Talbot hat geschrieben: ↑17 Okt 2018 19:40
Ja, kann mir gut vorstellen, dass solche festgefahrenen Vorstellungen eher hinderlich sind.
Für sich genommen vllt noch nicht mal umbedingt, aber als Kombination aus allen möglichen solcher Vorstellungen bzw. Ansprüchen stelle ich mir das problematisch vor.
Wenn ich dich nicht verwechsle hattest du doch irgendwann auch mal geschrieben, dass du auf eher "klassisch männliche" (also groß/trainiert/klassisch attraktiv) Männer stehst und unter diesen Männern dann auch noch einen zu finden, der eher zurückhaltender ist und langsamer vorgeht bzw. in keine sonstigen Fallen tritt halte ich zwar nicht für unmöglich, aber doch schwierig.
Was jetzt nicht heißt, dass du alle Ansprüche über Bord werfen solltest, aber ich würde mich halt fragen was dir wichtig ist und warum es das ist.
Ob da nicht gewisse Ansprüche/Vorstellungen eigentlich nur Symptome von eigenen Problemen sind oder ob es sich dabei wirklich um deine grundlegende Einstellung handelt.
Ja genau, was das Äußere angeht, finde ich sportliche, trainierte Männer attraktiv, und wie du schon schreibst, wird's dann eher schwierig. Normalerweise ist diese Sorte Mann eher forsch, und darauf steh ich eigentlich gar nicht.
Es gibt auch Ausnahmen, klar, und darauf setze ich ja meine Hoffnung. Aber in aller Regel wissen diese Männer, dass sie leichtes Spiel haben bei Frauen, und verhalten sich dann entsprechend.
Deinen letzten Satz finde ich interessant, darüber muss ich mal in Ruhe nachdenken.
Stabil hat geschrieben: ↑17 Okt 2018 19:42
Hi, ich habe dir zu deinen vorher geäusserten Überlegungen weiter oben ein paar Gedanken geschrieben, vielleicht magst du bei Gelegenheit noch was dazu sagen.
Das was du hier schreibst, führt ja auch schon ein Wenig weiter.
Ich denke "Pläne" von potentiellen Partnern und ihrem Verhalten haben wir alle. Wenn sie zu detailliert sind, schränken wir uns ein, wenn die "Pläne" zu vage sind, geraten wir leicht in Verwirrung, weil wir zu spät bemerken, wenn uns was überfordert.
Das was du ansprichst: Nicht gleich mit sexuellen Themen zu beginnen, oder beim ersten Treffen nicht unvermittelt die Hand auf dem Knie haben zu wollen, halte ich für recht normal. Die Frage ist eher, wie du mit - wörtlichen und metaphorischen - Missgriffen umgehst.
Wenn du da sofort aussortierst, wird das Kennenlernen zu einem sehr heiklen Vorgang. Die Alternative ist sicher nicht, sich das gefallen zu lassen, was man nicht will. Die Alternative ist, freundlich den Gesprächspartner auf die richtige Spur zu bringen. Das hilft nicht immer. Manche werden Sturheit versuchen, manche werden beleidigt reagieren. Dann würde ich genau die aussortieren. Die meisten werden kein Problem damit haben, einen Rückzieher zu machen. Die Verhaltensweisen, wie man sagt und zeigt, was angemessen ist, sind vielfältig.
Aber es geht nicht nur um die Verhaltensweisen. Es geht natürlich auch darum, wie man es emotional erlebt. Der Satz: "Das geht mir aber jetzt wirklich zu schnell", kommt anders an, ob jemand vor Ärger und Enttäuschung innerlich kocht, als dann wenn jemand belustigt wie über ein übertriebenes Kompliment dabei lacht und gleichzeitig zeigt, dass es ernst gemeint ist. (Also nicht entschuldigendes Lachen ist gemeint, sondern freundlich und bestimmt.) Wenn jemand dabei findet, der Typ ist "unten durch", kommt das auch wieder anders an.
Die Emotion hinter dem Verhalten wirkt. Sie wirkt auch dann, wenn sie nicht erkannt oder verstanden wird.
So viel in Kürze. Für mich ist es auch schon spät geworden.
Hey,
ja, werde ich auch. Entschuldige, ging ein wenig unter.
Zunächst zu deinem letzten Post:
Das dürfte tatsächlich ein guter Ansatz sein: "Die Alternative ist, freundlich den Gesprächspartner auf die richtige Spur zu bringen."
Ich nehme mir das mal vor. Fürs nächste Date (wann auch immer es sein wird). Nicht direkt aufgeben oder abblocken, sondern vielleicht mal ein wenig aktiver werden, zeigen und sagen, was ich möchte, und schauen, ob der andere sich darauf einlässt.
Dann zum vorigen:
Hi Galadriel,
du beschreibst deine Situation eindrücklich. Mir fällt dazu einiges ein, aber das ist alles sehr subjektiv durch meine Erfahrungen geprägt. Bitte beachte, dass ich das, was ich schreibe, nicht als Vorschläge oder gar als Lösungen anbieten will. Das können alles nur Anregungen für eigene Überlegungen sein. Vielleicht ist etwas nützliches dabei, vielleicht auch nicht.
Natürlich, das sowieso. Hier im Forum gibt es keine perfekte Lösungsstrategie, sondern immer nur Anregungen, die einen selbst hoffentlich zum Nachdenken bringen. Darum geht es ja, wenn man sich hier austauscht. Sein Gegenüber mal auf andere Gedanken zu bringen.
Für mich sind das infantile Jungs (egal wie alt), die ihre Triebbefriedigung kräftig selbst torpedieren.
Als Selektionskriterium eignet sich dieses Verhalten doch hervorragend. Es ist leicht erkennbar und eindeutig.
Sich davon emotional beeinträchtigen zu lassen, ist wahrscheinlich nicht nötig. Aber eine kurzfristige emotionale Reaktion kann schon helfen, sich rasch zu lösen. Ärger mobilisiert Energie. Das Lösen sollte halt gezielt erfolgen: Von dieser Person, und nicht vom Wunsch einen Partner zu finden.
Meine persönlicher Zugang zu Trennungen - egal ob in Kennenlernphase oder langjähriger Beziehung - ist, dass ich meinen Ärger nicht auf die Person richte, sondern auf ihr Verhalten. Eventuell sogar nur auf das nicht zusammen Passen. (Es kann ja auch sein, dass ich das Verhalten an sich nicht anstössig finde, ich aber damit nicht zurecht komme.)
Mit dem Ärgern über Ex- oder Doch-nicht-Partnerinnen, ging es mir nicht gut. Es zerstörte zu viel in mir. Ich verlor die guten Seiten der Person und die guten Seiten der Beziehung oder des Kennenlernprozesses aus dem Bewusstsein. Daraus resultierte dieses elende Gefühl des auf der Stelle Tretens und meine Einstellung zu den Frauen wurde ambivalent. Ich neigte dazu, zwischen Attraktion und Befürchtungen hin und her gerissen zu werden. Das war so zu sagen eine Ambivalenz mit einer wackeligen Dynamik. Das beeinträchtigte die Attraktivität der Frauen auf mich stark. Und ich konnte nicht wahrnehmen, wass mir in einer Beziehung Gutes widerfahren ist und was ich in einem Kennenlernprozess wichtiges ich über die Frauen, über mich und über die Möglichkeiten des Lebens erfahren habe. Mein Weg war zu lernen, mich durchaus zu ärgern und diese Energie zu nutzen, aber den Ärger nicht gegen die Frau zu richten. Energie braucht es, wenn man sich ansieht, was passiert ist, wenn man Neues sucht: neue Wege des Umgangs mit Partnern und neue Wege, potentielle Partner zu finden und auszusuchen.
Stimmt, du hast Recht. Man darf es nicht nur schwarz-weiß sehen. Du wirkst sehr ausgeglichen, und ich denke, dass eine solche Grundhaltung sicherlich nicht schadet, wenn man sich ganz allgemein auf neue, unbekannte Menschen einlässt.
Mir fällt es nur oft schwer, weil ich viele negative Erfahrungen gemacht habe.
Das klingt nach Streitgesprächen, Machtkampf oder Schuldzuschreibungen im Nachhinein. Das passiert leider oft. Jetzt kann ich natürlich nicht wissen, in welchen Situationen dir solche Äusserungen begegnet sind.
Wenn es darum geht, dass wir mit einem potentiellen Partner feststellen, dass unsere Wünsche, Ziele und Absichten nicht zusammenpassen, kann Ärger aufkommen - und zwar auf beiden Seiten. Das ist eine besondere Gelegenheit, die Fetzen fliegen zu lassen, Verletzungen auszuteilen und auch einzufangen. Die Ursache ist klar: Die Beziehungsanbahnung hat so viel Lebensenergie mobilisiert und die soll jetzt plötzlich abgedreht werden. Irgendwo hin muss sie. Die Frage ist , WO hin.
Wieder kann ich nur recht subjektiv eigene Erfahrungen beschreiben, ohne zu wissen, ob das für dich nützlich ist. Mir hilft es, meine Enttäuschung wertfrei zu äussern(, auch wenn ich das in dem Moment sicher nicht wertfrei erlebe). Ich sage, dass ich enttäuscht und verärgert bin, dass es schon wieder mit jemanden geklappt hat. Den Ärger agiere ich nicht aus. Ich lasse ihn nicht an der anderen Person aus. Sondern ich behalte ihn mir, für meine eigene persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Dass das leicht ist, behaupte ich NICHT. Aber es hilft. Man kann sich darüber einigen, dass man nicht zusammen passt, aber das kann man auch NICHT erzwingen. Schuldzuweisungen unterlasse ich und weise ich auch zurück. Das Thema recht haben bringe ich nicht ein und ich weise es auch zurück. Es kann nicht darum gehen, den Anderen von etwas zu überzeugen. Auch negative Eigenschaften sind kein Thema, das würde das Schuld Zuschreiben beginnen. Das kann man erkennen, wenn "arrogant", "frigide" oder "impotent" auftaucht. Das einzige wichtige Thema in so einem Trennungsgespräch ist "Ich oder Wir lassen es". Wenn mehr Themen sachlich oder sogar freundlich behandelt werden können, dann ist das ein Glück. Erwarten können wir uns das nicht.
Mhm. Nein, erzwingen kann man nichts. Nur sollte man trotzdem, wie du schon sagst, idealerweise wertfrei und möglichst neutral an die Sache herangehen - wenn man denn merkt, dass es nicht passt. Das sehe ich wie du.
Aus eindeutigen Erfahrungen kann man den Schluss ziehen, dass so etwas oft vorkommen kann. Oder man kann den Schluss ziehen, dass es immer so sein wird.
Ersteres unterstützt bei der Selektivität. Auswahl muss man wohl auch lernen. Und wenn man sich dafür ENTSCHEIDET, kann man es lernen. Das Lernen hat auch einen Preis. Man verlässt die Bahnen einspielter Reaktionsweisen, man lässt sich auf Verwirrendes ein und man wird mit dem eigenen Verhalten, den eigenen Emotionen und mit seinen bisherigen Überzeugungen konfrontiert. Das geht alles nicht unbedingt schnell.
Gerade den Abschnitt finde ich gut. Ich denke, er beschreibt mein Hauptproblem ganz gut. Und wie man/ich es vielleicht lösen kann.