Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von yes_or_no »

Hoppala hat geschrieben: 20 Jan 2020 14:00
Ich habe zur Zeit kein hier zu behandelndes Beziehungsproblem. Natürlich schreib ich über das, was andere hier so äußern. Ich schreibe übrigens nicht "über andere". Teile lediglich Gedanken zu manchen Gedanken mit. Meistens, um bereits geäußerte Widersprüche und Unklarheiten deutlicher aufzuzeigen.
Aber du hast einen Grund hier zu sein. In irgend einer Weise scheint dich das Thema also immer noch zu beschäftigen?
Du kämst oftmals deutlich authentischer und sympathischer rüber, wenn du den Bezug hier zu dir selbst, deiner Vergangenheit oder deinem Interesse am Thema ein bisschen deutlich machen würdest. Statt doch eher zu schreiben "Foristen haben Probleme und ich bin so schlau, dass ich sie drauf hinweise" oder so. Das ist doch nicht deine eigentliche Absicht hier im Forum, oder? Denn auch, wenn du es oftmals zwar genau so formulierst, fällt doch immer wieder auf, dass du so viele und so ellenlange Beiträge schreibst, dass man eigentlich denkt, du meinst es gut und WILLST Ratschläge geben und dich beteiligen und gehörst hier irgendwie auch her. Nur: Dazugehören kann man dann auch wieder eher nur auf Augenhöhe. Wenn du so viel schlauer und erhabener wärst, bräuchtest du das Forum doch gar nicht. Vielleicht zeig einfach manchmal ein bisschen mehr deinen Bezug zum Thema, das ist wirklich viel hilfreicher, anstatt alles dann so abstrakt umzuformulieren.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Hoppala »

Das ist jetzt offenkundig offtopic.
yes_or_no hat geschrieben: 20 Jan 2020 14:14 Aber du hast einen Grund hier zu sein. In irgend einer Weise scheint dich das Thema also immer noch zu beschäftigen?
Da geht es mir wie (fast allen) anderen, die länger hier sind: man wird Grundlegendes nicht immer wieder darlegen. Die Forensuche kann eventuell helfen.
Abgesehen davon sehe ich kenen Anlass, warum der Grund für eine Äußerung bekannt sein muss, wenn die Äußerung für sich genug sagt.
yes_or_no hat geschrieben: 20 Jan 2020 14:14 Du kämst oftmals deutlich authentischer und sympathischer rüber, wenn du den Bezug hier zu dir selbst, deiner Vergangenheit oder deinem Interesse am Thema ein bisschen deutlich machen würdest.
Es ist nicht meine Absicht, hier "authentisch und sympathisch" zu wirken. In einem Online-Forum wäre das eh nur Schein.
yes_or_no hat geschrieben: 20 Jan 2020 14:14 Statt doch eher zu schreiben "Foristen haben Probleme und ich bin so schlau, dass ich sie drauf hinweise" oder so. Das ist doch nicht deine eigentliche Absicht hier im Forum, oder? Denn auch, wenn du es oftmals zwar genau so formulierst,
Nein und nein und nein.
yes_or_no hat geschrieben: 20 Jan 2020 14:14 fällt doch immer wieder auf, dass du so viele und so ellenlange Beiträge schreibst,
Der eine findet die Bild-Zeitung zu umfangreich, andere die Artikel in der Zeit zu knapp und unvollständig.


Im übrigen hab ich da unten "Nutzungsregeln". Das steht u. a. "Vergiss, was dir nichts nützt".

Bitte zurück zum Topic. Sofern es da noch was zu sagen gibt?
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von yes_or_no »

Hoppala hat geschrieben: 20 Jan 2020 15:40
Abgesehen davon sehe ich kenen Anlass, warum der Grund für eine Äußerung bekannt sein muss, wenn die Äußerung für sich genug sagt.
Problem ist nur, wenn die Äußerung das nicht tut.
Im übrigen hab ich da unten "Nutzungsregeln". Das steht u. a. "Vergiss, was dir nichts nützt".
Ich hab deine Nutzungsregeln nicht unterschrieben. Und auch kein Häkchen dahinter gesetzt. Bin ich trotzdem daran gebunden? ;)
Bitte zurück zum Topic. Sofern es da noch was zu sagen gibt?
Wir sind erst auf Seite zwei. Da kommt bestimmt noch ne Menge ;)
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Hoppala »

yes_or_no hat geschrieben: 20 Jan 2020 16:12
Hoppala hat geschrieben: 20 Jan 2020 15:40
Abgesehen davon sehe ich kenen Anlass, warum der Grund für eine Äußerung bekannt sein muss, wenn die Äußerung für sich genug sagt.
Problem ist nur, wenn die Äußerung das nicht tut.
Vielleicht, vielleicht nicht. Fragen hilft vielleicht, vieleicht nicht.
yes_or_no hat geschrieben: 20 Jan 2020 16:12 Ich hab deine Nutzungsregeln nicht unterschrieben. Und auch kein Häkchen dahinter gesetzt. Bin ich trotzdem daran gebunden? ;)
Dann merkst du dir halt, was dir nichts nützt. Und/oder versteh mich nach Belieben falsch.
Ich bin meinerseits nicht an deine Meinungen, Fragen, Informationsbedarf gebunden.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Guhhran »

Hoppala hat geschrieben: 20 Jan 2020 12:51 Was für ne komische Frage? Was interessiert mich als Kliient die Meinung des Therapeuten zu einem von mir empfundenen Symptom/Problem? AUßer "hat Krankheitswert oder nicht".
Wer mit so einer Absicht in Therapie geht, rennt schon an einer möglichen Lösung vorbei.

Beziehungslosigkeit an sich ist nicht behandlungsbedürftig. Manch einer ist ja auch glücklich damit.
Der Therapeut muss erst mal ne Ahnung bekommen, was dahinter steckt. Und dann muss er dem Klienten helfen können, ne Ahnung zu bekommen, was nach dessen Meinung dahinter steckt - ganz egal, ob das mit der Meinung des Therapeuten übereinstimmt oder nicht.
Mancheiner z. B. kann zwar sagen, er leidet drunter - tatsächlich leidet er aber vielleicht nur darunter, den blöden 08/15-Forderungen seiner Familie nicht gerecht werden zu können ... ne Beziehung ist gar nicht sein Ding. Dann wäre die Therapie, genau das klar zu bekommen und davon ausgehend Ansatzpunkte, anders damit umzugehen - Ansatzpunkte, die der Klient für sich erkennt. Der Therapeut ist da "nur" Katalysator.

Job des Therapeuten ist es auch nicht, konkrete Handlungsempfehlungen zu machen. Sein Job ist, dem Klienten zu helfen, dass dieser Wege findet, mit sich und der Welt für sich zufriedenstellender bzw. nach Meinung des Gesndheitssystems "nicht behandlungsbedürftig" umzugehen. Ob er den Weg und die Absichten des Klienten versteht, gutheißt etc., ist erst mal uninteressant und nur auf einer ärztlichethischen Ebene relevant.

Ein Therapeut, der ne Meinung speziell zu Beziehungslosigkeit des Klienten hat (außer "ah, so ist das"? Nachfragen nach Situation), ist schon mal dubios.


Wobei klar ist - und das ist ja auch das Problem der Foristen - dass zumindest Beziehungsversuche und Sex zu "normalem" menschlichen Erwachsenwerden dazu gehören. Nun sind ja wohl gerade Therapeuten es gewöhnt, dass Entwicklungswege nicht immer "normal" verlaufen. Ob das zu Krankheitssymptomen führt oder nicht.
Und alles Weitere ergibt sich aus der - erst mal zu analysierenden Situation des Einzelnen. Job des Therapeuten ist es, dem Klienten zu helfen, selbst seine Wege zu finden.
Insbesondere bei (nicht nur) der Verhaltenstherapie können noch Aufgaben und Übungen dazu kommen - die aber nie per se auf spezifische Verhaltensänderung zielen, sondern darauf, dem Patienten neue Erkenntnisse über sich selbst und mögliche Handlungsoptionen zu öffnen.

Ich interessiere mich ja auch nicht für die Meinung des Therapeuten zur Freudschen Psychoanalyse, oder einen Beruf, den ich ausübe. Den Status Quo hat der zu akzeptieren, und sein Methodenrepertoire auszuupacken, um mich zu neuen Ideen, Gedanken, Gefühlen. Perspektiven, Handlungen anzuregen.

Ein Therapeut ist kein Klempner oder Orthopäde. Der Mensch ist kein Boiler und kein gebrochener Knochen.
Ein Therapeut setzt darauf, dass der lebende Mensch sich selbst ins Gleichgewicht bringen kann, wenn man an ein paar Stellen mehr oder weniger kräftig draufhaut. Das ist mehr intensive Kneippkur als Operation.
warte warte warte...verstehe, deshalb reden so viele Leute gerne mit mir über ihre Probleme?
In der Regel bin ich ein sehr guter und geduldiger Zuhörer, im Anschluss erkläre ich rein Objektiv wie der gewohnte/ von vielen anderen Menschen erlebte/erprobte Umgang mit so einem Problem wäre und meine eigene Meinung die oft daraus besteht dass ich sage ich habe diese oder jene Erfahrung nicht gemacht und dann kommt der Punkt der mich an deine beschreibung des Therapeuten erinnert:
Ich versuche nicht vom Thema abzulenken oder meine eigene Sichtweise jemanden aufzuzwingen sondern Dränge die Leute dazu mehr über ihre eigenen Probleme selbst nachzudenken, warum ist das ein Problem, wie ist es entstanden, was meinst du kannst du tun oder was meinst du könnten andere tun, suchst du die Schuld bei dir selbst? Und ganz oft kommen die Leute dann auch schnell zu Entschlüssen/Entscheidungen nach so einem AHA Moment und bedanken sich bei mir für die Hilfe :daumen: :D
Thespian

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Thespian »

Ich hatte drei Therapien. Zuerst eine Einzeltherapie bei meiner ersten Therapeutin (überraschender Zufall was? ;) ) Danach bei einer anderen Therapeutin erst eine Gruppen-, dann eine Einzeltherapie. In allen drei Fällen habe ich meine Beziehungslosigkeit thematisiert.
Hingegangen bin ich weil ich in einem Außmass unglücklich war, dass es für mich gefährlich war. Aber der wichtigste Trigger dafür war und ist eben meine Einsamkeit und dabei halt insbesondere das Fehlen intimer, körperlicher und emotionaler Nähe.
Beide namen die Beziehungslosigkeit ohne weitere Kommentare hin und arbeiteten dann an den Problemen, die sie für am dringensten und wohl praktikabelerweise für bearbeitbar hielten.
Bei der ersten Therapie war dies mein mangelndes (also nahezu fehlendes) Glücksempfinden und die negativen Gedankenzirkel. Ich habe dabei sehr wertvolle Fähigkeiten gelernt. Insbesondere verliere ich mich nicht mehr in Selbstvorwürfen und kann meine düsteren Phasen immerhin auf einem Level halten, statt immer tiefer hinein zu versinken. (Nicht das Ergebnis was ich wollte oder mir erträumte aber unbezahlbar wertvoll.)
Bei der zweiten Einzeltherapie sind wir eher meine emotionalen Blockaden angegangen. Ich hab viel über mich gelernt. Die Blockaden sind nicht weg, aber ich hatte trotzd m das Gefühl weiter gekommen zu sein.
Bei der Gruppentherapie hielt sich die Therapeutin naturgemäß sehr zurück. Die anderen Teilnehmer hatten mehr oder weniger nicht das Problem Beziehungen aufzubauen, litten aber jede/r für sich an unterschiedlichen Varianten von Problemen in deren Aufrechterhaltung. Auch die Hintergründe und dahinterliegenden Probleme waren sehr unterschiedlich. Jedenfalls fanden sie es sehr mutig und offen von mir, direkt und offen in der ersten Sitzung die Beziehungslosigkeit anzusprechen. Die Ratschläge die dann folgten waren weitgehend das Altbekannte. (Ihr wisst schon Rausgehen, neue Freunde, Ansprechen und so weiter. An sich gute Ratschläge aber leider durchaus davon geprägt, dass die Menschen das Problem an sich nicht nachfühlen konnten. Jedenfalls nach meiner Wahrnehmung. Trotzdem meinten es alle ernst mit dem Wunsch helfen zu wollen auch wenn sie von meinen "ja aber"s recht frustriert waren.)
Echtes Unverständnis oder negative Kommentare hab ich nie erhalten.

Tl:dr: Ich habe aus jeder Therapie etwas Wertvolles für mich mitgenommen. Ich bin nie mit ausgesprochenem Unverständnis konfrontiert worden. Aber der Wunsch durch die Therapie magisch oder magieähnlich an eine Beziehung zu kommen hat sich nicht erfüllt. Können sie auch nicht. Aber die Voraussetzungen sind - da bin ich mir sichr - durch die Therapien besser.

Die Hoffnung eine auf Beziehungslosigkeit spezialisierte Person zu finden hab ich nicht. Aber vielleicht würde es mir helfen meine Scheu vor Berührungen anzugehen. (Vielleicht ergibt sich mal etwas mit auch sexualtherapeutischem Ansatz.)
John McClane

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von John McClane »

Menelaos hat geschrieben: 20 Jan 2020 13:56Ich gehe zu ihr allgemein wegen meiner Unsicherheit und meiner beeinträchtigten, persönlichen Entwicklung. Aber ich hab mich zehn Jahre lang völlig verkrochen und isoliert, und das zu 90% weil ich zur Überzeugung kam ich würde für immer alleine bleiben.
Ist doch gut, wenn du zur Erkenntnis gekommen bist, dass es an deinem Rückzug lag und den fehlenden sozialen Interaktionen und daraus resultierenden Ängsten und Unsicherheit, statt dich nur auf´s Äußere (Aussehen, Lebensstil) zu konzentrieren, bzw. es problematisieren. Bei mir liegt es haupsächlich an teils völliger Untätigkeit und Mangel an Mut und Risiko (Mindset: Ich stehe auf dich, ich zeige es, sage es und stehe dazu. Punkt).
John McClane

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von John McClane »

Thespian hat geschrieben: 20 Jan 2020 21:04 Ich hatte drei Therapien. Zuerst eine Einzeltherapie bei meiner ersten Therapeutin (überraschender Zufall was? ;) ) Danach bei einer anderen Therapeutin erst eine Gruppen-, dann eine Einzeltherapie. In allen drei Fällen habe ich meine Beziehungslosigkeit thematisiert.
Hingegangen bin ich weil ich in einem Außmass unglücklich war, dass es für mich gefährlich war. Aber der wichtigste Trigger dafür war und ist eben meine Einsamkeit und dabei halt insbesondere das Fehlen intimer, körperlicher und emotionaler Nähe.
Beide namen die Beziehungslosigkeit ohne weitere Kommentare hin und arbeiteten dann an den Problemen, die sie für am dringensten und wohl praktikabelerweise für bearbeitbar hielten.
Bei der ersten Therapie war dies mein mangelndes (also nahezu fehlendes) Glücksempfinden und die negativen Gedankenzirkel. Ich habe dabei sehr wertvolle Fähigkeiten gelernt. Insbesondere verliere ich mich nicht mehr in Selbstvorwürfen und kann meine düsteren Phasen immerhin auf einem Level halten, statt immer tiefer hinein zu versinken. (Nicht das Ergebnis was ich wollte oder mir erträumte aber unbezahlbar wertvoll.)
Bei der zweiten Einzeltherapie sind wir eher meine emotionalen Blockaden angegangen. Ich hab viel über mich gelernt. Die Blockaden sind nicht weg, aber ich hatte trotzd m das Gefühl weiter gekommen zu sein.
Bei der Gruppentherapie hielt sich die Therapeutin naturgemäß sehr zurück. Die anderen Teilnehmer hatten mehr oder weniger nicht das Problem Beziehungen aufzubauen, litten aber jede/r für sich an unterschiedlichen Varianten von Problemen in deren Aufrechterhaltung. Auch die Hintergründe und dahinterliegenden Probleme waren sehr unterschiedlich. Jedenfalls fanden sie es sehr mutig und offen von mir, direkt und offen in der ersten Sitzung die Beziehungslosigkeit anzusprechen. Die Ratschläge die dann folgten waren weitgehend das Altbekannte. (Ihr wisst schon Rausgehen, neue Freunde, Ansprechen und so weiter. An sich gute Ratschläge aber leider durchaus davon geprägt, dass die Menschen das Problem an sich nicht nachfühlen konnten. Jedenfalls nach meiner Wahrnehmung. Trotzdem meinten es alle ernst mit dem Wunsch helfen zu wollen auch wenn sie von meinen "ja aber"s recht frustriert waren.)
Echtes Unverständnis oder negative Kommentare hab ich nie erhalten.

Tl:dr: Ich habe aus jeder Therapie etwas Wertvolles für mich mitgenommen. Ich bin nie mit ausgesprochenem Unverständnis konfrontiert worden. Aber der Wunsch durch die Therapie magisch oder magieähnlich an eine Beziehung zu kommen hat sich nicht erfüllt. Können sie auch nicht. Aber die Voraussetzungen sind - da bin ich mir sichr - durch die Therapien besser.

Die Hoffnung eine auf Beziehungslosigkeit spezialisierte Person zu finden hab ich nicht. Aber vielleicht würde es mir helfen meine Scheu vor Berührungen anzugehen. (Vielleicht ergibt sich mal etwas mit auch sexualtherapeutischem Ansatz.)
Sehr schön, dass du nur gute Erfahrungen mit Therapeuten gemacht hast. :umarmung2:
Thespian

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Thespian »

Wie gesagt: man kriegt nicht unbedingt dass was man sich wünscht. Hinzu kommt, dass ich jedes Mal ewig lange gebraucht hab um mich auf die Situation voll einzulassen und meine Defensive fallen zu lassen. Bis dahin habe ich unbewusst versucht den Therapeutinnen zu zeigen, dass ich die Situation verstehe und unter Kontrolle hab. Beide beschrieben das als "Machtspiele". War für mich eine interessante Selbsterkenntnis, dass ich sowas mache - ich habe es jedenfalls nicht an mir bemerkt gehabt.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Menelaos »

John McClane hat geschrieben: 20 Jan 2020 21:20 Bei mir liegt es hauptsächlich an teils völliger Untätigkeit und Mangel an Mut und Risiko (Mindset: Ich stehe auf dich, ich zeige es, sage es und stehe dazu. Punkt).
Aye, ich glaube dieses Denken ist absolut kritisch wenn man einen Partner finden will, aber halt leider auch umso schwerer je stärker man sich bereits zu einem Menschen hingezogen fühlt, ehe man den ersten Schritt gemacht hat.
Zu sagen und zu zeigen was man fühlt macht einen halt so furchtbar verwundbar, ganz besonders wenn man eigentlich jeden Moment die Ablehnung erwartet, weil mans ja gewohnt ist dass sie früher oder später kommt.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Wölkchen »

John McClane hat geschrieben: 20 Jan 2020 06:45 Kommt da was Gescheites oder ist da nur ’n Kopfnicken und Verständnisgeheuchel? Kann mir vorstellen, dass die sowas sagen wie „Sie müssen mehr unter Menschen, mehr rausgehen“, „Mutig sein“, „an den social skills arbeiten“ etc. Was nicht verkehrt ist, aber für die Sätze brauche ich keinen Therapeuten, diese allgemeinen Standardtipps kriege ich wahrscheinlich nach 0,5 Sek googlen.
Wobei ein Therapeut einen ja nicht nur mit Tipps abspeist sondern konkret mit einem daran arbeitet, die Bereiche zu verändern bzw. die Ratschläge auch umzusetzen, mit denen man Probleme hat. Und gerade dieses "daran arbeiten" bekommt man mit nur googeln ja nicht.

Also meine Therapeutin hat mich immer ermutigt, auch mal alleine wohin zu gehen, was ich mich anfangs gar nicht getraut habe weil ich mir dabei so dumm vorkam, aber es gleichzeitig vermisst habe, wie normale Menschen auch mal draußen im Cafe in der Sonne zu sitzen und nur darauf verzichtet habe, weil ich niemanden hatte der mitkam. Leider hatte ich in der Stadt, in der ich damals wohnte, außerhalb der Arbeit überhaupt keine sozialen Kontakte. Es zu machen hat immerhin dazu geführt, dass ich etwas selbstbewusster wurde, weniger ängstlich war und gemerkt habe, dass viele Ängste nur in meiner Vorstellung existieren (dass mich alle anstarren werden weil ich alleine da sitze - tatsächlich ignorieren einen die meisten Menschen weil sie mit sich beschäftigt sind).
Bei mir lagen aber viele Probleme, die auch für mein AB-sein verantwortlich waren, in meinem Selbstbild. Ich hatte schlimme Minderwertigkeitskomplexe, war davon überzeugt dass mich (auch wegen meiner vielen Probleme) niemand lieben könnte und dass bei allen die irgendein Interesse zeigen, dies nur oberflächlicher Natur ist und sie sofort über alle Berge wären wenn sie erstmal merken wie ich wirklich bin und was ich alles "mit mir rumschleppe". Außerdem war ich der Überzeugung, keinen Partner zu verdienen (weil natürlich nur Menschen ohne Probleme einen Partner haben dürfen :roll: ), wollte niemanden in mein kaputtes Leben "mit reinziehen", war der Meinung, für andere eh nur eine Belastung zu sein und dass ich wenn ich mich jemals verlieben sollte, diese Person aus Mitgefühl so weit wie möglich von mir fernhalten sollte um ihr Leben nicht zu zerstören.
Ja, Depressionen können manchmal höchst "dramatische" Züge annehmen. Mir hat die Therapie sehr gut dabei geholfen, den ganzen Quatsch über Bord zu werfen. Und irgendwann selber zu erkennen, wie selbstzentriert, übertrieben, tunnelblickartig und objektiv nicht haltbar diese ganzen Überzeugungen waren.

Also bei denen, die sich durch ihre widerlegbaren Überzeugungen primär selbst im Weg stehen, denk ich ist eine Therapie ein sehr guter Ansatz.
John McClane

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von John McClane »

Menelaos hat geschrieben: 20 Jan 2020 22:08Zu sagen und zu zeigen was man fühlt macht einen halt so furchtbar verwundbar, ganz besonders wenn man eigentlich jeden Moment die Ablehnung erwartet, weil mans ja gewohnt ist dass sie früher oder später kommt.
Absolut. Deswegen auch meine Zurückhaltung. Frauen (im Verein, Arbeitstelle oder im Alltag) kamen und gingen und nichts passierte. In 99% wussten und wissen sie nicht, sie ahnten es höchstens, dass ich was von denen wollte. Und das ist eine Katastrophe. Auch aktuell eine im Verein; kein Plan wie ich fragen soll ob sie Single ist und Bock hat was zu unternehmen, ohne dass ich rote werde oder das Gefühl habe das Gesicht zu verlieren oder dass sie private Dinge erfährt, die sowas von nicht positiv sind (und ich meine nicht nur AB-tum) und es womöglich andere erfahren. Verfickte Scheiße einfach.
John McClane

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von John McClane »

Thespian hat geschrieben: 20 Jan 2020 21:39 Wie gesagt: man kriegt nicht unbedingt dass was man sich wünscht. Hinzu kommt, dass ich jedes Mal ewig lange gebraucht hab um mich auf die Situation voll einzulassen und meine Defensive fallen zu lassen. Bis dahin habe ich unbewusst versucht den Therapeutinnen zu zeigen, dass ich die Situation verstehe und unter Kontrolle hab. Beide beschrieben das als "Machtspiele". War für mich eine interessante Selbsterkenntnis, dass ich sowas mache - ich habe es jedenfalls nicht an mir bemerkt gehabt.
Als Jugendlicher war ich mal beim Psychologen, aber wegen was völlig anderem. So wirklich defensiv war ich nicht, aber ich hatte mich schon gefragt, wie gut er wirklich versteht wie es mir geht. Aber Lust zu reden hatte ich nicht immer und wenn ich schwieg oder überlegte, nervten mich seine "Was denkst du jetzt?"-Fragen. Wenn ich "Nichts." sagte, antwortete er, dass es nichts denken nicht gäbe. Was so nicht stimmt, mMn.
Melli

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Melli »

John McClane hat geschrieben: 20 Jan 2020 23:48und wenn ich schwieg oder überlegte, nervten mich seine "Was denkst du jetzt?"-Fragen.
Manche Leute sind durch Stille doch sehr zu verunsichern.
John McClane hat geschrieben: 20 Jan 2020 23:48Wenn ich "Nichts." sagte, antwortete er, dass es nichts denken nicht gäbe. Was so nicht stimmt, mMn.
Das sehe ich auch so. Genauer gesagt, man kann sowohl nicht denken, als auch (das) Nichts denken.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Menelaos »

John McClane hat geschrieben: 20 Jan 2020 23:27
Menelaos hat geschrieben: 20 Jan 2020 22:08Zu sagen und zu zeigen was man fühlt macht einen halt so furchtbar verwundbar, ganz besonders wenn man eigentlich jeden Moment die Ablehnung erwartet, weil mans ja gewohnt ist dass sie früher oder später kommt.
Absolut. Deswegen auch meine Zurückhaltung. Frauen (im Verein, Arbeitstelle oder im Alltag) kamen und gingen und nichts passierte. In 99% wussten und wissen sie nicht, sie ahnten es höchstens, dass ich was von denen wollte. Und das ist eine Katastrophe. Auch aktuell eine im Verein; kein Plan wie ich fragen soll ob sie Single ist und Bock hat was zu unternehmen, ohne dass ich rote werde oder das Gefühl habe das Gesicht zu verlieren oder dass sie private Dinge erfährt, die sowas von nicht positiv sind (und ich meine nicht nur AB-tum) und es womöglich andere erfahren. Verfickte Scheiße einfach.
Versteh ich absolut, du willst dich in dem Umfeld dieses Vereins ja auch weiterhin bewegen und hast Angst dich so gründlich zu blamieren dass du dich dort nie wieder blicken lassen kannst. Das ist aber Unsinn! Wir alle sind auf der Suche, und ich behaupte mal kein Mensch ist angstfrei wenn er jemanden anspricht der ihm wirklich gefällt.
Wenn es nette Leute sind, dann werden sie vielleicht interessiert, aber nicht belustigt reagieren, dir wahrscheinlich sogar Erfolg wünschen. Und für sie gilt das Gleiche. Falls nicht (ich hatte das schon bei einer Mitschülerin die den Korb an mich damit würzen musste dass sie es ihrer besten Freundin erzählt, die natürlich keine Hemmungen hatte es der ganzen Klasse zu erzählen) musst du es selbstbewusst ertragen, und darfst keine Schwäche zeigen, dann wird es sehr schnell langweilig das auch nur zu erwähnen.

Aber du musst ja auch gar nicht so plump nach einem Freund fragen, frag nach ihr, danach was sie beruflich macht, was ihre Pläne im Leben sind, sei einfach interessiert an ihr! Natürlich, wenn sie nicht dämlich ist wird sie sich fragen ob dein Interesse an ihr rein platonisch ist oder ob du mehr willst, und das ist dann der Moment wenn sie von sich aus ihren Freund erwähnen wird, FALLS sie denn einen hat.
Ich wage jetzt mal die Behauptung dass es Frauen unangenehm ist offen einen Korb zu geben. Sie fühlen sich vielleicht durch die Aufmerksamkeit geschmeichelt, aber ein empathischer Mensch wird immer vermeiden wollen sein Gegenüber in eine richtig unangenehme Situation zu bringen. (weshalb es wohl auch wichtig ist locker zu bleiben, denn dann bleibt dein Gegenüber auch locker und glaubt nicht dass es unendlich vorsichtig mit dir umgehen muss)
Anders ausgedrückt: Die Chancen dass sie dich offen bloßstellt sind sehr gering.

Mach es! Ich verspreche dir, du wirst dich auf lange Sicht deutlich besser fühlen, selbst wenn du einen Korb kassierst. Nichts ist schlimmer als sich ewig zu fragen was passiert wäre wenn man es versucht hätte.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von alex321 »

Thespian hat geschrieben: 20 Jan 2020 21:04 Ich hatte drei Therapien. Zuerst eine Einzeltherapie bei meiner ersten Therapeutin (überraschender Zufall was? ;) ) Danach bei einer anderen Therapeutin erst eine Gruppen-, dann eine Einzeltherapie. In allen drei Fällen habe ich meine Beziehungslosigkeit thematisiert.
[...]
Tl:dr: Ich habe aus jeder Therapie etwas Wertvolles für mich mitgenommen. Ich bin nie mit ausgesprochenem Unverständnis konfrontiert worden. Aber der Wunsch durch die Therapie magisch oder magieähnlich an eine Beziehung zu kommen hat sich nicht erfüllt. Können sie auch nicht. Aber die Voraussetzungen sind - da bin ich mir sichr - durch die Therapien besser.
Was waren denn das für Therapien? (Verhaltenstherapie, Systemische Therapie, ...)
Mir wurde auch eine Therapie empfohlen, aber die Wartezeiten sind extrem, wenn man nicht zu einem Privatarzt gehen kann. Wenn ich 6-12 Monate auf einen Therapieplatz gewartet habe will ich dass das auch die Richtige Therapie ist ... sonst wieder ein Jahr warten :hammer:
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Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Emily_Sturm »

Meine Therapeutin konnte damit super gut umgehen. Ich hatte insgesamt 3 Therapeutinnen, mit denen ich gesprochen habe. Die 3. wurde dann schlussendlich meine richtige Therapeutin. Die anderen beiden waren jeweils nur die erstgespräche, die hatten aber keinen freien Platz.

Meine Therapeutin konnte mir auch in so fern super Verständnis entgegen bringen, da sie zumindest selbst in der Partnerfindung Probleme hat und einen anderen Weg gefunden hat damit umzugehen, als ich. Wie ihr Seelenwohl dabei ist, keine Ahnung, das ist auch nicht meine Aufgabe das raus zu finden, aber sie hatte hin und wieder mal angedeutet, dass sie selbst auch schonmal über eine Heiratsvermittlung gegangen wäre und das wäre eine Vollkatastrophe gewesen. Sie hat mir in sofern geholfen, dass sie ganz klar auch ein Problem bei der Partnerwahl hatte, aber ihren Frieden damit geschlossen hat und für sich einen guten Weg in ihrem Job gefunden hat. Ob das natürlich alles stimmt und sie nicht abends zu ihrer Familie gefahren ist, kann ich natürlich nicht sagen, aber sie hat mir andere Wege aufgezeigt, von denen ich aber wusste, dass es nicht die meinen sind. Ich wollte nicht aufgeben oder nur in meinem Job aufgehen. Ich hatte andere Ziele.

Aber das war nicht wichtig, sie war im Grunde eine Verbündete, die irgendwann einen anderen Weg gegangen war, die mein Problem aber verstanden hat. Es ist aber NICHT die Aufgabe der Therapeutin/des Therapeutens (ich verwende jetzt meinen Fall und schreib die weibliche Form!), sich darum zu kümmern, dass wir nicht mehr single sind. Sie sollte mit Verständnis agieren und sich die Probleme anhören.

Schlussendlich geht es aber in einer Therapie darum an den Ursachen zu arbeiten und die Probleme zu beheben, bzw eigentlich das eigene Denken so zu verändern, dass die Probleme sich minimieren und man lernt mit seiner Art zu Denken klar zu kommen und nicht so schnell ins Gedankenkarussell zu kommen. Es geht darum, einen Weg zu finden und aufzuzeigen, wie der Patient mit seinen Problemen besser klar kommt. Heilen muss man von selbst. Wer in eine Therapie geht und auf Ratschläge hofft, damit sich alles ändert, der ist da leider falsch. Auch bei einer Physiotherapie geht man ja nicht hin, der legt die Hand nur auf und sagt "Óoooohm!", es geht mehr darum, dass man Übungen gezeigt bekommt, wie man … was auch immer stärken kann. Eine Psychotherapie ist nichts anderes. Gedankengänge werden geordnet, verändert und versucht dem Patienten Tipps mit auf den Weg zu geben, um seine Probleme besser zu lösen.
Es ist NATÜRLICH immer noch ein Unterschied, was man hier hat, hat man eine Tiefenpsychologische Therapie wird es mehr darum gehen, die Hintergründe zu erfahren. Familienverhältnisse, Gründe in der Kindheit oder in der Vergangenheit und alte Denkweisen aufzubrechen. Man forscht einfach weiter zurück. In der Verhaltenstherapie wird im jetzt geforscht und hier wird geguckt "was macht der Patient falsch?", "Wo sind die Probleme und Denkfehler?" und dann wird geguckt, wie das Verhalten durch Tipps verändert werden kann. Das sollte allerdings in den seltensten Fällen beinhalten, dass man Hausaufgaben bekommt, um auf eine Party zu gehen und 30 Männer anzusprechen. Das ist eine Schocktherapie, die ich für mich auch nicht gewählt hätte und man bekommt die Aufgaben auch nicht einfach so gestellt, man bespricht mit dem Therapeuten, was man machen möchte und schaut, was gerade noch möglich ist, wenn man sowas machen möchte. Dann gibt es noch die Psychoanalyse zum Beispiel, die sich aber sehr auf die Vergangenheit stützt und wo der Therapeut auch nur zuhört. Es geht hier NICHT darum, dass der Therapeut sich mit einem unterhält, es geht eher darum, dass er mit Fragen in deinem Innern nach Antworten sucht und ich hab sowas nie mitgemacht, wurde allerdings von einer Freundin davor gewarnt, dass das echt heftig wäre und sehr in die Tiefe geht. Man bekommt aber da erstmal keine Ratschläge. Es findet keine wirkliche Unterhaltung statt, eben nur Frage und Antwort.

Für mich war die Lösung eine Tiefenpsychologische Gruppentherapie und in den vorweggegangenen Einzelgesprächen haben wir klar definiert, zu was die Therapie genutzt werden soll und das kann JEDERZEIT angepasst werden, wenn sich die Probleme verschieben, was ja sein kann. Das Problem ist einfach, dass während einer Therapie ja an einem gearbeitet wird und man selbst natürlich extrem viel an sich arbeiten muss. Beziehungslosigkeit ist einfach nicht das Hauptproblem, sondern der Umgang mit Menschen und ganz wichtig, das Selbstwertgefühl.
Ich war mir in meinen Einzelgesprächen, in denen ich sehr viele Fragen gestellt habe (Bin ich beziehungsunfähig, kann ich überhaupt lieben oder mich verlieben? Warum will mich niemand?) immer darüber bewusst, dass die Therapeutin mir nicht dabei helfen kann einen Partner zu finden. Es geht darum, mir zu helfen die Ursachen zu bekämpfen (Leiden unter Mobbing, ganz mieses Selbstwertgefühl und arge Selbstzweifel mit depressiven Verstimmungen.)

Man formuliert am Ende der Kennenlernphase ein Therapieziel und legt fest, was erreicht werden soll und man bekommt auch seine Diagnose. Und sie hat vor allem MICH gefragt, was ich als Ziel der Therapie sehen würde. Meine Antwort darauf war, dass ich an meinen Selbstwertproblemen arbeiten will, dass ich möchte, dass das besser wird und dass ich anders auf Menschen zugehen kann und durch die Gruppentherapie gerne erfahren möchte, wie andere auf mein Thema reagieren.

Es hat super geklappt und ich hab auch im Vorfeld schon hart an meinem Selbstwert gearbeitet. Es hat sich also vollends gelohnt und je mehr Stunden ich hatte, desto selbstreflektierter wurde ich (sie hatte sich zudem mit Hakomi beschäftigt, das ist eine Körpertherapie, bei der man achtsam ist, auf seinen Körper achtet und versucht zu lesen, was die Probleme sind, selbst wenn man nämlich was anderes sagt, der Körper reagiert immer. In einer Stunde habe ich mich zusammen gekrummelt und erzählt und es fühlte sich alles so furchtbar eng an, ganz schlimm und sie hat abgebrochen und gleich gefragt, wie ich mich jetzt fühle. Ich hab es erklärt und war innerhalb der nächsten Sekunden völlig in Tränen aufgelöst und sie hat gesagt, sie hätte sich selbst schon sehr eingeengt gefühlt, als ich erzählt habe und dass ich auf meinen Körper achten solle, um nichts zu tun,w as ich nicht will. Mein Argument war dann "Aber ich wollte es doch erzählen, damit sie es wissen!" und dann kam nur zurück, dass das aber nicht nötig war. Ich muss nicht gleich alles erzählen, sondern nur das, womit ich mich noch gut fühle und dass ich mich nicht zu etwas zwingen soll, nur weil ich in eine Erwartungshaltung gerate.). Je selbstreflektierter ich wurde, desto einfacher fiel es mir zu verstehen, warum ich so reagiere und auch einzusehen, dass Leute mich eben doch mögen und zwar sehr viele Menschen und natürlich kann ich Beziehungen führen. Ich habe so viele gute Freunde, würde ich das nicht können, würden sie nicht mit mir befreundet sein. Und die Liebesbeziehung ist ohnehin kein Hexenwerk, das kommt von ganz allein. Nur, weil von mir erwartet wird (ich mit einbegriffen), einen Partner zu haben, muss ich das nicht tun und nicht mit dem nächstbesten, nur weil ich Angst habe, dass da niemand mehr kommt. Ich muss mich wohl fühlen, mit Haut und Haaren!
Mein Selbstwert ist mittlerweile so gut, dass ich bei der letzten Gruppenvorstellung (neues Mitglied) gesagt habe, dass ich Selbstwertprobleme "hatte" … das fanden alle ganz witzig und ich hab mich auch korrigiert, aber im Grunde hab ich das gesagt, was wirklich so ist. Ich hab sie hin und wieder noch ja, aber ich bin mir jetzt darüber bewusst, dass ich alles an der Hand habe, um meine Probleme selbst zu beseitigen und meine Beziehung, die ich nun habe, zu führen.


Ergo: Reaktion meiner Therapeutin war super, sehr verständnisvoll aber nicht bemitleidend, sondern aufbauend und mit den Argumenten, dass ich das schaffen kann und dass es keinen Grund gibt, warum ich keine Beziehung führen sollte und allein bleiben sollte. Es war nicht das Hauptthema, auch wenn uns beiden bewusst war, dass mein Selbstbewusstsein in fast allen anderen Bereichen gut ausgeprägt ist und ich eigentlich nur in der Partnersuche Hilfe brauche.
Ich bin durch die Therapie von jemandem, der sich nicht sicher war, was er machen würde, wenn er irgendwann ganz allein da steht (nächster Brückenpfeiler? Aber niemals mit echten suizidgedanken, die haben mir jedes Mal eine Heidenangst gemacht, wenn allein ein kleiner Gedanke in die Richtung ging), zu jemandem, der innerhalb von einem Dreiviertel Jahr jetzt doch eine Beziehung gefunden hat dank besserem Selbstwertgefühl und besserer Achtsamkeit.
John McClane hat geschrieben: 20 Jan 2020 10:46
Sie hatte allerdings starke Depressionen und war deswegen AB. (Therapie gegen Depression hilft denk ich auch wirklich
Habe ich eigentlich auch, bzw. eine Mischung aus Depri und chronischer Unzufriedenheit. Aber das eine bedingt eh das andere und umgekehrt. Und oft denke ich, Depri ist da nicht viel sondern einfach große Unzufriedenheit wegen Dutzend Problemen, aber es ist beides vorhanden.
Weißt du das? Bist du in Therapie? Mal etwas depri sein, ist nämlich etwas ganz anderes, als die Hohe Hausnummer der wirklichen Depression, bei der du über eine längere Zeit wirklich in einem dunklen Loch hängst, aus dem du alleine nicht so leicht wieder raus kommst, wo es u.a. vorkommen kann, dass du jeden Tag einfach nur heulst, nicht mehr aufstehen kannst, keine Energie mehr für das richtige Leben hast usw. Ich habe 3 Monate jeden Tag auf der Arbeit geweint, meine Arbeitsleistung sank leider auch etwas ab, ich hab mich jeden Tag aufs neue fertig gemacht, bin heulend aufgewacht und kann immer noch behaupten, das war die schlimmste Zeit, die ich bisher erlebt habe und ich war wirklich komplett verändert und habe nur noch existiert. Und DENNOCH reichte all das nicht für eine Depressionsdiagnose aus. Es war eine depressive Verstimmung und das auch noch nicht mal wirklich durchgängig, sondern reichte auch wieder nur für eine halbe Diagnose. Deswegen frage ich nach, kann natürlich sein, dass du dich damit befasst hast und eine Therapie schon mit der Diagnose hast, dann ignoriere das oben einfahc, dann ist das okay, aber ich reagiere mittlerweile etwas allergisch darauf, wenn es einem nicht gut geht und man weder beim Psychologen noch beim Psychiater war und sich über eine Depression beklagt, nur weil man mal schlechter drauf ist (das unterstelle ich dir nicht, das regt mich einfach nur bei anderen Menschen auf, meine Nachbarin ist da so ein Kandidat).
Außerdem zu dem Zitat in deinem Zitat, eine Therapie hilft nicht automatisch gegen eine Depression. Eine Therapie hilft IMMER genau DANN, wenn der Patient an sich arbeitet und mitarbeitet, wenn er sich reflektiert und bereit ist vieles zu tun, um das Leiden zu beenden. Man kann nicht sagen. "Ja du hast eine Depression, die kann man leicht heilen." Kann man nicht. Meine beste Freundin ist seit 15 Jahren in Therapie. Auch wegen manischen Depressionen (richtigen), Psychosen und u.a. Borderline und bipolaren Störungen. Und sie hat ihr Leben, bis auf wenige Ausnahmen mittlerweile super gut im Griff und auch die Depressionen, die halt zu bestimmten Jahreszeiten mal kommen oder von Themen getriggert werden können. Sie nimmt weiterhin Medikamente und Antidepressiva und wird vermutlich nie ganz geheilt sein, aber sie lebt ein schönes Leben, das lebenswert ist, hat einen liebevollen Partner und ist verheiratet. Man wird selten einfach geheilt, es geht viel mehr darum, dass einem Lösungswege und Handlungen aufgezeigt werden, mit denen man lernt, mit seiner Erkrankung zu leben.
Menelaos hat geschrieben: 20 Jan 2020 11:10 Nicht wirklich! Ich habe deutlich gemacht dass das für mich ein zentrales Element ist wenn ich wirklich ein glückliches Leben führen will, und dass ich es nur beiseite geschoben hab um mich erstmal weniger schwierigen Problemen zu widmen. Sie scheint sich für das Thema nicht die Bohne zu interessieren, bzw. sie hört zu und gibt Ratschläge (die auch gerne mal um 180 Grad drehen) wenn ich konkret über eine Situation rede, aber ganz allgemein geht sie das Thema nie an.
Ich fühle mich was das angeht tatsächlich etwas allein gelassen von ihr. Leider ist sie auch jünger als ich, und somit wahrscheinlich noch nicht sooo erfahren in ihrem Job.
Das Problem ist höchstwahrscheinlich das, was ich oben geschrieben habe. Sie kann dir dabei nicht helfen. Die Sache ist vermutlich "einfach" die, dass sie dir dabei nur zuhören kann und sie andere Punkte bei dir Problematisch ansieht, oder euer gemeinsames Therapieziel ein anderes ist. Sie hört zu und gibt Ratschläge, aber helfen kann sie dir dabei nicht. Den Partner musst du selbst finden, du kannst aber die Punkte bearbeiten, die dich davon abhalten. Ich weiß aber, dass du ja in Therapie bist und dass du von der Materie auch gut und viel verstehst, deswegen ist der Hinweis vermutlich nicht so ganz angebracht. Die Sache mit "Jünger" ist vielleicht ein Punkt, der dich auch stört, weil du dir gerne jemanden mit mehr Lebenserfahrung gewünscht hast. ABER du kannst ja zu jeder Zeit über das Ziel der Therapie mit ihr sprechen und wenn du ein Problem hast oder dich missverstanden fühlst, dann liegt es an dir ihr das auch zu sagen, damit sie dagegen steuern kann. Ein Verhältnis zwischen Patient und Therapeut kann ja nur gut funktionieren, wenn man dem anderen mitteilt, wenn es Probleme gibt. Sie weiß nicht, was in dir vorgeht und dass du von der Vorgehensweise nicht begeistert bist (denke ich) sprich es an und dass ihr zur Not euer Therapieziel überdenken müsst. Zum Beispiel mögen manche Dinge für viele Patienten funktionieren, wenn es aber für dich nicht geht, ist es entweder der falsche Therapeut oder die falsche Herangehensweise (natürlich unter der Voraussetzung, dass du stets gut mitarbeitest und an dir selbst arbeitest.)
Hoppala hat geschrieben: 20 Jan 2020 12:51 Beziehungslosigkeit an sich ist nicht behandlungsbedürftig. Manch einer ist ja auch glücklich damit.
Der Therapeut muss erst mal ne Ahnung bekommen, was dahinter steckt. Und dann muss er dem Klienten helfen können, ne Ahnung zu bekommen, was nach dessen Meinung dahinter steckt - ganz egal, ob das mit der Meinung des Therapeuten übereinstimmt oder nicht.
Mancheiner z. B. kann zwar sagen, er leidet drunter - tatsächlich leidet er aber vielleicht nur darunter, den blöden 08/15-Forderungen seiner Familie nicht gerecht werden zu können ... ne Beziehung ist gar nicht sein Ding. Dann wäre die Therapie, genau das klar zu bekommen und davon ausgehend Ansatzpunkte, anders damit umzugehen - Ansatzpunkte, die der Klient für sich erkennt. Der Therapeut ist da "nur" Katalysator.

Job des Therapeuten ist es auch nicht, konkrete Handlungsempfehlungen zu machen. Sein Job ist, dem Klienten zu helfen, dass dieser Wege findet, mit sich und der Welt für sich zufriedenstellender bzw. nach Meinung des Gesndheitssystems "nicht behandlungsbedürftig" umzugehen. Ob er den Weg und die Absichten des Klienten versteht, gutheißt etc., ist erst mal uninteressant und nur auf einer ärztlichethischen Ebene relevant.
[…]
Und alles Weitere ergibt sich aus der - erst mal zu analysierenden Situation des Einzelnen. Job des Therapeuten ist es, dem Klienten zu helfen, selbst seine Wege zu finden.
Insbesondere bei (nicht nur) der Verhaltenstherapie können noch Aufgaben und Übungen dazu kommen - die aber nie per se auf spezifische Verhaltensänderung zielen, sondern darauf, dem Patienten neue Erkenntnisse über sich selbst und mögliche Handlungsoptionen zu öffnen.
[…]

Ein Therapeut ist kein Klempner oder Orthopäde. Der Mensch ist kein Boiler und kein gebrochener Knochen.
Ein Therapeut setzt darauf, dass der lebende Mensch sich selbst ins Gleichgewicht bringen kann, wenn man an ein paar Stellen mehr oder weniger kräftig draufhaut. Das ist mehr intensive Kneippkur als Operation.
Dem kann ich eigentlich nichts hinzufügen und ist absolut korrekt! :good:
Zur Verhaltenstherapie noch kurz, ich bin bei einem Erstgespräch mal bei einer Verhaltenstherapeutin gelandet und hab ihr gesagt "Mein Problem ist einfach, dass mich niemand möchte, weil ich unerfahren bin." (im Groben und Ganzen).
Was sagte sie?
"Nein, ihr Problem ist das nicht. Das ist NICHT ihr Problem, das ist der Istzustand. Sie sind unerfahren, aber das ist nicht prinzipiell IHR Problem, sondern das Problem des Anderen. Wenn der Andere damit ein Problem hat, dann kommt es zu keiner Beziehung. Wenn der Andere aber kein Problem damit hat, existiert dieses Problem nicht... Das heißt Sie haben damit kein Problem, es ist Ihre Realität und alle mit Problem, brauchen Sie gar nicht zu beachten. Sie möchten ja jemanden, der damit kein Problem hat und dann haben sie es auch nicht."

Es war für mich ein derart tolles Gespräch, das mir EXTREM die Augen geöffnet hat und das NUR im Erstgespräch. Ich hab die Therapeutin danach nie wieder gesehen, sie hat mich nur einmal angerufen, weil sie mir sagen wollte, dass nun ein Platz frei geworden wäre und ob ich ihn noch bräuchte, da war ich aber schon in meiner Gruppentherapie. Es sind wirklich Verhaltens- und Denkmuster, die verändert werden sollen. Das geht aber NUR mit der Hilfe des Patienten und zwar hauptsächlich. Wir sind selbst dafür verantwortlich heile zu werden, das kann uns niemand abnehmen, man bekommt nur sehr wichtige Hilfestellungen oder Tipps, um Dinge nochmal zu überdenken :umarmung2:
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Menelaos »

Emily_Sturm hat geschrieben: 22 Jan 2020 09:37
Menelaos hat geschrieben: 20 Jan 2020 11:10 Nicht wirklich! Ich habe deutlich gemacht dass das für mich ein zentrales Element ist wenn ich wirklich ein glückliches Leben führen will, und dass ich es nur beiseite geschoben hab um mich erstmal weniger schwierigen Problemen zu widmen. Sie scheint sich für das Thema nicht die Bohne zu interessieren, bzw. sie hört zu und gibt Ratschläge (die auch gerne mal um 180 Grad drehen) wenn ich konkret über eine Situation rede, aber ganz allgemein geht sie das Thema nie an.
Ich fühle mich was das angeht tatsächlich etwas allein gelassen von ihr. Leider ist sie auch jünger als ich, und somit wahrscheinlich noch nicht sooo erfahren in ihrem Job.
Das Problem ist höchstwahrscheinlich das, was ich oben geschrieben habe. Sie kann dir dabei nicht helfen. Die Sache ist vermutlich "einfach" die, dass sie dir dabei nur zuhören kann und sie andere Punkte bei dir Problematisch ansieht, oder euer gemeinsames Therapieziel ein anderes ist. Sie hört zu und gibt Ratschläge, aber helfen kann sie dir dabei nicht. Den Partner musst du selbst finden, du kannst aber die Punkte bearbeiten, die dich davon abhalten. Ich weiß aber, dass du ja in Therapie bist und dass du von der Materie auch gut und viel verstehst, deswegen ist der Hinweis vermutlich nicht so ganz angebracht. Die Sache mit "Jünger" ist vielleicht ein Punkt, der dich auch stört, weil du dir gerne jemanden mit mehr Lebenserfahrung gewünscht hast. ABER du kannst ja zu jeder Zeit über das Ziel der Therapie mit ihr sprechen und wenn du ein Problem hast oder dich missverstanden fühlst, dann liegt es an dir ihr das auch zu sagen, damit sie dagegen steuern kann. Ein Verhältnis zwischen Patient und Therapeut kann ja nur gut funktionieren, wenn man dem anderen mitteilt, wenn es Probleme gibt. Sie weiß nicht, was in dir vorgeht und dass du von der Vorgehensweise nicht begeistert bist (denke ich) sprich es an und dass ihr zur Not euer Therapieziel überdenken müsst. Zum Beispiel mögen manche Dinge für viele Patienten funktionieren, wenn es aber für dich nicht geht, ist es entweder der falsche Therapeut oder die falsche Herangehensweise (natürlich unter der Voraussetzung, dass du stets gut mitarbeitest und an dir selbst arbeitest.)
Natürlich kann sie nicht für mich oder auch nur mit mir auf die Suche gehen, das muss ich schon ganz alleine machen. Mir geht es darum dass sich meine Persönlichkeit so entwickelt hat dass es mir extrem schwer fällt, vor allem im Bezug auf mein Selbstvertrauen. Ich habe weder von meinen Eltern noch von sonst jemandem jemals Liebe erfahren, und dadurch fühlt sich die Möglichkeit dass es doch mal passieren könnte so... unreal an. (umso mehr da es dass ja bisher auch immer war)
Mich enttäuscht dass sie da bis auf ein etwas ausgedehnteres "Das kann ihnen durchaus noch passieren." nichts kam was mir helfen könnte meine Unfähigkeit WIRKLICH an diese Möglichkeit zu glauben zu überwinden.
Und wenn ich ihr zuhöre habe ich auch den Eindruck dass sie ein furchtbar... pragmatisches Bild von der Welt hat. Ich bin nicht naiv, ich weiß dass Liebe nicht so simpel ist wie in einem Märchen, aber wenn ich ihr zuhöre hab ich umso mehr das Gefühl dass wir alle füreinander austauschbar sind, und zwar LEICHT AUSTAUSCHBAR. Sie verwendet sehr wenig Zeit darauf mit mir über die Frauen zu reden für die ich tiefe Gefühle gehegt hab, aber deutlich mehr darauf mich zu ermutigen nach jemand anderem zu suchen der den Vorzug hat frei zu sein. Natürlich macht das Sinn, da es mir ja nicht hilft an einer Frau zu hängen die vergeben ist, oder schon sehr lange weg, aber bedenkt man dass ich ihr den inneren Zwiespalt zwischen meiner emotionalen und meiner rationalen Seite erklärt hab, finde ich es kontraproduktiv wenn sie mir zwar beibringt darauf zu hören was die emotionale Seite sagt, dann aber rät Entscheidungen von der rationalen Seite treffen zu lassen, so wie immer.

Ich merke dass echtes Verliebtsein einen unglaublich positiven Effekt auf meine Motivation hat mein Leben wieder in den Griff zu bekommen, und ich könnte diese Motivation so dringend gebrauchen, eben auch wenn ich mich mit jemandem treffe für den ich noch keine tiefen Gefühle hege. Ich weiß nicht, manchmal glaube ich sie hat nicht begriffen wie selten ich mich verliebe, und dass das Gefühl für mich nicht einfach um die nächste Ecke zu finden sein wird.

Sie hat mich jetzt auch schon zweimal am Ende der Sitzung mit einem richtig fiesen, emotionalen Chaos zurückgelassen, das mir schwer zu schaffen gemacht hat, und ist war dann wegen Urlaub oder Fortbildung wochenlang nicht erreichbar.
Und sie hat mir einmal den Rat gegeben einer Freundin in die ich mich verliebt habe, die aber vergeben ist, zu sagen was los ist damit sie entscheiden kann ob ihr das unangenehm ist, (was auch meine Lösung gewesen wäre) nur um mir in der Woche darauf zu raten dass ich es bleiben lassen sollte. :gruebel:

Dass sie jünger ist stört mich an sich nicht, aber vielleicht wäre all das bei einem Therapeuten mit mehr Lebenserfahrung anders.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Emily_Sturm »

Menelaos hat geschrieben: 22 Jan 2020 12:14 Sie hat mich jetzt auch schon zweimal am Ende der Sitzung mit einem richtig fiesen, emotionalen Chaos zurückgelassen, das mir schwer zu schaffen gemacht hat, und ist war dann wegen Urlaub oder Fortbildung wochenlang nicht erreichbar.
Und sie hat mir einmal den Rat gegeben einer Freundin in die ich mich verliebt habe, die aber vergeben ist, zu sagen was los ist damit sie entscheiden kann ob ihr das unangenehm ist, (was auch meine Lösung gewesen wäre) nur um mir in der Woche darauf zu raten dass ich es bleiben lassen sollte. :gruebel:
Hast du ihr das mal gesagt? Weil ich habe nicht das gefühl, dass du einen Draht zu ihr hast oder sie zu dir. Manchmal ist das so, dann passt eine Therapeutin vielleicht für ein anderes Thema perfekt, für das neue Problem aber weniger. Vielleicht ist sie dafür einfach nicht geeignet, oder eure Wellenlänge ist bei dem Thema nicht richtig.

Ich habe den Eindruck, dass ihr hier schwer auf einen Nenner kommt. Manchmal ist es dann besser, wenn du mit ihr sprichst und dir dein Problem dabei mitteilst und um Rat frägst, ob es nicht sinniger ist, dass du die Therapie bei so einem Thema nicht vielleicht bei einem Kollegen weiter machst, ob sie da einen Rat hätte. Du musst keine Angst haben, dass du damit Sympathien aufgibst oder ihr weh tust, denn das "Verhältnis", das ihr habt ist ja rein beruflich und weder freundschaftlich, noch etwas anderes. Es ist ihr Job und wenn sie dir da nicht helfen kann, macht es herzlich wenig sinn dann weiter bei ihr zu bleiben. Es bringt dir ja tatsächlich nichts und verwirrt dich nur noch mehr. Du bräuchtest da jemanden, der wirklich auf dich eingeht, dir zuhört und versucht zu ergründen und die Probleme zu lösen, die aus deiner Kindheit auch noch stammen, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe.
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Re: Was sagen eure Therapeuten/Psychologen über eure chronische Beziehungs- & Sexlosigkeit?

Beitrag von Menelaos »

Emily_Sturm hat geschrieben: 22 Jan 2020 12:23
Menelaos hat geschrieben: 22 Jan 2020 12:14 Sie hat mich jetzt auch schon zweimal am Ende der Sitzung mit einem richtig fiesen, emotionalen Chaos zurückgelassen, das mir schwer zu schaffen gemacht hat, und ist war dann wegen Urlaub oder Fortbildung wochenlang nicht erreichbar.
Und sie hat mir einmal den Rat gegeben einer Freundin in die ich mich verliebt habe, die aber vergeben ist, zu sagen was los ist damit sie entscheiden kann ob ihr das unangenehm ist, (was auch meine Lösung gewesen wäre) nur um mir in der Woche darauf zu raten dass ich es bleiben lassen sollte. :gruebel:
Hast du ihr das mal gesagt? Weil ich habe nicht das gefühl, dass du einen Draht zu ihr hast oder sie zu dir. Manchmal ist das so, dann passt eine Therapeutin vielleicht für ein anderes Thema perfekt, für das neue Problem aber weniger. Vielleicht ist sie dafür einfach nicht geeignet, oder eure Wellenlänge ist bei dem Thema nicht richtig.

Ich habe den Eindruck, dass ihr hier schwer auf einen Nenner kommt. Manchmal ist es dann besser, wenn du mit ihr sprichst und dir dein Problem dabei mitteilst und um Rat frägst, ob es nicht sinniger ist, dass du die Therapie bei so einem Thema nicht vielleicht bei einem Kollegen weiter machst, ob sie da einen Rat hätte. Du musst keine Angst haben, dass du damit Sympathien aufgibst oder ihr weh tust, denn das "Verhältnis", das ihr habt ist ja rein beruflich und weder freundschaftlich, noch etwas anderes. Es ist ihr Job und wenn sie dir da nicht helfen kann, macht es herzlich wenig sinn dann weiter bei ihr zu bleiben. Es bringt dir ja tatsächlich nichts und verwirrt dich nur noch mehr. Du bräuchtest da jemanden, der wirklich auf dich eingeht, dir zuhört und versucht zu ergründen und die Probleme zu lösen, die aus deiner Kindheit auch noch stammen, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe.
Ich hab ihr das dann schon gesagt, und ich glaube ihr auch wenn sie verspricht in Zukunft mehr darauf zu achten. Außerdem ist mir klar dass niemand perfekt ist, und dass selbst eine studierte Psychologin nicht in meinen Kopf rein gucken kann. Ob sie mir wirklich helfen kann weiß ich noch nicht, denn bisher bleiben wir noch auf einem sehr oberflächlichen Level, auch (und vielleicht vor allem) weil ich weder das Problem genau benennen, noch sagen kann wohin es eigentlich gehen soll.
Es liegt vermutlich auch daran dass ohnehin sehr zögerlich bin wenn es darum geht meine Probleme anzusprechen (selbstverständlich geb ich mir letztlich nen Tritt und tue es einfach, aber oft auch erst nächstes Mal) bzw. es arbeitet erst nach der Sitzung wirklich in mir. Leider ist sowas wie eine außerplanmäßige "Notfall"-sitzung dann offenbar nicht möglich, und ich muss mindestens eine Woche lang alleine damit klar kommen.

Wäre die Auswahl groß würde ich mir vermutlich jemand anderen suchen, aber so wie es ist müsste ich wahrscheinlich etliche Monate warten bis was frei wird. Da schaue ich lieber erstmal obs nicht doch mit ihr funktioniert... wahrscheinlich sollte ich mir aber wirklich mal Gedanken machen und das gezielt ansprechen.

PS: Danke übrigens fürs Zuhören, Emily! :umarmung2:
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