Tania hat geschrieben: ↑26 Nov 2018 13:33
Kief hat geschrieben: ↑26 Nov 2018 13:10
Von daher sehe ich diesen Schritt entweder machbar (aber vermutlich nicht qualitativ) bei entsprechend grossen Firmen, oder eben unabhaengig von Arbeitgebern.
Ich habe daher eine Connection im Auge, die einzelnen Gespraechen mit Leuten spricht, worin sie ihre Berufung finden koennen.
Da geht es dann um grundlegend psychologische Passgenauigkeit, bei welchen Aufgaben jemand Spass entwickelt, und dadurch Qualitaet bereitstellt.
Also, für Nicht-Erwachsene ist weitgehend gesorgt. In der Schule wird die grobe Richtung abgesteckt, in Ausbildung oder Grundstudium dann die Spezialisierung innerhalb dieser Richtung.
Und für "Problemerwachsene" bieten motivierte Jobcenter tatsächlich etwas Ähnliches an. Es scheitert da weniger an der Existenz der Werkzeuge, sondern mehr an det Unfähigkeit (oder Unwilligkeit) der individuellen Jobcentermitarbeiter, die diese Kunden mit Beratungsbedarf in die Hand drücken sollen.
Klar, man könnte jetzt den Arbeitgeber in der Pflicht sehen. Aber mal ehrlich: warum sollte der seinen Mitarbeitern Maßnahmen anbieten, an deren Ende womöglich steht "ich kündige meinen Job am Band und stricke zukünftig individuell designte Hundepullis?"
Sprechen wir hier von einem Arbeitgeber, der gross genug ist, um verschiedenen Charakteren die passende Arbeit anzubieten?
Oder sprechen wir von einem Arbeitgeber der Groesse, dass er eben _nicht_ der Adressat dieser Kritik ist?
Wer ansonsten fuer derlei zustaendig ist, das ist dann ein ganz andere und gleich noch wesentlich brisantere Frage.
Da hast Du JobCenter angeschnitten, waere jetzt nicht meine einzige Adresse.
AviferAureus hat geschrieben: ↑26 Nov 2018 13:45
Kief hat geschrieben: ↑26 Nov 2018 13:10
[...] Wie man eine Arbeit findet, in der man seinen Flow finden kann. [ ... ]
Diesen Level an Berufungssuche wuensche ich mir. (Dafuer arbeite ich auch, ein weiteres Ziel meines politischen Engagements.)
Dann werden auch Introvertierte passgenau behandelt werden koennen.
Das klingt gut und schön, aber wer findet beim Putzen von Klos, beim Arbeiten auf einer Pflegestation, im Bergbau seinen Flow und hat nach der Arbeit mehr Energie als vorher? Auch in weitgehend selbstbestimmbaren Berufsfeldern fleußt der Flow nicht immer wie erhofft. [ ... ]
Klar, die Arbeit sollte einen auch motivieren und es ist gut, wenn man da in den sog. Flow reinkommt, aber Realitätssinn sollte man auch haben.
Du spannst damit den Bogen noch ein ganzes Stueck weiter, was weniger mit Flow sondern mehr mit unserem katastrophalen Wirtschaftsentwurf zu tun hat.
Grundlagenthematik.
Prinzipiell gibt es immer auch Sachen zu tun, die nicht mit der Personalmenge abdeckbar ist, die damit in den Flowzustand kommen koennen.
Mache ich mich selbstaendig, gibt es auch immer noch Kleinscheiss zu tun.
Aber ob nun 10% der Arbeiter oder 80% der Arbeiter den psychischen Raubbau betreiben ist doch ein Unterschied - und sollte vor allem keine Ueberlebensnotwendigkeit sein.
Wenn ich tolles Wissen anbiete (wie erreiche Flow), aber dann der Weg blockiert ist, um das Wissen umzusetzen (weil zu grosser Zwangs-Niedriglohnsektor), dann fehlt da durchaus etwas Realitaetssinn in dem Konzept.
Oder es besteht Gegenwehr, das zu verbessern - wie man es sehen will.
Denn das ist ja auch ein beinhalteter Kritikpunkt, dass mit der Ausrede "Manche Jobs muessen gemacht werden." ploetzlich immens viele Jobs so beschissen ablaufen - weil wir unser System so weiterlaufen lassen. Bisher noch.
Dass es immer Jobs geben wird, die unangenehm sind, das steht ausser Frage.
Aber das Problem wird sich mMn dann auch nebenher loesen, wenn unser Katastrophen-System kollabiert.
Wenn wir machen koennen, was wir wollen, uns das als Gesellschaft leisten koennen (damit meine ich den ethischen Aufwand, nicht den finanziellen) ... dann werden die Drecksjobs nicht mehr beschissen entlohnt, sondern dann lohnt sich Arbeit auch wieder. Dann werden die Ekeljobs so gut bezahlt, bis sich genug Leute finden, die an der Bezahlung interessiert sind. Die das Geld wollen.
(Es sei denn, im Kollaps koennen Populisten oder andere Machtmenschen die Entwicklung kompromittieren.)
Dann werden sich Arbeitsloehne mit anderen Dynamik neu einpendeln.
Von daher ist das Umfeld fuer Arbeitnehmer fuer mich _nur_ ein Grund unter vielen, was wir an grundlegendem Wandel benoetigen.
K