Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

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GoldenHeart
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von GoldenHeart »

Mhm.....ich finde den Thread hier eigentlich ganz interessant. Hab ja auch schon einiges gepostet.

Soziale Probleme sind natürlich eine Ursache für das AB-tum. Andererseits kann man auch gut integriert sein (z.B. im Beruf, Verein etc.), aber sich trotzdem als Außenseiter empfinden, da man sich mit keinem Menschen wirklich 'verbunden' fühlt.
Also praktisch viele Bekannte / viel Smalltalk, aber keine Tiefe.

Mir persönlich wären z.B. ein sehr guter Freund und eine einfühlsame/treue Partnerin wichtiger als 1000e von oberflächlichen Bekannten bzw. Freunden. Menschen, auf die man sich verlassen kann und mit denen man einen starken Zusammenhalt hat.

Hier liegt eigentlich mein wirkliches Problem, welches mich etwas belastet: Seit Jahren, außer meiner Mutter & Teile der Familie, keine wirklichen Verbündeten / gute Freunde mehr zu haben. Also quasi seit Ende der (Real-)Schulzeit.

Höchstwahrscheinlich würde mich dann die AB-Problematik auch gar nicht so jucken.

Hinzu kommt, dass das AB-tum selbst das soziale Problem noch verstärkt. Da man ja mit einem Partner auch dessen soziales Gefüge kennenlernt bzw. einen Teil (Familie etc.) und sozialer Austausch auf z.B. Feiern, Treffen usw. stattfindet.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von DaRealOnionhead »

Ich schätze mal, dass bei mir noch einige andere soziale Defizite hinzukommen, die dann dazu führen, dass ich mich bei einer bestimmten Sache im Kreis drehe, viel Hirnwichstum betreibe und mich dann immer wieder selbst sabotiere. :schwarzekatze:
Es sind dann nicht mal unbedingt so Sachen wie Körperkontakt, die mich abschrecken, sondern auch Blickkontakt zu halten oder zu dosieren.
Da schwingt dann latent diese Angst mit, nicht gut genug zu sein.
Dazu habe ich während des Studiums den richtigen Zeitraum verpasst, um relevante Erfahrungen zu sammeln und smartes Netzwerken zu forcieren Nun habe ich kein passendes Rezept, wie ich einem Arbeitgeber meinen Nutzen für ihn darlegen soll, wenn ich denn mal überhaupt eine Einladung bekommen habe. :sadman:
In dem Sinne bin ich noch zusätzlich zum Hardcore AB sowas wie ein "Berufs-Softcore-AB" :specht:
Im Prinzip kommt dann die nicht physisch-geographisch vollzogene Loslösung von der Mutter und ein kaum noch vorhandener, männlicher Einfluss auf mein Denken und Handeln (wenn man das 5-Menschen-mit-denen-man-die-meiste-Zeit-verbringt-Gedöns als Benchmark nimmt).
GoldenHeart hat geschrieben: 02 Okt 2019 11:13 Soziale Probleme sind natürlich eine Ursache für das AB-tum. Andererseits kann man auch gut integriert sein (z.B. im Beruf, Verein etc.), aber sich trotzdem als Außenseiter empfinden, da man sich mit keinem Menschen wirklich 'verbunden' fühlt.
Also praktisch viele Bekannte / viel Smalltalk, aber keine Tiefe.
Das kenne ich auch z.B. beim Sport so. Wobei ich normalerweise eh nicht viel rede...aber in dem Kreis noch weniger. Da gibt's dann bei den Heimspielen seit geraumer Zeit eine Krabbelecke wo die Kleinkinder und ganz Kleinen dann sich austoben, während die Väter und Mütter die Bälle hin und her schlagen. Da sind auch immer mehr Kinder von Leuten in meinem Alter dabei. :roll:
Selbst wenn wir dann mal nach dem Training im Kreis beisammen sitzen, habe ich über den Sport hinaus überhaupt keine Anknüpfungspunkte, um ins Gespräch einzusteigen, wenn es immer über (1) Kinder, (2) Arbeit, (3) Urlaub in überwiegend südländischen Gefilden und (4) Autos/Mobilität geht.
3 und 4 fallen dann zum Mitreden weg, weil 2 nicht vorhanden ist. Was Beziehung/Kinder und Arbeit angeht, hoffe ich dann immer, dass der Kelch an mir vorübergeht oder ich mit meiner passenden Schablonenantwort davonkomme. 8-)
Der Köder muss dem Fisch schmecken - nicht dem Angler. :cooler:
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Egil
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Egil »

Soziale Probleme? Ich doch nicht! Wo nichts ist (also kein Sozialleben), da kann es doch auch keine Probleme geben, oder?

Scherz beiseite: Ich hatte früher massive Hemmungen. Blick- oder Körperkontakt, insbesondere mit auch nur annähernd potentiell interessanten Frauen, schwierig bis unmöglich. Um nur ja nicht interessiert zu erscheinen, war ich maximal abweisend. Das ging z.B. soweit, dass, wenn mal eine Mutter mit einer Tochter im richtigen Alter bei uns eingekauft hat, ich die Tochter komplett ignoriert und letztlich nur die Mutter bedient habe. Der Sinn von Smalltalk erschloss sich mir nicht, sodass ich manchmal mehr oder weniger Wildfremden, die "Wie geht's?" fragten, eine erschöpfende Schilderung meines gesundheitlichen und emotionalen Zustandes gab, mit Erklärung, warum und wieso es mir gerade so geht, wie es mir geht. Das ist heute zum Glück deutlich besser; ich kann (zumindest in Gesprächen) eigentlich mit jedem einigermaßen angemessenen Blickkontakt halten (auch wenn ich mich heute erst wieder dabei erwischt habe, wie ich in einem Gespräch meinem Gegenüber zwar theoretisch in die Augen geschaut habe, dabei aber selbst die Augen geschlossen hielt ), und beim Smalltalk, selbst wenn ich persönlich eher nicht der Initiator bin, schlage ich mich einigermaßen wacker.

Nur echtes Sozialleben, also Treffen/Unternehmungen mit Freunden, habe ich quasi nicht (sieht man mal von den Beerdigungen irgendwelcher älterer Verwandschaft ab). Das bestand in den letzten Jahren eigentlich nur noch aus Geburtstags-LAN-Party bei einem Freund im März, bei einem anderen im August, und vielleicht noch 1,2 Mal im Jahr mit den beiden ins Kino. Ach, und vor 2 Jahren war 15jähriges Abijubiläum, wo immerhin so etwa der halbe Jahrgang versammelt war (also 14 oder 15 Leute, wir waren nur 30).

Das eigentliche Problem dabei ist nur, dass ich eigentlich damit kein Problem habe. Ich weiß zwar intellektuell, dass ich mittels besserem Sozialleben auch bessere Chancen auf dm Partnermarkt haben dürfte, aber ich habe kaum Interesse daran, irgendetwas mit anderen zu unternehmen (und ich wüsste gar nicht, was, mit wem, und wie ich das initiieren sollte).
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Autokorrektur kann manchmal großen Mist produzieren.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Solalala »

GoldenHeart hat geschrieben: 02 Okt 2019 11:13
Hinzu kommt, dass das AB-tum selbst das soziale Problem noch verstärkt. Da man ja mit einem Partner auch dessen soziales Gefüge kennenlernt bzw. einen Teil (Familie etc.) und sozialer Austausch auf z.B. Feiern, Treffen usw. stattfindet.
Jein. Die Freunde des Partners sind m.E. ein bisschen wie Familie. Man kann sie sich nicht aussuchen und man sollte mit ihnen auskommen. Die Verbindung ist halt der Partner, das ist eine andere Verbindung als Freundschaft. Das gute ist, dass man so Leute kennenlernt, die man anders wahrscheinlich nicht kennengelernt hätte. Jedoch taugen sie nur bedingt, mangelnde eigene Kontakte bzw. Freundschaften zu kompensieren, weil es eben doch was anderes ist.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von AviferAureus »

Seb-X hat geschrieben: 01 Okt 2019 11:05
LonesomeCoder hat geschrieben: 01 Okt 2019 10:49 Einen Punkt sehe ich aber: hat jemand Angst vor körperlichen Angriffen, dann kann Kampfsport das Selbstbewusstsein steigern.
Kann ich in meinem Fall nicht bestätigen. Was ich eher in frustrierender Weise beim Kampfsport gelernt habe: Ich bin ein unverbesserlicher Kopfmensch, ein ungelassener Grübler. Anstand instinktiv zu reagieren, überlege ich zwanghaft. Zum Beispiel Freikampf: ich igele mich ein, blocke noch höchstens und bin sofort eingeengt. Versuche ich mich zu wehren, vernachlässige ich sofort die Deckung und bekomme prompt einige verpasst...
Doppeldeckung: des unsportlichen ABs bester Freund.
Aber man sparrt ja auch nicht nur gegeneinander, sondern auch miteinander (schließlich dient das Sparren der sportlichen Weiterentwicklung) - und baut neben das Arbeiten am unkooperativen Gegener noch ein wenig Aufgabensparring ein: geht chancenlos in die Offensive, damit der andere Defensive und Konter üben kann oder geht selber in die Doppeldeckung und lässt den anderen arbeiten. (dummerweise habe ich eine Plombe, die gerne rausfliegt, da versuche ich immer aufzupassen, dass ich die Kieferseite gut decke).
Tip: youtubekanal von MMAshredded (wenn noch nicht bekannt): jede Menge, gut erklärter und eigentlich gut umsetzbarer Sparring-Techniken.

Und Sport ist ein wichtiges Mittel der Persönlichkeitsentwicklung - nicht nur der Fitness, sondern auch von mentalen Eigenschaften, wie Durchhaltewillen, Selbstüberwindung, Kampfgeist etc. Außerdem hat man dort auch soziale Kontakte (auch wenn dies nur ein "auch mal unter Menschen kommen" bedeutet).
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LonesomeCoder »

AviferAureus hat geschrieben: 03 Okt 2019 14:41 Und Sport ist ein wichtiges Mittel der Persönlichkeitsentwicklung - nicht nur der Fitness, sondern auch von mentalen Eigenschaften, wie Durchhaltewillen, Selbstüberwindung, Kampfgeist etc. Außerdem hat man dort auch soziale Kontakte (auch wenn dies nur ein "auch mal unter Menschen kommen" bedeutet).
Nicht für alle, mir und Seb-X schadet er nur. Durchhaltewillen, Kampfgeist, Ausdauer und anderes lernte ich im Studium ganz ohne Sport.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Seb-X »

AviferAureus hat geschrieben: 03 Okt 2019 14:41geht chancenlos in die Offensive, damit der andere Defensive und Konter üben kann oder geht selber in die Doppeldeckung und lässt den anderen arbeiten.
Freikampf ist kein Sparring, da gibt es keine Rücksicht.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Seb-X »

AviferAureus hat geschrieben: 03 Okt 2019 14:41Und Sport ist ein wichtiges Mittel der Persönlichkeitsentwicklung - nicht nur der Fitness, sondern auch von mentalen Eigenschaften, wie Durchhaltewillen, Selbstüberwindung, Kampfgeist etc. Außerdem hat man dort auch soziale Kontakte (auch wenn dies nur ein "auch mal unter Menschen kommen" bedeutet).
Und wann entwickelt sich dadurch mal meine Persönlichkeit? Bisher hat Sport kein bisschen zur Charakterentwicklung bei mir beigetragen. Und ich mache Sport nicht erst seit gestern.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von LonesomeCoder »

Ich habe beim Sport gelernt, dass er eine ideale Bühne für große und starke Leute zum Ausgrenzen der kleinen und schwachen Leute ist.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Nonkonformist »

LonesomeCoder hat geschrieben: 06 Okt 2019 22:26 Ich habe beim Sport gelernt, dass er eine ideale Bühne für große und starke Leute zum Ausgrenzen der kleinen und schwachen Leute ist.
+1

Ich habe die ganzen sportivos da als sehr unsportlich und unvertragsam miterleben dürfen.
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The Poet
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von The Poet »

Seb-X hat geschrieben: 06 Okt 2019 17:38
AviferAureus hat geschrieben: 03 Okt 2019 14:41Und Sport ist ein wichtiges Mittel der Persönlichkeitsentwicklung - nicht nur der Fitness, sondern auch von mentalen Eigenschaften, wie Durchhaltewillen, Selbstüberwindung, Kampfgeist etc. Außerdem hat man dort auch soziale Kontakte (auch wenn dies nur ein "auch mal unter Menschen kommen" bedeutet).
Und wann entwickelt sich dadurch mal meine Persönlichkeit? Bisher hat Sport kein bisschen zur Charakterentwicklung bei mir beigetragen. Und ich mache Sport nicht erst seit gestern.
Die Frage ist ja auch: Was soll diese ominöse "Persönlichkeitsentwicklung" überhaupt sein? Hat mir bis heute noch nie jemand schlüssig erklären können ^^

Am Ende sind wir doch nur irgendwie komisch durch die Gegend wandelnde etwas überdurchschnittlich intelligente Primaten, wahrscheinlich gesteuert von mehr oder weniger zufällig in unserem Kopf hin- und herkippenden Elektronenspins ^^

Die Frage nach "Persönlichkeit" ist demnach eigentlich genauso bekloppt wie die Frage nach der "Seele". :mrgreen:

LonesomeCoder hat geschrieben: 06 Okt 2019 22:26 Ich habe beim Sport gelernt, dass er eine ideale Bühne für große und starke Leute zum Ausgrenzen der kleinen und schwachen Leute ist.
+2

13 Jahre deprimierender und von Mobbing der Starken gegen die Schwachen bzw. sportlich unfähigen durchzogener Schulsport voller Ar***lö***r, die mich (und andere von meinem Schlag) ausgegrenzt und gedisst haben, haben mich auch exakt das gelehrt. Und wenn man dann mit den eigenen Problemen auch noch von den Lehrern ignoriert oder nicht ernst genommen wird, verliert man echt den Glauben an die Menschheit. Man sollte Sport & Schwimmen als Pflichtfach eigentlich verbieten, wegen genau sowas.


Keine 10 Pferde würden mich in so eine Kampfsportarena bringen. Sport macht so schon keinen Spaß, wieso soll ich mich dabei auch noch von anderen runtermachen und verprügeln lassen? :hammer: Bescheuerter geht's ja kaum noch.
=/\= Das Schicksal beschützt Narren, kleine Kinder, und Schiffe mit dem Namen Enterprise. =/\=
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von inVinoVeritas »

The Poet hat geschrieben: 14 Aug 2020 21:09
Die Frage ist ja auch: Was soll diese ominöse "Persönlichkeitsentwicklung" überhaupt sein? Hat mir bis heute noch nie jemand schlüssig erklären können ^^

Am Ende sind wir doch nur irgendwie komisch durch die Gegend wandelnde etwas überdurchschnittlich intelligente Primaten, wahrscheinlich gesteuert von mehr oder weniger zufällig in unserem Kopf hin- und herkippenden Elektronenspins ^^

Die Frage nach "Persönlichkeit" ist demnach eigentlich genauso bekloppt wie die Frage nach der "Seele". :mrgreen:
Ich finde nicht dass "Persönlichkeitsentwicklung" so schwer zu erklären ist.
Definition von "Persönlichkeit": Der Begriff Persönlichkeit bezeichnet die Gesamtheit der individuellen Ausprägung eines Menschen. Dazu gehören körperliche Erscheinung, die Art und Weise wie er sich verhält, seine Denkmuster, seine Einstellungen und Überzeugungen, seine Werte und seine Emotionen.

Ist doch nun eigentlich (hier noch) recht simpel indem du dir selber ein paar reflektierende Fragen stellst:
Welche Persönlichkeits-Merkmale hast du? Welche davon behindern dich das zu erreichen, was du dir wünschst? Welche irrationalen Ängste bestimmen dein Handeln? Was hemmt dich zu tun, was du tun willst? Womit irritierst du immer wieder Mitmenschen, die du garnicht irritieren möchtest?
Dann such aus dem bunten Strauß ein paar Dinge aus, die du gerne in eine andere Richtung entwickeln möchtest. Such dir entweder externe Hilfe (Coaching) oder - falls es das gibt - recherchiere nach Tipps wie du genau diese Merkmale verändern kannst.
Nun wirds nicht mehr so simpel, sondern schwerer: du musst sehr wahrscheinlich aus deiner Komfortzone raus, dahin wo du erstmal auf die Nase fällst, mehrmals. Es könnte ziemlich schmerzhaft werden und länger dauern.
Aber mit kleinen Schritten und realistisch gesetzten Zielen kannst du dich in die richtige Richtung bewegen.
Ja, aus einem introvertierten Schüchti wird kein Partyhengst, aus einem humorlosen Griesgram wird kein Alleinunterhalter, aber es reicht doch schon sich ein bisschen weiter in die Richtung zu entwickeln, in die man gerne möchte.
Voraussetzung: unbedingt Offenheit, eigene Denkmuster komplett hinterfragen können, wirklich ehrlich zu sich selbst sein und keine Ausreden für irgendwas erfinden.

Disclaimer (extra für Nonkonformist :mrgreen: ): Sieht man keinerlei Änderungsbedarf weil man mit sich selbst zufrieden ist, kann man natürlich so bleiben wie man ist und dem Leben seinen Lauf lassen.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von NBUC »

The Poet hat geschrieben: 14 Aug 2020 21:09
Seb-X hat geschrieben: 06 Okt 2019 17:38
AviferAureus hat geschrieben: 03 Okt 2019 14:41Und Sport ist ein wichtiges Mittel der Persönlichkeitsentwicklung - nicht nur der Fitness, sondern auch von mentalen Eigenschaften, wie Durchhaltewillen, Selbstüberwindung, Kampfgeist etc. Außerdem hat man dort auch soziale Kontakte (auch wenn dies nur ein "auch mal unter Menschen kommen" bedeutet).
Und wann entwickelt sich dadurch mal meine Persönlichkeit? Bisher hat Sport kein bisschen zur Charakterentwicklung bei mir beigetragen. Und ich mache Sport nicht erst seit gestern.
Die Frage ist ja auch: Was soll diese ominöse "Persönlichkeitsentwicklung" überhaupt sein? Hat mir bis heute noch nie jemand schlüssig erklären können ^^
Persönlichkeitsentwicklung sehe ich so auch als Buzzwort.

Aber wenn du Erfolg im Sport haben willst, dann hängt dieser zu einem guten Teil an den oben mentalen Eigenschaften.

Sport bzw. das Interesse da dann auch Erfolg zu haben motiviert dazu diese Eigenschaften zu entwickeln und kann im Erfolgsfall dann die positive Rückkopplung erzeugen um diese Eigenschaften dann auch zu verfestigen und nahezulegen auf andere Bereiche (so diese nicht schon zu viel eigenen gegenstehenden Ballast mit sich bringen) zu übertragen.

Sport dient also als eine mögliche Route für die Persönlichkeitsentwicklung, da er für entsprechend interessierte Motivation und recht genaue Erfolgsrückmeldung sorgt diese Eigenschaften zu üben und damit idealerweise Belohnungsmechanismen zur Verfügung stellt - idealerweise oft sogar individuell und damit nach eigenem Tempo/Vorgaben dosierbar.
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Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Mariquita »

Zur Eingangsfrage: Ja, definitiv. Ich kann auch nicht mehr sagen, was da was mehr bedingt, das Singletum die soziale Isolation, oder selbige das Zementieren des Singletums. Viele Freundschaften zu anderen Frauen sind im Sande verlaufen, wenn sie einen neuen Partner hatten, die Angst vor Konkurrenz ist da wohl groß. Im Urlaub habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Manchmal wird man auf eine harmlose Frage oder irgendeinen Smalltalksatz direkt weggebissen, ein anderes Mal freuen sich Alleinreisende oder auch Paare darüber neue Bekanntschaften zu machen. Ähnliches auch bei den Einheimischen.

Allgemein stelle ich die Tendenz fest, dass man als Single schwierig mit anderen in Kontakt kommt. Entweder man wird als Konkurrenz gefürchtet oder mit so einer Gönnerhaftigkeit geduldet...
Das scheint aber nicht für alle unfreiwilligen Singles oder gar ABs zu gelten. Ich kenne einen AB, der bestens integriert ist. Guter Draht zu Arbeitskollegen, ehrenamtlich engagiert, Hobbies, die er mit anderen gemeinsam betreibt...also in diesem Punkt ist er mir Lichtjahre voraus.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von The Poet »

inVinoVeritas hat geschrieben: 15 Aug 2020 09:52
The Poet hat geschrieben: 14 Aug 2020 21:09
Die Frage ist ja auch: Was soll diese ominöse "Persönlichkeitsentwicklung" überhaupt sein? Hat mir bis heute noch nie jemand schlüssig erklären können ^^

Am Ende sind wir doch nur irgendwie komisch durch die Gegend wandelnde etwas überdurchschnittlich intelligente Primaten, wahrscheinlich gesteuert von mehr oder weniger zufällig in unserem Kopf hin- und herkippenden Elektronenspins ^^

Die Frage nach "Persönlichkeit" ist demnach eigentlich genauso bekloppt wie die Frage nach der "Seele". :mrgreen:
Ich finde nicht dass "Persönlichkeitsentwicklung" so schwer zu erklären ist.
Definition von "Persönlichkeit": Der Begriff Persönlichkeit bezeichnet die Gesamtheit der individuellen Ausprägung eines Menschen. Dazu gehören körperliche Erscheinung, die Art und Weise wie er sich verhält, seine Denkmuster, seine Einstellungen und Überzeugungen, seine Werte und seine Emotionen.
Also quasi (abgesehen von meiner äußeren biologischen Erscheinung als Primat, und daran kann ich ja eh nix ändern) mein Gehirninhalt... bzw. der Informationsanteil meines Gehirninhalts/neural networks.
inVinoVeritas hat geschrieben: 15 Aug 2020 09:52 Ist doch nun eigentlich (hier noch) recht simpel indem du dir selber ein paar reflektierende Fragen stellst:
Welche Persönlichkeits-Merkmale hast du? Welche davon behindern dich das zu erreichen, was du dir wünschst? Welche irrationalen Ängste bestimmen dein Handeln? Was hemmt dich zu tun, was du tun willst? Womit irritierst du immer wieder Mitmenschen, die du garnicht irritieren möchtest?
Dann such aus dem bunten Strauß ein paar Dinge aus, die du gerne in eine andere Richtung entwickeln möchtest. Such dir entweder externe Hilfe (Coaching) oder - falls es das gibt - recherchiere nach Tipps wie du genau diese Merkmale verändern kannst.
Nun wirds nicht mehr so simpel, sondern schwerer: du musst sehr wahrscheinlich aus deiner Komfortzone raus, dahin wo du erstmal auf die Nase fällst, mehrmals. Es könnte ziemlich schmerzhaft werden und länger dauern.
Aber mit kleinen Schritten und realistisch gesetzten Zielen kannst du dich in die richtige Richtung bewegen.
Ja, aus einem introvertierten Schüchti wird kein Partyhengst, aus einem humorlosen Griesgram wird kein Alleinunterhalter, aber es reicht doch schon sich ein bisschen weiter in die Richtung zu entwickeln, in die man gerne möchte.
Voraussetzung: unbedingt Offenheit, eigene Denkmuster komplett hinterfragen können, wirklich ehrlich zu sich selbst sein und keine Ausreden für irgendwas erfinden.

Disclaimer (extra für Nonkonformist :mrgreen: ): Sieht man keinerlei Änderungsbedarf weil man mit sich selbst zufrieden ist, kann man natürlich so bleiben wie man ist und dem Leben seinen Lauf lassen.
Aber das ist doch Bullshit. Entwickeln können sich Dinge in viele Richtungen: Nach oben, nach unten, sie können (an einer beliebigen Metrik gemessen - meistens hat man ja eine mehr oder wenige bewusste "automatische" innere Metrik, manche Zeitgenossen haben auch eine etwas reflektiertere) besser oder schlechter werden, und vieles entwickelt sich auch einfach so, ohne dass man jetzt aktiv was dafür tut.

Kurz: Entwicklung heißt erstmal einfach nur "gar nix". Entwicklung geschieht vollautomatisch. Nennt man Leben. Oder, wenn man Jünger der entsprechenden Tech-Religion ist: Simulations-Ticks. :mrgreen:

Angenommen, es gäbe sowas wie ein absolutes oder zumindest für jede Person eindeutig definierbares "gut/schlecht", dann ist das, was dieser total unsinnige Begriff "Persönlichkeitsentwicklung" doch eigentlich meint: "Persönlichkeitsverbesserung" - oder "Persönlichkeitswachstum" (boah ey, und letzteres hat schon wieder so einen ekligen BWL-Unterton*⁾... daher: ), but let's stick with the first one.


Und bei der praktischen Implementation davon hab ich auch so meine Zweifel... wie gesagt: Am Ende haben wir Pech und sind nur seltsame "Primaten mit Subjektivitätsillusion" bzw. "Primaten mit Subjektivitätsillusion und auch noch Handlungsfähigkeitsillusion".

Denn: Die meisten Prozesse/Ereignisse/Dinge im Leben sind ja eh nicht steuerbar. Ich weiß nicht wie dir das geht, aber ich komm mir in meinem eigenen Leben oft genug vor wie der Zuschauer, der einem völlig irren und bekloppten Drama zuschaut, ohne irgendwas ändern zu können. Oder nimm den Libanon als (tagesaktuelles) Beispiel: Von einem Tag auf den anderen ist IIRC 300000 Leuten das Dach über dem Kopf weggeflogen. Ja viel Spaß auch da mit deiner "Persönlichkeitsentwicklung" (bzw. Persönlichkeitsverbesserung, wenn wir die Terminologie ändern). Will gar nicht wissen, wieviele Existenzen da nun schon wieder untergehen deswegen. Wir Menschen unterliegen einer ziemlichen Kontrollillusion.

Ich würde sogar fast behaupten 99% von dem, was uns widerfährt, ist Zufall - möglicherweise hat jeder so seinen eigenen Willen, und Menschen können auch Interessen quasi wie die Weißschen Bezirke eines Magneten in die gleiche Richtung alignen und so zusammen was BilderreichenBild (in Anführungszeichen, weil: Ob das sinnvoll ist, was sie dann erreichen, sei nochmal dahingestellt, häufig erreichen Menschen ja auch einfach nur irgendwelchen Unsinn, wie z.B. den Bau eines Untergrundbahnhofs mit zu engen Röhren für die Signaltechnik Bild ... in Gestein, das quillt, wenn es mit Wasser in Berührung kommt, und nu rate mal, mein lieber Sohn, wesch 's boi unsch in Schduddgad im Untergründle gibt: Wasser :verwirrt: ), aber häufig haben sie auch total diametral entgegengesetzte Interessen, ergo bekommen sie ihren Willen auch nicht immer durchgesetzt. Und so ist in Summe das, was einem widerfährt, doch nur wieder unüberblickbares Chaos, weil das letztlich trotz allen menschlichen Miteinanders nun mal der Rekursionsanker ist:
Allein aufgrund der gigantischen Anzahl von vielen winzigen kleinen Agenten mit Einzelwillen in der Gesamt"simulation" :mrgreen: unserer Weltmatrix. - Wo ja auch noch auf jeden einzelnen dieser Agenten der permanente EventStream der "natürlichen" Umgebung einprasselt, die schlicht und einfach den völlig interesselosen, empathielosen, kalten Naturgesetzen folgen, ohne sich irgendwas um "Persönlichkeit" oder sonstige Ideen kümmert, die der Mensch in seiner Hybris seiner überheblichen kulturellen Matrix erfunden hat. Da gibt's höchstwahrscheinlich wirklich nur Zufall. Quantenzufall halt.

Ist doch nun eigentlich (hier noch) recht simpel indem du dir selber ein paar reflektierende Fragen stellst:
Welche Persönlichkeits-Merkmale hast du? Welche davon behindern dich das zu erreichen, was du dir wünschst? Welche irrationalen Ängste bestimmen dein Handeln? Was hemmt dich zu tun, was du tun willst? Womit irritierst du immer wieder Mitmenschen, die du garnicht irritieren möchtest?
Reflektiert war ich schon als Jugendlicher, dankeschön. Hat auch nix "gebracht". (Was jetzt z.B. die AB-Thematik angeht. Wieviel habe ich dadrüber gegrübelt, woher welche Persönlichkeitsmerkmale und welche Ängste und welche <HierDieUnfähigkeitsBeschreibungDeinesVertrauensEinfügen> kommt ... Ergebnis bis heute: Ich bin noch reflektierter, über all das, was ich alles nicht kann. Toll. Was ein Fortschritt. :roll: )
Dann such aus dem bunten Strauß ein paar Dinge aus, die du gerne in eine andere Richtung entwickeln möchtest. Such dir entweder externe Hilfe (Coaching) oder - falls es das gibt - recherchiere nach Tipps wie du genau diese Merkmale verändern kannst.
Boah ey, geh mir mit diesem Coaching-Dreck weg ... wenn ich Gott wär und eine Spezies als erstes Einäschern könnte, dann diese ganze Pseudo-Psycho-Bullshit-Branche mit ihren unsinnigen Kalendersprüchen ... :mrgreen:
Da laufen auch echt genügend Leute rum, die nicht gerade die hellsten Sterne am Firmament sind. Wären sie Straßenkehrer oder Gärtner, würde das ja niemanden stören, da könnten sie nur Schaden im Kleinen anrichten, aber in so einem Job? Wo sie potenziell so viele Menschen beeinflussen könnten, sofern sie Recht hätten (sprich: wenn sie es denn könnten... wahrscheinlich können sie es nicht, siehe oben: Kontrollillusion). Und fallen auf all die kognitiven Biasse des menschlichen Geistes (Confirmation, Group Think, Selection-Bias, Change Blindness, Black Swan, "Warum Krisen selten Chancen sind", Hedonic Treadmill, Overconfidence, usw. ... oder allen voran, mittlerweile fast mein Liebling (wenn er nicht so traurig wäre): Der Survivorship Bias... bei dem wundere ich mich am meisten, dass den niemand zu kennen scheint, weil auf den kann man als (halbwegs) intelligenter Mensch auch selbst sehr leicht kommen... man schaue sich nur mal Pflanzensamen an: Da werden auch Hunderttausende oder Millionen von rausgepustet, und nur ein paar Dutzend kommen durch) selbst rein, über die sie, wären sie seriös, Bescheid wissen müssten. Stattdessen ziehen sie einem das Geld aus der Tasche für offensichtlichen Unsinn. (Ok, "offensichtlich" für diejenigen, die vorher die richtigen kritischen Bücher gelesen haben.)
Ich meine... ich kann's verstehen, jeder muss (über-)leben und irgendwo sein Geld herbekommen, was ja zunehmend schwieriger wird heutzutage, aber trotzdem. Irgendwo hat man doch auch noch ein Gewissen. Einen inneren ethischen Anspruch. Also ich zumindest. Aber vielleicht bin ich da ja die Ausnahme.
Nun wirds nicht mehr so simpel, sondern schwerer: du musst sehr wahrscheinlich aus deiner Komfortzone raus, dahin wo du erstmal auf die Nase fällst, mehrmals. Es könnte ziemlich schmerzhaft werden und länger dauern.
Aber mit kleinen Schritten und realistisch gesetzten Zielen kannst du dich in die richtige Richtung bewegen.
Ja, aus einem introvertierten Schüchti wird kein Partyhengst, aus einem humorlosen Griesgram wird kein Alleinunterhalter, aber es reicht doch schon sich ein bisschen weiter in die Richtung zu entwickeln, in die man gerne möchte.
Voraussetzung: unbedingt Offenheit, eigene Denkmuster komplett hinterfragen können, wirklich ehrlich zu sich selbst sein und keine Ausreden für irgendwas erfinden.
Blablabla... hab ich alles getan... mag sein, dass hier und da sich was verbessert hat, aber die Änderungsgeschwindigkeit ist so marginal, dass ich eigentlich auch gleich rückwärts laufen könnte. Bleib ich also stehen. Why not? Spart wenigstens Energie. Und davon hab ich langsam echt nicht mehr viel übrig. (Btw, ich erinnere mich gerade an eine andere sehr seltsame Umdeutung aus der Coaching-Branche: "Ich bin Ihr Coach! Ich bin für persönliche Weiterentwicklung! Damit Sie im Leben vorankommen! Stillstand bedeutet Rückwärtsgehen!" :hammer: Aldaaaaa! So verstrahlt KANN man doch gar nicht sein?!?! Und Krieg ist Frieden und Sklaverei ist Freiheit, oder wie? Sind wir bei Big Brother angelangt mittlerweile? Was für ein un-fass-ba-rer Unfug!
Rückschritt ist f***ing Rückschritt und Stillstand ist ist f***ing Stillstand und Fortschritt ist ist f***ing Fortschritt. Wie sehr muss man sein Gehirn intern verdrehen und sich von anderen wahrscheinlich ebenso dummen Menschen wie man selbst einer ist brainwashen lassen, um zu SO einer Aussage wie der da oben zu kommen? :hammer: :hammer: :hammer: Bis heute für einen Lacher gut, jedes Mal, wenn ich an diesen Moment zurückdenke, wo ich das gelesen hab.)



Ich bin mittlerweile echt eher an dem Punkt, dass ich sagen muss: Ok, ich bin was ich bin, schauen wir mal was kommt, et kütt wie et kütt, ändern kann man eh nix, und selbst wenn, folge ich bestimmt nur wieder irgendeiner dummen Ideologie... so wie der Wachstums-Ideologie im Kapitalismus, die sich ja (siehe Personal Growth und Coaching-Matrix usw.) mittlerweile offenbar auf ALLE Bereiche des Lebens ausgedehnt hat, sogar auf ... eben: Persönlichkeitsgedöns.

Es darf gar nicht sein, dass man mal mit sich so zufrieden ist, wie man ist, weil man vielleicht doch okay so ist, wie man ist.

Wahrscheinlich, um den Leuten Sachen oder Dienstleistungen zu verkaufen, mit denen sie (vermeintlich) glücklicher sind... um ihnen das knappe Geld aus der Tasche zu ziehen und sie weiter in der hedonic treadmill malochen zu lassen, damit sie nie auf die Idee kommen, was zu hinterfragen... weiß ich auch nicht. (← Aber das wäre jetzt mal die passende Verschwörungstheorie dazu. Fehlen nur noch ein paar Echsenmenschen und Chemtrails. ^^)
Aber ich bin Bub vom Land, ich bin da irgendwie anders gepolt. Viele Jahre hab ich jetzt damit zugebracht, diesem offenbar primär den Stadtmenschen eigenen Modell von Wachstum, Wachstum, Wachstum zu (versuchen zu) folgen... und mich entsprechend diesem Paradigma in eine (zunehmend durchgeknallter werdende) Gesellschaft einzufügen, aber am Ende muss ich doch irgendwie feststellen, dass das, was ich als Kind von Großeltern und Co. so mitbekommen habe doch um einiges sinnvoller ist: Zufrieden zu sein mit dem was man hat, anstatt dauernd neuem Blödsinn hinterherzuhecheln. Das scheint mir die deutlich erstrebenswertere Variante im Leben zu sein. Noch ein paar Freunde finden, die das auch so sehen, und in Ruhe alt werden. (Leider lässt die Welt mich das nicht machen... also das mit den Freunden schon, aber das mit dem "in Ruhe" wird mir konsequent verwehrt.)


____
*⁾ [aber gut, das ist wahrscheinlich nur mein subjektives Empfinden]
Zuletzt geändert von The Poet am 15 Aug 2020 12:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Mariquita »

Zur Eingangsfrage: Ja, definitiv. Ich kann auch nicht mehr sagen, was da was mehr bedingt, das Singletum die soziale Isolation, oder selbige das Zementieren des Singletums. Viele Freundschaften zu anderen Frauen sind im Sande verlaufen, wenn sie einen neuen Partner hatten, die Angst vor Konkurrenz ist da wohl groß. Im Urlaub habe ich unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Manchmal wird man auf eine harmlose Frage oder irgendeinen Smalltalksatz direkt weggebissen, ein anderes Mal freuen sich Alleinreisende oder auch Paare darüber neue Bekanntschaften zu machen. Ähnliches auch bei den Einheimischen.

Allgemein stelle ich die Tendenz fest, dass man als Single schwierig mit anderen in Kontakt kommt. Entweder man wird als Konkurrenz gefürchtet oder mit so einer Gönnerhaftigkeit geduldet...
Das scheint aber nicht für alle unfreiwilligen Singles oder gar ABs zu gelten. Ich kenne einen AB, der bestens integriert ist. Guter Draht zu Arbeitskollegen, ehrenamtlich engagiert, Hobbies, die er mit anderen gemeinsam betreibt...also in diesem Punkt ist er mir Lichtjahre voraus.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von The Poet »

NBUC hat geschrieben: 15 Aug 2020 10:00
The Poet hat geschrieben: 14 Aug 2020 21:09
Seb-X hat geschrieben: 06 Okt 2019 17:38 Und wann entwickelt sich dadurch mal meine Persönlichkeit? Bisher hat Sport kein bisschen zur Charakterentwicklung bei mir beigetragen. Und ich mache Sport nicht erst seit gestern.
Die Frage ist ja auch: Was soll diese ominöse "Persönlichkeitsentwicklung" überhaupt sein? Hat mir bis heute noch nie jemand schlüssig erklären können ^^
Persönlichkeitsentwicklung sehe ich so auch als Buzzwort.

Aber wenn du Erfolg im Sport haben willst, dann hängt dieser zu einem guten Teil an den oben mentalen Eigenschaften.
Na dann passt es ja gut zusammen, dass mich Spocht zu exakt 0% interessiert :mrgreen:

Hm... "Durchhaltewillen, Selbstüberwindung, Kampfgeist" ... :gruebel:

Jo. Hab ich exakt nichts von, und interessiert mich irgendwie auch nicht. Durchhaltewillen versteh ich noch, braucht man im Job, um ihn überhaupt zu überleben, aber was den Rest angeht: Ist mir bis heute ein Rätsel, was z.B. an "Kampfgeist" so toll sein soll.
NBUC hat geschrieben: 15 Aug 2020 10:00 Sport bzw. das Interesse da dann auch Erfolg zu haben motiviert dazu diese Eigenschaften zu entwickeln und kann im Erfolgsfall dann die positive Rückkopplung erzeugen um diese Eigenschaften dann auch zu verfestigen und nahezulegen auf andere Bereiche (so diese nicht schon zu viel eigenen gegenstehenden Ballast mit sich bringen) zu übertragen.

Sport dient also als eine mögliche Route für die Persönlichkeitsentwicklung, da er für entsprechend interessierte Motivation und recht genaue Erfolgsrückmeldung sorgt diese Eigenschaften zu üben und damit idealerweise Belohnungsmechanismen zur Verfügung stellt - idealerweise oft sogar individuell und damit nach eigenem Tempo/Vorgaben dosierbar.
Also "Belohnung"en erlebe ich beim Sport jetzt nicht. :gruebel: Hab ich auch noch nie.*⁾

Ich geh raus, komm total abgekämpft und fertig und verschwitzt (das ist mit das Ekligste daran) wieder nach Hause - erst recht bei dieser Hitze, aber im Winter halt eben auch. Bin froh, wenn ich dann unter die Dusche gehen oder mich ins Bett verkrümeln oder wieder an den Schreibtisch setzen und was actually produktives, halbwegs sinnvolles tun kann. (Na gut, "sinnvoll" ist in diesem Universum eh schwierig. :gruebel: )

Ich mache Sport, weil ich es muss, weil ich mich dazu zwinge, weil ich rational eingesehen habe, dass ich draufgehe bzw. "einroste", dass meine Muskeln atrophieren wenn ich ihn nicht mache. Aber Spaß oder Freude werde ich daran niemals in meinem Leben empfinden. Wär ja schön, wenn's so wär, und ich bewundere irgendwie auch Leute, die sich diesen Wahnsinn zumuten und dabei auch noch Glücksgefühle haben... aber bei mir funktioniert das offenbar nicht Bild Weiß auch nicht, ob mir da die Gene für fehlen oder sowas. :gruebel:



____
*⁾ [Ich meine intrinsische. Extrinsische hab ich auch nie erlebt, siehe oben: Schulsport, aber wenn ich die jetzt bekäme: Wären mir eh egal. Ich will mich so-und-so verhalten und Sache X tun, weil es das richtige ist, nicht, weil ich von außen irgendwelche Belohnungen und damit extrinsische Motivation eingeflüstert bekomme... das empfände ich als Manipulation und würde mich extremst dagegen verwehren, schätze ich.]
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von NBUC »

The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 12:23 Ich mache Sport, weil ich es muss, weil ich mich dazu zwinge, weil ich rational eingesehen habe, dass ich draufgehe bzw. "einroste", dass meine Muskeln atrophieren wenn ich ihn nicht mache. Aber Spaß oder Freude werde ich daran niemals in meinem Leben empfinden.
Man könnte das so sehen, dass genau diese Befähigung sich zwingen zu können und den Willen über die körperliche Trägheit siegen zu lassen so etwas ist, was der Sport da gestärkt hat. Und wenn du irgendwann etwas ähnlichen anderes machen musst du dann auf diese geübte Disziplin zurückgreifen kannst.

Bewusst und mit Leistungszielen an den Sport heran zu gehen, ist dann halt eine noch intensivere Form davon.
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von The Poet »

NBUC hat geschrieben: 15 Aug 2020 12:53
The Poet hat geschrieben: 15 Aug 2020 12:23 Ich mache Sport, weil ich es muss, weil ich mich dazu zwinge, weil ich rational eingesehen habe, dass ich draufgehe bzw. "einroste", dass meine Muskeln atrophieren wenn ich ihn nicht mache. Aber Spaß oder Freude werde ich daran niemals in meinem Leben empfinden.
Man könnte das so sehen, dass genau diese Befähigung sich zwingen zu können und den Willen über die körperliche Trägheit siegen zu lassen so etwas ist, was der Sport da gestärkt hat. Und wenn du irgendwann etwas ähnlichen anderes machen musst du dann auf diese geübte Disziplin zurückgreifen kannst.

Bewusst und mit Leistungszielen an den Sport heran zu gehen, ist dann halt eine noch intensivere Form davon.
Hmmm... interessante Idee... :gruebel:

Die Frage ist, ob das wirklich der Sport gestärkt hat, oder ob nicht die vorherige Erfahrung von Gebrechen jedweder Art (Rückenschmerzen, Kurzatmigkeit, Krankheit, etc.), die Stück für Stück seit etwa 30 schlimmer geworden sind, der eigentliche Antrieb sind. Sprich pain aversion wäre der eigentliche Grund.

Aber wie gesagt: Interessante Idee, muss ich mal drüber nachdenken. :daumen:
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Re: Habt Ihr auch "soziale Probleme" abseits von unfreiwilliger Partnerlosigkeit?

Beitrag von Tom mit T »

inVinoVeritas hat geschrieben: 15 Aug 2020 09:52
The Poet hat geschrieben: 14 Aug 2020 21:09
Die Frage ist ja auch: Was soll diese ominöse "Persönlichkeitsentwicklung" überhaupt sein? Hat mir bis heute noch nie jemand schlüssig erklären können ^^

Am Ende sind wir doch nur irgendwie komisch durch die Gegend wandelnde etwas überdurchschnittlich intelligente Primaten, wahrscheinlich gesteuert von mehr oder weniger zufällig in unserem Kopf hin- und herkippenden Elektronenspins ^^

Die Frage nach "Persönlichkeit" ist demnach eigentlich genauso bekloppt wie die Frage nach der "Seele". :mrgreen:
Ich finde nicht dass "Persönlichkeitsentwicklung" so schwer zu erklären ist.
Definition von "Persönlichkeit": Der Begriff Persönlichkeit bezeichnet die Gesamtheit der individuellen Ausprägung eines Menschen. Dazu gehören körperliche Erscheinung, die Art und Weise wie er sich verhält, seine Denkmuster, seine Einstellungen und Überzeugungen, seine Werte und seine Emotionen.

Ist doch nun eigentlich (hier noch) recht simpel indem du dir selber ein paar reflektierende Fragen stellst:
Welche Persönlichkeits-Merkmale hast du? Welche davon behindern dich das zu erreichen, was du dir wünschst? Welche irrationalen Ängste bestimmen dein Handeln? Was hemmt dich zu tun, was du tun willst? Womit irritierst du immer wieder Mitmenschen, die du garnicht irritieren möchtest?
Dann such aus dem bunten Strauß ein paar Dinge aus, die du gerne in eine andere Richtung entwickeln möchtest. Such dir entweder externe Hilfe (Coaching) oder - falls es das gibt - recherchiere nach Tipps wie du genau diese Merkmale verändern kannst.
Nun wirds nicht mehr so simpel, sondern schwerer: du musst sehr wahrscheinlich aus deiner Komfortzone raus, dahin wo du erstmal auf die Nase fällst, mehrmals. Es könnte ziemlich schmerzhaft werden und länger dauern.
Aber mit kleinen Schritten und realistisch gesetzten Zielen kannst du dich in die richtige Richtung bewegen.
Ja, aus einem introvertierten Schüchti wird kein Partyhengst, aus einem humorlosen Griesgram wird kein Alleinunterhalter, aber es reicht doch schon sich ein bisschen weiter in die Richtung zu entwickeln, in die man gerne möchte.
Voraussetzung: unbedingt Offenheit, eigene Denkmuster komplett hinterfragen können, wirklich ehrlich zu sich selbst sein und keine Ausreden für irgendwas erfinden.

Disclaimer (extra für Nonkonformist :mrgreen: ): Sieht man keinerlei Änderungsbedarf weil man mit sich selbst zufrieden ist, kann man natürlich so bleiben wie man ist und dem Leben seinen Lauf lassen.
Sehr schön geschrieben :good: Deinen Beitrag teile ich zu 100%