Unsichtbar sein...

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ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Hanuta

Unsichtbar sein...

Beitrag von Hanuta »

Da ich immer wieder lese, dass Menschen das Gefühl haben "unsichtbar" für das andere Geschlecht zu sein, wollte ich einfach mal gerne wissen in welchen Situationen euch das passiert und wie ihr darauf kommt "unsichtbar" im Gegensatz zu anderen Geschlechtsgenossen zu sein.
Ich stehe beim Sport z.B. in einer Runde von Bekannten und wir quatschen. Dann kommt ein attraktives Mädel vorbei und möchte für irgendwas Hilfe haben oder öffnet die Runde, weil sie gerne mitreden möchte. Jetzt hat man selbst die Möglichkeit auf sie einzugehen oder man lässt es bleiben. Die Chance, dass sie einen anspricht, obwohl sie bereits mehrere Männer hat, die sehr engagiert dabei sind mit ihr zu reden, dürfte sehr gering sein. Früher habe ich mich sehr zurückgehalten und daraus resultierte, dass die Frauen mir keine Beachtung schenkten. Nicht weil ich irgendetwas komisches an mir hatte, sondern einfach weil ich selbst nicht die Offenheit besaß einer Frau zu signalisieren, dass ich gerne mit ihr sprechen würde. Daher ist meine Frage auch eher "macht man sich unsichtbar oder ist man tatsächlich unsichtbar?"
Wenn ich auf einer Party bin, dann bin ich es meist der das Gespräch sucht. Dass die Frauen mal von sich aus auf mich zukamen war bzw. ist eine Seltenheit, aber das erlebe ich bei vielen Männern. Wann würde man da nicht mehr als unsichtbar gelten?

Ich würde gerne mal eure Geschichten hören in denen ihr euch für "unsichtbar" gehalten habt.

ERSTER BEITRAG DES THEMAS
Schlomo
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Schlomo »

Da ich schon lange in keinen Settings mehr war, wo ich wirklich "ignoriert" wurde oder ähnliches, kann ich da momentan nicht mitreden. Sollte ich irgendwann mal wieder zu Feiern o.ä. gehen und dort übergangen werden (oder mich übergehen lassen), komme ich darauf nochmal zurück.

Für mich ist es etwas ein bisschen anderes: Ich merke ja nun selber, dass ich, wenn Gelegenheit besteht, Frauen kurz mal "checke". Heißt jetzt nicht, ich glotze erstmal auf den Hintern, sondern stelle fest: Die sieht attraktiv/interessant aus, und gucke bei Gelegenheit mal kurz hin, mache mir wenigstens kurz Gedanken. Nehme die Dame halt wahr.

Ich hatte schon seit über einem Jahrzehnt nicht mehr das Gefühl, dass ich in irgendeiner positiven Form wahrgenommen wurde. Ich erwarte ja nicht das typische Werbeklischee, wo die Frauen sich bei deinem Anblick gleich auf die Lippe beissen (dank Axe Body Spray!).
Aber das eine Frau mich jemals in irgendeiner Form mehr beachtet hat als mir im Dunkeln vorsichtshalber etwas weiter aus dem Weg zu gehen... Ich kann mich nicht erinnern.
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Captain Unsichtbar
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Hanuta hat geschrieben: 26 Feb 2020 21:41 Wenn ich auf einer Party bin, dann bin ich es meist der das Gespräch sucht. Dass die Frauen mal von sich aus auf mich zukamen war bzw. ist eine Seltenheit, aber das erlebe ich bei vielen Männern. Wann würde man da nicht mehr als unsichtbar gelten?

Ich würde gerne mal eure Geschichten hören in denen ihr euch für "unsichtbar" gehalten habt.
Meine Unsichtbarkeit bezieht sich eigentlich nur auf die romantisch-sexuelle Ebene. Das Neutrum eben. Mit Frauen zu sprechen ist ja ganz normal, alltäglich eben. Das hat bei mir nichts damit zu tun.
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Hanuta »

Captain Unsichtbar hat geschrieben: 26 Feb 2020 22:34
Hanuta hat geschrieben: 26 Feb 2020 21:41 Wenn ich auf einer Party bin, dann bin ich es meist der das Gespräch sucht. Dass die Frauen mal von sich aus auf mich zukamen war bzw. ist eine Seltenheit, aber das erlebe ich bei vielen Männern. Wann würde man da nicht mehr als unsichtbar gelten?

Ich würde gerne mal eure Geschichten hören in denen ihr euch für "unsichtbar" gehalten habt.
Meine Unsichtbarkeit bezieht sich eigentlich nur auf die romantisch-sexuelle Ebene. Das Neutrum eben. Mit Frauen zu sprechen ist ja ganz normal, alltäglich eben. Das hat bei mir nichts damit zu tun.
Wie merkst du, dass du als Neutrum wahrgenommen wirst, während andere auf romantisch-sexueller Ebene interessant sind?
Es kann ja wahrscheinlich nur in der Interaktion erkannt werden.
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Captain Unsichtbar
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Captain Unsichtbar »

Hanuta hat geschrieben: 26 Feb 2020 22:57
Captain Unsichtbar hat geschrieben: 26 Feb 2020 22:34
Hanuta hat geschrieben: 26 Feb 2020 21:41 Wenn ich auf einer Party bin, dann bin ich es meist der das Gespräch sucht. Dass die Frauen mal von sich aus auf mich zukamen war bzw. ist eine Seltenheit, aber das erlebe ich bei vielen Männern. Wann würde man da nicht mehr als unsichtbar gelten?

Ich würde gerne mal eure Geschichten hören in denen ihr euch für "unsichtbar" gehalten habt.
Meine Unsichtbarkeit bezieht sich eigentlich nur auf die romantisch-sexuelle Ebene. Das Neutrum eben. Mit Frauen zu sprechen ist ja ganz normal, alltäglich eben. Das hat bei mir nichts damit zu tun.
Wie merkst du, dass du als Neutrum wahrgenommen wirst, während andere auf romantisch-sexueller Ebene interessant sind?
Es kann ja wahrscheinlich nur in der Interaktion erkannt werden.
Wenn ich zb bei diesen Themen ganz automatisch und kommentarlos übergangen werde. Mittlerweile bin ich fast sicher, dass ich irgendetwas Asexuelles ausstrahle/an mir habe. :?
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Himbeere
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Himbeere »

Oh je, es sind unendlich viele Situationen gewesen in denen ich mir unsichtbar vorkam. Die vielen Schülerdiscos zum Beispiel, bei denen niemand mich beachtete. Die Ferienfreizeiten, wo hübsche und unhübsche Jungs sich über die verfügbaren Weiber unterhielten und ich nie vorkam. Die Tanzkurse, bei denen nur die vorher Verschmähten bei mir landeten und ihre Enttäuschung kaum verhehlen konnten. Die unzähligen Restaurantbesuche, bei denen ich als Einzige am Tisch nicht bedient wurde. Die Zusammenkunft letzten Samstag, wo ich extralang in der Toilette blieb, weil meine Freundin, mit der ich gefahren war, sich mal wieder blendend amüsierte, mit mir aber schon längst niemand mehr redete. Die Herumsteherei am Buffet, wo ich so tue, als könne ich mich nicht entscheiden, um zu verbergen, dass sich niemand für mich interessiert. Die Gelegenheiten, wo ich Freikarten für ein ausverkauftes Event habe, aber niemanden finde, der mitgeht, nicht mal geschenkt.
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Finnlandfreundin
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Finnlandfreundin »

Captain Unsichtbar hat geschrieben: 26 Feb 2020 22:34 Meine Unsichtbarkeit bezieht sich eigentlich nur auf die romantisch-sexuelle Ebene. Das Neutrum eben. Mit Frauen zu sprechen ist ja ganz normal, alltäglich eben. Das hat bei mir nichts damit zu tun.
Das trifft bei mir auch zu. Ich werde nicht als Frau wahrgenommen.
Ich kann mich wunderbar mit Anderen unterhalten, komme, glaube ich, meistens recht gut an. Ich stehe nicht irgendwo am Rand (zu Schulzeiten war das oft anders). Die Kontakte bleiben auf dieser Ebene. Es gibt keine Annäherungsversuche (außer von viel Älteren oder älter Aussehenden, aber die kann ich an einer Hand abzählen) oder ich merke es einfach nicht.
Nonkonformist

Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Nonkonformist »

Ich bin nicht unsichtbar.
Frauen reden mit mir.
Manche flirten mit mir, necken mich.
Ich bin aktiv auf dates gefragt worden.
Würde ab und zu von unbekannten angetanzt.

Aber es dauert ziemlich lange bevor ich selbst gefühle entwickle und die frauen nicht mehr als neutrum wahrnehme.
Fast alle meiner OdBs haben als absolute neutrums angefangen, und sind das auch eine weile geblieben.

Ich schätze mal, die sind davon ausgegangen, das ich kein interesse hatte.
(Was am anfang bei den meisten meiner OdBs auch tatsächlich den fall war.)
Und haben dann selbst das interesse verloren.
Mit als endergebnis häufig kumpelschiene.

(Bis auf einige einseitige verehrerinnen die mich nach monate bis jahren einen liebesgeständnis gemacht haben.)
Ninja Turtle

Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Ninja Turtle »

Hanuta hat geschrieben: 26 Feb 2020 21:41 Daher ist meine Frage auch eher "macht man sich unsichtbar oder ist man tatsächlich unsichtbar?"

Ich würde gerne mal eure Geschichten hören in denen ihr euch für "unsichtbar" gehalten habt.
Ich glaube, dass man sich vor allem selbst unsichtbar macht.
Durch gar keine oder durch schlechte Kommunikation.

Eine Geschichte hab ich aber gerade nicht parat.
Melli

Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Melli »

Eine Tarnkappe hätte ich manchmal gerne gehabt :shock:

Aber im Großen und Ganzen ist mir meistens ganz gut gelungen, Distanz zu wahren.

Die Erwartung, irgendwohin zu gehen, und dann ergibt sich etwas halbwegs gediegenes, habe ich nie entwickelt :shy:
Gatem

Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Gatem »

Also mein Gefühl des Unsichtbarseins bezieht sich nicht nur auf das andere Geschlecht, sondern generell auf alle Menschen.

Ich sehe ja, ob mich jemand wahrnimmt; dafür gehört z.B. dass man mich ansieht und zumindest einen kurzen Blick auf mich wirft, um mich z.B. einzuschätzen (bin ich eine Bedrohung? bin ich harmlos? bin ich vielleicht jemand Bekanntes?) Aber in den meisten Fällen ist es so, dass die Menschen mich einfach überhaupt nicht ansehen, von einem Blick ins Gesicht (der ja notwendig wäre, um zu erkennen ob ich ein alter Bekannter bin) mal ganz zu schweigen.
Ninja Turtle

Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Ninja Turtle »

Ich hatte letztens die Situation, dass ich etwas außerhalb im Grünen an einer anderen Person vorbeigegangen bin, die auf einer Bank saß.
Ansonsten waren weit und breit keine anderen Mensch zu sehen.
Ich hatte den Eindruck, dass wir uns beide sehr bemüht haben, an den jeweils anderen vorbei zu schauen. Bis die Situation vorüber war, ohne das es zu irgendeiner Art von Austausch gekommen war. Noch nicht mal ein zunicken.

Die gleiche Situation wäre mit zwei sich begegnenden Hunden, die sich zufällig über den Weg laufen, undenkbar. Aber mit Menschen geht sowas.
Saraj
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Saraj »

Ich mache mich wahrscheinlich vor allem unsichtbar. Es macht mich im Nachhinein immer wütend auf mich selbst, dass ich mich viel zu sehr zurückhalte und die Leute mich nicht wahrnehmen.
Bei einer Sache bin ich mir aber nicht so sicher: Sehr oft werde ich im Zug ials einzige nicht vom Schaffner auf ne Karte kontrolliert. Der prüft vor mir, hinter mir, neben mir, aber an mir latscht er vorbei. Hab ich gefühlt jedes zweite Mal.
Kann also auch seine Vorteile haben. :good:
Milkman

Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Milkman »

Himbeere hat geschrieben: 26 Feb 2020 23:27 Oh je, es sind unendlich viele Situationen gewesen in denen ich mir unsichtbar vorkam. (...)
Oh Mann. Bei deinem Posting musste ich doch kurz schlucken. Tut mir sehr leid das zu lesen, das hast du - das hat eigentlich niemand verdient. In vielem erkenne ich mich gut wieder, nur sind meine erlebnisse nicht so krass wie deine, etwa wenn ich mit einer Gruppe zusammenstehe, jemand Neues dazukommt und alle mit Handschlag begrüßt, an mir aber vorbeigeht, ohne mich überhaupt anzugucken. Die Geschicht "alleine auf dem Klo" kommt mir auch sehr bekannt vor...

Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Wie kommt das? Die Engländer haben für Leute wie uns das schöne Adjektv "self-effacing", das man im Deutschen nur ungenügend übersetzen kann. Wir nehmen uns selbst zurück, halten uns im Hintergrund, verharren still und ängstlich, anstatt uns hinzustellen und zu sagen: So, hier bin ich! Nehmt mich wahr!
Hanuta hat geschrieben: 26 Feb 2020 21:41 Ich stehe beim Sport z.B. in einer Runde von Bekannten und wir quatschen. Dann kommt ein attraktives Mädel vorbei und möchte für irgendwas Hilfe haben oder öffnet die Runde, weil sie gerne mitreden möchte. Jetzt hat man selbst die Möglichkeit auf sie einzugehen oder man lässt es bleiben.
Man (=ich)lässt es bleiben. Wieso? Weil unter den anderen Anwesenden in aller Regel etliche Kerle sind, die einen in Sachen Selbstbewusstsein, Ausstrahlung oder einfach nur Attraktivität locker in die Tasche stecken - mit denen um die Aufmerksamkeit der Frau zu konkurrieren ist aussichtslos.
Und wenn keine Gruppe dabei ist? Dann gibt es immer noch die große Wahrscheinlichkeit, dass die Frau, wenn sie die Wahl hat zwischen Kontakt mit mir und weiterem Alleinebleiben, sich für letzteres entscheidet. Da bleibe ich lieber unsichtbar, werde allenfalls desinteressiert-neutral wahrgenommen und störe die bestehende Weltordnung nicht.
Hanuta hat geschrieben: 26 Feb 2020 21:41 Daher ist meine Frage auch eher "macht man sich unsichtbar oder ist man tatsächlich unsichtbar?"
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mak1
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von mak1 »

Darf ich mal ein Stichwort in die Runde werfen: Epigenetik
Fragt euch mal wie eure Eltern waren, was sie erlebt haben. Vielleicht auch welche Schockerlebnisse sie hatten.
All solche Einflüsse werden in irgend einer Form weiter gereicht.
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Obelix
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Obelix »

Natürlich ist man nicht per se "unsichtbar". Man macht sich nur nicht aktiv sichtbar - aus verschiedenen Gründen.
Hanuta hat geschrieben: 26 Feb 2020 21:41 Ich stehe beim Sport z.B. in einer Runde von Bekannten und wir quatschen. Dann kommt ein attraktives Mädel vorbei und möchte für irgendwas Hilfe haben oder öffnet die Runde, weil sie gerne mitreden möchte. Jetzt hat man selbst die Möglichkeit auf sie einzugehen oder man lässt es bleiben. Die Chance, dass sie einen anspricht, obwohl sie bereits mehrere Männer hat, die sehr engagiert dabei sind mit ihr zu reden, dürfte sehr gering sein. Früher habe ich mich sehr zurückgehalten und daraus resultierte, dass die Frauen mir keine Beachtung schenkten. Nicht weil ich irgendetwas komisches an mir hatte, sondern einfach weil ich selbst nicht die Offenheit besaß einer Frau zu signalisieren, dass ich gerne mit ihr sprechen würde. Daher ist meine Frage auch eher "macht man sich unsichtbar oder ist man tatsächlich unsichtbar?"
Das sind jetzt verschiedene Situationen.
1. Wenn eine Frau (oder sonst jemand) um Hilfe bittet, dann helfe ich natürlich gerne. Sie bekommt ihre Hilfestellung und bedankt sich. Und dann...? Stehe ich wieder da.
2. Frau bittet um Hilfe, und ein anderer Mann ist mit der Hilfestellung schneller. Soll ich ihn jetzt wegschubsen und mich vordrängeln? Da mache ich mich doch zum Affen.
3. Frau kommt zu einer Gesprächsrunde dazu. Natürlich beteilige ich mich da gerne am Gespräch in der erweiterten Runde. Wenn ich denn etwas beizutragen habe. Wenn nicht, wird es zum Problem.

Eine Variante von Situation 3 erinnert mich an unsere letzte Firmenweihnachtsfeier. Der Rahmen ist eine Art großer Stehparty. Ich unterhalte mich mit ein paar jungen Kolleginnen (allesamt vergeben...), als eine von ihnen in einiger Entfernung auf eine andere Kollegin zeigt. "Die ist seit einer Weile wieder Single", höre ich sie noch sagen. Kurz darauf kommt sie mit einem anderen Kollegen auf unsere Runde zu. Ich kenne die beiden "Neuen" noch nicht, aber meine anderen Gesprächspartnerinnen kennen sie gut. Sofort entsteht zwischen den anderen ein intensives Gespräch, aber ich weiß noch nicht einmal, wovon sie da reden, noch sonst irgendwas über die beiden neu dazugekommenen. Nicht mal ihre Namen oder in welcher Abteilung sie arbeiten. Aber um zumindest das rauszubekommen oder sonstwie einen Fuß in die Tür zu kriegen, müsste ich für so ein paar banale Fragen die laufende Unterhaltung unterbrechen, und das macht "man" ja auch nicht. Und abgesehen davon: Du oder Sie???
Auf jeden Fall ist das Ergebnis, dass ich einfach nur daneben stehe und zuschaue...
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Obelix »

mak1 hat geschrieben: 27 Feb 2020 10:25 Darf ich mal ein Stichwort in die Runde werfen: Epigenetik
Fragt euch mal wie eure Eltern waren, was sie erlebt haben. Vielleicht auch welche Schockerlebnisse sie hatten.
All solche Einflüsse werden in irgend einer Form weiter gereicht.
Ich geb euch jetzt keine Links aus dem Netz. Sucht selbst, es ist ein Augenöffner.
Ihr habt recht mit eurem ersten Gedanken den ihr jetzt vielleicht habt: Es löst nicht das Problem.
Vielleicht hilft es aber auf den Weg.
Mein Vater war nie um ein Gespräch verlegen. Meine Mutter ist da ein wenig ruhiger, aber auch immer gut integriert. Ich wüsste jetzt nicht, was da von ihnen negativ auf mich abgefärbt haben sollte.
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Saraj »

mak1 hat geschrieben: 27 Feb 2020 10:25 Darf ich mal ein Stichwort in die Runde werfen: Epigenetik
Fragt euch mal wie eure Eltern waren, was sie erlebt haben. Vielleicht auch welche Schockerlebnisse sie hatten.
All solche Einflüsse werden in irgend einer Form weiter gereicht.
Ich geb euch jetzt keine Links aus dem Netz. Sucht selbst, es ist ein Augenöffner.
Ihr habt recht mit eurem ersten Gedanken den ihr jetzt vielleicht habt: Es löst nicht das Problem.
Vielleicht hilft es aber auf den Weg.
Ich weiß nicht, inwiefern es mir hilft, dass ich eine genetische Veranlagung zur Schüchternheit habe. Ja, meine Eltern waren früher und sind teilweise jetzt noch ebenfalls schüchtern. Das hilft mir nur zu erkennen, dass es in einem gewissen Rahmen OK ist, dass ich so bin.
Hanuta

Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Hanuta »

Captain Unsichtbar hat geschrieben: 26 Feb 2020 23:00
Hanuta hat geschrieben: 26 Feb 2020 22:57
Captain Unsichtbar hat geschrieben: 26 Feb 2020 22:34
Meine Unsichtbarkeit bezieht sich eigentlich nur auf die romantisch-sexuelle Ebene. Das Neutrum eben. Mit Frauen zu sprechen ist ja ganz normal, alltäglich eben. Das hat bei mir nichts damit zu tun.
Wie merkst du, dass du als Neutrum wahrgenommen wirst, während andere auf romantisch-sexueller Ebene interessant sind?
Es kann ja wahrscheinlich nur in der Interaktion erkannt werden.
Wenn ich zb bei diesen Themen ganz automatisch und kommentarlos übergangen werde. Mittlerweile bin ich fast sicher, dass ich irgendetwas Asexuelles ausstrahle/an mir habe. :?
Ist das wirklich so, dass du da automatisch und kommentarlos übergangen wirst oder ist das vielleicht eher so, dass die anderen sich so in Rage reden oder etwas beitragen können, weil sie diese Erfahrung selbst gemacht haben?
Ich kenne das halt so, dass wenn man mal so ein Thema hat, wo es um peinliche Geschichten mit dem anderen Geschlecht geht und plötzlich alle Menschen, die ähnliches mal erlebt haben sich angesprochen fühlen und automatisch daran teilhaben. Als jemand ohne Erfahrung kann man dazu ja dann leider nichts sagen. Das stimmt.
Himbeere hat geschrieben: 26 Feb 2020 23:27 Oh je, es sind unendlich viele Situationen gewesen in denen ich mir unsichtbar vorkam. Die vielen Schülerdiscos zum Beispiel, bei denen niemand mich beachtete. Die Ferienfreizeiten, wo hübsche und unhübsche Jungs sich über die verfügbaren Weiber unterhielten und ich nie vorkam. Die Tanzkurse, bei denen nur die vorher Verschmähten bei mir landeten und ihre Enttäuschung kaum verhehlen konnten. Die unzähligen Restaurantbesuche, bei denen ich als Einzige am Tisch nicht bedient wurde. Die Zusammenkunft letzten Samstag, wo ich extralang in der Toilette blieb, weil meine Freundin, mit der ich gefahren war, sich mal wieder blendend amüsierte, mit mir aber schon längst niemand mehr redete. Die Herumsteherei am Buffet, wo ich so tue, als könne ich mich nicht entscheiden, um zu verbergen, dass sich niemand für mich interessiert. Die Gelegenheiten, wo ich Freikarten für ein ausverkauftes Event habe, aber niemanden finde, der mitgeht, nicht mal geschenkt.
Das war echt traurig zu lesen Himbeere, aber danke dafür, dass du es trotzdem mit uns geteilt hast. :daumen:
Finnlandfreundin hat geschrieben: 27 Feb 2020 01:10
Captain Unsichtbar hat geschrieben: 26 Feb 2020 22:34 Meine Unsichtbarkeit bezieht sich eigentlich nur auf die romantisch-sexuelle Ebene. Das Neutrum eben. Mit Frauen zu sprechen ist ja ganz normal, alltäglich eben. Das hat bei mir nichts damit zu tun.
Das trifft bei mir auch zu. Ich werde nicht als Frau wahrgenommen.
Ich kann mich wunderbar mit Anderen unterhalten, komme, glaube ich, meistens recht gut an. Ich stehe nicht irgendwo am Rand (zu Schulzeiten war das oft anders). Die Kontakte bleiben auf dieser Ebene. Es gibt keine Annäherungsversuche (außer von viel Älteren oder älter Aussehenden, aber die kann ich an einer Hand abzählen) oder ich merke es einfach nicht.
Vielleicht merkst du es wirklich nicht oder andere Menschen sind zu schüchtern?
In der Uni hatte ich beim Gruppensport mal ein Mädel dabei gehabt, die wirklich sehr attraktiv war, aber jeder Mann hat sich die beste Mühe gegeben sie zu ignorieren, um nicht "needy" rüberzukommen. Ich war einer der Männer, die sie sehr attraktiv fanden, aber sich nicht getraut haben mit ihr zu sprechen. Ab und zu haben einige mal Smalltalk mit ihr gehalten, aber sie haben zu sehr versucht zu spielen, dass sie ihnen egal ist. Das konnte man ihnen anmerken und wenn sie mal nicht da war wurde darüber getuschelt warum sie nicht da ist. Also ganz verrückt.
Gatem hat geschrieben: 27 Feb 2020 07:51 Also mein Gefühl des Unsichtbarseins bezieht sich nicht nur auf das andere Geschlecht, sondern generell auf alle Menschen.

Ich sehe ja, ob mich jemand wahrnimmt; dafür gehört z.B. dass man mich ansieht und zumindest einen kurzen Blick auf mich wirft, um mich z.B. einzuschätzen (bin ich eine Bedrohung? bin ich harmlos? bin ich vielleicht jemand Bekanntes?) Aber in den meisten Fällen ist es so, dass die Menschen mich einfach überhaupt nicht ansehen, von einem Blick ins Gesicht (der ja notwendig wäre, um zu erkennen ob ich ein alter Bekannter bin) mal ganz zu schweigen.
Blickst du denn anderen Menschen ins Gesicht oder nimmst du es lediglich "peripher" wahr?
Ninja Turtle hat geschrieben: 27 Feb 2020 08:15 Ich hatte letztens die Situation, dass ich etwas außerhalb im Grünen an einer anderen Person vorbeigegangen bin, die auf einer Bank saß.
Ansonsten waren weit und breit keine anderen Mensch zu sehen.
Ich hatte den Eindruck, dass wir uns beide sehr bemüht haben, an den jeweils anderen vorbei zu schauen. Bis die Situation vorüber war, ohne das es zu irgendeiner Art von Austausch gekommen war. Noch nicht mal ein zunicken.

Die gleiche Situation wäre mit zwei sich begegnenden Hunden, die sich zufällig über den Weg laufen, undenkbar. Aber mit Menschen geht sowas.
Kenne ich nur zu gut.
mak1 hat geschrieben: 27 Feb 2020 10:25 Darf ich mal ein Stichwort in die Runde werfen: Epigenetik
Fragt euch mal wie eure Eltern waren, was sie erlebt haben. Vielleicht auch welche Schockerlebnisse sie hatten.
All solche Einflüsse werden in irgend einer Form weiter gereicht.
Ich geb euch jetzt keine Links aus dem Netz. Sucht selbst, es ist ein Augenöffner.
Ihr habt recht mit eurem ersten Gedanken den ihr jetzt vielleicht habt: Es löst nicht das Problem.
Vielleicht hilft es aber auf den Weg.
Naja, wenn das so wäre, dann müsste es mir doch super leicht fallen in Gespräche mit anderen Menschen zu kommen.
Meine Mutter und mein Vater sind die geborenen Smalltalker. Sie können mit jedem Menschen reden und tun es auch. Teilweise war es mir als Kind echt unangenehm, dass meine Mutter gar keine "Grenzen" kannte und auf die Menschen zuging und sie angesprochen hat.
Ich weiß daher gar nicht woher meine Hemmungen in diesem Punkt herkommen. Meine Mutter wurde auch noch nirgendwo abgewiesen als sie mit den Menschen gesprochen hat. Im Gegenteil. Die Menschen haben sich stets gefreut. Mein Vater ist da zwar weniger extrem, aber auch er hat keinerlei Angst mit jemandem Fremdes ins Gespräch zu kommen.
Milkman hat geschrieben: 27 Feb 2020 09:22 Dann gibt es immer noch die große Wahrscheinlichkeit, dass die Frau, wenn sie die Wahl hat zwischen Kontakt mit mir und weiterem Alleinebleiben, sich für letzteres entscheidet. Da bleibe ich lieber unsichtbar, werde allenfalls desinteressiert-neutral wahrgenommen und störe die bestehende Weltordnung nicht.
Doch immer wieder ein wenig paradox, dass man gerne etwas haben möchte, aber sich die beste Mühe dafür gibt es nicht zu erreichen.
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Emily_Sturm
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Re: Unsichtbar sein...

Beitrag von Emily_Sturm »

Die Gedanken kenne ich und das Gefühl natürlich auch. Ich glaube aber auch, dass das häufig auch unbewusst ist. Ich spreche hier natürlich nicht für alle, sondern nur für mich selbst. Bei mir war das z.B. so, ich hab mich eigentlich fast immer unsichtbar gefühlt oder aber negativ "bewusst" in Form von Mobbing oder eben blöd auffallend, weil ich dachte die anderen denken "die ist viel zu groß" oder "hässlich" oder was auch immer.
Ich kann mich noch an eine Sache erinnern, da hab ich mit meiner Freundin über mein AB-Thema gesprochen und sie fing plötzlich an zu lachen, weil ich meinte, dass man mich gar nicht bemerkt. Sie hielt mir dann vor Augen, dass da nem Jahr oder so mal beim Schützenfest ein Mann war, der mich wohl mehrfach angelächelt hätte und der auch mir mal ne Frage gestellt hätte, aber ich hätte sehr scheu reagiert und kaum was gesagt. Ich kann mich an diesen Mann gar nicht erinnern. Noch nicht mal, dass ich mit ihm gesprochen hätte. SIe hat mir ein Bild gezeigt, aber ich kenne ihn nicht. Ich glaube also, dass es durchaus das Mindset war, was mich hat glauben lassen, dass mich eh niemand interessant findet.

Kennt ihr diese Momente in Filmen, wo einer guckt und der andere guckt weg und im nächsten Moment tauschen sie einfach gleichzeitig? Und im Prinzip sehen sich die beiden niemals an und denken beide der andere guckt nicht, dabei ist es so. Wir können keine Blicke oder Aufmerksamkeit bemerken, die wir nicht mitbekommen. Es kann also durchaus sein, dass wir im entscheidenden Moment nicht präsent waren und unser Gegenüber in genau dem Moment entschieden hat, dass wir nicht interessiert sind oder keine Lust auf Konversation haben. Wie gesagt, das trifft nicht auf alle zu. Ich hab früher nie gedacht, dass mich irgendjemand bemerken würde. Meine Mutter hat mir beim Shoppen immer mal wieder weißzumachen versucht, dass mich jemand angesehen hätte, nur beim Vorbeigehen... dass sich der jemand umgedreht hätte sogar. Das hab ich ihr nie geglaubt, denn ich hab mich auch nicht getraut mich zu drehen und nachzusehen. Für mich stand völlig außer Frage, dass sich ein Mensch nach mir umdrehen könnte. Und das hing einzig und allein mit meinem Selbstbild zusammen und meinem Selbstbewusstsein. Jetzt … 5 Jahre später und einiger Zeit der Arbeit an mir selbst und meinem Selbstbewusstsein, bin ich mich der Blicke bewusst in manchen Situationen und wenn ich sie bemerke, freue ich mich darüber. Es tut einfach gut, zu sich selbst zu stehen und sich wohl zu fühlen und wenn ich jetzt mal etwas tu, was ich früher nie gemacht hätte - auf diese Blicke reagieren und einfach nur mal lächeln - dann kommt entweder ein Lächeln zurück oder aber derjenige ist verdutzt und fühlt sich erwischt.

Kurz: ich glaube dieses nicht gesehen werden gefühl hängt sehr, sehr häufig mit dem Selbstwert zusammen und dem eigenen Bild von sich selbst. Wie sehen wir uns und glauben wir, dass uns andere vielleicht interessant finden könnten? Nicht jeder kann uns interessant finden, das haben wir zu akzeptieren. Anders herum ist es aber auch nicht immer die Verantwortung der anderen uns interessant zu finden. Wir können die anderen auch interessant finden und damit durchaus mal zeigen, dass das so ist. Interesse weckt nämlich auch beim Gegenüber wiederum das Interesse. Also nicht immer nur darauf warten, dass man angesehen wird. Aktiv auch mal zurück gucken, lächeln oder wenn vor einem ein Gespräch stattfindet, dann sich einbauen. Wenn meine Freundin dann meint, dass ich störe, dann soll sie halt was sagen oder das nächste Mal allein gehen, aber ich bin auch mit dabei und solange die beiden kein Geheimnis führen, kann ich durchaus Teil der Konversation sein.
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