Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

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Reinhard
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Reinhard »

Seb-X hat geschrieben: 15 Okt 2018 17:00 Ist es bei euch etwa nicht Standard, euch nahezu zu allem zwingen zu müssen?
Der Trick besteht darin, etwas zu einer Gewohnheit werden zu lassen. Damit man sich nicht mehr regelmäßig überwinden muss, etwas zu tun. Sondern dass man halt wird zu "dem Typ, der jeden Morgen eine halbe Stunde läuft". Wo sich die Nachbarn wundern, ob ihm was passiert ist, wenn er mal nicht läuft ... und: wo der die Disziplin hernimmt. Dabei ist das nicht Disziplin, er denkt nicht mal drüber nach, ob er heute läuft. Denkst du jeden Morgen neu darüber nach, bei welchem Bäcker du deine Brötchen kaufst, oder an welcher Tankstelle das Benzin? (Beispiele erweiterbar.)
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Ringelnatz
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Ringelnatz »

Seb-X hat geschrieben: 15 Okt 2018 16:31
Ringelnatz hat geschrieben: 11 Okt 2018 06:18Er lehnt alle Beiträge in die Richtung ab.
Das ist einfach nicht wahr. Mir wird nur ständig unterstellt, ich hätte nie etwas versucht. Dabei ist das Gegenteil der Fall. Und somit ist es schwer, mich davon zu überzeugen, die gleichen Dinge wie Therapie zu wiederholen. Ich will endlich mal ehrliche Antworten. Wenn diese nicht einmal Fachleute wie Psychiater beantworten können, was soll ich noch bei denen? Ich hätte endlich mal eine Antwort darauf, warum bspw. Sport bei mir überhaupt nicht hilft. Können die nicht beantworten. Warum hilft mir kein Medikament? Können die nicht beantworten. Aber komplett ohne Motivation und Hoffnung soll man sich dann in die Therapie schleppen. Total logisch.
Doch, du hast Dinge versucht, das glaube ich dir und unterstelle nichts anderes. Aber Sport verändert nicht dein Denkmuster. Therapien verändern auch nicht dein Denkmuster, wenn du nicht bereit bist, dich zu verändern. Nichts kann dein Denken verändern, außer du selbst. Ein sehr guter Therapeut wäre aber evtl. in der Lage, dich kognitiv oder emotional so anzustupsen, dass du Lust auf Veränderung bekommst und bereit bist, dich darauf einzulassen. Dass du erkennst und zulässt, dass es über deinen mentalen Tellerrand hinaus noch mehr Arten gibt, die Welt zu sehen und zu erleben. Nur wenn das passiert, wird eine Therapie dir helfen können. Ich habe die Hypothese, dass deine Therapien dich nie im Innersten berührt haben. Jetzt kann man natürlich streiten, ob das an der Kompetenz der Therapeuten oder deiner Bereitschaft gelegen hat. Oder vielleicht an beidem.

Warum dir kein Medikament hilft, kann ich leider auch nicht beantworten. Manche Menschen sprechen leider nicht gut auf Antidepressiva an. Andere hingegen fühlen sich schon mit einem Placebo besser. Auch hier spielt der Kopf eine Rolle...
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Stabil »

Seb-X hat geschrieben: 15 Okt 2018 17:00 Ist es bei euch etwa nicht Standard, euch nahezu zu allem zwingen zu müssen?
Doch, du hast Recht. Das ist bei ganz vielen Dingen so, aber vorübergehend oder phasenweise.

Ein paar Dinge gibt es, da brauche ich mich nie dazu zu zwingen wie essen, schlafen, lieben, kuscheln, mich freundlich unterhalten, usw..
Aber schon bei vernünftig essen, rechtzeitig schlafen zu gehen und ähnlichem ist das schon wieder anders.

Bei Arbeit, Sport, Haushalt, Organisationsdinge, Behördenwege, usw. muss ich mich regelmässig zwingen.
Der Trick, der bei mir persönlich funktioniert, ist der dass ich mich NICHT NUR durch Zwang motiviere. Da habe ich mir eine Reihe von Motivationen zurecht gelegt und deswegen treten die Zwangsphasen nur kurz auf.

Am Beispiel Sport:
- Aus Vernunftsgründen entscheide ich, dass Sport gut für meine Psyche, das Körpergewicht und mein körperliches Befinden ist.
- Dann kommt die eigentliche Entscheidung: "Ja das mache ich."
- Mit dieser Basis kann ich beginnen, rein aus Disziplin dabei zu bleiben. Da ist schon Zwang dabei.
- Dann entsteht Gewohnheit. Ich denke nicht mehr nach darüber.
- Und schliesslich kommt Freude auf. Es kann sich sogar berauschend anfühlen, richtig in Fahrt zu kommen.
- Kleine Erfolge sind dann noch so etwas wie Zusatzbelohnungen.

Wenn ich dabei immer darauf achte, eine Überforderung und auch eine Unterforderung zu vermeiden, kann es recht gut gelingen, den Anteil an Zwangsmotiation gering und vorübergehend zu halten. Da ist schon einiges an Feinabstimmung nötig, das macht mir aber Spass. Es ist so etwas wie eine Herausforderung an das Selbstcoaching.

Jede Verschiebung weg von der Zwangsmotivation erlebe ich als einen Erfolg. Ganz weg lassen werde ich sie wohl auch nicht, denn in jedem Motivationsmodus gibt es Aussetzer, wo die anderen einspringen müssen.
Seb-X

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Seb-X »

Stabil hat geschrieben: 16 Okt 2018 12:05
Seb-X hat geschrieben: 15 Okt 2018 17:00 Ist es bei euch etwa nicht Standard, euch nahezu zu allem zwingen zu müssen?
Doch, du hast Recht. Das ist bei ganz vielen Dingen so, aber vorübergehend oder phasenweise.

Ein paar Dinge gibt es, da brauche ich mich nie dazu zu zwingen wie essen, schlafen, lieben, kuscheln, mich freundlich unterhalten, usw..
Aber schon bei vernünftig essen, rechtzeitig schlafen zu gehen und ähnlichem ist das schon wieder anders.

Bei Arbeit, Sport, Haushalt, Organisationsdinge, Behördenwege, usw. muss ich mich regelmässig zwingen.
Der Trick, der bei mir persönlich funktioniert, ist der dass ich mich NICHT NUR durch Zwang motiviere. Da habe ich mir eine Reihe von Motivationen zurecht gelegt und deswegen treten die Zwangsphasen nur kurz auf.

Am Beispiel Sport:
- Aus Vernunftsgründen entscheide ich, dass Sport gut für meine Psyche, das Körpergewicht und mein körperliches Befinden ist.
- Dann kommt die eigentliche Entscheidung: "Ja das mache ich."
- Mit dieser Basis kann ich beginnen, rein aus Disziplin dabei zu bleiben. Da ist schon Zwang dabei.
- Dann entsteht Gewohnheit. Ich denke nicht mehr nach darüber.
- Und schliesslich kommt Freude auf. Es kann sich sogar berauschend anfühlen, richtig in Fahrt zu kommen.
- Kleine Erfolge sind dann noch so etwas wie Zusatzbelohnungen.

Wenn ich dabei immer darauf achte, eine Überforderung und auch eine Unterforderung zu vermeiden, kann es recht gut gelingen, den Anteil an Zwangsmotiation gering und vorübergehend zu halten. Da ist schon einiges an Feinabstimmung nötig, das macht mir aber Spass. Es ist so etwas wie eine Herausforderung an das Selbstcoaching.

Jede Verschiebung weg von der Zwangsmotivation erlebe ich als einen Erfolg. Ganz weg lassen werde ich sie wohl auch nicht, denn in jedem Motivationsmodus gibt es Aussetzer, wo die anderen einspringen müssen.
Solche Tricks funktionieren bei mir nicht. Wenn ich keine Lust habe, habe ich keine Lust. Da hilft auch keine Gewöhnung. Sport mache ich schon seit Jahren. Bisher ist es immer der gleiche Kampf gegen den inneren Schweinehund. Diese Lustlosigkeit erschlägt mich manchmal regelrecht. Es ist IMMER ein Kampf. Und nein, ich freue mich nicht großartig, wenn ich es geschafft habe. Kleine Erfolge sind für mich mittlerweile keine Erfolge. Auch bin ich nach dem Sport nicht wirklich happier. Deswegen kann ich diesen Mist mit der antidepressiven Wirkung von Sport nicht mehr hören.
Und bevor noch jemand es überliest: Ich bin schon seit über zehn Jahren in psychiatrischer Behandlung, hatte schon zwei Therapien, alle gängigen Medis - auch in Kombi - ausprobiert, den Psychiater gewechselt, über 2 Jahre regelmäßig zu einer psychologischen Beratungsstelle gegangen. Ich kann wahrlich nicht behaupten, dass es mir heute besser geht. Ich tue mir keine Therapie mehr an. Welchen Sinn hat denn eine Therapie, wenn man dazu keine Motivation und generell keine große Hoffnung mehr hat?
Seb-X

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Seb-X »

Ringelnatz hat geschrieben: 15 Okt 2018 19:45Therapien verändern auch nicht dein Denkmuster, wenn du nicht bereit bist, dich zu verändern.
Ich bin also zu bequem? Ok, das höre ich ständig. Wo sollte ich mich denn ändern können? Ich sehe das nicht. Ich will eigentlich "nur" die 180-Grad-Drehung, ich will ein VÖLLIG anderer Mensch sein als jetzt. Aber das wäre ja wieder zuviel. Aber irgendwie als Mittelding sehe ich kein Änderungspotenzial. Soll ich nicht mehr freundlich sein? Soll ich nicht mehr fleißig sein? Soll ich auf alles scheißen? Welche Veränderung denn? Soll ich alles, egal welche Bedeutung es hat, mit Schulterzucken quittieren? Auf der Arbeit nur noch machen, wozu ich Bock habe? Sorry, aber ich sehe kein Änderungspotenzial.
Und nochmal: Ihr könnt mir gern eine Therapie suchen. Mittwochs und freitags ab 19:30 Uhr und wochenends habe ich Zeit. Meinen Sport gebe ich dafür nicht auf, denn den kann keine Therapie ersetzen, welche das Altern sicher nicht aufhält.
t385

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von t385 »

Dann bist du wohl austherapiert und musst jetzt ohne Hilfe klarkommen. Es ist schon einmal wertvoll, wenn man sich das bewusst macht. Manchen Menschen kann durch Therapie nicht geholfen werden.
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Lazarus Long »

Seb-X hat geschrieben: 16 Okt 2018 15:43Ich will eigentlich "nur" die 180-Grad-Drehung, ich will ein VÖLLIG anderer Mensch sein als jetzt.
Wer immer nur leidlich seriös ist, wird dir sagen, daß das nicht möglich ist.
Es ist an dir, dir realistische und damit auch realisierbare Ziele zu setzen. Ansonsten blockierst du jedweden Fortschritt. Aber vermutlich wurde dir das ja eh schon gesagt.
Ansonsten, viel Glück für dein weiteres Leben.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Seb-X

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Seb-X »

Lazarus Long hat geschrieben: 16 Okt 2018 16:12Es ist an dir, dir realistische und damit auch realisierbare Ziele zu setzen. Ansonsten blockierst du jedweden Fortschritt. Aber vermutlich wurde dir das ja eh schon gesagt.
Welche realisierbaren Ziele? Ich hab eigentlich überhaupt keinen Bock auf Ziele. Schon lange nicht mehr. Die Gegenwart ist dermaßen anstrengend und alles einnehmend, dass überhaupt kein Platz im Kopf für Ziele ist. Außerdem vergeht die Zeit so rasend schnell, dass dies zusätzlich die Motivation für Ziele senkt. Noch nie verging für mich ein Jahr so schnell wie 2018. Ich bin de facto ein Mensch ohne Ziele. Ich beneide Menschen, die noch Energie zum Erreichen ihrer Ziele haben.
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Polarfuchs »

Seb-X hat geschrieben: 16 Okt 2018 15:43
Ringelnatz hat geschrieben: 15 Okt 2018 19:45Therapien verändern auch nicht dein Denkmuster, wenn du nicht bereit bist, dich zu verändern.
Ich bin also zu bequem? Ok, das höre ich ständig. Wo sollte ich mich denn ändern können? Ich sehe das nicht. Ich will eigentlich "nur" die 180-Grad-Drehung, ich will ein VÖLLIG anderer Mensch sein als jetzt. Aber das wäre ja wieder zuviel. Aber irgendwie als Mittelding sehe ich kein Änderungspotenzial. Soll ich nicht mehr freundlich sein? Soll ich nicht mehr fleißig sein? Soll ich auf alles scheißen? Welche Veränderung denn? Soll ich alles, egal welche Bedeutung es hat, mit Schulterzucken quittieren? Auf der Arbeit nur noch machen, wozu ich Bock habe? Sorry, aber ich sehe kein Änderungspotenzial.
Und nochmal: Ihr könnt mir gern eine Therapie suchen. Mittwochs und freitags ab 19:30 Uhr und wochenends habe ich Zeit. Meinen Sport gebe ich dafür nicht auf, denn den kann keine Therapie ersetzen, welche das Altern sicher nicht aufhält.
Dass dir hier irgend jemand im Forum eine Therapie suchen könnte, glaube ich jetzt nicht.
Sonst sprich doch noch einmal mit deinem Arzt. Es gibt ja unterschiedliche Schulen wie z. B. Verhaltenstherapie oder die tiefenpsychologische Schule. Etwas mehr Geduld wäre bestimmt auch ganz hilfreich, da nicht jeder Patient zu jedem Therapeuten passt.
Die Therapie könnte auch etwas länger dauern und schnelle Erfolge wird man damit auch nicht erzielen...
Aber für etwas mehr Lebensqualität könnte sich der Aufwand durchaus lohnen.
Seb-X

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Seb-X »

Ringelnatz hat geschrieben: 15 Okt 2018 19:45 Aber Sport verändert nicht dein Denkmuster.
Es geht ja auch nicht um die Denkmuster, sondern um die Grundstimmung. Dabei soll doch Sport helfen, wird immer groß beworben. Sport also als Antidepressivum, dass durch regelmäßige "Einnahme" zumindest die Stimmung hebt. Dass Sport keine Denkmuster ändert, ist mir schon klar. Also? Warum wirkt der Sport nicht? Ich finde es demotivierend, wenn Fachleute darauf keine Antwort wissen.
Polarfuchs hat geschrieben: 16 Okt 2018 16:26 Dass dir hier irgend jemand im Forum eine Therapie suchen könnte, glaube ich jetzt nicht.
Sonst sprich doch noch einmal mit deinem Arzt. Es gibt ja unterschiedliche Schulen wie z. B. Verhaltenstherapie oder die tiefenpsychologische Schule. Etwas mehr Geduld wäre bestimmt auch ganz hilfreich, da nicht jeder Patient zu jedem Therapeuten passt.
Die Therapie könnte auch etwas länger dauern und schnelle Erfolge wird man damit auch nicht erzielen...
Aber für etwas mehr Lebensqualität könnte sich der Aufwand durchaus lohnen.
Danke für die Antwort. Damit weiß ich auch, dass ich vorerst nicht für eine Therapie geeignet bin. Denn Geduld hätte ich überhaupt nicht.
Tapir

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Tapir »

Hallo zusammen,

@Sinnsucher: Danke für Deine Beiträge. Haben auch mir ein wenig geholfen. Zumindest bilde ich mir das ein.

@Moody et al: Ihr seid nicht allein. Wir sind nicht allein. Okay, die Erkenntnis hilft nur bedingt.

@Seb-X: Sich zwingen ist kein gutes Zeichen. Mir ist Dein Alltag unbekannt, aber er scheint sehr angefüllt zu sein. Versuchst Du durch Ehrgeiz externe Anerkennung zu erhalten, die Du Dir selber nicht geben magst oder gar kannst - aus welchen Gründen auch immer?

@Rest: Ihr habt mir die Augen ein wenig geöffnet und gezeigt. Danke dafür.

Auch ich bin von einer extremen Angst als auch Furcht betroffen.
Dazu gesellt sich Unmut in beiderlei Sinne: Kein Mut überhaupt als auch Ärger/Wut.

Eine wildfremde Frau ansprechen, um nach Banalem wie etwa einer Wegbeschreibung oder der Uhrzeit zu fragen, klappt ohne Probleme. Ich bedanke mich höflich und einem Lächeln im Gesicht, nutze die Information entsprechend und gehe meines Weges. Sobald das eigentliche Ziel der Kontaktaufnahme ein (oberflächliches) Kennenlernen ist, versage ich. Entweder habe ich Glück und es kommt gar nix raus oder ich habe Pech und sage grotesken Unsinn.
In mir lungert ein großer Haufen Erfahrung in Form von Ablehnung, Ausgrenzung und Demütigung. Das hat Muster geprägt, die sich standhaft weigern durchbrochen zu werden.

Bin mir mittlerweile über die meisten der Ursachen bewusst und arbeite daran. Es fällt mir sehr schwer diese ominösen "Signale" der Frau überhaupt als solche zu erkennen. Freundliches Anlächeln in meine Richtung? Ich freue mich, dass jemand höflich ist oder einfach nur gute Laune hat und lächele höflich zurück. Dass dies ein Flirt sein könnte, kommt mir nur nach Tagen oder gar Monaten in den Sinn.

Sport oder sonstige Tätigkeit:
Wenn ich mir etwas vornehme, z.B. Sportart X / Tätigkeit Y, dann gehe ich mit dem entsprechenden Ziel hin. Das Ziel ist nicht "Kontakte knüpfen", sondern halt Sportart X oder Tätigkeit Y. Dort kann ich mich mit einer Frau über das gemeinsame Thema unterhalten. Das war es dann auch - es ist ja kein persönliches Ziel.

Der Rest über mich würde diesen Post sprengen, daher in aller Kürze. Es wird hoffentlich helfen die gut gemeinten Ratschläge und Denkanstöße zu formulieren.
- Von Mutter in früher Kindheit verstoßen und in die Arme des Vaters geworfen worden. Wortwörtlich.
- Gleichaltrige Frauen haben mich, weil ich mich mit Computern auskannte weit bevor es Internet gab, massiv ausgegrenzt und gedemütigt. Habe gelernt mich für das zu schämen, was ich bin und was ich leidenschaftlich gerne mache. Irgendwann kam die Fähigkeit sich selbst zu verleugnen.
- Im späteren Leben von diversen Frauen unter Vorspielung falscher Tatsachen ausgenutzt worden um deren IT-Fuhrpark zu warten. Danach stets den freundlichen Arschtritt verpasst bekommen.
- Hatte ein paar Beziehungsversuche, die jedoch allesamt von Selbstlüge auf vielen Ebenen dominiert waren.
- Trinke selten bis gar keinen Alkohol. Macht mir einfach keine Freude. Daher ist "Kneipentour" oder "Singleparty" eher abschreckend.

Habe diverse Therapien versucht. Zwei mit Psychologen waren totale Grütze. Der aktuelle Versuch hat zumindest schonmal Besserung gebracht und bestimmte Dinge aufgedeckt, die vorher tief im Unterbewusstsein geschlummert haben.
Dazwischen habe ich als Therapie versucht die Gefühle in Gedichte und Musik zu stopfen.

Wie kann man den Mut finden, überhaupt stolz auf sich zu sein ohne dabei arrogant zu werden?
Wie kann man erlernen bei einer Tätigkeit den themenunverwandten Rest nicht zu 100% zu ignorieren?
Es ist wohl ein schlechter Scherz der Natur, dass es genug Menschen gibt, die genau diese absolute Fokussierung/Hingabe versuchen zu erreichen. Ich will weniger davon haben und schaffe es nicht.
Wie kann man die Furcht ablegen aufgrund seiner Hobbies ausgegrenzt zu werden?
Oder bin ich wirklich so anders und somit sozial abartig, dass ich das zölibatäre Leben einfach zu akzeptieren und die Schnauze weiter zu halten habe? Ich hoffe doch, dass dies Trugschluss ist.
Die Angst, dass eine Frau mir das gemeinsamen Nachwuchs in die Arme wirft und abhaut, ist ein großer lähmender Faktor. Meine Augen beweisen jeden Tag aufs Neue, dass es eine irrationale Emotion ist. Wie wird man diese Angst eigentlich los? Also außer mit "Mut haben, Augen zu und durch"?

Würde mich freuen, eure Meinungen dazu zu lesen. :-)

Mit bestem Dank im Voraus,
Tapir
moody

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von moody »

Egal was ich mir versuche einzureden, egal wie ich es versuche schönzureden, egal welche Ausreden ich mir einfallen lasse,
das Problem bleibt immer dasselbe: Die lähmende Angst davor, abgelehnt zu werden.

Ich bin einfach nur mehr müde und traurig... :sadman:
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von LonesomeCoder »

moody hat geschrieben: 18 Okt 2018 15:34 Egal was ich mir versuche einzureden, egal wie ich es versuche schönzureden, egal welche Ausreden ich mir einfallen lasse,
das Problem bleibt immer dasselbe: Die lähmende Angst davor, abgelehnt zu werden.
Ich kann nicht vorhersagen, ob es dir genau so gehen wird, aber ich habe mich schnell an das Gefühl der Ablehnung gewöhnt.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Aufsteiger

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Aufsteiger »

Das Gefühl, das hier beschrieben wird, kenne ich nur zu gut. Zieht sich bei mir ein wenig durch meine Biografie.
Was dazu kommt, ist auch das absolute Ausbleiben von Erfolgserlebnissen.
Beispiel: (Weibliche) Person aus dem erweiterten Bekanntenkreis, die ich interessant finde. Nach langem Überlegen schaffe ich es, mich zu überwinden, mal zu fragen, ob man mal einen Kaffee trinken gehen will, ganz unverfänglich (hab ich jetzt natürlich dazu geschrieben, aber ich war jetzt nicht darauf aus, dass wir uns sofort verlieben - besser kennenlernen wäre spannend gewesen). Es kam keine Antwort.
Auch allgemein kenne ich das im erweiterten Freundeskreis. Habe gerade genug Freunde / Bekannte, die sich "mal melden" wollten, um was zu unternehmen bzw. sich zu treffen. Darauf warte ich dann sehr lange. Wenn man sich selbst dann meldet, kommt dann nicht selten ein "Oh, viel zu tun, im Moment ist schlecht."
Das ist natürlich nicht in allen Fällen so, aber momentan habe ich da einige Menschen im Kopf. Die machen das auch nicht böswillig, manche haben grad auch ganz gute Ausreden (mehrere sind grad recht frisch Eltern geworden). Aber es fühlt sich halt trotzdem total mies an. Und hemmt natürlich auch, wenn es darum geht, andere, "fremdere" Menschen mal auf ähnliche Weise anzusprechen.
Seb-X

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Seb-X »

Tapir hat geschrieben: 16 Okt 2018 21:45@Seb-X: Sich zwingen ist kein gutes Zeichen. Mir ist Dein Alltag unbekannt, aber er scheint sehr angefüllt zu sein. Versuchst Du durch Ehrgeiz externe Anerkennung zu erhalten, die Du Dir selber nicht geben magst oder gar kannst - aus welchen Gründen auch immer?
Na klar, ich arbeite ja als Angestellter und nicht als Selbständiger. Meine letzte Leistungsbewertung war auch nicht so dolle, hatte sogar mehr erwartet. Das hilft nicht gerade, wenn man eh kaum zum Optimismus neigt.
Warum sollte ich mir Anerkennung geben? Ich schaffe es nicht, fremde Frauen anzusprechen (Threadthema) oder Antworten im Netz von Frauen zu bekommen, obwohl ich weder nur "Hi" schreibe noch penetrant auf die Nerven gehe. Soll ich mir ständig auf die Schulter klopfen, wie fleißig ich war, dass ich ein schweres Studium geschafft und einen gut bezahlten Job habe etc.? Leute, ich bin Ende 30, das glaube ich mir selber nicht mehr, dass das ausreicht für Zufriedenheit.
Seb-X

Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Seb-X »

moody hat geschrieben: 18 Okt 2018 15:34 Egal was ich mir versuche einzureden, egal wie ich es versuche schönzureden, egal welche Ausreden ich mir einfallen lasse,
das Problem bleibt immer dasselbe: Die lähmende Angst davor, abgelehnt zu werden.

Ich bin einfach nur mehr müde und traurig... :sadman:
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Cascade »

moody hat geschrieben: 18 Okt 2018 15:34 Egal was ich mir versuche einzureden, egal wie ich es versuche schönzureden, egal welche Ausreden ich mir einfallen lasse,
das Problem bleibt immer dasselbe: Die lähmende Angst davor, abgelehnt zu werden.

Ich bin einfach nur mehr müde und traurig... :sadman:
Ja so ist das leider, moody. Das kommt mir auch sehr bekannt vor das mit der angst abgelehnt zu werden.
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von fifaboy1981 »

Seb-X hat geschrieben: 20 Okt 2018 19:24 ich bin Ende 30,
Also für mich ist 36 noch mitte, 37 wäre dann so Mitte bis Ende und ab 38 dann Ende ;)
Seb-X hat geschrieben: 20 Okt 2018 19:24 Ich schaffe es nicht, fremde Frauen anzusprechen (Threadthema) oder Antworten im Netz von Frauen zu bekommen
von letzterem solltest du dich aber nicht runterziehen lassen, da haben selbst normalos Ihre Probleme, der Punkt ist natürlich, das du ein fremder Mann für die Frauen bist, der sich im inet vlt. von einer tollen seite Zeigt, aber ist das auch real so? und dann einem fremden die Nr. geben?
Mir wollte vor ein paar Jahren mal eine weis machen, sie wollte meine Nr. haben. Sah aber so aus, als wäre der Typ bei Ihr der Freund, habe ich auch nicht gemacht, ich kannte sie ja kaum, hatte kaum ein Wort mit Ihr gewechselt, da gebe ich doch nicht einfach meine Handy Nr. her.
Bei ersterem solltest du versuchen den Druck von dir zu nehmen. Mit 36 bist du natürlich schon in einem Alter wo es schwerer geworden ist. Ich war damals immerhin noch anfang bis Mitte 20 als ich anfing die Schüchternheit etwas zu bekämpfen und mich gezielt mit fremden Mädchen unterhalten habe um etwas die Scheu abzulegen.
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Stabil »

Seb-X hat geschrieben: 20 Okt 2018 19:24 Ich schaffe es nicht, fremde Frauen anzusprechen (Threadthema) oder Antworten im Netz von Frauen zu bekommen, obwohl ich weder nur "Hi" schreibe noch penetrant auf die Nerven gehe.
Ja wie kommunizierst du denn mit den Frauen? Muss man sich das jetzt ungefähr so vorstellen, wie du hier im Forum kommunizierst?
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Re: Extreme Angst davor Interesse zu zeigen...

Beitrag von Siegfried »

Cascade hat geschrieben: 20 Okt 2018 19:51
moody hat geschrieben: 18 Okt 2018 15:34 Egal was ich mir versuche einzureden, egal wie ich es versuche schönzureden, egal welche Ausreden ich mir einfallen lasse,
das Problem bleibt immer dasselbe: Die lähmende Angst davor, abgelehnt zu werden.

Ich bin einfach nur mehr müde und traurig... :sadman:
Ja so ist das leider, moody. Das kommt mir auch sehr bekannt vor das mit der angst abgelehnt zu werden.
Ich habe den großteil des weiblichen Kontakts der irgendwie in meinem Umfeld stattfindet über die Arbeit. Privat habe ich eigentlich überhaupt keinen Kontakt mehr zu Frauen. Interesse zeigen könnte ich jetzt also nur an Arbeitskolleginen. Nur wie mache ich das irgenwie unauffällig ? Was ist wenn ich Interesse zeige und mich zum deppen mache wenn ich abgelehnt werde... welche Konsequenzen könnte das nach sich ziehen (Arbeitsrechtlich, Gerede hintenrum) ? Wie würde die weitere Zusammenarbeit aussehen ?
Da ist auch wieder die lahmende Angst davor bei einer Ablehnung sich zum deppen der Firma zu machen.