Eure Gründe für eure AB-situation?

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Finnlandfreundin
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Obelix hat geschrieben: 17 Sep 2019 14:08
Finnlandfreundin hat geschrieben: 17 Sep 2019 14:00 Darf ich fragen, wie alt du bist?
Ü40. Der Bart wird langsam grau. Reicht Dir das als Angabe?
Also ca Mitte 40 - da steht dir als Mann noch alles offen bezüglich Familiengründung, wenn dir das fehlt. Bei einer Frau sieht es da anders aus.
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Obelix
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Obelix »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 17 Sep 2019 14:58 Also ca Mitte 40 - da steht dir als Mann noch alles offen bezüglich Familiengründung, wenn dir das fehlt.
Was die biologische Uhr angeht, magst Du Recht haben. Die Frage ist eher, ob ich eine Dame finde, die sich mit jemandem in meinem Alter abgibt. Und noch wichtiger, ob ich es schaffe, mit ihr (oder überhaupt jemandem) eine feste Beziehung hinzukriegen.
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uhu72
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von uhu72 »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 17 Sep 2019 14:58 Also ca Mitte 40 - da steht dir als Mann noch alles offen bezüglich Familiengründung, wenn dir das fehlt. Bei einer Frau sieht es da anders aus.
Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber ich persönlich stehe auf den Standpunkt, nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll. Wenn man(n) weit jenseits der 40 Kinder in die Welt setzt, dann ist man voraussichtlich im Rentenalter, wenn diese das Haus verlassen. Was ich damit sagen will, es gibt durchaus mehr Aspekte, die man in diese Entscheidung mit einbeziehen sollte als, es geht noch. :hut:
Es gibt für jeden Topf einen passenden Deckel. Aber es gibt nicht genug passende Deckel für alle Töpfe!
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Obelix hat geschrieben: 17 Sep 2019 15:11
Finnlandfreundin hat geschrieben: 17 Sep 2019 14:58 Also ca Mitte 40 - da steht dir als Mann noch alles offen bezüglich Familiengründung, wenn dir das fehlt.
Was die biologische Uhr angeht, magst Du Recht haben. Die Frage ist eher, ob ich eine Dame finde, die sich mit jemandem in meinem Alter abgibt. Und noch wichtiger, ob ich es schaffe, mit ihr (oder überhaupt jemandem) eine feste Beziehung hinzukriegen.
Das Alter ist, denke ich mal, nicht das Problem. Meine Schwester und ihr Freund sind bspw 10 Jahre auseinander. Ob du für eine feste Beziehung gemacht bist, weiß ich nicht.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Finnlandfreundin »

uhu72 hat geschrieben: 17 Sep 2019 15:12
Finnlandfreundin hat geschrieben: 17 Sep 2019 14:58 Also ca Mitte 40 - da steht dir als Mann noch alles offen bezüglich Familiengründung, wenn dir das fehlt. Bei einer Frau sieht es da anders aus.
Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber ich persönlich stehe auf den Standpunkt, nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch sinnvoll. Wenn man(n) weit jenseits der 40 Kinder in die Welt setzt, dann ist man voraussichtlich im Rentenalter, wenn diese das Haus verlassen. Was ich damit sagen will, es gibt durchaus mehr Aspekte, die man in diese Entscheidung mit einbeziehen sollte als, es geht noch. :hut:
Ja natürlich. Aber die einen bekommen früh Kinder und haben dann später Zeit zu zweit und andere bekommen später Kinder. Meine Oma war 40 als sie Mutter wurde. Jemand, der das nicht möchte, darf das auch.
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Obelix
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Obelix »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 17 Sep 2019 15:56 Das Alter ist, denke ich mal, nicht das Problem. Meine Schwester und ihr Freund sind bspw 10 Jahre auseinander.
Von dieser Sorte kenne ich auch genug Beispiele - auch im Familienumfeld.
Finnlandfreundin hat geschrieben: 17 Sep 2019 15:56 Ob du für eine feste Beziehung gemacht bist, weiß ich nicht.
Also, ich bilde mir zumindest ein, dass ich sehr treu sein kann, wenn ich einmal in einer festen Beziehung bin. Aber dazu muss es halt erstmal kommen. Sprich: 1. eine Frau finden, die prinzipiell in Frage kommt, 2. den Mut finden, auf sie zuzugehen, so dass eine engere Beziehung daraus wird. (und 3. muss sie natürlich auch wollen...)
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von John Brown »

Brax hat geschrieben: 15 Sep 2019 22:52
Captain Unsichtbar hat geschrieben: 15 Sep 2019 22:22 Interessant ist auch, was mir früher hier schon mal aufgefallen ist, dass viele MABs keine männlichen Rollenvorbilder hatten, d.h entweder bei alleinerziehender Mutter aufgewachsen oder ein extrem passiver Vater.
Stimmt, jetzt wo du's sagst! :surprise:
So richtig aufgefallen ist mir das bisher nicht, aber es gibt schon einige hier, auf die das zutrifft. Interessant, dass auch das offenbar ein Faktor ist.

Finnlandfreundin hat geschrieben: 15 Sep 2019 18:52
TheAbyss hat geschrieben: 15 Sep 2019 18:33 Zu "brav" erzogen worden. Nach der Schule artig nach Hause gehen und schön Hausaufgaben machen und was mit Vati unternehmen. Währenddessen treffen sich die Mitschüler nachmittags auf dem Bolzplatz und man selbst denkt garnicht daran mitzumachen :wuetend: . Wie auch, dass was man von seinen Eltern vorgelebt bekommt, nimmt man ja als "richtig" wahr. Das aufbauen von Sozialkompetenz bleibt so dann auf der Strecke.
Ich habe das Gefühl, dass Viele hier eine ähnliche Geschichte bzw ähnliche Erlebnisse in der Kindheit und Jugend mit anderen Menschen bzw dem anderen Geschlecht haben.
Ich sehe mich hin und wieder selbst in den Aussagen.
Ich auch. Das mit dem Brav-Sein und der Übervorsicht kenne ich auch. Meine Eltern haben auch immer Worst-Case-Szenarios zum Besten gegeben. Als Kind habe ich geglaubt, außer meinen Eltern seien alle Erwachsenen gefährlich. Als Jugendliche wollte ich dann nie Party machen, weil ich immer dachte, das wäre alles nur Komasaufen, Drogen, und es sei normal, dass so über die Stränge geschlagen wird, dass hinterher jemand im Krankenhaus landet oder renoviert werden muss. Vor sowas hatte ich dann Angst, also wollte ich auf keinen Fall dabei sein.
Außerdem waren die Reaktionen meiner Eltern auch immer extrem übertrieben, wenn ich mir doch mal einen Fehltritt erlaubt habe. Das hat sein Übriges getan. :roll:
deine eltern lagen da garnich mal so falsch 🙈
auf den partys auf denen ich damals rumgejumpt bin gings echt so ab🤷 saufen und gras rauchen war eh standard und oft fand sich dann halt auch mal ne line aufm tisch oder es wurden pillen gepoppt, hier und da musste auch mal der krankenwagen kommen🚑🤦
weiß noch wie mal einer aufm lsd trip ausm fenster gesprungen is und dann nackt in wald gerannt is und als der krankenwagen kam wussten die nich mal wen die mitnehmen solln weil wir alle so durch waren🙈🙈

...well😂 von den leuten von damals ham halt fast alle heut probleme, ich halt nur nich weil ichs halt nie so übertrieben hab. muss auch sagen drogen warn eh nie so mein ding🤷 das beste high gibts wenn man sich ersma ordentlich aufm fahrrad auspowert😍

würds ichs meinen kindern madig machen? nö! die solln ihren eigenen weg finden und gehen✌️
Poseidon

Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Poseidon »

Pferdedieb hat geschrieben: 15 Sep 2019 09:54 Das sehe ich genauso. Wobei ich der Erziehung, so hart das gegenüber den Eltern klingen mag, die Hauptschuld daran gebe.
Wenn man schon als kleines Kind immer solche Dinge hört :
Sei anständig; Fass das nicht an; Lass das lieber, bevor was passiert; Und was ist, wenn das schiefgeht? ......

Ich habe das sehr verinnerlicht, jedoch waren die anderen Jungs in meinem Alter eben nicht so.

Also habe ich mich bereits im Kindergarten tatsächlich meistens mit Mädchen umgeben und mit denen eben Mädchen-Sachen gespielt. Die waren halt anständiger als die Jungs und da ich selbst "brav" sein musste / wollte, blieb eben nur die Option mit den Mädchen zu spielen, statt mit den "wilden" Jungs. Zu meinen Kindergeburtstagen habe ich auch nur Mädchen eingeladen. Umgekehrt wurde ich dann auch bei diesen Mädchen eingeladen. Diese wiederum haben aber natürlich außer mir nur andere Mädchen eingeladen, also war ich dort auch wieder der einzige Junge.
Aus der heutigen Sicht eine völlig absurde Situation. Für mich war das "normal", meine Eltern fanden daran auch nichts ungewöhnlich.

In der Grundschule kam dann der Anfang vom Ende. Die bisherige "Strategie" verlor immer mehr an Zugkraft. Es ging noch 1-2 Jahre gut, aber irgendwann war es für die Mädchen eben nicht mehr "normal", mit Jungs zu spielen. Also musste ich mich irgendwie in Richtung Jungs orientieren, um nicht komplett alleine zu sein. Aber dafür war es fast zu spät. Die Interessen und Verhaltensweisen der Jungs (Fußball spielen, was "anstellen", Computerspiele etc.) passten nicht zu meinen - denn mit den Mädchen spielte ich ja immer nur "ruhige" Mädchen-Sachen (z.B. Kaufladen :roll: )

Zu allem Überfluss war ich oft mit meinem Vater unterwegs. Während also die anderen mit den Freunden auf den Jahrmarkt sind, bin ich mit meinem Vater dorthin. Andere sind mit den Freunden ins Schwimmbad, ich mit meinem Vater ...
Und tatsächlich fand ich das auch wieder "normal". Hat ja alles Spaß gemacht.

Dass ich mich auf diese Art und Weise immer weiter von den Gleichaltrigen entfremde, war mir im Alter von 10-11 Jahren natürlich nicht bewusst.

Ab der weiterführenden Schule und Klasse 5 war es dann endgültig gelaufen. Die Schule in der Stadt war mit meiner kleinen Dorf-Grundschule nicht mehr zu vergleichen und die Mitschüler waren dann noch andere "Kaliber", als in der Grundschule. Ein paar Mitschüler der Gundschule waren auch in meiner Klasse, aber eben halt die "wilden" Jungs, die sich dann mit den städtischen "wilden" Jungs angefreundet haben.
Ich war isoliert und wurde recht schnell Mobbingopfer, weil man merkte, dass ich mich gegen nichts wehre ("Sei brav!" - immer noch im Kopf).
Die Mädchen sind natürlich den "wilden" Jungs hinterhergerannt und waren auch selbst am Mobbing beteiligt.
Die Lehrer haben nichts gemerkt, da das Mobbing natürlich nur in den Pausen war.

Nach dem Realschulabschluss wechselten einige von uns auf eine andere Schule, um dort Abitur zu machen. Und man mag es kaum glauben, ich kam wieder mit den Mobbern in eine Klasse. Nicht mit allen, der Rest kam in Parallelklassen. Der Rest der Klasse bestand aus neuen Leuten, die alle aber in Ordnung waren. Daher legte sich auch das Mobbing, da alle älter und wohl vernünftiger wurden.

Aber zu retten war nichts mehr. Ich wurde zuvor jahrelang isoliert, hatte geringen bis keinen Anschluss in der Schule, war oft alleine zuhause oder habe etwas mit meinen Eltern gemacht, keinerlei sexuelle Erfahrungen in der Pubertät ...

Auch im Studium war ich nach den Vorlesungen immer in der Wohnung und habe gelernt oder fern geschaut. Am Wochenende bin ich nach Hause zu meinen Eltern gefahren. Unternehmungen mit anderen Kommilitonen gab es nicht, also auch keine Freundschaften. Andere haben Party gemacht, ich war zu Hause in meinem "Kinderzimmer."

Ich hatte es ja nie zuvor gelernt, auf neue / fremde Leute zuzugehen und locker zu plaudern. Meine Pubertät habe ich mehr oder weniger mit mir alleine ausgelebt bzw. mit den damaligen Möglichkeiten des Internets. Sex etc. war bei meinen Eltern sowieso immer ein Tabu, von daher war noch eine extra Schranke im Kopf.

Also warum bin ich AB? Zusammenfassend:

- von klein auf wurde ich so erzogen, immer brav zu sein und immer zu überlegen, was mir bei dieser oder jener Handlung "zustoßen" könnte
(> zunehmende Ängstlichkeit, denn es "könnte" ja was passieren. Diese Denkweise habe ich heute noch!)
- Im Kindergarten nur mit Mädchen befreundet (> im Vergleich zu den Jungs also sehr brav, ruhig etc.)
- Mobbingopfer von ca. Klasse 5 bis Klasse 10 (> Verinnerlichung: Du gehörst nicht dazu)
- keine sexuellen Erfahrungen in der Pubertät (> Wie geht man mit Mädchen um? Keine Ahnung)
- viele Unternehmungen mit den Eltern statt mit den Freunden (> Kaum Kontakt mit Gleichaltrigen außerhalb der Schule)

Diese "Grundsteine", die schon in der frühen Kindheit gelegt wurden, rächen sich bis heute.
Okay, ich gebe zu, ich habe lange gedacht, ich sei der einzige AB-Mensch auf dieser Welt, bis ich über das Forum gestolpert bin.
Und nun bin ich auch noch auf deine Geschichte gestossen, Pferdedieb.
Erst einmal: vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns geteilt hast. Danke an alle, die ihre Geschichte geteilt haben.

Warum ich genau die Geschichte von Pferdedieb zitiere?
Nun, ich erkenne mich in fast allen Punkten wieder. Mehr als ich gedacht hätte. Und nie hätte ich gedacht, dass es jemanden oder gar mehrere gibt, die einen ähnlichen, sehr vergleichbaren "Leidensweg" wie ich durchleben mussten.
Auch wenn es sehr traurig und tragisch ist, was wir alle erleben mussten, so muss ich doch zugeben, dass es mir gerade ein wenig Hoffnung gibt. Ein Gefühl, doch nicht so alleine und unverstanden zu sein.

Aufgewachsen bin ich ebenfalls sehr behütet. Meine Eltern waren sehr vorsichtig und auch ich habe Sätze wie "Fass das nicht an.", "Lass das!", "Das ist gefährlich.", etc. oft hören müssen.
Die Hauptschuld an meinem AB-Dasein würde ich ihnen aber nicht geben.

Von Haus aus schüchtern war der erste Tag im Kindergarten der Horror für mich. Ja, tatsächlich erinnere ich mich noch sehr genau daran.
Wie ich mich Zuhause im Fahrstuhl an der Halterung festgeklammert habe, geweint habe, weil ich nicht von Zuhause weg wollte, wie ich doch in den Kindergarten gebracht wurde, wie alle schon im Kreis auf Stühlen sassen und mich angeschaut haben und ich mich extrem Fehl am Platz gefühlt habe.
Mit der Zeit legte sich das Gefühl und ich fand erste Freunde. Hauptsächlich war ich aber auf ein Mädchen konzentriert, die dann auch sowas wie die beste Freundin wurde.
Als der Kindergarten endete und wir eingeschult wurden, war ich extrem erleichtert, als die beste Freundin ebenfalls in meine Klasse kam. Das erleichterte mir vieles, denn schon damals war ich nicht der kontaktfreudigste Mensch.
Es ging ein paar Jahre gut, bis wir älter wurden und es für sie komisch wurde, nur mit mir, einem Jungen, etwas zu unternehmen. Sie fing sich an auf die Mädchen zu konzentrieren und ich war erstmal abgeschrieben.
Während sie die Jahre über immer wieder mal auch was mit den anderen Mädchen in der Klasse etwas unternommen hatte, hatte ich es total versäumt, mich mit den Jungs zu befreunden. Und nun stand ich da. Alleine.
Was tut man also in einer solchen Situation? Man versucht Anschluss zu finden. Zum Glück ging ein Junge in meine Klasse, mit dem ich ebenfalls den Kindergarten besuchen konnte. Ich hing also mit ihm und anderen Jungs ab, doch war ich nur sowas wie ein Anhängsel.
Ausserdem kam auch bei mir das Problem hinzu, dass ich mich keinerlei für Pokemon, Fussball, Basketball, Raufereien oder andere Sportarten interessierte.
Weil ich nie mitmachte (und wenn doch sehr schlecht in all den Dingen war), wurde ich schnell als Sonderling und Feigling betrachtet.
Dass die "coolen" Jungs mich als solchen betrachteten, daraus machten sie auch kein Geheimnis.

Zugute kam mir, dass ich es dann doch noch geschafft hatte, mich mit dem Jungen aus dem Kindergarten richtig anzufreunden. Er wurde zu meinem besten Freund und weil er bei den "coolen" Jungs beliebt war, war ich auch unter ihnen zu der Zeit akzeptiert.
Doch dann führte mich das Schicksal an den Abgrund und schubste mich gnadenlos herunter.

Mittlerweile ungefähr 10 Jahre alt gab es ein Mädchen in meiner Klasse, in das ich mich Hals über Kopf verliebt hatte. (So gut sich Kinder in dem Alter schon verlieben konnten.)
Ich versucht alles, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen und grösstes Highlight war es dann, als die Lehrerin die Sitzplätze neu verteilte. Ich durfte neben ihr Sitzen und wir hatten weitaus mehr Kontakt, als ich es je für möglich gehalten hätte.
Alles wunderbar könnte man meinen. Aber da war ja noch das Schicksal, dass mich in die Tiefe schubste.
Ich erzählte meinem besten Freund was ich für dieses Mädchen empfand und er freute sich für mich. Doch ein paar Wochen später erzählte sie mir, dass sie jetzt mit meinem besten Freund zusammen war und sie total verliebt sei. (So wie Kinder in dem Alter eben zusammen sein konnten.)
Das war er. Der Stoss. Und mein tiefer Fall begann.

Ich stellte ihn zur Rede und er bestätigte es. Es war für mich unverständlich doch er hatte eine Erklärung parat. Ich sei doch eh ein Feigling, meinte er. Und mit dem Satz kündete er auch gleichzeitig die Freundschaft.
Bei den andern Kindern war ich per sofort nich mehr akzeptiert und die vielen Jahre des Mobbing begannen.
Zwar gab es schon in der Zeit zuvor immer wieder Phasen des Mobbings, doch erst jetzt sollte ich erfahren, was Mobbing eigentlich bedeutete.
Ich wurde ausgegrenzt, ausgelacht, beleidigt usw. Man fand immer einen haarsträubenden Grund, um mir eins reinzuwürgen.
Ich war zu leise, zu schüchtern, zu blond, zu klein, zu alles.

Also zog ich mich zurück. In meiner Freizeit blieb ich Zuhause und wenn ich raus ging, um zu spielen, nahm ich meine Schwester oder meinen Cousin mit. Nie aber die Kinder aus meiner Schule.
An Stadtfeste, Veranstaltungen, etc. ging ich dann ebenfalls nicht mit meinen Freunden, sondern mit meinen Eltern. Und wenn es dann zu Begegnungen mit meinen Mitschülern kam, war das stets der Horror. Denn sie haben mich ausgelacht, weil ich meine Eltern in Begleitung hatte und sie genau wussten, wie alleine ich war.
Ich blieb alleine. Die ganzen Jahre der Unterstufe.
Mein Lichtblick war der Übergang in die Oberstufe. Neue Klasse, neue Schule, neuer Start.
Ein Ort, an dem mich niemand kannte und das Ausgrenzen, das Mobbing endlich ein Ende hatte. Es sollte anders kommen.

Es war kaum überraschend, dass ich nicht der einzige war, der auf die neue Schule wechselte. Einige meiner ehemaligen Klassenkameraden waren ebenfalls auf der neuen Schule.
Weil ich durch die ganzen Jahre zuvor mich immer zurückgezogen hatte und nie richtig gelernt hatte, wie man Anschluss findet, schaffte ich es auch jetzt nicht, neue Freunde zu finden. Die "coolen" Jungs von früher freundeten sich mit den neuen "coolen" Jungs an und es kam, wie es kommen musste.
Mit dem, was ich bisher erlebt hatte, hätte ich umgehen können. Ausgrenzung, fiese Sprüche und Beleidigungen war ich mir gewohnt.
Doch nun startete The Next Level.

Die Gründe, weshalb sie immer mich als ihr Opfer ausgesucht hatten, sind mir bis heute nicht genau bekannt. Wahrscheinlich war es am einfachsten, den eingeschüchterten kleinen Jungen, der immer alleine war, zu schikanieren. Er wehrte sich ja doch nicht.
Wieder wurden sehr schnell Gründe gefunden. Zu blond, zu gross, zu wenig sportlich, zu alles.
Während die Jungs am Anfang ihrer Pubertät so langsam ihre Sexualität erkundeten und ihr Geschlechtsteil zum alltäglichen Hauptthema wurde, beteiligte ich mich daran nicht. (Also am Thema, nicht an der Pubertät. Die setzte unweigerlich auch bei mir ein. :lol: ) Nach dem Sport wurde in der Garderobe die Penisgrösse verglichen, Wettbewerbe abgehalten, wer wohl am schnellsten einen Hoch kriegte, usw.
Wie gesagt, daran beteiligte ich mich nicht, was die andern anfangs auch nicht gestört hatte. Das änderte sich irgendwann.

Und das würde ich auch als The Next Level des Mobbing bezeichnen. Denn jetzt kam etwas Neues dazu. Körperliche Gewalt.
Ich wollte meinen Penis nicht freiwillig zeigen? Dann eben unfreiwillig. Also wurde ich gepackt und in die Dusche geworfen. Während zwei Jungs mich an den Armen festhielten, rissen zwei weitere mir die Hose runter. Ich kann wohl von Glück reden, dass es damals noch keine Smartphones gab.
Ab dieser Stelle dürft ihr euch alles vorstellen, was Jungs anderen Jungs antun können. Vom geschubst werden übers bespuckt werden bis hin zu Prügeleien war alles dabei. In der Dusche landete ich auch noch ein paar weitere Male und es war nicht immer Wasser, was über mich ergossen wurde.

Warum ich das so detailliert erzähle? Weil ich das als den Grund betrachte, weshalb es mir noch heute schwer fällt, mit anderen Menschen Beziehungen einzugehen. Die Gefahr, das Erlebte wieder erleben zu können, besteht immer. Vor allem wenn ich als Neuer in eine Gruppe von Menschen komme, die sich schon kennen, kommt mir der Gedanke, jetzt wieder das Opfer zu werden. Die Erfahrung nach Abschluss der Schule lehrt mich, dass das totaler Unsinn ist, doch in meinem Kopf ist dieses Denken nach wie vor verankert.

Klingt so, als ginge es mir heute noch immer sehr schlecht. Dem ist aber nicht so. Zwar spüre ich die Folgen nach wie vor, doch es bestimmt nicht mehr mein Leben.
Ich habe durch das Mobbing nie gelernt, Beziehungen aufzubauen und bin heute noch extrem schlecht darin, weshalb ich wohl ein Hardcore AB bin. Doch ich habe Freunde (übrigens hauptsächlich weibliche) und einen tollen Job, bei dem ich sehr viel Kontakt mit fremden Menschen habe.
Für diesen habe ich mich bewusst entschieden. Eine Art Selbsttherapie.
Was mir fehlt ist eine feste Liebesbeziehung. Ich bin nun 27 und während meine Freunde anfangen, Kinder zu bekommen und zu heiraten, hat sich bei mir in dieser Hinsicht nichts verändert und ich durfte es nie erleben.
Ich hoffe, dass sich das eines Tages noch ändern wird.

Das ist meine Geschichte. In aller Kürze. Ja, ja, es ist ein riesiger Text geworden, ich weiss. :D
Oh, und es ist im Übrigen mein aller erster Post hier im Forum!
Es freut mich, Gleichgesinnte hier gefunden zu haben und natürlich freue ich mich, mich mit euch Austauschen zu können.

An alle, die den ganzen Post gelesen haben. Vielen Dank! :good:

Ich wünsche euch noch einen tollen Abend! :winken:
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Egil »

Polarfuchs hat geschrieben: 14 Sep 2019 08:01
Haindl hat geschrieben: 14 Sep 2019 00:57
Egil hat geschrieben: 13 Sep 2019 21:17 Ach ja, und Interessen, die entweder zumindest von wenigen Frauen oder gleich von wenigen Menschen beiderlei Geschlechts geteilt werden - und Ablehnung des Besuchs der üblichen Balzplätze wie Diskos, Kneipen und Grillabenden. Habe ich irgendwas vergessen?
Sei beruhigt ich komm grad vom Balzplatz Disko....bringt null komma nix...da sind andere Typen da, dort hat so ein Loser wie ich nix zu melden...
Bei dem Lärm jemanden kennenzulernen stelle ich mir auch schwierig vor. Wie alt bist du denn? Disko ist ja eher so etwas für die U30 jährigen...
Ich bin 35, meine Aussage bezog sich aber auch eher auf früher. Hat mich nie interessiert. Aber es funktioniert ja offensichtlich für manche.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Cornerback »

Im groben zwei Hauptgründe: Zeige selbst kein Interesse und bekomme auch keines gezeigt. Ersteres traue ich mich nicht aus Angst vor Ablehnung, nicht zu genügen, usw. und zweiteres sehe ich als Bestätigung dafür, dass diese Angst auch begründet ist. Die Gründe dafür wiederum einerseits geringer Selbstwert und andererseits bin ich im Gesamtpaket anscheinend nicht der Typ in den Frau sich verguckt und interessant findet.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von alex321 »

TheHoff hat geschrieben: 17 Sep 2019 14:34
alex321 hat geschrieben: 17 Sep 2019 12:20 Meine Erziehung war geprägt von Strenge und Kritik. In der Schule war nur eine Eins gut genug, meine Freunde waren nie gut genug weil sie Ausländer und/oder Computerspieler waren, meine Hobbies (Computerspiele, Fantasy, ...) waren Zeitverschwendung. Diese ständige Kritik und das Gefühl nie was richtig zu machen haben mich mit der Zeit tierisch genervt, weshalb ich dann recht rebellisch wurde. Das ist wohl auch der Grund warum ich mich mit konservativen Spießern heute so gar nicht anfreunden kann.
Das klingt schon nach narzisstischem Missbrauch. Wenn du das noch nicht aufgearbeitet hast, solltest du über eine Therapie nachdenken.
Als Missbrauch würde ich es nicht bezeichnen denn die Absichten meiner Mutter waren gut, nur mit den Ansprüchen und der Strenge hat sie es übertrieben. Was das Ganze so folgenreich gemacht hat war dass es kein Korrektiv/Gegengewicht zu dieser strengen Erziehung gab, denn mein Vater war in meiner Erziehung prakisch nicht präsent. Ich glaube dass ich genau wegen dieser Erfahrungen Beziehungen mit Frauen immer mit hohen Ansprüchen und Stress verbinde. Ein Date ist ein Bewerbungsgespräch für mich, selbst bei Smalltalk mit einer Frau fühle ich mich so unter Druck gesetzt wie bei einer Prüfung.

Gegenteilige, entschärfende Erfahrungen mit Frauen habe ich nie gemacht da mein Freundeskreis immer zu 100% männlich war. Noch dazu waren wir ziemliche Nerds und dadurch oft Außenseiter die belächelt wurden. Das hat mein Frauenbild auch nicht gerade entschärft.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von TheHoff »

alex321 hat geschrieben: 17 Sep 2019 20:25 Als Missbrauch würde ich es nicht bezeichnen denn die Absichten meiner Mutter waren gut, nur mit den Ansprüchen und der Strenge hat sie es übertrieben.
Wie sagt man so schön: Der Pfad zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert. Gut gemeint oder nicht, das spielt keine Rolle. Es ist passiert und es hat dir geschadet.

Vielleicht musst du das zunächst mal akzeptieren, ohne dabei deine Mutter in Schutz zu nehmen. Wenn du nie "gut genug" warst, dann stecken da mit Sicherheit Probleme dahinter, die deine Mutter mit sich selbst und nicht mit dir hatte.

Ein Mensch mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung (das will ich einfach mal erwähnen, ich will nichts unterstellen, sage aber dass es mindestens eben nicht gut gelaufen ist in deiner Erziehung, was du ja auch weißt) sieht andere Menschen, die zu ihm eine Bindung haben, eher als Funktionen, als verlängerte Teile seines Selbst denn als eigenständige Individuen. Von daher ergibt dieses "Du bist nicht gut genug" dann auch einen Sinn.
alex321 hat geschrieben: 17 Sep 2019 20:25 Ein Date ist ein Bewerbungsgespräch für mich, selbst bei Smalltalk mit einer Frau fühle ich mich so unter Druck gesetzt wie bei einer Prüfung.

Gegenteilige, entschärfende Erfahrungen mit Frauen habe ich nie gemacht da mein Freundeskreis immer zu 100% männlich war.
Das ist nicht so leicht ablegbar, da es einer Prägung aus der Kindheit entstammt. Und dort werden wir eben am meisten und nachhaltigsten geprägt.

Versuche dich mal mit dem Gedanken an eine Therapie auseinanderzusetzen.

Du willst ja schließlich eine Partnerin auf Augenhöhe finden und keine Frau, die mit dir das Beziehungsmuster, das du mit deiner Mutter hattest, wieder aufleben lässt.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von LaraMarie »

Hallo,

das hier ist mein erster Beitrag. Also bei mir liegt der Grund wohl darin, dass ich sehr sehr schüchtern bin. Ich wirke wohl auch sehr arrogant, was ich überhaupt nicht beabsichtige. Mir wurde auch schon öfters gesagt, dass ich doch sehr freundlich bin, obwohl ich von der Distanz aus nicht so rüberkomme.
Auch mit den Männern will es nicht so ganz klappen, weil ich einfach so dermaßen schüchtern bin, dass ich selbst Männern an denen ich Interesse habe abwimmel und im gleichen Moment hoffe, dass sie trotzdem bleiben. Ich weiß, dass das sehr paradox ist, aber in solchen Situationen bin ich immer so angespannt, dass ich nicht weiß was ich tun soll. :schwarzekatze:
Ich habe auch Schwierigkeiten mich anderen Menschen zu öffnen und brauche erst eine sehr lange Kennenlernphase bis ich warm werde.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Himbeere »

Ich denke ich bin AB-ine weil ich schon als Kind sehr ängstlich war, in der Pubertät wahrscheinlich eine Depression und Selbsthass entwickelt habe und auch, weil meine Erziehung zu viele religiös-körperfeindliche Elemente enthielt. Es ist einfach keine gute Idee, Kindern zu erzählen, dass man krank wird, wenn man sich "da unten" anfasst oder dass dann "alle Engel im Himmel weinen". Ich hab jahrelang erwartet, dass ich bald schwer krank werde, oder es schon bin, und daher sterben muss.
Männer hab ich für triebgesteuert gehalten und für Wesen, vor denen man sich als Mädchen und Frau in Acht nehmen muss, weil sie bedrohlich sind. Obwohl weder mein Vater noch meine Brüder so waren. Komisch eigentlich.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von TheHoff »

Obelix hat geschrieben: 17 Sep 2019 15:11 Was die biologische Uhr angeht, magst Du Recht haben. Die Frage ist eher, ob ich eine Dame finde, die sich mit jemandem in meinem Alter abgibt. Und noch wichtiger, ob ich es schaffe, mit ihr (oder überhaupt jemandem) eine feste Beziehung hinzukriegen.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von TheHoff »

Himbeere hat geschrieben: 17 Sep 2019 22:19 Es ist einfach keine gute Idee, Kindern zu erzählen, dass man krank wird, wenn man sich "da unten" anfasst oder dass dann "alle Engel im Himmel weinen". Ich hab jahrelang erwartet, dass ich bald schwer krank werde, oder es schon bin, und daher sterben muss.
Männer hab ich für triebgesteuert gehalten und für Wesen, vor denen man sich als Mädchen und Frau in Acht nehmen muss, weil sie bedrohlich sind. Obwohl weder mein Vater noch meine Brüder so waren. Komisch eigentlich.
Ja, das ist total krank und perfide, seinen Kindern sowas anzutun.

Sowas sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen und Jahr für Jahr abwarten, ob es besser wird - um dann irgendwann zu merken, dass man immer noch Schwierigkeiten damit hat.

Man muss es verarbeiten und sollte sich nicht dafür schämen, wenn man therapeutische Hilfe in Anspruch nimmt.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von TheHoff »

LaraMarie hat geschrieben: 17 Sep 2019 22:14 das hier ist mein erster Beitrag. Also bei mir liegt der Grund wohl darin, dass ich sehr sehr schüchtern bin. Ich wirke wohl auch sehr arrogant, was ich überhaupt nicht beabsichtige.
Das ist nicht ungewöhnlich. Der Schutzschirm, den man sich als schüchterne Person da aufbaut, der wirkt oft so.
LaraMarie hat geschrieben: 17 Sep 2019 22:14 Auch mit den Männern will es nicht so ganz klappen, weil ich einfach so dermaßen schüchtern bin, dass ich selbst Männern an denen ich Interesse habe abwimmel und im gleichen Moment hoffe, dass sie trotzdem bleiben. Ich weiß, dass das sehr paradox ist, aber in solchen Situationen bin ich immer so angespannt, dass ich nicht weiß was ich tun soll. :schwarzekatze:
Ja, das ist sehr paradox. Was du tun sollst? Einfach mal was anderes und nicht immer das, was du sonst tust. Dann passiert vielleicht auch mal was anderes.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von Obelix »

TheHoff hat geschrieben: 18 Sep 2019 05:59
Obelix hat geschrieben: 17 Sep 2019 15:11 Was die biologische Uhr angeht, magst Du Recht haben. Die Frage ist eher, ob ich eine Dame finde, die sich mit jemandem in meinem Alter abgibt. Und noch wichtiger, ob ich es schaffe, mit ihr (oder überhaupt jemandem) eine feste Beziehung hinzukriegen.
Es gibt in jedem Alter Damen, die sich mit einem "abgeben".
Ich bestreite ja nicht, dass es sie gibt. Das Problem ist das Finden.
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Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von LonesomeCoder »

Brax hat geschrieben: 15 Sep 2019 22:52 Das mit dem Brav-Sein und der Übervorsicht kenne ich auch. Meine Eltern haben auch immer Worst-Case-Szenarios zum Besten gegeben. Als Kind habe ich geglaubt, außer meinen Eltern seien alle Erwachsenen gefährlich. Als Jugendliche wollte ich dann nie Party machen, weil ich immer dachte, das wäre alles nur Komasaufen, Drogen, und es sei normal, dass so über die Stränge geschlagen wird, dass hinterher jemand im Krankenhaus landet oder renoviert werden muss. Vor sowas hatte ich dann Angst, also wollte ich auf keinen Fall dabei sein.
Außerdem waren die Reaktionen meiner Eltern auch immer extrem übertrieben, wenn ich mir doch mal einen Fehltritt erlaubt habe. Das hat sein Übriges getan. :roll:
War bei mir nicht anders. Draußen sollen alle böse und gefährlich sein. Alleine sich daheim still beschäftigen sei das Beste. Andere Kinder könnten einem zu Vandalismus, Drogen, Alkohol, Rauchen überreden oder es könne gar Sexualität zum Thema werden. Ich muss aber meine Eltern verteidigen, die anderen Kinder aus meinem Dorf waren meist aus sehr sozial schwachen Familien und die genannten Gefahren waren schon da. Manche zogen etwa durch die Straßen, fischten Briefe aus den Postkästen und machten daraus ein Lagerfeuer. Rechnungen interessierten da nicht. Oder hingen mit 13 schon mit Wodka und Korn besoffen am Waldrand auf einer Bank rum. Oder ein Mädchen im Alter von 13 Jahren wurde von einem Mann im Alter von 26 geschwängert.
Finnlandfreundin hat geschrieben: 16 Sep 2019 04:46 Ich würde manchmal gerne in die Vergangenheit reisen und meinen Mobbern Paroli bieten. Ich vermute daran lag es größtenteils. Das, was ich in meiner Jungend nicht hatte, den ungezwungenen Kontakt zu Gleichaltrigen des anderen Geschlechts, kann ich nicht nachholen. Ich hatte nur meine paar Freundinnen, zu einigen habe ich noch Kontakt, andere habe ich beim Klassentreffen gesehen.
Auch das trifft auf mich zu. Den Fehlern, den Mobbern den Platz freizugeben und mich still zurückzuziehen, würde ich nicht mehr machen. Ich würde mich öffentlich über wegschauende und leugnende Lehrer ("das ist doch der Sohn vom Sparkassendirektor, ich kenne seine Eltern, der würde das nie machen und bei der Feuerwehr ist er auch") beklagen. Da alle meine Mobber Eltern mit Einfluss und Bekanntheit in der lokalen Wirtschaft und Politik hatten, hätten Berichte hier ordentlich Staub aufgewirbelt.
alex321 hat geschrieben: 16 Sep 2019 22:11 In der Schule war ich immer Außenseiter, wurde zeitweise auch gemobbt, was nicht hilfreich für meine persönliche Entwicklung war. In der Pubertät hatte ich lange keinen Kopf für Mädchen weil es zu Hause massive Probleme gab. Die Zeit des lockeren Kennenlernens des anderen Geschlechts habe ich so größtenteils versäumt. Mein Freundeskreis war immer zu 100% männlich und auch recht nerdig. Die Hobbies und Interessen denen wir nachgegangen sind wie Metal (Musik), Fantasy und Computerspiele waren damals noch regelrechte Frauenabwehrmittel. (Wir "komischen Typen" wurden mehr als einmal von den Mädels belächelt.)

Im Studium waren die Leute dann viel toleranter und weltoffener, weshalb ich mich dort auch wohl gefühlt habe. (Ich bin quasi aus der Provinz rausgekommen.) Um Frauen kennenzulernen war ich allerdings zu viel schüchtern und verklemmt weil ich meine Kindheit nie verarbeitet habe und keinerlei Erfahrung im Umgang mit Frauen hatte. Ich habe aber auch gar nicht viel Zeit in die Partnersuche investiert, da Studium und Hobbies sehr zeitaufwendig waren. Im Masterstudium kam dann Depression und Absturz, seitdem laboriere ich mit schlechten Jobs und als Dauerstudent/Arbeitsloser. Eine derartig prekäre Lage ist für Frauen natürlich alles andere als attraktiv, meistens endeten Kontakte gleich am Anfang nach der Frage "Was machst du berufllich?". Mein Gefühl nicht gut genug zu sein, welches ich schon seit der Kindheit habe, haben die genannten Erfahrungen nur verstärkt, weshalb ich die Partnersuche schon vor Jahren komplett aufgegeben habe. Als der 30er kam wurde mir bewusst dass ich nicht mehr ewig Zeit habe und ich die grundlegenden Probleme angehen muss, wenn ich doch noch mal sowas wie ein Liebes- und Sexleben haben will. Daran arbeite ich gerade. Mehr oder weniger ...
Und auch hier finde mich wieder. Im Studium hatte aber wegen meines Fachs kaum Frauenkontakte und außerhalb des eigenen Faches gibts viele Vorurteile gegen uns. Auch war mein Studium stressig und ließ mir nicht viel Zeit über und die Konkurrenz durch andere Männer an der Uni ist extrem. Mein kindliches Äußeres macht es auch nicht einfacher, wurde selbst am Ende vom Master noch für einen Schülerstudenten gehalten oder bekam Ersti-Tüten.
alex321 hat geschrieben: 17 Sep 2019 12:20 Oh, das Problem der Überbehütung kenne ich! Die Liste der Angstmacher könnte ich eine ganze Weile fortführen, z.B.:
* Ausländer tragen immer ein Messer und stechen bei Konflikten gleich zu.
* Menschen mit Dreadlocks sind unhygienisch und drogensüchtig.
* Computerspieler sind Freaks und trainieren für Amokläufe.

Meine Erziehung war geprägt von Strenge und Kritik. In der Schule war nur eine Eins gut genug, meine Freunde waren nie gut genug weil sie Ausländer und/oder Computerspieler waren, meine Hobbies (Computerspiele, Fantasy, ...) waren Zeitverschwendung. Diese ständige Kritik und das Gefühl nie was richtig zu machen haben mich mit der Zeit tierisch genervt, weshalb ich dann recht rebellisch wurde. Das ist wohl auch der Grund warum ich mich mit konservativen Spießern heute so gar nicht anfreunden kann.
Kenne ich so auch, nur das bei uns im Ort keine Ausländer waren, wie ich jung war. Die gibts vereinzelt erst seit etwa 2015.
alex321 hat geschrieben: 17 Sep 2019 20:25 Als Missbrauch würde ich es nicht bezeichnen denn die Absichten meiner Mutter waren gut, nur mit den Ansprüchen und der Strenge hat sie es übertrieben. Was das Ganze so folgenreich gemacht hat war dass es kein Korrektiv/Gegengewicht zu dieser strengen Erziehung gab, denn mein Vater war in meiner Erziehung prakisch nicht präsent. Ich glaube dass ich genau wegen dieser Erfahrungen Beziehungen mit Frauen immer mit hohen Ansprüchen und Stress verbinde. Ein Date ist ein Bewerbungsgespräch für mich, selbst bei Smalltalk mit einer Frau fühle ich mich so unter Druck gesetzt wie bei einer Prüfung.

Gegenteilige, entschärfende Erfahrungen mit Frauen habe ich nie gemacht da mein Freundeskreis immer zu 100% männlich war. Noch dazu waren wir ziemliche Nerds und dadurch oft Außenseiter die belächelt wurden. Das hat mein Frauenbild auch nicht gerade entschärft.
Meine Eltern meinten es auch gut und waren wohl auch überfordert. Sie sind selbst still und kontaktscheu, mein Vater kommt fast nur wegen seinem Job, meine Mutter nur einmal pro Woche zum Großeinkauf außer Haus, Besuch haben sie fast nie. Zahlen über Kriminalität oder Berichte über Verbrechen machen ihnen Angst.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
t385

Re: Eure Gründe für eure AB-situation?

Beitrag von t385 »

Waren die Kinder aus dem Dorf denn meist auch deine Mobber?