John McClane hat geschrieben: ↑24 Jan 2020 21:31
Emily_Sturm hat geschrieben: ↑22 Jan 2020 09:37
Es ist aber NICHT die Aufgabe der Therapeutin/des Therapeutens (ich verwende jetzt meinen Fall und schreib die weibliche Form!), sich darum zu kümmern, dass wir nicht mehr single sind.
"Kümmern" war auch nicht mein wording. Wenn einen ewiges Singlesein stört, dann sollte, zumindest indirekt, die Bewältigung dessen auch ein(!) Ziel des Therapeuten sein. Ich weiß, dass man sich da nicht hinsetzt und sagt, am Ende der Therapiestunden, möchte ich gepimpert haben oder in einer dufte Beziehung sein. Aber man arbeitet ja schon in die Richtung hin. Dass der Therapeut kein Flirtcouch ist, ist mir klar.
Natürlich ist es ein Ziel, aber dass man keine Beziehung hat, ist nicht die Ursache. Es geht ja darum, WARUM jemand keine Beziehung hat. Das ist entweder weil zu schüchtern, kein Selbstbewusstsein, soziale Ängste, weitere Ängste, Trauma aus der Vergangenheit, Bindungsangst usw. Es geht also darum, das Problem an der Wurzel zu packen. Natürlich kann ein Therapeut zuhören und dir versichern, dass es nicht schlimm ist, aber was hilft das? Dann hast du geredet, hast dir alles von der Seele gequatscht, aber wirkliche Hilfestellungen hast du nicht. Das ist auch das, was hanuta u.a. versucht zu sagen. Beziehungslosigkeit ist keine Ursache. Vielleicht die Ursache dafür, dass du unglücklich bist, aber im Grunde ist Beziehungslosigkeit das Resultat aus einer oder mehreren Ursachen, die der Therapeut versucht mit dir zusammen zu lösen.
John McClane hat geschrieben: ↑24 Jan 2020 21:31
Ich verstehe, was viele nicht-ABs nicht selten im Forum sagen, dass man nicht automatisch glücklich wird, nur weil man mal oder hin und wieder geschnackselt hat oder in einer Beziehung ist. Aber als AB will man das erreichen, diesen Status loswerden und um einige Erfahrungen reicher sein und ab da weitergucken, was einen happy macht.
Das stimmt, man hat erstmal den Gedanken, "wenn das erstmal weg ist, dieser Makel, dann geht's mir besser, dann bin ich endlich was wert!"
Aber das ist nicht so! Man ist IMMER etwas wert und das ist kein Makel! Es ist ein Zustand, der einem selbst nicht gefällt. In Gesprächen mit meinen Freundinnen habe ich immer gehört, wie vollkommen egal es ihnen ist, wenn es nur an der mangelnden Erfahrung liegt. Eine meiner besten Freundinnen hat ihren heutigen Mann entjungfert, der war damals zwar "nur" 21, aber das ist doch auch völlig egal. Meine andere beste Freundin sagt ganz klar "Ach und wenn schon, das was ihm an Erfahrung fehlt, hat man innerhalb weniger Male dann auch drin und vielleicht ist er ja ganz toll und sonst der Traumpartner, warum soll ich jemanden wegen sowas zurückweisen? Ich kann ihn ja dann auch noch etwas "formen" und ihm direkt zeigen, was uns beiden gefällt ohne, dass ich erstmal die "Funktionsweise" meiner Vorgängerin aus seinem Kopf heraus programmieren muss.
Ich habe ihr damals selbst nicht geglaubt, hab immer gesagt, dass sie das ja eh nur sagt, um mir Mut zu machen. Und das obwohl ich wusste, dass sie mich nicht anlügen würde. Sie sagt mir immer die Wahrheit und mittlerweile weiß ich, dass das stimmt. In manchen Dingen reagiert man automatisch richtig und alles andere, lernt man selbst innerhalb weniger Sessions. Zudem ist es so, dass auf der Erfahrene in der Beziehung mal "Probleme" haben kann und dann ist das auch nie ein Problem. Mein Freund hat mir von vornherein gesagt, ihn stört das nicht im Geringsten, er findet es nur für mich schade, dass ich darauf so lange verzichten musste aus so dummen Gründen und dass ich gar nichts falsch machen kann.
John McClane hat geschrieben: ↑24 Jan 2020 21:31Ja, das stimmt. Es ist nicht wirklich eine Unterhaltung. Ich weiß das noch von früher als "Teeeeny"; man erzählt und es werden Fragen gestellt und nachgefragt und andere Gedankengänge angeboten. Übrigens, danke dir sehr für deinen langen und ausführlichen Kommentar zum Thema hier.
Sehr gerne
Ich kenne meine eigenen Vorurteile und habe 1 Jahr gebraucht, bis ich mich einem Therapeuten vorgestellt habe. Ich bereue es überhaupt nicht. Kann es nur weiter empfehlen und sich die Zeit zu nehmen auch bei anderen Therapeuten vorzusprechen, anstatt den ersten zu wählen, der einen nimmt (xD AB-Problematik mal anders rum, aber hier sollte man wirklich gucken, mit welchem Therapeuten man sich versteht. Ich hab im Übrigen lustigerweise die Therapeutin genommen, die gesagt hat ich hab Platz! Und diejenige, mit der ich am Anfang eher weniger klar kam, was nur daran lag, dass sie mir Kontra gegeben hat und mir andere Wege gezeigt hat, als nur zu sagen "sie schaffen das schon!" Und warum? Weil sie in der Lage war, mich zum Nachdenken zu bringen und mir andere Wege zu zeigen, die sich gar nicht immer noch mit meinem Problem befassten. Sie hat mich dazu gebracht zu hinterfragen und war sehr kritisch. Das hat mir gefallen und deswegen und weil sie Platz hatte, hab ich sie gewählt). Es bringt also auch nicht immer etwas, den zu nehmen, der einem möglichst wenig Kontra bietet oder einen nur beruhigt, sondern den zu nehmen, von dem man denkt, dass eine Herausforderung dabei ist und die auch Themen mal anders beleuchtet und mich evtl. sogar triggert. Niemand hat gesagt, dass Therapie einfach wäre. Es werden Lernprozesse angestoßen und dafür muss man auch mal aus der Komfortzone raus gekickt werden.
Freut mich, dass mein Beitrag so hilfreich war.
John McClane hat geschrieben: ↑24 Jan 2020 21:31Auch hier, danke, das kann vielen hier helfen zu sehen, wie es bei Therapiestunden zugeht und ob es für sie was wäre. Kannst du verstehen, dass ich meine letzten zwanzig Jahre so unmöglich finde, dass ich mit dem Kopf durch die Wand will? Dass ich die entfernt haben will? Viele wissen, dass die "Was wäre (gewesen) wenn,...?"-Fragen sehr schmerzhaft sind oder sein können und ich beneide Menschen, die völlig die Vergangenheit ignorieren können. Ich kann es nicht. Die ganzen verpassten Chancen... die sind ja immer präsent; beim TV gucken, auf dem Klo, unter der Dusche, im Supermarkt, im Verein, oder während mir der Zahnstein entfernt wird.
Ja, das kann ich ganz gut verstehen. Ich habe einige Zeit meines Lebens damit verbracht die zu hassen, die mich damals gemobbt haben und dann zu bemerken, dass ihr Leben weiter gegangen ist. Dass sie erwachsen geworden sind und dass sie teilweise Familie haben. Auch habe ich mich gefreut, wenn einige von ihnen nun selbst Außenseiter wurden und selbst von anderen gemobbt werden. Ich hab mich gefreut zu erfahren, dass der Grund, warum sie so scheiße zu mir waren nur der war, weil sie selbst so behandelt wurden und dann hab ich gemerkt, dass es das ist, was mich von ihnen unterscheidet. Ich habe meinen Frust an niemanden weiter gegeben und ich habe erkannt, dass es mich absolut nicht weiter bringt, diese Menschen zu hassen und ihnen meine Wut gedanklich zuzuschieben. Es interessiert niemanden und es bringt mir gar nichts, an der Vergangenheit zu hängen, mich zu fragen, was gewesen wäre, hätte ich meine damalige, narzistische beste Freundin nicht kennengelernt. Hätte ich sie nicht gehabt, wäre ich anders gewesen. Hätte man mich nicht gemobbt, wäre ich anders gewesen. Ja, aber vielleicht wäre ich dann auch nicht so, wie ich heute bin, vielleicht wäre ich die, die gemobbt hätte, weil mir gewisse schmerzliche Erfahrungen fehlen. Das Leben passiert und es formt uns. Hätte ich kein Mobbing erfahren, wäre ich heute ein anderer Mensch, ich hätte damals nicht im Internet in Foren meine Teeniezeit verbracht und RPGs geschrieben, weil ich niemanden hatte, der mit mir Party machen wollte. Ich hätte meine narzistische Freundin niemals kennengelernt, die Zeit hat mich aber auch positiv geprägt, ich hab gelesen, ich hab viel selbst geschrieben (auch mal was in Richtung Erotik, ich hab da sozusagen dran gelernt). Ich hätte aber vielleicht beim Partymachen Erfahrungen gemacht, hätte ONS gehabt, weil ich ein andere Mensch gewesen wäre und vielleicht hätte ich mich dabei mit meinen Eltern verworfen, weil ich unausstehlich hätte sein können. Hätte ich die eine Freundin nicht kennengelernt, hätte ich daraufhin nicht eine meiner heutigen allerbesten Freundinnen kennengelernt. Ich hätte vielleicht nicht angefangen zu reiten und dann eine weitere Freundin kennengelernt, durch die ich meinen jetzigen Freund gleich 2 mal kennengelernt habe. Einmal nachdem diese blöde Freundin endlich weg war und einmal jetzt vor einem Vierteljahr, sodass er nun mein Freund ist.
Ich denke auch, dass die Beziehung nicht gut geworden wäre, hätte ich ihm vor 6 JAhren keinen Korb gegeben, weil ich ein ganz anderer Mensch war und heute viel selbstreflektierter bin.
Fazit: Ich bin der FESTEN Überzeugung, dass alles irgendwie seinen Sinn und seinen Zeitpunkt hat und dass man manchmal leider etwas zu blind ist, um gewisse Zeitpunkte zu entdecken und dann nicht drauf eingeht. Natürlich ist es aber nicht so, dass ihr euer Leben vor euch hin lebt und dann am ende sagen sollt "Ja war halt nicht so, sollte wohl so sein." Man ist immer an seinem Leben beteiligt und sollte auch aktiv einwirken und Chancen wahrnehmen und sich etwas trauen. Es geht weiter, der nächste Moment wird kommen und daran den zu sehen, müsst ihr arbeiten. Aber ich rate allen, nicht damit ihre Zeit zu vergeuden, der Vergangenheit nachzuhängen und ihr hinterher zu trauern. Es ist geschehen und es macht euch nur kaputt. Lebt im hier und jetzt und auch nicht in der Zukunft. Niemand weiß, was in ein paar Jahren ist. Ihr könnt morgen vom Zug erfasst oder vom Auto überfahren werden. Ihr könnt den Partner eures Lebens beim Verlassen der Wohnung über den Haufen laufen und glücklich werden oder ihr könnt in der Vergangenheit bleiben, griesgrämig sein und traurig und wahnsinnig werden vor lauter Frust und Enttäuschung über euer bisheriges Leben. Aber ich wünsche mir unter keinen Umständen, dass mein Leben anders verlaufen wäre, denn ich hätte sonst die Menschen, die ich jetzt um mich herum habe, vielleicht niemals kennengelernt. Und wer sagt mir, dass mein Leben dann besser gewesen wäre?
Ihr seid die Autoren eurer eigenen Geschichte und die Regisseure des Films "Mein Leben" und deshalb hab ich irgendwann angefangen mir zu sagen "Du sagst jetzt weniger nein, lass dich drauf ein, vertrau auf dich selbst und reagiere auf das, was dann kommt. Du kannst dein Leben ohnehin nicht planen, es kommt immer irgendetwas unvorhersehbares. Das, was du beeinflussen kannst, ist Trau dich! Oder lass es."
Seid einfach mutig, versucht was neues. Ich weiß, dass das alles wie Floskeln klingt, aber ich habs selbst erlebt und es stimmt.
Es ist wichtig an dem zu arbeiten, was einen dazu gebracht hat, dass es einem schlecht geht und die Beziehungslosigkeit ist eine Folge, aber keine Ursache. Also bekämpft die Ursachen und versucht euer bestes selbst zu sein und zwar so, dass IHR EUCH LIEBT!
John McClane hat geschrieben: ↑24 Jan 2020 21:31Nie von Hakomi gehört. Sehr interessant.
Wikipedia hat geschrieben:Hakomi ist eine körper- und erfahrungsorientierte Psychotherapiemethode. Sie wurde in den 1970er Jahren von Ron Kurtz (1934–2011) entwickelt, der dabei von Wilhelm Reich und Alexander Lowen entwickelte Körperpsychotherapiemethoden in eine eigene Methode integrierte.
Das Wort „Hakomi“ stammt aus der Sprache der Hopi-Indianer und bedeutet „Der, der du bist“ oder in der Frageform „Wer bist du?“. Es umschreibt den Kern der Hakomi-Methode: die Erforschung der Selbstorganisation.
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Die Hakomi-Methode kombiniert Psychotherapie und systemische Theorie mit östlicher Philosophie und körperzentrierten Techniken. Kurtz verbindet in Hakomi fünf Prinzipien: innere Achtsamkeit, Einheit, Gewaltfreiheit, Selbstorganisation und die Körper-Geist-Einheit.
Das Prinzip der Achtsamkeit ist nach Nyanaponika „das klare, unabgelenkte Beobachten dessen, was im Augenblick der jeweils gegenwärtigen Erfahrung (einer äußeren oder inneren) wirklich vor sich geht (…) ohne bewertend Stellung zu nehmen“[1]. Im Unterschied zur Achtsamkeitsübung in der Verhaltenstherapie nach Jon Kabat-Zinn wendet Hakomi den Bewusstseinszustand der Achtsamkeit direkt in der therapeutischen Arbeit an und vertieft dadurch die gegenwärtige Erfahrung auf den verschiedenen Ebenen des Erlebens – körperlich, emotional und mit allen Sinnen. Schon seit ihrer Entstehung in den 1970er Jahren integriert die Hakomi-Methode Achtsamkeit unmittelbar in den therapeutischen Prozess.
Das Prinzip der Einheit geht von der Vernetztheit aller Dinge aus und lehnt sich dabei an die Theorie der Komplexen Adaptiven Systeme[2] an. In der Praxis der Hakomi-Methode schlägt sich dies in einer grundsätzlich systemischen Sichtweise nieder, sowohl die Innenwelt des Klienten als auch die therapeutische Beziehung betreffend.
Im Prinzip der Gewaltfreiheit gelten bei Kurtz auch subtilere Formen wie Manipulation, Suggestion, Drängen und Konfrontation als Gewalt. Ron Kurtz hat spezielle Techniken entwickelt, um gewaltfrei mit Widerständen und inneren Barrieren zu arbeiten. Er geht dabei davon aus, dass die Gewaltfreiheit Vertrauen bildet und Sicherheit schafft, so dass ein tieferer Zugang zu den geschützten inneren Bereichen möglich wird. Gleichzeitig wird auf diese Weise auch für den Therapeuten das Arbeiten leichter und anstrengungsloser.
Das Prinzip der Selbstorganisation (Organizität) postuliert, dass jedem lebenden System die Fähigkeit zur Selbstheilung innewohnt. In der Hakomi-Methode versucht der Therapeut diesen Prozessen zu folgen, statt sich an seinen eigenen Vorstellungen zu orientieren und bestimmte Ziele anzusteuern. Vielmehr versucht er, günstige Bedingungen dafür zu schaffen, dass die achtsam beobachtete Innenwelt des Klienten selbst die Richtung vorgibt, in die sie sich bewegen will, um überholte Limitierungen zu lösen und neue, erweiternde Erfahrungen zu machen.
Das Prinzip der Körper-Geist-Einheit betont die Untrennbarkeit von Körper und Geist. So können über den Körper vor allem Ebenen und prägende Erfahrungen, die nicht mental bewusst sind, zugänglich gemacht werden. Die Annahme, dass der Mensch ein Organismus ist, in dem alle geistigen, seelischen und körperlichen Prozesse untrennbar miteinander verbunden sind, spielt in allen Körperpsychotherapiemethoden eine grundlegende Rolle und erfährt durch neuere Neurobiologische Forschungsergebnisse z. B. von Antonio R. Damasio[3] und von L. Cozolino[4] Unterstützung.
Das mag jetzt recht esotherisch klingen und JA, ich war derselben Meinung und dachte mir am Anfang. "Oh man, ob das was für mich ist?!" ich bin nämlich absolut nicht esotherisch und auch in meinen Yoga Stunden nicht zugänglich dafür. Ich bin aber davon überzeugt, dass gerade die Steuerung der Atmung und das Hören auf den Körper eine gewisse innere Ruhe schaffen kann, weil man sich selbst beruhigt und darüber habe ich Zugang gefunden. Es geht einfach darum, dass man verschiedene Dinge sagen kann oder verschweigen kann, aber die Körpersprache ist davon losgekoppelt. Wenn uns etwas unangenehm ist oder peinlich werden wir rot, wir bekommen kalte nasse Hände oder uns wird total warm, wenn dies oder das geschieht, wir kauern uns zusammen, wenn uns etwas unangenehm ist, man sieht uns an, wenn wir Angst haben. Es passiert so viel im Körper und oft habe ich es in der Therapie beobachtet, wie die Menschen sich verspannen und immer enger werden, während sie selbst noch total locker reden können. Und irgendwann, schlägt es um, der Kloß im Hals wird sichtbar und die Tränen kommen hervor. Sie haben nicht auf ihren Körper gehört, habe nicht darauf geachtet, dass es ihnen eigentlich zu viel ist darüber zu sprechen und dann irgendwann wurde der Druck zu hoch und die Gefühle kommen hervor,a uch wenn man das gar nicht wollte. Man hat sich damit selbst verletzt und zu etwas gezwungen, was man gar nicht wollte. Natürlich kann es auch befreiend sein, wenn etwas erstmal raus ist, aber man sollte sich immer darüber im Klaren sein, dass man sich entweder zu der Überwindung zwingt oder eben nicht und sich der Konsequenzen bewusst sein. Und wenn man sich selbst besser versteht, kann man irgendwann sehen, wo man gerade beginnt mit den körperlichen Reaktionen und dann hat man die Chance, anders zu handeln, oder aus der Situation raus zu kommen oder aber den Druck auszuhalten. Aber man entscheidet sich bewusst dafür und ist dann kein Opfer seiner Emotionen. Allzu oft haben wir das noch nicht gemacht, aber jedes Mal war es wahnsinnig faszinierend und jedes Mal hatte die Therapeutin recht. Es ist unglaublich, wie ertappt man sich fühlt, wenn man versucht stark zu sein und seine Gefühle einzusperren und plötzlich wird man unterbrochen mit "Stoppen Sie mal, wie fühlen Sie sich gerade? Sie müssen nicht weiter sprechen, wenn es Ihnen nicht gut dabei geht." Man fühlt sich ertappt und irgendwie auch schuldig, wenn man realisiert, in welchen Stress man seinen Körper gerade gebracht hat und dass man nicht auf sich selbst gehört hat.
John McClane hat geschrieben: ↑24 Jan 2020 21:31 Freunde sind sehr wichtig, auch grade als AB und ohne wird es, wenn nicht schwer, dann zumindest sehr peinlich, den AB-Status zu beenden. Verstehen, glaub ich, viele nicht. Ab dazu vielleicht demnächst ein Thread von mir.
Mach doch gern einen Thread dazu auf, falls das jetzt nicht schon geschehen ist. Bin gerade noch nicht up to date
John McClane hat geschrieben: ↑24 Jan 2020 21:31Richtig, kein Hexenwerk. So hatte ich es auch schon mal formuliert. Ich spüre auch gar nicht so den Druck von anderen; dieser kommt von mir.
Allerdings
da brauchen wir keine anderen, Druck können wir uns selbst schon genug machen. Und es ist nicht nötig.
John McClane hat geschrieben: ↑24 Jan 2020 21:31
Sehr schön, dass es dir gut geht und du es geschafft hast
danke dir!! lieb von dir
John McClane hat geschrieben: ↑24 Jan 2020 21:31Gut, wenn das so streng gesehen wird, hat kaum einer Depressionen.
Das hat nichts mit Strenge zu tun
Sondern einfach damit, sich nicht einzureden, dass man eine Depression hat, bis sie diagnostiziert wird und ich finde es nicht korrekt, wie man heutzutage mit dem Begriff der Depression umgeht, wenn man einfach mal eine kurze Zeit traurig ist. Es geht um die Dauer dieser Gefühle und der Art und Weise. Ich hab Angst vor einer Depression gehabt und mir ging es über MONATE schlecht und dennoch hab ich diese Diagnose nicht bekommen. Wenn ich mir jetzt vorstellen müsste, wie die sich fühlen, die wirklich eine Depression haben, dann kann ich nur sagen... ihr habt meinen absoluten Respekt, dass ihr damit lebt, daran arbeitet und euch Tag für Tag aufrappelt und weiter kämpft! Eine Depression ist echt hart und man hat einfach keine andere Energie mehr für irgendwas, als der Kampf mit der Depression. Aber die kann kontrolliert werden und es gibt immer irgendwo Hilfe und ein Licht. Damit muss man nicht allein sein. Wer dazu keine Hilfe geholt hat, sollte das tun und das, wenn ihr noch daran arbeiten könnt. Es gibt Momente, da verkriecht man sich irgendwo und hofft, dass die Dunkelheit endlich Trost spendet und die Gefühle abtötet. Und dann gibt es Momente, wo alles gut zu sein scheint, bevor man wieder in das Loch hinein fällt. Es geht dann darum sich selbst Netze zu spannen, die einen Auffangen und dafür zu sorgen, dass man selbst weiter weg von dem Rand des Loches kommt. Aber deswegen finde ich es schade, je medientauglicher das Thema wird, desto häufiger hört man, dass die Leute an einer Depression leiden, weil sie gerade mal schlechte Laune haben. Ich will das niemandem unterstellen, aber ich möchte auch nicht, dass man sich selbst eine Eigendiagnose aufzwängt und sich sowas einredet, wenn die Diagnose nicht fest von einem Arzt oder einem Psychologen und Psychotherapeuten gemacht wurde
Das ist ein Stempel, der ist schlimm, wenn er da ist und auch behandelbar, aber man muss ihn sich ja nicht unnötig aufdrücken.
So das war jetzt mal wieder ein Roman, es tut mir leid xD aber wenn es auch nur einem irgendwie was bringt, hab ich mein Ziel erreicht