Wollen die Leute heutzutage überhaupt Beziehungen?

[Seb-X]

Man kann sein wie man gerade ist, und wird genauso akzeptiert. Ohne das würde ich keine Beziehung mehr führen. An mir rumnörgeln kann ich auch allein - und an Anderen rumnörgeln mag ich nicht.

Dann möchte ich mich auch gehenlassen können wie ich will. Wenn ich mich eben nicht regelmäßig waschen will, gern ewig dieselben Sachen tragen und mehr als nur ein bisschen Hüftspeck habe inkl. ungesunder Ernährung, dann muss das in einer echten Beziehung auch ohne zu murren akzeptiert werden - sonst ist es keine echte Beziehung.

Wenn Du Dir gesundheitlich schadest, wäre Deine Partnerin durchaus berechtigt, sich Sorgen zu machen und das anzusprechen. Das ist aber was Anderes als Dauernörgeln.

Und natürlich hat jeder das Recht, eine Beziehung zu beenden, wenn es ihm nicht mehr möglich ist, das Verhalten des Partners zu akzeptieren.

Worauf ich hinaus will: Diese Welt mit mehr als sich selbst und wo man zugleich komplett so sein kann, wie man will, und zugleich komplett akzeptiert wird, gibt es nicht. Es gibt immer Einschränkungen im Vergleich zu einem Leben allein in eigener Wohnung. Du kennst das wahrscheinlich nicht so, weil du Kinder hast. Im Leben mit anderen gibt es IMMER Einschränkungen, wenn ich daran interessiert bin, dass mich diese andere ertragen können.

[Tania]

Im Leben mit anderen gibt es IMMER Einschränkungen, wenn ich daran interessiert bin, dass mich diese andere ertragen können.

Jein. Es gibt diese Einschränkungen, aber die Motivation ist eine andere. Wenn man einen Menschen liebt, ist man für gewöhnlich daran interessiert, dass es diesem gut geht. Und bleibt natürlich auch weiterhin daran interessiert, dass es einem selbst gut geht. Man wägt also (weitgehend unbewusst) bei jeder Handlung ab, ob die Zufriedenheit, die man selbst aus dieser zieht, eine eventuelle Unzufriedenheit des Anderen aufwiegt.

Beispiel: wenn mein Singen unter der Dusche regelmäßig das musikalische Geschmacksempfinden des Liebsten strapaziert, lasse ich es. So wichtig ist es mir nicht - sauber werde ich auch ohne Gesang. Wenn er hingegen trotz der Tatsache, dass ich jede Nacht laut fluchend aus dem Halbschlaf aufschrecke, weil ich beim nächtlichen Toilettengang mal wieder auf der blanken Schüssel gelandet bin, den Klositz nicht runterklappt, weil Stehpinkeln halt unverzichtbar für sein männliches Ego ist und nur Weicheier hinterher den Sitz runterklappen, dann beiße ich entweder in den sauren Apfel, oder baue ein Pissoir ein, oder schlage getrennte Wohnungen vor. Aber weder liebe ich ihn deshalb nicht mehr, noch meckere ich ihn jeden Tag deswegen an. Könnte allerdings passieren, dass die nächtlichen Flüche mit der Zeit lauter und expliziter werden

[LonesomeCoder]

Wenn Du Dir gesundheitlich schadest, wäre Deine Partnerin durchaus berechtigt, sich Sorgen zu machen und das anzusprechen. Das ist aber was Anderes als Dauernörgeln.

Aber auf bekannte Sachverhalte hingewiesen werden, die man nicht ändern will oder aufgegeben hat, kann nervig werden. Raucher werden ja auch genervt sein, wenn ihnen jemand sagt, wie schädlich es ist.