Im Ausgangsposting ging es doch zunächst mal darum sich fälschlicherweise selbst als hässlich einzuschätzen. Natürlich wird man nicht als attraktiv wahrgenommen, wenn man sich einredet attraktiv zu sein, aber wenn man sich fälschlicherweise einredet hässlich zu sein, tatsächlich aber mindestens einigermaßen durchschnittlich aussieht, dann hat das sicher schon einen negativen Einfluss auf das Verhalten, das Auftreten, evtl. sogar auf das Aussehen selbst. Natürlich wird umgekehrt deshalb ein Model nicht als hässlich wahrgenommen. Man sollte sich aber auch vor Augen führen, dass Models nicht so top aussehend aufstehen, sondern auch viel Arbeit da drin steckt. Arbeit, die sich jemand der sagt "ich bin hässlich" evtl. gar nicht erst macht.
MMn hat man mit einer negativen Selbsteinschätzungen nicht mehr zu gewinnen, als dass man damit halt "richtig" liegt. Sicher, so vermeidet man ggf. Ablehnung, aber das ist dann eher ein separates Problem. Selbst sehr attraktive Menschen müssen damit hin und wieder umgehen. Als AB spielt dabei dann wohl auch noch die Angst, dass es da draußen evtl. niemanden gibt, und man sich dann die restliche Ablehnung ja auch sparen könnte, eine Rolle. Es gibt hier im Forum einige mutige Menschen, die ich so darum beneide wie sie es trotz Ablehnung immer weiter versuchen.
Reinhard hat geschrieben: ↑17 Jan 2020 21:35
Ach ... wenn es doch nur das Aussehen wäre ...
Am Aussehen was ändern wäre doch vergleichsweise einfach. Man kann sich anders kleiden, frisieren, schminken (auch Männer), Brillen und Accessoires, wer's braucht auch Tattoos; bis hin zu Schönheits-OPs. Klar wird das einen unterdurchschnittlichen Mann nicht dazu bringen, dass ihm alle Frauen zu Füßen liegen ... aber soviele braucht es ja auch gar nicht. Man muss eh auf jemanden treffen, dem der eigene Style gefällt und das braucht bei den Nicht-Models halt etwas länger als bei den Gutaussehenden. Aber beim Aussehen kann man rumprobieren, man kriegt auch sinnvolle Rückmeldungen, wenn man mal besser aussieht; kann sich so vorantasten bis man sein bestmögliches Aussehen erreicht hat und man kann durchaus mehrfach mit verschiedenem Aussehen anzukommen versuchen. Dass man vor einem halben Jahr schlechter aussah ist schon wieder vergessen, wenn man es das nächste Mal probiert.
Ich denke mal, wenn man lange eingeprägte Verhaltensmuster ablegen müsste, die einen zum AB gemacht haben, dann ist das deutlich schwerer zu ändern als Verbesserungen am Aussehen ...
Genau. Das Aussehen ist innerhalb eines bestimmten Rahmens relativ leicht wandelbar, sogar ohne OPs, Diäten usw.. Das gilt nach meinem Empfinden aber nicht in dem gleichen Rahmen für das Verhalten bzw. die Persönlichkeit. Zunächst ist sowieso die Frage, ob man das "Verhalten" so einfach von der Persönlichkeit abgrenzen kann, denn mMn ist das Verhalten in erster Linie Ausdruck der Persönlichkeit. Hier wird zwar oft gesagt, dass Ängste, Unsicherheiten und Schüchternheit nicht zur Persönlichkeit gehören, das ist aber mMn nur zum Teil richtig. Nach dem Big Five Modell in der Psychologie gehört Neurotizismus und damit die Neigung zu Ängsten und Unsicherheit durchaus zur Persönlichkeit. Diese ist zwar auch innerhalb eines gewissen Rahmens veränderbar, allerdings wohl auch nicht mehr als das Aussehen. Deshalb stimme ich dir auch hier weitgehend zu:
Reinhard hat geschrieben: ↑18 Jan 2020 09:37
Ich finde die Aussage viel destruktiver, dass es am Verhalten liegt. Das Aussehen kann man ändern, jemandes Verhalten hat sich aber meist schon eingeprägt und hat vielleicht aus Ursachen im Außerhalb, an die man nicht rankommt.
Während man aber beim Aussehen u.U. innerhalb von Stunden eine komplette Typveränderung machen kann, kann das beim Verhalten nicht so funktionieren. Verhaltenssänderungen sind eher eine langfristige Sache und selbst nach mehreren Jahren wird man kaum eine komplette Typveränderung machen - zumal der entscheidende Punkt schon sein wird, dass das oft gar nicht gewollt ist - weil man die Persönlichkeit oft auch stärker mit dem "Selbst" verknüpft ist als das Aussehen.
Seitdem ich mich vor einem Monat mal kurz bei Tinder angemeldet hatte, scheint klar zu sein, dass es bei mir nicht primär an meinem Aussehen liegen sollte, dass ich im "real life" null, nada Interesse von Frauen bekomme. Online lief es deutlich besser als ich nach meinen bisherigen Erfahrungen zu erwarten hatte. Trotz Badezimmerspiegel-Selfie ohne Text, hatte ich bereits innerhalb eines Tages einige Matches und noch ein paar Likes. Ich tue mich jetzt schon schwer das zu verarbeiten, dass "
ich", mein Verhalten, meine Persönlichkeit offenbar für Frauen der schwerwiegende Attraktivitätskiller ist. Ich arbeite daran zwar schon und ich bemerke leichte Fortschritte, allerdings macht mir das Tempo mit dem ich diese Fortschritte mache und der Aufwand, den ich dafür erbringen muss einige Sorgen. 25kg abzunehmen war da für mich defintiv einfacher.