Therapie - Ja oder nein?!

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Stabil

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Stabil »

In den modernen Therapieformen geht man sehr wohl davon aus, dass Therapie ein Ziel hat. Das gemeinsame Erarbeiten der Zielsetzung ist fast der wichtigste Aspekt der therapeutischen Arbeit. Wenn man mit einer unrealistischen Zielsetzung in die Therapie geht, ist das kein Problem, da die Zielsetzungen ohnehin bearbeitet werden. Auch im weiteren Verlauf einer Therapie kann es passieren, dass sich die Ziele gemeinsam mit anderen Dingen wie Einstellungen und Verhalten mit entwickeln.
Radioactivman

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Radioactivman »

Mr. Lonely hat geschrieben: 28 Jun 2018 10:05 Ich war in Therapie, ambulant und stationär, und es hat gar nichts gebracht. Aber Citalopram hilft mir durch den Tag.
Hattest du denn ein gutes Vertrauensverhältnis zu den jeweiligen Therapeuten oder konnten sie dir einfach keine Hilfe bzw. anderen Wege zeigen?

Charlie hat geschrieben: 28 Jun 2018 11:33 Ja es kann hilfreich sein und ich würde es ausprobieren.

Bei mir hat es Stand jetzt nicht so viel gebracht, was weniger an der Thera liegt, sondern daran, dass es nicht gut läuft in meinem Leben. Dafür kann si ja nichts.
Kann sie dir nicht dabei helfen, dass du mit dem, was in einem Leben nicht so gut läuft, besser umgehen kannst um trotzdem positiv eingestellt zu bleiben?

Siegfried hat geschrieben: 28 Jun 2018 15:51 Wenn mir mal jemand schlüssig erklären könnte wie ein Therapeut mir die komplett fehlenden 20 Jahre Beziehungserfahrung zwischen 15-35 Jahren aufholen will die der durchschnitt normalerweise gemacht hat. In der Zeit hatte ich nahezu 0 Kontakt zu Frauen, geschweige mal ein Date oder irgend eine Form von Freizeitaktivität mit Frauen. Mit 45 Jahren auf dem Stand eines 15 Jährigen zu sein.... da sehe ich aus gesundem Menschenverstand das eine Therapie zu machen wohl nur Zeit und Geldverschwendung wäre da der Rückstand nicht mehr aufzuholen ist. Und optisch lieg ich wohl auch einiges unter dem Durchschnitt was das ganze noch sinnloser erscheinen lässt.
Also mir geht es nicht darum Erfahrung aufzuholen und mir ist auch bewusst, dass die Therapie nichts an der fehlenden Erfahrung ändert.
Ich frage mich aber, ob ich dadurch nicht die Sicht bekommen kann, dass es nicht zu spät ist, der Zustand nicht so schlimm für mich ist, wie aktuell und mein Selbstbild positiver wird, wodurch sich wahrschenlich auch meine Ausstrahlung verbessert.
Ich kenne Frauen, die es zwar ungewöhnlich finden, aber es für sie kein Ausschlusskriterium werden und es sogar für mich sprechen würde.
In unserer Situation sehen wir glaube ich nur das Negative und sehen generell vieles zu negativ und gehen davon aus, dass auch andere diese Sichtweise uns gegenüber haben.
AviferAureus

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von AviferAureus »

Probieren geht über Studieren. Ich kenne sogar einen Fall, der nach eigener und meiner Wahrnehmung Gewinn aus einer Therapie zieht und ein für sich und seine Mitmenschen nützlicheres Leben führt. Oft wird im Übrigen nach meinen Erfahrungen zuerst nach der Bereitschaft für eine Mitarbeit gefragt bzw. welche Ziele man zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit einer Therapie bzw. Behandlung zukünftig erreichen möchte.

Auch der Beginn einer Therapie, die man für sich selber (z. B. als peinlich oder lächerlich oder als unverantwortbare finanzielle Belastung der Allgemeinheit) dann total sinnlos findet, kann zu Verhaltensänderungen angestoßen, etwa um eine Fortführung der Therapie zu vermeiden oder als unnötig hinzustellen. Die eine Stunde Therapie war jedenfalls besser als jede Comedy-Show. Man muss da wirklich mit allem rechnen, sogar mit der Frage an ein Stück Scheiße, ob es sich vorstellen könne, dass ein Mädchen (das ist schon einige Jährchen her) Interesse ihm (d. h. an einem Stück Scheiße) haben könne. :hammer:

Ein - im Falle nicht selbst bezahlter Therapie - relevanter Punkt, den (wenn keine Kinder oder so dar sind) jeder mit sich selber ausmachen muss, ist der, inwieweit man die Inanspruchnahme von der Allgemeinheit zur Verfügung gestellter Ressourcen vor sich und seinem sozialen Gewissen verantworten kann. Ganz generell gilt, dass des Menschen Wille sein Himmelreich und jeder seines Glückes Schmied und sein eigener Herr über sein Leben und seinen Tod ist (alles O-Ton von Fachärzten). Durch eigenes Verhalten entstehende Folgen muss man grundsätzlich selber tragen. Für das Zusammennähen der selbst zerschnittenen Hose muss man im Nähstudio selber bezahlen, für das Zusammennähen der selbst zerschnittenen Haut in der Chirugie soll aber plötzlich die Allgemeinheit aufkommen (Viele nähen aber ganz brav selber. Zudem gibt es auch alternative Methoden wie Kleben etc.). Bejaht man für sich die generell die Zulässigkeit der Inanspruchnahme von Mitteln der Allgemeinheit, stellt sich die Frage, ab wann die Inanspruchnahme verantwortbar ist. Mir war es äußerst peinlich, die einzige männliche Person (von den Frauen hatte keine einen Verband; ich kenne aber auch einen Fall einer Verwandten mit Selbstverstümmelung und Selbstmord) auf der Station ohne Gipsverband gewesen zu sein. So etwas (= Stationsaufenthalt, Therapie etc.) wird nicht wieder vorkommen.. Zudem denke ich mir (und da denkt sich jeder etwas anders drüber) für mein eigenes Leben, dass früher die Leute sich auch nicht so angestellt haben.
indila

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von indila »

AviferAureus hat geschrieben: 28 Jun 2018 21:16 Ein - im Falle nicht selbst bezahlter Therapie - relevanter Punkt, den (wenn keine Kinder oder so dar sind) jeder mit sich selber ausmachen muss, ist der, inwieweit man die Inanspruchnahme von der Allgemeinheit zur Verfügung gestellter Ressourcen vor sich und seinem sozialen Gewissen verantworten kann. Ganz generell gilt, dass des Menschen Wille sein Himmelreich und jeder seines Glückes Schmied und sein eigener Herr über sein Leben und seinen Tod ist (alles O-Ton von Fachärzten). Durch eigenes Verhalten entstehende Folgen muss man grundsätzlich selber tragen. Für das Zusammennähen der selbst zerschnittenen Hose muss man im Nähstudio selber bezahlen, für das Zusammennähen der selbst zerschnittenen Haut in der Chirugie soll aber plötzlich die Allgemeinheit aufkommen (Viele nähen aber ganz brav selber. Zudem gibt es auch alternative Methoden wie Kleben etc.). Bejaht man für sich die generell die Zulässigkeit der Inanspruchnahme von Mitteln der Allgemeinheit, stellt sich die Frage, ab wann die Inanspruchnahme verantwortbar ist. Mir war es äußerst peinlich, die einzige männliche Person (von den Frauen hatte keine einen Verband; ich kenne aber auch einen Fall einer Verwandten mit Selbstverstümmelung und Selbstmord) auf der Station ohne Gipsverband gewesen zu sein. So etwas (= Stationsaufenthalt, Therapie etc.) wird nicht wieder vorkommen.. Zudem denke ich mir (und da denkt sich jeder etwas anders drüber) für mein eigenes Leben, dass früher die Leute sich auch nicht so angestellt haben.
Verstehe ich richtig, dass du es gesellschaftlich unverantwortlich findest, eine von der Krankenversicherung bezahlte Therapie zu machen, wenn es nur positive Folgen für dich selbst hat und die Gründe subjektiv gesehen nicht ausreichend sind?
Finde die Ansicht persönlich schwierig, da es oftmals förderlicher ist, rechtzeitig zu handeln als zu warten, bis die Gründe noch schwerer wiegen. Wenn z.B. jemand rechtzeitig eine ambulante Therapie macht und damit verhindert werden kann, dass er irgendwann deshalb berufsunfähig wird, ist es mitunter sogar die kleinere gesellschaftliche Belastung.

Aber allgemein gesagt finde ich es schade, dass auch heute noch psychische Probleme keine gleichwertige Anerkennung zu körperlichen Problemen haben, nur weil man sie nicht direkt sieht. Und mit sich anstellen hat das auch wirklich nichts zu tun, würde sicherlich jeder, der schon eine richtige Depression durchgemacht hat unterschreiben.

Möchte dich nicht angreifen damit, nur kann ich mir vorstellen, dass die Sichtweise, die du beschreibst, es jemandem, dem Hilfe wirklich gut tun würde, noch schwerer macht als es eh schon ist, diese anzunehmen.
Alex der Erste

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Alex der Erste »

Hi Radioactivman,

Ich habe selber keine Therapie in Anspruch genommen, ich habe aber beruflich mit Therapeuten aus den verschiedensten Fachbereichen zu tun.
Und daher kann ich dir sagen: Eine Therapie KANN Berge versetzen!
Vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein und hat eine kompetenten Therapeuten vor sich sitzen.
Natürlich ist es immer mit Arbeit und Aufwand verbunden, aber ich Erfolge, von denen mir berichtet wurde, sind teilweise echt krass.
Es kann also auf jeden Fall der richtige Weg sein.

Ich persönlich bin nicht der Typ für Therapien. Man hat mir beigebracht, dass man für sich selbst verantwortlich ist, sich selbst der Nächste ist und man sich auch selbst aus der Scheiße rauszuziehen hat.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass Therapien Erfolge erzielen können und auch das Leben nachträglich prägen können. Einige haben ihre Erfolge ja schon mitgeteilt.
Gatem

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Gatem »

Die Therapien, die ich bisher hatte waren langfristig aus meiner Sicht nicht besonders gewinnbringend. Aber ich denke das ist durchauch auch eine persönliche Problematik.
Was ich halt besonders ungünstig an dem Therapie-Konstrukt fand, war die feste Termingebundenheit. Also dass praktisch für einige Wochen im Voraus Termine festgelegt wurden. Das führte dann zu so Situationen, bei denen ich in der Sitzung saß, aber im Grunde seit dem letzten Mal nicht das geringste an Neuem zu erzählen hatte, während es durchauch auch Tage gab, an denen ich durchaus das Gefühl hatte Gesprächsbedarf zu haben, aber der nächste Termin erst einige Wochen später war, wo sich dies wieder erledigt hat.

So habe ich unterm Strich den Eindruck, das ein ordentlicher Freundeskreis, mit Leuten denen man bestimmte Dinge einfach anvertrauen kann, wohl besser als eine Therapie sein dürfte.
Stabil

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Stabil »

Gatem hat geschrieben: 29 Jun 2018 17:48 Was ich halt besonders ungünstig an dem Therapie-Konstrukt fand, war die feste Termingebundenheit. ...

So habe ich unterm Strich den Eindruck, das ein ordentlicher Freundeskreis, mit Leuten denen man bestimmte Dinge einfach anvertrauen kann, wohl besser als eine Therapie sein dürfte.
Das sind zwei wichtige Punkte.
Ich habe in meiner Therapie relativ bald darauf bestanden, 14 tägige Abstände zwischen den Sitzungen zu vereinbaren. Wenn es gelingt, ein aktuelles Problem vorher zu lösen, ist das kein Problem, sondern erhöht nur den Bezug des Veränderungsprozesses auf die eigene Lebenspraxis. Auch das Vertiefen von Lösungen oder Teillösungen ist ein wichtiger Aspekt. Damit wird die persönliche Lösungskompetenz weiter entwickelt. Usw.

Therapie sollte nicht Ersatz für einen Freundeskreis sein. Und Therapie verwendet deutlich andere Interaktionsformen und Inhalte, die deutlich über die alltäglichen und naheliegenden Reaktionen von Freunden hinaus gehen. Da stehen ein ganz anderer Informationsstand, eine Plaette professioneller Interventionen und eine andere, gewisserweise zielgerichtete Ausrichtung dahinter.

Sollte ein Therapeut das nicht bieten können, dann hat er sein Honorar nicht verdient. Man sollte dann mit ihm einfach ein Bier trinken gehen.
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Siegfried
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Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Siegfried »

Axolotl hat geschrieben: 28 Jun 2018 16:46
Siegfried hat geschrieben: 28 Jun 2018 15:51 Wenn mir mal jemand schlüssig erklären könnte wie ein Therapeut mir die komplett fehlenden 20 Jahre Beziehungserfahrung zwischen 15-35 Jahren aufholen will die der durchschnitt normalerweise gemacht hat. In der Zeit hatte ich nahezu 0 Kontakt zu Frauen, geschweige mal ein Date oder irgend eine Form von Freizeitaktivität mit Frauen. Mit 45 Jahren auf dem Stand eines 15 Jährigen zu sein.... da sehe ich aus gesundem Menschenverstand das eine Therapie zu machen wohl nur Zeit und Geldverschwendung wäre da der Rückstand nicht mehr aufzuholen ist. Und optisch lieg ich wohl auch einiges unter dem Durchschnitt was das ganze noch sinnloser erscheinen lässt.
Das wird dir keiner erklären können. Ein Therapeut kann mit dir nicht 20 Jahre fehlende Erfahrung nachholen. Außer du hast ne Therapeutin die nicht die Finger von dir lassen kann :mrgreen: Das ist auch nicht sein Job.

Man darf eine Therapie aber auch nicht als Mittel zum Zweck betrachten. Viel mehr soll sie dir helfen Dinge zu analysieren, zu ordnen und die identifizierten Probleme unter Begleitung gezielt anzugehen. Im besten Fall gehst du am Ende raus und hast zumindest die Blockaden nicht mehr im Kopf, die dich jetzt daran hindern ein glücklicheres Leben zu führen. Im schlimmsten Fall ändert sich nichts. eine Therapie zu machen heißt nicht, dass sie auch erfolgreich sein muss.
Dieses "Probleme unter Begleitung gezielt anzugehen" würde ja heißen das er mir doch dabei helfen müsste die 20 Jahre fehlende Erfahrung nachzuholen weil die meiner Meinung nach einen großen Teil des Problems ausmachen. Das ich vieles im sozialen Alltag wohl falsch mache weiß ich aus Erfahrung und Beobachtung selber, das jetzt noch ewig mit einem Therapeuten zu diskutieren bringt mich erstmal nicht groß weiter.
Nun ist halt die große Frage der Lösungsstrategie falls es überhaupt eine gibt. Hier sehe ich eben die Mittel der Therapeuten relativ begrenzt an. Als Beispiel aus einem introvertierten Langweiler wird kaum ein Therapeut einen extrovertiertem Partylöwen machen können.... das wäre aber das was ich im Prinzip erwarten würde. An den gegebenen äußeren Umständen was für den Erfolg auch wichtig sein kann, kann ein Therapeut auch nichts dran machen. Eine Art größerer Gehirnwäsche um all die negativen oder nicht vorhandenen Denkmuster und Verhaltensweisen über Board zu werfen.
Stabil

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Stabil »

Siegfried hat geschrieben: 30 Jun 2018 07:11 Dieses "Probleme unter Begleitung gezielt anzugehen" würde ja heißen das er mir doch dabei helfen müsste die 20 Jahre fehlende Erfahrung nachzuholen weil die meiner Meinung nach einen großen Teil des Problems ausmachen.
Nein, das ist nicht nötig und das wird nicht getan. Du hast dir falsche Vorstellungen über therapeutische Arbeit gemacht. Lies mal was über Psychotherapie. So kannst du eine Ahnung bekommen, was das überhaupt ist.
Charlie

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Charlie »

Charlie hat geschrieben: 28 Jun 2018 11:33 Ja es kann hilfreich sein und ich würde es ausprobieren.

Bei mir hat es Stand jetzt nicht so viel gebracht, was weniger an der Thera liegt, sondern daran, dass es nicht gut läuft in meinem Leben. Dafür kann si ja nichts.
Kann sie dir nicht dabei helfen, dass du mit dem, was in einem Leben nicht so gut läuft, besser umgehen kannst um trotzdem positiv eingestellt zu bleiben
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Wir arbeiten gerade daran Dinge zu finden die mir gut tun und durch meine Tiefs helfen, aber sie ist auch so ehrlich und sagt, dass es nicht das vollständig ausgleichen wird was nicht gut läuft. Wirklich gut in der Hinsicht wird es mir erst gehen, wenn das andere gut läuft.
AviferAureus

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von AviferAureus »

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indila hat geschrieben: 29 Jun 2018 12:36
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AviferAureus hat geschrieben: 28 Jun 2018 21:16 Ein - im Falle nicht selbst bezahlter Therapie - relevanter Punkt, den (wenn keine Kinder oder so dar sind) jeder mit sich selber ausmachen muss, ist der, inwieweit man die Inanspruchnahme von der Allgemeinheit zur Verfügung gestellter Ressourcen vor sich und seinem sozialen Gewissen verantworten kann. Ganz generell gilt, dass des Menschen Wille sein Himmelreich und jeder seines Glückes Schmied und sein eigener Herr über sein Leben und seinen Tod ist (alles O-Ton von Fachärzten). Durch eigenes Verhalten entstehende Folgen muss man grundsätzlich selber tragen. Für das Zusammennähen der selbst zerschnittenen Hose muss man im Nähstudio selber bezahlen, für das Zusammennähen der selbst zerschnittenen Haut in der Chirugie soll aber plötzlich die Allgemeinheit aufkommen (Viele nähen aber ganz brav selber. Zudem gibt es auch alternative Methoden wie Kleben etc.). Bejaht man für sich die generell die Zulässigkeit der Inanspruchnahme von Mitteln der Allgemeinheit, stellt sich die Frage, ab wann die Inanspruchnahme verantwortbar ist. Mir war es äußerst peinlich, die einzige männliche Person (von den Frauen hatte keine einen Verband; ich kenne aber auch einen Fall einer Verwandten mit Selbstverstümmelung und Selbstmord) auf der Station ohne Gipsverband gewesen zu sein. So etwas (= Stationsaufenthalt, Therapie etc.) wird nicht wieder vorkommen.. Zudem denke ich mir (und da denkt sich jeder etwas anders drüber) für mein eigenes Leben, dass früher die Leute sich auch nicht so angestellt haben.

Verstehe ich richtig, dass du es gesellschaftlich unverantwortlich findest, eine von der Krankenversicherung bezahlte Therapie zu machen, wenn es nur positive Folgen für dich selbst hat und die Gründe subjektiv gesehen nicht ausreichend sind?
Finde die Ansicht persönlich schwierig, da es oftmals förderlicher ist, rechtzeitig zu handeln als zu warten, bis die Gründe noch schwerer wiegen. Wenn z.B. jemand rechtzeitig eine ambulante Therapie macht und damit verhindert werden kann, dass er irgendwann deshalb berufsunfähig wird, ist es mitunter sogar die kleinere gesellschaftliche Belastung.

Aber allgemein gesagt finde ich es schade, dass auch heute noch psychische Probleme keine gleichwertige Anerkennung zu körperlichen Problemen haben, nur weil man sie nicht direkt sieht. Und mit sich anstellen hat das auch wirklich nichts zu tun, würde sicherlich jeder, der schon eine richtige Depression durchgemacht hat unterschreiben.

Möchte dich nicht angreifen damit, nur kann ich mir vorstellen, dass die Sichtweise, die du beschreibst, es jemandem, dem Hilfe wirklich gut tun würde, noch schwerer macht als es eh schon ist, diese anzunehmen.

Dieser zwischenzeitlich im Thread "Depressionen" eingestellte Artikel betrachtet unterschiedliche Ausprägungen von Depressionen:Wenn Männer depressiv werden: Depressionen kommen bei Männern weniger häufig vor als bei Frauen. Nicht immer wird die Krankheit jedoch gleich erkannt, denn die Symptome unterscheiden sich. Männer reagieren häufig aggressiver, trinken mehr oder stürzen sich mit voller Kraft in die Arbeit. (dpa 26. Juni 2018)

Zum Thema: Psyche und Körper:
"Zwar treten depressive Erkrankungen bei Frauen häufiger auf als bei Männern. Doch die Suizidgefahr ist bei Männern weitaus größer. Sie wählen gewalttätigere Methoden und sind damit erfolgreicher in ihrer Absicht, sich umzubringen, sagt Prof. Arno Deister, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde. Wenngleich es nicht die eine «Männerdepression» gibt, so stellen Ärzte doch unterschiedliche Ausprägungen zwischen den Geschlechtern fest.
Beispielsweise zeigen sie nicht immer - oder nicht ausschließlich - die bekannten Symptome. «Frauen werden antriebslos und verfallen in eine trübe Stimmung, Männer dagegen reagieren aggressiv, schinden sich noch mehr, treiben wie verrückt Sport und trinken häufiger Alkohol», erläutert Christa Roth-Sackenheim, Vorsitzende des Berufsverbandes für Psychiatrie und Psychotherapie."....
Den Zugang zur Psyche scheinen gerade Männer besser über ihren Körper zu finden, ist Roth-Sackenheims Erfahrung."

Zum Thema: Sich anstellen:
"Wenn es um das Thema Depression geht, scheinen die klassischen Rollenmodelle immer noch gültig zu sein: Der Mann - das starke Geschlecht - darf und will sich keine Schwäche erlauben. Schon gar keine psychische Erkrankung."

Zum Thema (des Threads): Erfolgsaussichten einer Therapie
"Maßgeblich für eine erfolgreiche Therapie sind die Bereitschaft zur Veränderung und die Fähigkeit zur Innenschau, darin sind sich die Experten einig."
Zuletzt geändert von AviferAureus am 30 Jun 2018 20:22, insgesamt 2-mal geändert.
Clochard

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Clochard »

mehr trinken ja, aber aggressiver werden und sich mehr in die Arbeit stürzen... no :coolgun:
Babba

Re: Therapie - Ja oder nein?!

Beitrag von Babba »

Kann mir Mal jemand einen guten Tipp geben wie ich eine geeignete Therapie finde?