Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

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Freier Mensch

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Freier Mensch »

LonesomeCoder hat geschrieben: 28 Sep 2019 11:54
Dichter hat geschrieben: 27 Sep 2019 23:00 Ich würde es bestätigen. Habe zwei türkische Freunde und die haben sich mehr Mühe gegeben als viele Deutsche. Ein türkischer Freund ist in seine Heimat zurück gekehrt und immer mal wieder meldet er sich über WhatsApp. Deutsche vergessen einen ganz schnell, wenn sie woanders sind. Er hat mich oft ziemlich frustriert wie schwierig es ist Freunde zu finden und so entfielen Möglichkeiten Frauen z. B. über Geburtstagsfeiern kennenzulernen.
Da scheint was zu dran zu sein, viele Bekannte, etwa aus dem Studium, haben kaum oder gar kein Interesse mehr an mir wie das Studium endete sie woanders hinzogen. Auch auf meine Initiativen hin kaum Reaktionen. Die neuen Leute am neuen Wohnort sind da interessanter als die alten Kontakte.
Den Eindruck habe ich auch. Ich veranstallte viele unterschiedliche Veranstalltungen im Freundes/Bekannten/Arbeitskollegenkreis und ich frage wirklich jeden der mir halbwegs sympathisch, ob er nicht mal mitkommen möchte. Häufig bekomme ich darauf nicht mal eine Antwort, obwohl ich diese Veranstalltungen versuche so preiswert wie möglich zu machen. Für mich ganz klar ein Zeichen, dass man entweder keine Lust auf mich hat oder keine Interesse an einem weiteren Kontakt hat. Ich finde das schade, weil man mit manchen Menschen in der Uni/Arbeit viel Zeit verbracht hat und die zeit auch angenehm war, aber dann der Kontakt abbricht. Gerade im Bereich des Netzwerkens ist das ungünstig.
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Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von LonesomeCoder »

Mein Eindruck ist: die meisten Leute haben nur Lust auf neue Kontakte, wenn sie wo neu sind und noch keine haben. Erstes Semester Uni recht einfach, danach deutlich schwerer.
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Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Hanuta

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Hanuta »

Freier Mensch hat geschrieben: 28 Sep 2019 20:59
LonesomeCoder hat geschrieben: 28 Sep 2019 11:54
Dichter hat geschrieben: 27 Sep 2019 23:00 Ich würde es bestätigen. Habe zwei türkische Freunde und die haben sich mehr Mühe gegeben als viele Deutsche. Ein türkischer Freund ist in seine Heimat zurück gekehrt und immer mal wieder meldet er sich über WhatsApp. Deutsche vergessen einen ganz schnell, wenn sie woanders sind. Er hat mich oft ziemlich frustriert wie schwierig es ist Freunde zu finden und so entfielen Möglichkeiten Frauen z. B. über Geburtstagsfeiern kennenzulernen.
Da scheint was zu dran zu sein, viele Bekannte, etwa aus dem Studium, haben kaum oder gar kein Interesse mehr an mir wie das Studium endete sie woanders hinzogen. Auch auf meine Initiativen hin kaum Reaktionen. Die neuen Leute am neuen Wohnort sind da interessanter als die alten Kontakte.
Den Eindruck habe ich auch. Ich veranstallte viele unterschiedliche Veranstalltungen im Freundes/Bekannten/Arbeitskollegenkreis und ich frage wirklich jeden der mir halbwegs sympathisch, ob er nicht mal mitkommen möchte. Häufig bekomme ich darauf nicht mal eine Antwort, obwohl ich diese Veranstalltungen versuche so preiswert wie möglich zu machen. Für mich ganz klar ein Zeichen, dass man entweder keine Lust auf mich hat oder keine Interesse an einem weiteren Kontakt hat. Ich finde das schade, weil man mit manchen Menschen in der Uni/Arbeit viel Zeit verbracht hat und die zeit auch angenehm war, aber dann der Kontakt abbricht. Gerade im Bereich des Netzwerkens ist das ungünstig.
Kenn ich nur allzu gut. Man ist sich sympathisch, aber wenn man fragt, ob sie denn auch Lust hätten Freizeit zu verbringen wird dann rigoros abgesagt. Mir ehrlich gesagt bis heute unverständlich. Ich frage mich immer ob diese Menschen echt so viele Freunde haben, dass man keine neuen mehr braucht. Selbst wenn man genügend hat, so kann man doch immer noch Menschen kennenlernen, die einen vielleicht durch das ganze Leben begleiten werden. Ist ja wohl nicht so schwer da ein wenig Zeit zu investieren.
Melli

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Melli »

Hanuta hat geschrieben: 28 Sep 2019 21:56Ich frage mich immer ob diese Menschen echt so viele Freunde haben, dass man keine neuen mehr braucht.
Da dürfte viel Fassade dabei sein. Leute stellen sich gerne als ganz toll dar, was sie an sozialen Fähigkeiten hätten.

Die alters- und soziologisch bedingten Grenzen sehe ich nicht ganz so absolut, auch wenn die Tendenz zweifelsohne vorhanden ist. Mir haben sich mit Anfang bis Mitte 30 eher etwas banal Möglichkeiten erschlossen, die ich vorher so nicht hatte. Allerdings kam es auch da mittelfristig zu Frustrationen, Erschöpfungen und erneuten Perspektivlosigkeiten. Es ist wirklich nicht einfach :(
WishIWasAsexual

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von WishIWasAsexual »

Freier Mensch hat geschrieben: 28 Sep 2019 20:59 Ich veranstallte viele unterschiedliche Veranstalltungen im Freundes/Bekannten/Arbeitskollegenkreis und ich frage wirklich jeden der mir halbwegs sympathisch, ob er nicht mal mitkommen möchte. Häufig bekomme ich darauf nicht mal eine Antwort, obwohl ich diese Veranstalltungen versuche so preiswert wie möglich zu machen. Für mich ganz klar ein Zeichen, dass man entweder keine Lust auf mich hat oder keine Interesse an einem weiteren Kontakt hat.
Ich glaube da sollte man vorsichtig damit sein. Wenn mich jemand zu einer Veranstaltung einlädt, den ich kaum kenne und aber so tut, als wären wir beste Freunde, kann das auch eher creepy rüberkommen. Es braucht für sowas denke ich schon etwas "feeling", ob die Person grundsätzlich Interesse daran hat, Zeit mit einem zu verbringen. Wenn das nichtmal bei einer Konversation klappt, wird es vermutlich auch beim Einladen zu Veranstaltungen nicht klappen. Ich unterstelle jetzt nicht, das Du das so machst. Aber ich wollte es nur gesagt haben, weil mir tatsächlich mal jemand so ein Vorschlag machte und ich fand das unangebracht und creepy.
Freier Mensch

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Freier Mensch »

WishIWasAsexual hat geschrieben: 29 Sep 2019 02:49
Freier Mensch hat geschrieben: 28 Sep 2019 20:59 Ich veranstallte viele unterschiedliche Veranstalltungen im Freundes/Bekannten/Arbeitskollegenkreis und ich frage wirklich jeden der mir halbwegs sympathisch, ob er nicht mal mitkommen möchte. Häufig bekomme ich darauf nicht mal eine Antwort, obwohl ich diese Veranstalltungen versuche so preiswert wie möglich zu machen. Für mich ganz klar ein Zeichen, dass man entweder keine Lust auf mich hat oder keine Interesse an einem weiteren Kontakt hat.
Ich glaube da sollte man vorsichtig damit sein. Wenn mich jemand zu einer Veranstaltung einlädt, den ich kaum kenne und aber so tut, als wären wir beste Freunde, kann das auch eher creepy rüberkommen. Es braucht für sowas denke ich schon etwas "feeling", ob die Person grundsätzlich Interesse daran hat, Zeit mit einem zu verbringen. Wenn das nichtmal bei einer Konversation klappt, wird es vermutlich auch beim Einladen zu Veranstaltungen nicht klappen. Ich unterstelle jetzt nicht, das Du das so machst. Aber ich wollte es nur gesagt haben, weil mir tatsächlich mal jemand so ein Vorschlag machte und ich fand das unangebracht und creepy.
Will ich nicht mal komplett ausschließen, aber ich frage da keine wildfremden Leute, sondern Personen mit denen ich regelmäßig arbeite oder sonst wie Zeit verbringe, aber (noch) nicht privat. Um diesen Übergang zu machen, plane ich diese Veranstalltungen. Eine Art "Ghosting" betreibe aber auch gerne Menschen mit denen man in der Vergangenheit viel Zeit verbracht hat. Irgendwie finde ich das schon schade
Nanami

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Nanami »

Ich weiß nicht warum, aber bei mir halten Freundschaften mit Frauen nie lange. Und seit zwei Jahren habe ich gar keine Freundin. Um neue Mädels kennen zu lernen kommt für mich nur das Internet in Frage. Im realen Leben werde ich nie eine finden.
Daniog
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Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Daniog »

Bei Austauschstudenten kann ich mir schon vorstellen, dass es schwierig ist Anschluss zu bekommen. Wir hatten damals einen riesen als auf die Austauschstudenten.

Im Studentenwohnheim nie Platz für die deutschen Studenten, aber dafür alle möglichen Austauschstudenten drin.

Die vom Deutsch-Französischen Studiengang wurden bei einem Betrugsversuch erwischt und dieser wurde nicht geandetet, ich bin durch die gleiche Prüfung wegen einem halben Punkt durchgefallen.

Für das Masterstudium damals nur ein Studiengang zu 90% mit Austauschstudenten belegt, gab es ein Exkursionsprogramm mit allem drum und dran. Wir anderen hatten gerade mal zwei Betriebsbesichtigungen in 8 Semestern und keinen einzigen Mehrtagesausflug.

Wenn von uns einer im Ausland war, wurde keiner mit Samthandschuhen angefasst, ich war in Großbritanien und Dänemark. Ich hab dort auch keinen großen Anschluss gehabt, außer mit den anderen Austauschstudenten.

Gerade bei Fachhochschulen auf dem Land ist es schon für deutsche Studenten von weiterweg schwierig Anschluss zu finden. Man wohnt zu hause pendelt, Studentenwohnheim Situation wie oben beschrieben, jeder hat seinen Verein oder Sport außerhalb der FH.

Ständige Budgetknappheit es gibt wenig Projekte für Studenten um etwas gemeinsam in Verbindung mit der FH zu machen.
Rose85

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Rose85 »

badblueboy hat geschrieben: 09 Sep 2019 17:07 Ich bin in Kroatien aufgewachsen und später nach Deutschland gezogen. Einen großen Unterschied gibt es in meinen Augen nicht.
Die Probleme als "Quereinsteiger" sind überall gleich. Zu mir war keiner unfreundlich, aber mehr als eine gute Bekanntschaft wurde es nie etwas.
Vor allem mit fortschreitenden Alter wird es immer schwerere in einen schon definiert Freundeskreis reinzukommen (wo sich sie Leute schon seit der Jugend kennen).Ich muss sagen das es aber auch niemanden übell nehme.Ich kann mich nicht selber für langweilig halten, bzw ein langweiliges Leben führen und mich wunder warum ich keiene (guten) Freunde habe :wuetend:
Auf der anderen Seite stele ich fest das mein (a)soziales Leben besser wäre wen ich Freunde hätte. Es ist ein Teufelskreis! :hammer:
Würde ich auch ähnlich bestätigen. Es wird ja immer behauptet, dass dies z.B. im Süden ganz anders sei und die Leute viel offener gegenüber Fremden.
Das kann ich zumindest in Bezug auf Südeuropa nur begrenzt bestätigen; auf oberflächlicher Ebene als Tourist mag das stimmen, aber meiner Erfahrung nach haben die Leute auch dort sehr feste Freundeskreise, in die sie Ausländer nur sehr schwer rein lassen; vor allem, wenn diese nicht die Sprache können - viele Einheimische können auch nicht so gut Englisch.

In den USA wiederum soll das ja ganz anders und die Leute extrem offen sein und auf einen zugehen. Wie tiefgehend das dann ist, ist wieder eine andere Frage.

Was mir aber immer wieder auffällt, ist, dass die Leute fast überall im Ausland unvergleichlich freundlicher sind als in Deutschland.
In Deutschland herrscht irgendwie so eine grundlegende Aggressivität vor und viele sind einfach rüpelhaft und unfreundlich.

Trotzdem würde ich sagen, es steht und fällt wirklich vieles mit dem eigenen Auftreten: So wie man in den Wald hinein ruft, schallt es wohl heraus...
badblueboy

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von badblueboy »

Rose85 hat geschrieben: 17 Mai 2020 22:15
badblueboy hat geschrieben: 09 Sep 2019 17:07 Ich bin in Kroatien aufgewachsen und später nach Deutschland gezogen. Einen großen Unterschied gibt es in meinen Augen nicht.
Die Probleme als "Quereinsteiger" sind überall gleich. Zu mir war keiner unfreundlich, aber mehr als eine gute Bekanntschaft wurde es nie etwas.
Vor allem mit fortschreitenden Alter wird es immer schwerere in einen schon definiert Freundeskreis reinzukommen (wo sich sie Leute schon seit der Jugend kennen).Ich muss sagen das es aber auch niemanden übell nehme.Ich kann mich nicht selber für langweilig halten, bzw ein langweiliges Leben führen und mich wunder warum ich keiene (guten) Freunde habe :wuetend:
Auf der anderen Seite stele ich fest das mein (a)soziales Leben besser wäre wen ich Freunde hätte. Es ist ein Teufelskreis! :hammer:
Würde ich auch ähnlich bestätigen. Es wird ja immer behauptet, dass dies z.B. im Süden ganz anders sei und die Leute viel offener gegenüber Fremden.
Das kann ich zumindest in Bezug auf Südeuropa nur begrenzt bestätigen; auf oberflächlicher Ebene als Tourist mag das stimmen, aber meiner Erfahrung nach haben die Leute auch dort sehr feste Freundeskreise, in die sie Ausländer nur sehr schwer rein lassen; vor allem, wenn diese nicht die Sprache können - viele Einheimische können auch nicht so gut Englisch.

In den USA wiederum soll das ja ganz anders und die Leute extrem offen sein und auf einen zugehen. Wie tiefgehend das dann ist, ist wieder eine andere Frage.

Was mir aber immer wieder auffällt, ist, dass die Leute fast überall im Ausland unvergleichlich freundlicher sind als in Deutschland.
In Deutschland herrscht irgendwie so eine grundlegende Aggressivität vor und viele sind einfach rüpelhaft und unfreundlich.

Trotzdem würde ich sagen, es steht und fällt wirklich vieles mit dem eigenen Auftreten: So wie man in den Wald hinein ruft, schallt es wohl heraus...
Also Ausländer haben wir gar nicht ausser ethnischer Minderheiten wie Serben,Ungar,Albaner,aber die sind keine Fremden in den Sinne.
Die Sprache ist da natürlcih ein Problem.Als Deutsche wärst sehr exotisch.Ich glaub (Sprachkenntnisse vorausgesetzt) dass man dich schnell akzeptieren würde.
Das mit den mangelnden Englischkenntnisen kann ich bestätigen,aber es wird besser mit der neuen Generation.
Von einer grundlegenen Aggressivität und Unfreundlichkeit weiß ich nichts.
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Ringelnatz
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Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Ringelnatz »

Rose85 hat geschrieben: 17 Mai 2020 22:15 In den USA wiederum soll das ja ganz anders und die Leute extrem offen sein und auf einen zugehen. Wie tiefgehend das dann ist, ist wieder eine andere Frage.

Was mir aber immer wieder auffällt, ist, dass die Leute fast überall im Ausland unvergleichlich freundlicher sind als in Deutschland.
In Deutschland herrscht irgendwie so eine grundlegende Aggressivität vor und viele sind einfach rüpelhaft und unfreundlich.

Trotzdem würde ich sagen, es steht und fällt wirklich vieles mit dem eigenen Auftreten: So wie man in den Wald hinein ruft, schallt es wohl heraus...
Ich bin da bei dir. In den USA habe ich eine große Freundlichkeit, aber kein so tiefgehendes Interesse erlebt (einzelne Ausnahmen ausgenommen). Bei vielen Leuten blieb der Kontakt oberflächlich. In Deutschland sind die Leute per se deutlich unfreundlicher und weniger offen für neue Leute. Wenn man es aber mal geschafft hat, dann geht der Kontakt tiefer.
LonesomeCoder hat geschrieben: 28 Sep 2019 11:54
Dichter hat geschrieben: 27 Sep 2019 23:00 Ich würde es bestätigen. Habe zwei türkische Freunde und die haben sich mehr Mühe gegeben als viele Deutsche. Ein türkischer Freund ist in seine Heimat zurück gekehrt und immer mal wieder meldet er sich über WhatsApp. Deutsche vergessen einen ganz schnell, wenn sie woanders sind. Er hat mich oft ziemlich frustriert wie schwierig es ist Freunde zu finden und so entfielen Möglichkeiten Frauen z. B. über Geburtstagsfeiern kennenzulernen.
Da scheint was zu dran zu sein, viele Bekannte, etwa aus dem Studium, haben kaum oder gar kein Interesse mehr an mir wie das Studium endete sie woanders hinzogen. Auch auf meine Initiativen hin kaum Reaktionen. Die neuen Leute am neuen Wohnort sind da interessanter als die alten Kontakte.
So geht's mir selbst aber ehrlich gesagt auch. Wenn man ein paar mal den Kontext gewechselt hat (Uni/Arbeitgeber oder Stadt/Land), dann schafft man es einfach nicht, mit allen Leuten eng in Kontakt zu bleiben. Selbst wenn man sie sehr gemocht hat. Zumindest ist das bei mir so. Ich kann mich nicht auf viele Menschen konzentrieren, weil ich auch gerne Ruhe will. Obwohl ich es oft schade finde, den Kontakt zu bestimmten Menschen verloren zu haben. Wirklich komisch, aber sofern ich nicht irgendwann mal aufhöre Vollzeit zu arbeiten sehe ich für mich keine Lösung, mit allen in Kontakt zu bleiben, sondern muss mich auf Familie und ganz enge Freunde sowie aktuelle Arbeitskollegen konzentrieren.
In a world where you can be anything, be kind.
eiertanz

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von eiertanz »

inVinoVeritas hat geschrieben: 09 Sep 2019 16:37 Ansonsten kommt es halt auch stark auf die regionale Mentalität an, so habe ich beispielsweise schon oft gehört, dass es in Stuttgart oder Karlsruhe sehr viel schwerer sein soll sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen als im Rheinland, einfach weil die Leute mancherorts 3x so lange brauchen bis sie endlich auftauen und jemanden fest im Kreis akzeptieren.
Umgekehrt, muss einem auch die dortige Mentalität gefallen. Jemand, der sehr reinlich und sparsam ist und Dialekte mag, wird sich im Raum Stuttgart sehr wohl fühlen. Trifft das nicht zu, stört er sich am schwäbischen Dialekt, an der Kehrwoche und an der sparsamen Mentalität.

Jemand, der gerne Bier trinkt, wird sich in Bayern sehr wohlfühlen. Jemand, der gerne Wein trinkt, wird sich an der Mosel wohlfühlen. Jemand, der gerne Apfelwein trinkt, wird sich in Hessen sehr wohlfühlen. Jemand, der keine alkoholischen Getränke konsumiert, wird sich in genannten Gegenden unwohl fühlen.

Ein introvertierter wird sich in Norddeutschland wohler fühlen, als in Köln. Beim Extravertierten ist es umgekehrt.

Ein Homosexueller mit bunten Haaren wird sich in Berlin und Köln wohler fühlen als in Stuttgart oder München. Bei sehr konservativen Leuten ist es umgekehrt.

Dann gibt es noch Mitteldeutschland. Da ist es auch stark persönlichkeitsabhängig, ob man sich da wohlfühlt. Also ob man den Dialekt mag und das dortige Schönheitsideal (brünette Frauen mit Kurzhaarfrisur und runderer Kopfform).
Melli

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Melli »

eiertanz hat geschrieben: 19 Mai 2020 10:17Umgekehrt, muss einem auch die dortige Mentalität gefallen. Jemand, der sehr reinlich und sparsam ist und Dialekte mag, wird sich im Raum Stuttgart sehr wohl fühlen. Trifft das nicht zu, stört er sich am schwäbischen Dialekt, an der Kehrwoche und an der sparsamen Mentalität.
Ripuarisch finde ich leider schwerer verständlich als Schwäbisch, und das ist teilweise schon happig für mich :( Also ich meine jetzt wirklich Dialekte, nicht lediglich dialektal eingefärbtes Standarddeutsch.

Mentalität ist leider schwerer zu fassen. Ich kann nicht sagen, woran es liegt, mit einigen Leuten aus NRW hatte ich immer mal wieder Ärger.
eiertanz hat geschrieben: 19 Mai 2020 10:17Jemand, der gerne Bier trinkt, wird sich in Bayern sehr wohlfühlen. Jemand, der gerne Wein trinkt, wird sich an der Mosel wohlfühlen. Jemand, der gerne Apfelwein trinkt, wird sich in Hessen sehr wohlfühlen. Jemand, der keine alkoholischen Getränke konsumiert, wird sich in genannten Gegenden unwohl fühlen.
Als wäre das Leben eine einzige große Sauftour :mrgreen: Glücklicherweise gibt es überall Cola Bild

Käme dann auch noch darauf an, welche Biere oder Weine man bevorzugte.
eiertanz hat geschrieben: 19 Mai 2020 10:17Ein Homosexueller mit bunten Haaren wird sich in Berlin und Köln wohler fühlen als in Stuttgart oder München. Bei sehr konservativen Leuten ist es umgekehrt.
Ich ahnte es, ich bin erzkonservativ :mrgreen:

Obschon ich denen nicht abnehme, wie die sich selbst feiern, denn so habe ich die nicht erlebt. Von wegen "Ich bin e kölsch Mädsche, mir ist nix menschliches fremd." :roll:
eiertanz hat geschrieben: 19 Mai 2020 10:17Dann gibt es noch Mitteldeutschland. Da ist es auch stark persönlichkeitsabhängig, ob man sich da wohlfühlt. Also ob man den Dialekt mag und das dortige Schönheitsideal (brünette Frauen mit Kurzhaarfrisur und runderer Kopfform).
Klingt gut :shylove:
F.Dark

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von F.Dark »

In Deutschland ist es schwer Freunde zu finden, aber es ist wenn man welche gefunden hat, leicht in den inneren Kreis der Freunde aufzusteigen.
In den USA ist es einfacher Freunde zu machen aber diese Freundschaft zu vertiefen ist dort schwieriger
Don Rosa

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Don Rosa »

eiertanz hat geschrieben: 19 Mai 2020 10:17
Ein Klischee nach dem anderen. :roll:
Maverick

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Maverick »

Don Rosa hat geschrieben: 19 Mai 2020 18:53
eiertanz hat geschrieben: 19 Mai 2020 10:17
Ein Klischee nach dem anderen. :roll:
Da muss ich widersprechen. Natürlich ist das eine Aneinanderreihung von Klischees. Ich habe den Beitrag aber weniger als das "Herausposaunen" von Klischees, sondern vielmehr als humoristische Darstellung von Unzufriedenheitsgründen in bestimmten Regionen empfunden. Und mit dieser Einschätzung hat Eiertanz in meinen Augen völlig recht.
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Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von LesHommes »

Mittlerweile habe ich eher das Gefühl, dass sich Freundschaften während des Erwachsen-/Arbeitslebens einfach schlechter angehen und organisieren lassen. Aber (Achtung Klischee) die Deutschen sind ja auch sehr arbeitsam, deshalb geht es hierzulande vielleicht besonders schlecht.
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Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Daniog »

LesHommes hat geschrieben: 23 Mai 2020 20:58 Mittlerweile habe ich eher das Gefühl, dass sich Freundschaften während des Erwachsen-/Arbeitslebens einfach schlechter angehen und organisieren lassen. Aber (Achtung Klischee) die Deutschen sind ja auch sehr arbeitsam, deshalb geht es hierzulande vielleicht besonders schlecht.
Ich glaube eher, dass man Freundschaften während der Jugend bildet und danach eigentlich nicht mehr. Zumindest keine tiefe Freundschaft.

Ich bezeichne, dass inzwischen als Lebensabschnittsfreunde. Ich hatte in der Berufsschule Freunde, die Freundschaft hat noch 7-8 Jahre gehalten, dann hat es sich aufgelöst. Studium genau das gleich, 7-8Jahre danach hat es auch aufgelöst. Man hat eventuell Arbeitskollegen mit denen man auch etwas privat macht, man wechselt den Arbeitgeber 2-3 Jahre danch weg.
Boo Radley

Re: Ist es in Deutschland besonders schwer Freunde zu finden?

Beitrag von Boo Radley »

inVinoVeritas hat geschrieben: 09 Sep 2019 16:37 Ansonsten kommt es halt auch stark auf die regionale Mentalität an, so habe ich beispielsweise schon oft gehört, dass es in Stuttgart oder Karlsruhe sehr viel schwerer sein soll sich einen neuen Freundeskreis aufzubauen als im Rheinland, einfach weil die Leute mancherorts 3x so lange brauchen bis sie endlich auftauen und jemanden fest im Kreis akzeptieren.
Also für Stuttgart kann ich das bestätigen. Man fremdelt hierzulande schon sehr und ist wenig offen gegenüber neuen Menschen und sehr auf seine Gruppe fokussiert.

Das habe ich auch nicht nur selbst erfahren, sondern das war auch der Fall wenn ich ein Teil der Gruppe war und jemand anderes Neues da war (in der Schulzeit, im Fußballverein und auch im Studium).
Daniog hat geschrieben: 23 Mai 2020 21:13 Ich glaube eher, dass man Freundschaften während der Jugend bildet und danach eigentlich nicht mehr. Zumindest keine tiefe Freundschaft.

Ich bezeichne, dass inzwischen als Lebensabschnittsfreunde. Ich hatte in der Berufsschule Freunde, die Freundschaft hat noch 7-8 Jahre gehalten, dann hat es sich aufgelöst. Studium genau das gleich, 7-8Jahre danach hat es auch aufgelöst. Man hat eventuell Arbeitskollegen mit denen man auch etwas privat macht, man wechselt den Arbeitgeber 2-3 Jahre danch weg.
Sehe ich auch so und war im Studium ganz genauso. Jeder dort hatte seinen festen Freundeskreis. Man hat während dem Studium was unternommen und sich auch gut verstanden, nach dem Abschluss hat sich aber alles verlaufen und jeder hat sich wieder ausschließlich auf seinen Kreis konzentriert.
Ich habe lediglich noch mit zwei Leuten hin und wieder Kontakt und das wird sich in den nächsten Jahren auch auflösen.