Mitleid oder Unverständnis?

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Darth Bane
Kommt fast täglich vorbei
Beiträge: 709
Registriert: 27 Feb 2007 10:57
Geschlecht: männlich
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Niederrhein

Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Darth Bane »

Falls das Thema schon mal behandelt wurde, bitte ich einen der Admins dies hier zu verschieben. Wie steht Euer näheres Umfeld zu Eurem AB-Status? Personen, die man über mehrere Jahre kennt, werden ja mitbekommen, dass man wohl noch nie einen Partner hatte. Reagiert Euer Umfeld eher mit Mitleid oder Unverständnis, so nach dem Motto "So schwer kann das doch wohl nicht sein"? Mich hat mal eine Bekannte gefragt, warum ich mich damit so schwer tue. Sie konnte mein Dauer-Singletum nicht nachvollziehen. Den Begriff AB kennt sie natürlich nicht. Sie meinte noch, dass ich durchaus tageslichttauglich wäre und sich viele um meinen finanziellen Status beneiden würden.
Genau zwei sollen es sein. Nicht mehr, nicht weniger. Einer, der die Macht verkörpert, und einer, der nach ihr giert.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Benutzeravatar
Obelix
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2464
Registriert: 23 Aug 2019 17:10
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: München

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Obelix »

Diese Frage kommt immer wieder mal auf, aber da wir zur Zeit keinen Thread in dieser Richtung laufen haben, spricht auch nichts dagegen, die Frage wieder zu stellen.

In meinem Umfeld wissen so ziemlich alle, dass ich Single bin. Die Frage, ob ich jemals schon eine Partnerin hatte, hat mir hingegen noch nie jemand gestellt. Von älteren Semestern (Rentenalter) habe ich hin und wieder mal die Frage gehört, warum ich denn keine Frau habe. Aber mehr als ein "hat sich halt nicht ergeben" kann ich dazu auch nicht sagen, und mit dieser Antwort geben sie sich dann meist auch zufrieden.
''Life's a happy song, when there's someone by your side to sing along.'' - The Muppets
Benutzeravatar
Brax
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3757
Registriert: 25 Nov 2014 20:42
Geschlecht: weiblich

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Brax »

Meine Freunde sprechen meine Beziehungslosigkeit nie an. Wenn ich mal durchblicken lasse, dass ich noch nie eine Beziehung hatte, wird meistens überrascht bis eher gleichgültig reagiert. Negative Reaktionen gabs bisher keine, soweit ich mich erinnere. Allerings habe ich auch niemandem von meinem ABtum erzählt, von dem ich eine negative Reaktion befürchtet hätte. Meine Mutter geht offenbar davon aus, dass ich Beziehungen oder zumindest Spaß habe, aber ihr nie etwas davon erzähle und bohrt immer mal wieder nach, weil sie Bescheid wissen will. Und meine Oma hat bei mir schon mit Ende 20 die Hoffnung aufgegeben ("es muss ja nicht jeder heiraten, deine Tante (Ü60 :roll:) hat ja auch keinen Mann...").
Schlomo
Gern gesehener Gast
Beiträge: 598
Registriert: 02 Jan 2020 12:28
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Schlomo »

Da ich meinen Freundeskreis mittlerweile auf... 0 reduziert habe, gibt es auch keinen, den das interessiert... bis auf meine Mutter :hammer:

Die hat Mitleid.

Irgendwann/wie werde ich mal meinen Freundeskreis erweitern müssen, denn so könnte sich ja auch AB-mäßig mal eine Änderung herbeiführen lassen. Aber ich bin halt schon ein ziemlicher Misanthrop, und mal eben neue Leute kennenlernen ist hier in Dreckskaffenhausen nicht so einfach.
Melli

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Melli »

"Darüber spricht man nicht." :hammer: Nein, nicht weil es peinlich gewesen wäre, sondern weil es ganz banal nichts gebracht hätte. Erschwerend kommt hinzu, daß ich nicht gut darin bin, mein Herz auszuschütten. Manchmal ist es mir durchaus lieber, ein bißchen Distanz zu wahren. Wie gesagt, was sollte das auch bringen?
LittleOne

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von LittleOne »

Hi :)

Bei mir ist eine bunte Mischung, denke ich. Ich habe meine drei besten Freundinnen, die ich schon von der ersten bis dritten Klasse an kenne. Sie wissen alle Bescheid. Eine von ihnen ist selbst (Abine) . In Klammern gesetzt weil sie es selbst so gewählt hat und nicht darunter leidet. Sie lebt in ihrer Mangawelt und ist glücklich. Manchmal bewundere ich sie für ihre Unbeschwertheit. Die zweite Freundin drückt mir seit ich denken kann alle Daumen, die sie hat und ist immer sehr traurig wenn ich von misslungenen Dates berichte. Geht manchmal in Richtung Mitleid. Aber ist schon okay. Sie ist eine tolle Freundin. Und die dritte Freundin, meine beste Freundin schwankt je nach Tagesstimmung zwischen Mitleid und Unverständnis und such Verständnis. Alles in einem bei ihr. Sie ist die, die auch gern die Zügel in die Hand nimmt und mich gern mal zu verkuppeln versucht. Mittlerweile hat sie verstanden, dass ich es hasse und lässt es.hätte einer ihrer Verkupplungsversuche vor vielen Jahren meine Gefühle erwiedert, hätte es sogar geklappt..... :specht:

Ein weiterer Teil meines Freundeskreises besteht aus Autistinnen. Da muss man nicht groß drüber reden. Ihnen muss man nichts erklären. Für sie gehört es zum Spektrum der Symptomatik.

Und meine Mutter ist ein hoffender Buddha, der gleichzeitig auch aufgegeben hat.

Mit Kollegen, auch wenn sie toll sind rede ich nicht darüber. Och habe dann dich Angst, dass es am Ende dann doch die ganze Kita samt Elternschaft weiß :?

LG LittleOne :winken: :D
Benutzeravatar
Anouk-M
Kennt sich hier gut aus
Beiträge: 194
Registriert: 30 Jan 2020 09:01
Geschlecht: weiblich
AB-Status: Hardcore AB
Wohnort: auf dem platten Land

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Anouk-M »

Hallo,

bei mir weiß nur mein engster Freundeskreis über meine Beziehungslosigkeit Bescheid, also drei Menschen. Diese lieben Menschen haben Verständnis für meiner Situation und helfen mir ... mehr oder weniger :schwitzen:

Meine Mutter weiß es auch und ist da alles andere als glücklich drüber. Aber das ist eher was für einem eigenen Post :hammer: denn sie WILL endlich Oma werden! Und nein, sie hat kein Mitleid, nur Gemeinde Sprüche :crybaby:

Liebe Grüße Anouk
Dat geht! Ik reg mich hier uff am Wochenende und dat geht!

--- --- ---

Ich wäre gerne mutiger, klüger, stärker und schöner ... aber wäre ich dann noch ich selbst?

--- --- ---

Was ist das?
Blaues Licht!
Was tut es?
Es leuchtet blau!
Benutzeravatar
Emily_Sturm
Kennt sich hier gut aus
Beiträge: 191
Registriert: 08 Jul 2018 06:04
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB Vergangenheit
Ich bin ...: nur an Männern interessiert.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Emily_Sturm »

Bei mir wussten es meine engeren Freunde, was … 6-10 Leute sind, wenn man deren Partner mit einberechnet. Durchweg haben sie Unverständnis gehabt, aber eben so gemeint, dass sie nicht verstehen konnten, warum ich single war. Mitleid im Grunde niemand, denn Mitleid finde ich auch nicht sooo angebracht. Wenn es mir nicht gut ging, haben sie mir zugehört und 2 Freundinnen haben aktiv bei meiner PArtnersuche geholfen, wofür ich sehr dankbar war. 3 weitere waren intensiv eingebunden und haben mir permanent per Telefon zur Seite gestanden, wenn ich reden wollte.

Meine Eltern wussten ebenfalls bescheid und ich habe es nie bereut. Selbst Eltern von Freunden waren verwirrt und konnten es nicht verstehen, mochten mich alle sehr gern. Nun denn... jetzt hat es sich ja erledigt und ich kann selbst auch noch drauf antworten. Ich begegne dem AB-Tum natürlich nicht negativ, aber möchte einfach immer wieder betonen, dass bitte nicht die Hoffnung aufgegeben werden soll.

Achso meine Therapiegruppe wusste es in den Ansätzen. Nicht bis ins Detail.
"Jede Handlung ist ein Votum für die Person, zu der du wirst." - James Clear
Thespian

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Thespian »

In meinem Umfeld wissen sehr Viele, dass ich schon "sehr lange" Single bin und daran durchaus leide. Dafür erlebe ich ziemlich viel Verständnis. Lustig gemacht hat sich noch niemand. Manchmal bekomme ich Geschichten zu hören, an welchen Stellen sich die anderen Menschen selbst schwer tun und dass selbst viele Menschen mit normal erscheinendem Liebesleben oft unsicher sind.
Dass das "sehr lange" eigentich schon immer bedeutet wissen nur Wenige. Aber auch da hab ich eigentlich nie offenes Unverständnis oder gar Spott erlebt. Im Gegenteil: mir sind ein/zwei mal andere ABs begegnet.
Aus meiner Familie hab ich auch noch keine blöden Sprüche bekommen. Meine Schwester ist älter als ich und auch Abine - sie hat vermutlich die ganzen Sprüche abgefangen. Was bei ihr schon nicht dazu geführt hat, dass sie Kinder kriegt, sondern nur dazu dass der Sprücheklopfer sarkastische Antworten zu hören bekommt wurde mir gegenüber dann gar nicht ausgepackt. Meine große Klappe ist möglicherweise noch gefürchteter als ihre. Oder bei mir als Mann ist das Thema Beziehung und Kinder nicht so im Fokus der Verwandten. Sogar mein Vater, der sich sehr dringend Enkel gewünscht hat, hat es weitgehend aufgegeben sich in die Richtung zu erkundigen oder Sprüche zu setzen.
Dresdener

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Dresdener »

Über mich wissen es auch Alle soweit ich weiß. Von einer Person kam richtig arges Unverständnis: "Ja, da musst du halt Frauen daten und mit ihnen schlafen, einfach Spass haben". Toller Ratschlag...

Ansonsten kennen es meine Freunde nicht anders, also das ich der Schon-Immer-Single bin.
Benutzeravatar
Polarfuchs
Kommt fast täglich vorbei
Beiträge: 690
Registriert: 07 Jan 2018 19:43
Geschlecht: weiblich
AB-Status: am Thema interessiert
Wohnort: Hamburg

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Polarfuchs »

Ja, genau es ist ganz einfach, einfach mal ran die Frau: Händchen halten, die Hand auf ihr Knie legen und versuchen sie küssen. Anschließend die Dame an die Hand nehmen und nach Hause mitnehmen. Sie wird dir sicherlich folgen. :kopfstand:
badblueboy

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von badblueboy »

Meine Eltern interessieren sich nicht für mein (nicht vorhandenes) Liebesleben.Enge Freunde(also Leute mit den man über so etwas sprechen kann) hab ich nicht.
Mit müden Augen
Bringt jede Tastatur zum Glühen
Beiträge: 8851
Registriert: 24 Apr 2015 18:22
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Mit müden Augen »

Die einzige Person gegenüber der ich das Wort "AB" erwähnt habe ist meine Psychologin. Die sieht das ganz professionel und wird mir sicher keinen dummen Kommentar deswegen an den Kopf werfen.
Meine Eltern kennen den Begriff nicht und das ist auch gut so, aber das bei mir "nichts läuft" können sie sich wohl denken wenn man die Liste meiner Probleme anguckt...
der Himmel brennt, die Engel fliehen
Benutzeravatar
LonesomeCoder
Bringt jede Tastatur zum Glühen
Beiträge: 8367
Registriert: 15 Okt 2016 19:50
Geschlecht: männlich
AB-Status: Hardcore AB
Ich bin ...: verdammt bissig.
Ich suche hier ...: nur Austausch.

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von LonesomeCoder »

Brax hat geschrieben: 19 Feb 2020 13:44 Meine Freunde sprechen meine Beziehungslosigkeit nie an.
So gehts mir auch. Offen ansprechen tut es nie jemand. Höchstens auf Klassentreffen wird mir das Recht zum Mitreden bei bestimmten Themen wegen der fehlenden eigenen Erfahrung abgesprochen.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34
Benutzeravatar
Himbeere
Liebt es sich mitzuteilen
Beiträge: 829
Registriert: 23 Sep 2013 18:50
Geschlecht: weiblich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Männern interessiert.

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Himbeere »

Bei mir ist das ein Tabuthema. Es wäre schlimm für mich, würde mich jemand darauf ansprechen. Ich denke, die meisten die mich schon lange kennen, gehen stillschweigend davon aus, dass ich nie einen Freund gehabt habe. Ich bin sicher, das die meisten davon mich deswegen bemitleiden bzw, je nach Mentalität, auf mich herabsehen. Bei Einzelnen denke ich aber auch, dass sie nicht verstehen, warum das so ist und warum ich allgemein so wenig unternehme, um an meiner Situation was zu ändern und insgesamt ein glücklicheres Leben zu führen, mit einem besseren Job, mehr Sozialkontakten und so. Sie begreifen nicht, warum ich es anscheinend einfach nicht hinkriege.
Das Leben ist kein Ponyschlecken.
Fenris

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Fenris »

Darth Bane hat geschrieben: 19 Feb 2020 12:58 Falls das Thema schon mal behandelt wurde, bitte ich einen der Admins dies hier zu verschieben. Wie steht Euer näheres Umfeld zu Eurem AB-Status? Personen, die man über mehrere Jahre kennt, werden ja mitbekommen, dass man wohl noch nie einen Partner hatte. Reagiert Euer Umfeld eher mit Mitleid oder Unverständnis, so nach dem Motto "So schwer kann das doch wohl nicht sein"? Mich hat mal eine Bekannte gefragt, warum ich mich damit so schwer tue. Sie konnte mein Dauer-Singletum nicht nachvollziehen. Den Begriff AB kennt sie natürlich nicht. Sie meinte noch, dass ich durchaus tageslichttauglich wäre und sich viele um meinen finanziellen Status beneiden würden.
Hmmm.

Ich behaupte mal das mein Umfeld (also das was noch vorhanden ist) mit ddesinteresse auf die Thematik reagiet.
Vor einigen Jahren hat meine Mutter und eine Freundin meiner Schwester wohl veruscht mir zu helfen.
Als dann gemerkt wurde das es bei mir eben keine "schnelle" Lösung gibt wurde das Thema stillschwiegend begraben.
Wismutkumpel
Tauscht Gedanken aus
Beiträge: 67
Registriert: 09 Dez 2019 20:17
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Wohnort: Chemnitz

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Wismutkumpel »

Meine Freunde wissen es mittlerweile alle. Die meisten Kontakte bestehen eh schon viele Jahre, da ist das eigentlich keine Sensation mehr. Ich gehe seit geraumer Zeit irgendwie offener damit um und habe keine Hemmungen mehr, da drüber zu reden. Ich erzähle sowieso eher zu viel als zu wenig, wenn einmal (genug) Vertrauen zu anderen Menschen aufgebaut ist. Vielleicht schwingt da auch insgeheim die Hoffnung mit, dass sich so doch noch eine Chance eröffnen könnte :kopfstand: Jedenfalls wüsste ich nicht, warum man bei guten Freundschaften das Thema verheimlichen sollte. Zwei Freundinnen kennen sogar einen ähnlichen Fall in ihren Bekanntenkreisen, insofern ist das für die kein großes Neuland.

Verständnis zeigten alle, was blieb ihnen auch. Mitleid eher weniger, wobei ich das jetzt nicht unbedingt beurteilen kann. Wirklich nachfühlen kann das natürlich kein normal Sterblicher, aber das erwartet ja auch keiner ;)

Auf Arbeit fragt zum Glück niemand direkt, wenn das Thema mal aktuell ist. Da scheint das ein offenes Geheimnis zu sein. Ist halt blöd, als einziger nie einen Gesprächsbeitrag zu Beziehungsthemen liefern zu können... :roll:
Benutzeravatar
Dr. House
Kommt fast täglich vorbei
Beiträge: 755
Registriert: 29 Jun 2016 16:03
Geschlecht: männlich

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Dr. House »

Nie angesprochen. Die die es sich denken können, sagen nichts. Sprüche („kann ja nicht so schwer sein“) haben irgendwann als ich auf die 20 zuging aufgehört.
Benutzeravatar
Brax
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3757
Registriert: 25 Nov 2014 20:42
Geschlecht: weiblich

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von Brax »

Wismutkumpel hat geschrieben: 21 Feb 2020 23:50 Auf Arbeit fragt zum Glück niemand direkt, wenn das Thema mal aktuell ist. Da scheint das ein offenes Geheimnis zu sein. Ist halt blöd, als einziger nie einen Gesprächsbeitrag zu Beziehungsthemen liefern zu können... :roll:
Wenn dieses Thema in Bezug auf Arbeit aufkommt, frage ich mich immer, seid ihr da so offen miteinander? Das Privatleben eines Kollegen geht die anderen Kollegen ja schließlich nichts an. Natürlich kriegt man vielleicht mal mit, dass jemand Single oder verheiratet oder Elter ist, wenn er Entsprechendes erzählt. Aber nach Details fragt keiner. Dass jemand, wenn man keine Beziehungsanekdoten erzählt, daraus gleich schließt, dass man AB ist, halte ich für weit hergeholt. Oder arbeitet ihr in den Fällen schon seit der Ausbildung im selben Betrieb mit nur fünf Mitarbeitern und seid alle best buddys?
Benutzeravatar
klecks
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 2590
Registriert: 20 Sep 2013 18:29
Geschlecht: weiblich
Ich bin ...: vergeben.

Re: Mitleid oder Unverständnis?

Beitrag von klecks »

Brax hat geschrieben: 22 Feb 2020 09:19 Wenn dieses Thema in Bezug auf Arbeit aufkommt, frage ich mich immer, seid ihr da so offen miteinander? Das Privatleben eines Kollegen geht die anderen Kollegen ja schließlich nichts an. ...
Das interessiert mich inzwischen auch wieder - aus mehreren Blickwinkeln heraus.

(sorry, sollte es zu sehr vom Ausgangsthema abdriften, dann pfeift mich zurück. :flirten: )

Wie macht man es denn nun - z.B. im Arbeitsumfeld - "richtig"? Ich habe gerade einen zusätzlichen neuen Job begonnen. Durch den Austausch hier habe ich sehr viel bewusster darauf geachtet, mich nicht für das Privatleben der anderen zu interessieren, auch nicht sooo viel preiszugeben. Ich habe ein paar Tage probegearbeitet (was mir gar nicht so klar war :lol: ) - als dann offenbar feststand, dass sie mich längerfristig "behalten" wollen, wurde ich von den anderen Frauen regelrecht bestürmt, was mein Privatleben betrifft: Verheiratet? Alter? Kinder? Und mir wurden die kleinen und größeren Dramen an der Geschlechterfront von den anderen Damen recht bereitwillig erzählt. Im Schnelldurchlauf. Ich habe das fast als Initiationsritus erlebt. :mrgreen: Jetzt gehöre ich dazu ... :) Zwei sind unfreiwillig (und unglücklich) beziehungslos, aber zumindest die eine hatte schon längere Beziehungen. Sie hat einen drängenden Kinderwunsch - bzw. eher den Wunsch, im Privatleben "anzukommen", was für sie vermutlich Familiengründung bedeutet.

Wenn ich da bei den privaten Themen geblockt hätte, wäre das eher komisch angekommen, hatte ich den Eindruck.

Dennoch achte ich darauf, dass ich emotional meine privaten Themen nicht bei ihnen "ablade".

Mit der nächsten Hierarchieebene kontakte ich über berufliche Themen bzw. mit übergeordneten Themen der Branche. Also eher fachlich-persönlich als privat.

---
In meinen früheren AB-Jahren ist mir oft Mitgefühl entgegengebracht worden, im Sinne von: Wir verstehen gar nicht, wo bei dir der Haken ist, dass du keinen finden kannst, der zu dir passt. Allerdings würde ich im Nachhinein sagen, dass ich zwar über manche Aspekte meines AB-Seins reden konnte, aber wohl selbst nahe Freund*innen nicht wirklich gefühlsmäßig offen offenbaren konnte, WO meine Hemmnisse liegen, mich der Schuh drückt ...