohl immer an Mutters Rockzipfel und konnte sich nie davon lösen...

Irgendwann musste es einfach dazu kommen!
Nur selten ist es der Fall, dass Eltern ihre Kinder überleben (traurig, aber kommt vor), eher andersherum ist es die wünschenswerte Regel.

Du kannst ihm nur Hilfe anbieten, ihm die Hand reichen und/oder ggf. auch "vermitteln" (wenn du Freundinnen kennst, die gut zu ihm passen würden).

Mehr ist da meiner Meinung nach nicht drin...
Da fühlt er sich eher noch bemuttert oder verarscht!
Zurzeit sowieso...denn seine Welt steht nun bestimmt Kopf...lieber aufpassen, dass keine Kurzschlussreaktion erfolgt...

Gruß
Hachi

[TheRealDeal]

Ich weiß oft nicht was sagen und kann mir diese elternfixiertheit nicht erklären. Wie soll ich mich verhalten oder wie kann ich ihm gerade helfen? Oder soll ich einfach nichts machen? Er tut mir so leid und hat diese Einsamkeit nicht verdient!

Hallo Sunshine Lady, du kannst nicht viel mehr tun, als ihm zuzuhören. Da zu helfen für mich Diebstahl ist, kannst du ihm höchstens andere Türen aufzeigen, hindurch gehen muss er alleine. Das Leid, was du empfindest ist deines, hat also mit dir zu tun. Nach meiner Erfahrung wird ein Mensch immer versuchen, etwas an seiner Situation zu ändern, wenn dessen Leidensdruck nur groß genug ist. Sollte das passieren, er also aus eigenem Antrieb eines Tages nach Hilfe suchen, kannst du auch da wieder für ihn da sein.

[Wenona]

Nach meiner Erfahrung wird ein Mensch immer versuchen, etwas an seiner Situation zu ändern, wenn dessen Leidensdruck nur groß genug ist.

Genau. Für viele ist Suizid eine Option. Oder einfach etwas mehr Heroin.
Der Begriff "erlernte Hilflosigkeit" sagt dir was?
Manche Menschen brauchen einfach von außen Hilfe und Unterstützung, solange, bis sie gestärkt genug sind, um selbstständig eine Aufwärtsspirale in Gang zu bringen, bzw. aufrechtzuerhalten.

[TheRealDeal]

Hilfe kann und darf sich ein Mensch natürlich holen. Aus eigenem Impuls heraus. Würde ich Menschen "helfen", ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser Mensch dadurch Erfahrungen, die er machen soll, nicht machen kann. Darin würde der Diebstahl bestehen. Außerdem stellt sich (zumindest mir) die Frage, warum Menschen diesen starken Impuls verspüren, anderen Menschen helfen zu wollen. Geht es dabei wirklich darum, einem anderen Menschen etwas Gutes zu tun, oder vielleicht darum, sich irgendwie selbst zu beruhigen? Ich verspüre durchaus öfter den Impuls, in das Leben anderer Menschen eingreifen zu wollen, kann diesem jedoch widerstehen, auch deshalb, weil ein übergriffiges Verhalten meinerseits dann mehr als wahrscheinlich wäre. Außerdem empfinde ich es als gewisse Abwertung des anderen Menschen, wenn ich ihm nicht zutraue, Erfahrungen, die wichtig für ihn sind, selbst machen zu können. Oder als Überhöhung meinerseits. Das alles bedeutet allerdings nicht, dass ich kein guter Ratgeber bin. Ich bleibe dabei allerdings bei mir.

[Wenona]

Hilfe kann und darf sich ein Mensch natürlich holen. Aus eigenem Impuls heraus.

Naja, und irgendjemand muss das ja anbieten, oder dafür bereit stehen. Du kannst nicht allen Hilfeanbietern ein Helfersyndrom unterstellen.