Obelix hat geschrieben: ↑29 Aug 2019 16:23
Ich hätte jetzt gesagt: Klare Ansagen im Vorfeld, damit man nachher in der "nonverbalen Phase" weiß, wo die Grenzen sind, ohne das Knistern zu unterbrechen. Und wenn sich dann doch beide einig sind, die vorher gesetzten Grenzen zu ignorieren, stört das doch auch nicht, oder?
Theoretisch eine gute Idee. Praktisch funktioniert das für mich aber einfach nicht. Im "Vorfeld" habe ich leider keinen blassen Schimmer, ob ich an genau diesem Abend Lust auf Sex mit genau diesem Mann haben werde. Woher denn? Für ersteres bräuchte ich eine gute Glaskugel, die mir zuverlässig verrät, ob ich den Tag mies erkältet bin, ob ich stundenlang Chemienachhilfe geben musste und den Kopf nur noch voller Alkanole, Alkanale und Alkansäuren habe und nicht mal das Wort Alk-anale unzüchtuge Gedanken auslöst, oder ob gerade die Katze zum Tierarzt muss. Und für zweiteres ... sorry. Ich muss einen Menschen berühren, und ihm in die Augen sehen, um zu wissen, ob ich ihn küssen will. Und ich muss ihn gründlich geküsst haben, um zu wissen, ob ich Sex mit ihm will. Im Vorfeld ist da also nix mit klaren Ansagen - bzw. ich würde entsprechende Fragen immer mit Nein beantworten. Und da ich ein Mensch bin, der gern zu seinem Wort steht, wäre dieses Nein dann bindend - auch wenn im weiteren Verlauf alle Voraussetzungen für ein Ja entstehen.
Und wenn mir umgekehrt ein Mann seine Grenzen mitteilt, dann respektiere ich die. Und zwar mindestens so lange, bis er selbst seine Worte eindeutig widerruft. Wenn mir also jemand z.B. erzählt, er will nur eine Plusfreundschaft, dann trinke ich beim Auftauchen eventueller Schmetterlinge eher Insektengift, als zu versuchen, die Grenze zu übertreten.
Insofern würde ich empfehlen, Grenzen tatsächlich nur dann kundzutun, wenn man sich ihrer sehr sehr sicher ist. Ansonsten lieber nur sagen, was man will, und nicht das, was man nicht will. Oder, noch besser: es einfach machen