Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Shanghaied
Tauscht Gedanken aus
Beiträge: 65
Registriert: 10 Apr 2019 12:12
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: nur an Männern interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Shanghaied »

Guten Abend,

im Rahmen einer beruflichen Neuorientierung habe ich mich in den letzten Monaten mit einem von mir schon lange nicht mehr beleuchteten Thema auseinandergesetzt, und zwar mit der Frage, ob und wie sehr die bereits zu Schulzeiten festgestellt Hochbegabung mein Leben auch außerhalb des beruflichen Umfeldes beeinflusst.

Ich gewinne nämlich zusehends den Eindruck, dass die Hochbegabung Fluch und Segen zugleich ist und sich auch auf mein Beziehungsleben auswirkt - und zwar in zumeist negativer Form. Ich denke und nehme anders wahr als die meisten Menschen, was sich zu Schulzeiten (wie schon oft hier im Forum von anderen Teilnehmern erwähnt und gleichermaßen durchlitten) in massivem Mobbing niedergeschlagen hat. Über Jahre habe ich daher versucht, mich so gut wie möglich anzupassen und gewissermaßen unter dem Radar "durchzufliegen". Mittlerweile hat sich bei mir jedoch die Erkenntnis durchgesetzt, dass ich mich für mein Anderssein nicht entschuldigen oder gar im Umgang mit anderen verstellen muss, sondern dass ich genau so sein darf, wie ich bin (und wie mein Hirn eben nun "verdrahtet" ist). Zugleich ist mir aber auch klar geworden, dass die seit fast 10 Jahren bestehende ungewollte Beziehungslosigkeit sicherlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass es nicht allzu viele Menschen gibt, die mit mir auf geistig-emotionaler Ebene kompatibel sind. Vielleicht ist nun einfach der Zeitpunkt gekommen, diese Tatsache zu akzeptieren und damit das Thema Beziehung zu den Akten zu legen?

In diesem Zusammenhang würden mich Eure Einschätzungen und ggf. auch eigenen Erfahrungen im Umgang mit diesem Thema interessieren.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von NBUC »

Shanghaied hat geschrieben: 21 Jul 2019 16:06 Guten Abend,

im Rahmen einer beruflichen Neuorientierung habe ich mich in den letzten Monaten mit einem von mir schon lange nicht mehr beleuchteten Thema auseinandergesetzt, und zwar mit der Frage, ob und wie sehr die bereits zu Schulzeiten festgestellt Hochbegabung mein Leben auch außerhalb des beruflichen Umfeldes beeinflusst.

Ich gewinne nämlich zusehends den Eindruck, dass die Hochbegabung Fluch und Segen zugleich ist und sich auch auf mein Beziehungsleben auswirkt - und zwar in zumeist negativer Form. Ich denke und nehme anders wahr als die meisten Menschen, was sich zu Schulzeiten (wie schon oft hier im Forum von anderen Teilnehmern erwähnt und gleichermaßen durchlitten) in massivem Mobbing niedergeschlagen hat. Über Jahre habe ich daher versucht, mich so gut wie möglich anzupassen und gewissermaßen unter dem Radar "durchzufliegen". Mittlerweile hat sich bei mir jedoch die Erkenntnis durchgesetzt, dass ich mich für mein Anderssein nicht entschuldigen oder gar im Umgang mit anderen verstellen muss, sondern dass ich genau so sein darf, wie ich bin (und wie mein Hirn eben nun "verdrahtet" ist). Zugleich ist mir aber auch klar geworden, dass die seit fast 10 Jahren bestehende ungewollte Beziehungslosigkeit sicherlich auch der Tatsache geschuldet ist, dass es nicht allzu viele Menschen gibt, die mit mir auf geistig-emotionaler Ebene kompatibel sind. Vielleicht ist nun einfach der Zeitpunkt gekommen, diese Tatsache zu akzeptieren und damit das Thema Beziehung zu den Akten zu legen?

In diesem Zusammenhang würden mich Eure Einschätzungen und ggf. auch eigenen Erfahrungen im Umgang mit diesem Thema interessieren.
Was heißt in dem Zusammenhang "geistig-emotional kompatibel"?
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Shanghaied
Tauscht Gedanken aus
Beiträge: 65
Registriert: 10 Apr 2019 12:12
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: nur an Männern interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Shanghaied »

Ein anderer Begriff für "geistig-emotional kompatibel" wäre vermutlich die gemeinsame Wellenlänge. Ähnliche Interessenlagen, ähnliche Wahrnehmung der Welt, ähnliche Denkweise.
Wölkchen

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Wölkchen »

Shanghaied hat geschrieben: 21 Jul 2019 18:40 Ein anderer Begriff für "geistig-emotional kompatibel" wäre vermutlich die gemeinsame Wellenlänge. Ähnliche Interessenlagen, ähnliche Wahrnehmung der Welt, ähnliche Denkweise.
Naja, das was du da nennst ist aber irgendwie für jede feste Beziehung ne Art Grundvoraussetzung. Wenn man mit den Interessen / Denkweise des anderen gar nichts anfangen kann, wird da denk ich auch bei Nicht-Hochbegabten nix draus.
zumsel

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von zumsel »

Ich bin auch hochbegabt.
Die Erkenntnis die du hast finde ich toll. Man selbst sein. Sich nicht verstellen...
Dabei ist aber auch immer die Frage: Wer ist man selbst?
Du hast gesagt du bist anders als die anderen. Das ist noch keine Beschreibung von dem was man ist.

Ich selber musste feststellen, dass ich aufgrund meiner Hochbegabung zu viel im Denken und zu wenig im Handeln war.
Erst das konkrete Erleben von sehr einfachen aber intensiven Situationen hat mich in Kontakt zu meinen minderbemit... äh zu meinen Mitmeschen gebracht und letztendlich dazu geführt Kompatibilität zu fördern.
Shanghaied
Tauscht Gedanken aus
Beiträge: 65
Registriert: 10 Apr 2019 12:12
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: nur an Männern interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Shanghaied »

Wölkchen hat geschrieben: 21 Jul 2019 18:45
Shanghaied hat geschrieben: 21 Jul 2019 18:40 Ein anderer Begriff für "geistig-emotional kompatibel" wäre vermutlich die gemeinsame Wellenlänge. Ähnliche Interessenlagen, ähnliche Wahrnehmung der Welt, ähnliche Denkweise.
Naja, das was du da nennst ist aber irgendwie für jede feste Beziehung ne Art Grundvoraussetzung. Wenn man mit den Interessen / Denkweise des anderen gar nichts anfangen kann, wird da denk ich auch bei Nicht-Hochbegabten nix draus.
Da hast du vollkommen recht, Wölkchen. Bei mir scheint sich das aber durch die Hochbegabung zu verstärken und deshalb wäre es vermutlich in meinem Fall angebracht, dem Thema Beziehung nicht mehr allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Es soll wohl einfach nicht sein und dann ist das eben so.
NBUC
Eins mit dem Forum
Beiträge: 12630
Registriert: 26 Okt 2009 16:25
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.
Wohnort: Kulturhauptstadt2010

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von NBUC »

Shanghaied hat geschrieben: 21 Jul 2019 18:54 Da hast du vollkommen recht, Wölkchen. Bei mir scheint sich das aber durch die Hochbegabung zu verstärken und deshalb wäre es vermutlich in meinem Fall angebracht, dem Thema Beziehung nicht mehr allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Es soll wohl einfach nicht sein und dann ist das eben so.
Ist da jetzt einen Themenfrage, eine Qualitätsfrage der Auseinandersetzung mit denselben Themen oder eine emotionale Disssonanz, ggf. aus dem autistischen Spektrum gemeint?

Die Wellenlänge speist sich letztlich ja wieder aus verschiedenen Beiträgen.
Natural Born UnCool

Alle gesellschaftlichen Betrachtungen enthalten zwangsläufig Verallgemeinerungen und werden daher Ausnahmen und Einzelfälle enthalten, denen sie nicht gerecht werden können.

wenn ich nicht antworten sollte heißt das nicht, dass du Recht hast, sondern ich kein Internet!
Benutzeravatar
Galip
Kommt an keinem Thema vorbei
Beiträge: 281
Registriert: 29 Mär 2016 22:45
Geschlecht: männlich
Wohnort: München

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Galip »

Post hoc ergo propter hoc.

Ob dein AB-Status durch deine Hochbegabung verursacht wurde, oder nicht, lässt sich unmöglich feststellen. Es steht dir also völlig frei, das zu glauben - oder eben nicht.

Was von beidem hilft dir denn mehr?

Lies mal ein bisschen im Forum. Da findest Du eine lange Liste an vermeintlich unvermeidlichen AB-Ursachen: Man ist zu klein, zu groß, zu dick, zu dünn, wohnt auf dem Land, wohnt in der Stadt, hat Nerd-Hobbies, hat 08/15-Hobbies, hat gar keine Hobbies, etc.pp.

Du bist also hochbegabt. Na dann kann es natürlich unmöglich klappen mit einer Beziehung :frech:

Nur um mal eine Auszeit von der Partnersuche zu nehmen und sich anderen Dingen zu widmen, braucht es doch nicht gleich den endgültig ultimativen Totschlaggrund dafür, warum es ganz grundsätzlich einfach überhaupt keinen Sinn macht, einen Partner zu suchen. Da genügt doch auch einfach die Erkenntnis, dass es ziemlich schwierig und deshalb mühsam und frustrierend ist, und eben andere Dinge auch noch wichtig sind im Leben.

In diesem Sinne :vielglueck:
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Tania »

Shanghaied hat geschrieben: 21 Jul 2019 18:54 Bei mir scheint sich das aber durch die Hochbegabung zu verstärken und deshalb wäre es vermutlich in meinem Fall angebracht, dem Thema Beziehung nicht mehr allzu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Es soll wohl einfach nicht sein und dann ist das eben so.
Hochbegabung ist per se kein Beziehungshindernis. Sonst wären ja kaum so viele Hochbegabte in Beziehungen.

Allerdings trägt Hochbegabung offensichtlich dazu bei, die eigene Situation zu analysieren und - weitgehend unter Umgehung von Emotionalität - zu der Schlussfolgerung zu gelangen, dass Beziehung schwer bis unmöglich und/oder den Aufwand nicht wert ist ;)

Ich persönlich hab es bis jetzt auch nicht geschafft, jemanden für mich zu begeistern, mit dem ich "geistig-emotional kompatibel" bin. Oder, einfacher ausgedrückt: Leute, die geistig auf einem Niveau sind, dass ich anfange zu sabbern, sind für gewöhnlich nicht in der Lage, sich unglaublich zu verlieben - zumindest nicht in mich. Und die, die sich unglaublich in mich verlieben, sind irgendwann entweder genervt von meiner Besserwisserei (sorry, aber wenn ich es nun mal besser weiß ... ), oder ihre Freunde finden mich arrogant, weil ich immer so schwere Sätze bilde, oder sie reiben uns beide beim Versuch auf, mich auf ein handhabbares Format zusammenzustauchen ...

Ich konnte gute Beziehungen führen, weil ich mich ziemlich gut anpassen konnte. Ich hab ne ganze Menge Facetten, da ist es durchaus machbar, die besonders zu betonen, auf die der Mann meines Herzens steht, und ein paar andere eher zu verbergen. Dummerweise kostet das eine gewisse Menge Energie, die ich im Moment einfach nicht übrig habe.

Und bevor jetzt wieder der "wie kann man sich nur für eine Beziehung verbiegen"-Aufschrei ertönt: das Anpassen ist glaube Teil des Pakets. Nicht umsonst sind sich die sprichwörtlichen "alten Ehepaare" so ähnlich. Nur wird es halt schwieriger, füreinander "passend" zu werden, je komplexer man selbst ist (und auf je komplexere Typen man steht). Bildlich ausgedrückt: je mehr Ecken und Kanten zwei Puzzleteil haben, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie zueinander passen. Und wenn man allzu viele Ecken abschleifen muss, um passend zu werden, wird man irgendwie auch nicht glücklich ...

Ich für meinen Teil habe meine temporäre Nichtanpassungsfähigkeit akzeptiert. Damit bin ich nicht beziehungsunfähig, aber eben nur eingeschränkt beziehungsfähig. So what? Dann lege ich die Messlatte eben nicht mehr auf "es muss passen", sondern auf "es muss an ein paar Ecken passen, und den Rest sollte man wechselseitig tolerieren können." Kein "geistig-emotional kompatibel", sondern "wir funktionieren ganz gut zusammen". Ist vielleicht im höheren Alter eh die bessere Strategie ... da wird man ja gerüchteweise sowieso schrulliger ;)
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Melli

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Melli »

Shanghaied hat geschrieben: 21 Jul 2019 18:54deshalb
Non sequitur.
Shanghaied hat geschrieben: 21 Jul 2019 18:54Es soll wohl einfach nicht sein und dann ist das eben so.
Wer sollte denn Dir zu sagen haben was Du solltest und was nicht?

Aber ja, ich habe mich meistens mit OdBs eingelassen, mit denen es ja doch nur schiefging. Daß die mir nicht so ganz das Wasser reichen konnten, war dabei nicht der ausschlaggebende Faktor (jedenfalls nicht für mich), aber irgendwie war es doch zu merken.
Benutzeravatar
Siegfried
Begeisterter Schreiberling
Beiträge: 2051
Registriert: 01 Apr 2010 22:34
Geschlecht: männlich
AB-Status: Softcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Siegfried »

Was heißt hier schon hochbegabt ? Nur weil man vielleicht 5 zahlen besser hin und her schieben kann als der Durchschnitt :roll: Was ist mit der hochbegabung wenn es darum geht auf jeder Party alle mit tollen geschichten zu fesseln und im Mittelpunkt zu stehen....wo bleibt da die hochbegabung ? Wahrscheinlich ist man da aber nur auf dem Niveau eines grenzdebilen der nix gebacken bekommt.
Melli

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Melli »

Siegfried hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:05[...] Wahrscheinlich ist man da aber nur auf dem Niveau eines grenzdebilen der nix gebacken bekommt.
Der Kalauer mit der "sozialen Intelligenz" ist nicht neu :roll: Aber wenn wir schon aus Konserven leben (ist ja Saure-Gurken-Zeit 🥒): Die beste Erklärung, die ich mal zu lesen bekam, war, daß sich Leute mit einem IQ von 110 mal vorstellen sollten, sie seien von Leuten mit einem IQ von 70 umgeben. Dann mögen sie erahnen, wie es jemandem mit einem IQ von 140 mit ihnen erginge :mrgreen:
Benutzeravatar
Brax
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3757
Registriert: 25 Nov 2014 20:42
Geschlecht: weiblich

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Brax »

Siegfried hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:05 Was heißt hier schon hochbegabt ? Nur weil man vielleicht 5 zahlen besser hin und her schieben kann als der Durchschnitt :roll: Was ist mit der hochbegabung wenn es darum geht auf jeder Party alle mit tollen geschichten zu fesseln und im Mittelpunkt zu stehen....wo bleibt da die hochbegabung ? Wahrscheinlich ist man da aber nur auf dem Niveau eines grenzdebilen der nix gebacken bekommt.
XD
Manchmal ist Hochbegabung auch nur Besserwisserei oder Angeberei. :mrgreen:


Allerdings, wenn wir diese Definition heranziehen:
Tania hat geschrieben: 21 Jul 2019 20:21 Allerdings trägt Hochbegabung offensichtlich dazu bei, die eigene Situation zu analysieren und - weitgehend unter Umgehung von Emotionalität - zu der Schlussfolgerung zu gelangen, dass Beziehung schwer bis unmöglich und/oder den Aufwand nicht wert ist
... dann ist dieses Forum tatsächlich voll von Hochbegabten. ;)
Benutzeravatar
Tania
Eins mit dem Forum
Beiträge: 14402
Registriert: 12 Mai 2016 13:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: mit AB befreundet
Ich bin ...: unfassbar.
Wohnort: Rostock

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Tania »

Siegfried hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:05 Was heißt hier schon hochbegabt ?
Nach Definition gilt man mit einem IQ ab 130 als hochbegabt. Dass da nicht alles gemessen wird, was einen Menschen ausmacht, und dass hochbegabt nicht gleich hochbegabt ist, wird dabei in Kauf genommen.

Pragmatisch betrachtet kannst Du einfach davon ausgehen, dass jemand, der sich als hochbegabt bezeichnet, zwar sehr intelligent, aber irgendwie komisch ist. Meist sozial auffällig oder underperformer oder mit ner psychischen Störung geschlagen. Denn die Leute, die intelligent, sozial gut integriert und leistungsstark sind, werden so gut wie nie getestet.
Zukünftig hauptsächlich im https://www.ab-forum.de zu finden.
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10182
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Reinhard »

Melli hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:22 Die beste Erklärung, die ich mal zu lesen bekam, war, daß sich Leute mit einem IQ von 110 mal vorstellen sollten, sie seien von Leuten mit einem IQ von 70 umgeben. Dann mögen sie erahnen, wie es jemandem mit einem IQ von 140 mit ihnen erginge :mrgreen:

Dann gibt es noch die Geschichte von jemand, der im Kindesalter mit einem außerordentlichen IQ getestet wurde (um 200) und sich dann mit 14 selbst getötet hat ... Ein hoher IQ macht das Leben schwerer, meiner bescheidenen Meinung nach. :shy: Auch die Partnersuche, um mal was zum Topic beizutragen. Man macht sich zuviele Gedanken, wie es denn sein könnte, und ist dann nicht mehr offen dafür, das Leben mal auf sich zukommen zu lassen.
Make love not war!
Benutzeravatar
Brax
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3757
Registriert: 25 Nov 2014 20:42
Geschlecht: weiblich

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Brax »

Reinhard hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:38 Ein hoher IQ macht das Leben schwerer, meiner bescheidenen Meinung nach.
Jo, heißt ja nicht umsonst "Selig sind die geistig Armen..."
Reinhard
Eins mit dem Forum
Beiträge: 10182
Registriert: 07 Jan 2016 10:53
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: verdammt bissig.
Wohnort: Oberpfalz

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Reinhard »

Brax hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:47
Reinhard hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:38 Ein hoher IQ macht das Leben schwerer, meiner bescheidenen Meinung nach.
Jo, heißt ja nicht umsonst "Selig sind die geistig Armen..."
Das geht aber weiter mit "... denn ihrer ist das Himmelreich." Also Vertröstung auf später, wenn das denn mal so weit ist mit dem Himmelreich. Bis dahin haben sie nicht viel von ihrer Seligkeit. Das kann man dann als Rechtfertigung dafür interpretieren, dass ihnen diesseitig wenig zusteht, weil das wird ja dann im Himmelreich ausgeglichen.



Und "geistig arm" ist auch nicht als "dumm" zu interpretieren sondern eher als "spirituell arm", also arm an Erleuchtung oder Glauben oder Kenntnis der Glaubensinhalte.
Make love not war!
Melli

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Melli »

Reinhard hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:38Ein hoher IQ macht das Leben schwerer, meiner bescheidenen Meinung nach. :shy:
Finde ich nicht :oops:

Wobei man nun fragen mag, ob ich immer noch zu dumm, oder schon zu intelligent für eine solche Sichtweise bin :mrgreen:

Aber ich denke, es liegt an den Verhältnissen in meiner Familie :daumen:
Reinhard hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:38Auch die Partnersuche, um mal was zum Topic beizutragen. Man macht sich zuviele Gedanken, wie es denn sein könnte, und ist dann nicht mehr offen dafür, das Leben mal auf sich zukommen zu lassen.
Das kann wahrscheinlich mal wieder individuell unterschiedlich sein.

In mir persönlich wirbelt alleine die Formulierung "das Leben mal auf sich zukommen zu lassen" alte Ängste auf.

Letztlich kann ich aber doch nur froh sein, daß OdBs und ich üblicherweise sehr schnell wieder getrennter Wege gingen. Auch wenn sich das in situ scheiße anfühlte. Aber sonst wäre ich jetzt nicht hier, und meine Frau schonmal gar nicht :(
Brax hat geschrieben: 21 Jul 2019 21:47Jo, heißt ja nicht umsonst "Selig sind die geistig Armen..."
Ich fürchte, da ist irgendwo mal ein ganz schwerer Fehler unterlaufen :( Die größte Gefahr ist zunächst wohl leider, daß Leute zum Opfer ihrer Dummheit werden :shock:

Eien andere Sache ist die Erkenntnis, daß Wissen alleine noch nicht alles sein kann.

(Mir fällt dazu gerade "saṃgīta jñānamu bhaktivinā" ein. Zumindest dazu ist ein kleines bißchen Bildung also schon mal gut :oops:).
Benutzeravatar
Elli
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 1043
Registriert: 10 Jan 2016 11:36
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: vergeben.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Elli »

Ich würde mal versuchen, den Bezug zur Partnersuche nicht so durchgängig negativ zu sehen. Letztlich bezeichnet Intelligenz doch die Fähigkeit, Zusammenhänge zu verstehen und aus den bisherigen Informationen Schlüsse zu ziehen, die sich dann auch auf andere Gebiete und neue Situationen übertragen lassen. Das könnte doch auch hilfreich sein, um an ein paar Stellschrauben zu drehen, die die eigene Situation zum Besseren hin verändern, und nicht NUR ein Hemmschuh.
Und es könnte auch hilfreich sein, um sich mit interessanten potentiellen Partnern auf Augenhöhe zu unterhalten und dabei COOL rüberzukommen :cooler: . Wenn Ihr jemand Intelligenten hofieren wollt, kommt Euch doch Eure Intelligenz ganz gut zupasse. Oder nicht?
Alles in Richtung "die Dummen leben glücklicher" ist ein Klischee in meinen Ohren (davon ist "die Dummen verpartnern sich leichter" oder das tumbe "Dumm fickt gut", was hier aber freilich niemand gesagt hat, was aber anderswo gesagt wird, ja auch bloß ne Variante). Wie jedes Klischee hat das durchaus seinen Wahrheitsgehalt, aber es ist eben auch arg übers Knie gebrochen, arg vereinfacht.
Und: Wenn man an den richtigen Orten sucht, werden sich in der Regel auch Leute finden, die schlauer sind als man selbst. Sollte doch auch für Hochbegabte gelten, schließlich öffnet das doch Türen zu bestimmten Kreisen, oder erlebt Ihr das gar nicht so ...? Dann lernt man sich halt nicht in der Kneipe ums Eck kennen, sondern bei irgendeiner coolen Astrophysiker_innen-Konferenz, oder was weiß ich.

Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen neidisch auf Hochbegabte. Bin selbst jetzt auch nicht dumm und auch sehr wissbegierig, aber wenn ich mir vorstelle, mir würden die Dinge so zufliegen, die ich mir aufgrund mangelnder Hardware (Informatikvergleiche bringe ich sonst nicht an, aber in diesem Forum werden sie, glaub ich, von vielen besser verstanden als die Ausdrucksweisen, die mir näher liegen) mühsam aneignen muss und teilweise schlecht merken kann ... Das wäre schon cool.

Andererseits:
IQ-Tests priorisieren bestimmte Formen der Intelligenz: vor allem mathematisch-logisches Denken. Wenn man dann wiederum liest, dass Künstliche Intelligenzen bisher nicht richtig funktionieren, weil sie noch ZU logisch operieren, ok, dann leuchtet ein, dass mit der starken Ausprägung des logischen Denkens auch eine Art sozialer Behinderung oder Autismus einhergehen kann; die meisten Menschen richten ihr Handeln halt nicht an logischen Überlegungen aus, sondern an einem Mix aus Normen, Trieben, Prägungen und psychischen Dispositionen. Starke Fokussierung auf logisches Denken kann also enorm im Weg stehen, wenn man die Menschen verstehen will. Aber das ist jetzt auch wieder banal genug, dass Hochbegabte es durchschauen können. ;)
Melli

Re: Hochbegabung als Beziehungshemmschuh?

Beitrag von Melli »

Elli hat geschrieben: 21 Jul 2019 23:46Das könnte doch auch hilfreich sein, um an ein paar Stellschrauben zu drehen, die die eigene Situation zum Besseren hin verändern
Sollte man denken ;)
Elli hat geschrieben: 21 Jul 2019 23:46und nicht NUR ein Hemmschuh.
Ich fürchte, es ist gar kein Hemmschuh. Nur leider sind selbst die brillantesten Analysen ohne vordergründige Wirkung, wenn es um Gründe geht, die in eigener psychischer Verfaßtheit liegen, für die man so schnell keine Abhilfe finden kann. Oder aber die Gründe liegen in anderen und sind dort so gut wie jeglicher Einflußnahme unzugänglich.

Nichtsdestoweniger ist sicherlich hilfreich, wenn man das wenigstens schonmal soweit durchschauen kann.
Elli hat geschrieben: 21 Jul 2019 23:46Und: Wenn man an den richtigen Orten sucht, werden sich in der Regel auch Leute finden, die schlauer sind als man selbst. Sollte doch auch für Hochbegabte gelten, schließlich öffnet das doch Türen zu bestimmten Kreisen, oder erlebt Ihr das gar nicht so ...? Dann lernt man sich halt nicht in der Kneipe ums Eck kennen, sondern bei irgendeiner coolen Astrophysiker_innen-Konferenz, oder was weiß ich.
Meine Rede. Aber mir wollen sie ja nicht glauben. Am Liebsten hätten sie eine erfolgreiche Kaltansprache am hellichten Tag auf der Straße :(
Elli hat geschrieben: 21 Jul 2019 23:46Ich bin ehrlich gesagt ein bisschen neidisch auf Hochbegabte. Bin selbst jetzt auch nicht dumm und auch sehr wissbegierig, aber wenn ich mir vorstelle, mir würden die Dinge so zufliegen, die ich mir aufgrund mangelnder Hardware [...] mühsam aneignen muss und teilweise schlecht merken kann ... Das wäre schon cool.
Sowas bekomme ich zwar regelmäßig gesagt :oops:, aber die Merkfähigkeit für Details entsteht m.E. eher dadurch, daß man sich sehr viel mit bestimmten Dingen beschäftigt.
Elli hat geschrieben: 21 Jul 2019 23:46die meisten Menschen richten ihr Handeln halt nicht an logischen Überlegungen aus
Ich auch nicht :mrgreen:
Elli hat geschrieben: 21 Jul 2019 23:46sondern an einem Mix aus Normen, Trieben, Prägungen und psychischen Dispositionen.
Die Frage ist nur: an welchen? :specht: