jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Alles zu Deiner persönlichen Situation, Deinen Erlebnissen und was Dir auf dem Herzen liegt als Absoluter Beginner.
tenorita

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von tenorita »

Guhhran hat geschrieben: 05 Apr 2020 17:17 Ich denke das Verhalten von deinem OdB ist doch etwas ''anders'' als die ''allgemeinen Probleme'' von uns AB's wie fehlende Chancen Menschen kennenzulernen (oft auch selbst eingeleitet) oder das wir zu subtile Annäherungsversuche nicht wahrnehmen oder wahrnehmen wollen aus Selbstzweifeln heraus weil damit immer ein gewisser Druck einhergeht.
Ich finde nicht, dass es "anders" ist, als vieles, was ich hier teilweise lese (habe es aber auch nicht sehr ausführlich geschildert). Meiner Meinung nach geht es um Schüchternheit, gepaart mit Bindungsangst, so wie Nonkonformist das schreibt.Manche ABs sind schüchtern, manche haben Bindungsangst, bei manchen gibt es auch ganz andere Gründe...
Am Anfang war das OdB schüchtern. Mit viel Geduld und Ruhe meinerseits hat er langsam Vertrauen gefasst. Irgendwann hat ER dann aus heiterem Himmel versucht, auf die private Schiene zu kommen. Zu der Zeit hat er aber wohl auch verstanden, dass es wirklich was werden könnte, ich habe das ziemlich deutlich gemacht...seitdem haben wir das hin und her mit zwei Schritten vor und dann drei panischen wieder zurück....Und dann wieder vier vor, wenn er die Gefahr spürt, ich könnte ( sorry) " die Schnauze voll haben..." Aber immer mit "dienstlichen Entschuldigungen" für eine "natürlich absolut nicht zu vermeidende" Annäherung- wobei er dann auch noch jede Gelegenheit nutzt, mir möglichst viele private Informationen zukommen zu lassen- natürlich streng im dienstlichen Kontext- und sich auch für alles, was ich privat erzähle, brennend interessiert... :verwirrt:

Ab dem Zeitpunkt an dem ich merkte dass mein OdB gerne Zeit mit mir verbringt außer bei Familiären ''Pflichtveranstaltungen'' begann ich dann auch entsprechende Treffen selbst einzuläuten.
Siehe oben- hat er auch gemacht- um sie dann völlig panisch im letzten Moment wieder abzusagen und drei Minuten, nachdem er sie abgesagt hatte, schon wieder ein schlechtes Gewissen zu haben, WEIL er sie abgesagt hat... :verwirrt:
1. Er findet dich gut aber hat auch Angst weil ihr Kollegen seid was eine Verunsicherung in ihm Auslöst
2. Vielleicht wurde er in der Vergangenheit von irgendwas so stark geprägt und hat Probleme damit sich selbst zu Verstehen und geht deshalb immer wieder auf Abstand
1.- trifft nicht zu, bin ich mir ziemlich sicher. Auf der Arbeit weiß niemand davon und ich will auch, dass das so bleibt- würde es nur noch unnötig verkomplizieren....
2.- spielt definitiv eine Rolle, was genau weiß ich aber natürlich nicht.
Wenn du magst und ihn so einschätzt darfst du auch erwähnen dass du selbst nicht Perfekt bist und deine Kanten hast und du denkst dass auch er so seine Ecken aufweißt und du diese mit ihm ergründen willst. Direkter geht es dann schon fast nicht mehr und sollte seine vielleicht vorhandene Angst davor alles Perfekt zu machen präventiv verringern.
Das ist ein echt guter Hinweis, wie man sowas im Gespräch anbringen könnte, dankeschön!
Ich wünsche dir viel Glück dabei und drück' dir die Daumen dass es ein Happy End für euch geben wird. Halte uns hier auf jeden Fall auf dem laufenden :daumen:
Dankeschön! Ich werde berichten, wenn es so weit ist.
amarus hat geschrieben: 05 Apr 2020 18:24
Meine "erste große Liebe" auf dem Gymnasium hat auf Gegenseitigkeit beruht. Sie hätte es mir kaum klarer machen können. Ich habe die Tatsache, dass unausgesprochen etwas zwischen uns war, sehr genossen. Sobald es "gedroht" hat, konkret zu werden, habe ich aber geblockt und das Weite gesucht. Aus Feigheit/weil ich mich selbst nicht attraktiv gefunden habe/weil ich Angst vor ihrer Zurückweisung hatte.
Das ist der Punkt, der mir einfach noch nicht in den Kopf will- warum hat man Angst vor Zurückweisung, wenn der andere doch ganz deutlich macht, dass er verliebt ist- das passiert doch dann nicht... :gruebel:
Das will mir genauso wenig in den Kopf wie die Tatsache, dass man jemanden ziemlich offensichtlich vermisst, ihn dann aber gleichzeitig auf Distanz hält ( und sowas geht ja immer nur unschön)... man tut doch damit beiden weh, dem anderen, aber auch sich selber..???
Himbeere hat geschrieben: 05 Apr 2020 19:48 Ich meine mit nichts wissen, dass du nicht weißt, warum er sich so widersprüchlich verhält. Wobei das am Ende vielleicht gar nicht so wichtig ist, es zählt nur, ob er dabei bleibt oder nicht...
Angst- definitiv! Nur wovor genau, das weiß ich nicht...
( Übrigens auch ein Punkt, der mir schwer zu schaffen macht. Angst ist schrecklich, keiner sollte sie haben müssen. Vom Kopf her weiß ich auch, dass die nichts mit mir zu tun hat. Trotzdem löse ich sie quasi aus...Dabei bin ich die letzte, vor der man Angst haben müsste. Bei klarem Verstand weiß er das auch ganz genau. Ich kann gar nicht sagen, wie traurig mich das macht...Könnte schon wieder heulen, wenn ich darüber nachdenke...)
Schlomo hat geschrieben: 06 Apr 2020 06:53 Früher, in Schulzeiten, absolut. Mehrfach. Seitdem keine Gelegenheiten mich selber zu testen. Ich bin mir relativ sicher, heutzutage würde ich realisieren, dass ich auf dem besten Weg bin, den Fehler zu machen, mir selber in die Fresse hauen, und zumindest das nicht verbocken.

Angst vor Ablehnung habe ich natürlich auch. Allerdings nicht wegen der Unerfahrenheit. Auf dem Gebiet habe ich relativ wenig Ängste.

An Tenorita kann ich nur sagen: Ich müsste vermutlich auf den Pott gesetzt werden. Ich bevorzuge das direkte Gespräch, wenn ich Scheiße baue/gebaut habe. Ich nehme an, das gilt in Beziehungsfragen auch.
Wodurch bist du drauf gekommen, dass du da Fehler gemacht hast?
" Auf den Pott setzen" finde ich eine sehr nette Formulierung. :mrgreen:
Es wird wohl alles auf ein sehr deutliches Gespräch nach der Krise rauslaufen, das dachte ich auch schon und ihr habt mich darin auch nochmal bestärkt. Leider hab ich die Gelegenheit ( nach dem letzten Korb) verpasst. Da hätte ich das schon machen sollen und zwar direkt! Man denkt aber durch die ständig betonte " Unverbindlichkeit" ( bei gleichzeitigem völlig gegensätzlichem Senden von Signalen), man hätte gar nicht das RECHT dazu...das sehe ich aber mittlerweile anders... 8-)
Zuletzt geändert von tenorita am 06 Apr 2020 22:23, insgesamt 1-mal geändert.
tenorita

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von tenorita »

Nonkonformist hat geschrieben: 05 Apr 2020 14:19 Sie fehlt mir immer noch wie die hölle, ...
Das tut mir sooo sehr leid für dich... :sadwoman: ist ja jetzt auch schon so viele Jahre her... :umarmung2: :umarmung2: :umarmung2:
Nonkonformist

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Nonkonformist »

tenorita hat geschrieben: 06 Apr 2020 21:55
Nonkonformist hat geschrieben: 05 Apr 2020 14:19 Sie fehlt mir immer noch wie die hölle, ...
Das tut mir sooo sehr leid für dich... :sadwoman: ist ja jetzt auch schon so viele Jahre her... :umarmung2: :umarmung2: :umarmung2:
:umarmung2:

Bitte gib deine geschichte ein besseres ende - oder lieber, einen schönen anfang....
Benutzeravatar
amarus
Ist kein Frischling mehr
Beiträge: 34
Registriert: 06 Jan 2019 18:59
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von amarus »

tenorita hat geschrieben: 06 Apr 2020 21:40
amarus hat geschrieben: 05 Apr 2020 18:24
Meine "erste große Liebe" auf dem Gymnasium hat auf Gegenseitigkeit beruht. Sie hätte es mir kaum klarer machen können. Ich habe die Tatsache, dass unausgesprochen etwas zwischen uns war, sehr genossen. Sobald es "gedroht" hat, konkret zu werden, habe ich aber geblockt und das Weite gesucht. Aus Feigheit/weil ich mich selbst nicht attraktiv gefunden habe/weil ich Angst vor ihrer Zurückweisung hatte.
Das ist der Punkt, der mir einfach noch nicht in den Kopf will- warum hat man Angst vor Zurückweisung, wenn der andere doch ganz deutlich macht, dass er verliebt ist- das passiert doch dann nicht... :gruebel:
Das will mir genauso wenig in den Kopf wie die Tatsache, dass man jemanden ziemlich offensichtlich vermisst, ihn dann aber gleichzeitig auf Distanz hält ( und sowas geht ja immer nur unschön)... man tut doch damit beiden weh, dem anderen, aber auch sich selber..???
Ich verstehe total, wie wirr das klingt. Ich kann mich wohl auch nicht mehr an jede einzelne Angst erinnern, die mich damals blockiert hat. Ein Punkt war sicher die Unzufriedenheit mit meinem Körper, den sie ja nur bekleidet gekannt hat. Auch teilweise (!) mit der Unerfahrenheit verbundene Ängste waren groß: Wie und wann geht Körperkontakt und wie bleibe ich dabei locker und souverän? Wie küsst man ordentlich? Und die Fragen waren natürlich nicht nur aufs Körperliche beschränkt. Im Nachhinein betrachtet hätte ich Manches viel lockerer sehen können/müssen. Wir haben vermutlich beide 0 Erfahrung gehabt.
Jedenfalls war die Angst, mich vor ihr lächerlich zu machen, überwältigend. Das hat sicher auch mit grundsätzlich mangelndem Selbstvertrauen zu tun: Wie kann dieser tolle Mensch mich auch toll finden? Übrigens habe ich auch in anderen zwischenmenschlichen Situationen, etwa im Job, immer Angst vor negativen Reaktionen. Ich kann damit einfach sehr schlecht umgehen, nehme mir Dinge schnell zu Herzen. Da liegt wohl ein tiefergehendes Problem dahinter.

Heute würde ich aber in der gleichen Situation – ich bin verliebt in eine Frau und die Frau ist offenbar verliebt in mich, "obwohl" sie mich schon relativ gut kennt – sicherlich (hoffentlich!) anders reagieren und Dinge zulassen bzw. auch selbst Initiative zeigen. Letzteres aber weiterhin zaghaft und erst, wenn ich mir ihrer Zuneigung wirklich sicher wäre.
Damals hätte wohl nur geholfen, wenn sie mich bei der Hand genommen und mir deutlich erklärt hätte, wie sehr sie mich mag, dass sie meine Ängste versteht, und dass ich mir überhaupt keine Sorgen zu machen brauche. (Natürlich völlig unrealistisch. Ich will nur verdeutlichen, was für einen besseren Verlauf der Geschichte vermutlich notwendig gewesen wäre.)
tenorita

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von tenorita »

@Nonkonformist: Wenn es nach mir geht, ist das gar keine Frage- ich bin halt leider nur 50%...
Lucius

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Lucius »

tenorita hat geschrieben: 06 Apr 2020 21:40
Das ist der Punkt, der mir einfach noch nicht in den Kopf will- warum hat man Angst vor Zurückweisung, wenn der andere doch ganz deutlich macht, dass er verliebt ist- das passiert doch dann nicht... :gruebel:
Das will mir genauso wenig in den Kopf wie die Tatsache, dass man jemanden ziemlich offensichtlich vermisst, ihn dann aber gleichzeitig auf Distanz hält ( und sowas geht ja immer nur unschön)... man tut doch damit beiden weh, dem anderen, aber auch sich selber..???
Wenn man von sich denkt die Defizite (z.b. Beziehungsunerfahrenheit, mangelnde Sexuelle Erfahrung,. Unattraktiv) die man hat sind so groß daß man sich schon selbst nicht mag, glaubt man nicht daran jm anderes könnte sich für einen ernsthaft Interessieren. Letztendlich geht es um das eigene Selbstbewusstsein und worauf man es aufbaut, wenn man sich negativ betrachtet schaut man auf die störenden Seiten an einem selbst.
Gleichzeitig ist natürlich auch der Wunsch da sich zu binden, das erzeugt Anspannung und gegensätzliches Verhalten. Man versucht den Wiederstand in sich abzuschmelzen schafft es aber nicht über einen gewissen Punkt, der Mut erfordert. Wenn man sich auf jemanden einlässt braucht man Mut, die Ablehnung anhand der Defizite steht ja immernoch im Raum. Man denkt sich was gewichtet der potentielle Partner höher, die Anziehung oder meine Defizite.
Nonkonformist

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Nonkonformist »

tenorita hat geschrieben: 06 Apr 2020 21:40
Das ist der Punkt, der mir einfach noch nicht in den Kopf will- warum hat man Angst vor Zurückweisung, wenn der andere doch ganz deutlich macht, dass er verliebt ist- das passiert doch dann nicht... :gruebel:
Das will mir genauso wenig in den Kopf wie die Tatsache, dass man jemanden ziemlich offensichtlich vermisst, ihn dann aber gleichzeitig auf Distanz hält ( und sowas geht ja immer nur unschön)... man tut doch damit beiden weh, dem anderen, aber auch sich selber..???
In sofern ich meine eigenen motivationen auf den spur gekommen bin ist dieser bindungsangst großteilig ein verlassensangst.

Zusammengefasst:

Sie will mich nur weil sie mich nur oberflächlich kennt.
Wann sie mich wirklich kennen lernt, wird sie mich verlassen.
Das wäre tausend mal schlimmer und verletzender als gar nicht zusammen kommen.
Deswegen lasse ich es gar nicht so weit kommen, und verhindere ich das wir zusammen kommen.
Damit habe ich sie quasi selbst ferngehalten, mich selbst gekorbt, und liegt es nicht an mir als person; eine, der sie auf dauer nicht lieben kann.
tenorita

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von tenorita »

amarus hat geschrieben: 07 Apr 2020 09:02 Ich verstehe total, wie wirr das klingt. Ich kann mich wohl auch nicht mehr an jede einzelne Angst erinnern, die mich damals blockiert hat. Ein Punkt war sicher die Unzufriedenheit mit meinem Körper, den sie ja nur bekleidet gekannt hat. Auch teilweise (!) mit der Unerfahrenheit verbundene Ängste waren groß: Wie und wann geht Körperkontakt und wie bleibe ich dabei locker und souverän? Wie küsst man ordentlich? Und die Fragen waren natürlich nicht nur aufs Körperliche beschränkt. Im Nachhinein betrachtet hätte ich Manches viel lockerer sehen können/müssen. Wir haben vermutlich beide 0 Erfahrung gehabt.
Jedenfalls war die Angst, mich vor ihr lächerlich zu machen, überwältigend. Das hat sicher auch mit grundsätzlich mangelndem Selbstvertrauen zu tun: Wie kann dieser tolle Mensch mich auch toll finden? Übrigens habe ich auch in anderen zwischenmenschlichen Situationen, etwa im Job, immer Angst vor negativen Reaktionen. Ich kann damit einfach sehr schlecht umgehen, nehme mir Dinge schnell zu Herzen. Da liegt wohl ein tiefergehendes Problem dahinter.
Vielen Dank für diesen Beitrag und deine Offenheit!

Damals hätte wohl nur geholfen, wenn sie mich bei der Hand genommen und mir deutlich erklärt hätte, wie sehr sie mich mag, dass sie meine Ängste versteht, und dass ich mir überhaupt keine Sorgen zu machen brauche. (Natürlich völlig unrealistisch. Ich will nur verdeutlichen, was für einen besseren Verlauf der Geschichte vermutlich notwendig gewesen wäre.)
Völlig unrealistisch, dass sowas von der Frau kommt? Nein! Es kommt auf die Frau an...Für manche wäre es sicher ein Nogo, für andere aber überhaupt nicht.
An dem Punkt gibt es aber eine andere Schwierigkeit, hab ich schon mal benannt: Wann und wie spricht man sowas an? Man spürt ja, dass der "Flüchtende" alles Mögliche tut, damit man nicht merken soll, dass er Angst hat...natürlich merkt man es gerade dadurch umso stärker...aber wenn man es ansprechen würde, würde man ihn ja genau damit konfrontieren, bzw. man hat Bedenken, dass man ihn beschämen könnte...Genau das will man aber ja nicht, wenn man jemanden so richtig gerne hat... Da beißt sich die Katze in den Schwanz...versteht man, was ich meine?
Und das ist auch der Grund, warum es momentan nicht möglich ist, das Ganze anzugehen. Wegen diesem " Sch...virus" sind momentan schon so viele Ängste allgemein vorhanden, mit denen alle irgendwie klar kommen müssen. Es geht drum, den Laden trotzdem aufrecht zu erhalten
( unsere Arbeit wird mittlerweile ( zu Recht) zu den systemrelevanten Berufen dazugezählt, das kommt noch dazu). Da kann man nicht noch zusätzlich jemand mit seinen anderen Ängsten konfrontieren...
Undomiel

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Undomiel »

Kommt mir sehr bekannt vor, ich habe auch schon ein paar Mal Annäherungsversuche abgeblockt. Insbesondere hab ich beim Online-Dating (oder vielmehr dem Versuch von Online-Dating) unzählige Male den Kontakt abgebrochen, wenn nach einem Treffen gefragt wurde. Da setzt bei mir ein richtig heftig Körperlich zu spürender Fluchtreflex ein. Ein oder zweimal hab ich ein verabredetes Treffen sausen lassen. Ich hatte einfach total Angst, abgelehnt zu werden, wenn er mich tatsächlich kennenlernt. Hauptsächlich wohl, weil ich ein Problem mit meinem Aussehen habe und mir einfach nicht vorstellen kann, dass mich ein Mann attraktiv findet. Und bevor ich gekorbt werde hab ich das dann lieber selbst erledigt, Selbstmord aus Angst vor dem Tod sozusagen.
Vor circa drei Jahren hab ich es dann geschafft, auf ein Tinder-Date zu gehen. Wir haben uns gut verstanden und wollten uns wiedersehen. Ich hab gedacht der Bann wäre gebrochen. Aber vor dem zweiten Date hat mich die Panik doch wieder gepackt Diese Angst vor Ablehnung war doch nicht so einfach zu besiegen. Zumal dann auch noch die Angst dazu kam, dass es tatsächlich was wird, er mich evtl. nackt sieht oder ich ihm dann beibringen muss, dass ich unerfahren bin. Ich hab mich wieder so in diese Ängste reingesteigert, dass ich gekniffen habe. Bis letzten Dezember ist dann auch erstmal wieder nix passiert.
Anfang Dezember habe ich dann wieder jemanden kennengelernt und wir hatten sofort eine Verbindung, haben sehr schnell über intime Sachen geredet. Er hat mir Geheimnisse anvertraut und ich habe ihm von meinem ABtum und meinen Ängsten erzählt. Diese Stolpersteine (oder wo man gedacht hat es wären welche) waren für den jeweils anderen aber lustigerweise kein Problem, nur im eigenen Kopf. Ich habe also allen Mut zusammengenommen und wir haben uns getroffen. Obwohl mir im wahrsten Sinne des Wortes total übel vor Angst war. Aber es lief gut, er hat es super gut verstanden, mir die Angst zu nehmen. Und es hat mir auch sehr geholfen, dass er mir deutlich zu verstehen gegeben hat, dass er mich tatsächlich gut findet. Vor dem zweiten Date hatte ich immer noch Angst, aber es war schon besser. Nachdem er hier schon körperliche Nähe gesucht hat, hat er mich auch zum Schluss geküsst. Und es war eine richtige Gefühlsexplosion. Bei Date 3 und 4 sind wir uns dann zunehmend näher gekommen und waren kurz vor Sex. Interessanterweise hatte ich gar keine Probleme damit, diese Annäherung zuzulassen, im Gegenteil, es hat sich absolut richtig angefühlt und ich wollte mehr. Ich habe wirklich gedacht, dass es was werden könnte. Leider hatte er dann auf einmal das "Gefühl, dass irgendwas nicht passt", obwohl er gesagt hat, dass es sich total toll mir anfühlt und eigentlich alles passen würde. Muss man nicht verstehen 🤷‍♀️ Aber trotzdem hatte ich meine Ängste ihm gegenüber überwunden und es war das erste Mal, dass nicht ich die Annäherung sabotiert habe.

Was ich damit sagen will : es ist möglich, diese Ängste zu überwinden. Ich weiß nicht genau, warum es auf einmal geklappt hat und ob ich das in absehbarer Zeit mit einem anderen Mann nochmal schaffe. Es hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, dass wir so offen miteinander waren. Wir haben beide sehr schnell unsere "dunkelsten" Geheimnisse auf den Tisch gepackt. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich tatsächlich so annimmt wie ich bin, und mir erleichtert, gegen meine Ängste anzukämpfen. Ich weiß jetzt also, dass es möglich ist.
Benutzeravatar
mak1
Liebt es sich hier auszutauschen
Beiträge: 432
Registriert: 09 Sep 2017 21:20
Geschlecht: männlich
AB-Status: am Thema interessiert
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.
Ich suche hier ...: eine(n) Partner/in.
Wohnort: an der Lahn

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von mak1 »

Undomiel hat geschrieben: 07 Apr 2020 15:43 ...
Was ich damit sagen will : es ist möglich, diese Ängste zu überwinden. Ich weiß nicht genau, warum es auf einmal geklappt hat und ob ich das in absehbarer Zeit mit einem anderen Mann nochmal schaffe. Es hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, dass wir so offen miteinander waren. Wir haben beide sehr schnell unsere "dunkelsten" Geheimnisse auf den Tisch gepackt. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich tatsächlich so annimmt wie ich bin, und mir erleichtert, gegen meine Ängste anzukämpfen. Ich weiß jetzt also, dass es möglich ist.
Gratuliere zu den gemachten Erfahrungen Undomiel.
Benutzeravatar
Brax
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3757
Registriert: 25 Nov 2014 20:42
Geschlecht: weiblich

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Brax »

Undomiel hat geschrieben: 07 Apr 2020 15:43 Leider hatte er dann auf einmal das "Gefühl, dass irgendwas nicht passt", obwohl er gesagt hat, dass es sich total toll mir anfühlt und eigentlich alles passen würde. Muss man nicht verstehen
Vielleicht hat er sich auch selbst sabotiert, wer weiß.

Schade, dass es nicht weiterging. Aber Glückwunsch zu deinem Fortschritt, Undomiel! :vielglueck:
Guhhran

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Guhhran »

tenorita hat geschrieben: 06 Apr 2020 21:40
Ich finde nicht, dass es "anders" ist, als vieles, was ich hier teilweise lese (habe es aber auch nicht sehr ausführlich geschildert). Meiner Meinung nach geht es um Schüchternheit, gepaart mit Bindungsangst, so wie Nonkonformist das schreibt.Manche ABs sind schüchtern, manche haben Bindungsangst, bei manchen gibt es auch ganz andere Gründe...
Am Anfang war das OdB schüchtern. Mit viel Geduld und Ruhe meinerseits hat er langsam Vertrauen gefasst. Irgendwann hat ER dann aus heiterem Himmel versucht, auf die private Schiene zu kommen. Zu der Zeit hat er aber wohl auch verstanden, dass es wirklich was werden könnte, ich habe das ziemlich deutlich gemacht...seitdem haben wir das hin und her mit zwei Schritten vor und dann drei panischen wieder zurück....Und dann wieder vier vor, wenn er die Gefahr spürt, ich könnte ( sorry) " die Schnauze voll haben..." Aber immer mit "dienstlichen Entschuldigungen" für eine "natürlich absolut nicht zu vermeidende" Annäherung- wobei er dann auch noch jede Gelegenheit nutzt, mir möglichst viele private Informationen zukommen zu lassen- natürlich streng im dienstlichen Kontext- und sich auch für alles, was ich privat erzähle, brennend interessiert... :verwirrt:
Bis hierhin scheint also beidseitig Interesse da zu sein was er dann auch definitv gemerkt haben sollte
... drei Minuten, nachdem er sie abgesagt hatte, schon wieder ein schlechtes Gewissen zu haben, WEIL er sie abgesagt hat... :verwirrt:
Das kenne ich selbst aber auch, aus der selbstverursachten Erwartungshaltung heraus was andere denn Erwarten/ was als ''normale'' Reaktion gilt. Ein Grund weswegen Ich nur sehr sehr selten in der Vergangenheit, Nein zu etwas gesagt habe wenn es keine für mich akzeptable Begründung gibt (wozu einfach keine Lust zu haben nicht zählt). Und dann hatte ich auch ein schlechtes Gewissen weil ich das Gefühl hatte die andere Person enttäuscht zu haben.
1.- trifft nicht zu, bin ich mir ziemlich sicher. Auf der Arbeit weiß niemand davon und ich will auch, dass das so bleibt- würde es nur noch unnötig verkomplizieren....
Ich rede nicht einmal davon dass es die Angst z.B. vor den Reaktionen anderer Kollegen ist sondern viel mehr was potenziell Schiefgehen könnte falls ihr Zusammenkommt und euch dann verkracht, trennt ect. , Angst vor dieser Ungewissheit wie die Situation dann aussieht wenn man sich Beruflich weiterhin sieht.
Das ist ein echt guter Hinweis, wie man sowas im Gespräch anbringen könnte, dankeschön!
Bitteschön! :pfeif:
Das ist der Punkt, der mir einfach noch nicht in den Kopf will- warum hat man Angst vor Zurückweisung, wenn der andere doch ganz deutlich macht, dass er verliebt ist- das passiert doch dann nicht... :gruebel:
Das will mir genauso wenig in den Kopf wie die Tatsache, dass man jemanden ziemlich offensichtlich vermisst, ihn dann aber gleichzeitig auf Distanz hält ( und sowas geht ja immer nur unschön)... man tut doch damit beiden weh, dem anderen, aber auch sich selber..???
Ganz einfach, wenn man selbst nicht daran (wirklich tief im inneren) glaubt und überzeugt davon ist weil man mit sich selbst unzufrieden ist oder es eben nicht anders kennt, dann hat man Angst davor dass wenn man sich auf das Glück einlässt, dieses nur von kurzer Dauer, nicht echt, oder doch nicht ernst gemeint war. Dasselbe wenn man jemanden vermisst, man geht, wenn man die Nähe zulässt auch die Gefahr ein die Wahrheit zu erfahren (die eben auch sein kann dass ein Part den anderen dann mehr vermisst). Der Mensch kann sich viel einreden, viele schlimme Dinge schön reden und viele schöne Dinge ausblenden.
Zitat: ''Die Angst vor der Zukunft, schafft eine schreckliche Gegenwart''
Ja das grenzt teils an Selbstgeißelung und in anderen Situationen wiederum rettet es einen. Also Angst davor ist nicht ganz unbegründet.
Angst- definitiv! Nur wovor genau, das weiß ich nicht...
( Übrigens auch ein Punkt, der mir schwer zu schaffen macht. Angst ist schrecklich, keiner sollte sie haben müssen. Vom Kopf her weiß ich auch, dass die nichts mit mir zu tun hat. Trotzdem löse ich sie quasi aus...Dabei bin ich die letzte, vor der man Angst haben müsste. Bei klarem Verstand weiß er das auch ganz genau. Ich kann gar nicht sagen, wie traurig mich das macht...Könnte schon wieder heulen, wenn ich darüber nachdenke...)
Ich glaube Selbszweifel die durch ''außen'' ausgelöst werden kennt hier der Großteil mehr als Genug und bei mir selbst ist das auch sehr stark ausgeprägt. Leider Funktioniert es nicht dass man das weiß oder daran glaubt, die Gefühle lassen sich nicht so einfach abschalten.
Wodurch bist du drauf gekommen, dass du da Fehler gemacht hast?
" Auf den Pott setzen" finde ich eine sehr nette Formulierung. :mrgreen:
Es wird wohl alles auf ein sehr deutliches Gespräch nach der Krise rauslaufen, das dachte ich auch schon und ihr habt mich darin auch nochmal bestärkt. Leider hab ich die Gelegenheit ( nach dem letzten Korb) verpasst. Da hätte ich das schon machen sollen und zwar direkt! Man denkt aber durch die ständig betonte " Unverbindlichkeit" ( bei gleichzeitigem völlig gegensätzlichem Senden von Signalen), man hätte gar nicht das RECHT dazu...das sehe ich aber mittlerweile anders... 8-)
Vorallem der letzte Satz wohl ein sehr guter und richtiger Gedanke. Ich habe bis vor ein paar Monaten noch daran geglaubt ich dürfe kein Interesse für jemanden zeigen, hätte das Recht dazu garnicht und überlegt dass entsprechende Intitiativen zu schaffen und zu ergreifen doch auch immer ein ungefragtes eindringen in die Privatsphäre ist derer es einer Art Erlaubnis benötigt.
Tja, aber ohne dieses Vorpreschen lässt sich wohl kaum mehr als eine Freundschaft aufbauen :/
Wahrscheinlich auch ein Grund weswegen es vielen hier schwer fällt Signale überhaupt wahrzunehmen oder als aufforderung zu betrachten aktiv werden zu dürfen wenn es denn man dazu kommt.
tenorita

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von tenorita »

Lucius hat geschrieben: 07 Apr 2020 09:40 Wenn man von sich denkt die Defizite (z.b. Beziehungsunerfahrenheit, mangelnde Sexuelle Erfahrung,. Unattraktiv) die man hat sind so groß daß man sich schon selbst nicht mag, glaubt man nicht daran jm anderes könnte sich für einen ernsthaft Interessieren. Letztendlich geht es um das eigene Selbstbewusstsein und worauf man es aufbaut, wenn man sich negativ betrachtet schaut man auf die störenden Seiten an einem selbst.
Gleichzeitig ist natürlich auch der Wunsch da sich zu binden, das erzeugt Anspannung und gegensätzliches Verhalten. Man versucht den Wiederstand in sich abzuschmelzen schafft es aber nicht über einen gewissen Punkt, der Mut erfordert. Wenn man sich auf jemanden einlässt braucht man Mut, die Ablehnung anhand der Defizite steht ja immernoch im Raum. Man denkt sich was gewichtet der potentielle Partner höher, die Anziehung oder meine Defizite.
Defizite, die für den anderen gar keine sind, wenn er sich wirklich verliebt hat...sonst hätte er sich nicht verliebt....
Undomiel hat geschrieben: 07 Apr 2020 15:43 ... Selbstmord aus Angst vor dem Tod sozusagen.
Die Formulierung ist irgendwie genial, denn sie beschreibt das Paradoxe mit ganz wenigen Worten... :mrgreen:
Wenn der andere sich allerdings verliebt hat, ist es leider ein " erweiterter Selbstmord"...
Leider hatte er dann auf einmal das "Gefühl, dass irgendwas nicht passt", obwohl er gesagt hat, dass es sich total toll mir anfühlt und eigentlich alles passen würde. Muss man nicht verstehen 🤷‍♀️ Aber trotzdem hatte ich meine Ängste ihm gegenüber überwunden und es war das erste Mal, dass nicht ich die Annäherung sabotiert habe.
Diese Sätze finde ich total interessant! Eigentlich ist dir da ja genau das passiert, was dir die ganze Zeit solche Angst gemacht hatte- du bist letztendlich abgelehnt worden... Trotzdem ziehst du ein eher positives Fazit und weißt, dass du was gelernt hast und bist stolz auf dich ( und das mit Recht!)
Ich finde, das spricht unbedingt dafür, dass man seinen Mut zusammennehmen, und sich drauf einlassen sollte. Am Ende des Lebens bedauern wir immer nur die Dinge, die wir NICHT getan haben ( dazu gibt es sogar wissenschaftliche Untersuchungen).

Was ich damit sagen will : es ist möglich, diese Ängste zu überwinden. Ich weiß nicht genau, warum es auf einmal geklappt hat und ob ich das in absehbarer Zeit mit einem anderen Mann nochmal schaffe. Es hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, dass wir so offen miteinander waren. Wir haben beide sehr schnell unsere "dunkelsten" Geheimnisse auf den Tisch gepackt. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich tatsächlich so annimmt wie ich bin, und mir erleichtert, gegen meine Ängste anzukämpfen. Ich weiß jetzt also, dass es möglich ist.
Das ist ermutigend!
Lucius

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Lucius »

Lucius hat geschrieben: 05 Apr 2020 10:17 Habt ihr euch auch schon so paradox verhalten ? Konntet ihr eure Angst vor Ablehnung überwinden ? Falls ja wie ?
Ich finde es schön, dass sich Diskussion entwickelt hat, wir sind mit den drei Fragen oben gestartet und irgendwie hat fast jederso eine Situation schon mal erlebt. Das macht irgendwie auch Mut, wenn man weiß man ist damit nicht alleine.
Undomiel hat geschrieben: 07 Apr 2020 15:43 ... Selbstmord aus Angst vor dem Tod sozusagen.
Deine Metapher sind Hammer! :)
Undomiel hat geschrieben: 07 Apr 2020 15:43 Was ich damit sagen will : es ist möglich, diese Ängste zu überwinden. Ich weiß nicht genau, warum es auf einmal geklappt hat und ob ich das in absehbarer Zeit mit einem anderen Mann nochmal schaffe. Es hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, dass wir so offen miteinander waren. Wir haben beide sehr schnell unsere "dunkelsten" Geheimnisse auf den Tisch gepackt. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich tatsächlich so annimmt wie ich bin, und mir erleichtert, gegen meine Ängste anzukämpfen. Ich weiß jetzt also, dass es möglich ist.
Undomiel vielen lieben Dank, dass du deine Erfahrung mit uns teilst und es hat mir auch geholfen eine Antwort für mich zu finden.
Mehr oder weniger bewusst liegt bei mir für die Lösung in vielen Fragen immer am Selbstbewusstsein (haben oder nicht :) ), deine Erfahrung zeigt mir es gibt auch viele andere Wege, der Ansatz des Vertrauens und der Offenheit ist zum Beispiel ein sehr schöner. Wenn man sich offen zeigt ist man verletztlich und kann wie du auch gute Erfahrungen bei seinem Date machen. Das wiederum kann eine gegenseitige Anziehung und Verliebtheit weiter verstärken und sie nicht schwächen wie ich befürchtete.
Oftmals übersieht man in durch die eigene Denkweise die Chancen aus Angst, deine Erfahrung zeigt es kann auch trotz aller inneren Wiederstände klappen.
Guhhran

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Guhhran »

nochmal eine meiner Meinung nach bessere Variante der Metapher:
...Selbstmord aus Angst vor dem Tod...
Eigentlich wäre im Kontext doch eher
''Selbstmord aus Angst vor Mord'' richtiger, der Tod ist das Ergebnis von beidem.
Der Suizid ist immer die sicherste Variante während sonst unsicher ist ob man Empfangen oder Erstochen wird :gruebel:
Benutzeravatar
amarus
Ist kein Frischling mehr
Beiträge: 34
Registriert: 06 Jan 2019 18:59
Geschlecht: männlich
AB-Status: AB
Ich bin ...: nur an Frauen interessiert.

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von amarus »

tenorita hat geschrieben: 07 Apr 2020 09:55 Völlig unrealistisch, dass sowas von der Frau kommt? Nein! Es kommt auf die Frau an...Für manche wäre es sicher ein Nogo, für andere aber überhaupt nicht.
An dem Punkt gibt es aber eine andere Schwierigkeit, hab ich schon mal benannt: Wann und wie spricht man sowas an? Man spürt ja, dass der "Flüchtende" alles Mögliche tut, damit man nicht merken soll, dass er Angst hat...natürlich merkt man es gerade dadurch umso stärker...aber wenn man es ansprechen würde, würde man ihn ja genau damit konfrontieren, bzw. man hat Bedenken, dass man ihn beschämen könnte...Genau das will man aber ja nicht, wenn man jemanden so richtig gerne hat... Da beißt sich die Katze in den Schwanz...versteht man, was ich meine?
Und das ist auch der Grund, warum es momentan nicht möglich ist, das Ganze anzugehen. Wegen diesem " Sch...virus" sind momentan schon so viele Ängste allgemein vorhanden, mit denen alle irgendwie klar kommen müssen. Es geht drum, den Laden trotzdem aufrecht zu erhalten
( unsere Arbeit wird mittlerweile ( zu Recht) zu den systemrelevanten Berufen dazugezählt, das kommt noch dazu). Da kann man nicht noch zusätzlich jemand mit seinen anderen Ängsten konfrontieren...
"Völlig unrealistisch" habe ich vor allem auf die damalige Situation bezogen gemeint. Von einer "reiferen", selbstsicheren Frau kann man es sich vielleicht erhoffen. Und die Hoffnung habe ich im Grunde auch selbst noch, denn meine Probleme bestehen ja im Wesentlichen wie damals. Die Unerfahrenheit wiegt heute objektiv betrachtet sogar schwerer.

Ich verstehe, wie schwierig es ist, das richtige Wann und das richtige Wie für ein solches Gespräch zu finden. Ich kann guten Gewissens auch keine echten Tipps geben, weil er vielleicht ganz anders "tickt" als ich. Ich tue hier jetzt einmal so, als wären wir ähnlich gestrickt und als hätten wir ähnliche Probleme:

Es sollte eine Situation in ruhiger Zweisamkeit sein, die ihm auch Zeit zum Verarbeiten gibt. Das ist vielleicht erst nach Corona möglich.
Du sagst ihm, wie sehr du ihn magst und attraktiv findest und dass du dir eine Beziehung mit ihm vorstellen kannst. Du sagst ihm, dass dich sein Verhalten ein bisschen ratlos macht und du ihm seine Sorgen und Ängste nehmen möchtest, was immer das auch für Sorgen und Ängste sein mögen. Und du sagst ihm auch, dass sein Verhalten dir selbst wehtut.
Das wäre kein unbarmherziges In-die-Enge-Treiben, sondern ein einfühlsames Gespräch, um Klarheit um zu bekommen. Und die steht dir ja zu.
Wenn er tatsächlich starke Gefühle für dich hat, müsste ihm das den nötigen Ruck geben. Gerade am Arbeitsplatz sollte man sich aber natürlich auch überlegen, was die Konsequenzen wären, wenn es denn schiefgeht.

tenorita hat geschrieben: 07 Apr 2020 18:00 Defizite, die für den anderen gar keine sind, wenn er sich wirklich verliebt hat...sonst hätte er sich nicht verliebt....
Vorausgesetzt, die Defizite sind dem anderen bekannt. Der Schlüssel wäre für mich zu wissen, dass die Frau meine (gefühlten) Defizite kennt und trotzdem verliebt in mich ist.
Hanuta

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Hanuta »

Finnlandfreundin hat geschrieben: 05 Apr 2020 10:58
Hanuta hat geschrieben: 05 Apr 2020 10:29
Lucius hat geschrieben: 05 Apr 2020 10:17 Habt ihr euch auch schon so paradox verhalten ?
Ja, habe ich. Es gab mehrere Mädels, die sich damals für mich interessiert haben, aber wollte es nicht wahrhaben und habe ihnen dadurch indirekt einen Korb gegeben. Die Initiative für Treffen ging von ihnen aus. Ich wollte mich schon mit ihnen treffen, aber irgendwie auch nicht. Ich wusste damals nicht was mit mir los war. Auf der einen Seite wollte ich ja etwas mit Frauen zu tun haben, aber auf der anderen Seite habe ich die Angebote nicht wahrgenommen.
Erst Jahre später kam ich dazu mich da selbst zu reflektieren. Bei mir waren es Versagensängste, die selbst die potentiell positiven Gefühle mit Frauen verhinderten. Ich wollte nicht für mich als "Loser" dastehen, sondern als der tolle Kerl für den ich mich hielt.
Vielleicht bist du auch ein toller Kerl.

Von deinen Beiträgen her, machst du schonmal einen guten Eindruck.
Danke und ich dachte immer ich sei der allgemeine Buhmann hier. :umarmung2:
Undomiel

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Undomiel »

mak1 hat geschrieben: 07 Apr 2020 17:10
Undomiel hat geschrieben: 07 Apr 2020 15:43 ...
Was ich damit sagen will : es ist möglich, diese Ängste zu überwinden. Ich weiß nicht genau, warum es auf einmal geklappt hat und ob ich das in absehbarer Zeit mit einem anderen Mann nochmal schaffe. Es hat mir auf jeden Fall sehr geholfen, dass wir so offen miteinander waren. Wir haben beide sehr schnell unsere "dunkelsten" Geheimnisse auf den Tisch gepackt. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass er mich tatsächlich so annimmt wie ich bin, und mir erleichtert, gegen meine Ängste anzukämpfen. Ich weiß jetzt also, dass es möglich ist.
Gratuliere zu den gemachten Erfahrungen Undomiel.
Danke, mittlerweile kann ich es tatsächlich als wertvolle Erfahrung sehen. Auch wenn es am Anfang verdammt hart war, weil es so plötzlich und ohne Vorwarnung vorbei war, gerade als ich mir erlaubt hatte zu hoffen. Aber ich weiß jetzt, dass ich es schaffen kann, mich auf einen Mann einzulassen.
Undomiel

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Undomiel »

Brax hat geschrieben: 07 Apr 2020 17:43
Undomiel hat geschrieben: 07 Apr 2020 15:43 Leider hatte er dann auf einmal das "Gefühl, dass irgendwas nicht passt", obwohl er gesagt hat, dass es sich total toll mir anfühlt und eigentlich alles passen würde. Muss man nicht verstehen
Vielleicht hat er sich auch selbst sabotiert, wer weiß.

Schade, dass es nicht weiterging. Aber Glückwunsch zu deinem Fortschritt, Undomiel! :vielglueck:
Damit könntest du vielleicht sogar Recht haben, er selber hat sowas angedeutet. Er wisse nicht, was plötzlich dieses Gefühl ausgelöst hat, aber vielleicht habe er Angst bekommen, weil es sich zwischen uns doch sehr schnell entwickelt hat. Wobei es immer er war, der weiter "eskaliert" hat. Aber gut, ich werde nicht herausfinden, was genau passiert ist. Dass ich keine Erklärung bekommen habe hat es für mich auch sehr schwer gemacht. Es ist einfach schwer zu akzeptieren, wenn man sich gegenseitig toll findet und eigentlich alles passen würde, es aber trotzdem ohne Grund vorbei ist bevor es überhaupt begonnen hat. Aber ich habe mittlerweile verstanden, dass ich seine Entscheidung so hinnehmen muss.
Benutzeravatar
Brax
Keiner schreibt schneller
Beiträge: 3757
Registriert: 25 Nov 2014 20:42
Geschlecht: weiblich

Re: jm. ablehnen aus Angst vor Ablehnung

Beitrag von Brax »

Hanuta hat geschrieben: 08 Apr 2020 00:02 Danke und ich dachte immer ich sei der allgemeine Buhmann hier. :umarmung2:
Nö, bist du nicht. Wie kommst du darauf? Ich schließe mich da der Finnlandfreundin an.