Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

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BartS
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von BartS »

Selbst bei living apart togehter muss man mit seinem Partner eine gelebte Übereinkunft finden, wie man die gemeinsame Zeit verbringen möchte. Auch wenn jeder weiterhin seine Wohnung behält, bringt jeder seine Wünsche und Erwartungen für die gemeinsam verbrachte Zeit mit ein. Wie gut man das hinbekommt, hängt in meinen Augen weniger davon ab, ob einer oder beide ABs sind, sondern wie gut die beiden wirklich als Team arbeiten und harmonieren können. Und das ist etwas, was man auch in seiner Familie, mit Freunden, an der Arbeit trainieren kann.
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Onkel ABobert »

Ich hatte vor ca. 8 Jahren mit Anfang 40 meine erste und einzige Beziehung, die sich allerdings auf 3 Monate beschränkte.
Wir wohnten ca. 100 KM auseinander, ich fuhr am Samstag um die Mittagszeit zu ihr, blieb bis Sonntag Abend und fuhr dann wieder nach Hause.

Schon nach wenigen Wochenenden war es für mich ein Desaster. Obwohl ich (zumindest anfänglich) schwer verliebt in sie war. Wir langweilten uns auch nicht herum. Der Samstag Nachmittag war immer ganz schön, abends wurde gekocht und gegessen, auch in Ordnung.

Aber wenn ich Sonntagmorgen aufwachte, wäre ich am liebsten auf der Stelle aufgestanden und ohne ein Wort gegangen. Der Tag zog sich endlos dahin und ich war froh, am Abend wieder nach Hause fahren zu können.

Trotz Verliebtheit hätte ich die Zeit viel lieber alleine für irgendwelche (unwichtige) anderen Dinge genutzt. Letztendlich habe ich die Beziehung nach 3 Monaten dann auch wieder beendet. Das war eine komische Erfahrung für mich - ganz anders als erwartet.
Das Alleinsein hat zumindest mich deutlich stärker geprägt als gedacht.
Es grüßt euch

Onkel ABobert
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Arikari
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Arikari »

Pferdefreundin hat geschrieben: 21 Okt 2018 15:04 Hallo ihr Lieben,

momentan stelle ich mir die Frage, ob ich mich überhaupt noch umstellen könnte auf eine Beziehung, aufgrund dessen, dass ich halt noch nie eine hatte und mir die entsprechenden Basics fehlen.

Ob man dem noch gerecht werden kann, die Bedürfnisse von beiden zu erfüllen.
Ich hoffe, ihr versteht, wie ich das meine.

Die Angst, von zu viel Nähe (körperlich wie emotional) "erdrückt" zu werden und überfordert zu sein, den Bedürfnissen des Partners (nicht) gerecht zu werden.

Also plötzlich sich darauf einstellen, dass da noch jemand ist, den man erst noch kennenlernen muss. (im Zusammenleben etc).

Ich kenne solche Gedanken sehr gut und kann nur sagen, dass sich die allermeisten Befürchtungen im Nachhinein in Luft aufgelöst haben. Eigentlich sind sie nur Ausdruck des mangelnden Vertrauens in sich selbst. Und es ist erstaunlich, was ein paar Bindungs- und Glückshormone alles möglich machen, von dem man vorher dachte "das geht gar nicht!" :mrgreen:
Ich hatte immer Angst, ich könnte nicht mit einer anderen Person in einem Bett schlafen. Ich hab immer gedacht, ich könnte mich nicht entspannen und wäre genervt, wenn ich mein Zimmer abends nicht für mich alleine hätte. Ich hab befürchtet, dauernd hinter einem unordentlichen Mann herräumen und putzen zu müssen (so zumindest der Tenor meiner vergebenen Cousinen). Mich schreckte der Gedanke, mich bereits am Frühstückstisch mit jemandem unterhalten zu müssen, obwohl ich morgens gerne meine Ruhe habe.
Im Grunde sind das alles Dinge, bei denen ich mich im Rückblick frage, warum ich sie so überdramatisiert habe. Man muss sich manchmal erst in eine Situation begeben, um zu erkennen, wie es mit diesem einen individuellen Menschen läuft und wie man selbst mit der Situation umgeht. Man muss sich auf etwas Neues einlassen. Und jeder von uns kann das. Das Schlimmste was passieren kann ist, dass man sich selbst im Weg steht, indem man sich an das Altbekannte klammert und dem Neuen keine Chance gibt.
Zuletzt geändert von Arikari am 25 Okt 2018 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
Pssst! Ruft da ein Schokokeks?
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Polarfuchs
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Polarfuchs »

LonesomeCoder hat geschrieben: 25 Okt 2018 12:06
catman hat geschrieben: 25 Okt 2018 01:20 Ich wäre in meinem Alter nur noch zu einer Fernbeziehung fähig. Also beide leben in ihren eigenen 4 Wänden und man trifft sich z. B. am Wochenende.
Gibts auch als LAT (living apart togehter) ohne die große räumliche Distanz der Fernbeziehung. Aber wie viele Frauen das (dauerhaft) akzeptieren würden, weiß ich nicht. In meinem Umfeld gab es spätestens mit dem ersten Kind oder Heirat immer die gemeinsame Wohnung, teilweise wurden dafür (akademische) Karrieren aufgegeben. Wenn Kinder da sind, ist aber die gemeinsame Wohnung wegen dem Kindeswohl eigentlich Pflicht.
Es ist auch möglich, mit Kindern in LAT-Beziehungen zu leben.
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LonesomeCoder
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von LonesomeCoder »

Onkel ABobert hat geschrieben: 25 Okt 2018 12:32 Aber wenn ich Sonntagmorgen aufwachte, wäre ich am liebsten auf der Stelle aufgestanden und ohne ein Wort gegangen. Der Tag zog sich endlos dahin und ich war froh, am Abend wieder nach Hause fahren zu können.

Trotz Verliebtheit hätte ich die Zeit viel lieber alleine für irgendwelche (unwichtige) anderen Dinge genutzt. Letztendlich habe ich die Beziehung nach 3 Monaten dann auch wieder beendet. Das war eine komische Erfahrung für mich - ganz anders als erwartet.
Das Alleinsein hat zumindest mich deutlich stärker geprägt als gedacht.
Ihr habt zu viel Zeit miteinander verbracht (zumindest du mit ihr, ob es für sie auch ein Problem war, geht aus dem Text nicht hervor). Bist du introvertiert und brauchst auch Alleine-Zeit? Ich suche nach Freundschaft+ und mehr als einen gemeinsamen Tag pro Woche (aber nur Qualitätszeit und kein gemeinsamer Alltag wie Putzen oder Kochen) will ich nicht (und könnte ich auch nicht, brauche auch Alleine-Zeit und fünf Tage sind mit Arbeit komplett zu und Freunde vernachlässigen will ich auch nicht). Vllt. bist auch nicht beziehungsfähig, die Aussage "Trotz Verliebtheit hätte ich die Zeit viel lieber alleine für irgendwelche (unwichtige) anderen Dinge genutzt." deutet für mich darauf hin.
Polarfuchs hat geschrieben: 25 Okt 2018 12:45 Es ist auch möglich, mit Kindern in LAT-Beziehungen zu leben.
Möglich schon. Stelle mir nur das für das Kind blöd vor. Die Eltern sollten schon gemeinsam erziehen. Und wo sollte das Kinderzimmer sein? Bei beiden? Wer bestimmt, wann das Kind bei wem ist?
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Polarfuchs »

LonesomeCoder hat geschrieben: 25 Okt 2018 12:54
Onkel ABobert hat geschrieben: 25 Okt 2018 12:32 Aber wenn ich Sonntagmorgen aufwachte, wäre ich am liebsten auf der Stelle aufgestanden und ohne ein Wort gegangen. Der Tag zog sich endlos dahin und ich war froh, am Abend wieder nach Hause fahren zu können.

Trotz Verliebtheit hätte ich die Zeit viel lieber alleine für irgendwelche (unwichtige) anderen Dinge genutzt. Letztendlich habe ich die Beziehung nach 3 Monaten dann auch wieder beendet. Das war eine komische Erfahrung für mich - ganz anders als erwartet.
Das Alleinsein hat zumindest mich deutlich stärker geprägt als gedacht.
Ihr habt zu viel Zeit miteinander verbracht (zumindest du mit ihr, ob es für sie auch ein Problem war, geht aus dem Text nicht hervor). Bist du introvertiert und brauchst auch Alleine-Zeit? Ich suche nach Freundschaft+ und mehr als einen gemeinsamen Tag pro Woche (aber nur Qualitätszeit und kein gemeinsamer Alltag wie Putzen oder Kochen) will ich nicht (und könnte ich auch nicht, brauche auch Alleine-Zeit und fünf Tage sind mit Arbeit komplett zu und Freunde vernachlässigen will ich auch nicht). Vllt. bist auch nicht beziehungsfähig, die Aussage "Trotz Verliebtheit hätte ich die Zeit viel lieber alleine für irgendwelche (unwichtige) anderen Dinge genutzt." deutet für mich darauf hin.
Polarfuchs hat geschrieben: 25 Okt 2018 12:45 Es ist auch möglich, mit Kindern in LAT-Beziehungen zu leben.
Möglich schon. Stelle mir nur das für das Kind blöd vor. Die Eltern sollten schon gemeinsam erziehen. Und wo sollte das Kinderzimmer sein? Bei beiden? Wer bestimmt, wann das Kind bei wem ist?
Bei unverheirateten Paaren hat die Mutter wahrscheinlich das alleinige Sorgerecht. Das Kinderzimmer befindet sich meistens im Haushalt der Mutter. Der Vater kann dann seine Familie besuchen. Und das Kind freut sich sehr über die "Papazeit", da dies etwas besonderes ist.
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Morkel »

LonesomeCoder hat geschrieben: 25 Okt 2018 12:09
Morkel hat geschrieben: 24 Okt 2018 19:58 Und ob ich mich nun in astronomische Ansprüche flüchte und von "elitären Kreisen" fantasiere, mein ganzes Leben lang dem Hirngespinst einer unerfüllten Liebe nachhänge, mir selbst den Persilschein einer absoluten Beziehungs- und Änderungsunfähigkeit ausstelle (wahrscheinlich genetisch bedingt, damit ich auch wirklich nicht in die Verlegenheit komme, etwas daran zu ändern) oder allein schon beim Wort "Beziehungen" Panikattacken vor lauter Angst um meine "Selbstverwirklichung" bekomme, und mich vor meinem geistigen Auge bereits auf der Sklavengaleere auf der Zielfahrt in den Höllenhafen der Ehe wähne. Letztlich sind das alles nur verschiedene Anstriche der gleichen beschissenen Beziehungsangst, die wie ein Gift auf alle unseren zwischenmenschlichen Beziehungen wirkt.
Kann so pauschal nicht gesagt werden. Hat ja auch nicht jeder, der kein Interesse an Fernreisen hat, Flugangst (und spielt das Desinteresse nur vor, damit er sich nicht der Flugangst stellen muss).
Nicht alles was hinkt ist automatisch ein Vergleich ;)

Aber um mal bei diesem Vergleich zu bleiben: Derjenige hat dann wahrscheinlich einfach keinen Bock auf Fernreisen, obwohl er es a) schon mal gemacht und erfahren hat und b) es ohne komplette Lebensumstellung auch noch mal machen könnte. Und das ist der gewaltige Unterschied, an dem dieser Vergleich mit der typischen AB-Situation hinkt, nein eigentlich würde ich ihn schon als beidseitig beinamputiert bezeichnen ;)

Es ist nämlich ein Riesenunterschied ob ich auf etwas Machbares (und oft bereits Erfahrenes) einfach keinen Bock (mehr) habe, oder mir über etwas das ich als unerreichbar ansehe und auch noch nie erfahren habe mit der Zeit verbittert einrede, dass ich diesen ganzen Mist eh nicht brauche, und mir die schwarzweißesten Begründungen und krassesten Extreme zurechtlege, um es mir selbst und anderen Gegenüber zu begründen. Genau das macht jemand, der souverän auf etwas verzichtet nämlich nicht: es immer wieder zu erklären und rechtfertigen. Er geht einfach seinen Weg. Bei AB-Tum ist es eher eine Art der Resignation verbunden mit der vagen Hoffnung, dass man sich das Alleinsein nur oft genug schönreden muss um damit irgendwie zurechtzukommen.
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von AviferAureus »

LonesomeCoder hat geschrieben: 25 Okt 2018 12:54 [...] Ich suche nach Freundschaft+ [...] aber nur Qualitätszeit [...]
Was ist denn Qualitätszeit?
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Ferienhaus
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Ferienhaus »

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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Morkel »

Für was es alles Anglizismen gibt ... man kann sich auch einfach eine schöne Zeit machen. Das klingt doch etwas entspannter und weniger selbstoptimiert.
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Dr. House »

Morkel hat geschrieben: 25 Okt 2018 14:06 Für was es alles Anglizismen gibt ... man kann sich auch einfach eine schöne Zeit machen. Das klingt doch etwas entspannter und weniger selbstoptimiert.
Nicht in unserer durchplant-insta-selbstoptimierungs und - ich Gesellschaft.
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von IronAngel »

Ruxpin hat geschrieben: 23 Okt 2018 17:40
IronAngel hat geschrieben: 22 Okt 2018 09:27Ich denke dass das viel mit geistiger Unflexibelität zu tun hat. Menschen sind Gewohnheitstiere weil diese im Hirn als "Programme" abgespeichert sind.
Das stimmt. Wenn ich an etwas gewöhnt bin, fällt es mir zunächst schwer, mich umzugewöhnen, weil das Vertraute dann ja plötzlich weg ist. Erst hat man das Gefühl, dass man sich an das Neue überhaupt nicht gewöhnen kann und wünscht sich das alte zurück, aber dann, nach ein paar Tagen, hat man sich dann plötzlich doch gewöhnt und das Neue ist vertraut. Komischer Mechanismus.

Bei kleinen Dingen funktioniert das. Würde es aber auch bei großen Dingen funktionieren, wenn da plötzlich also noch ein weiterer Mensch in deinem Leben wäre?

Man kann es sich nicht vorstellen und letztendlich nur herumtheoretisieren. Wie es dann tatsächlich aussähe, weiß man nicht. So geht es mir zumindest, aber ich glaube, anderen auch.
Wie gesagt, ich glaube dass ich zu egoistische und abgehärtet bin, um noch mit jemandem zusammen leben zu können. Der klassische Lebensentwurf mit Frau und Kind dürfte sich erledigt haben.
Ich bin jetzt 30 und weiß nicht, was das Leben mir noch so alles bringen wird. Ich hoffe mal, möglichst wenig Stress und Probleme.
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Reinhard »

IronAngel hat geschrieben: 25 Okt 2018 21:25 Wie gesagt, ich glaube dass ich zu egoistische und abgehärtet bin, um noch mit jemandem zusammen leben zu können. Der klassische Lebensentwurf mit Frau und Kind dürfte sich erledigt haben.
Ich bin jetzt 30 und weiß nicht, was das Leben mir noch so alles bringen wird. Ich hoffe mal, möglichst wenig Stress und Probleme.

Dachte ich mit 30 auch ... :hammer:
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von LonesomeCoder »

Ferienhaus hat geschrieben: 25 Okt 2018 13:47 Vielleicht das hier: :gruebel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Quality_time
Ja, passt. Eine bewusst geplante gemeinsame Aktivität, die alle wollen und kein langweiliger Alltag oder sich treffen und dann nicht wissen, was gemacht werden soll.
Morkel hat geschrieben: 25 Okt 2018 13:15 Aber um mal bei diesem Vergleich zu bleiben: Derjenige hat dann wahrscheinlich einfach keinen Bock auf Fernreisen, obwohl er es a) schon mal gemacht und erfahren hat und b) es ohne komplette Lebensumstellung auch noch mal machen könnte. Und das ist der gewaltige Unterschied, an dem dieser Vergleich mit der typischen AB-Situation hinkt, nein eigentlich würde ich ihn schon als beidseitig beinamputiert bezeichnen ;)

Es ist nämlich ein Riesenunterschied ob ich auf etwas Machbares (und oft bereits Erfahrenes) einfach keinen Bock (mehr) habe, oder mir über etwas das ich als unerreichbar ansehe und auch noch nie erfahren habe mit der Zeit verbittert einrede, dass ich diesen ganzen Mist eh nicht brauche, und mir die schwarzweißesten Begründungen und krassesten Extreme zurechtlege, um es mir selbst und anderen Gegenüber zu begründen. Genau das macht jemand, der souverän auf etwas verzichtet nämlich nicht: es immer wieder zu erklären und rechtfertigen. Er geht einfach seinen Weg. Bei AB-Tum ist es eher eine Art der Resignation verbunden mit der vagen Hoffnung, dass man sich das Alleinsein nur oft genug schönreden muss um damit irgendwie zurechtzukommen.
Du pauschalisiert schon wieder.
Nicht jeder, der sagt er will keine Beziehung, will eine, traut sich aber das Scheitern nicht zugeben. Im Gegenteil, die meisten hier sagen doch, dass sie eine Beziehung wollen und keine finden.
ABs können aus Beziehungen in anderen Kontexten (z.B. Arbeit, Freunde, Eltern) wissen, wie sie bei auch (und dort meist noch deutlich intensiver) in Liebesbeziehungen geforderten Dingen abschneiden oder ob sie Lust drauf haben. Beispiele für solche Dinge wären Anpassungsfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Wille zur Unterordnung der eigenen Bedürfnisse, Bedarf an Alleine-Zeit und wie wichtig einem Selbstverwirklichung ist, usw. Da muss keine Erfahrung genau in einer Liebesbeziehung da sein. Man kann auch ohne jemals eine Fernreise gemacht haben wissen, das man daran kein Interesse hat. Ein Kind muss auch nicht auf die heiße Herdplatte fassen, damit es weiß, das sie heiß ist. Es kann auch lernen, das eine rot glühende Herdplatte heiß ist und man nicht drauf fassen darf.
Bei mir es es offensichtlich: das ich Casualsex will und nicht bekomme, gebe ich offen zu. Warum sollte ich in Bezug auf Beziehungen dann plötzlich lügen? Da Casualsex einen deutlich schlechteren Ruf als Beziehungen hat, würde es wenn dann Sinn machen, Beziehungswünsche zu äußern und Wünsche nach Casualsex nicht zu nennen oder sogar aktiv abzustreiten. Der Fall, das jemand seinen Wunsch oder die Ausübung von Casualsex verschweigt, dürfte häufiger sein als wenn jemand einen Beziehungswunsch abstreitet, damit er ein Scheitern nicht zugeben muss. Zumindest in einem anonymen Forum. In Real wirds schon Leute geben, die nicht zugeben wollen, dass sie keine Beziehung abgekommen und deswegen so tun als ob die keine möchten. Kann sein, muss aber nicht. Gibt Leute, die wissen, das sie keine wollen und als Single besser dran sind. Sowas finde ich besser als wenn sich jemand beziehungsuntaugliches auf eine Beziehung einlässt, nur damit er den gesellschaftlichen Ideal entspricht.
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Morkel »

LonesomeCoder hat geschrieben: 26 Okt 2018 10:14 Du pauschalisiert schon wieder.
Nein. Ich schrieb "wahrscheinlich"...
Nicht jeder, der sagt er will keine Beziehung, will eine, traut sich aber das Scheitern nicht zugeben. Im Gegenteil, die meisten hier sagen doch, dass sie eine Beziehung wollen und keine finden.
Kann ja sein, dass es solche Leute gibt. Unter ABs aber wahrscheinlich extremst selten. Die Einzigen, denen ich solche Sprüche überhaupt abnehmen würde sind die, die sich in Beziehungsdingen bewusst zwischen "offen für eine Beziehung sein" und "ich nehm ein Beziehungsauszeit" entscheiden können. Die Wahl zu haben sehe ich bei ABs irgendwie nicht so wirklich. Klar, es ist immer leicht solche Sprüche zu kloppen wenn man nie in die Verlegenheit kommt, mal vor der Wahl zu stehen.
ABs können aus Beziehungen in anderen Kontexten (z.B. Arbeit, Freunde, Eltern) wissen, wie sie bei auch (und dort meist noch deutlich intensiver) in Liebesbeziehungen geforderten Dingen abschneiden oder ob sie Lust drauf haben.
Das ist dann kein "wissen" sondern eher fröhliches projizieren und zementieren. Wobei du mit einer Sache natürlich recht hast: Wenn du nie gelernt hast dich gesund in Beziehungen abzugrenzen und diese mitzugestalten (also nicht ständig zwischen Extremen aus Unterordnung und Selbstverwirklichung zu springen), zieht sich das auch durch jede deiner Beziehungen. Dass du dann irgendwann keinen Bock mehr auf Beziehungen hast kann ich sehr, sehr gut nachfühlen. Der Unterschied ist nur, dass ich irgendwann eine Ahnung bekommen habe, dass das Erleben von Beziehungen als totale Unterordnung der eigenen Bedürfnisse eher an meiner fehlenden Abgrenzung liegt, und nicht daran dass diese das tatsächlich von mir fordern. Das macht das AB-Tum zwar nicht immer erträglicher, hilft mir aber mich etwas aus der passiven Opferrolle rauszubewegen.
Beispiele für solche Dinge wären Anpassungsfähigkeit, Kompromissbereitschaft, Wille zur Unterordnung der eigenen Bedürfnisse, Bedarf an Alleine-Zeit und wie wichtig einem Selbstverwirklichung ist, usw. Da muss keine Erfahrung genau in einer Liebesbeziehung da sein.
Genau solche Dinge lassen sich halt nur in Beziehungen üben und auch mal anders machen und erfahren. Zu den verschiedenen Facetten des Lebens gehören halt Beziehungen unterschiedlichster Art. Aber du willst dich ja anscheinend lieber mit theoretischem Wissen darüber begnügen. Viel Spaß...
Man kann auch ohne jemals eine Fernreise gemacht haben wissen, das man daran kein Interesse hat. Ein Kind muss auch nicht auf die heiße Herdplatte fassen, damit es weiß, das sie heiß ist. Es kann auch lernen, das eine rot glühende Herdplatte heiß ist und man nicht drauf fassen darf.
Dieser oder jeder andere Vergleich von Beziehungen mit einer gesundheitsbedrohlichen und gefährlichen Situation ist, mit Verlaub gesagt, so kindlich wie seine Hauptfigur. Du bist komischerweise nicht der Erste, der mir genau mit diesem Vergleich kommt. Damals war der Kontext auch eine ziemlich schwarzweiße Sicht über "das Leben", und die strikte Weigerung auch nur irgendwas zu machen, um es mal anders wahrzunehmen. Schließlich hat man ja seine "Erfahrungen" damit gemacht (bei näherer Betrachtung gab es selbst die nicht), und wäre ja total blöd "zweimal in seinem Leben auf die heiße Herdplatte zu fassen". Fand ich schon damals traurig wie man sich das Leben so feindselig zeichnen kann...
IronAngel

Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von IronAngel »

Reinhard hat geschrieben: 25 Okt 2018 21:54
IronAngel hat geschrieben: 25 Okt 2018 21:25 Wie gesagt, ich glaube dass ich zu egoistische und abgehärtet bin, um noch mit jemandem zusammen leben zu können. Der klassische Lebensentwurf mit Frau und Kind dürfte sich erledigt haben.
Ich bin jetzt 30 und weiß nicht, was das Leben mir noch so alles bringen wird. Ich hoffe mal, möglichst wenig Stress und Probleme.

Dachte ich mit 30 auch ... :hammer:
Und dann kam ''die Richtige''?
Morkel

Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Morkel »

IronAngel hat geschrieben: 25 Okt 2018 21:25 Wie gesagt, ich glaube dass ich zu egoistische und abgehärtet bin, um noch mit jemandem zusammen leben zu können. Der klassische Lebensentwurf mit Frau und Kind dürfte sich erledigt haben.
Ich bin jetzt 30 und weiß nicht, was das Leben mir noch so alles bringen wird. Ich hoffe mal, möglichst wenig Stress und Probleme.
Alter Schwede. Du bist grad mal 30 und redest über dein Leben als ob du schon kurz vorm Sterbebett wärst.
IronAngel

Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von IronAngel »

Morkel hat geschrieben: 27 Okt 2018 12:28
IronAngel hat geschrieben: 25 Okt 2018 21:25 Wie gesagt, ich glaube dass ich zu egoistische und abgehärtet bin, um noch mit jemandem zusammen leben zu können. Der klassische Lebensentwurf mit Frau und Kind dürfte sich erledigt haben.
Ich bin jetzt 30 und weiß nicht, was das Leben mir noch so alles bringen wird. Ich hoffe mal, möglichst wenig Stress und Probleme.
Alter Schwede. Du bist grad mal 30 und redest über dein Leben als ob du schon kurz vorm Sterbebett wärst.
Ich sage nur, wie es ist. That's all.
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von LonesomeCoder »

Morkel hat geschrieben: 26 Okt 2018 17:36 Das ist dann kein "wissen" sondern eher fröhliches projizieren und zementieren. Wobei du mit einer Sache natürlich recht hast: Wenn du nie gelernt hast dich gesund in Beziehungen abzugrenzen und diese mitzugestalten (also nicht ständig zwischen Extremen aus Unterordnung und Selbstverwirklichung zu springen), zieht sich das auch durch jede deiner Beziehungen. Dass du dann irgendwann keinen Bock mehr auf Beziehungen hast kann ich sehr, sehr gut nachfühlen. Der Unterschied ist nur, dass ich irgendwann eine Ahnung bekommen habe, dass das Erleben von Beziehungen als totale Unterordnung der eigenen Bedürfnisse eher an meiner fehlenden Abgrenzung liegt, und nicht daran dass diese das tatsächlich von mir fordern. Das macht das AB-Tum zwar nicht immer erträglicher, hilft mir aber mich etwas aus der passiven Opferrolle rauszubewegen.
Ne, nicht projizieren, sondern die Realität anerkennen. Wer unter sich Anpassen und Dinge tun müssen, die man nicht will und auf Dinge, die man schon tun will, aber nicht darf, schon als Kind bei den Eltern und im Job leidet, wird in einer Beziehung erst recht drunter leiden. Weil das dort viel intensiver gefragt ist. Für mich als sehr introvertiere Person sind das nicht die Extreme aus Normalosicht, sondern Normalzustand. Da ich gerne Single bin, bin ich hier in keiner Opferrolle. Mir fehlt nur mit Sex ein kleiner Teil einer Beziehung. Aber du kaufst dir doch bestimmt auch kein Auto, nur damit du ein Radio hast. Ich gehe viel und aktiv auf Frauen zu.
Morkel hat geschrieben: 26 Okt 2018 17:36 Genau solche Dinge lassen sich halt nur in Beziehungen üben und auch mal anders machen und erfahren. Zu den verschiedenen Facetten des Lebens gehören halt Beziehungen unterschiedlichster Art. Aber du willst dich ja anscheinend lieber mit theoretischem Wissen darüber begnügen. Viel Spaß...
Ich habe keine Lust Dinge zu lernen, die mich nicht interessieren. Oder willst du Gitarre spielen lernen, wenn du keinen Bock auf Gitarre spielen hast? Wie gesagt, ich mag mein Single-Leben sehr. Freundschaften funktionieren mit meinen Fähigkeiten und für ONS und Affären braucht man nicht die Fähigkeiten für eine Beziehung. Als Intro habe ich keinen Bedarf, permanent unter Leuten zu sein. Ich bin es gern, aber nur zeitlich begrenzt. Introvertiertheit liegt an einem Gendefekt und ist nicht heilbar.
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Re: Zu lange alleine für Umstellung auf Beziehung?

Beitrag von Automobilist »

LonesomeCoder hat geschrieben: 26 Okt 2018 10:14
ABs können aus Beziehungen in anderen Kontexten (z.B. Arbeit, Freunde, Eltern) wissen, wie sie bei auch (und dort meist noch deutlich intensiver) in Liebesbeziehungen geforderten Dingen abschneiden oder ob sie Lust drauf haben.

Meinst Du ? Arbeit : Da ist überhaupt nichts; Freunde : Kann ich nicht mehr fragen; Eltern : Erst recht nicht. Mein Vater ist seit fast 30 Jahren tot, gesehen habe ich ihn zuletzt 1970. Bei meinen Groß - und Urgroßeltern waren derlei Themata tabu.