Umgang mit Mobbingerfahrungen

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Darth Revan
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Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Darth Revan »

Ahem.

Ich weiß, es gibt hier schon viele Threads zu dem Thema Mobbing, allerdings habe ich ein spezielles Anliegen.

Ich hatte vor kurzem im Gefahrenbereich einen Thread eröffnet, in dessen vor Hass sprühenden Eröffnungsbeitrag meinen Mobbern die Schuld für alles Schlechte angelastet habe, das mir seit meiner Realschulzeit passiert ist. Dieser Beitrag gestattete jedem Leser einen Einblick in die Art und Weise, mit der ich mit den Mobbingerfahrungen umgehe: Anhaltende Gefühle von Hass, Wut und Zorn, die immer wieder hervorbrodeln, komplett fehlende Bereitschaft zur Vergebung oder anderweitig meinen Frieden damit zu schließen, Rachegefühle, Verlangen "dass jemand bestraft wird" etc. Der damalige geistige Zustand meiner Mobber spielt für mich keine Rolle, sie sind in meinen Augen "die Bösen, die Verbrecher" und das war es dann auch für mich, einer weiteren Auseinandersetzung mit ihnen sind sie meiner Meinung nach nicht würdig. Ich denke, dass mir ein großes Unrecht widerfahren ist, dass gesühnt - bestraft - gehört.

Es gibt allerdings auch andere Weisen damit umzugehen. Ich weiß, meine ist nicht die Gesündeste, aber wenigstens weiß ich, dass mir ein Unrecht angetan wurde, anstatt verinnerlicht zu haben, dass man "selbst Schuld" hatte oder ähnliches, was meiner Ansicht nach viel gefährlicher ist. Andere haben es geschafft, ihren Frieden damit zu schließen, ihren Peinigern vielleicht sogar zu vergeben.

Also, an die die gemobbt wurden: Wie geht ihr damit um? Empfindet ihr es genauso wie ich? Oder habt ihr euren Frieden damit gemacht? Hier soll es nicht primär um mich gehen, sondern generell um den Umgang mit Mobbingerfahrungen.
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Pferdefreundin

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Pferdefreundin »

Das ist bei mir sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite habe ich mich damit abgefunden - war und ist halt mein Schicksal, warum auch immer. Klar kommt auch mal das verständliche Gefühl von Wut auf und die Frage, wie wäre und würde mein Leben verlaufen, wenn ich diese Erfahrungen nicht gemacht hätte; die Idioten sind zumindest anteilig daran schuld an meiner heutigen Persönlichkeit: scheu, still und misstrauisch. Haben halt viel in meinem Inneren kaputt gemacht. An Rache denke ich insoweit nicht, weil es mir nicht wert ist, mir meine Hände an denen schmutzig zu machen, so viel Spielraum möchte ich denen doch nicht in meinem Leben einräumen. Auch wenn ich tagtäglich mit den Folgen des Mobbings zu kämpfen habe (v.a. innerlich).
Endura

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Endura »

Meine Mobber waren allesamt arme Würstchen, die teilweise nicht mal den ersten Jahrgang an der Schule überlebt haben. Ich hab nah dem dritten Jahrgang selbst die Klasse wiederholen müssen, und kam dadurch in ein anderes Umfeld, und hab danach nicht viele Gedanken an meine ehemaligen Mobber verschwendet.

Einen Mobber hab ich im Schikurs ein paar aufgeholfen, als es ihn zerlegt hatte, von dem hatte ich nachher eine Ruhe. Und zusätzlich war in dieser Zeit er das Hauptobbingopfer. Naja, manchmal ist Karma wirklich eine Bitch.
Endura

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Endura »

Pferdefreundin hat geschrieben: 25 Aug 2018 10:48 die Idioten sind zumindest anteilig daran schuld an meiner heutigen Persönlichkeit: scheu, still und misstrauisch.
Ich war schon vor meinem Mobbing scheu und still. Wahrscheinlich wurde ich deshalb erst überhaupt zum Mobbingopfer.
Misstrauisch ich erst durch das Mobbing geworden. Es ist verdammt schwierig mich auf neue Menschen einzulassen.
Pferdefreundin

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Pferdefreundin »

Diese Schwierigkeit besteht bei mir insoweit nicht, dass sich neue Menschen auf mich gar nicht erst einlassen wollen oder interessiert sind (weder Frauen noch Männer) und ich rede davon noch nicht mal von irgendwelchen Liebesdingen sondern ünerhaupt erstmal von Bekannt- oder Freundschaften.

Mir wurde schon von Hausaus eingebläut immer misstrauisch zu sein und niemandem zu trauen, das hat sich durch das ganze Mobbing noochmals extremst verstärkt.
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Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Tyralis Fiena »

Vergeben wurde nichts von mir, aber das heisst nicht, dass ich diese Menschen hasse oder sie als Bösewichte ansehe. Menschen sind halt (auch) so. Am Vergangenen wird sich nichts ändern, insofern halte ich sowohl Vergebung als auch emotionale Anhänglichkeiten an diese Ereignisse für überflüssig. Schon jetzt nehmen sie nur noch einen kleinen Raum an Erinnerungen ein. Vielleicht vergesse ich sie auch irgendwann ganz. Ich versuche dem jedenfalls keinen Wert mehr zu geben. Relevant ist da für mich nur noch, wie man sich heute abgrenzt, sich dagegen wehrt und dem Ganzen gleich den Boden entzieht (wenn es denn mal wieder auftreten sollte).
Abine aus MUC

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Abine aus MUC »

Ich hab mal in einem Buch von einer Psychologin gelesen, dass sie glaubt, dieser Druck, den man macht "man kann erst abschließen, wenn man vergeben hat", könne genauso schädlich sein. Sie sagte, es sei großartig, wenn man vergeben kann, aber es gibt Situationen, in denen KANN man nicht vergeben. Und sich zu zwingen heißt nur, seine eigenen Gefühle zu unterdrücken und seine Heilung damit zu lähmen. Außerdem könne das zu einem Teufelskreis führen. Denn wenn man es trotz allem nicht schaffe, zu vergeben, dann lädt man sich auch noch Schuldgefühle auf, obwohl man selber ja ein Opfer war. Nicht sehr hilfreich... Deshalb meinte sie: Man könne abschließen, auch ohne zu vergeben, es ginge darum, die VErantwortung für das eigene Leben zu übernehmen.

So ... das traf ziemlich den Kern der Sache bei mir. Ich hab den Mobbern nicht vergeben und sehe auch nicht, warum ich das sollte.
Aber ich übernehme soweit ich es kann, Verantwortung für mein eigenes Leben. Ich weiß, sie haben da einen großen Stein in meinen Weg gelegt, den ich irgendwie umgehen musste, um sowas wie Selbstbewusstsein zu entwickeln. Aber sie waren eigentlich auch arme Würstchen. Im NAchhinein weiß ich, dass eine davon unter Depressionen litt und wohl mal in der Schule versuchte, sich selbst umzubringen. etc. Also... ich bin stolz darauf, dass ichs geschafft habe, mein Selbstbewusstsein aufzubauen, OHNE dass ich es nötig hatte, andere dafür nieder zu machen und zu quälen.
Pferdefreundin hat geschrieben: 25 Aug 2018 11:17
Mir wurde schon von Hausaus eingebläut immer misstrauisch zu sein und niemandem zu trauen, das hat sich durch das ganze Mobbing noochmals extremst verstärkt.
Dito!
In meiner Familie galt: man kann niemanden außerhalb der Familie trauen (ich muss nicht dazu sagen, dass man auch in der Familie bei uns niemandem wirklich trauen konnte... naja, aber das war quasi das wörtlich so zitierte Gesetz, mit dem ich aufwuchs: Die einzigen, auf die du dich verlassen kannst, ist die Familie! Bullshit. Wie ich heute weiß.)
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Eliza Jane
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Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Eliza Jane »

Ich wurde sehr viel gemobbt, von Schülern, auch von Lehrern und es gab Mobbing in meiner Ursprungsfamilie. Ich spüre in mir eine hilflose Wut. Auch die Therapien haben nichts genützt. Ich wurde manchmal auch von Psychologen beschimpft. Andere Therapeuten sagten mir, dass man nichts machen könne, damit es mir besser geht und ich nicht so unter meinen Minderwertigkeitsgefühlen leide. Kurz: Ich leide sehr unter meinen Mobbingerfahrungen, kann damit aber selbst nicht umgehen.
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Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Reinhard »

Eliza Jane hat geschrieben: 26 Aug 2018 07:05 Ich wurde sehr viel gemobbt, von Schülern, auch von Lehrern und es gab Mobbing in meiner Ursprungsfamilie. Ich spüre in mir eine hilflose Wut. Auch die Therapien haben nichts genützt. Ich wurde manchmal auch von Psychologen beschimpft. Andere Therapeuten sagten mir, dass man nichts machen könne, damit es mir besser geht und ich nicht so unter meinen Minderwertigkeitsgefühlen leide. Kurz: Ich leide sehr unter meinen Mobbingerfahrungen, kann damit aber selbst nicht umgehen.
:umarmung2:
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OlliP

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von OlliP »

Hallo Darth Revan,

kennst du vier Unermesslichkeiten? Sie lauten so:

Mögen alle fühlenden Wesen Glück und die Ursache des Glücks besitzen,
Mögen alle fühlenden Wesen von Leiden und der Ursache des Leides getrennt sein,
Mögen alle fühlenden Wesen niemals von der Freude die frei ist von Leiden getrennt sein,
Mögen alle fühlenden Wesen in Gleichmut verweilen, der frei ist von Anhaftung und Ablehnung.

http://viewonbuddhism.org/buddhismus-de ... lichen.htm

Diese vier Unermesslichkeiten jeden Tag morgens und abends (z.B. im ÖV zur Arbeit und zurück) 3x in Gedanken vorsagen. Darauf "alle fühlenden Wesen" ersetzen durch dich selbst, also deinen Vornamen einsetzen. Mit deinem Vornamen eingesetzt so oft wiederholen wie du willst bis du merkst, dass es dir besser geht.

Wenn du das z.B. 2 Wochen jeden Tag machst, merkst du eine positive Veränderungen in dir. Wenn du dann den Eindruck bekommst, dass dies dir hilft, dann bleibe dabei.

Grüße, Oliver
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Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Axolotl »

@OlliP

Das klingt eher wie "bete das Mantra runter".
私はウーパールです。

저는 아홀로틀입니.
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Darth Revan
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Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Darth Revan »

@OlliP: Mir waren sie tatsächlich nicht bekannt, da ich mich zugegebenermaßen nie so richtig mit dem Buddhismus beschäftigt habe. Hat dir das denn geholfen?
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OlliP

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von OlliP »

Darth Revan hat geschrieben: 26 Aug 2018 18:49 @OlliP: Mir waren sie tatsächlich nicht bekannt, da ich mich zugegebenermaßen nie so richtig mit dem Buddhismus beschäftigt habe. Hat dir das denn geholfen?
Ich mache es nach Jahren immer noch einige Male die Woche. Dass es aus dem Buddhismus kommt, ist eigentlich egal. Lass dich davon nicht ablenken. Man sieht ja, dass nichts Religiöses darin liegt und auch nichts mit Bekehrung zu tun hat. Es geht um die "Entwicklung des Herzens". Klingt hochtrabend, aber das zu diskutieren ist jetzt auch nicht so wichtig ;-).

Wie gesagt kannst du als Experiment, wenn du willst, das mal 2 Wochen lang machen und schauen, ob es eine Besserung bringt. Wenn man gemobbt wird, ist es sehr wichtig sich selbst Gutes zu tun und sich selbst Unterstützung zu geben. Dafür ist es gut anwendbar.

Man kann bei dieser Übung so oft man will sich selbst einsetzen als der Angesprochene. Das ist nichts unmoralisches (wir im christlich geprägtem Westen denken ja gleich oft so). Es geht darum sich selbst zu helfen. Das ist okay. Anderen helfen ist auch okay, aber man kann nicht anderen helfen bevor man sich selbst geholfen hat. Mir hat ein buddhistischer Mönch mal gesagt, dass er eine Frau an einer Uni, die dort gemobbt wurde, diese Methode empfohlen hat und ihr sagte, sie könne oft diese Übung machen auf sich selbst bezogen statt auf alle fühlenden Lebewesen. Das sei okay, weil es darum gehen würde sich erstmal selbst zu helfen.

Ich kann dir nur ans Herz zu legen das mal für 2 Wochen zu versuchen. Du wirst dann sehen, ob es dir hilft. Schaden kann es nicht und gemessen auf deine Leidenszeit sind 2 Wochen nicht viel. Und wenn es dir etwas bringt, hast du etwas gefunden, was dir nicht nur gegen Mobbing hilft, sondern dir im ganzen weiteren Leben hilft. Hier ist ein Buch dazu: Sharon Salzberg. Metta Meditation - Buddhas revolutionärer Weg zum Glück. Geborgen im Sein.

Grüße, Oliver
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Darth Revan
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Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Darth Revan »

OlliP hat geschrieben: 26 Aug 2018 20:23 Ich mache es nach Jahren immer noch einige Male die Woche. Dass es aus dem Buddhismus kommt, ist eigentlich egal. Lass dich davon nicht ablenken. Man sieht ja, dass nichts Religiöses darin liegt und auch nichts mit Bekehrung zu tun hat. Es geht um die "Entwicklung des Herzens". Klingt hochtrabend, aber das zu diskutieren ist jetzt auch nicht so wichtig ;-).

Wie gesagt kannst du als Experiment, wenn du willst, das mal 2 Wochen lang machen und schauen, ob es eine Besserung bringt. Wenn man gemobbt wird, ist es sehr wichtig sich selbst Gutes zu tun und sich selbst Unterstützung zu geben. Dafür ist es gut anwendbar.
Achtung: Gemobbt werde ich seit Jahren nicht mehr. Da hast du vielleicht was falsch verstanden. Es ist nur so, dass die Mobbingerfahrungen aus der Vergangenheit immer noch mein Denken und Handeln beeinflussen, und dass ich mich nur schwer davon lösen kann.
Ein Versuch schadet jedoch nicht, ich kann es ja mal probieren.
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Rosenrot

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Rosenrot »

Mobbingerfahrungen habe ich leider auch. In der Schule mehrfach, als ich das 8. Schuljahr wiederholen musste. Da Monate vorher meine Tante plötzlich und unerwartet gestorben war, hatte ich auf Schule keine Lust mehr. Dadurch war ich natürlich in der neuen Klasse, die die schlimmste der ganzen Schule war, ein Opfer. Die männlichen Mitschüler schmierten mir öfter Butterbrote in die Haare, wo ich mit SchmierKäse dran, nach Hause musste. Irgendwann, wollten sie meine Hilfe, denen ich das aber gnadenlos verweigerte.
Auf dem Schulhof gab es auch brutale Mädchen, die mich gegen Wände drückten, mir immer wieder auf brutale Art und Weise sagten, ich solle mich doch wehren. Prügeln wollte ich mich nicht. Vor etwa 20 Jahren war eine von denen hochschwanger und wollte sich entschuldigen für das, was sie mir angetan hätte. Absolution habe ich ihr nicht erteilt, sondern etwas nicht sehr nettes über ihre Schwangerschaft gesagt. Nach 20 Jahren muss sich niemand bei mir entschuldigen. Hätte sie es spätestens nach einem 1/2 Jahr getan, hätte ich sie angenomnen.

Und auch auf der Arbeit ist Mobbing noch da.
Neue Arbeitsstelle, neue Chefin und schon ist es wieder da. Aber zum Glück nicht von Kollegen. Das wäre das Schlimnste. Der Chef selber liebt es, den Willen oder auch das Selbstbewusstsein der Mitarbeiter zu nehmen. Meine Schutzwände sind wieder sehr hoch gezogen.... Umgang mit dem Mobbing da: neuen Job suchen und wieder zu kündigen.
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Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Cascade »

Bezüglich Mobbingerfahrungen kann ich mir auch dazu gesellen. Es begann in der Schule ca. 6. Klasse, und zog sich bis zum Ende der Schullaufbahn durch. Ich würde nicht sagen, das es massives Mobbing war, aber man hat mir seitens meiner Mitschüler in regelmäßigen Abständen gezeigt das ich nicht wirklich erwünscht bin. Wahrscheinlich habe ich das am Anfang noch gar nicht so realisiert, aber am Ende war es dann schon nicht mehr schön.
Auch hat man mir mal eine gelangt, was ich aber eher unter Verschluss halten wollte und natürlich niemandem (weder Eltern noch Lehrer erzählt habe), was letztendlich Mitschülerinnen sogar, dann vermutlich getan haben denn sonst hätte das wahrscheinlich nicht aufgehört. Zum Schluss bin ich dann mal so ausgerastet das ich einen mal am Kragen gepackt, aber nicht zugeschlagen habe. Tage später wurde er von der Schule verwiesen, warum weiß ich leider nicht.

Das dies Unrecht war, habe ich bis heute teilweise nicht wirklich verinnerlicht denn grundsätzlich suche ich die Schuld immer bei mir selber und wenn ich daran darüber nachdenke, rede ich mir sogar ein das ich die Mobber sogar verstehen könne. :roll:
Bummi

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Bummi »

Es gibt nur eine Person, der ich verziehen habe. Gegenüber allen andere hege ich ganz starken Groll. Da geht es mir genauso wie dem Threadersteller.
Ein paar der Leute sehe ich manchmal noch. Entweder haben diese Leute mich übersehen oder nicht erkannt. Einer hat mich beim Einkaufen an der Kasse richtig angestrahlt.
Voll seltsam ist, dass ich überhaupt gar nichts von dem Groll merke, wenn ich diesen Menschen zufällig über den Weg laufe. In dem Moment fühlt es sich so an, als ob ich ihnen verziehen habe.
Dieser starke Groll spielt sich nur in meinen Gedanken und Selbstgesprächen ab.
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Ferienhaus
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Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Ferienhaus »

Bummi hat geschrieben: 31 Aug 2018 17:34
Voll seltsam ist, dass ich überhaupt gar nichts von dem Groll merke, wenn ich diesen Menschen zufällig über den Weg laufe. In dem Moment fühlt es sich so an, als ob ich ihnen verziehen habe.
Bei mir ist es ganz anders. Ich sehe zwar diese Leute von damals so gut wie gar nicht mehr in den letzten Jahren... Aber wenn ich sie mal sah, gingen mir zwei heftige Gefühle durch den Kopf: Angst und Wut.

Wut auf das damals Geschehene. Und Probleme, diese zu unterdrücken.

Und Angst. Irgendwie fühlte ich mich wie ein kleines Würstchen. In diesem Moment fühlte ich wohl genauso erbärmlich und wenig schlagfertig wie damals zu Schulzeiten. Vollkommen unabhängig davon, ob sich jetzt als Erwachsener Dinge geändert hatten und ich prinzipiell nicht mehr so "auf den Mund gefallen" wäre, wie damals.
"Destiny favors those who refuse to give up."
Bummi

Re: Umgang mit Mobbingerfahrungen

Beitrag von Bummi »

Ferienhaus hat geschrieben: 31 Aug 2018 18:28

Bei mir ist es ganz anders. Ich sehe zwar diese Leute von damals so gut wie gar nicht mehr in den letzten Jahren... Aber wenn ich sie mal sah, gingen mir zwei heftige Gefühle durch den Kopf: Angst und Wut.

Wut auf das damals Geschehene. Und Probleme, diese zu unterdrücken.

Und Angst. Irgendwie fühlte ich mich wie ein kleines Würstchen. In diesem Moment fühlte ich wohl genauso erbärmlich und wenig schlagfertig wie damals zu Schulzeiten. Vollkommen unabhängig davon, ob sich jetzt als Erwachsener Dinge geändert hatten und ich prinzipiell nicht mehr so "auf den Mund gefallen" wäre, wie damals.
Das tut mir leid. :sadwoman: :umarmung2:
Ich schätze mal, ich habe diesen Leuten schon irgendwie verziehen. Obwohl sie Spuren hinterlassen haben, insofern, dass ich mir seitdem körperlich immer falsch, unzulänglich, sogar hässlich vorkam und sich das bis heute nicht geändert hat. Es ging damals nur um meine körperlichen Makel und das Mobbing ging nur von männlicher Seite aus, wenn auch eine recht große Gruppe. Daher habe ich das eventuell gegenüber späteren Mobbingattacken und Machtspielen weniger schwer in Erinnerung. Trotzdem kann ich da noch immer nicht im Detail drüber sprechen.


Nach dieser Zeit habe ich noch mehrere weitere Mobbingattacken oder Machtspiele erlebt. Es ist eben schwer, diese Rolle abzulegen.
Bei einer Begegnung mit diesen Menschen aus der letzten Zeit würde ich mich schätzungsweise genauso fühlen, wie du. Diese Geschichten beschäftigen mich beinahe täglich und da habe ich noch richtig Wut und Groll.

Ich wünsche hier jedem, dass sich dieser innere Groll irgendwann legt.