Regeln

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Darth Revan
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Regeln

Beitrag von Darth Revan »

Ahem.

Bei der rückblickenden Betrachtung meines kurzen Intermezzo mit der russischen Austauschstudentin ist mir etwas an meinem Verhalten aufgefallen:
Ich habe nämlich versucht, bestimmte "Regeln" möglichst genau einzuhalten. Beim Schreiben mit ihr war ich vor allem davon beseelt, nicht bedürftig/needy zu wirken, weil dies abschreckend sein könnte. Und bei den beiden privaten Treffen (1. als sie mich von der Feier "entführte" und 2. beim "richtigen" Date) machte ich vieles von der zeitlichen Dimension abhängig: bei 1. kam es zu keinen besonderen Handlungen, weil ich dachte, dass ich eine Person, die ich noch gar nicht so gut kannte, nicht sofort küssen könne, während es bei 2. nicht über Knutschen (ich hatte mir beim Date allerdings fest vorgenommen, sie zu küssen) hinausging. Beide Male ging ich nicht mit ihr auf ihr Zimmer, weil ich einfach dachte, dass dafür noch nicht die Zeit gekommen wäre (was natürlich in Anbetracht der begrenzten Zeit, die wir zur Verfügung hatten, nicht so schlau war). Mir wurde zeitlebens eingebläut, dass man sich mit Intimitäten bis mindestens zum dritten Date ("third date rule"") Zeit lassen sollte. Ich habe mich lediglich an diese Regeln halten wollen, auch natürlich, um sie nicht durch zu bedürftiges bzw. stürmisches Verhalten zu vergraulen.

Kurzum: Ich befolge immer die Regeln, egal wie sinnlos sie erscheinen.

So ein Verhalten ist bei mir nichts Neues, nicht nur in Liebesdingen. Irgendwie bin ich sogar ein bisschen stolz darauf, meine eigenen Bedürfnisse zum Wohle anderer bzw. um nicht gegen Regeln oder Normen zu verstoßen, vernachlässigen zu können. Es bedeutet nämlich, dass ich die Kontolle habe und mich nicht von niederen Trieben steuern lasse.

Ich habe meine Bedürfnisse (die Nacht mit ihr zu verbringen, was nicht zwingend Sex bedeuten muss, gekuschelt hätte ich aber schon gern mit ihr) für die Einhaltung der Regeln vernachlässigt.
Gesetzt den Fall, dass sie mir dieses Verhalten übel nahm (was ich nicht so recht glaube, dass es nichts wurde lag meiner Ansicht nach eher daran, dass wir eine sehr fordernde Fernbeziehung gehabt hätten, und sie dies nicht wollte. Dies steht hier allerdings nicht zur Debatte), welche Implikationen hätte dies für zukünftige Dates (sollte ich überhaupt noch einmal so eine Möglichkeit bekommen)? Und noch wichtiger, was bedeutet es für mich?
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Polarfuchs
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Re: Regeln

Beitrag von Polarfuchs »

Regeln sind doch nur eine grobe Richtschnur, an die man sich halten kann aber nicht zwingend halten muss. Dass bedeutet, falls sich spontan eine andere Situation entwickelt dieser einfach zu folgen und entsprechend zu handeln.
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Siegfried
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Re: Regeln

Beitrag von Siegfried »

Ich sehe eher das Problem das man sich versucht an Regeln zu halten weil man sonst keine Richtschnur, Erfahrungen, Praxis hat nach denen man sich sonst richten könnte. Dadurch verkrampft man sehr schnell, verliert sich in Handlungen die man eigentlich gar nicht machen, versucht was dazustellen was man nicht ist und die Spontanität die eigentlich nötig wäre um sich auf verschiedene Menschen einzulassen geht verloren.

Das ist für der große Unterschied was die Leute ausmacht die angefangen haben mit 13 oder 14 ihre erste Freundin/Freund zu haben und in den folgenden Jahren ständig Kontakt zum anderen Geschlecht hatten und nun bei jedem Date auf diesen gewaltigen Erfahrungsschatz zurückgreifen können die der angehende AB eben nicht hat. Die brauchen keine großen Regeln mehr da die wissen wie der Hase läuft und was sie zu tun haben.
Schneeleopard

Re: Regeln

Beitrag von Schneeleopard »

Jede Regel gilt nur für den Kontext in dem sie entstanden ist. Wenn man kontextunabhängig
(quasi blind) Regeln folgt, kann dies sehr leicht schiefgehen.

In deinem Fall kann dies so gewesen sein. Diese '3.-Date-Regel' stammt aus Zeiten in denen
keine sichere Verhütung zur Verfügung stand und diente als Test ob der Bewerber, und das
eigene Interesse an ihm, eine gewisse Ernsthaftigkeit und Nachhaltigkeit hatten. Auch wird
diese Regel in den USA von der weissen Mittelschicht angewendet um durch 3 stark rituali-
sierte 'dates' (quasi als Prüfung der Basis einer Ehe!) zur festen Beziehung zu kommen. Wenn
es nur um Sex oder eine Affäre geht, wird sie dort nicht angewendet!

Nach dem was du über eure Situation schreibst, erscheint es mir so, dass sie zwischen Geilheit
auf eine Kuschelnacht mit dir und der Angst vor den Problemen einer Fernbeziehung hin und her
schwankte. Dein widernatürliches (im Sinn von wider deine aktuellen Gefühle handelnd) Zögern
hat es entschieden.
Gerade Frauen sehen (unabhängig von ihrer Erfahrung!) meiner Beobachtung nach den ersten
Sex mit einem Mann als Weichenstellung. Sie handeln nach der Penetration wie ausgewechselt
und sind dann relativ hemmungslos, denn ihre Grundsatzentscheidung ist dann gefallen und nicht
mehr rückgängig zu machen und sie machen das Beste aus der Situation ;-)
Wenn du mit ihr die Nacht verbracht hättest, wären Angst und Probleme der Fernbeziehung zwar
auch noch da gewesen - aber der Kontakt mit dir viel enger und damit die Vorteile dieser Beziehung
viel klarer und erlebter gewesen.

Mein Rat wäre es, dass du etwas mutiger auf deine Gefühle hörst und Regels auf ihre Sinnhaftigkeit
überprüfst ... besonders dann, wenn ihre Einhaltung gravierende Nachteile für dich bietet. Niemand
wird irgendwann kommen und dich bewundern weil du alle Regeln, die du mal aufgeschnappt hast,
einhälst. Und das schon deshalb, weil es insgesamt zu viele und zu widersprüchliche Regeln gibt.

Zum Schluss noch zwei 'Regeln' für deine Sammlung:
- Man muss das Eisen schmieden solange es heiss ist.
- Frauen sind wie Eintöpfe: Sie werden sauer wenn man sie kalt werden läßt.
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Nichtmehrab
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Re: Regeln

Beitrag von Nichtmehrab »

Hallo Darth Revan,

also erst mal, eine allgemeingültige Regel gibt es nicht, die "third date rule" hat vielleicht in Amiland eine Bedeutung,
hierzulande entwickelt sich eine Beziehung eher individuell.
Wäre im Falle deiner Russin ein offensiveres Vorgehen möglicherweise zielführend gewesen,
kann es bei der nächsten Frau wiederum ganz falsch sein, weil sie es langsam angehen will.
Also bleibt nur die Frau genau beobachten und sich in kleinen Schritten Vortasten.
Es ist nie zu früh und selten zu spät :umarmung2: (Alf)
StaplerGiraffe

Re: Regeln

Beitrag von StaplerGiraffe »

Gesetzt den Fall, dass sie mir dieses Verhalten übel nahm (was ich nicht so recht glaube, dass es nichts wurde lag meiner Ansicht nach eher daran, dass wir eine sehr fordernde Fernbeziehung gehabt hätten, und sie dies nicht wollte. Dies steht hier allerdings nicht zur Debatte), welche Implikationen hätte dies für zukünftige Dates (sollte ich überhaupt noch einmal so eine Möglichkeit bekommen)? Und noch wichtiger, was bedeutet es für mich?
Ja welche Implikationen denn? Dass du eher zum Schuß gekommen wärst wärest du bei der Anwendung deiner Regeln ein wenig flexibler gewesen? Da kommst du doch selber drauf.
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Darth Revan
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Re: Regeln

Beitrag von Darth Revan »

@alle: Danke für die Antworten. Man muss halt bedenken, dass mir jegliche Dating-Erfahrung abgeht und mir aus meiner Sicht nichts anderes übrig blieb, als mich so zu verhalten, wie ich es für richtig hielt.

Meinen Gefühlen Raum zu geben und auf sie zu hören, fällt mir schwer. Ich habe halt gern die Kontrolle darüber.

Bin ich zu hart zu mir selbst? Sollte ich mir auch mal was erlauben, anstatt immer nur zu verzichten? Was mich am meisten fertigmacht, ist dass mir das ausgerechnet bei ihr passieren musste. Ob ich nochmal so jemanden finde, halte ich für höchst fraglich.
Ich trage tausend Masken und bin überall und nirgendwo.
Kief

Re: Regeln

Beitrag von Kief »

Darth Revan hat geschrieben: 21 Jul 2018 10:40 Meinen Gefühlen Raum zu geben und auf sie zu hören, fällt mir schwer. Ich habe halt gern die Kontrolle darüber.

Bin ich zu hart zu mir selbst? Sollte ich mir auch mal was erlauben, anstatt immer nur zu verzichten? Was mich am meisten fertigmacht, ist dass mir das ausgerechnet bei ihr passieren musste. Ob ich nochmal so jemanden finde, halte ich für höchst fraglich.
Wenn Du Deinen Gewohnheiten (bzw. inneren Regeln) folgst, dann bemerkst Du nicht, welche Wechselwirkungen Du damit ueblicherweise erzeugst - und kannst vermutlich nichtmal unterscheiden, welche der gewohnten Folgen Du wirklich beabsichtigst, und welche Folgen Du gar nicht willst. Welche Du auch beeinflussen koenntest, nur irrtuemlicherweise bisher immer fuer unveraenderliche Konsequenzen gehalten hast.

Wobei die sozialen Wechselwirkungen zwar etwas komplexer sind, und nicht unbedingt beim ersten Versuch ein klares Ergebnis bringen.
Aber manchmal zeigen sie durchaus auf, dass unsere Umwelt uns deutlich mehr Spielraum gestattet, als wir verinnerlicht haben.

Gerade Gefuehle zu zeigen kann auch mal genau das richtige Timing haben ... ;-)


K