Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Gatem

Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Gatem »

Hi,
ich bin mir nicht sicher, ob ein AB-Forum der richtige Platz für dieses Thema ist… andererseits ist es vielleicht gerade für uns von besonderer Bedeutung, da es vielleicht den ein oder anderen gibt, für den es relevant für den AB-Zustand ist.
Und zwar geht es um unterschiedliche Tempi in der Phase der Beziehungsanbahnung (also kein Thema für diejenigen, bei denen es schon vorher scheitert.

Menschen sind ja grundsätzlich verschieden. Das schließt ja insbesondere auch das jeweilige Tempo ein, mit dem man sich anderen Menschen nähert. Das wird ja nun in der Kennenlernphase, in der man sich gegenseitig noch beschnuppert, vermutlich dazu führen, dass es hier zu Abweichungen kommt: Dem einen geht es womöglich nicht schnell genug, während der andere es lieber langsamer angehen lässt.
Dies kann sich ja in verschiedenen Aspekten äußern. Ein Beispiel wäre hier z.B. das erste Treffen bei einer Online-Bekanntschaft. Während ein Beteiligter der Ansicht sein kann, dass es nun bereits Zeit dafür ist, möchte das Gegenüber vielleicht noch damit warten und weiterhin online Nachrichten austauschen.

Worauf will ich eigentlich hinaus? Also die eigentliche Frage ist doch: Wie geht man mit derartigen Tempi-Abweichungen um?
Wart ihr schon mal in derartigen Situationen? Wie habt ihr euch verhalten?
Oder auch wenn ihr es nicht wart: Was ist eurer Meinung nach die beste Strategie?


Eine mögliche Antwort wäre hier ja zu sagen: „Wenn man in der Phase schon nicht zusammen passt, sollte man es gleich ganz lassen.“ Dann gäbe es natürlich die diplomatischere Variante im Sinne von man wählt einen Kompromiss, schneller als der Langsamere möchte, aber langsamer als der schnellere Partner – hätte natürlich den Nachteil, dass es dann für beide unbefriedigend wäre.
Ich vermute sinnvoller wäre es dann, dass sich einer der beiden komplett dem Tempo des anderen anpasst. Dann wäre die Unzufriedenheit nur auf einer Seite zu finden.


Bin gespannt auf eure Meinungen.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Ninja Turtle

Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Ninja Turtle »

Gatem hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:02 Dann gäbe es natürlich die diplomatischere im Sinne von man wählt einen Kompromiss, schneller als der Langsamere möchte, aber langsamer als der schnellere Partner – hätte natürlich den Nachteil, dass es dann für beide unbefriedigend wäre.
Scheint mir die sinnvollste Variante. Und unbefriedigend muss das ja gar nicht sein. Ist doch auch ein schönes Gefühl für jemand anderen etwas über seinen Schatten zu springen.
Vorraussetzung ist wie immer, das man darüber redet. Wie bei allen Dingen.
Peter

Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Peter »

Da kommt es natürlich auch sehr darauf an, welche Position man selbst einnimmt. Die langsamere oder die schnellere.
Wobei das in verschiedenen Bereichen sich auch unterschiedlich gestalten kann.
Während zum Beispiel die Frau das erste Treffen gerne schneller hätte, könnte der Mann im nächsten Schritt schneller im Bereich Sex voran kommen wollen. Sie dann wiederum hat es eiliger, ihn bei der Familie vorstellen zu wollen. Er will schneller zusammenziehen, sie schneller verloben etc.
Da muss man wohl einfach aufeinander eingehen.

Ziemlich problematisch ist es natürlich ganz am Anfang. Wenn jemand das erste Treffen hinauszieht, kann schnell das Gefühl beim Hingehaltenen aufkommen, dass kein wirkliches Interesse besteht. Hier sollte der Langsamere sich vielleicht erst mal im klaren werden, warum er eigentlich nicht bereit ist zu einem Treffen. Was hindert ihn daran? Vielleicht hilft das Bewusstwerden darüber auch, sich doch auf ein zeitnahes Treffen einzulassen.
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inVinoVeritas
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Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von inVinoVeritas »

Gatem hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:02
Menschen sind ja grundsätzlich verschieden. Das schließt ja insbesondere auch das jeweilige Tempo ein, mit dem man sich anderen Menschen nähert. Das wird ja nun in der Kennenlernphase, in der man sich gegenseitig noch beschnuppert, vermutlich dazu führen, dass es hier zu Abweichungen kommt: Dem einen geht es womöglich nicht schnell genug, während der andere es lieber langsamer angehen lässt.
[...]
Wart ihr schon mal in derartigen Situationen? Wie habt ihr euch verhalten?
[...]
Ich kenne diese Situation (leider) nur zu gut, es gibt da allerdings keinen allgemeingültigen Ratschlag.
Zunächst sollten idealerweise natürlich beide versuchen, ihr Tempo etwas an den anderen anzupassen, so dass der Unterschied verkraftbar ist und es sich immer noch gut anfühlt.
Ist dies nicht möglich, so habe ich für mich herausgefunden, dass ich das Kennenlernen dann lieber abbreche.

Beispiel aus meinem Leben: Ich hatte ein wundervolles erstes Date mit einer richtig tollen Frau (ergab sich durch Tinder), wo wir auch gleich das Folgedate wenige Tage später ausgemacht haben. Schon nach dem ersten Date bin ich leicht verknallt gewesen, was sich dann beim zweiten Date nochmal gesteigert hat. Wir haben stundenlang über alles mögliche gesprochen, dabei habe ich von ihr unter anderem erfahren, dass sie in der Vergangenheit immer Monate brauchte, bis sich bei ihr Gefühle für einen Mann entwickelt haben.
Ich bin leider genau der gegensätzliche Typ, entweder da entwickelt sich schnell etwas bei mir, oder nie... ab da nahm das Dilemma seinen Lauf.
Es folgten ein drittes und ein viertes Date, ich war schon echt total verknallt, aber es ging nicht "weiter".
Wo ich normalerweise schon längst zum Kuss angesetzt hätte, blieb sie was derartige Signale anging zurückhaltend. Ich habe dann doch mal "mehr" gewagt und wir haben tatsächlich geknutscht und ich war im siebten Himmel. Beim darauf folgenden Date dann der Knock-out: sie war wieder distanziert und sagte mir, dass ihr das zu schnell ginge.
Ich war sehr niedergeschlagen, habe mich dann noch zwei Mal mit ihr getroffen und es dann aus reinem Selbstschutz beendet.
Das emotionale Ungleichgewicht zwischen uns war einfach viel zu groß, ich hätte mich nicht weiter so treffen können ohne "Fortschritt", während ich mich gleichzeitig immer weiter verliebe und mir dann nur die Hoffnung bleibt, dass es irgendwann mal auch bei ihr "klick" macht.

Daraus habe ich für mich mitgenommen, dass ein derartiges "Gefälle" mir nicht gut tut. Entweder die Frau tickt ähnlich wie ich, oder wir passen einfach nicht zusammen. Dabei bin ich generell schon flexibel was mein Tempo bezüglich Körperlichkeiten angeht. Wenn die Frau z.B. mit dem ersten Sex länger warten will komme ich damit klar, sofern es trotzdem eine Entwicklung gibt, z.B. dass offensichtlich klar wird dass wir beide mehr voneinander wollen, wir knutschen, kuscheln, usw.
Wenn es aber nach mehreren Dates nichtmals zur "wir küssen uns weil wir beide verknallt ineinander sind"-Ebene kommt, während ich mich bereits verliebe und dauernd an sie denken muss (wir uns also nicht mehr auf Augenhöhe begegnen können), dann ist das sehr ungesund für mich und dann breche ich das ab.

Hier muss natürlich jeder für sich selbst die passenden Grenzen des Erträglichen finden und auf sich Acht geben, sonst kann es passieren dass man ewig lange (manche bekommen das tatsächlich jahrelang hin) verliebt auf sein ODB schielt und nicht realisiert, dass sich bei ihr einfach nichts "tut". Man merkt eventuell nichtmals mehr, dass man nur auf der Freundschaftsschiene unterwegs ist, deutet jedes Signal als Zeichen weiter "durchzuhalten" bis sich bei ihr Gefühle entwickeln und ist am Ende doch nur noch ein emotionales Wrack.
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Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Elli »

Ich hatte einmal beim Online-Dating die Situation, dass ich den Mann eigentlich attraktiv fand, mich aber von ihm bedrängt fühlte. Nach dem (insgesamt schönen) ersten Treffen meldete er sich jeden Tag mehrmals, außerdem war er beim Körperkontakt sehr drängend ... Ich denke allerdings nicht, dass es dabei nur um ein unterschiedliches Tempo bei der Anbahnung an sich ging oder dass er von mir so hingerissen war - sondern es ging wohl einfach um unterschiedliche Bedürfnisse, die auch weiterhin eine Rolle gespielt hätten. Er erzählte mir zB auch, dass er mit seiner früheren Freundin eine sehr symbiotische Beziehung gehabt hätte, jede arbeitsfreie Minute mit ihr verbracht, das ist jetzt nicht so meins ... Das Verhalten in der Kennenlernphase deutet doch auch auf das spätere Verhalten in der Beziehung hin, von daher würde ich auch eher sagen: Wenns nicht passt, passt es nicht. Aber ich bin da auch ziemlich empfindlich, vielleicht können robustere Naturen da besser mit experimentieren und sich stärker auf ein schnelleres Gegenüber einstellen.
Gatem

Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Gatem »

Peter hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:42 Ziemlich problematisch ist es natürlich ganz am Anfang. Wenn jemand das erste Treffen hinauszieht, kann schnell das Gefühl beim Hingehaltenen aufkommen, dass kein wirkliches Interesse besteht. Hier sollte der Langsamere sich vielleicht erst mal im klaren werden, warum er eigentlich nicht bereit ist zu einem Treffen. Was hindert ihn daran? Vielleicht hilft das Bewusstwerden darüber auch, sich doch auf ein zeitnahes Treffen einzulassen.
Die Frage dabei ist doch dann aber auch, ob sich beide des Tempo-Unterschieds in gleicher Weise bewusst sind.
Wenn der Langsamere aus deinem Beispiel es gar nicht genau erkennt, dass er den schnelleren „hinhält“, dann wird er ja sicherlich auch keinen Grund dazu sehen über seine Bedenken dem Treffen gegenüber zu reflektieren. Und selbst wenn ihm dies klar ist, muss ja auch ein Wille zum drüber nachdenken da sein, ansonsten denkt er mglw. einfach „will ich halt so“.

Auf der anderen Seite steht dann natürlich der Schnellere, für den die Situation vermutlich auch nicht leicht ist: Einerseits wünscht er sich ja schnelle Ergebnisse/schnelles Vorankommen, auf der anderen Seite will er ja (idealerweise) sein Gegenüber nicht unter Druck setzen, da er damit ja das Risiko eingeht, dass sich der Langsamere – wie Elli es schreibt – bedrängt fühlt, sich dann noch mehr zurück zieht und die Beziehungsanbahnung ganz abbricht.

Insbesondere stellt sich hier natürlich für den Schnelleren das Problem, ob er seine Bedenken des Tempo-Unterschieds dem Langsameren gegenüber thematisiert. Immerhin könnte dieser bereits die Thematisierung dieses Aspekts als „Bedrängung“ empfinden und entsprechend reagieren.
Stabil

Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Stabil »

Gatem hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:02 Menschen sind ja grundsätzlich verschieden. Das schließt ja insbesondere auch das jeweilige Tempo ein, ...
Wichtiges Thema ...

Unterschiedliches Tempo spürt man auch noch in der Beziehung. Der eine hat in fünf Minuten eine Vorstellung vom nächsten Urlaub, und die andere braucht zwei Wochen an gründlichen Überlegungen. Aber damit kann man umgehen, wenn man will. Auch beim kennen Lernen kann man damit umgehen.
Gatem hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:02 Was ist eurer Meinung nach die beste Strategie?
Kurzform: Damit umgehen, wenn man kann, sein lassen, wenn man nicht damit umgehen kann.
Gatem hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:02 Dann gäbe es natürlich die diplomatischere Variante im Sinne von man wählt einen Kompromiss, schneller als der Langsamere möchte, aber langsamer als der schnellere Partner – hätte natürlich den Nachteil, dass es dann für beide unbefriedigend wäre.
Ich vermute sinnvoller wäre es dann, dass sich einer der beiden komplett dem Tempo des anderen anpasst. Dann wäre die Unzufriedenheit nur auf einer Seite zu finden.
Diese eindimensionale Betrachtungsweise ist möglich, halte ich aber in beiden erwähnten Formen für unbefriedigend, weil unvollständig.

Wie PETER schrieb, kann sich das phasenweise unterschiedlich gewichten. Da gibt es ja auch die Untersuchung von Margaret Mead die ein Beispiel zeigt, dass durch unterschiedliche Erwartungen beide Seiten die jeweils andere für "schneller" halten kann.

Dann gibt es noch die Möglichkeit, dass es Tempounterschiede gibt, die entgegengesetzt sind und gleichzeitig auftreten. Beispiel: Sie will schnell eine Beziehungsdefinition, er will schnell Sex, und die jeweils andere Person will es auf der betreffenden Dimension "langsam angehen". Im Endeffekt können beide Seiten zugleich die andere als drängend empfinden oder es kann der Fall sein, dass beide die andere Seite als unentschlossen wahrnehmen.

In Wahrheit läuft das kennen Lernen auf sehr vielen Dimensionen gleichzeitig ab. Wer sich auf eine Dimension konzentriert und wartet, der tut sich nichts gutes. Wenn ich die kennenlern Partnerin ganz sehe und den Prozess umfassend reflektiere, dann gibt es kein Warten. Denn die Zeit, bis uns Beziehungsform und unsere Sexwünsche klar sind, ist angefüllt mit vergnüglichem, ereignisreichem, aufregendem und befriedigendem gemeinsamen Tun und miteinander Umgehen. Bei den vielen Dimensionen, die gemeinsames Zeit Verbringen enthält, sind die absoluten Tempowerte nicht so wichtig. Hauptsache, man bewegt sich in allen Dimensionen in die richtige Richtung.

Das Beispiel von VINO gefällt mir gut und ist auf alles Andere übertragbar. Schnell Sex zu haben, ist nicht so wichtig, wenn man die Annäherung durch alle Abstufungen von erotischer Zärtlichkeit auskostet.

Natürlich wollen wir auch einmal bei einander ankommen, aber der Spielraum, in dem ich mich wohl fühlen kann, ist sehr gross.
Doggo

Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Doggo »

Also bei mir ist es so, dass ich nie damit ganz so gut umgehen konnte wenn eine Frau mich gedrängt hat mich zu "beeilen". Das kann bei mir schnell dazu führen, dass es die Dame verkackt und nix aus uns wird bzw. überhaupt etwas in die Richtung noch läuft.

Für mich hat die Tatsache, dass ich es üblicherweise langsamer mag und Zeit brauche gleich zwei große Vorteile.
1. Ich tue mir selbst damit den Gefallen unter allen Aspekten.
2. Ich kann die Dame genau beobachten wie sie damit umgeht und ob sie schnell aufgibt deswegen usw. usw.
zumsel

Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von zumsel »

Ich war gerne dreist und forsch beim Kennenlernen. Aber wenn dann eine genau auf meiner Ebene geantwortet hat und ebenfalls dreist und schnell war hab ich gerne den Schwanz eingezogen, weil ich aus irgendwelchen Gründen nicht abschalten konnte oder wollte. Ich denke im nachhinein, ich hätte mich nicht so sehr auf mein verunsichertes Innenleben konzentrieren sollen und wenn, dann eher auf das Schöne. Denn irgenwie will man ja den Teufelskreis auch durchbrechen. Und seine Ängste hofieren macht sie nur stärker.
Bummi

Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Bummi »

Gatem hat geschrieben: 31 Okt 2018 08:02
Worauf will ich eigentlich hinaus? Also die eigentliche Frage ist doch: Wie geht man mit derartigen Tempi-Abweichungen um?
Wart ihr schon mal in derartigen Situationen? Wie habt ihr euch verhalten?
Oder auch wenn ihr es nicht wart: Was ist eurer Meinung nach die beste Strategie?


Eine mögliche Antwort wäre hier ja zu sagen: „Wenn man in der Phase schon nicht zusammen passt, sollte man es gleich ganz lassen.“ Dann gäbe es natürlich die diplomatischere Variante im Sinne von man wählt einen Kompromiss, schneller als der Langsamere möchte, aber langsamer als der schnellere Partner – hätte natürlich den Nachteil, dass es dann für beide unbefriedigend wäre.
Ich vermute sinnvoller wäre es dann, dass sich einer der beiden komplett dem Tempo des anderen anpasst. Dann wäre die Unzufriedenheit nur auf einer Seite zu finden.

Soweit da zwei Extreme, äußerst Nähe- und Kontaktbedürftig und eine autonomere Persönlichkeit, aufeinander treffen, würde ich sagen: Das funktioniert auch auf Dauer nicht.
In anderen Fällen ist es möglich, sich aufeinander einzupendeln oder Kompromisse zu machen.

Neulich hatte ich Kontakt zu einem Mann, der mir erzählte, dass er in seiner letzten Beziehung ganz viel Nähe und Aufmerksamkeit von seiner Partnerin brauchte. Ich habe ihm daraufhin erzählt, dass ich genau das Gegenteil bin und die Gelegenheit brauche, mich öfter zurück zu ziehen.
Im darauffolgenden Kontakt schrieb er mich dann auch alle paar Stunden an. Das finde ich auch in Ordnung.
In Ordnung fand ich es nicht mehr, dass er beleidigt war und mich aus meiner Sicht dazu gedrängt hatte, mich öfter zu melden und ihm mehr Zeit zu widmen.
Das fand ich dann schon fast respektlos, weil er doch von Anfang an wusste, wie ich drauf bin. In dem Fall wäre eine Fortsetzung der Bekanntschaft sinnlos gewesen.

Dann gab es noch ein paar Treffen, die nach kurzer Zeit stattfanden. Dazu habe ich mich überreden lassen, da ich mir eigentlich etwas mehr Zeit lassen wollte. Jedes Treffen war ohne Ausnahme auf beiden Seiten "ein Griff ins Klo."
Ich bin dann schon vor dem Treffen angesäuert, weil ich mich gar nicht so schnell Treffen wollte.

Ich glaube, es bringt keinem etwas, dem anderen zu liebe die eigenen Bedürfnisse nach Nähe zurück zu stecken oder sich in den eigenen Bedürfnissen nach mehr Abstand einzuschränken.
Es sind eben Bedürfnisse, die zu respektieren sind. Aus Respekt vor sich selbst und aus Respekt vor dem Gegenüber.
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Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von TheRealDeal »

zumsel hat geschrieben: 02 Nov 2018 04:11 Denn irgenwie will man ja den Teufelskreis auch durchbrechen. Und seine Ängste hofieren macht sie nur stärker.
...und das hast du geschafft... :daumen:
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
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Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von zumsel »

TheRealDeal hat geschrieben: 08 Nov 2018 09:11
zumsel hat geschrieben: 02 Nov 2018 04:11 Denn irgenwie will man ja den Teufelskreis auch durchbrechen. Und seine Ängste hofieren macht sie nur stärker.
...und das hast du geschafft... :daumen:
Nein, der Prozess ist wohl nie abgeschlossen. Das ist auch ein Grund warum ich noch hier bin. Manche Ängste legt man nur schwer ab. Aber man kann sie besser in den Griff bekommen. Und das versuche ich. 😊
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Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Cascade »

Rein von der Logik her würde man sein Tempo wahrscheinlich an das der/des anderen anpassen. Ich bevorzuge jedoch die langsamere/ausführlichere Variante um jemanden kennenzulernen. Ich mag das nicht wenn wenn man mich drängt, und bei einem Date wenn die Frau dies praktizieren würde, wäre mein Interesse schnell erloschen.
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Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von TheRealDeal »

zumsel hat geschrieben: 08 Nov 2018 14:57
TheRealDeal hat geschrieben: 08 Nov 2018 09:11
zumsel hat geschrieben: 02 Nov 2018 04:11 Denn irgenwie will man ja den Teufelskreis auch durchbrechen. Und seine Ängste hofieren macht sie nur stärker.
...und das hast du geschafft... :daumen:
Nein, der Prozess ist wohl nie abgeschlossen. Das ist auch ein Grund warum ich noch hier bin. Manche Ängste legt man nur schwer ab. Aber man kann sie besser in den Griff bekommen. Und das versuche ich. 😊
Ich wollte dir keinesfalls nahe legen, dass du dich auf die faule Haut legen sollst... ;)

Aber eines schönen Tages bist du aus dem Teufelskreis ausgebrochen, indem aus einem Kennenlernen eben ein "sich für einander entscheiden" geworden ist. Und dann hast du es quasi aus dem Stand hinbekommen, dich auch noch für eine sehr reflektierte Frau mit einem richtig guten Herzen zu entscheiden. Das hast du geschafft und nimmt dir niemand mehr...
Angst verhindert nicht den Tod, aber sie verhindert das Leben.
Nonkonformist

Re: Unterschiedliche Tempi in der Kennenlernphase

Beitrag von Nonkonformist »

Bei mir ist das tempo des verliebens wirklich überdurchschnittlich langsam.
Viele meiner späteren OdBs sind mir auf den ersten blick kaum bis gar nicht aufgefallen.
Eine frau die ich nicht kenne, ist eine frau die mich nicht interessiert; eigene erste schritte gibt es bei mir eigentlich nicht.
Und ich verliebte mich auch ausschließlich in der schule und in der arbeit, wo ich meine spätere OdBs zwangshaft jeden tag gesehen habe, und erste blicke keine rolle spielten.
Die ersten kontaktinitiativen kamen so gut wie immer von den frauen.
Würde geflirtet, haben in der regel die frauen damit angefangen.
Und ich war da dann meist relativ passiv, verwirrt, und habe mich gefragt, was das weib bloß will.
War anfangs am meisten nur neugierig, und aus diese neugierde entstand dann später einen verliebtheit - oder auch nicht, abhängig von der frau.
Nach wochen, monate regelmäßigen kontakt, entsteht dann bei mir wirkliche interesse.
Frauen, die zu früh zu 'aggressiv' auf mich zu kommen, bewirken damit, das ich komplett zu mache; ende geschichte, aus.

Ich gehe davon aus das ein teil meiner OdBs eine anfangsinteresse an mir hatten, aber, wann über zu lange zeit wenig von mir kam, das interesse wieder verloren haben. Bevor ich verliebt bin, gibt es bei mir eine gewisse sicherheitsdistanz, und kann es auch gut passieren das ich an mir interessierten frauen indirekt korbe. Indirekte hints von frauen das ich vielleicht mal was machen solte, kriege ich meist schon mit, interesse von frauen kriege ich in der regel mit, es ist nicht so, das ich dafür bliind bin, aber so lange ich nicht verliebt bin sind meine schutzschilde aktiviert und lasse ich keiner zu nahe an mich heran. Ein bisschen flirten wird ich schon machen, wann die dame sympatisch ist, aber nur in situationen wo nichts 'elskalieren' kann. Kommt sie mir zu nahe, dann gehe ich auf distanz. Sex, küssen, kuscheln, etc, will ich in diese vorfase nicht. Aber im bestfall wachst diese frau an mich heran, geniesse ich ihre aufmerksamkeit und nähe immer mehr. Fangt sie an mich zu fehlen wann sie mal eine weile nicht da ist. Meist habe ich in der schlußfase dieser stufe eine art platonische freundschaft mit zusätzlichen flirts und neckereien mit der frau. Und gibt es auch ziemlich persönlichen gespräche.

Dann gbt es auch noch eine übergangsfase die ich In Denial nenne; eigentlich bin ich da bereits verliebt, aber ein teil von mir will das nicht wahr haben und leugnet diese gefühle. Mein verhalten gegenüber der frau wird dabei recht skurill. Mich verlieben ist wie denn auch bei mir zum tein ein unfreiwllliges prozess; einmal bewusst verliebt ist meine erste reaktion häufig "Ach, scheiße, nicht wieder", freuen tue ich mich eher selten. Verliebtheit representiert für mich vor allem eine nicht bewältigbare aufgabe, ein riesenproblem. Dieses prozess des endgültigen verliebens ist vor allem einen eisamen streit in meinen eigenen kopf. Erst ab den moment das ich mich gestehe, verliebt zu sein, wird die frau für mich zum OdB. Erst ab den moment will ich auch küssen, sex, etc.

Und einmal wirklich verliebt will ich rational gerne eine beziehung mit ihr, aber verhindert ein weiters blockademechanismus, wahrscheinlich eine art bindungs/verlassenangst, das das auch passiert; ich wird handlungsunfähig und ich erstarre. Ab diesen moment fühlen meine OdBs sich auch sichtbar nicht mehr wohl in meinen gegenwart, auch wann sie vorher noch gerne mit mir geflirtet haben. Ich suche in diese fase zwar aktiv nähe, aber gibt es dann gute gelegenheiten, bin ich total blockiert und ich versage.

Wie denn auch, bei mir gibt es eine menge verzögerungsmechanismen und blockaden, schnell verliieben gehört nicht so wirklich zu mir, und in jede fase gibt es bei mir blockade-mechanismen. Und seit so ungefähr mein 20er lebensjahr ist verlieben auch nicht mehr etwas, nichts mehr das ich freiwillig mache, worüber ich mich freue, eher so eine felzwand die es zu bezwingen gibt, ohne irgendwelchen talent zum klettern...

Leichtigkeit gibt es bei mir auch eher nur in der noch nicht verliebt fase, so lange die frau mich nicht zu nahe kommt.
Das da keine beziehungen draus werden, ist auch kaum verwunderlich.