Fühle ich zu langsam?

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Trillian Mcmillan

Re: Fühle ich zu langsam?

Beitrag von Trillian Mcmillan »

Hallo Einzelstück,

Ich bin zwar kein männliches Mitglied, aber bisher dachte ich, dass alle Männer, die ich gedatet habe oder mit denen ich mich auch nur ausgetauscht habe schon nach kürzester Zeit erwartet haben, dass ich Farbe bekenne, was bei mir auch etwas länger dauert. Mir wurde dann auch schon mal vorgeworfen, dass ich zu wenig Engagement zeige.
Sicher merkt man schnell ob man sich sympathisch ist, aber der Rest dauert dann eben auch bei mir. Ich muss jemanden erst näher kennenlernen um mich verlieben zu können.
Deshalb habe ich auch Dating-Plattformen für mich erst mal ad acta gelegt.
Interessant, dass es auch Männern auf den Plattformen so geht.
Hoffe es stört Dich nicht, dass ich mich in die Männerrunde eingemischt hab.
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Finnlandfreundin
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Re: Fühle ich zu langsam?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Hanuta hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:28
Finnlandfreundin hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:20
Hanuta hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:18

Das ist pauschal sicherlich schwierig zu beantworten, aber generell denke ich vor allem an sowas wie...
...der Mann gibt der Frau das Gefühl, dass sie ihn nicht einschätzen kann
...der Mann hat keine Probleme damit ihr auch seine Meinung ins Gesicht zu sagen
...der Mann schaut zunächst auf sich und dann kommen die anderen
...der Mann ist nicht ihr Ohr zum ausheulen
...der Mann kann ihr viel im Leben geben(sehr verallgemeinert)
...der Mann erweckt das Gefühl für viele andere Frauen auch attraktiv zu sein
Das klingt eher weder nach Beziehung noch nach Kumpel. (Wenn auch nicht alles gleich intensiv)
Kumpels kann man unter den Umständen doch trotzdem sein?
Bei dir ging es aber gerade um die Qualitäten, die es unmöglich machen, in die Kumpelschublade gesteckt zu werden.
Hanuta

Re: Fühle ich zu langsam?

Beitrag von Hanuta »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:43
Hanuta hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:28
Finnlandfreundin hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:20

Das klingt eher weder nach Beziehung noch nach Kumpel. (Wenn auch nicht alles gleich intensiv)
Kumpels kann man unter den Umständen doch trotzdem sein?
Bei dir ging es aber gerade um die Qualitäten, die es unmöglich machen, in die Kumpelschublade gesteckt zu werden.
Ach, ok ich verstehe das Problem hier.
"Kumpelschublade" ist für mich negativ besetzt und beschreibt eine Situation in der der Kumpel gerne mehr möchte, aber es aufgrund des Desinteresses der anderen Partei nicht dazu kommt.
Freunde und Kumpels kann man auch sein ohne in der sogenannten "Kumpelschublade" zu landen.
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Finnlandfreundin
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Re: Fühle ich zu langsam?

Beitrag von Finnlandfreundin »

Hanuta hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:50
Finnlandfreundin hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:43
Hanuta hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:28

Kumpels kann man unter den Umständen doch trotzdem sein?
Bei dir ging es aber gerade um die Qualitäten, die es unmöglich machen, in die Kumpelschublade gesteckt zu werden.
Ach, ok ich verstehe das Problem hier.
"Kumpelschublade" ist für mich negativ besetzt und beschreibt eine Situation in der der Kumpel gerne mehr möchte, aber es aufgrund des Desinteresses der anderen Partei nicht dazu kommt.
Freunde und Kumpels kann man auch sein ohne in der sogenannten "Kumpelschublade" zu landen.
Ach so, da hatten wir eine verschiedene Definition im Kopf.
Nonkonformist

Re: Fühle ich zu langsam?

Beitrag von Nonkonformist »

Noch mal im algemein @ Einzelstück.

Bis auf einen einigen ausnahmen (verliebtheit auf den ersten blick), brauche ich zwei monate bis zehn jahren zum verlieben. (Ein halbes jahr ist bei mir der norm)

Sogar meinen einzigen OdB auf den ersten blick wollte ich zuerst langsam kennen lernen ohne sofortigen körperllichkeiten; der platonische ebene ist bei mir auch viel wichtiger als der körperliche ebene.
Liebesstil Storge verliebt sich langsam und unbeabsichticht über neutralen freundschaften; demisexuellen verlieben sich sehr langsam, mit freundschaften als vorstufe, und empfinden körperlichkeiten in der vor-verliebtheitsfase als unangenehm und als verletzungen der privatsphäre; brauchen verliebt sein bevor sie sex haben können, und sind gegenüber alle freuen in den sie nicht verliebt sind effektiv asexuel - trifft alles auf mich zu.

ONS oder affären ohne verliebtheit wären für mich undenkbar.

In bars, cafes, lokalen, diskos, auf partys, etc, verliebe ich mich nicht. Einmalige begegnungen sind dafür für mich viel zu kurz. Ich veliebte mich stattdessen in mitschülerinnen, kommilitoninen, kolleginnen. Viele sind mir auf den ersten blick nicht mal aufgefallen, und der erste kontaktaufnahme kam meist von der seite meiner späteren OdBs.

Nach eine weile entstand dabei ein freundschaft, die späteren OdBs haben alle mit mir geflirtet, und ich bin nach und nach aufgewärmt, bis ich mich über wochen bis monaten verliebte. In diesen prozess sind für mich zwei sachen wichtig; das aufbauen einer emotional-empatisch-platonische band, mit zusätzlichen flirts und necken von der seite der frau. In der vorstufe bin ich meinen späteren OdBs immer etwas verwirrt gegenüber - Häh, will sie jetzt was von mir...? Aus diese verwirrung wird neugierde und fascination, und daraus wird später eine verliebtheit, wann die weitere wellenlänge stimmt. Der anbahungsprozess findet für mich vor allem auf verbale und optische ebene (körpersprache) statt; haptik spielt dabei bei mir kaum eine rolle, und ist mir in einen zu frühen fase sogar eher unangenehm.

Ich kann frauen auf den ersten blick durchaus sexuell attraktiv finden, aber das bedeutet nicht das ich tatsächlich sex haben will, und auch nicht, ob ich mich in sie verlieben wird. (Manche meiner OdBs fand ich auf anhieb sehr attraktiv, viele sind mir aber überhaupt nicht aufgefallen; bei fast zwei drittel meiner OdBs habe ich keinerlei erinnerung an den ersten begegnung.)

Das feuer der verliebtheit entsteht bei mir eher nicht dürch einen plötzlichen blitzeinschlag, aber eher, wie man mit zwei zweigen feuer erzeugt; durch langen und ständigen reibung.

Bevor ich mich verliebe will ich weder kuscheln noch sex; einmal verliebt bin ich von null auf 100 und will ich eigentlich alles - nur das ich einen zusätzlichen selbstsabotagemechanismus habe der mich das verhindert.

(Und so bleibt man bis 56 hardcore-AB)
Nonkonformist

Re: Fühle ich zu langsam?

Beitrag von Nonkonformist »

Hanuta hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:50 "Kumpelschublade" ist für mich negativ besetzt und beschreibt eine Situation in der der Kumpel gerne mehr möchte, aber es aufgrund des Desinteresses der anderen Partei nicht dazu kommt.
Freunde und Kumpels kann man auch sein ohne in der sogenannten "Kumpelschublade" zu landen.
Nur wann der freundschaft von beiden seiten neutral ist.
Und dann ist es auch einfach eine neutrale freundschaft.

Ich hatte beide, und der unterschied war groß......

Kumpelschublade bedeutete für mich: zuerst neutraler freundschaft; über zeit verliebte ich mich, würde gekorbt, freundschaft würde dabei nicht gekündigt, verliebtheit meiner seite ist in diesen fase aber geblieben.
Einzelstück
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Re: Fühle ich zu langsam?

Beitrag von Einzelstück »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure zahlreichen Rückmeldungen. Da habe ich ja einiges zum Nachdenken.

Besonders der Begriff bzw. das Phänomen der Demisexualität war mir bisher nicht wirklich geläufig. Damit werde ich mich mal ein wenig beschäftigen.

Und wie es der Zufall so will, habe ich bei "Der Zeit" einen Artikel gefunden, der wie die Faust aufs Auge passt (eine Zwischenüberschrift lautet "Onlinedating ist geradezu unmöglich" + das Lesen der Kommentare solltet ihr euch ersparen, denn dort trieft es nur so vor Zynismus, Ignoranz und Dummheit.): https://www.zeit.de/kultur/2017-06/sexu ... in-10nach8

Und es ist auch in gewisser Weise ein Stück beruhigend, dass ich mit meiner Art der Gefühlsentwicklung nicht allein bin, auch wenn mir oder uns das konkret nicht hilft, uns zu ent-AB-isieren.

So long....
Zuletzt geändert von Einzelstück am 05 Nov 2019 08:07, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fühle ich zu langsam?

Beitrag von Einzelstück »

Hallo Trillian Mcmillan,

danke für Deine Antwort. Und nein, es stört mich überhaupt nicht, wenn Frauen ihre Erfahrungen in dieser Sache hier darlegen. Ich habe meinen Post auch nicht so verstanden, dass sich daran nur MABs beteiligen können oder sollen. Falls dieser Eindruck entstanden sein sollte, dann tut mir das leid und ich lade hiermit ausdrücklich auch Frauen zum mitdiskutieren ein.

Ciao....

Trillian Mcmillan hat geschrieben: 04 Nov 2019 20:32 Hallo Einzelstück,

Ich bin zwar kein männliches Mitglied, aber bisher dachte ich, dass alle Männer, die ich gedatet habe oder mit denen ich mich auch nur ausgetauscht habe schon nach kürzester Zeit erwartet haben, dass ich Farbe bekenne, was bei mir auch etwas länger dauert. Mir wurde dann auch schon mal vorgeworfen, dass ich zu wenig Engagement zeige.
Sicher merkt man schnell ob man sich sympathisch ist, aber der Rest dauert dann eben auch bei mir. Ich muss jemanden erst näher kennenlernen um mich verlieben zu können.
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