Jeder kann sich ändern

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Hoppala
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Hoppala »

The Poet hat geschrieben: 15 Sep 2019 09:05 Alter, soooo schwer ist es doch jetzt echt nicht zu kapieren, Hoppala!

Motivation = im allgemeinen positiv assoziiert, Antrieb, mit Freude etwas zu tun, Drive, einen Sinn in seinem Tun empfinden, usw.

Zwingen = im allgemeinen negativ assoziiert, Pflicht, man macht etwas, was man eigentlich hasst, aber man weiß, dass es halt sein muss, oder man tut etwas, von dem man das Gefühl hat, dass es Null Sinn hat, aber man muss halt Geld verdienen, deswegen quält man sich weiter
(Im besten Fall sieht man zwar schon einen Sinn in seiner Tätigkeit - etwa "ich will nicht, dass meine Wohnung vermüllt" - aber gerne tut man es halt auch nicht, also Putzen / Aufräumen, als (vielleicht nicht auf jeden zutreffendes) Beispiel.)

Meine Fresse... manchmal frag ich mich, wieso es eigentlich für manche so schwer ist, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt des Gegenübers reinzuversetzen :wuetend: - und das sag ich, als auch nicht gerade sozialintuitiver MINTler.


Mir geht's in Bezug auf meinen ursprünglich angedachten Broterwerb (Informatik) genauso wie Seb-X/LonesomeCoder: Ich muss mich auch dazu zwingen - auch wenn ich natürlich nicht weiß, ob die Gründe identisch sind.
So wie wahrscheinlich ein Großteil der Bevölkerung, der seinen Job eigentlich hasst und innerlich längst gekündigt hat, oder sogar aktiv gegen die Interessen seiner scheißkapitalistischen Drecksfirma arbeitet, wie mir mal ein bekannter DAX-Firmenberater eine Umfrage/Studie dazu zusammengefasst hat.
Kurz: Ich will am liebsten echt nichts mehr damit zu tun haben - und das, wo ich früher total begeistert von Computern, Informatik & Logik war. Von dieser Begeisterung ist mir allerdings mittlerweile nichts mehr geblieben.
Derzeit ist es aber leider die einzige Option, Geld zu verdienen, weil ich nix anderes kann - bzw. das, was ich möglicherweise noch anderes machen könnte, wurde mir durch Gesetze verbaut.

Insofern verstehe ich die beiden sehr gut, bin bzgl. Job in vergleichbarer Lage.
Was du erklärst, ist was ganz anders, als was Seb-X beschreibt. Das, was du beschreibst, da würde man Seb-X ja gern sehen, zu seinem eigene Besten.
The Poet hat geschrieben: 15 Sep 2019 09:40Es gibt Dinge, die tu ich gern (Freizeitaktivitäten wie RPG, Zeichnen, Schreiben und so weiter), da fällt das eh weg. Sport/Fahrradfahren/Rausgehen sind so mixed pickles, die sind sehr stimmungsabhängig, da versuche ich folglich, im Wochenmittel jeden Tag eine halbe Stunde von hinzukriegen, was auch in 50% der Zeit klappt. Hab einen Extra-Kalender dafür, wo ich die Stunden eintrage.
Bei allem bisherigen Nachfragen hat Seb-X bisher nichts in dieser Richtung geäußert. Das wäre ja der Ansatzpunkt - so wie es ein Baustein für dich ist, mit Mist umzugehen.

Ich hab auch (zu)viel Mist im Leben.
Ich mach mir das Leben aber doch nicht zusätzlich zur Hölle, indem ich mich darüber defniere. An irgendeiner Stelle entscheidet man sich doch auch, wie man nun damit umgehen will.

Im übrigen gibt es sehr viele Menschen, die sich von den Anforderungen überwältigt fühlen. Das könnte zu der Frage fürhen, wie das nur möglich ist, bei all dem steten technischen und organisatorischen Fortschritt unsere Gesellschaft; wo angeblich ständig alles einfacher, leichter, komfortabler wird ... wer sich diesem Rätsel nähert, kann meiner Meinung nach auch zu einer "Lösung" für sein eigenes Leben kommen - es geht aber auch auf anderen Wegen; ohne dass sich der Mist von gleich auf jetzt in Luft auflösen muss. (Aber je mehr Menschen die/eine Lösung finden, um eher wird dem Mist generell entgegengewirkt; meiner Meinung und Erfahrung nach).

Interessant finde ich, dass gerad in kurzer Zeit neue Forschungsergebnisse erschienen sind, die zunehmende Aggressivität und Stress ganz praktisch mit der ganz materiellen Verdreckung unserer Welt mit Konsumabfällen in Verbindung bringen, die sich im Körper wiederfinden: von Mikroplastik über Schädlingsbekämpfungsmittel und was nicht alles. Die zunehmende Substitution von Real Life durch Bildschirme und andere "Tele-Technik" ist in ihren Konsequenzen so halt nicht nachweisbar; ob die negativen Konsequenzen den angeblich positiven Nutzen wirklich nicht überwiegen, bleibt daher Glaubenssache. Der Mensch erkennt sein Maß oft erst, wenn er es überschritten hat. Denn bei etwas Nachdenken wäre ja jedem klar, dass der ganze produzierte Kram sich hinter dem Mülleimerdeckel nicht auf Nimmerwiedersehen verabschiedet, sondern ab einer gewissen Menge erkennbar, wenn auch vielleicht in anderer, meist unerwünschter Form, wieder auftaucht. Aber okay, das ist gerad ein thematischer Exkurs ...
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Melli »

Hoppala hat geschrieben: 15 Sep 2019 12:09Das könnte zu der Frage fürhen, wie das nur möglich ist, bei all dem steten technischen und organisatorischen Fortschritt unsere Gesellschaft; wo angeblich ständig alles einfacher, leichter, komfortabler wird
Ich habe diese Propaganda-Lügen nie glauben können :schwarzekatze:

Meine Lösung? Nichts drauf geben... :specht:
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Hoppala
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Hoppala »

The Poet hat geschrieben: 15 Sep 2019 11:49 ♦ Fokus auf das Positive, anstatt nur auf das Negative. "Was hab ich geschafft von X?", anstatt "Was hab ich verkackt bei X?"
♥ Außerdem viele liebe Personen, die mir geholfen haben.
♣ Lob, Wertschätzung und Komplimente annehmen lernen können.
♠ Weniger ernst sein. Spielen lernen.
Ohne die anderen Punkte in ihrer Bedeutung zu redzuzieren: das von mir Betonte ist - gerade auch in Bezug aufs AB-Thema und die damit oft verbundenen sozial-emotonalen Schwächen- das Problematischste. Denn die anderen Punkte kann (und sollte) man selbst herstellen.
Dieser Aspekt wird - nach meiner Erfahrung - gerade von Menschen, die quasi per ihres Werdegang bereits auf ein solches Umfeld zurückgreifen können, oft unterschätzt. Das mag auch daran liegen, dass dieser Aspekt eben so bedeutsam ist,dass man sich dann, wenn man ihn "schon immer" hatte, kaum vorstellen kann, das andere das nicht haben und nur mit Mühe finden können.
Passende Menschen finden erfordert, dass diese Menschen aktiv mitmachen. In der Regel heißt das, mehrere Male (oder auch öfter) auf die Nase zu fallen, bevor man solche findet/gefunden hat (sofern nicht entsprechend Familie das soweiso liefert).
Aber dieser Punkt ist zentral. Ohne geeignete Menschen im Umfeld wird es kaum jemand schaffen.
Und um das absehbare "auf die Nase fallen" bei diesem Punkt abfedern zu können, braucht es zuvor die bewusste, hinreichende Anwendung, Akzeptanz, Integration der anderen Punkte. Was ist hireichend? Einfacher Praxistest: Kann man die negativen Erfahrungen so nicht zufrirdenstellend abfedern, wendet man die anderen Punkte nicht hinreichend an.

Und auch die Selbstakzeptanz: solange die geeigneten Menschen nicht im Umfeld sind, ist der Wunschzustand eher nicht erreichbar. Man sollte sich nicht selbst Unmögliches abfordern. Es reicht, wenn andere das tun.

Darum: der Weg ist das Ziel. So blöde es sich vielleicht anhören mag: das Ziel ist oft erst erreichbar, wenn man es nach der Definiton aus den Augen lässt, und sich darauf konzentriert, einem selbst angemessene Wege zu finden - ohne ständig darauf zu schielen, ob sie einen dem Ziel näher bringen. Das mag sich für manche esoterisch anhören. Vielleicht ist der WIrkmechanismus aber auch einfach noch nicht gefunden? Denn so funktioniert es.
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Lazarus Long »

Nach meinem höchst subjektiven erleben, eines damals noch Kindes/Jugendlichen, waren die 60er/70er Jahre im Rückblick deutlich aggressiver und gewalttätiger als die heutige Zeit.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Automobilist »

Melli hat geschrieben: 15 Sep 2019 12:32
Ich habe diese Propaganda-Lügen nie glauben können :schwarzekatze:

Meine Lösung? Nichts drauf geben... :specht:
Aber Melli....du wagst es, an in Granit gehauenen Lügen, äh, Wahrheiten zu zweifeln ? " Neu " heißt immer auch " besser " !
Ist doch soo schön, in der " einmal umrühren bitte - schon fertig ! " Welt zu leben. ( Derjenige, welcher nicht weiß, wie man umrührt, möge sich bitte in der " Umrührpedia " informieren ! )
Probleme waren gestern - heute ist alles kinderleicht; im " Internet " bekommt man alles - ( und wem der Sinn nach Dummheiten steht, der hört sich einfach eine Politikerrede an ! ) alles ist locker und leicht und jeder ist unsterblich. ( bis er eines Besseren belehrt wird ).

Du bist schon ein böses Mädchen.

So; Sarkasmus möge für eine Stunde genügen.
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Lazarus Long »

Hoppala hat geschrieben: 15 Sep 2019 12:09Das könnte zu der Frage fürhen, wie das nur möglich ist, bei all dem steten technischen und organisatorischen Fortschritt unsere Gesellschaft; wo angeblich ständig alles einfacher, leichter, komfortabler wird
Diese Aussage höre ich ehrlich gesagt so immer nur von Leuten, die im nächsten Atemzug sagen/andeuten, daß dem nicht so ist.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von The Poet »

Hoppala hat geschrieben: 15 Sep 2019 12:09
The Poet hat geschrieben: 15 Sep 2019 09:05 Insofern verstehe ich die beiden sehr gut, bin bzgl. Job in vergleichbarer Lage.
Was du erklärst, ist was ganz anders, als was Seb-X beschreibt. Das, was du beschreibst, da würde man Seb-X ja gern sehen, zu seinem eigene Besten.
"man" = du?

Okay, ich glaube wir können uns darauf einigen: Was den Job-Aspekt angeht, ist der Zustand weitestgehend äquivalent (wenn es ums "Zwingen müssen" geht).
In anderen Aspekten stehe ich vielleicht etwas glücklicher da. Weiß ich aber ehrlich gesagt auch nicht en détail - ich finde den "eigenes Geld verdienen können"-Aspekt schon ziemlich schwerwiegend (die philosophische Betrachtung der Nichtsbedeutung von Geld in Relation zur eigentlichen Bedeutung der realweltlichen Entitäten, die man ja eigentlich zur Bedürfnisbefriedigung braucht und mit dem Geld erwirbt, mal außen vor gelassen), der bei mir selbstwerttechnisch auch immer mal wieder ordentlich reinhaut, wenn es mir schlecht geht.

Ich hoffe, ich hab dir mit meinem letzten Posting nicht zu sehr ans Bein gepinkelt, manchmal strenge ich etwas zu sehr über die Schläge... äh, oder andersrum ;).
Hoppala hat geschrieben: 15 Sep 2019 12:43
The Poet hat geschrieben: 15 Sep 2019 11:49 ♥ Außerdem viele liebe Personen, die mir geholfen haben.
Ohne die anderen Punkte in ihrer Bedeutung zu redzuzieren: das von mir Betonte ist - gerade auch in Bezug aufs AB-Thema und die damit oft verbundenen sozial-emotonalen Schwächen- das Problematischste. Denn die anderen Punkte kann (und sollte) man selbst herstellen.
Dieser Aspekt wird - nach meiner Erfahrung - gerade von Menschen, die quasi per ihres Werdegang bereits auf ein solches Umfeld zurückgreifen können, oft unterschätzt.
Ja, das ist mir bewusst. Ich war "damals" allerdings auch ziemlich fertig mit der Welt - introvertiert, keinen Plan, wie man Kontakte in einer fremden Stadt knüpft, bzw. das schon, aber viel zu unfähig, die zu sowas wie einer Freundschaft zu vertiefen, stetig schlimmer werdende Sozialphobie, usw.. Von da bin ich dann "irgendwie" zu einer vergleichsweise besseren Lage im Jetzt gekommen, trotz wenig Kontakten am Anfang. Das könnte natürlich auch dem purem Glück geschuldet sein, welchen Menschen und welchen Denkmodellen ich im Laufe der Zeit über den Weg gelaufen bin. Auf der anderen Seite gibt es ja auch Foren wie diese hier und psychologische oder soziale Einrichtungen, wo man sich aktiv Hilfe holen kann.
The Poet hat geschrieben: 15 Sep 2019 11:49 Das mag auch daran liegen, dass dieser Aspekt eben so bedeutsam ist, dass man sich dann, wenn man ihn "schon immer" hatte, kaum vorstellen kann, das andere das nicht haben und nur mit Mühe finden können.
Ich hatte ihn nicht "schon immer" und ich kann's mir seeeeehr gut vorstellen :shock: . (Falls du mich damit ansprechen wolltest.) Ich hatte auch lange Zeit das Gefühl, dass mir eh niemand helfen kann. (Eigentlich hab ich das bis heute, in manchen Aspekten. V.a. wenn's um meine durchgeknallte quasi neben der Realität stehende Gedankenwelt geht :hammer: :mrgreen: )

Ansonsten kann ich dir zustimmen: Ja, das mit den dem eigenen Wohl förderlichen sozialen Kontakten ist ein extrem wichtiger Punkt.
=/\= Das Schicksal beschützt Narren, kleine Kinder, und Schiffe mit dem Namen Enterprise. =/\=
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Melli »

Lazarus Long hat geschrieben: 15 Sep 2019 13:18Diese Aussage höre ich ehrlich gesagt so immer nur von Leuten, die im nächsten Atemzug sagen/andeuten, daß dem nicht so ist.
Beneidenswert. Ich mußte schon zu oft lesen – und ich fürchte, das war mitnichten sarkastisch gemeint –, daß wir in "der besten aller Welten" leben, auf einer "Insel der Glückseligen", uns auf einem "Allzeit-Hoch" befinden, blah...

Oder in einem Land, in dem man gut und gerne lebt sich verdünnisiert 😡
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The Poet
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von The Poet »

Melli hat geschrieben: 15 Sep 2019 13:34 Oder in einem Land, in dem man gut und gerne lebt sich verdünnisiert 😡
heise hat geschrieben:Zwischen 2006 und 2015 stieg das Einkommen der Arbeiterinnen und Arbeiter in Indien jährlich um durchschnittlich zwei Prozent - wurde also von der Inflation "aufgefressen". Das der Millionäre stieg jährlich um zwölf Prozent.
Na, das kommt uns doch irgendwoher bekannt vor. :roll:

Ähnlich geil wie das hier: "The lesson from the ruins of Notre Dame: don’t rely on billionaires" / "But for now, let’s call this the Parable of the Disappearing Billionaires"

Sorry, völlig offtopic.
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Lazarus Long
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Lazarus Long »

Ich kann nur etwas zu Deutschland sagen.
Ich lese häufig, wie viel schrecklicher alles geworden ist und dann werden zumeist Dinge angeführt, die schlechter geworden sind, bei den ich mich immer Frsge, auf welche Zeiten und Gesellschaftsschichten sich da bezogen wird.

Meine Wurzeln sind in der Arbeiterklasse. Meine erweiterte Familie profitierte von Verbesserungen im Gesundheits-, Sozial- und Rentensystem. Von den Verbesserungen in der Infrastruktur gar nicht zu reden.

Ich kann mich an ein längeres Telefonat in der 70er Jahren in eine etwa 200km entfernte Stadt erinnern, die Tonqualität unterirdisch, die Kosten am Ende höher, als das, was ich heute im Monat für meinen Anschluß incl. Flatrate und Internet zahle (ohne Inflationbereinigung).
Ich kann mich entsinnen, wie über unverheiratete Paare geredet wurde und wie damals die meisten (zumindest in meinem Umfeld) homosexuell und pädophil gleichsetzten.
Ich habe Ende der 60er mal ein gutes halbes Jahr Bravo gelesen. Es waren die Seiten zum Thema Aufklärung die mich damals am meisten interessierten. Meine Mutter fragte michirgendwann mal, ob ich "das alles" gelesen und verstanden hätte. Meine Antwort "Ja". Ihre Antwort sarauf "Dann wüßte ich mehr als sie." Und sie war damit damals sicherlich nicht die Ausnahme.
Ich kann mich entsinnen, daß es damals normal war, besoffen Auto zu fahren.
Ich kann mich entsinnen, wie über Erlebnisse/Schrecken aus dem 2. Weltkrieg erzählt wurde.
Der Vater meines Vaters starb Ende der 20er Jahre an einer Krankheit, an der man heute auch als gemeiner Arbeiter nicht mehr sterben muß.
Im Vergleich zu den Alkoholmengen die damals konsumiert wurden, sind heute heutige "Exzesse" nichts besonderes.
Bei ungleich weniger Straßenverkehr starben viel mehr Menschen.
Ein Telefonat mit etwa 250km entfernt wohnenden Verwandten (allerdings in der DDR) mußte angemelden. Nach der Anmeldung saß einer am Apparat und wartete auf den Rückruf. Ging man nicht schnell genug dran, dann konnte man neu anmelden.
Eine Fahrt nach Berlin war nur für Leute geeignet, die in der Lage waren, ihren Wagen selbst wieder zusammen zu bauen. Die DDR-Grenzer entschieden nach mir unbekannten Gründen, welcher Wagen auseinaneer genommen wurde.
Ich könnte noch lange weiter machen ...
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Melli »

Lazarus Long hat geschrieben: 15 Sep 2019 14:21Ich lese häufig, wie viel schrecklicher alles geworden ist und dann werden zumeist Dinge angeführt, die schlechter geworden sind, bei den ich mich immer Frsge, auf welche Zeiten und Gesellschaftsschichten sich da bezogen wird.
Ich selbst denke in sehr langfristigen geschichtlichen Dimensionen. Ist wohl nicht zuletzt eine persönliche Notwendigkeit. (Was nicht heißt, daß ich aktuelle Entwicklungen nicht zur Kenntnis nähme.)

An jeweils aktuellen technischen Entwicklungsständen habe ich nie sonderlich Anstoß genommen. Auch irgendwelche Innovationen nicht sehr überschwenglich begrüßt.

Die verschrobenen sexuellen Denkungsarten habe ich schon mitbekommen, aber mir nicht zu eigen gemacht. Warum sollte ich? :shock:
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Lazarus Long »

Melli hat geschrieben: 15 Sep 2019 21:20
Lazarus Long hat geschrieben: 15 Sep 2019 14:21Ich lese häufig, wie viel schrecklicher alles geworden ist und dann werden zumeist Dinge angeführt, die schlechter geworden sind, bei den ich mich immer Frsge, auf welche Zeiten und Gesellschaftsschichten sich da bezogen wird.
Ich selbst denke in sehr langfristigen geschichtlichen Dimensionen. Ist wohl nicht zuletzt eine persönliche Notwendigkeit. (Was nicht heißt, daß ich aktuelle Entwicklungen nicht zur Kenntnis nähme.)

An jeweils aktuellen technischen Entwicklungsständen habe ich nie sonderlich Anstoß genommen. Auch irgendwelche Innovationen nicht sehr überschwenglich begrüßt.

Die verschrobenen sexuellen Denkungsarten habe ich schon mitbekommen, aber mir nicht zu eigen gemacht. Warum sollte ich? :shock:
Ich habe leider nicht im geringsten verstanden, was du mir sagen möchtst.
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Melli »

Lazarus Long hat geschrieben: 16 Sep 2019 05:34Ich habe leider nicht im geringsten verstanden, was du mir sagen möchtst.
Zur Frage nach "Zeiten und Gesellschaftsschichten" sollte ich in gebotener Kürze das Wichtigste gesagt haben.
Lazarus Long hat geschrieben: 15 Sep 2019 14:21Meine Wurzeln sind in der Arbeiterklasse.
Daß meine davon sehr weit entfernt sind, sollte keiner Erwähnung bedürfen :shy:
Lazarus Long hat geschrieben: 15 Sep 2019 14:21Ich kann mich an ein längeres Telefonat in der 70er Jahren in eine etwa 200km entfernte Stadt erinnern [...]
Ob analog oder digital, ich bin ohnehin nicht besonders telekommunikativ :shock: Computer waren für mich in erster Linie ein nützliches und bequemes Arbeitsgerät. Auch Internet fiel weitgehend in diese Kategorie. Handies haben freilich einen sehr praktischen Aspekt: man kann sie ausschalten und in den Schrank legen. Beim Festnetz mußte man noch den Stecker ziehen :mrgreen: Ich konnte sogar mit Analog-Fensehen gut leben, Netflix ist bei mir bis heute nicht angekommen... Kurzum, unter dem früheren Stand der Technik hatte ich nicht zu leiden.
Lazarus Long hat geschrieben: 15 Sep 2019 14:21Ich kann mich entsinnen, wie über unverheiratete Paare geredet wurde und wie damals die meisten (zumindest in meinem Umfeld) homosexuell und pädophil gleichsetzten.
Also wenn das nicht verschroben ist.
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Lazarus Long »

@Melli: Danke, deine Antwort bleibt ebenso im ungefähren, wie die, die ich auch von anderen zu hören bekomme, die lautstark die Nichtentwicklung propagieren.

Eine weitere Kommunikation ist damit aus meiner Sicht schlicht zwecklos.
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von TheHoff »

Melli hat geschrieben: 16 Sep 2019 13:18
Lazarus Long hat geschrieben: 15 Sep 2019 14:21Meine Wurzeln sind in der Arbeiterklasse.
Daß meine davon sehr weit entfernt sind, sollte keiner Erwähnung bedürfen :shy:
Wieso?
Melli hat geschrieben: 16 Sep 2019 13:18
Lazarus Long hat geschrieben: 15 Sep 2019 14:21Ich kann mich entsinnen, wie über unverheiratete Paare geredet wurde und wie damals die meisten (zumindest in meinem Umfeld) homosexuell und pädophil gleichsetzten.
Also wenn das nicht verschroben ist.
Verschroben ist verharmlosend.
Zuletzt geändert von TheHoff am 16 Sep 2019 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Melli »

Lazarus Long hat geschrieben: 16 Sep 2019 13:39Eine weitere Kommunikation ist damit aus meiner Sicht schlicht zwecklos.
Ist auch eigentlich nichts besonderes :shy:
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Hoppala »

Lazarus Long hat geschrieben: 16 Sep 2019 13:39 @Melli: Danke, deine Antwort bleibt ebenso im ungefähren, wie die, die ich auch von anderen zu hören bekomme, die lautstark die Nichtentwicklung propagieren.

Eine weitere Kommunikation ist damit aus meiner Sicht schlicht zwecklos.
Ich war ja eigentlich angesprochen, obwohl ich's nur als Hintergrund/Randbemerkung angesproichen hatte.
Leider hab ich nicht den Kopf frei für eine substanzielle Antwort.
Denn deine Replik machte schon deutlich, dass du da mit einem anderen Interpretrations-/Werteraster ran gehst, es hätte also etwas grundlegender sein müssen. Deine Liste mit dem, was heute besser sei als heute, fand ich z. B. ziemlich irrelevant für die eigentliche Aussage, also das Thema nur am Rande treffend.

Nun scheint mir anhand dieser deiner Antwort, dass du eigentlich auch gar nicht für solche Ansichten offen bist: denn weder ist hier irgendwas "lautstark", noch war von "Nichtentwickung" die Rede, und "propagiert" wird hier auch von niemand nix (außer das Kritisierte, es werde alles "besser"; für diese Feststellung indes genügt die Kenntnisnahme gängiger Werbung und politischer Stellungnahmen). Insofern werd ich mir eine nähere Erläuterung dann auch ganz sparen.

Immerhin nehme ich zur Kenntnis, dass es auch Menschen gibt, die tatsächlich einen Komfortfortschritt verspüren. Wenn du zur Kenntnis nimmt, dass es Menschen gibt, die den auch bei genauerem Hinschauen nícht verspüren, und eher eine Menge neuer, überflüssiger Komplikationen (oft, aber leider nicht immer, im Austausch für alte) registrieren, wäre schon mal beiden Seiten gedient. Mein soziales Umfeld stimmt jedenfalls eher einer kritischen Sicht zu, als deiner befürwortenden - insgesamt, und keineswegs in allen Details einig.

Wenn ich das richtig verstanden habe, siehst du dich auch eher als "Aufsteiger" in der Gesellschaft. Das ist vielleicht, vielleicht auch nicht, ein zu beachtender Hintergrund. Es gibt auch, und zahlenmäßig nach gängigen Statistiken, mindestens ebenso viele "Absteiger". Die dann vielleicht schon von daher eine andere Sicht auf vieles haben.

Die wichtigsten echten Fortschritte scheinen mir im medzinischen Bereich erzielt worden zu sein. Was die reine Behandlungstechnik und -methodik angeht, geht es tatsächlich voran. Immerhin. Darüberhinaus ... fällt mir zwar ne Menge Veränderung aller Art ein, unterm Strich aber kein Pluszeichen. Die Analyse ist differenzierter, und daher weder lautstark, noch propaganda-geeignet, und eine behauptete Nicht-Entwicklung würde die ganze Kritik ad absurdum führen. Es ist ja gerade die (Fortschritts)Polemik, die einen nüchternen Blick auf die Entwicklung allzuoft verhindert.
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Melli »

TheHoff hat geschrieben: 16 Sep 2019 13:45Wieso?
Weil ich das schonmal beiläufig erwähnt hatte :oops: Meine Familie gehört aus Tradition zu einer Art geistigen Elite. Also nicht diese neumodischen Geldeliten, die weniger stinkend reich als stinkend doof sind 😛 (Ich hoffe, das war sozialpolitisches Statement genug :omg:)
TheHoff hat geschrieben: 16 Sep 2019 13:45Verschroben ist verharmlosend.
Ja. Zum einen ist es stinkend langweiliger Tratsch über irgendwelche Päärchen. Es interessierte mich ungefähr genauso wie ob der Nachbarin linker Hand die Kartoffelsuppe mißraten war.

Zum anderen ist es endo-cis-heterosexistische Polemik 😡

Man möchte nicht wissen, was etliche Leute womöglich anderen ohne die geringsten Skrupel antun, so daß solche Verleumdung nur ein seichter Auftakt darstellte :(
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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Lazarus Long »

TheHoff hat geschrieben: 16 Sep 2019 13:45
Lazarus Long hat geschrieben: 15 Sep 2019 14:21Ich kann mich entsinnen, wie über unverheiratete Paare geredet wurde und wie damals die meisten (zumindest in meinem Umfeld) homosexuell und pädophil gleichsetzten.
.....

Verschroben ist verharmlosend.
Ich interpretiere deine Aussage mal, so, daß du mir zustimmst, daß es ein Fortschritt ist, daß es heute kaum noch jemand gibt, der so denkt?
Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.

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Re: Jeder kann sich ändern

Beitrag von Melli »

Lazarus Long hat geschrieben: 16 Sep 2019 15:11daß es ein Fortschritt ist, daß es heute kaum noch jemand gibt, der so denkt?
Ich denke, daß (Trans-) und Homophobie immer noch Standard ist 😡