Geduld oder Risiko

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Geduld oder Risiko

Beitrag von Cornerback »

Wenn man an sich arbeitet muss man wohl immer wieder etwas Risiko eingehen und sich mit Ängsten bzw. möglichen Negativszenarien konfrontieren. Die Frage wie viel Risiko nun "etwas" und wie viel "etwas zu viel" ist, wäge ich immer wieder ab: Nicht zu vorsichtig zu sein und völlig in der Komfortzone zu bleiben, ich bin aber auch davon überzeugt, dass es nachhaltiger ist vorsichtig zu bleiben, auch wenn man so vielleicht die ein oder andere Chance verpasst und es länger dauern könnte.

Bislang bin ich mit Geduld sehr gut gefahren, hab im Vergleich zu letztem Jahr, gerade in den letzten Wochen, nochmal deutlichste Fortschritte gemacht, sodass ich von meiner Kollegin (und Ex-OdB, aber ich wäre prinzipiell weiterhin interessiert) zweimal gefragt wurde, was denn aufeinmal mit mir los, ich gar nicht mehr so still wie "früher" sei. Die Frau hat auf meinen neu gezeigten Humor, auch manchmal mit so einer süßen unsicheren Stimme reagiert, sodass ich mich nun wieder frage, ob da nicht vielleicht doch was gehen könnte - wahrscheinlicher ist natürlich, sie war einfach überrascht.
Dann gibt es noch ein anderes potentiell heißes Eisen, so eine "Studentin", die ich auch im beruflichen Kontext zufällig kennengelernt habe, die mich jetzt schon paar mal so "komisch" angelächelt hat, wo ich halt schwanke, ob sie bei allen so guckt und das nur Wunschdenken ist.

Sollte ich Risiko gehen und irgendwas versuchen? Problem: Selbst wenn ich damit zunächst mal Erfolg hätte, habe ich Angst, dass ich in einem der nächsten Kennenlernschritte als nicht gut genug befunden würde.
Einerseits ist mir klar, dass ich mich der Problematik und dem Risiko irgendwann stellen muss, auch wenn ich in der Zwischenzeit noch an einige Dinge ändern würde - wie z.B. meine Wohnsituation und auch was Selbstbewusstsein, etc. angeht evtl. wieder weiter bin als heute. Aber andere Dinge, wie z.B. das AB-Tum selbst oder sexuelle Unsicherheiten werden sich wohl nicht von selbst in Luft auflösen.

Derzeit habe ich halt Bammel, dass ich bei Anbahnungsversuchen irgendwas derbe verkacke, wofür ich mich wieder total schäme oder mich Ablehung psychisch sehr angreift und mich daraufhin wieder mehr zurückziehe. Dieses Risiko ist nicht von mir aus der Luft gegriffen, sondern beruht auf eigenen Erfahrungen.
Die Frage ist, ob sich das automatisch noch bessert und man irgendwan weiß, dass man sicher genug ist es mal probieren zu können und misserfolge verkraften kann, oder ob ich das ganze irgendwann dann doch länger rauszögere als nötig.
Ich habe mich z.B. auch lange nicht getraut mich bei Tinder anzumelden, weil ich super Schiss hatte, dass ich null Matches zumindest mit für mich interessanten Frauen bekommen könnte. Dann hatte ich irgendwann das Gefühl, "selbst wenn es nicht klappt - egal" und habe es durchgezogen. Das war dann zunächst mal absolut keine Enttäuschung und ich hatte "Matches", wobei ich das Projekt dann doch schnell wieder abgebrochen habe, weil ich eben aus Angst vor potentieller Ablehnung beim weiteren Kennenlernen (s.o.), völlig überfordert mit diesem "Erfolg" war...

Ich weiß nicht so ganz, ob meine Geduld richtig ist, oder ob ich mehr Risiko gehen sollte. Der Verstand sagt nein, die Hormone sagen offenbar ja. Ich denke, ich werde lieber erstmal kein großes Risiko in Richtung "Anbahnung" gehen (ich werde zwar nach tieffliegenden Zaunpfählen ausschau halten, aber erfahrungsgemäß kommt da nix). Haltet ihr das für sinnvollen Selbstschutz oder überflüssige Blockade? Wie seht ihr meine Selbsteinschätzung?

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Hanuta

Re: Geduld oder Risiko

Beitrag von Hanuta »

In jedem Fall mehr Risiko.
Irgendwie musst du ihr ja signalisieren, dass du ein sexuelles Wesen bist, das die Damen nicht nur als normaler Freund haben wollen. Die Enttäuschung kann natürlich sehr groß sein, wenn du bereits viel Energie reingesteckt hast, aber immerhin hast du dann die Gewissheit.
Deine Kollegin scheint deine neue Art ja ein wenig neugierig gemacht zu haben. Klar ist das in der Regel Überraschung, aber scheinbar ist diese Überraschung so positiv, dass sie dir das sogar als Kompliment angehangen hat. Ich denke schon, dass da mehr geht und sie dich wahrscheinlich jetzt mit anderen Augen sieht als noch vor paar Monaten.
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Re: Geduld oder Risiko

Beitrag von Polarfuchs »

Du kannst gerne weiter mutig vorangehen. Niemand weiss, ob dass was man sich theoretisch zurecht legt in der Praxis auch funktioniert. Danach bist du um eine Erfahrung reicher.
yes_or_no

Re: Geduld oder Risiko

Beitrag von yes_or_no »

Arbeitskollegin, die du jeden Tag siehst?
Hier wär ich vielleicht etwas vorsichtiger, aber überall anders wäre es vermutlich das Risiko ganz leicht wert und ein guter Schritt, dich mehr zu trauen.
Sususus

Re: Geduld oder Risiko

Beitrag von Sususus »

Cornerback hat geschrieben: 19 Feb 2020 22:17 Sollte ich Risiko gehen und irgendwas versuchen? Problem: Selbst wenn ich damit zunächst mal Erfolg hätte, habe ich Angst, dass ich in einem der nächsten Kennenlernschritte als nicht gut genug befunden würde.
Einerseits ist mir klar, dass ich mich der Problematik und dem Risiko irgendwann stellen muss, auch wenn ich in der Zwischenzeit noch an einige Dinge ändern würde - wie z.B. meine Wohnsituation und auch was Selbstbewusstsein, etc. angeht evtl. wieder weiter bin als heute. Aber andere Dinge, wie z.B. das AB-Tum selbst oder sexuelle Unsicherheiten werden sich wohl nicht von selbst in Luft auflösen.

Derzeit habe ich halt Bammel, dass ich bei Anbahnungsversuchen irgendwas derbe verkacke, wofür ich mich wieder total schäme oder mich Ablehung psychisch sehr angreift und mich daraufhin wieder mehr zurückziehe. Dieses Risiko ist nicht von mir aus der Luft gegriffen, sondern beruht auf eigenen Erfahrungen.
Die Frage ist, ob sich das automatisch noch bessert und man irgendwan weiß, dass man sicher genug ist es mal probieren zu können und misserfolge verkraften kann, oder ob ich das ganze irgendwann dann doch länger rauszögere als nötig.
Die Frage habe ich mir auch schon gestellt und ich gehöre eher zur zögerlichen Sorte (so im Sinne von "erst wenn ich mich voll und ganz mag und ich wieder ich bin, wage ich mich nach draußen"), aber das kann genauso nach hinten losgehen (im Sinne des psychisch angegriffen sein) wie wenn man ein Risiko eingeht.
Es passiert uns allen (nicht nur ABs) permanent, dass wir zurückgewiesen, für nicht gut befunden, abgelehnt, nicht gemocht werden. Das gehört zum Leben dazu. Nur dass viele damit gut umgehen können und das nicht direkt am Selbstwert kratzt, ich (und du auch, wenn ich das richtig interpretiere) muss den Umgang damit erst noch lernen.
Ich habe mir zum Beispiel notiert, was Dinge sind, die mir guttun, wenn ich mich angegriffen fühle (zB nach einer Zurückweisung), die versuche ich dann auch zu tun, um das ein bisschen abzufangen. Und es hilft auch, den Fokus zu verändern - den Maßstab für Erfolg nicht bei "sie hat zurückgeflirtet" anzusetzen, sondern bei "ich hab mich getraut".

Eine Sache noch, die ich wichtig finde: jedes Ei sollte beklatscht werden und jedes noch so kleine Brötchen gefeiert. Das pusht dann auch das Selbstbewusstsein, wenn man sich selber lobt und belohnt :)
Informatiker

Re: Geduld oder Risiko

Beitrag von Informatiker »

Wie alt bist du? Wenn du selbst eine Studentin anschmachtest?
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Re: Geduld oder Risiko

Beitrag von Cornerback »

Ich gehe ja schon Risiko, allerdings mehr so im allgemeinen Kontext, dass ich "neue Dinge" mache, mich halt traue was zu sagen, was ich mich sonst nicht getraut hätte, insb. in Gruppen, ansprechen von Leuten wo ich sonst das Smartphone rausgeholt hätte, etc.. Nur im Kontext wo ich ein Risiko bei einem Flirt oder so gehen müsste, ist es für mich nach wie vor ein rotes Tuch. Das klingt vielleicht komisch, aber ich weiß halt nicht, ob ich schon soweit bin oder ob ich erstmal noch so weitermache wie bisher und mich auf das allgemeine Verhalten konzentriere und mich bei Frauen noch bedeckt halte. Dafür stehen die beiden genannten Frauen im Übrigen auch nur stellvertretend. Einerseits hätte ich halt schon das Bedürfnis mal bei einer Frau "was zu reißen", andererseits sind da halt diese Ängste und eben auch die Überlegung, dass es rein von der "Gesamtentwicklung" betrachtet der nachhaltigere Weg wäre noch etwas die Füße still zu halten.
Am besten wäre so ein Mittelweg, wo man es schafft innerlich ohne Erwartungen und somit Enttäuschungspotential ranzugehen oder eben es nicht auf einer persönlichen Ebene einordnet. Und auch wirklich wieder kleinstschrittig. Aber sobald ich denke "ich könnte ja jetzt mal mit ihr flirten" hab ich nicht das Gefühl so einen kleinen Schritt zu finden, sondern es fühlt sich gleich so an als würde ich irgendwie richtig viel Risiko eingehen.
Das reine "ich hab mich getraut" konnte ich irgendwie noch nie positiv einordnen, wenn es nicht insgesamt einigermaßen akzeptabel gelaufen ist. Dann kann ich höchstens sagen "es war schlimm, aber ich hab es irgendwie überstanden".
Sususus hat geschrieben: 19 Feb 2020 22:44 Eine Sache noch, die ich wichtig finde: jedes Ei sollte beklatscht werden und jedes noch so kleine Brötchen gefeiert. Das pusht dann auch das Selbstbewusstsein, wenn man sich selber lobt und belohnt :)
Ich war immer - nach innen und außen - geradezu krankhaft bescheiden und mich selbst unterschätzend. Da versuche ich jetzt realistischer zu sein.
Letztlich ist ja genau das was Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen ausmacht. Sich selbst richtig einschätzen zu können und daran zu glauben, dass man es am Ende irgendwie zum Guten wenden wird.
Informatiker hat geschrieben: 20 Feb 2020 00:08 Wie alt bist du? Wenn du selbst eine Studentin anschmachtest?
Kann man mein Alter nicht in meinem Forenprofil sehen? Ich bin 30.
Ich weiß nicht wie alt sie ist.
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LonesomeCoder
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Re: Geduld oder Risiko

Beitrag von LonesomeCoder »

yes_or_no hat geschrieben: 19 Feb 2020 22:41 Arbeitskollegin, die du jeden Tag siehst?
Hier wär ich vielleicht etwas vorsichtiger, aber überall anders wäre es vermutlich das Risiko ganz leicht wert und ein guter Schritt, dich mehr zu trauen.
Sehe ich auch so. Je schwerer es ist, der Frau nach einer Ablehnung aus dem Weg zu gehen, desto vorsichtigere wäre ich. Zum Überwinden üben sehe ich fremde Frauen als geeigneter an.
Warnung vor Pickup: https://www.abtreff.de/viewtopic.php?p=1062199#p1062199
Wissenschaftliches Standardwerk über (männliches) AB-tum: https://www.springer.com/de/book/9783658059231
Geschlechtsspezifische Partnerwahl und Sexualitätsmerkmale: https://d-nb.info/1037687477/34