Habe ich mich "festgefahren"?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
Ferdinand

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Ferdinand »

TheHoff hat geschrieben: 30 Jul 2019 17:10 Ich finde, Demisexuelle sollten mehr Öffentlichkeit bekommen. Gibt es denn einen Verband oder ähnliches? Es muss auch die Möglichkeit bestehen, dass Demisexuelle sich im großen Stil miteinander austauschen können.
Danke, sehr gute Frage. Ich habe mich da vor einer Weile schon einmal umgeschaut und festgestellt, dass das Thema leider - zumindest meinem Eindruck nach - ähnlich unterrepräsentiert ist wie das AB-tum. Die bekannteste "Anlaufstelle"ist noch diese hier:

https://aktivista.net/2015/09/09/demise ... ungshilfe/

Daneben existieren diverse Erfahrungsberichte im Netz, die, grob gesagt, immer auf eines hinauslaufen: Partnersuche gestaltet sich schwierig und speziell Online-Dating sehr schwer bis komplett unmöglich. Selbst "alternative" Plattformen wie Gleichklang sind begrenzt sinnvoll, wenn natürlich auch gut gemeint. Offen gesagt möchte ich auch ein wenig vermeiden, mir noch ein weiteres Schild anheften zu müssen und dann in einem "Closed Circle" zu landen. Obwohl die Idee natürlich im Grunde nicht schlecht ist :daumen: .

Daneben darf nicht vergessen werden, dass die Demisexualität zwar mein größtes, aber eben auch nur ein Problem von mehreren ist. Wenn ich mir meine eigenen Beiträge so durchlese, fällt mir durchaus selbst auf, wie absurd meine Anforderungen im Grunde sind. Trotzdem kann ich sie schwer bis gar nicht ändern. Ich will zwischenzeitlich aber nicht mehr ausschließen, dass dieser Umstand auch mit der Demisexualität verknüpft ist. Wenn man Beziehung als etwas betrachtet, was zum allergrößten Anteil auf der charakterlichen Ebene stattfindet und auch dort seinen Ursprung finden muss, kann man auf Vieles verzichten. Man muss z.B. nicht zwangsläufig sofort zusammen wohnen (irgendwann würde ich das natürlich wollen ;) ). Es geht mehr um dieses abstrakte Gegühl der Sicherheit, weniger um das Physische. Daher wird man, speziell nach langen Phasen der Einsamkeit - bei mir schon mein ganzes Leben, psycho-sexuell gesehen - vielleicht auch weniger bereit sein, bestimmte Dinge zu "opfern". Es ist Spekulation, ich habe keinerlei Daten dazu, aber vermutlich sind Demisexuelle im Verhältnis auch etwas bindungsscheuer. Ich bin es jedenfalls definitiv, mit allen bekannten Symptomen.
Nonkonformist

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Nonkonformist »

Mir ist keinen demisexuellenverein bekannt.

Viele demisexuellen scheint es auch egal zu sein unverpartnert zu sein.

Mir stört eher die große leere die meinen früheren OdBs bei mir hinterlassen haben, als das ich lust habe mich erneut zu verlieben.

Geschätzt ist etwa 1% der bevölkerung demisexuell. Bis vor nicht all zu langem kannte ich den begriff nicht mal. Habe mich aber stark darin zurück erkannt.


Ein paar links:

https://www.stern.de/neon/herz/liebe-se ... 69624.html

https://aktivista.net/2015/09/09/demise ... ungshilfe/

https://www.bedeutungonline.de/demisexualitaet/

Auch demisexuellen sollen divers sein.
Flirten soll, laut den artikeln, den meisten demisexuellen wesensfremd sein.
Aber ich verliebe mich nicht ohne flirts (wobei meine späteren OdBs da die initiative genommen haben.) Die meisten meiner OdBs waren recht frech, und haben innuendo/zweideutigkeiten nicht gescheut. Ich bezweiffele deswegen auch das es viele Demisexuellen gibt, in den ich mich verlieben könnte. Wer nicht flirtet wird bei mir nicht viel erreichen. (Aber wer flirtet, müß wieder einige monate geduld haben, bevor es bei mir wirklich zündet...)

Was jedemfalls stimmt, ist das ich mit nahezu unbekannten kein sex haben könnte, das sex für mich eher zuneigung zeigen als triebbefriedigung ist, und das es dazu einen bereits vorhandenen empathischen bindung geben soll. Diese ist nicht mit zwei oder drei dates da. Sogar das einzige mal das ich mich auf den ersten blick verliebt habe, wollte ich sie zuerst mal ohne körperlichkeiten kennen lernen. (Während sie mir auf den zweiten date ein paar dutzend schmierigen witzen erzählt hat, und das thema schon auf liebe und sex gelenkt hat - sie war die einzige meiner OdBs die ich über klassischen dates kennen gelernt habe.)
Ferdinand

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Ferdinand »

Nonkonformist hat geschrieben: 30 Jul 2019 17:36 Geschätzt ist etwa 1% der bevölkerung demisexuell.
Wenn ich es Recht im Kopf habe, wird geschätzt, dass knapp zwei Millionen Menschen in Deutschland AB sind (plus Dunkelziffer). Bei, sehr grob überschlagen, 65 Millionen Einwohnern über 18 Jahren (Stand Dezember 2017) wären damit knap 3,1% der Erwachsenen Einwohner AB. Wenn nun noch 1% der Einwohner demisexuell sind, kann ich mich somit zur stolzen Minderheit von 0,031% der Gesamtbevölkerung zählen.

Echter Lottogewinn :mrgreen: !!!

Sorry, der musste jetzt sein ;) ...
Nonkonformist hat geschrieben: 30 Jul 2019 17:36 Auch demisexuellen sollen divers sein.


Das auf jeden Fall! Auch hier gibt es Unterschiede. Ich z.B. kann mich durchaus auch ohne Flirt verlieben, aber ein Ausschlusskriterium ist das anderherum auch nicht.
Melli

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Melli »

Nonkonformist hat geschrieben: 30 Jul 2019 07:05Zwei links bezüglich dieser 'Zweite Sexuelle Revolution':
https://www.jetzt.de/interview/die-zwei ... ion-357733
https://www.orgon.de/liebe-und-sexualit ... revolution
Da blicke ich leider nicht so schnell durch. Zumindest könnte man "second sexual revolution" auch anders auffassen :?

Im besseren Sinne fielen mir dazu noch Siguschs Neosexualitäten ein. Leider liegt das bereits deutlich außerhalb meiner eigenen Anschauung.

Das erste Link halte ich für einen makaberen Scherz. Nach diesem alten Lustgreis könnte man die vermeintliche Revolution auf bereits einschlägig bekannte zwei Wörter reduzieren: "Ey, figgn?"
Nonkonformist

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Nonkonformist »

What's in a name?

Ich habe es nicht erfunden, kann nichts dafür wie menschen die sexuelle revolutionen benennen.
Ich schätze mal, die betrachten den revolution der 1960ern als der erste.

Ja, animalischer, triebhafter, emotionbefreiter sex, darum scheint es sich zu drehen.
Ey, figgn fasst es gut zusammen.
Beihilfe zum orgasmus und next.

Für meinen geschmack ist der revolution des 1960ern bereits zu weit gegangen.
Ich bin froh das der konservative gesellschaft und der religion nicht länger für einem bestimmten was geht und was nicht.
Das nicht mehr erwartet wird das man bis zu hochzeit wartet.
Aber sexuelle freiheit würde über zeit zum pflicht.
Es würde von einem erwartet.
Und wer nicht mitgemacht hat, war verdächtig.
Und am ende war man dann doch nicht so ganz frei.

Mich spricht diese idee von sex als reiner triebbefriedigung, als rausch, als konsumgut gar nicht an.
Auch nicht das idee von wahllos rumexperimentiren.
Auch nicht das idee von leistungssex und immer intensiveren orgasmen.
Wer darauf steht sol es machen, aber sollte nicht zum normalzustand erhoben werden.
Für mich ist es intimität, und zum ausdrück bringen das jemanden einzigartig und unersetzbar ist.
Für mich sind die emotionen tausend mal wichtiger als den trieb.
Für mich ist exklusivität extrem wichtig.
Aber das wird jetzt als Oneiitis verteufelt.

Ich schätze mal, asexuellen und demissexuellen stehen jetzt wo homosexuellen, bi-sexuellen etc vor drei jahrzehnten noch waren. Wir sind etwas das es eigentlich nicht gibt oder geben darf. Nicht in der geile zeit von alles geht und wehe wer da nicht zwangshaft mitmacht, mit dem müß etwas nicht stimmen.
Zwerg
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Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Zwerg »

Nonkonformist hat geschrieben: 31 Jul 2019 09:12
Da kapere ich mal das Thema um mit dir zu diskutieren. Ich denke da nämlich anders. Mir fehlt die Gelegenheit für Sex als reine Triebbefriedigung. Es ist aber gut möglich, dass ich es genauso machen würde, wenn ich sie hätte. Die Vorstellung von der einzigartigen Liebe, die Du hast, teile ich für mich nicht. Menschen sind -so hart es klingt- austauschbar. Mit solchen Aussagen macht man sich nicht beliebt. Das schließt BESONDERE Liebe und Zuneigung einem anderen Menschen gegenüber ja nicht aus. Ebenso wenig Treue und Loyalität -auch und gerade was sexuelle Monogamie angeht. Im Kern aber geht es mir um das "Ich", wobei das durchaus in einem Sinne verstanden werden kann, dass sich dieses "Ich" auch in der Zuneigung gegenüber einer anderen Person zeigt. Mir scheint ein Phänomen unserer Zeit zu seine, dass Partnerschaften mit Ansprüchen überfrachtet und mit unerfüllbaren Erwartungen überhöht werden. Das schließt gerade Sex mit ein. Hier stimme ich mit dir überein. In meinen Augen wird da etwas BANALES (!!!) mystifiziert.
Nonkonformist

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Nonkonformist »

Zwerg hat geschrieben: 31 Jul 2019 10:08
Nonkonformist hat geschrieben: 31 Jul 2019 09:12
Da kapere ich mal das Thema um mit dir zu diskutieren. Ich denke da nämlich anders. Mir fehlt die Gelegenheit für Sex als reine Triebbefriedigung. Es ist aber gut möglich, dass ich es genauso machen würde, wenn ich sie hätte. Die Vorstellung von der einzigartigen Liebe, die Du hast, teile ich für mich nicht. Menschen sind -so hart es klingt- austauschbar. Mit solchen Aussagen macht man sich nicht beliebt. Das schließt BESONDERE Liebe und Zuneigung einem anderen Menschen gegenüber ja nicht aus. Ebenso wenig Treue und Loyalität -auch und gerade was sexuelle Monogamie angeht. Im Kern aber geht es mir um das "Ich", wobei das durchaus in einem Sinne verstanden werden kann, dass sich dieses "Ich" auch in der Zuneigung gegenüber einer anderen Person zeigt. Mir scheint ein Phänomen unserer Zeit zu seine, dass Partnerschaften mit Ansprüchen überfrachtet und mit unerfüllbaren Erwartungen überhöht werden. Das schließt gerade Sex mit ein. Hier stimme ich mit dir überein. In meinen Augen wird da etwas BANALES (!!!) mystifiziert.
Mich interessiert triebbefriedigung nicht.
Genau so wenig wie drogenrausch, alkoholrausch, oder rausche im algemein.
Das ich noch nie sex hatte ist für mich das wenigst schlimme an meinem AB-Tum.
Für was es an triebe gibt reicht meinen hand da völlig aus.
Ich glaube, das wesen der demisexualität ist da völlig an dir vorbei gegangen.
Wir haben kaum ein algemeiner, personungebundene trieb.
Sex ist für uns nur möglich, wann wir uns verliebt haben - and das tun wir eher selten und dafür brauchen wir lange.
Und sogar dann wäre der sex eine nebensache.

Mir fehlt voor allem einen seelenverwandtin.
Ja, ich frage um eine ganze menge.
Aber alles was weniger ist als das, reicht für mich nicht aus.
Es gibt nicht eine einzige seelenverwandtin, aber die menge an potentieel passende partnerinnen ist für mich recht winzig.
Mit den allermeistren frauen will ich nie im leben in einen beziehung sein.
Könnte ich auch kein sex haben.
Ich würde mich in so eine konstellation einsamer fühlen, als jetzt.

Was soll ich mit eine frau die mich als 'Leicht Austauschbar' einstuft?
Und für mich leicht austauschbar ist?
Der mich als mittel zum zweck (triebbefriedigung) sieht?
Noch mehr emotionale leere geht meiner geschmack nach kaum.
Wann Liebe wirklich nicht mehr ist, als wie du hier schreibst, dann verzichte ich gerne ganz drauf.

Lieber ungefickt ins grab als diese leere.

Das einzige, das mich an der liebe interessiert, ist, bei gegenseitige liebe, eine passende, einzigartige frau fürs ganze leben.
Auf alles andere verzichte ich gerne.

Einer meiner hauptcredos: If you don't mind losing it, it's not worth having in the first place.


Du kannst machen wann du willst, wir ticken da alle anders.
Anders als ich, leidest du stark unter mangelnden sex. Wann es dich darum geht, sollst du es nachjagen.
Aber für mich ist das nur leer.
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Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von alex321 »

Von einer zweiten sexuellen Revolution habe ich auch noch nichts gemerkt. Chance auf Sex hatte ich seit der Anfang der Pubertät nur ein einziges mal (und die habe ich mir wegen meiner Unerfahrenheit vertan). Mir erscheint es eher wie Wunschdenken, dass man heute schnell und leicht zu Sex kommt, aber vielleicht ist es für Normalos ja wirklich so.
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Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Nonkonformist »

alex321 hat geschrieben: 31 Jul 2019 11:40 Von einer zweiten sexuellen Revolution habe ich auch noch nichts gemerkt. Chance auf Sex hatte ich seit der Anfang der Pubertät nur ein einziges mal (und die habe ich mir wegen meiner Unerfahrenheit vertan). Mir erscheint es eher wie Wunschdenken, dass man heute schnell und leicht zu Sex kommt, aber vielleicht ist es für Normalos ja wirklich so.
Ich habe ein paar recht erfolgreiche schurzenjäger gekannt.
Aber ich glaube, dazu gehört eine bestimmten charakter (alles charmanten, frechen und extravertierten opportunisten, nicht nur bezüglich frauen; den typen war eigentlich alles egal.)
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Captain Unsichtbar
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Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Zwerg hat geschrieben: 31 Jul 2019 10:08 Da kapere ich mal das Thema um mit dir zu diskutieren. Ich denke da nämlich anders. Mir fehlt die Gelegenheit für Sex als reine Triebbefriedigung. Es ist aber gut möglich, dass ich es genauso machen würde, wenn ich sie hätte. Die Vorstellung von der einzigartigen Liebe, die Du hast, teile ich für mich nicht. Menschen sind -so hart es klingt- austauschbar. Mit solchen Aussagen macht man sich nicht beliebt. Das schließt BESONDERE Liebe und Zuneigung einem anderen Menschen gegenüber ja nicht aus. Ebenso wenig Treue und Loyalität -auch und gerade was sexuelle Monogamie angeht. Im Kern aber geht es mir um das "Ich", wobei das durchaus in einem Sinne verstanden werden kann, dass sich dieses "Ich" auch in der Zuneigung gegenüber einer anderen Person zeigt. Mir scheint ein Phänomen unserer Zeit zu seine, dass Partnerschaften mit Ansprüchen überfrachtet und mit unerfüllbaren Erwartungen überhöht werden. Das schließt gerade Sex mit ein. Hier stimme ich mit dir überein. In meinen Augen wird da etwas BANALES (!!!) mystifiziert.
Er hat doch gar nirgends geschrieben, dass das für alle so sein soll. Er schreibt doch extra, dass es für ihn nichts ist.. Wieso muss man die Meinung eigentlich immer ausdiskutieren, wenn jemand nicht der Masse entspricht? Das hat was von "du verstehst es irgendwann auch noch". :roll:
"And sometimes I get nervous
When I see an open door
Close your eyes, clear your heart
Cut the cord"
– The Killers
Nonkonformist

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Nonkonformist »

Captain Unsichtbar hat geschrieben: 31 Jul 2019 13:11 Er hat doch gar nirgends geschrieben, dass das für alle so sein soll. Er schreibt doch extra, dass es für ihn nichts ist.. Wieso muss man die Meinung eigentlich immer ausdiskutieren, wenn jemand nicht der Masse entspricht? Das hat was von "du verstehst es irgendwann auch noch". :roll:
Ach, er hat gerade das von mir von mir erwähnte unverständnis für demisexuellen demonstriert.
Wer nicht triebhaft ist, soll in unseren gesellschaft korrigiert werden.
Denn soviel freiheit bietet diese schöne sexuelle revolution uns....
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Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Zwerg »

Nonkonformist hat geschrieben: 31 Jul 2019 11:13 Anders als ich, leidest du stark unter mangelnden sex. Wann es dich darum geht, sollst du es nachjagen.
Aber für mich ist das nur leer.
Nö. Da bist Du auf dem Holzweg. Ich bin verheiratet und mir fehlt es auch nicht an Sex. ;)

Ich diskutiere aber gerne über grundsätzliche Einstellungen.

Zur Austauschbarkeit habe ich mich wohl auch nicht klar genug ausgedrückt. Sie führt in schöner Regelmäßigkeit dazu, sich nach besseren Optionen umzusehen und Beziehungen schnell zu beenden. Gelegentlich auch zu Druck innerhalb einer Beziehung. Beides sehe ich als in der Tendenz negativ und belastend. Für mich führt gerade diese Austauschbarkeit zur anderen Erkenntnis, nämlich dass es sich lohnt darüber nachzudenken, nämlich ob der Sprung nach vorne, den viele Menschen damit zu verbinden glauben nicht eigentlich ein Hüpfen auf der Stelle ist.

Was dich betrifft, Nonkonformist, scheinst Du eine idealisierte Vorstellung von Partnerschaft bzw. einer Partnerin unter weitgehender Ausklammerung der sexuellen Komponente zu haben, von der ich bezweifle ob Du damit eine reale Chance hättes. Ich erlaube mir diese Bemerkung, weil Du selbst erst kürzlich LonesomeCoder ebenso ungeschminkt deine Meinung gesagt hast (und damit richtig lagst). Ob Du demisexuell bist? Ich weiß es nicht. Spielt das für das Ergebnis eine Rolle?
Nonkonformist

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Nonkonformist »

Zwerg hat geschrieben: 31 Jul 2019 15:13 Ob Du demisexuell bist? Ich weiß es nicht. Spielt das für das Ergebnis eine Rolle?
Sex wegen sex zu haben interessiert mich nicht.
Eine beziehung wegen der beziehung genau so wenig.
Wann es anders gewesen wäre, wäre ich wohl aktiv auf partnersuche gegangen, statt alles den zufall zu überlassen.
Aber ich war mein ganzes leben lang nie aktiv auf partnersuche.

Mit 15 hat die klassenhübscheste, die einseitig in mich verknallt war, mir ernsthaft vorgeschlagen mit meinen neu gekauften super 8 filmkamera zusammen ein Porno zu drehen. Ich habe abgelehnt. Das auch nie bereut. Ich hatte da ein paar chancen. Ich weiß wie ich reagiert habe. Sex wegen sex interessiert mich nicht. Ich habe mehreren frauen gekorbt und auch ab und zu dates abgelehnt.

Mir fehlen einige meiner früheren OdBs und halb-OdBs.
Und ganz vielleicht gibt es da noch mal eine neue.

Was alle anderen frauen im welt angeht - sie interessieren mich nicht auf sexuelle ebene oder beziehungsebene.

Wann das ergebnis nicht eine einzigartige frau ist die ich über alles liebe, interessiert sie mich nicht.
Ich will nicht neben einen frau aufwachen und mich seelisch wünschen, wie wäre einen anderen.
Ich weiß von meinen zeit in WGs das ich mit nur den allerwenigsten unter einen dach lebe.
Das ich jemanden extrem gern haben müß bevor ein solcher nähe mir gefällt

Um ganz ehrlich zu sein; beziehungstechnich fehlt mir momentan nichts weiteres als meine letzte mega OdB.
An den anderen OdBs habe ich noch ein paar schöne (und auch unschöne) erinnerungen.
Alle anderen frauen lassen mich in den bereich volkommen kalt.

Und ich bin wirklich tausend mal lieber dauersingle, als in einen beziehung mit einen notnagel.
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Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Zwerg »

Nonkonformist hat geschrieben: 31 Jul 2019 15:38 eine einzigartige frau
Sex wegen Sex zu haben interessiert mich schon. Allerdings nicht so wie früher. Man wird schließlich älter. ;) Zwischen einer Beziehung um einen Beziehung willen und deinem Streben nach DER einzigartigen Frau, die es aber nach meiner Vermutung nur in deiner Vorstellungswelt gibt, liegt ein weites Feld.

Echte und haltbare Beziehungen bedürfen in meinen Augen eines langsamen Aufbaus, was nicht bedeutet, dass man sich zuerst monatelang beschnüffeln muss, wie es viele hier beschrieben haben. Es bedeutet, sich von Anfang an einzulassen. Ich bin jetzt fast 10 Jahre verheiratet. Zuerst war ich ungefähr jeden zweiten Tag überzeugt, es sei das beste sich zu trennen, später jede Woche, jetzt vielleicht noch einmal im Monat :lol: Jüngst beflog mich sogar der Gedanke, ob ich mich nicht zu Anfang getäuscht habe, wir am Ende doch irgendwie zusammenpassen und ich womöglich sogar meine Frau liebe. :lol:
Nonkonformist

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Nonkonformist »

Zwerg hat geschrieben: 31 Jul 2019 16:10
Nonkonformist hat geschrieben: 31 Jul 2019 15:38 eine einzigartige frau
Sex wegen Sex zu haben interessiert mich schon. Allerdings nicht so wie früher. Man wird schließlich älter. ;) Zwischen einer Beziehung um einen Beziehung willen und deinem Streben nach DER einzigartigen Frau, die es aber nach meiner Vermutung nur in deiner Vorstellungswelt gibt, liegt ein weites Feld.

Echte und haltbare Beziehungen bedürfen in meinen Augen eines langsamen Aufbaus, was nicht bedeutet, dass man sich zuerst monatelang beschnüffelt, wie es viele hier beschrieben haben. Es bedeutet, sich von Anfang an einzulassen. Ich bin jetzt fast 10 Jahre verheiratet. Zuerst war ich ungefähr jeden zweiten Tag überzeugt, es sei das beste sich zu trennen, später jede Woche, jetzt vielleicht noch einmal im Monat :lol:
Jüngst beflog mich sogar der Gedanke, ob ich mich nicht zu Anfang getäuscht habe, wir am Ende doch irgendwie zusammenpassen und ich womöglich sogar meine Frau liebe. :lol:
Wie gesagt, sex wegen der sex interessiert mich nicht. Das menschen da unterschiedlich ticken und ich eher eine ausnahme bin ist mir schon klar. Aber als wichtigste beziehungsgrund wäre sex für mich extrem ungeeignet, ich betrachte sex eher als nebensache. Es ist nicht das ding das alles andere glattbügelt. Gute orgasmen würden eine frau die in weiteren bereichen null passt nicht passender machen. Starker noch, wann die frau mir in den anderen bereichen nicht interessiert, wäre der sex mit sie mir wahrscheinlich sogar extrem unangenehm.

Auch in einen beziehung zu sein nur um in einen beziehung zu sein interessiert mich null.

Ganz, ganz manchmal, dann begegne ich ein frau, mit wem ich gerne dauerhaft zusammen sein würde. Diese zustand nennt man beziehung. Aber in diese konstellation ist diese eine frau dasjenige das für mich wichtig ist, nicht der beziehung als ist-zustand. Diese eine spezifische frau erschafft die stelle, ohne sie gäbe es diese stelle nicht. Es gibt bei mir keine algemeine stelle wofür hunderten frauen in betracht kämen.

Ich hoffe, du verstehst den unterschied..?
Zwerg
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Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Zwerg »

Nonkonformist hat geschrieben: 31 Jul 2019 16:16
Ich hoffe, du verstehst den unterschied..?
Selbstverständlich. Ich habe ja schon mal geschrieben, dass ich es ziemlich ausschließe -sollte es mit uns irgendwann zu Ende sein- noch einmal eine Partnerschaft einzugehen.
Nonkonformist

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Nonkonformist »

Zwerg hat geschrieben: 31 Jul 2019 16:23 Selbstverständlich. Ich habe ja schon mal geschrieben, dass ich es ziemlich ausschließe -sollte es mit uns irgendwann zu Ende sein- noch einmal eine Partnerschaft einzugehen.
Dann drücke ich dir die daumen das ihr zusammen bleibt - so lange als ihr beiden den beziehung als positiv erlebt.
TheHoff
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Ich bin ...: unfassbar.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von TheHoff »

alex321 hat geschrieben: 31 Jul 2019 11:40 Mir erscheint es eher wie Wunschdenken, dass man heute schnell und leicht zu Sex kommt, aber vielleicht ist es für Normalos ja wirklich so.
Nein, das ist es definitiv auch für "Normalos" nicht.
INFP nach Myers-Briggs
Gatem

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Gatem »

Auch wenn es mit dem Thema jetzt nicht wirklich viel zu tun hat, so ist es mir beim Überfliegen dieses Threads doch mal wieder sehr bewusst geworden: Wieso spricht man eigentlich im allgemeinen von „Sexualität“, wenn es eigentlich um emotionale Verbundenheiten geht? Grundsätzlich sind die körperlich sexuelle Seite und die mental-emotionalen Prozesse doch zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Also was ich meine: Man spricht von hetero-, homo- und bisexualität, unabhängig davon, ob die betroffenen Personen überhaupt sexuell aktiv sind. Müsste man nicht eher von z.B. homophilie (oder ein ganz anderes Wort) sprechen?
Da werden doch im Alltags-Sprachgebrauch unnötig Dinge zusammengeworfen. :gruebel:
Melli

Re: Habe ich mich "festgefahren"?

Beitrag von Melli »

Nonkonformist hat geschrieben: 31 Jul 2019 09:12Aber sexuelle freiheit würde über zeit zum pflicht.
Die Kritik folgte ja schon damals auf den Fuß.

Zwänge eine "Freiheit" zu nennen, ist schon reichlich grenzwertig :specht:

Ob die nun eine Art der Einschränkung durch eine andere ersetzten, konnte mir persönlich ziemlich egal sein. Im Zweifelsfalle hatte ich mir von beidem nichts zu erwarten.

Ein prinzipielles Problem mit gesellschaftlichen Institutionen habe ich nicht, und glücklicherweise kenne ich mehrere. Einen Teil dessen, was man mir heute als "Demisexualität" in die Schuhe zu schieben versucht sein könnte, hätte ich früher eher "Anstand" genannt. (Ich weiß, daß ich aussehe, als hätte meine Erziehung an mir ganze Arbeit geleistet :ohnmacht:) Nichts dagegen, wenn Leute in welchen Konfigurationen auch immer miteinander intim werden, aber es gibt wohl nur wenige Gesellschaften, in denen ein ruchloser Umgang mit anderen zu rechtfertigen ist.
Gatem hat geschrieben: 01 Aug 2019 06:18Auch wenn es mit dem Thema jetzt nicht wirklich viel zu tun hat, so ist es mir beim Überfliegen dieses Threads doch mal wieder sehr bewusst geworden: Wieso spricht man eigentlich im allgemeinen von „Sexualität“, wenn es eigentlich um emotionale Verbundenheiten geht? Grundsätzlich sind die körperlich sexuelle Seite und die mental-emotionalen Prozesse doch zwei völlig unterschiedliche Dinge.
Also was ich meine: Man spricht von hetero-, homo- und bisexualität, unabhängig davon, ob die betroffenen Personen überhaupt sexuell aktiv sind. Müsste man nicht eher von z.B. homophilie (oder ein ganz anderes Wort) sprechen?
Da werden doch im Alltags-Sprachgebrauch unnötig Dinge zusammengeworfen. :gruebel:
Homophilie hätte eine etwas speziellere Bedeutung.

Asexuelle sprechen je nach Bedarf von Hetero-, Homo-, Pan- etc., aber auch A-Romantik.

Selbst manche Nicht-Asexuellen sagen ja lästerlicherweise, sie hätten sich noch nie in Genitalien verliebt :mrgreen: