Ja, das Alles ist tatsächlich einfach ein Hilferuf .. das war mir bis dato selber nicht so ganz klar. Ich will bzw. wollte meine Sexualität nicht zerstören, weil ich wirklich denke, dass sie etwas Schlechtes ist und entfernt werden muss (wie z.B. Krebs), sondern einfach weil dieser Teil meines Lebens im Laufe meiner 22 Jahre so viel Negatives gebracht hat. Und es fällt mir auch jetzt - nach all den positiven Antworten - noch schwer, das Anders zu sehen.Batman hat geschrieben: ↑01 Sep 2018 08:50 Nachtrag:
Er hat es so extrem geschildert, da er nur schlimmes und negatives damit verbindet.
Es ist ein eindeutiger Hilferuf!
Bergkristall hat sehr schön formuliert
Er braucht jemand der ihm hilft und zeigt, dass Sexualität etwas natürliches und gutes ist.
Wenn ich an Sex denke, dann denke ich automatisch daran, dass mich die Frau direkt danach verlassen wird. Der Gedanke, dass sie nach dem Sex bei mir bleiben und zusammen mit mir einschlafen wollen würde, hört sich für mich einfach absurd an. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass jemand jemals bei mir bleiben wollen würde. Denn selbst wenn ich den Gedanken fortführe und so tue, als würde sich eine Frau wirklich dazu entscheiden, danach noch bei mir zu bleiben, dann endet der Gedanke damit, dass die Reue eben am nächsten Morgen einsetzt, sie sich distanziert verhält und schnellstmöglich die Wohnung verlassen will.
Sex war schon immer etwas, das mit Scham und Reue und Chaos verbunden ist. Gesunde Sexualität durfte ich noch nie kennenlernen .. und mit 'Liebe' will ich gar nicht erst anfangen. Ich wüsste nicht mal wann mir meine Mutter das letzte Mal gesagt hat, dass sie mich liebt .. selbst wenn ich denn Mann in mir unterdrücke und ihr am Telefon 'Hab dich lieb' sage .. da kam noch nie etwas zurück. Meinen Vater habe ich gar nicht erst kennengelernt, der hat mich vor meiner Geburt schon verlassen und den einzigen Kontakt den ich mit ihm habe, läuft über meinen Anwalt .. und mein Stiefvater - der Vater meiner kleinen Schwester - hat aufgehört mich zu lieben, als er mit meiner Schwester endlich ein eigenes Kind hatte. Da wechselte sich sein Verhalten von heute auf morgen - von Zuckerbrot zu Peitsche - und meine Schwester wurde zum 'Lieblingskind': Sie bekam Geschenke, einfach nur weil es sie gegeben hat, und ich bekam gerne mal eine Ohrfeige, wenn ich mit 6 Jahren noch nicht in der Lage war, zwei Stunden lang den Rasenmäher zu schieben.
In meinem Kopf ist das einfach Schadensregulierung.
Ich habe das schon versucht aber am Ende stand ich immer vor folgender Wahl: Entweder ich bleib bei meiner Therapeutin, oder ich bin erst Mal für ein paar Monate ohne Therapie, bis ich irgendwann in der Warteliste vorankomme und einen Ersttermin habe. Weil meine psychische Situation einfach nicht die Beste ist und ich nicht glaube, dass ich es so lange aushalten würde, ohne mit irgend einem Menschen über meine Probleme zu reden, bin ich dann doch bei ihr geblieben.Bergkristall hat geschrieben: ↑31 Aug 2018 21:03 Wechsel deine Therapheutin.
Nicht irgendwann oder bei einem Umzug, sondern jetzt sofort. Sie kann dir offenbar nicht helfen.
Ob das an ihr liegt oder daran, dass du dich ihr nicht öffnest, weiss ich nicht.
Oft ist es so, dass man zum Öffnen eher einen gleichgeschlechtlichen Therapeuten braucht.
Kann ich mir bei dir sogar vorstellen, denn du hast ja doch einige Erfahrungen, wo Frauen dein Vertrauen nicht so pfleglich behandelt haben.
Also: Einen Arzt, keine Ärztin, damit da die Chemie stimmt.
Und eigentlich mag ich sie auch: Ich habe schon das Gefühl, dass sie sich Mühe gibt .. und trotzdem habe ich einfach das Gefühl, dass sie das nur für Geld macht. Das heißt nicht, dass ich mich nicht vor ihr öffne: Ich versuche so ehrlich wie möglich zu sein, erzähle ihr von allen Gedanken die problematisch sind und bin auch ehrlich was Fehlverhalten angeht. Und auch das Thema Sex ist kein Tabu und trotzdem kommen wir nie wirklich weit: Aktuell ist das 'Thema' in der Therapie, warum ich 400€ für eine Sexualtherapeutin so teuer finde und warum ich nicht bereit bin, mich darauf einzulassen. Ich fühle mich einfach oft von ihr zu Sachen gedrängt, die ich nicht will. Und damit meine ich nicht irgendwelche schmerzhafte Lektionen oder schwere Aufgaben, die sie mir nach jeder Stunde mitgibt, sondern eben das aktuelle Thema. Warum ist es so schwer zu verstehen, dass ich nach zwei Frauen, die mit mir ihren Freund betrogen haben, nicht meine dritte Erfahrung mit einer Prostituierten sammeln will?
Und sie hat hier und da auch schon mal sehr grenzwertige Kommentare gebracht: Irgendwann hat sie meine Gedanken z.B. mal mit denen von Elliot Roger und Alek Minassian verglichen - den Mördern aus der Insel-Szene. Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Ich habe die letzten Monate wirklich schon viele Fortschritte gemacht aber die letzten paar Wochen sind einfach der Horror. Ich glaube ich habe mich noch nie so (psychisch) Krank gefühlt. Das ist echt extrem und mir fehlen irgendwie die Mittel, damit umzugehen: Denn ich mache schon vor male die Woche Sport, Arbeite wirklich sehr viel, gehe mit Leuten raus, etc. aber ich komme aus dem Loch aktuell nicht wirklich raus.Bergkristall hat geschrieben: ↑31 Aug 2018 21:03Du musst langsam und in harter Kleinarbeit lernen deine Sichtweisen zu verändern. Mit Hilfe deines hoffentlich neuen Therapeuten.
Uns passieren Dinge. Und dann werten wir.
Positiv oder negativ.
Gut oder Böse.
[...]
Du bist 22 und beschäftigst dich jetzt mit deinen Problemen. Das ist gut. Dir steht absolut Alles noch offen.
Du musst solche Positivbewertungen verinnerlichen lernen.
Ein guter Therapheut wird dir dabei helfen.
Das verbessert automatisch deine Wirkung auf Frauen und ich bin mir ziemlich sicher, dass du dann bald froh sein wirst keine Pillen genommen zu haben.
(Vorausgesetzt du nervst die Auserwählte nicht mit solch frauenfeindlichen Statistiken)
Viel Erfolg
Ich glaube das liegt dran, weil mir klar geworden ist wie viele Baustellen es bei mir noch gibt. Ich habe die letzten Wochen über einfach die Hoffnung verloren und begonnen hat das damit, dass in der Therapie davon die Rede war, dass die einzige Option für mich wohl erst mal eine Sexualberaterin / Prostituierte wäre .. das hat mich echt getroffen, das von meiner Therapeutin zu hören. Und jetzt bin ich an einem Punkt wo ich nicht glaube, jemals 'gesund' Funktionieren zu können.
Das kenne ich nur zu gut!Bergkristall hat geschrieben: ↑01 Sep 2018 06:34 Denn ich sag dir eines: Diese Äusserung meiner Mutter sas viel tiefer als mir bewusst war. Auch die hat massgeblich zu meiner AB Karriere beigetragen. Denn was sollte man schon wert sein, wenn die eigene Mutter bereut einen gekriegt zu haben?
Und dann ist da noch der Schuldkomplex. Das ständige Gefühl, was wieder gut machen zu müssen, was man auch bei anderen Leuten anwendet.
Das springt mich auch aus deinem Text irgendwie an. Du hast eine Affäre. Die Frau bezeichnet dich als ihren grössten Fehler. Anstatt wie ich oben schrieb ihren Fehler ihr zu lassen, meldet sich dein von deiner Mutter verursachter Schuldkomplex und du ziehst sogar um , um es wieder gut zu machen.
Ich habe mich nach der Beichte der beiden Frauen immer so sehr schuldig gefühlt, dass ich sie mit der Bahn sogar zum Hauptbahnhof begleitet, ihnen das Gepäck getragen habe und mich bei ihnen entschuldigt habe .. so absurd.
@Bergkristall: Noch mal vielen Dank für deine schönen und ausführlichen Antworten! Es tut mir echt Leid, dass ich nicht auf Alles eingehen kann aber du kannst dir sicher sein, dass mir das geholfen hat und ich einiges davon mit auf den Weg nehmen kann!